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Verfahren zur Herstellung von Mauerwerk aus mit einem Greifloch in
Deckenmitte versehenen, durch Pressen hergestellten hohlen Bausteinen Bei der Herstellung
von Mauerwerk ist es bisher üblich, das Bindemittel, Mörtel o. dgl., mittels eines
besonderen Handwerkzeuges, der Maurerkelle, aufzutragen und die Bausteine unter
Bildung von verhältnismäßig starken Mauerfugen von etwa ro mm Stärke auf die Bindemittelschicht
aufzusetzen, wobei auch-,noch die jeweiligen Seitenflächen der Bausterne besonders
von Hand mittels der Kelle mit Bindemittel bestrichen werden mußten.
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Abgesehen von der Umständlichkeit dieser Handhabung, die sehr viel
Zeit erfordert, werden dabei übermäßig große Massen an Bindemittel benötigt und
auch sehr viel Bindemittel ungenützt vergeudet. Außerdem ist es ganz unvermeidlich,
daß das Mauerwerk durch das abzustreichende und abfallende überschüssige Bindemittel
erheblich verunreinigt wird und deshalb besonderer nachträglicher Säuberung bedarf,
was wiederum mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist.
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Durch die Erfindung werden alle wesentlichen Mängel der bisherigen
Bauweise beseitigt. Es wird vor allem durch Ausschaltung der seither unentbehrlichen
Maurerkelle und durch Anwendung von Mauerfugen von nur z bis 3 mm Stärke eine ganz
bedeutende Vereinfachung des Mauerns an sich und außerdem eine große Ersparnis an
Bindemittel, Arbeitszeit und Lohn erreicht.
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Zu diesem Zweck wird das Mauerwerk erfindungsgemäß aus hohlen Bausteinen
zusammengesetzt. Diese besitzen in der Mitte ihrer. Decke ein Greifloch, welches
sich nach innen gegen den wannenartigen Hohlraum in allen Greifrichtungen konisch
erweitert. Der Hohlraum unterhalb des Greifloches ist so bemessen, daß in der Bewegungsrichtung
.der Handhabung beiderseits des Greifloches Anlageflächen für die eingreifenden
mittleren Finger der Hand vorhanden sind, während die Flächen um das Greifloch herum
ebene Auflagerflächen für den Handballen und die beiden äußeren Finger bilden. Der
Steinhohlraum ist nach außen durch einen ebenen, rundherum lau- fen.den Auflagerand
abgeschlossen.
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Jeder Baustein ist im übrigen an den Unter- und Seitenkanten ausgekehlt.
' Die Herstellung des Mauerwerks ohne Anwendung einer Maurerkelle erfolgt nach der
Erfindung in der Weise, daß die Bausteine in dem Greifloch mit einer Hand erfaßt
und zunächst mit der Grundfläche in ein Mörtelbad von geringer Tiefe getaucht, dann
durch ruckweises - Anschieben in eine Winkelecke einer das Bindemittel (Mörtel)
enthaltenden besonderen Wanne gleichzeitig an zwei Seitenflächen bemörtelt und nach
dem Ausheben aus dem Mörtelbad ohne - Anwendung einer Kelle o. -dgl. Hilfswerkzeug
durch Aufsetzen und Andrücken verbandgerecht vermauert werden.
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Für das neue Bauverfahren wird eine Wanne zur Aufnahme des Bindemittels
benötigt, deren besondere Kennzeichnung darin
besteht, daß sie einen
Behälter mit ebenem Boden un :-_ lotrechten, - rechtwinklig zueinander steli den'Wänd#n
bildet.
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Durch die Zeichnung wird die Erfindung in ihren Einzelheiten näher
erläutert.
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Die Fig. i bis 5 zeigen den neuen Baustein in Seitenansicht, Längsschnitt,
Stirnani- -sieht, Querschnitt und Unteransicht.
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Fig. 6 zeigt in Draufsicht ein nach der Erfindung hergestelltes Mauerwerk
in i'/2 Steinstärke.
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Fig. 7 zeigt das Mauerwerk in Vorderansicht in normalem Kreuzverband,
wobei ein Teilschnitt A-B (nach Fig.6) in gestrichelter Anordnung zeigt, wie die
-Kammern einer Kopfschicht und einer Läuferschicht durch Luft in Verbindung stehen,
jedoch nach unten und oben ihren Abschluß finden.
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.Die Fig 8 und g erläutern im Längsschnitt und in. Unteransicht die
Festlegung des im Greifloch erfaßten Bausteines zwischen dem Handballen und den-in
den Steinhohlraum eingeführten, gekrümmten drei mittleren Fingern der Hand.
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Fig. io zeigt in, vergrößertem Querschnitt zwei nebeneinander vermauerte
Bausteine mit der Bindemittellei<ste um den Steinhohlraum herum.
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Die Fig. i r und 12 zeigen im Horizontalschnitt die Fugen zwischen
den Steinen in natürlicher Größe und insbesondere das Ausquellen des Bindemittels
bei einer lotrechten Stoßfuge unbeschadet des Aussehens in etwas schwankender Stärke.
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Fig. r3 zeigt die Verteilung des Bindemittels auf die äußeren Schwibbmörtelfugen
in de Q Ansicht einer Kopfschicht.
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Die Fig. 1q. und 15 zeigen die Wanne zur Aufnahme des Bindemittels
im Längsschnitt und- in der Draufsicht und die Handhabung- des Bausteines beim Bemörtelungsvorgang.
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Es bedeuten im einzelnen: i bis ¢ Auskehlungen am Fuße und , den Seiten
des Bausteines. 5 ist das Greifloch in der Mitte der ebenen Steindecke. 6 ist die
konische Erweiterung des Greifloches 5 in dem wannenartigen Hohlraum 7 des Bausteines
in dessen Greifrichtungen. 8 sind die oberen Scheitelkanten des Bausteines, mit
g ist der Rücken des Bausteines- bezeichnet. io - ist der den Steinhohlraum 7 an
der Unterseite umgebende Rand. Es sind 1 r eine Zwischenfuge, r2 eine Stoßfuge des
Läufers, 13 eine innere Scheidefuge.
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In Fig. 6 zeigt der schraffierte Teil die Bausteine der folgenden
Schicht, wobei 1q. den etwa zu 3/4 vervollständigten Verschluß eines Greifloches
5 erkennen läßt. In Fig. 8 bedeuten 16 und 17 die Anlageflächen für die gekrümmten
drei mittleren Finger und den Handballen der den Baustein haltenden Hand. Mit 18
ist in Fig. io eine Bindemittelhaftleiste bezeichnet, durch welche das Steinauflager
um die Randfläche io herum beim Absetzen des Bausteines durch den aus dem Hohlraum
7 absickernden Mörtel vergrößert wird.
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In Fig. 14 ist bei i9 die scharfe Eckausbildung der Bindemittelwanne
mit den lotrechten, rechtwinklig zueinander stehenden Wänden angedeutet, die durch
eine Scheidewand 2o in einen Arbeitsraum für das Mörtelbad 2i von geringer Tiefe
und einen Vorratsraum mit Bindemittelvorrat 22 zur Ergänzung des Bindemittels unterteilt
sein kann.
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Mit 23 ist in den Fig. 14 und 15 der Schwibbmörtel bezeichnet, der
durch die Bewegung des Bausteines in Richtung 2,4 nach 25 (Fig.15) hochschwibbt
und dadurch außer der Lagerfläche io gleichzeitig die eine Seiten- und eine Stirnfläche
des Bausteines bemörtelt.
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Mit z6 ist der im Augenblick des Schwibbens abfließende Mörtel bezeichnet,
während 27 den beim Eintauchen des Bausteines in seinen Hohlraum 7 eindringenden
Mörtel andeutet, aus welchem hernach beim Absetzen des Bausteines die Haftleisten
18 der Fig. io entstehen.
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Die mit vorstehenden Merkmalen versehenen Bausteine werden zur Herstellung
von Mauerwerk gemäß der Erfindung unter Ausschaltung der Maurerkelle nach Fig. 8
und 9 mit einer Hand in dem Greifloch 5 erfaßt und zunächst, wie aus Fig. 1.4 und
r5 ersichtlich ist, in das Mörtelbad 21 von geringer Tiefe eingetaucht und dadurch
in der erforderlichen Weise mit Bindemittel überzogen. Nachdem so der Baustein mit
Mörtel an der Unterseite und zwei Seitenflächen versehen ist, wird er verbandgerecht
in dem herzustellenden Mauerwerk vermauert. Dabei entstehen zwischen den Steinen
schmale Bindefugen von etwa 2 bis 3 mm in gleichmäßiger Dichte durch -das ganze
Mauerwerk. Dies wird besonders durch die Auskehlung der unteren und lotrechten Steinkanten
des hohlen Steines unterstützt, weil dadurch beim Versetzen der Bausteine der etwa
absickernde und der dabei durch das Aneinanderschieben der Bausteine zusammengestauchte
Mörtel die durch die abgesetzten Steinkanten gebildeten verbreiterten Fugenteile
ausfüllt. Dadurch wird zugleich auch absolute Fugendichtigkeit ohne jede Nacharbeit
gewährleistet.
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Der Maurer hat bei der Ausübung dieses Mauerverfahrens stets beide
Hände verfügbar und damit auch die Möglichkeit, immer zwei Bausteine in rascher
Folge verbandgerecht hantieren zu können. Die seither unvermeidlichen
Nebenarbeiten,
wie das Auftragen des Bindemittels auf die Steinflächen mittels einer Maurerkelle,
das Anklopfen der aufgesetzten Bausteine mittels eines Hammers, das Abstreichen
des überschüssigen Bindemittels niit der Maurerkelle und ähnliches, sind dabei nicht
mehr erforderlich. Daraus ergibt sich ohne weiteres die wesentliche Vereinfachung
und Verbilligung der ganzen Maurerarbeit bei sparsamstem Materialverbrauch.