DE630404C

DE630404C - Desinfektionsmittel

Info

Publication number: DE630404C
Application number: DET43844D
Authority: DE
Original assignee: Temmler Werke GmbH
Current assignee: Aenova IP GmbH
Priority date: 1934-04-13
Filing date: 1934-04-13
Publication date: 1936-05-28

Description

Desinfektionsmittel Es wurde gefunden, daß die Kupfer-, Silber- und Quecksilbersalze des Curcumins und der übrigen dem Curcumin in der Curcumadroge beigemengten phenolartigen Verbindungen sich hervorragend eignen zum Desinfizieren von medizinischen Instrumenten, Operationshandschuhen u. dgl. sowie zum Desinfizieren der Hände und des Operationsfeldes.
Gegenüber den bisher gebräuchlichen Lösungen zum Desinfizieren der Hände und des Operationsfeldes haben die neuen Mittel den Vorzug, daß sie keine Reizwirkung ausüben.
So ergaben Versuche am Kaninchenauge, daß die wäßrigen Lösungen völlig reizlos sind. Das Silbersalz hat gegenüber dem anorganischen Silbernitrat den Vorteil, mit serösen Flüssigkeiten und anderen Eiweißstoffen keine Koagulation zu geben, so daß das Desinfektionsmittel die Fläche völlig benetzen kann und nicht einzelne Teile durch Eiweißkoagulation von der Desinfektion ferngehalten werden. Außerdem sind die Stoffe im Gegensatz zu Sublimat und ähnlichen Desinf6ktionsmitteln ungiftig, was von besonderer Bedeutung ist. Die keimtötende Wirkung wächst nicht in dem sonst gewöhnlichen Maß mit der Dauer der Einwirkung, sondern sie steigert sich mit der Einwirkungszeit in ganz außerordentlicher Weise.
So ergab sich z. B. bei der Temperatur von 37° im Vergleich zu Phenol der Desinfektionswirkungsgrad (DWG) des Silbersalzes gegenüber Bacillus typhi in wäßriger Aufschwemmung- in 5 Minuten Einwirkungsdauer zu 1,4, nach i Stunde Einwirkungsdauer zu 80,o, nach 24 Stunden Einwirkungsdauer zu 4000,0.
Gegenüber Bacterium coli beträgt der DWG-Wert, ebenfalls auf DWG (Phenol) = i,o bezogen, bei einer Temperatur von 3y°: nach 5 Minuten 2,o, nach i Stunde 5,o, nach 24 Stunden Soo,o.
In ähnlichen Größenordnungen bewegen sich auch die DWG-Werte des Kupfersalzes und des -Quecksilbersalzes.
Die Herstellung der Curcumin-Kupfer-Verbindung geschieht z. B. in der Weise, daß die Alkaliverbindung des Curcumins in Wasser gelöst und durch äquimolekulare Mengen eines Kupfersalzes gefällt wird. Die gefällte Metallverbindung wird abgetrennt, gewaschen und getrocknet. Sie ist als solche in destilliertem Wasser fast unlöslich, geht jedoch durch Zusatz von 1f40 n-Natronlauge glatt in Lösung. Auf die gleiche Weise erhält man das Silber-und Quecksilbersalz.
Man kann aber auch aus einer Lösung des Curcumins oder der gesamten phenolartigen Verbindungen bzw. eines beispielsweise durch fraktionierte Extraktion gewonnenen Anteils dieser phenolartigen Verbindungen der Curcumadroge, z. B. in Alkohol, die Salze ausfällen.
Beispiele i. Man nehme 410 g Curcumin-Natrium-Verbindung, löse diese in etwa dreifacher Menge Wasser. Zu dieser Lösung wird am besten Quecksilberchloridlösung hin2eg@gefügt; so daß etwa 270 g Quecksilberchlorid äuf 4109 Curcumin-Natrium-Verbindung koinmeä:_ Die dabei entstehende Fällung wird von 4er Flüssigkeit abgetrennt, ausgewaschen und dann zweckmäßig in leicht alkalischem Wasser gelöst bzw. mit Salbengrundlage o. dgl. verrieben. 2. Man nehme q. i o g der Natriumverbin-"dung der phenolartigen Stoffe der Curcumadrogen und löse diese in etwa der dreifachen Menge Wasser. Hierzu wird eine Silbernitratlösung hinzugefügt, so däß auf 410 g der Verbindung etwa 338 g Silbernitrat kommen. Die dabei entstehende Fällung wird von der Flüssigkeit abgetrennt und ausgewaschen und dann zweckmäßig in leicht alkalischem Wasser gelöst bzw. mit Salbengrundlage usw. verrieben.
Die Desinfektionsmittel gemäß vorliegender Erfindung können auch mit dem jeweiligen Anwendungszweck angepaßten Zusätzen verschiedener Art versetzt werden, wie z. B. mit Seife, Saponin, Alkohol, Riechstoffen, Benetzungsmitteln u. dgl.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Desinfektionsmittel, bestehend aus einer wäßrigen alkalischen Lösung der ä upfer-, Silber- oder Quecksilbersalze der ienolartigen Verbindungen der Curcuma-

drogen.
2. Verfahren zur Herstellung der Desinfektionsmittel nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man aus einer Lösung der phenolartigen Verbindungen der Curcumadrogen bzw. aus einer Lösung der leicht wasserlöslichen Salze dieser Verbindungen, wie z. B. der Natriumsalze, die Kupfer-, Silber- oder Quecksilbersalze ausfällt und die abgetrennten Salze in zweckmäßig schwäch alkalischem Wasser löst.
3. Verfahren zur Herstellung der Desinfektionsmittel nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zu den Metallsalzlösungen noch andere, dem jeweiligen Anwendungszweck angepaßte übliche Zusätze, wie z. B. Seife, Saponin, Alkohol, Riechstoffe, Benetzungsmittel u. dgl., hinzufügt.