DE63129C - Vorrichtung zum Anzeigen von Unregelmäfsigkeiten in der Bandführung von Schnellpressen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 15: Druckerei.

Die auf dem Cylinder einer Schnellpresse bedruckten Papierbögen werden bekanntlich durch paarweise angeordnete Bänder aufgenommen und dem Ausleger zugeführt.

Diese Bänder sind häufig Ursache von Betriebsstörungen, wenn ein Reifsen derselben nicht sofort bemerkt wird. In solchen Fällen verursacht das sich in der Maschine anhäufende Papier Verstopfungen, so dafs selbst Beschädigungen einzelner Maschinentheile auftreten können, und man erhält viel Makulatur. Bei Holzschnitten, Cliches, Platten u. s. w. ist ein Bandrifs häufig mit erheblichen Kosten verknüpft, und es können sogar Fälle eintreten, bei welchen die unzeitige Kenntnifsnahme eines derartigen Vorfalles Zeitverluste von halben Tagen und darüber zur Folge hat. Auch das Schlaffwerden der Bänder allein kann zu solchen Betriebsstörungen führen, indem einestheils das Band leicht aus seiner Führungsrolle springt, anderentheils aber auch das Papier nicht mit genügender Sicherheit oder Schnelligkeit abgeführt wird und daher Verstopfungen herbeiführt. Auch ist das Straffhalten der Bänder schon für das Durchstechen der Punkturstifte von Wichtigkeit.

Die vorliegende Erfindung bezweckt, behufs Vermeidung aller vorhin geschilderten Uebelstände entweder jede Unregelmäfsigkeit in den Bandleitungen zur sofortigen Kenntnifsnahme des Arbeiters zu bringen, oder aber in solchen Fällen eine selbstthätige Abstellung der Maschine herbeizuführen. Es geschieht dies durch eine auf dem Bande aufliegende Rolle bezw.

einen Stift, welcher an einem Hebel sitzt und in normaler Lage ein aufgezogenes Uhrwerk oder dergleichen sperrt, das in Thätigkeit kommt und ein Signal giebt, sobald das Band reifst oder schlaff wird; damit ist dem Wärter der Maschine das Zeichen zum Anhalten derselben gegeben; oder es wird der fragliche Hebel unmittelbar zur Auslösung einer Abstellvorrichtung benutzt. Fig. 1 der Zeichnung zeigt schematisch die Anordnung des Druckcylinders A der Presse mit den beiden in bekannter Weise angeordneten Bandleitungen B B¹ und der als einfaches Alarmwerk ausgebildeten Sicherheitsvorrichtung D. Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen letztere selbst in Seiten- und Oberansicht. Die Vorrichtung D wird in geeigneter Weise am Gestell der Presse so befestigt, dafs die am Hebel b befindliche Rolle d auf dem Bande B frei läuft. So lange das letztere straff gespannt ist, drückt der Arm a der mit dem Hebel b verbundenen Welle c gegen einen Ankerhebel e, welcher somit das Hemmrad f gehemmt hält. Dieses Hemmrad f sitzt lose auf der Achse g und wird gegen dieselbe durch eine im Gehäuse h befindliche. Spiralfeder gespannt gehalten. Ein kleines Sperrrädchen i, welches fest auf der Achse g sitzt und in dessen Zähne die Federklinke k greift, verhindert das Nachgeben der Achse g. Mit dem Ankerhebel e ist der Hammer / verbunden, welcher bis nahe an die Glocke m heranreicht.

So lange die Rolle d durch das straff unter derselben herlaufende Leitband B in höchster

Lage gehalten wird, drückt der Arm α den Ankerhebel e gegen das Hemmrad f und dieses bleibt unter dem Einflufs der Spiralfeder gespannt. Bei eintretendem Reifsen oder Erschlaffen des Bandes B sinkt der Hebel b mit Rolle d in die punktirte Lage (Fig. 2), und der Arm α giebt den Ankerhebel e und das Hemmrad/ frei. Letzteres dreht sich, der Spannung der Spiralfeder nachgebend, schnell mehrere Male herum, und indem die Zähne desselben an die Ankerzähne anstofsen, wird der Hammer Z gegen die Glocke hin- und hergeschleudert.

Der Arbeiter hat alsdann die Maschine nur abzustellen, um die bisher gefürchteten längeren Betriebsstörungen und Zeitverluste zu vermeiden.

Vor Inbetriebsetzung der Maschine, nachdem die Rolle d auf das straffe Band aufgesetzt ist, wird durch Linksdrehen der Achse g die Spiralfeder gespannt und somit die Vorrichtung aufgezogen.

Die in der Zeichnung dargestellte Alarmvorrichtung ist infolge ihrer Einfachheit besonders 'zum Einbauen in vorhandene Pressen geeignet. Wünscht man ein längeres Signal, so kann man lange Spiralfedern, Uebersetzungsräder u. dergl. anwenden.

In Fig. ι ist nur das eine Band mit der Vorrichtung versehen dargestellt; indessen ist es zweckmäfsig, nicht nur das Band B\ sondern bei Anwendung mehrerer Bänderpaare jedes Band mit einer solchen Vorrichtung auszustatten. An Stelle der Rolle d könnte auch ein einfacher Stift angewendet werden, der auf dem Band ruht.

Auch kann der Hebel b, wie erwähnt, dazu benutzt werden, um eine mittelst einer Feder oder eines Gewichtes betriebene Ausrückvorrichtung auszulösen und in Thätigkeit zu setzen, so dafs also beim Schlaffwerden oder Reifsen eines Bandes die Maschine selbstthätig abgestellt wird. Gestattet die Bandführung es nicht, den Hebel b mit Rolle d durch sein Gewicht wirken zu lassen, so kann man ihn durch eine Feder gegen das Band wirken lassen; in diesem Falle kann man an jeder Stelle der Bandführung den Apparat anbringen.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:

   Eine Vorrichtung zum Anzeigen von Unregelmäfsigkeiten in der Bandführung von Schnellpressen oder zum selbsttätigen Abstellen der Schnellpresse beim Eintritt solcher Unregelmäfsigkeiten, gekennzeichnet· durch einen Hebel b mit Rolle d oder Stift, welcher sich gegen eines der Führungsbänder für die Papierbögen lehnt, so dafs beim Schlaffwerden oder Reifsen des Bandes der Hebel b sich bewegt und ein Alarmwerk oder eine selbstthätig wirkende Ausrückvorrichtung auslöst.

   Eine Ausführungsform der durch Anspruch 1. gekennzeichneten Vorrichtung, bei der ein auf der Welle c des Hebels b angeordneter Arm α unmittelbar einen Ankerhebel e mit Hammer Z eines Alarmwerkes und damit auch das von einer Spiralfeder treibbare Hemmrad/ so lange anhält, bis ein Schlaffwerden oder Reifsen des Bandes eintritt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.