DE616109C

DE616109C - Verbandstoff

Info

Publication number: DE616109C
Application number: DEG86025D
Authority: DE
Original assignee: ERNST GELINSKY DR
Current assignee: ERNST GELINSKY DR
Priority date: 1933-07-22
Filing date: 1933-07-22
Publication date: 1935-07-22

Description

Verbandstoff Gegenstand der Erfindung ;ist ein Verbandstoff aus Kunstschwamm, der neben den anderen an einen Verbandstoff zu stellenden Anforderungen die eine besondere, bisher vernachlässigte Anforderung des Fehlens jeden Wundreizes erfüllt.
Es ist zwar schon von altersher vorgeschlagen worden, Schwämme für Verbandzwecke zu verwenden, und -es findet sich auch schon der Vorschlag zur Verwendung von Celluloseschwämmen aus Viscose für Heilzwecke als Träger verschiedener Medikamente zu Umschlägen oder Verbänden; es ist jedoch niemals bisher darauf hingewiesen worden, daß diese. Verbandstoffe eine besondere Präparierung auf der der Wundfläche zuzukehrenden Seite besitzen sollten, durch welche die schädliche, allen bisher verwendeten Verbandstoffen mehr oder weniger eigene Reizwirkung behoben wird. Erfindungsgemäß wird diese Reizwirkung dadurch behoben, daß die der Wunde zuzukehrende Seite des Verbandsmaterials durch eine besondere Präparierung "völlig glatt (d. h. falten- -und lückenlos) gestaltet wird, ohne daß jedoch hierbei die wichtige Saugkraft des Verbandmaterials vermindert oder zerstört wird.
Bei Verwendung beispielsweise von Cellulosekunstschwamm. aus Viscose wird die der Wunde zuzukehrende Seite ganz glatt geschnitten und sodann durch Eintauchen in eine Viscoselösung, die nachträglich in bekannter Weise regeneriert wird, mit einem dünnen glatten Filmüberzug aus Hydratcellulose versehen, der zur Freilegung der Saugkraft des Schwammes durch feine Schnitte oder Stiche durchbrochen wird.
Mit fast gleichem Erfolge kann man auch die normalen, verhältnismäßig großen Poren eines Kunstschwammes mit irgendeinem saugfähigen Material, wie z. B. mit Talkum oder mit Gips u. a. m., derart ausfüllen, daß eine völlig glatte (lückenlose) Oberfläche entsteht, die keinerlei Reizwirkung auf die bedeckte Wundfläche oder die darüber sich bildende zarte neue. Haut ausübt. Auch der als Baumaterial für Isolerungszwecke neuerdings verwendete Celluloseschaum kann mit gutem Erfolg für die Zwecke dieser Erfindung herangezogen werden.
Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung in einigen Ausführungsformen wiedergegeben. In Abh. r ist A ein flaches Stück eines Kunstschwammes, an dessen oberer, der Wunde abgekehrten Seite eine Binde B befestigt ist, die zur Festlegung des Verbandes gebraucht wird. Natürlich kann der Schwamm auch mittels Heftpflasters an der zu verbindenden Körperstelle befestigt werden. Abb. 2 'gibt einen Verbandschwamm A wieder, der an seiner unteren, der Wunde zugekehrten Seite mit einer dünnen glatten Schicht C, z. B. aus Hydratcellulose, versehen ist. Abb. 3 zeigt schließlich die untere Seite C des in Abb.2 im Querschnitt wiedergegebenen Verbandschwammes in der Aufsicht. D ist das Netzwerk feiner Capillarschnitte, die zur Öffnung der Poren und Wiederbelebung der Saugwirkung durch die Schicht C in der Abb. a hindurchgelegt sind. Natürlich kann man, anstatt Schnitte in die Oberfläche zu legen, die letztere auch durch feine Nadel.-sticke oder durch kurze Schnitte öffnen.
Zum Ausgleich der eine Reizwirkung verursachenden Unebenheiten der Oberfläche kann man die aufzulegende Schwammseite auch mit einer Metallfolie, b.evspmels@wese mit Silber, das zugleich eine oligodynamirsche Wirkung hervorruft, belegen und dieselbe mit Klebstoff oder Kitt befestigen und, wie beschrieben, durch Schnitte oder Stiche durchlässig machen. Auch mit wasserundurchlässigem Gummistoff u. dgl. erreicht man ähnliches; schließlich kann der Überzug auch nach dem Spritzverfahren in dünnster Schicht direkt auf den Schwamm aufgetragen werden. Auch durch Schleifen der trockenen Schwammfläche mit Auflage poröser Stoffe, wie x. B. Gips, .erreicht man glatte und saugende Flächen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verbandstoff aus Kunstschwamm mit auf der der Wunde zuzukehrenden Seite geglätteter Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwammporen durch chemische oder mechanische Behandlung geschlossen sind, beispielsweise dadurch, daß sie mit einer Filmschicht, vorzugsweise aus Hydratcellulose, überdeckt sind, wobei die Aufsaugefähigkeit durch feine Lochung oder durch Einschneiden der Filmschicht hergestellt ist. z. Verbandstoff aus Kunstschwamm mit geglätteter Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Glättung durch überdecken der Poren mit einem feuchtigkeitsdurchlässigen Stoff, wie Gips, Talkum o. dgl., bewirkt wird. 3. Verfahren zur Herstellung eines Verbandstoffes aus Kunstschwamm nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Herrichtung Zler glatten Fläche durch leichtes Eintauchen des Kunstschwammes in eine Lösung einer Celluloseverbi;ndung und nachträgliches Koagulieren der benetzten Schicht bzw. Zersetzen derselben unter Regenerierung von Hydratcellulose durchgeführt wird.