DE618691C

DE618691C - Einrichtung zum Beleuchten von Wohn- und Arbeitsraeumen gleichzeitig mit kuenstlichem und Tageslicht

Info

Publication number: DE618691C
Application number: DES100934D
Authority: DE
Inventors: Dr Georg Jaeckel
Original assignee: Sendlinger Optische Glaswerke GmbH
Current assignee: Sendlinger Optische Glaswerke GmbH
Priority date: 1931-09-15
Filing date: 1931-09-15
Publication date: 1935-09-13

Description

Einrichtung zum Beleuchten von Wohn- und Arbeitsräumen gleichzeitig mit künstlichem und Tageslicht Die Erfindung betrifft eine . Einrichtung zum Beleuchten von Wohn- und Arbeitsräumen gleichzeitig mit künstlichem . und Tageslicht und.ermöglichteine rationelle Beleuchtung ohne störendes Zwielicht, wenn die vom Tageslicht allein erzeugte Helligkeit kleiner ist als eine gewünschte Mindesthelligkeit. Die Einrichtung findet also mit Vorteil -überall dort Anwendung, wo längere Zeit ein nur gedämpftes Tageslicht herrscht, wie in an enge Höfe grenzenden Räumen und in Gegenden, die im Winterhalbjahr nur kurze Zeit helles Tageslicht und viel Nebel haben. Ohne diese Einrichtung ergibt die Ausnutzung des Tageslichtes neben künstlichen Lichtquellen ein störendes Zwielicht mit farbigen Schatten, welches das Auge irritiert und die Arbeitskraft schnell ermüden läß,t. Man könnte als künstliche Lichtquellen die bekannten sog. Tageslichtlampen brennen, bei denen durch ein blaugefärbtes Filter die vorwiegende rötliche Strahlung des Glühkörpers gedämpft wird. Eine solche Einrichtung muß jedoch wegen ihres äußerst geringen Nutzeffektes ausscheiden, hält doch ein solches Filter etwa 9o % der Lampenstrahlung ab. Gemäß der Erfindung sind zur Lösung dieser Aufgabe Farbfilter vorgesehen, die die spektrale Zusammensetzung des noch vorhandencen Tageslichtes der der künstlichen Lichtquellen anpassen, so daß das gefilterte Tageslicht die künstliche Beleuchtung ohne unangenehme Nebenwirkungen nutzbringend verstärkt.
Diesle Wirkung kann mit den. überall bekannten Vorhängen, welche lediglich dazu dienen, bei entstehendem Zwielicht einfach das Tageslicht so weitgehend abzublenden, daß es nicht mehr als störend empfunden wird, nicht !erzielt werden. Ein Vorhang wirkt nicht als ein selektiv absorbierendes Filter, sondern wie ein vor leine Lichtquelle vorgeschalteter Schirm, der von allen in den Raum eintretenden Strahlen verschiedener Wellenlängen gleiche Prozentbeträge absorbiert. Im Gegensatz dazu bietet das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren die Möglichkeit; das Tageslichtökonomisch als zusätzliche Lichtquelle auszunutzen.
Eine Änderung der spektralen Zusammensetzung des Tageslichtes gemäß der Erfindung ist durch gelblichbraune Filter erreichbar. Wenn Glasfilter Verwendung finden, so genügt etwa ein Glas der folgenden Zusammensetzung

Si02 7I,8 %,

iNTa20 i6,o %,

Ca0 ii,o %,

Se 40 %,

Fe304 o, z %.

Statt des Glasces könnte man natürlich auch Filter -aus gefärbten durchsichtigen festen !organischen - Kondensationsprodukten oder Gellulasederivaten verwenden, wobei man unter seiner großen Mannigfaltigkeit von Farbstoffen wählen 'kann.
Die spektrale Durchlässigkeit des Filters muß etwa sein:

für 720 m Wellenlänge iao %,

- 6oo m - 50 %,

- - 500 m - 25 %,

- 400M -- - 8ä%.

Das Tageslicht wird durch ein derartiges Filter ungefähr auf 40 % seiner Intensität geschv;ächt, was aber bei der noch verbleibenden Menge des Tageslichtes als. erwünschter Zuschuß nichts ausmacht.
Die praktische .Anwendung der Erfindung geschieht in. der Weise, däß man entweder die Fenster vollkommen aus diesem Glase herstellt -öder bei Doppelfenstern nur das innere Fenster aus dem Glas gemäß der Erfindung herstellt: Sobald zu künstlicher Beleuchtung übiergegangen werden muß, schließt man dann die bei Tage ofenstehenden inneren Fenster. Klan kann natürlich auch statt der Fenster aus Filterglas einen rollbaren Vorhang aus gefärbten durchsichtigen festen organischen Kondensationsprodukten- ioder Gellulosederivaben benutzen, den man bei Einschalten der künstlichen Beleuchtung vor die Fenster vorschaltet, um das Zwielicht zu beseitigen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Einrichtung zum Beleuchten. von Wohn- und Arbeitsräumen gleichzeitig mit künstlichem und Tageslicht, wenn die von dem Tageslicht allein erzeugte Helligkeit kleiner ist als eine gewünschte MindestheIligkeit, gekennzeichnet durch vornehmlich glasklare, anorganische oder organische, z. B. in den. Fensteräffnungen angebrachte Farbfilter, die das in den Raum dringende Tageslicht in seiner spektralen Zusammensetzung derjenigen des künstlichen Lichtes anpassen. ` z. Einrichtung zum Beleuchten von Wohn- und Arbeitsräumen nach Anspruch: i, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Rahmen von Doppelfenstern als Träger des Farbf lters ausgebildet ist. 3. Einrichtung zum Beleuchten von Wohn- und -Arbeitsräumen nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Rollvorhang aus in der Filterfarbe gefärbten durchsichtigen festen organischen Kondensationsprodukten oder Gellulosederivaten.