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Harfenartiges Saiteninstrument Gegenstand der Erfindung ist ein neues
mehrstimmiges harfenartiges Musikinstrument, das unmittelbar durch Fingeranschlag
gespielt werden kann. Das Instrument ist mit Saiten versehen, die z. B. im Bereich
von 23/4 bis 8 Oktaven liegen und auf zwei senkrecht stehende Flügel aufgespannt
sind, die zueinander im Winkel von o bis go ° stehen können. Eine bestimmte Anzahl
von Saiten ist doppelt vorgesehen, so daß das Spiel innerhalb des betreffenden Bereiches
dem Spiel auf zwei Instrumenten gleichkommt. Erfindungsgemäß sind ferner ein besonders
gestalteter Resonanzkasten sowie drei Pedale angeordnet, die die Bildung eines reichen,
anhaltenden Tones gestatten. Die besondere Ausgestaltung und Anordnung des Resonanzkastens
gemäß Erfindung sowie der Pedale ist weiter unten ausführlicher beschrieben.
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Da nun weiter die Saiten des Instrumentes in der chromatischen temperierten
Tonleiter gestimmt sind, kann man auf ihm chromatische Glissandos spielen.
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Außer diesen Vorteilen ermöglicht die doppelte Anordnung ein mehrstimmiges
reizvolles Spiel, wie dies sonst nur beim Spiel von zwei Klavieren gleichzeitig
möglich ist. .
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Durch die drei Pedale mit dem besonderen Tonhaltungspedal ist das
Weiterklingen einer oder mehrerer Saiten möglich, so daß Symphonien und Akkorde
von mehr als zehn Tönen gleichzeitig erklingen können. Im Vergleich mit der Harfe
weist das Instrument wesentliche Vorteile auf. Die Saiten der Harfe haben lediglich
eine Abstufung in der diatonischen Ces-Tonleiter; wenn also auf der Harfe ein Musikstück
oder Intervall mit verschiedener Tonalität gespielt bzw. angeschlagen wird, so muß
die Tonalität vom Spieler von vornherein mit den verschiedenen Pedalen durch Ändern
der Saitenlängen vorbereitet werden. Aus diesem Grunde ist das Prima-Vista-Spiel
auf der Harfe sehr schwer. Außerdem hat die Harfe keine Dämpfer, so daß die vielen
Töne bzw. Akkorde leicht zu einer musikalischen Tonverwirrung führen, während das
Instrument gemäß der Erfindung auch Dämpfer hat und im Gegensatz zur Harfe die Klangabstufung
völlig rein hält.
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Nachstehend wird eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
beschrieben.
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Die Zeichnungen zeigen: Abb. z eine Hinteransicht des Instrumentes,
Abb. 2 eine Seitenansicht von rechts, -Abb. 3 eine teilweise Draufsicht und Abb.
4 eine Seitenansicht von links.
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Das Instrument besteht aus zwei Flügeln z, die aus starkem Holzwerk
bestehen. Auf diesen Flügeln liegen zwei Metallrahmen 2. Die Neigung der beiden
Flügel zueinander kann man nach Belieben von o bis etwa go ° wählen. In der Zeichnung
ist ein Winkel von rund 25' gewählt. Die Abmessungen der Flügel
und
somit auch die des ganzen Instrumentes sind in der Höhe mit 164 cm und in der Breite
mit 88 cm angenommen. Die beiden Flügel sind leicht -auseinanderzunehmen, so daß
im Falle einer Beschädigung des Instrumentes seine Wiederherstellung leicht vor
sich gehen kann: Das ganze Instrument sitzt auf einem Holzgestell 3. An diesem Holzgestell
sind,. wie weiter unten beschrieben, drei Pedale 4, 5, 6 angeordnet.
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Jeder Flügel trägt an seinem unteren Ende kleine Haken o. dgl., an
denen jeweils das eine Ende der Saiten 8 festsitzt. In den oberen Teil eines jeden
Flügels sind Stimmnägel, die den bei Klavieren verwendeten gleichen, in passende
Löcher eingeschlagen. Auf diese Stimmnägel ist das andere Ende der Saiten aufgewunden,
so daß durch Drehen der Nägel nach rechts oder nach links die Spannung der Saiten
vergrößert oder verkleinert wird, wodurch sich bekanntermaßen die Tonhöhe verändert.
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Die auf den Flügeln aufgezogenen Saiten stützen sich in gespanntem
Zustand auf einen Steg io ab, der ihre Schwingungen auf einen die Töne verstärkenden
Resonanzkasten überträgt. Ein solcher Steg liegt nun nicht mit seiner ganzen Breite
auf dem Resonanzkasten auf, sondern er berührt diesen in an sich bekannter Weise
nur mit einem Teil, d. h. er liegt also nur längs eines Streifens auf. .
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Der Resonanzkasten ix befindet sich in dem Raum, den die beiden Flügel
= einschließen. In dem dargestellten Beispiel weist er im Querschnitt gesehen die
Gestalt eines Keiles auf und paßt sich bezüglich der Lage seiner Hauptbegrenzungsfiächen
dem durch die Stellung der Flügel zueinander bestimmten Winkel an. Der Kasten kann
eine einzelne Kammer umschließen, wird aber besser durch Längsunterteilung in zwei
gesonderte Räume zerlegt. In einer der Kammerwände, vorzugsweise der- rückwärtigen,
befindet sich eine Öffnung oder im Falle der Ausbildung des Resonanzkastens mit
zwei Kammern zwei solcher Öffnungen, d. h. für jede Kammer eine.
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In dem auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist weiter
die Rückseite des Resonanzkastens ii keilartig mit nach innen springender abgestumpfter
Spitze eingeholt. Sofern bei dieser Ausbildung nur eine Kammer vorgesehen ist, befindet
sich die Schallöffnung dann auf einer der beiden einspringenden Keilflächen oder
im Falle zweikammeriger Ausbildung je eine solche Öffnung auf jeder der beiden,
den einspringenden Keil der Hauptsache nach begrenzenden Ebenen. Diese Anordnung
bietet den Vorteil, daß die aus der Öffnung bzw. beiden Öffnungen austretenden Tonwellen
abermals in einen keil- bzw. trichtera.rtigen Raum einfallen,. über dessen offene
Grundfläche sie sich dann entsprechend verstärkt in den Hörraum hinein fortpflanzen.
Die den Resonanzkasten in zwei Kammern zerlegende Trennwand liegt im Falle einer
solchen Ausbildung vorteilhaft in der Ebene, die durch die Lage der Scheitel der
den Resonanzkasten äußerlich begrenzenden Keilebenen bzw. durch die Lage des Scheitels
des einspringenden Keiles und die Mittellinie der dem Spieler zugewendeten Resonanzkastenwand
bestimmt ist.
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Die Saiten, die auf beide Flügel aufgespannt sind, haben eine chromatische
temperierte Abstufung. Auf dem linken Flügel befinden sich die Saiten z. B. von
Kontra C bis zum zweigestrichenen G, also insgesamt 56 Saiten, und auf dem rechten
Flügel die Saiten vom kleinen c bis zum viergestrichenen g, also weitere 56 Saiten.
Wie aus dieser Anordnung ersichtlich, sind die Saiten vom kleinen c bis zum zweigestrichenen
g zweimal vorhanden, so daß das Spiel auf diesem Bereiche einem Spiel mit zwei Instrumenten
entspricht. Dasselbe Instrument kann aber auch mit mehr oder weniger Saiten gebaut
werden, und, zwar kommt dafür ein Bereich von z3/4 bis 8 Oktaven in Betracht.
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Das Instrument hat drei Pedale 4, 5, 6, und zwar ein Pedal für den
rechten Flügel und zwei Pedale für den linken Flügel. Die Steuerung der Pedale erfolgt
durch Tritthebel, die an dem Holzgestell des Instrumentes angebracht -sind. Durch
Hebelgestänge 12, die unter der Einwirkung von Federn 16 stehen, wird die Trittbewegung
von den Pedalen an die oberen Holzrahmen, an denen die Dämpfer =3, 14 und 15 angelenkt
sind, weitergeleitet. Die Anordnung ist so getroffen, daß mit Hilfe des einen Pedales
sämtliche Dämpfer des rechten Flügels und mit Hilfe der anderen Pedale sämtliche
Dämpfer des linken Flügels gehoben werden können: Das dritte Pedal dient nur dazu,
einen Teil der Dämpfer des linken Flügels anzuheben, und zwar diejenigen, die den
Saiten mit tieferen Tönen, also den Baßsaiten, im Bereich von ungefähr zwei Oktaven
zugeordnet sind. Man hat es mit diesem dritten Pedal, das auch Tonhaltungspedal
genannt wird, in der Hand, nach Belieben bestimmte Baßsaiten weiter schwingen zu
lassen, während der Spieler auf den übrigen Saiten sein Spiel fortsetzt, ohne daß
diese letzteren ebenfalls weiter schwingen. Dieses dritte Pedal leistet einem Musiker
und Spieler große Dienste und bietet insbesondere den neuen Komponisten viele Gestaltungsmöglichkeiten,
wie das den Anforderungen der modernen Musik entspricht. Die Pedale können unabhängig
voneinander bewegt werden, was nicht ausschließt, daß man auch gleichzeitig sämtliche
Dämpfer heben kann.
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Um die Saiten voneinander-zu unterscheiden, kann man an der Innenseite
jedes Flügels, zweckmäßig auf dem Deckel des Resonanzkastens,
kleine
Marken, Zeiger o. dgl. vorsehen. Diese sind je zwei und je drei der Reihenach angebracht
und weisen auf die Halbtöne (Kreuz und b) hin, wie das in ähnlicher Weise auch am
Klavier der Fall ist.