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Verfahren zum Färben hochmolekularer organischer plastischer Massen
Es wurde gefunden, daB man hochmolekulare organische plastische Massen, insbesondere
Kautschuk und kautschukähnliche Massen, in vorteilhafter Weise färben kann, wenn
man den genannten Massen in Wasser unlösliche, keine Sulfo- und Carboxylgruppen
enthaltende Disazofarbstoffe einverleibt, die die von Azogruppen freie Gruppierung
R1 - X - R2 enthalten, worin X eine Atombrücke, eine Atomgruppe oder einen Molekülrest
bedeutet ünd Rl und R2 gleiche oder verschiedene gekuppelte Reste sind, von denen
mindestens einer die Kupptungsstelle in einem Ringsystem enthält. Als geeignete
Atombrücke seien z. B. - O -, - S -, als Atomgruppen -CO-,-CH2-,-CH (CH)3-, -NH-,
-S02-; -S02NH-, -CO # N H -, C O - C O - und als Molekülrest -HN#CO#NH-, -HN#CS#NH-,
- HN-C6H4-NH -, - HN # C6H4 # N H -und
genannt; in Resten, die aromatische Kerne enthalten, können diese noch weitere Substituenten
tragen. X kann auch solche Reste bedeuten, die außer R1 -und R2 noch einen weiteren
kupplungsfähigen Rest tragen, der dann ebenfalls mit einer Dazoverbindung gekuppelt
werden kann. Als Beispiel hierfür sei ein durch drei kupplungsfähige Reste R1, R2
und R3 substituierter Cyanurrest genannt.
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Solche Farbstoffe können z. B. unter Verwendung von Komponenten, die
keine Sulfo-und Carboxylgruppen enthalten, durch Kuppeln von Diazoverbindungen mit
Verbindungen, die der Gruppierung R,, - X - R2 entsprechen, erhalten werden.
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Man kann die Farbstoffe aber auch auf andere Weise herstellen, z.
B. indem man solange den Resten R1 und R2 entsprechende Verbindungen, die noch reaktionsfähige
Gruppen, z. B. Aminogruppen, enthalten, mit Diazoverbindungen kuppelt und dann das
in der obigen Formel durch - X - bezeichnete Brückenglied, beispielsweise durch
Einwirkung von Phosgen, erzeugt.
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Die die kupplungsfähigen Stellen enthaltenden Ringsysteme können aromatischer
oder heterocyclischer Natur sein und sich beispielsweise von der ß-Oxynäphthoesäure,
von Pyrazolonen, Malonylharnstoff, a-Methylindol,
Dioxychinolin
u. a. ableiten. Geeignete Diazoverbindungen sind solche von Mono- und Diaminen,
beispielsweise aus. Anilin und seinen Derivaten, aus Benzidin und seinen Derivaten
u. dgl.
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Es ist zwar bekannt; zum Färben formbarer, organischer Massen geeignete
Farbstoffe herzustellen, in denen sich die Kupplungsstelle an einem aliphatischen
Kohlenstoffatom, nämlich der Methylengruppe des Acetessigsäure-o-toluidids, befindet.
Diese Farbstoffe erzeugen rot- und grünstichige Gelbfärbungen. Nach dem neuen Verfahren
werden indessen Farbstoffe erhalten, die Kautschuk, kautschukähnliche Massen, Celluloid
u. dgl. in reinen gelben, roten und blauen Tönen von guter Lichtechtheit färben.
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Beispiel i In eine Kautschukmischung, die Füllstoffe, Schwefel, Weichmachungsmittel
und Vulkanisationsbeschleuniger enthält, werden :201, des alus 2 :Mol diazotiertem
o-Anisidin und i Mol Phenylmethylpyrazolonylharnstoff erhältlichen Farbstoffes eingemischt.
(Phenylmethylpyrazolonylharnstoff wird erhalten durch Einwirkung von Phosgen auf
3'-Aminoi-phenyl-3-methyl-5-pyrazolon.) Der Farbstoff dürfte etwa folgender Formel
entsprechen:
-Die Mischung wird darauf bei etwa i4o° vulkanisiert. Man erhält ein schön goldgelb
gefärbtes, bei der Vulkanisation im Farbton vollkommen beständiges, in mitverarbeitetes
weißes Material nicht ausblutendes Vulkanisat.
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Statt des aus o-Anisidin und Phenylmethylpyräzolonylharnstoff hergestellten
Farbstoffes können auch analog zusammengesetzte Farbstoffe .verwandt werden, die
statt der Anisidinkomponente Anilin, Chloraniline u. dgl. enthalten.
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Die Farbstoffe können auch so hergestellt werden, daß man diazotiertes
o-Anisidin o. dgl. mit Amino-i-phenyl-3-methyl-5-pyrazolon kuppelt und den so erhaltenen
Farbstoff phosgeniert.
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Beispiel 2 In eine Kautschukmischung, die Füllstoffe, Schwefel, Weichmachungsmittel
und. Vulkanisation.sbeschleuniger enthält, werden .21/, einer :Paste eingemischt,
die zu gleichen Teilen aus Fakts und dem Farbstoff besteht, der durch Einwirkung
von i Mol tetrazotiertem o-Dianisidin auf i Mol z-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolönylharnstoff
erhalten wird und vermutlich folgende Konstitution besitzt:
Die Mischung wird bei Temperaturen unter i 5o° vulkanisiert. Man
erhält ein echtes, rot gefärbtes Vulkanisat.
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Bei der Verwendung von Farbstoffen, die aus tetrazotiertem Benzidin
bzw. Tolidin und r-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolonylharnstoff hergestelltwerden können,
erhält man ebenfalls vulkanisationsbeständige, nicht ausblutende Färbungen; diese
sind ebenfalls rot, jedoch gelbstichiger als die oben angegebene. Sei,spiel 3 Einer
für die Preßvulkanisation geeigneten Kautschukmischung mischt man :211, des Farbstoffes
zu, der aus 2 Mol diazotiertem o-Anisidin und i Mol Dioxynaphtl-loyli # 5-naphthylendiamid
erhalten wird und vermutlich folgende Konstitution besitzt-:
Die Mischung wird, wie üblich, vulkanisiert. Man erhält ein bordeauxfarbiges Vulhanisat
von guten Echtheitseigenschaften.
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Statt des vulkanisierten Farbstoffes kann man auch den aus 3 # 3'-Dichlorbenzidin
mit Dioxytiaphthoyl-i # 5-naphthylendiamid erhältlichen Farbstoff verwenden. Man
erhält dann ein blau gefärbtes Vulkanisat von guter Echtheit.
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Beispiel q.
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Ein nicht gehärtetes Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukt wird
mit dem in Beispiel i genannten Farbstoff innig gemischt. Darauf wird das Kondensationsprodukt
in der üblichen Weise durch Erwärmen erhärtet. Der gleiche Farbstoff ist auch zum
Färben von Celluloid geeignet.
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Beispiel 5 Einer für die Preßvulkanisation geeigneten Kautschukmischung
setzt man ?,01, einer Mischung zu, die aus gleichen Teilen Faktis und dem Farbstoff
besteht, der durch Kuppeln von tetrazotiertem o-Dianisidin mit dem durch Einwirkung
von Phosgen auf 2 # 3-Oxytiaphthoesäure-p-phenylendiamid erhältlichen Harnstoff
hergestellt werden kann und vermutlich folgende Konstitution besitzt:
Das Vulkanisat ist blau gefärbt. Der Farbstoff blutet =in mitverarbeitete
Weißmischung nicht aus und hat nach der Vulkanisation den gleichen Farbton wie in
der nicht vulkanisierten Mischung.
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Der Farbstoff kann auch in der Weise hergestellt werden, daß man z.
B. tetrazotiertes o-Dianisidin mit 2 # 3-Oxynaphthoesäurep-phenylendiamid kuppelt
und das erhaltene Produkt phosgeniert.
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Auch die unter Verwendung des 2 # 3-Oxynaphthoesäure-m-phenylendiamids
an Stelle von 2 # 3-Oxynaphthoesäure-p-phenylendiarnid erhältlichen Farbstoffe erweisen
sich als vulkanisierecht.
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Beispiel 6 Man setzt einer für die Vulkanisation geeigneten Kautschukmischung
i0/0 eines Farbstoffes zu, der durch Kuppeln von tetrazotiertem Diaminodiphenylcyclohexan
mit dem Einwirkungsprodukt von 2 Mol p-Oxynaphthoesäure auf i Mol p-Phenylendiamin
erhalten wird. Der Farbstoff besitzt vermutlich folgende Konstitution:
Man erhält ein in jeder Beziehung sehr echt gefärbtes Vulkanisat.
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Beispiel? Einen zum Färben von Kautschuk und plastischen Massen sehr
geeigneten rotvioletten Farbstoff erhält man durch Kuppeln von i Möl tetrazotiertem
i . i'-Diamino-2 # 2'-dimethoxydiphenylcyclohexan mit dem Einwirkungsprodukt von
21M1 ß-Oxynaphthoesäure iuf i Mol Benzidin; der Farbstoff entspricht wahrscheinlich
der Formel
Beispiel 8 Man kann Vulkanisate sehr echt blau färben mit einem
Farbstoff, den man erhält durch Kuppeln von tetrazotiertem o-Dianisidin mit dem
Einwirkungsprodukt von 2 Mol ß-Oxynaphthoesäure auf i Mol q. # q.'Diaminodiphenylmethan.
Die Konstitution des Farbstoffs dürfte folgender Formel entsprechen:
Farbstoffe von gleich guter Echtheit erhält man durch Kuppeln von Diazo- und Tetrazov
erbindungen mit dem Einwirkungsprodukt von 2 Mbl ß-Oxynaphthoesäure auf i Mol d.
# q.'Diaminobenzophenon: