DE959404C - Farbiges Mehrschichten- oder UEberfangglas - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM 7. MÄRZ 1957

D 13565 IVc j'32 b

Mitterteich (Obpf.)

Gegenstand der Erfindung ist ein farbiges Mehrschichten- oder Überfangglas mit besonderen optischen Eigenschaften, die darin bestehen, daß das Glas bei Durchleuchtung in einer anderen Farbe gesehen wird als bei auffallendem Licht.

Anwendung finden diese Gläser vorwiegend für technische und Signalzwecke, und zwar in solchen Fällen, wo die eigentliche Signalfarbe nur dann gesehen werden soll, wenn eine sich hinter der Scheibe befindende Lichtquelle eingeschaltet ist. Bei nicht eingeschalteter Lichtquelle darf die Signalfarbe durch das auffallende und reflektierte Tageslicht nicht in den BHckbereich des Beobachters treten, sondern es soll in diesem Falle eine weiße oder andere beliebige Farbe gesehen werden.

Diese Gläser verhindern, daß gefährlich sich auswirkende Irrtümer entstehen können, wenn ein rotes oder andersfarbiges Signalglas, welches normalerweise nur bei Durchleuchtung die eigentliche Signalfarbe zeigen soll, auch bei ausgeschalteter ao Lichtquelle durch auffallendes und reflektiertes Licht die Signalfarbe zeigt, ohne daß dies beabsichtigt ist.

Die farbigen Mehrschichten- oder Überfanggläser gemäß der vorliegenden Erfindung sind da- as durch gekennzeichnet, daß eine äußere Überfang-

schicht mit vorwiegend auf Beugungstrübung beruhender, lichtstreuender, weiß oder farbig reflektierender Färbung auf ein farbiges Grundglas aufgebracht ist, so daß bei auffallendem bzw. reflektiertem Licht die Farbe des Grundglases verdeckt ist, wogegen bei Durchleuchtung die Farbe des Grundglases erscheint. Die Überfangschicht ist ferner dadurch gekennzeichnet, daß sie die durch die Norm vorgeschriebene Gesamt- wie auch die ίο spektrale Lichtdurchlässigkeit nicht in einem unzulässigen Maße beeinflußt, d. h., der Farbort der Signalfarbe bei durchfallendem Licht muß innerhalb der vorgeschriebenen Toleranzen bleiben.

Alle bisher bekannten Überfanggläser sind entweder lichtundurchlässig, soweit es sich um weiße oder farbige Milchglas- oder um Schwarzglasschichten handelt, oder sie sind farbig durchsichtig, wenn es sich um farbige Klarglasschichten handelt. Zur letzteren Gruppe gehören auch die aus mehreren verschiedenfarbigen Schichten bestehenden Gläser, welche durch geeignete Auswahl der Farben für verschiedene Blickrichtungen optisch inhomogen wirken, d. h. den sogenannten Changeanteffekt zeigen können. Aber alle diese Gläser sind zur Eras zielung der erfindungsgemäßen Wirkung ungeeignet, denn sie erfüllen nicht die eingangs gestellte Bedingung, daß das Glas bei Betrachtung im reflektierten Licht in einer anderen Farbe als bei durchgehendem Licht gesehen wird. Der erfindungsgemäße Effekt wird bei den neuen Mehrschichtengläsern durch die Verwendung einer opaleszierenden Überfangschicht erreicht. Während es sich bei den normalen Milchüberfanggläsern vorwiegend um eine Reflexions- und Brechungstrübung handelt, welche für vorliegenden Zweck nicht brauchbar ist, gestattet die auf Beugungstrübung beruhende Opaleszenz des Uberfangglases die vorgenannten Bedingungen zu erfüllen. Mit dieser Beugungstrübung ist eine auf selektive Absorption beruhende Doppelfärbung verbunden, wodurch sich in der Draufsicht ein anderer Farbton ergibt als in der Durchsicht. Bei der Aufsicht auf ein solches disperses opaleszierendes System gelangen nur reflektierte und stark zerstreute Lichtstrahlen in das menschliche Auge. Die Wellenlänge dieser Strahlen liegt auf der Seite des kurzwelligen Lichtes. Der Farbeindruck ist in diesem Falle also bläulich-weiß. Bei Durchsicht durch die Opalglasscheibe erreichen nur Strahlen mit vorwiegend längerer Wellenlänge das Auge, was für das Beispiel eines roten Glases sehr vorteilhaft ist.

Werden dem opaleszierenden Glas Farboxyde zugesetzt, so kann in der Draufsicht jeder beliebige Farbeindruck, der anwendungsgemäß natürlich von demjenigen des Grundglases abweichen muß, erzeugt werden. Die Auswahl der zugesetzten Farboxyde muß so getroffen werden, daß die vom Grundglas durchgelassene Strahlung dann auch von der Überfangschicht durchgelassen wird. Für das Beispiel eines roten Grundglases kann die Überfangschicht gelbe, grünliche oder bräunliche Färbung in der Aufsicht zeigen.

Zusammengefaßt beruht die erfindungsgemäße Anwendung dieses beschriebenen Effektes auf der Verbindung der Eigenschaften einer solchen Opalglasschicht als Überfangschicht mit der spezifischen Spektralabsorption eines Farbenglases.

Die Überfangschichten gemäß der Erfindung können sowohl aus organischen als auch aus anorganischen Stoffen hergestellt werden. Organische Stoffe, wie Lacke u. dgl., erweisen sich aber als mechanisch nicht so widerstandsfähig wie Glas.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Farbiges Mehrschichten- oder Überfangglas für technische und Signalzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß eine äußere Überfangschicht mit vorwiegend auf Beugungstrübung beruhender, lichtstreuender, weiß oder farbig reflektierender Färbung auf ein farbiges Grundglas aufgebracht ist, so daß bei auffallendem bzw. reflektiertem Licht die Farbe des Grundglases verdeckt ist, wogegen bei Durchleuchtung die Farbe des Grundglases erscheint.

   In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 505 947, 581 134.

   © 509 704/153 4.56 (609 833 2. 57)