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Gläser zum Verstärken oder Hervorrufen von Farbkontrasten.
Es ist bekannt, zur deutlicheren Unterscheidung von Objekten Farbfilter zu benutzen, welche die Eigenschaft besitzen, alle Lichtstrahlen solcher Wellenlängen fernzuhalten, die von den zu unterscheidenden Farbflächen gemeinsam reflektiert oder durchgelassen werden.
Diese Forderung konnte bisher in befriedigender Weise praktisch nur so erfüllt werden, dass man eine leicht anfärbbare Schicht wie Gelatine oder Zelluloid usw., mit einem passenden Gemisch geeigneter organischer Farbstoffe versetzte. Nachteile dieses Verfahrens sind die mangelnde Beständigkeit der organischen Farbstoffe und die Empfindlichkeit der angewandten Farbträgerschiehten. Geeignete Glasfärbungen waren nicht bekannt, da die üblichen glasfärbenden Oxyde im Gegensatz zu den organischen Farbstoffen breite und verwaschene Absorptionsbanden ergeben.
Eingehende Versuche und Untersuchungen haben nun gezeigt, dass Gläser, die mit Neodymoxyd gefärbt sind, in fast idealer Weise die gestellte Aufgabe lösen. So erlauben z. B. Brillen, die mit solchen Gläsern ausgestattet sind, weit schärfere Objekte, die vom normalen Auge wegen ihrer wenig unterschiedlichen neutralen Färbung nur schlecht erkannt werden können, zu unterscheiden.
Betrachtet man beispielsweise durch solches Glas ein Objekt, in dem Farbtöne enthalten sind, die wenig Rot enthalten und sieh deshalb von ihrer Umgebung wenig abheben, so erscheinen sie durch ein der Erfindung entsprechendes Glas lebhaft rot gefärbt, so dass z. B. die menschliche Hand, ein rotes Ziegeldach od. dgl. durch ein mit Neodymoxyd gefärbtes Glas tiefer rot erscheint. Dieselbe intensivierende Wirkung zeigt sich aber auch bei Betrachtung blauer oder grüner Gegenstände durch ein derartiges Glas, wie z. B. des blauen Himmels oder von Laub. es erscheinen das Blau und das Grün bedeutend satter.
Die Ursache dieser Erscheinung ist, dass das Neodymoxyd eine verhältnismässig schmale und sehr intensive Absorptionsbande in der Gegend des spektralen Orange zwischen den Wellenlängen von ungefähr 570-590 mtl und eine schwächere Gruppe von Absorptionslinien im spektralen Blau und Grün zwischen den Wellenlängen von ungefähr 510-535 M ! ; JL besitzt. Infolgedessen werden rote, grüne und blaue Farbentöne durch ein mit Neodymoxyd gefärbtes Glas ungeschwächt hindurchgelassen und nur die Übergangsfarben zwischen diesen Grundfarben ausgelöscht.. Im Gegensatz zur Wirkung gewöhnlicher Farbgläser bleiben also sowohl rote wie grüne und blaue Farbtöne der betrachteten Gegenstände gleichzeitig erhalten.
Die Farben erscheinen aber. und dies ist das Wesentliche, satter und vertiefter, weil nur die Mischfärbungen zwischen den genannten drei Grundfarben absorbiert werden.
Es ist ferner noch als besonderer Vorteil hervorzuheben, dass man aus diesen so gefärbten Gläsern optische Linsen, Platten usw. unmittelbar schleifen kann. Man vermeidet so die Lichtzerstreuung und Bildverschlechterung der optisch unvollkommenen Gelatine-, Kollodium-usw. Schichten.
Diese schon an und für sich vorzügliche Färbung des mit Neodymoxyd versetzten Glases kann den besonderen Anforderungen entsprechend noch durch eine geeignete Wahl der Glaszusammensetzung in gewissen Grenzen verbessert werden. Ferner kann eine weitere Verbesserung dadurch erzielt werden, dass man mit dem Neodymoxyd zusammen in das Glas andere Oxyde einführt, die je nach der gewünschten optischen Wirkung gewählt sind. So z. B. kann man durch Zusatz von Ceroxyd das Ultraviolett aus- löschen, ohne den sichtbaren Teil des Spektrums zu beeinflussen, oder man kann z. B. durch eine zusätzliche Grünfärbung des Glases, z. B. durch Chromoxyd oder Praseodymoxyd, das Grün stärker und natürlicher hervortreten lassen.
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Umgekehrt kann man nach denselben Grundsätzen mit Neodymoxyd gefärbte Gläser zur Erzielung besonderer Beleuchtungseffekte verwenden, z. B. durch Vorsehalten solcher Gläser vor die Lichtquelle. Ebenso sind die Gläser in der Optik anwendbar, um einzelne, engbegrenzte Spektralbezirke auszusondern.
Die anzuwendende Konzentration an Neodymoxyd im Glase hängt in erster Linie von der zulässigen Dicke des optischen Glases ab. Man kann z. B. für 2 mm dicke Gläser auch Gehalte von 20% und mehr an Neodymoxyd anwenden, ein weiterer wesentlicher Vorzug dieser Erfindung.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Glas mit einem Zusatz seltener Erden, darunter auch von Neodymoxyd, herzustellen, die hiebei in derartiger Kombination angewendet werden sollten, dass sämtliche ultravioletten Strahlen von einer gewünschten Wellenlänge an lückenlos absorbiert werden. Die vorliegende Erfindung zielt aber nicht darauf hin, das Ultraviolett zu absorbieren, sondern sie hat Gläser zum Verstärken und Hervorrufen von Farbkontrasten zum Gegenstande.