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Wendevorrichtung für Briefumschlag-, Beutel und Falzmaschinen u. dgl.
Der Gegenstand der Erfindung ist eine Wendevorrichtung für vom gestanzten Blatt
arbeitende Maschinen zur Herstellung von Briefumschlägen und Beuteln, bei welchen
der Formschnitt zugleich mit seiner Entnahme vom Stapel die erste Falzung erhält.
Bei solchen Maschinen muß das Werkstück eine Umkehr in der Bewegungsrichtung machen,
bevor die Umlegung derjenigen Klappe, die parallel zum ersten Falz verläuft, vor
sich gehen kann. Derartige Vorgänge, wo das Werkstück plötzlich aus einer Bewegungsrichtung
in die entgegengesetzte gebracht werden muß, sind jedoch für die Schnelligkeit des
Arbeitsvorganges sehr hemmend und bei den hier in Frage kommenden Maschinen ausschlaggebend
für deren zahlenmäßige Leistung.
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Eine wesentliche Verbesserung des Arbeitsganges genannter Maschinen
ist dadurch erreicht worden, daß das- Werkstück noch vor seinem Einlauf in die Walzenstraße
für seine Bearbeitung um z8o° gewendet wird, so daß es mit seiner offenen Seite
durch den Arbeitsgang geführt wird. Es ergibt sich durch eine solche Einrichtung
ein in gerader Linie verlaufender Arbeitsgang; die zum ersten Falz parallel verlaufende
Klappe wird im Zuge des Werkstückdurchlaufes umgelegt mit dem Vorteil einer Vereinfachung
der betreffenden Falzorgane. Der Arbeitsgang ist infolge seines geradlinigen Verlaufes
übersichtlicher und zugänglicher, besonders bei gewissen Falzarten, weil die Faltorgane
nicht unter, sondern über der Walzenstraße angeordnet sind. Bei der in dieser Weise
arbeitenden Maschine wird das gefalzte Blatt zum Wenden um etwa z8o° in eine schräg
verlaufende Wendetasche geleitet, dann aber durch einen Schieber mit der offenen
Seite in ein Walzenpaar geschoben, dessen Förderrichtung aber, wenn die Wendung
r8o° betragen soll, zum Verlauf der Falztasche im Winkel verlaufen muß. Dieses Verschieben
des Papiers ist ein Nachteil, der bei vielen Papiersorten das richtige Arbeiten
einer solchen Einrichtung in Frage stellen muß. Wenn das Werkstück durch einen Schieber
in, die Wendewalzen gestoßen wird, so geschieht dies in Richtung des Verlaufs der
Falztasche. Das vorn offene Werkstück wird deshalb nicht direkt in den Walzenspalt,
sondern zunächst gegen die Oberwalze gestoßen; hierbei muß eine Verschiebung der
beiden Werkstückschenkel gegeneinander eintreten, die sich dann als Doppelfalz auswirkt.
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Nach der Erfindung wird die Oberwalze des Walzenpaares, welches das
Werkstück aus der Wendetasche herausbefördert, als geschlitzte Hohlwalze ausgebildet.
Diese. Walze erhält außerdem solche Abmessungen, daß sie im Arbeitstakt läuft. Dementsprechend
steht der Schlitz der Hohlwalze innerhalb jeder Umdrehung der Vorrichtung so, daß
das in
der Wendetasche befindliche Werkstück hineinschnellt. Im
Weiterverlauf wird das Werkstück von der Vorderkante des Walzenschlitzes ohne schädlichen
Zwang zur Berührungslinie mit der Gegenwalze gebracht und .abgeführt. Nach der Erfindung
wird gegenüber dem Bekannten, bei welchem das Werkstück während der Wendung, wenn
auch nur kurze Zeit, ohne Führung und deshalb Zufällen unterworfen ist, durch Anwendung
von Saugwalzen von Beginn der Wendung ab bis zu ihrer Vollendung eine zwangsläufige
Führung aufrechterhalten. Eine Vorrichtung nach der Erfindung ist dadurch brauchbar
für den unmittelbaren Anschluß an weitere Arbeitsgänge, weil die Werkstücke in genauen
Intervallen sich bewegen.
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Die Ausführung der Wendevorrichtung nach der Erfindung erfordert keine
besonderen Bewegungen zum Einführen der Werkstücke in die Wendewalzen, sie ermöglicht
aber auch infolge ihrer zwangsläufigen Führung der Werkstücke durch die Saugwalze
einen bedeutend günstigeren Winkel der Falztasche im Verhältnis zur Walzenstraße.
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Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform der Wendevorrichtung im Schnitt.
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Die Maschine besteht aus einer Anzahl Walzenpaare; von denen die unteren
in den Gestellwangen gelagert sind, während die oberen Gegenwalzen oder Rollen zum
Teil in die Gestellwangen, zum Teil in besonderen Lagerarmen mittels Hehel- gehalten
und gegen die Unterwalzen angefedert-sind. An den Gestenwangen ist der Stapeltisch
4, eine in -der Mitte geschlitzte einem gewissen Winkel zur Walzenstraße befestigt.
Unter dem Stapeltisch 4, so daß es mit den Umflächen durch den Schlitz des Tisches
hindurch die obere Tischfläche etwas überragt, ist das Einzugwalzenpaär 5, 6 gelagert.
Die Wälze -5 ist eine Saugwalze bekannter Art, die an ihrer Oberfläche eine oder
mehrere in Richtung ihrer Achse verlaufende Sauglochreihen-besitzt, die durch eine
nicht gezeichnete Steuervorrichtung unter Vermittlung des Rohrstutzens 7 mit einer
nicht gezeichneten Saugpumpe so verbunden sind, daß die Saugleitung innerhalb einer
Umdrehung der Walze geöffnet und geschlossen wird. Die Walze 6 als Gegenwalze- hat
zweckmäßig einen Gummiüberzug. Sie ist mittels des Lagerbockes 8 und des Hebels
9 am Stapeltisch gelagert und wird gegen die Walze 5 federnd gedrückt. An den Gestellwangen
sind die Arme io angelenkt, die als Lagerung der geschlitzten Hohlwalze i i dienen,
die gleichzeitig mit der Saugwalze 5 und einer in der Ebene der Walzenstraße liegenden
Transportwalze i2 Berührung hat. Unter der Saugwalze 5, in einem gewissen Winkel
zur Walzenstraße, ist ein aus Einzelschienen bestehender Führungsrechen 13 befestigt,
auf welchem sich der Anschlag 14 verschieben läßt. Auf einer Achse z5 sitzt ein
zweiter Rechen 16, dessen einzelne Schienen sich mit den Schienen des Führungsrechens
13 treffen, wenn sich die Achse 15 entsprechend dreht, und somit ein dazwischenliegendes
Werkstück halten. Gesteuert wird die Achse i5 von einer nicht gezeichneten Kurvenscheibe
auf der Transportwalzenachse unten Vermittlung der Kurbel 17 und der Zug
Stange 18. Zum Halten des Blätterstapels auf der geneigten Stapelplatte dienen die
Stapelhalter 30., 3 i .
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Das von der Saugwalze 5 angesaugte unterste Blatt des Blätterstapels
wird in den Walzenspalt von 5 und 6 hineingezogen, in bekannter Weise gefalzt und
gleichzeitig abgeführt.
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Erfindungsgemäß wird das Werkstück von seinem geraden Weg dadurch
abgelenkt, daß die Wirkung der Saugwalze bestehen bleibt, bis die vordere Kante
des gefalzten Blattes von der Hohlwalze i i, die ebenfalls mit der Walze 5 zusammenarbeitet,
erfaßt wurde. Durch eine Führung wird das Werkstück in die aus den Teilen 13, 16
gebildete Tasche geleitet, bis es an den verstellbaren Anschlag 14 antrifft. In
diesem Augenblick steht der Durchbruch der Walze i i über der Berüh! rungslinie
von 5 und ii. Das Blatt wird durch den beweglichen Führungsrechen i6, der an dem
Rechen i3 anliegt, so lange gehalten, bis die hintere Kante des Blattes, die schon
in den Raum der Hohlwalze i i hineingefedert' ist, von der Hinterkante des Durchbruches
und der- Walze i2 ergriffen wurde. Von den Walzen m und 1a wird das nunmehr gewendete
Werkstück an das Walzenpaar 36, i9 abgegeben.
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Durch das Zusammenarbeiten der obigen Teile werden vier verschiedene
Funktionen in einer Station der Maschine zusammengelegt, wozu bei den bisher bekannten
Maschinen mindestens drei Stationen vorgesehen sein müssen, nämlich das Abnehmen
des Blattes vom Stapel, das Bilden des ersten Falzes, das Regulieren und endlich
das Wenden des Werkstückes um i8o°. Die Eigenart dieses Zusammenwirkens an der rechten
Stelle ist aber auch entscheidend für den Bau der übrigen Maschine. Weil die Wendung
des Werkstückes zugleich mit seiner Einführung in die Maschine und um i8o° geschieht,
ergibt sich für den eigentlichen Arbeitsgang eine Walzenstraße, die vollkommen in
einer Ebene verläuft, weil das Werkstück bis zur vollkommenen Umfaltung seiner Klappen
in derselben Richtung die Maschine durchläuft, was gleichbedeutend ist mit höchster
Vereinfachung, bester Übersichtlichkeit
und erhöhter Betriebssicherheit
solcher Maschinen im Vergleich mit den bisher bekannten Ausführungen.