DE62933C - Verfahren zur Darstellung von Invertzucker - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von InvertzuckerInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13K—SACCHARIDES OBTAINED FROM NATURAL SOURCES OR BY HYDROLYSIS OF NATURALLY OCCURRING DISACCHARIDES, OLIGOSACCHARIDES OR POLYSACCHARIDES
- C13K3/00—Invert sugar; Separation of glucose or fructose from invert sugar
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Bei der Verarbeitung von Rohzuckern nach dem Verfahren des Haupt-Patentes hat es sich
als erforderlich erwiesen, um den so erhaltenen Invertzuckersyrupen eine allgemeinere Verwendbarkeit
zu geben, dieselben möglichst zu reinigen.
Zur Herbeiführung dieser Reinigung ist ein Austreiben der flüchtigen organischen Säuren
nothwendig. Die Patentinhaber haben gefunden, dafs sich . dies sehr gut mit dem Inversionsprocefs
nach dem Haupt-Patent combiniren und so weit einfacher, leichter und vollständiger
erzielen läfst, als nach den bekannten Verfahrensweisen , bei denen Melassen stark verdünnt,
angesäuert und im Vacuum wieder eingedampft werden.
Zu diesem Zwecke behandeln die Patentinhaber die hochconcentrirte erhitzte, saure
Rohzuckerlösung mit kalter oder vorgewärmter Luft oder einem Gemenge von Dampf und
vorgewärmter Luft, z. B. durch einen Injector erzeugt, welcher Luft ansaugt. Durch diese
Behandlung werden die flüchtigen organischen Säuren in kurzer Zeit ohne Eindampfen der
Flüssigkeit verflüchtigt, und zwar um so leichter und vollständiger, je höher die Temperatur, je
stärker der Dampf- und Luftstrom und je concentrirter die Lösung der zu verflüchtigenden
Säuren, also auch je concentrirter die Zuckerlösung ist. Andererseits wird der Grad der
anwendbaren Concentration und Temperatur der Zuckerlösung durch die immer stärker
werdende Bildung von Caramel begrenzt. Aus diesem Grunde wird die Concentration von
850Br. und die Temperatur von 110° nicht
überschritten. Aufserdem ist die Verflüchtigung der Säuren am stärksten zu Anfang des Processes,
während die Caramelbildung in erheblichem Maafse erst zu Ende des Processes auftritt.
Deshalb schmilzt man den Rohzucker erst mit 10 bis 15 pCt. Wasser und der erforderlichen
Menge Säure zusammen und regulirt dann die ä'ufsere Wärmezufuhr, Dampf- und
Luftmenge derart, dafs nach Ablauf der Zeit, welche zur Inversion und Austreibung der erwähnten
Säuren erforderlich ist, die Concentration der Zuckerlösung durch theilweise Condensation
des eingeleiteten Dampfes sich gerade auf den gewünschten Concentrationsgrad gebrauchsfähigen
Syrups (75 bis 80 ° Br.) herabgemindert hat. · '
Die Behandlung erfolgt in einem offenen Kessel, welcher durch Doppelboden geheizt
wird und in welchem eine Dampfschlange mit vielen Windungen und sehr zahlreichen, ganz
gleichmäfsig vertheilten Löchern oder Schlitzen liegt. Die Löcher bezw. Schlitze sind so angeordnet,
dafs sie einander gegenüberstehen, so dafs eine möglichst gleichmäfsige Vertheilung
von Luft und Dampf in der Flüssigkeit erfolgt.
Dieselbe Wirkung kann auch erzielt werden, indem man nur Luft oder Luft mit wenig
Dampf hindurchbläst und allmälig die entsprechende Menge vorgewärmten Wassers zu-
fliefsen läfst, so dafs immer die gewünschte Concentration erhalten wird.
Bei Verarbeitung von Rohzucker braucht derselbe zu Anfang noch nicht völlig gelöst
zu sein, weil man so die Concentration der bereits vollkommen gelösten Säuren der am
Rohzucker hängenden Melasse hoch, die des Zuckers verhältnifsmäfsig niedrig halten kann.
Die Bemessung der anzuwendenden Säuremenge erfolgt hierbei besser nicht nach dem
Gesammtaschengehalte, wie im Haupt-Patente angegeben ist, sondern nach dem jedesmaligen
Gehalt an Salzen organischer Säuren, und man verfährt dazu wie folgt:
5 g des zu verarbeitenden Productes (Rohzucker oder Ablaufsyrup) werden in einem Platinschälchen
verkohlt. Der Rückstand wird mit 5 bis io ecm Normalsäure versetzt, einige Minuten
gekocht, und die verbrauchte Säure wird dann durch Zurücktitriren gemessen. Die gefundene
Menge giebt direct in Aequivalenten die Alkalimenge an, welche an organische Säuren gebunden
war, unabhängig von dem wechselnden Verhältnifs zwischen Kali, Kalk und Natron und unabhängig von dem Gehalt an Calciumsulfat
oder Chlornatrium.
Für eine Inversionstemperatur von iio bis
ioo° genügt die äquivalente Menge Schwefelsäure bezw. die nach dem Haupt-Patent
gleichwirkende Menge einer anderen Säure: bei ιoo bis 90° ist Y3 mehr erforderlich. Die
Inversionszeit beträgt dann Y2 bis 1 Stunde;
eine irgendwie erhebliche Caramelbildung wird trotz der energischen Behandlung der hocherhitzten
und hochconcentrirten Zuckerlösung mit Luft und Dampf bei dieser in allen Fällen
richtigen Art der Bemessung der Säure mit Sicherheit vermieden.
Innerhalb der Inversionszeit werden die erwähnten organischen Säuren so weit verflüchtigt,
dafs die Acidität des erhaltenen Invertzuckers um etwa Y3 und mehr reducirt wird,
also so weit, als dem Gehalt an flüchtigen Säuren entspricht. Aus diesem Grunde kann
dann auch für weniger gute Producte die zugesetzte Säure für viele Zwecke im Product
als Natronsalz belassen werden.
Im anderen Falle ist die Neutralisation der dickflüssigen Lösung durch kohlensauren Kalk
oder andere Carbonate wegen der starken Schaumbildung nicht praktisch. Man wendet
deshalb nunmehr nach der noch vorhandenen Acidität des Syrups bemessene Mengen einer
etwa 5 procentigen Calciumsaccharatlösung an, welche durch Sättigen einer 20 procentigen
Zuckerlösung mit Kalk erhalten wird, und trennt den heifsen Syrup durch Filtriren vom
Niederschlag.
Claims (2)
1. Die Behandlung mehr als 6oprocentiger
Rohzuckerlösuhgen und Syrupe mit Luft oder Luft und Dampf behufs Austreibung
der flüchtigen organischen Säuren.
2. Die Neutralisation der concentrirten sauren Rohzuckerlösungen und Syrupe nach der
Inversion mit Calciumsaccharatlösung statt der Carbonate.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=336890
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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