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Verfahren zur HerstelIung von gemusterten jacquarddrehergeweben Es
ist bekannt, zur Herstellung von gemusterten jacquarddrehergeweben eine Zwei-bzw.
Dreiteilung des Harnischs in Dreher-, Grund- und Ausgleich- oder Nachlaßharnisch
vorzunehmen. Wird ein jacquarddrehergewebe hergestellt, bei dem drei Fäden, ein
Dreher und zwei Stehfäden, eine Dreherschnur bilden, so sind für diese Dreherschnur
bei dreiteiligem Harnisch zwei Platinen für den Dreherharnisch, zwei Platinen für
den Grundharnisch und eine Platine für den Ausgleichharnisch erforderlich. Es sind
demnach, um mit einer Dreherschnur mustergemäß Leinwand- oder andere Bindungen und
Dreherbindung weben zu können, fünf Platinen nötig. Wird hierbei eine Einstellung
von 6,75 Dreherschnuren auf r cm und eine 4ooer-Jacquardmaschine zugrunde gelegt,
so ergibt das einen Musterrapport von 1z cm. Dieser läßt aber nur eine beschränkte
Musterung zu. Will man größere Musterrapporte zur Verfügung haben, so sind in Anschaffung
und Betrieb wesentlich kostspieligere Jacquardmaschinen mit höherer Platinenzahl
erforderlich.
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Es ist wohl ein Verfahren zur Herstellung von gemusterten Jacquarddrehergeweben
unter Verwendung zweifädiger Dreherschnuren bekannt, gemäß dem die zur Bildung des
Musters . bestimmten Dreherkettfäden durch die jacquardmaschine nur ausgewählt,
dagegen die Herstellung des Drehers durch das bekannte changierende Dreherblatt
erfolgt. Es ergibt sich hieraus zwar eine wesentlich günstigere Ausnutzung der Jacquardmaschine
und die Erzeugung größerer Musterrapporte mit einer kleineren Jacquardmaschine,
aber eine Musterwirkung läßt sich nur in beschränkter Linienwirkung und kleinen
Bindungseffekten in der Schußrichtung zum Ausdruck bringen. Es werden je nach Musterbildung
ein oder eine entsprechende Anzahl Schüsse zwischen die musterbildenden, flottierenden
Keafäden eingelegt. Es ist hier keine Möglichkeit gegeben, Mustermotive in großer
Form herauszubringen, da sonst die Kettenfäden zu lang flottieren würden. Mit diesem
Verfahren ist ferner eine Leinwandbindung zwischen den Ketten- und Schußfäden nicht
herzustellen.
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Bekannt ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von gemusterten
Schaft- und Jacquarddrehergeweben, welche bei Verwendung einer dreifädigen Dreherschnur
(ein Dreherfaden, zwei Stehfäden) gestattet, Leinwand und Dreherbindung wahlweise
herzustellen. Es ist jedoch hierzu eine besondere kostspielige Sonderausführung
einer Jacquardmaschine
nötig, die mit zwei Messerkästen arbeitet,
@;un.1-Jer einmal n dy'te musterbildenden Dreherfäcjen- bei @Lädenanschlag auszuwählen
bzw. anzuheben und- das zweitemal zur @@k@ bildung bei hinterster Ladenstellung
der lein-' wandmusterbildenden Stehfäden dient. Auch. bei diesem Verfahren ist die
Musterung nicht beliebig zu gestalten, denn es können große Mustermotive in Leinwandbindung
durch Ketten- und Schußfäden nicht ausgeführt werden, da sonst die Dreherfäden,
welche durch die öse des changierenden Dreherblattes geführt werden, so länge flott
liegen, als die Motive groß sind. Das würde aber fehlerhafte, wertlose Ware ergeben.
Es ist @ vielmehr auch nach diesem Verfahren die- Musterung in .Leinwandbindungsmotiven
nur in sehr beschränkter Weise auszuführen.
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Als Gegenstand eines älteren . Patents , endlich ist ein Verfahren
zur Herstellung von Jacquarddrehergeweben mit dreiteiliger Dreherschnur (zwei Steh-
und ein Dreherfaden), bei dem der, Dreherharxiisch .so vorgerichtet ist, daß zur
Steuerung einer dreiteiligen Dreherlitze zwei Platinen benötigt werden. Die Stehfäden
sind hierbei in Schäften eingezogen, oder sie können von einer geringeren Platinenzahl
gesteuert werden. Dadurch, daß zur Steuerung einer dreiteiligen Dreherlitze noch
zwei Platinen verwendet werden, ist .bei Anwendung einer jacquardmaschine mit geringerer
Platinenzahl nur eine beschränkte Rapportgröße möglich.
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Demgegenüber werden nach dem den Gegenstand der Erfindung bildenden
Verfahren unter Verwendung von- dreiteiligen Dreherlitzen und ebenfalls dreiteiliger
Dreherschnur (ein Dreher- und- zwei Stehfäden)- nur die eine Hebelitze der dreiteiligen
Dreherlitzen durch die jacquardmaschine gesteuert, während die anderen Hebelitzen
schaftartig angeordnet sind, so daß nur noch eine Platine - für - die musterbildende
dreiteilige Dreherlitze nötig ist. Da die zwei Stehfäden jeder Dreherschnur dauernd
in Leinwand binden, so werden diese -auf zwei Schäfte oder mehr eingezogen, so daß
auch hierfür keine Platinen erforderlich sind. Die Fachbildung der Schäfte für die
Stehfäden sowie für den einen -Teil der Hebelitzen wird durch eine Außentritteinrichtung
bewirkt.
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Durch diese Anordnung ist bei voller-Ausnutzung mit der Platinenzahl
einer 4ooer-Jacquardmasehine ein Musterrapport- von etwa 6o erreicht: Um einen Rapport
.von 6o cm mit der bekannten- Dreihärnischeinteilung zu erreichen, sind etwa 2000
Platinen nötig.
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Neben dem - erfindungsgemäß erreichten großen Musterrapport-- tritt:
außerdem noch eine wesentliche Verbilligung der Jacquardkarten ein, die darin besteht,
daß jedes zweite Kartenblatt ausfällt; denn von der Jacquardmaschine wird ja nur
der eine Teil der .Dreherlitze gesteuert, während die Steuerung --der anderen über
den Schaft durch die Außentrittvorrichtung erfolgt. Gehören beispielsweise zu einem
Kartenspiel 400 Blatt, so sind erfindungsgemäß nur noch Zoo Blatt nötig: Wird nun
für den auf Schaftstäben aufgereihten Teil der dreiteiligen Dreherlitze an Stelle.
der Außentrittvorrichtung ein Puppenharnisch verwendet, so dient zu dessen Steuerung
nur eine beschränkte Platinenzahl. Der Puppenharnisch wird in ein besonders, etwas
dichter als wie die Grundeinstellung gebohrtes Chorbrett eingalliert, welches vorn
über dem Hauptchorbrett in etwa 2o cm Höhe angebracht wird. Von hier aus werden
dann die Schnuren in das Hauptchorbrett als zweite Schnur zu jeder Dreherlitze eingalliert.
Die Reihenfolge und Arbeitsweise der dreiteiligen Dreherlitzen ist dann genau dieselbe
wie bei einem normalen Jacquarddreberharnisch. Das Bild zeigt deutlich, welche enormen
Ersparnisse an Maschinen-und jacquardkarten-durch diese einfache Einrichtung vorliegen.
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Abb: I- zeigt - eine perspektivische Darstellung des Erfindungsgegenstandes.
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a und b stellt die dreiteilige Dreherlitze dar. Der
Teila wird durch einen Harnisch mittels jacquardmaschine betätigt. Der Teil b ist
auf Schaftstäbe aufgereiht und dient zu dessen Fachbildung eine Außentritteinrichtung
c und c1 sind die Schäfte für die Stehfäden c und cl, die ebenfalls mit der vorhandenen
Außentritteinrichtung - betätigt werden. d bezeichnet den Dreherfaden. e° zeigt
die Leinwand- und t die Dreherbindung. Aus dem Bindungsbild der Fadenverkreuzung
c und f ist festzustellen, daß auf jeden zweiten Schuß der Dreherfaden d mit dem
Stehfaden c1 durch Schaft cl stets gleiche Bindung hat. Da die Fachbildung für diesen
Schuß durch die Außentritteinrichtung betätigt wird, ist hierfür kein Kartenblatt
nötig. Die Jacquardmaschine tritt demnach bei jedem ersten, dritten, fünften usw.
Schuß zur Musterbildung in Tätigkeit. Daraus ist ersichtlich, daß durch diese Einrichtung
eine Ersparnis von etwa 5o % für jedes Kartenspiel eintritt.
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Abb. II zeigt eine Bindungspatrone.
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Die schwarz ausgemalten Felder zeigen die mustergemäße Aushebung für
die dreiteiligen Dreherlitzen an, Die zwei Kettenklinken hl und h2 gelten für einen
breherfaden. Mit s1 ist die erste, mit s2 die zweite Schußlinie bezeichnet. Aus
dem Bindungsbild ist ersichtlich, daß jede zweite, vierte, sechste usw. Kettenlinie
k2 auf jeder zweiten, vierten, sechsten Schußlinie stets gleiche Bindung
zeigt,
so daß hierfür keine Platinen nötig sind. Die Kettenlinien 1, 3, 5 werden mustergemäß
durch die Jacquardmaschine nur auf jeder ersten, dritten, fünften usw. Schußlinie
ausgehoben, so daß zur Steuerung einer dreiteiligen Dreherlitze nur noch eine Platine
nötig ist. Weiter tritt noch eine Vereinfachung und Verbilligung der Zeichnung der
Bindungspatrone dadurch ein, daß die zweite, vierte, sechste usw. Kettenlinie und
jede zweite, vierte, sechste usw. Schußlinie, da sie gleiche Bindung haben, fortfallen
kann.