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Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung von parallaktischen Korrekturen
für Schußdaten Die Ermittlung der Parallaxkorrekturen für Schußdaten, die infolge
der räumlichen Trennung des Beobachtungs- oder Rechenstandes vom Geschützstand oder
der einzelnen Geschütze einer Batterie beim Schießen sowohl von Land wie auch von
einem Schiff aus erforderlich ist, geschieht bisher vielfach durch die wirklichen
geometrischen Verhältnisse nachbildende Dreiecksgetriebe oder durch mechanische
Rechenvorrichtungen, welche die Beziehungen, die sich für die Korrektur der einzelnen
Schußdaten aus dem Paralla-xdreieck ergeben, auszuwerten gestatten. Die in dieser
Weise erfolgende Umrechnung von für verschiedene Standorte geltenden Schußdaten
ist nur angenähert richtig, da die Schußdaten nicht rein geometrische Werte sind,
sondern auch noch die ballistischen Werte umfassen und diese ballistischen Werte
sich bekanntlich nicht proportional mit den geometrischen Werten, z. B. mit dem
Zielseitenwinkel, ändern.
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Diese Ungenauigkeiten bei der Bestimmung der parallaktischen Korrektur
für Schußdaten zu vermeiden und darüber hinaus ein sehr einfaches, der jeweiligen
Lage und Verhältnissen der Geschütze und Beobachtungsstände schnell anpaßbares Gerät
zu erhalten, ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung. Erfindungsgemäß erfolgt
die Bestimmung der parallaktischen Korrekturen für die Schußdaten, z. B. für den
Geschützerhöhungswinkel, Seitenwinkel und die-Tempierung, durch Multiplikation der
in und senkrecht zur Schußrichtung bestimmten Komponenten der Basis des jeweiligen
Parallaxdreiecks mit ballistischen Funktionen, die auf Grund der Schußtafeln zu
den jeweils umzurechnenden Schußdaten ermittelt werden. Diese Faktoren lassen sich
in sehr einfacher und beim Schießen nach sich bewegenden Zielen auch fortlaufender
Weis, z. B. durch Kurventrommeln, bestimmen, auf denen in Abhängigkeit von zwei
Schußdaten, z. B. von dem Geschützerhöhungswinkel und der Geschoßtempierung, Kurven
gleicher ballistischer Korrekturwerte aufgetragen sind. Außer dieser Bestimmungsvorrichtung
für die ballistischen Korrekturwerte enthält das Gerät lediglich noch eine Zerlegungseinrichtung
für die Basis des Parallaxdreiecks und entsprechend den Komponenten dieser Basis
und den ballistischen Korrekturwerten einstellbare Multiplikationsvorrichtungen,
welche die gesuchten ballistischen Korrekturwerte unmittelbar ergeben.
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Die neue Einrichtung wird in Verbindung mit einem Feuerleitgerät benutzt,
von dem sie die zu verbessernden Schußdaten erhält. Sie kann sowohl zur Umrechnung
von-auf einen Rechenstand bezogenen Schußdaten in die für den zugehörigen Geschützstand
geltenden
als auch für die Umrechnung von auf den Mittelpunkt einer
Batterie bezogenen Werte in die für die einzelnen Geschütze der Batterie geltenden
Werte verwendet werden. Die Bestimmung der Korrekturen für die einzelnen Geschütze
der Batterie kann mittels ein und desselben Geräts nacheinander vorgenommen werden,
wie im folgenden an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
beschrieben ist.
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In der Zeichnung ist in Fig. z das Parallaxdreieck dargestellt, an
welchem die auszuwertenden Beziehungen abgeleitet sind. Die Fig. z, 3 und 3a zeigen
schematisch die für diese Auswertung erforderlichen Getriebe, während in Fig. q.a
bis q.c das Gerät in drei verschiedenenAnsichten dargestellt ist. Fig. 5 stellt
eine vereinfachte Ausführung der Einrichtung gemäß Fig. 3 dar.
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In Fig. r ist mit M ein Punkt, z. B. der Mittelpunkt, einer Batterie
bezeichnet, für welchen außer der Kartenentfernung e des Zieles Z und der mit Bezug
auf die Hauptrichtung MR bekannten Schußrichtung cos auch der Rohrerhöhungswinkel
es und -die Tempierung t bekannt sein mögen. Die Werte es, co, und t werden z. B.
mechanisch oder durch- Fernübertragungssysteme von einem Feuerleitungsgerät übertragen.
G ist der Geschützstand, für welchen die parallak-_tischen Korrekturen dieser Werte
ermittelt werden sollen. Die Größe dieser Korrekturen ist abhängig einerseits von
der Größe der in der Schußrichtung und quer zur Schußrichtung vorhandenen Komponenten
MA und GA
der Basis MG und andererseits von ballistischen Funktionen,
die sich aus den Schußtafeln ableiten lassen. Wenn b die Länge der Basis Und ß der
Winkel zwischen der Richtung der Basis und der Hauptrichtung bezeichnet, so ergeben
sich für die Länge der Komponenten 111A und GA die Werte b - cos .(tos
- ß) und b - sin (cos - ß). Die parallaktischen Korrekturen für den Rohrerhöhungswinkel
(A e), den Schußseitenwinkel (A co) und die Tempierung (A t) sind dann durch
folgende Beziehungen gegeben:
Die getriebemäßig zu lösende Aufgabe besteht demnach in der Zerlegung der Komponenten
der Basis, in der Ermittlung der Schußtafelfunktionen f1, f2 und f3 und in der Multiplikation
dieser Funktionen -mit den entsprechenden Komponenten der Basis. Die Ermittlung
der Schußtafelfunktionen geschieht gemäß Fig. z beispielsweise mittels der Kurventrommel
K, die vermittels Welle w, entsprechend der auf den Mittelpunkt M bezogenen Tempierung
t gedreht wird und entlang welcher die an der Spindel w2 geführten Zeiger z1 bis
z3 entsprechend dem Rohrerhöhungswinkel 8s verschoben werden. Die unter diesen Zeigern
befindlichen drei Felder der Kurventrommel enthalten Kurven gleicher Werte für die
Funktionen f1, f2 und f3 in Abhängigkeit von der Tempierung t und dem Rohrerhöhungswinkel
es. Die gesuchten Funktionen können auf der Trommel also unmittelbar unterhalb der
Zeiger abgelesen werden.
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Das Rechengetriebe gemäß Fig.3 und 3a besteht zunächst aus einer Scheibe
a, die vermittels einer an ihrem Umfang vorgesehenen Verzahnung und der darin eingreifenden
Schnecke s von der Welle w2 entsprechend dem Schußseitenwinkel cos gedreht wird,und
gegenüber welcher zwei Lineale l, und 1, in zwei zueinander senkrechten Richtungen
parallel zu sich selbst verschiebbar sind.
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Die Fig. 3a zeigt die Ausbildung des Getriebes für die Ermittlung
der Höhen-#t,inkelkorrektur A e. Auf der Drehscheibe a ist die Lage der einzelnen
Geschütze G1 bis G4 um den mittleren Batteriepunkt 1V1 eingezeichnet. MA gibt wiederum
die Bezugsrichtung und 111Z die Schußrichtung an. Die um die festen Zapfen c, drehenden
Arme cl und c3 sind gleich lang, so daß das an dem Zwischenhebel c2 befestigte Lineal
1l stets nur parallel mit sich selbst gehoben bzw. gesenkt wird. Der eine Schwenkarm
c3 ist über seinen Drehpunkt hinaus verlängert und trägt einen Handgriff C, mit
dem das Lineal h auf die auf der Scheibe a eingezeichneten Geschützpunkte eingestellt
werden kann. Dabei ist die Verschiebung des Lineals h wie auch des Anlenkpunktes
des. Lineals cl proportional dem Wert b - cos (c), - ß). Der andere Schwenkarm
cl ist als Lineal ausgebildet. Dieses spielt über einer gekrümmten Skala die an
der Mutter ml einer Spindel o1 befestigt ist und mittels der Handkurbel hl gemäß
Skala q1 entsprechend der in Fig. a erhaltenen Schußtafelfunktion f1 seitlich verschiebbar
ist. Aus der Ähnlichkeit der beiden Sektoren ergibt sich die Beziehung b - cos (cos
- ß) : c = x : f 1.
Es ist also
Die Länge c des Armes cl ist konstant. 12o Demnach kann der Werts an der
entsprechend geeichten Skala n, unmittelbar als die
gesuchte Parallaxkorrektur
d s für den Geschützerhöhungswinkel abgelesen werden.
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Die Korrekturen für den Geschützseiten-Winkel und für die Tempierung
werden gemäß Fig. 3 in ganz entsprechender Weise erhalten. Zunächst ist der als
Lineal ausgebildete Hebel cl über seinen Drehpunkt co herausgeführt, so daß er gleichzeitig
auch die an der Mutter yrz. der Spindel o2 geführte Skala ia, überstreicht. Die
Skala ia, ist so geeicht, daß an ihr die Parallaxkorrektur d t
für die Tempierung
abgelesen werden kann, wenn mittels Handkurbel h2 an der Skala q2 der an der Kurventrommel
gemäß Fig. 2 erhaltene Wert f2 eingestellt wird.
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Die Ermittlung der SeitenwinkelkorrekturA co geschieht wiederum mittels
eines aus den Hebeln dl, d2 und d3 bestehenden Gelenkvierecks, das durch den Handgriff
D so verstellt wird, daß der an dem Hebel dl befestigte Hebel g vermittels der Stange
i und h das an letzterer befestigte Lineal 1, auf den jeweiligen Geschützpunkt
einstellt. Die Parallelverschiebung des Lineals 1, und sömit die Verstellbewegung
des Gelenkpunktes zwischen dl und d2 ist proportional dem Wert b # sin (c),
- ß). Wird also nunmehr die an der Spindel o3 geführte Skala n3 mittels Handkurbel
k3 gemäß dem an der Skala q3 einzustellenden ballistischen Wert f3 verschoben, so
kann an der Skala n3 unmittelbar die gesuchte Parallaxkorrekturd co für den Seitenwinkel
abgelesen werden.
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Die Fig. q.a bis q.c zeigen die Vorder-, Rück- und Seitenansicht des
Gehäuses, in welches die Getriebe eingebaut sind. Vom Feuerleitgerät werden unmittelbar
mechanisch oder nach Folgezeigern die Werte t, es und cos über die Wellen w1 bis
w3 hereingegeben. Die Lage der einzelnen Geschütze g1 bis g4 wird vor dem Schießen
auf einem Vordruck, der Teilungen für die Basiswinkel und die Basislänge enthält,
eingezeichnet. Dieser Vordruck wird dann nach Öffnen des runden Fensters F auf der
Drehscheibe a aufgespannt. Beim Schießen liest ein Bedienungsmann auf der Rückseite
des Apparates (Fig. qb) die Werte f1 bis f3 an der Kurventrommel K ab und stellt
sie mittels der Handkurbeln k1 bis k3 an den Skalen q1 bis q3 ein. Auf der Vorderseite
des Apparates (Fig. q.a) stellt der zweite Bedienungsmann mit Hilfe der beiden Hebel
C und D der beiden Lineale der Reihe nach auf die vier Geschützpunkte und gibt die
Parallaxkorrekturen, die sich dabei auf den kreisförmigen Skalen ial bis ras unter
den Linealen dl und cl ergeben, telephonisch an die Geschütze.
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Die elektrischen Empfänger an den Geschützen für den Höhenwinkel und
den Seitenwinkel sowie für die. Tempierung enthalten Zählscheiben, auf denen die
Korrekturen mit Handkurbeln eingestellt werden. Dabei überlagern sich durch Differentialgetriebe
die eingestellten Parallaxkorrekturen der Folgezeigerbewegung der Geschütz- und
Tempierungsempfänger.
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Soll die beschriebene Einrichtung nicht zur Bestimmung der Parallaxwerte
für mehrere Geschütze einer Batterie, sondern als Einzelgerät an -jedem Geschütz
verwendet werden, so läßt sich ihr Aufbau in der aus Fig. 5 ersichtlichen Weise
vereinfachen. An Stelle der Drehscheibe mit den eingezeichneten Geschützpunkten
ist hier eine Drehscheibe a mit einem an einer Spindel mittels Handkurbel
x entsprechend der Basislänge b
radial verschiebbare Zapfen z vorgesehen.
Die Scheibe a wird an ihrem Umfang von der Welle w3 aus um den Winkel cos - ß gedreht.
Die beiden Schlitten h und 1" in welche der Zapfen z eingreift, werden dann
zwangsläufig um die Strecken b - sin (cos - ß) bzw. b # cos (co., - ß) verschoben.
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Zum Unterschied von den Multiplikationsgetrieben gemäß Fig. 3 -besitzen
in Fig. 5 die Arme cl und dl Teilungen für die an der Kurventrommel K (Fig. 2) erhaltenen
ballistischen Faktoren f1, f2 und f3. Die Multiplikation erfolgt nun in der Weise,
daß Zeiger r1, r2- und r3 parallel zu der Nullage der Arme cl und dl vermittels
der Spindeln r1', r2' und r3' von Hand so weit verschoben werden, daß sie an der
linken bzw. rechten Skala des Armes cl bzw. an der Skala des Armes dl auf denselben
Wert zeigen, auf den auch die Zeiger z1 bis z3 aR der Kurventrommel K (Fig. 2) zeigen.
Die Einstellbeträge der Zeiger r1, r2 und r3 entsprechen dann nacheinander den Korrekturen
d E für den Erhöhungswinkel, d t für die Geschoßflugzeit und d c) für den
Seitenwinkel, welche Korrekturwerte mittels der Wellen v1, v2 und v3 weitergeleitet
werden.