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Verfahren zur Steigerung von Farbunterschieden. Zusatz zum Patent
3ox745. Im Hauptpatent i'st ein Verfahren zur Kenntlichmachung schwacher Farbenunterschiede
beschrieben, das darin besteht, daß ein Filter reit zwei Absorptionsbezirken vor
das Auge oder den aufnehmenden photographischen Apparat gesetzt wird und dadurch
die nicht absorbierten Lichtstrahlen um so deutlicher< zur Wirkung bringt. Das
Wesen der Erfindung liegt darin, daß in ähnlicher Weise auf Grund der neuen Erkenntnis,
daß auch zwei bestimmte Strahlungsbezirke für das menschliche Auge schädlich sind,
durch Ausbildung des Filters zur Absorption dieser Bezirke das Filter zum Schutze
des Auges nutzbar gemacht wird.
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Zum Schutze -des Auges gegen schädliches Licht dienen bisher meist
Brillen aus gefärbtem Glas oder glasähnlichen Körpern. Die Färbung wird entweder
so gehalten, daß das Licht im wesentlichen gleichmäßig gedämpft wird -(sog. rauchgraues
Gls) oder aber so, daß gewisse, für besonders- schädlich gehaltene Strahlenarten
besonders stark gedämpft oder gänzlich ausgeschaltet werden, während im übrigen
das Glas so hell wie möglich bleibt. Ursprünglich hielt man die optisch hellsten
Lichtstrahlen, also die gelben, für die schädlichsten und .dämpfte sie durch im
wesentlichen dazu komplementär gefärbte blaue Brillen. Nach späteren Forschungen
galten die chemisch wirksamsten kurzwelligen Strahlen, insbesondere also die blauen,
violetten und ultravioletten, als die allein schädlichen, und. dementsprechend verwendet
man neuerdings immer mehr gelbe, d. i. Blau, violett und ultraviolett absorbierende
Brillengläser zum Schutz des Auges. Auch nur ultraviolett absorbierende Schutzfilter
sind bekannt geworden; diese sind naturgemäß farblos.
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Mittels des Filters ngch,der Erfindung wird demgegenüber die Wirkung
sowohl der optisch hellsten, als auch der chemisch wirksamsten Strahlen abgeschwächt
oder ganz aufgehoben, indem es mit passenden Farben oder Farbgemischen eingefärbt
ist, während die in ihrer Wirkung auf das Auge unschädlichen Strahlen, also vornehmlich
rote und grüne, möglichst restlos durchgelassen werden; soweit ein Schutz gegen
blaue und violette Strahlen nicht erforderlich, wohl aber eine Fernhaltung ultravioletter
Strahlen erforderlich ist, kann das Filter aus einem gefärbten Element zur Fernhaltung
-der optisch hellsten und aus einem Zusatz zur Fernhaltung der ultravioletten Strahlen-
be= stehen.
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Das neue Filter, ist von grundlegendem Vorteil. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß sowohl die optisch hellsten, als auch die chemisch wirksamsten Strahlen
auf das Auge schädigende Wirkungen ausüben. Die Wirkung ist je nach der Strahlenart
verschieden; die optisch hellsten Strahlen rufen sofort und unmittelbar .die bekannten
Blendungserscheinungen
hervor, können allerdings auch nachwirkende
Schädigungen erzeugen. Im Gegensatz hierzu gelangen die chemisch wirksamsten mehrmittelbar
zur Wirkung, indem sie die Bindehaut des Auges reizen und st -i nach einiger Zeit
eine Entzündung hervorrufen, die ein Öffnen des Auges unmöglich macht (Schneeblindheit)
und noch längere Zeit nach Aufhören der Lichteinwirkung weiterwirkt. Eine sofortige
Schädigung (Blendung im engeren Sinne) wird dabei jedoch nicht empfunden. Diese
verschieden gearteten und verschieden sich äußernden schädlichen physiologischen
Wirkungen auf das Auge werden durch das neue Brillenfilter sämtlich verhütet.
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Das Spektrum eines nach der Erfindung gefärbten Brillenglases zeigt
nach dem oben Gesagten einerseits zwei Absorptionsgebiete, nämlich in der Umgebung
des Gelb (etwa X-5go Mla) und im blauen Ende (unterhalb etwa k-48o p.M), anderseits
zwei Durchlässigkeitsmaxima, nämlich in der Umgebung von Grün (etwa X-520 MM) und
im roten Ende (oberhalb etwa X-630 Pia). Von der Breite und Stärke der Absorptions-
und der Durchlässigkeitsgebiete ist der Farbton des Brillenfilters abhängig. Ist
z. B. das Absorptionsgebiet im Gelb schmal, ,las im Blau breit, so erscheint das
Filter --- sowohl es unter Umständen gar kein spektrales Gelb durchläßt oder dieses
mindestens dämpft - gelblich (als additives Gemisch von Grün und Rot). Ist das Absorptionsgebiet
ini Gelb breit, das im Blau schmal, so ist der Farbton mehr violett. Überwiegt in
beiden Fällen die Durchlässigkeit im Rot diejenige im Grün, so erhält der Farbton
einen Stich nach Rot, überwiegt sie im Grün, so erscheint er mehr gründlich (bei
Gelb) bzw. bläulich (bei Violett). Halten sich die beiden Absorptionsgebiete in
bezog auf Intensität die Wage, und sind die Durchlässigkeitsmaxima zueinander komplementär
und von gleicher Intensität, so erscheint die Färbung des Filters neutralgrau. Diese
Färbung kann mit besonderem Vorteil angewendet werden, um die Farbenwerte des Sichtfeldes
nicht einseitig übermäßig zu entstellen, sondern soweit wie möglich eine normale,
allerdings entsprechend dem Hauptpatent gesteigerte Farbenunterscheidung zu ermöglichen.
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Ein zweckmäßiges Verfahren, Brillenfilter der beschriebenen Art herzustellen,
besteht darin, daß man gelbe und violette Farbtöne miteinander kombiniert. Die swbtraktive
Mischung beider Farben ergibt dann ein Farbfilter, das die verlangten Eigenschaften
besitzt. So erhält man z. B. durch Mischen oder Hintereinanderschalten von geeigneten
Mengen Gelatine, die einerseits finit Säureviolett, anderseits mit Filtergelb angeführt
sind, ein Filter der beschriebenen Art. Diese Gelatinescliichten «erden zweckmäßig
zwischen Glas gelegt und mit diesem verkittet. Auch als Küv ettenfilter ist die
Erfindung anwendbar. Aber auch in Glasflüssen läßt sich das Filter herstellen, indem
man dem Glase geeignete Zusätze, z. B. Metallverbindungen, beimengt, die darin eine
der Einfärbung mit Farbstoffen analoge Wirkung hervorrufen. Für Dämpfurig ultravioletter
Strahlen kommen endlich auch nichtfärbende Zuschläge zum Glasfloß, wie beispielsweise
Bleiverbindungen oder seltene Erden, in Frage. Für Gelatine-, Küvetten- u. dgl.
Filter werden zweckmäßig z. B. Chinin, A.skulin und ähnliche lösliche Körper als
Ultraviolett absorbierende Zusätze verwendet.