DE62662C - Herstellung von Photographien mittels Guajaretinsäure als lichtempfindlicher Substanz - Google Patents
Herstellung von Photographien mittels Guajaretinsäure als lichtempfindlicher SubstanzInfo
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- G—PHYSICS
- G03—PHOTOGRAPHY; CINEMATOGRAPHY; ANALOGOUS TECHNIQUES USING WAVES OTHER THAN OPTICAL WAVES; ELECTROGRAPHY; HOLOGRAPHY
- G03F—PHOTOMECHANICAL PRODUCTION OF TEXTURED OR PATTERNED SURFACES, e.g. FOR PRINTING, FOR PROCESSING OF SEMICONDUCTOR DEVICES; MATERIALS THEREFOR; ORIGINALS THEREFOR; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- G03F7/00—Photomechanical, e.g. photolithographic, production of textured or patterned surfaces, e.g. printing surfaces; Materials therefor, e.g. comprising photoresists; Apparatus specially adapted therefor
- G03F7/004—Photosensitive materials
- G03F7/038—Macromolecular compounds which are rendered insoluble or differentially wettable
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 57: Photographie.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. Mai 1891 ab.
Das vorliegende Verfahren zur Erzeugung von Photographien, Bildern und Gemälden
auf harten Oberflächen, wie z. B. auf Glas, Metall, Porcellan u. s. w., beruht auf der Anwendung
der Guajaretinsäure, der Säure des Guajakharzes oder eines der Salze derselben
mit metallischer oder organischer Basis als hervorragend lichtempfindliche Substanz, Die
Anwendung dieser Substanzen geschieht in der Weise, dafs man eine Platte aus vorbenannten
Materialien (Glas u. s. w.) mit einer Lösung von Guajaretinsäure oder eines oder mehrerer'
Salze derselben mit metallischer oder organischer Basis überzieht.
Die in dieser Weise mit einer Schicht von
lichtempfindlicher Substanz versehenen Platt.en werden dann der Exposition unter einem .photographischen
Negativ ' oder einem durchscheinenden Positiv des wiederzugebenden Bildes
unterworfen, wodurch erreicht wird, dafs alle jene Stellen des lichtempfindlichen Ueberzuges,
welche der directen Einwirkung des Sonnenlichtes ausgesetzt sind, welche also den
unbelegten Stellen des Negativs oder des durchscheinenden Bildes entsprechen, hart und unlöslich
werden.
Man entwickelt nunmehr die so überzogene und exponirte Oberfläche und behandelt sie
schliefslich mit einer geeigneten Säure, um auf diese Weise das entstandene Bild in die Oberfläche
einzuätzen. Die gehärteten Stellen des Ueberzuges, welche durch die Säure nicht angegriffen
werden, werden hierauf entfernt, und die geätzten Platten je nach Belieben mittelst
eines geeigneten Pigmentes gefärbt.
Beabsichtigt man, überhaupt gefärbte Glasgemälde
zu erzeugen, so wird die auf die vorstehend geschilderte Weise vorbereitete Oberfläche der Glasplatte mit den gewünschten
Farben bemalt und die letzteren werden schliefslich in die Glasplatte eingebrannt.
Die Guajakharzsä'ure ^C20 H6 OJ oder deren
Salze mit metallischer oder organischer Basis ändern ihre Eigenschaften, wie z. B. ihre Löslichkeit
und ihre Widerstandsfähigkeit gegen oxydirende Agentien, sobald man dieselben
der Wirkung der Lichtstrahlen aussetzt.
Die frisch bereitete Guajaretinsäure ist löslich in Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, Chloroform,
Essigsäure, Benzol und anderen Substanzen; durch die Einwirkung des Lichtes indessen
wird dieselbe weit weniger löslich oder selbst gänzlich unlöslich in den genannten
Substanzen, ähnlich jedoch in weit stärkerem Mafsstäbe, wie dies bei Asphalt oder bei den
»Resinaten« der Fall ist, unter welch letzteren die Salze der Abietinsäure (Cu H^1 O5) zu verstehen
sind.
Soweit die Erfahrungen reichen, wird durch die Einwirkung des Lichtes Guajakonsäure
(Cl9H2i O6) gebildet, welch letztere dann
durch gewisse ähnlich wirkende Substanzen weiter oxydirt wird. Ein entsprechender Vorgang
findet statt, wenn man Salze der Guajaretinsäure mit Metallen oder organischen Basen
ebenso wie die Chlor-Brom-Jodsubstitutionsproducte
oder die entsprechenden Salze derselben der Einwirkung des Lichtes aussetzt.
Gewisse Farbstorfe, wie z. B. das Anilinviolett, Magentaroth, Saffranin, beschleunigen,
sobald dieselben in geringen "Mengen mit Guajaretinsäure oder deren Salzen versetzt werden
, die Wirkung der Lichtstrahlen und wirken demnach gewissermafsen als Sensibilisatoren.
Eine dünne, auf eine harte Oberfläche aufgetragene
Schicht der genannten Säure wird, sobald man dieselbe eine gewisse Zeit hindurch
der Lichtwirkung aussetzt, undurchdringbar für. gewöhnliche oder organische Säuren. Diese Eigenschaft der Guajaretinsäure
oder, wie erwähnt, auch der Salze derselben, macht sie geeignet zur Erzeugung oder zur
Reproduction von Bildern, Photographien, Ornamenten u. s. w. unter Mitwirkung derchemisch
wirksamen Lichtstrahlen.
Bei der Ausführung der vorliegenden Er-. findung zum Zwecke der Herstellung eines
photographischen Bildes auf einer harten Oberfläche, wie z. B. auf Metall, Porcellan, Glas,
Lithographiestein u. s. w., löst man zunächst ι oo Gewichtstheile krystallisirter Guajaretinsäure
oder, um einen lichtempfindlicheren Ueberzug zu erhalten, 120Gewichtstheile trocknen, amorphen
guajaretinsauren Silbers oder die entsprechende Menge des Zink-, Blei- oder Magnesiumsalzes
(welche letzteren allerdings weniger lichtempfindlich sind als das Silbersalz) in 500 Gewichtstheilen
Benzol auf.
Erfinder wendet die genannten Salze vorzugsweise mit 3 bis 4 pCt eines oder mehrerer
Anilinfarbstorfe, wie z. B. mit Anilinviolett gefärbt, an. Alsdann stellt er eine Gummilösung
dar, indem er . 7,5 Gewichtstheile trockenen Kautschuks in 500 Gewichtstheilen Benzol löst.
An Stelle von Kautschuk oder Guttapercha kann auch eine Collodiumlösung Verwendung
finden, indessen zieht Erfinder die vorstehend beschriebene Kautschuklösung vor.
Beide Lösungen werden hierauf sorgfältig mit einander gemischt und die gut gereinigte
Oberfläche, auf welcher später das Bild erzeugt werden soll, mit der so gewonnenen Mischung
überzogen.
Die mit diesem Ueberzug versehene Oberfläche wird nunmehr unter einem Negativ oder
unter einem durchscheinenden Positiv der Wirkung des Lichtes ausgesetzt, wobei eine ι ο bis
12 Minuten lange Exposition bei directem Sonnenlicht hinreichend ist, um die der Lichtwirkung
zugänglichen Stellen zu härten und dieselben in dem Entwickelungsbad unlöslich zu machen. Als geeignetstes Bad für diesen
Zweck giebt Erfinder eine Mischung von 1 Gewichtstheil
Benzol und 5 Gewichtstheilen Terpentingeist an. Natürlich können auch andere Entwickler angewendet werden. Diejenigen
Theile des Ueberzuges, welche der Wirkung der Lichtstrahlen nicht ausgesetzt
waren, werden durch die Entwickelungsflüssigkeit entfernt, und das. Bild erscheint auf der
Oberfläche der Platte. Alsdann wird die Platte getrocknet und mittelst einer Säure geätzt,
welche sich nach der Natur der Oberfläche richtet, auf welche man das lichtempfindliche
Häutchen aufgetragen hat.
Ein weiteres Verfahren zur Anwendung der lichtempfindlichen Eigenschaften der Guajaretinsäure
oder Salze derselben für den gleichen Zweck besteht in folgendem:
Eine neutrale wässerige Lösung von 10 Gewichtstheilen
' Guajaretinsäure in irgend einem Alkali wird mit 100 Gewichtstheilen einer verdünnten
Lösung von Gelatine gemischt, die gut gereinigte Oberfläche mit dieser Mischung
Übergossen und dann im Dunkeln in horizontaler Lage bei einer 490 C. nicht übersteigenden
Wärme getrocknet. Die Platte wird darauf in eine geeignete Schale gelegt, welche
entweder eine schwache Lösung von Schwefelsäure, Chlorwasserstoffsäure oder von irgend
einer anderen zweckentsprechenden Säure enthält , um die Guajaretinsäure in der Gelatineschicht
niederzuschlagen, oder welche eine schwache Lösung irgend eines Metallsalzes, wie
z. · B. salpetersaures Silber, schwefelsaure Magnesia u. s. w., enthält, um ein Salz der
Guajaretinsäure zu bilden. Die sensitive Schicht kann noch lichtempfindlicher gemacht werden,
wenn man dieselbe, nachdem sie sorgfältig ausgewaschen ist, in ein sehr verdünntes Bad
einer der oben erwähnten Anilinfarben eintaucht. Nach dem zweiten Trocknen wird die
Schicht unter dem Negativ oder dem durchscheinenden Positiv exponirt und dann unter
Anwendung eines Benzolentwicklers entwickelt.
Die Gelatineschicht wird dann nach dem Trocknen mittelst gewöhnlichen Alauns, Chromalaun,
Gerbsäure oder irgend einer anderen für diesen Zweck geeigneten Substanz gegerbt
und die Oberfläche alsdann in der oben beschriebenen Weise geätzt. Wird das Bild auf
einem Lithographiestein oder auf einer Metallplatte erzeugt, so kann der Stein oder die
Metallplatte direct als Druckplatte benutzt werden.
Beabsichtigt man ein gefärbtes Glasbild zu erzeugen, so reibt man die mittelst des vorstehend
beschriebenen Verfahrens auf der Glasplatte erhaltene Aetzung mit einem schwarzen
Farbstoff (Pigment) ein und erhitzt die Platte; das ursprüngliche Bild wird dadurch auf der
Glasplatte fixirt.
Alsdann werden Farben,, wie solche in der Kunst der Glasmalerei Anwendung finden, auf
das ursprüngliche Bild aufgetragen und die Glasplatte in einem Muffelofen erhitzt.
Die auf diesem Wege erzeugten Glasbilder verbinden ein weit gewinnenderes Aussehen
als die geätzten und mit einem geschwärzten Hintergrund versehenen, mit einem effectvollen
und natürlichen Ausdruck.
Die vom Erfinder in Anwendung gebrachte Guajaretinsäure wurde auf folgende Weise dargestellt
:
2 Gewichtstheile Guajakharz wurden gelöst in ίο Gewichtstheilen Alkohol, die Lösung
filtrirt und bis zu einer dünnen Syrupconsistenz concentrirt. Alsdann wurde sie mit einer heifs
gesättigten Lösung von ι Gewichtstheil Kalihydrat gemischt. Nach 24stündigem Stehen
bildete diese Mischung eine Masse von . der Consistenz des Ganzzeuges in der Papierfabrikation
und wurde durch Filtrirtuch abgeprefst.
Der Rückstand wurde sorgfältig gewaschen, zunächst mit Alkohol, darauf mit Wasser und
schliefslich aus verdünntem Alkohol umkrystallisirt.
Claims (3)
1. Die Herstellung von Photographien auf harten Oberflächen mittelst Guajaretinsäure
bezw. Salzen derselben.
2. Verfahren zur Herstellung von Photographien nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet,
dafs man die mit einer Lösung der Guajaretinsäure oder deren Salzen mit metallischer oder organischer- Basis
oder mehrerer dieser Verbindungen überzogene Platte von Glas, Metall, Porcellan u. s. w. unter einem Negativ oder durchscheinenden
Positiv der Wirkung des Lichtes aussetzt und nach dem Entwickeln des so
entstandenen Bildes dieses mit einer ätzend wirkenden Säure behandelt.
3. Verfahren zur Herstellung colorirter Glasbilder nach Anspruch 1., darin bestehend,
dafs man die mit einer Lösung von Guajaretinsäure oder Salzen derselben mit metallischer oder organischer Basis übergossene
Glasplatte unter ■ einem Negativ oder durchscheinenden Positiv der Wirkung
des Lichtes aussetzt, dieselbe nach dem Entwickeln ätzt, die geätzten Stellen mit
einem geeigneten Pigment einreibt und dieses einbrennt, alsdann die gewünschten Farben auf die in dieser Weise präparirte
Platte aufträgt und schliefslich einbrennt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE62662T |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE62662C true DE62662C (de) |
Family
ID=5631564
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT62662D Expired - Lifetime DE62662C (de) | Herstellung von Photographien mittels Guajaretinsäure als lichtempfindlicher Substanz |
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Country | Link |
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DE (1) | DE62662C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0228676A2 (de) * | 1986-01-04 | 1987-07-15 | BASF Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von durch Photopolymerisation vernetzten Reliefformen |
-
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- DE DENDAT62662D patent/DE62662C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0228676A2 (de) * | 1986-01-04 | 1987-07-15 | BASF Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von durch Photopolymerisation vernetzten Reliefformen |
EP0228676A3 (en) * | 1986-01-04 | 1987-08-26 | Basf Aktiengesellschaft | Process for obtaining relief forms reticulated by means of photopolymerization |
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