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Verfahren zum Beschicken von Fördergefäßen in Gefäßförderanlagen Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und Einrichtungen zum Beschicken von Fördergefäßen
in Gefäßförderanlagen für Fördergut, das gegen Abrieb empfindlich ist, insbesondere
für Kohle. Hierbei besteht die Aufg;abe, das Fördergut möglichst zu schonen, ,um
leine Wertverminderung zu verhüten und auch die mechanischen Beanspruchungen der
Transportmittel möglichst gering zu halten.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wurde bereits vorgeschlagen, das aus gröberem
und feinerem Material bestehende Fördergut weitgehend zu entmischen und zunächst
das Feingut als Polster für das anschließend aufzugebende entmischte grobstückige
Gut zu benutzen. Bei den bekannten Einrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens
wurde das aus einem großen Vorratsbunker oder aus Förderwagen entnommene, aus groben
und feinen Anteilen bestehende Fördergut über Roste oder andere Siebeinrichtungen
geführt, das abgesiebte Feinzeug unterhalb des groben Anteiles aufbewahrt und in
der Reihenfolge vom feinen zum groben Material umgeladen.
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Bei diesem Verfahren und bei den hierzu vorgeschlagenen Einrichtungen
ist jedoch durch die Absiebung des Feinzeuges aus dem Stückgutgemisch ein ziemlich
beträchtlicher Abrieb der größeren Stücke untereinander praktisch nicht zu vermeiden,
weil diese mit ihren Kanten @unmittelbar aneinanderreiben, da ja das sonst als Polster
wirkende Feinzeug zwischen. den einzelnen Stücken infolge der Aussiebung fehlt.
Der Vorteil des sanften Aufschlagens des groben Anteiles beim Füllen auf ein Feingutpolster
tritt nur für die-allerersten Stücke ein. Die folgenden Stücke finden ein solches
Polster nicht mehr vor, sondern schlagen hart auf das grobstückige Material auf,
wodurch ein wesentlich größerer Abrieb und damit eine beträchtlichere Wertverminderung
entsteht als bei den sonst üblichen Verfahren.
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Das vorstehend geschilderte Verfahren verlangt auch eine Sonderausbildung
der Fülltaschen mit Siebrosten o. dgl. oder die Vorschaltung 'besonderer Siebeinrichtungen
sowie besondere Ausläufe mit mehreren Verschlüssen. Dadurch wird die Förderanlage
verwickelter und empfindlicher und beansprucht auch mehr Raum, der in vielen Fällen
unter Tage nicht zur Verfügung gestellt werden kann.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es nicht richtig ist,
das Fördergut, das sich aus gröberem und feinerem Material zusammensetzt, zu entmischen,
daß vielmehr angestrebt werden muß, die gröberen Stücke des Gemisches in feinerem
Material zu betten und dieses meist auf natürliche Weise vorhandene Mischungsverhältnis
gerade beim Umschlagen a aufrechtzuerhalten. Nur auf diese Weise kann der Abrieb
innerhalb der Gutmasse in erträglichen Grenzen gehalten werden. Anderseits besteht
aber auch die Schwierigkeit, den Abrieb der außen liegenden
Stücke,
insbesondere bei einem größeren Füll weg, tunlichst klein zu halten.
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Die Erfindung löst alle diese Schwierigkeiten durch die Verwendung
von im Abbau anfallendem Feingut oder minderwertigeren Sorten als Polster für das
zu schonende gröbere Gut, das ohne vorausgehende Entmischung auf das Feingutpolster
geschüttet wird.
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Auf diese Weise wird eine Entmischung mit allen ihren Nachteilen und
zusätzlichen Siebeinrichtungen usw. vermieden. Das Feingut, von dem als Polster
für jede Beschickung nur eine geringe Menge erforderlich ist, braucht nicht abgesiebt
zu werden, da in vielen Gruben beim Abbau bereits genügende Mengen Feinzeug anfallen.
Es kommt sehr häufig -vor, daß Gruben sowohl flachstehende wie auch steile Flöze
enthalten. In den steilen Flözen fällt nun fast nur feinkörnige Kohle an, die dann
zur Schonung der ,aus den flachliegenden Abbauen kommenden stückreichen Kohle verwendet
werden kann.
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Beim Verfahren nach der Erfindung kann man sich der üblichen Meßtaschen
ohne irgendwelche Abänderungen, wie insbesondere Einbauten von Rosten u. dgl., bedienen,
wenn man so verfährt, daß zunächst der Inhalt eines Wagens oder weniger Wagen Feingut
gestürzt wird, worauf die Tasche in üblicher Weise mit urentmischtem, stückreichem
Fördergut gefüllt wird.
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Die Einrichtungen zur Durchführung des, Verfahrens bedingen keinen
kostspieligen Umbau der Beschickanlage; im einfachsten Falle genügt @es, in der
Zulaufstrecke zur Stürzeinrichtung für die Förderwagen (Kreiselwippen) besondere
Aufstellgleise für Fein- und Stückg utwagen vorzusehen.. Das Verfahren kann auch
mit einer neuartigen Einrichtung durchgeführt werden, bei der über der Meßtasche
eine besondere Tasche für Feingut angeordnet wird, die im Auslaufende der Meßtasche
mündet und einen für beide Taschen gemeinsamen Verschluß benutzt. Die Feinguttasche
Tann dabei als Vorratstasche ausgebildet werden, die ihren Inhalt über einen Meßbehälter
an sich bekannter Bauart an die Meßtasclie für das stückreiche Gut abgibt.
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Die Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsbeispiele für die Erfindung.
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In der Fig. i ist eine Beschickeinrichtung üblicher Bauart dargestellt,
bei der das Fördergefäß i aus der Meßtasche 2 über eine Überlaufrutsche 3 beschickt
wird. Zum Füllen der Meßtasche dient ein Wippen q.. Die Gleisanlage für diesen Wippen
ist in der Fig.2 veranschaulicht; es sind zwei Aufstellgleise 5 und 6 vor dem Wippen
¢ vorgesehen, auf denen die aus den Abbauen kommenden Förderwagen getrennt nach
Fein- rund Grobgut bereitgestellt werden. Die Stückgutwagen mögen auf dem Gleis
5, die Feingutwagen auf dem Gleis 6 stehen. Beim Beschicken wird nun so verfahren,
daß zunächst in die leere Meßtasche von dem einen Aufstellgleis 6 einer oder wenige
Wagen mit Feingut vorgezogen und gewippt werden, welches Feingut sich als Polster
7 gegen den Verschluß 8 der Meßtasche legt. Sodann wird die Meßtasche mit dem Inhalt
der auf dem Aufstellgleis 5 bereitstehenden Förderwagen mit grobstückigem Gut 9
gefüllt. Bei der Ankunft des Gefäßes i wird der Verschluß 8 in bekannter Weise geöffnet;
das Feingut 7 stürzt dem stückreichen Gut 9 voraus und bildet für dieses am Boden
des Gefäßes i ein Polster, so daß das nachfolgende stückreiche Gut weitgehend geschont
wird. Da @es nicht entmischt ist, also sich zwischen den einzelnen Stücken Feingut
befindet, bleibt der Abrieb in durchaus zulässigen Grenzen. Auch beim Entleeren
des Gefäßes über Tage tritt die gleiche schonende Wirkung ein, da das Feingutpolster
beim Öffnen des Bodenverschlusses des Gefäßes i zunächst ausströmt und wiederum
ein Polster für das nachfolgende stückreiche Fördergut bildet.
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Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig.3 ist über der Meßtasche 2 eine
Tasche 12 für Feingut angeordnet, die durch einen Wipper i q. mit aus dem Abbau
kommendem Feingut beschickt wird. Die Feinguttasche mündet im Auslaufende der Meßtasche;
das Feingut bildet auch hier wieder ein Polster für das Stückgut in der Meßtasche
z. Beide Bunker haben den gemeinsamen Verschluß B. Die Feinguttasche 12 kann auch
zum Bevorraten dienen. Sie erhält dann zweckmäßig ;einen besonderen Verschluß, beispielsweise
einen i Schieber, der mit 18 angedeutet ist. Dieser Schieber 18 wird dann jedesmal
vor der Füllung der Meßtasche 2 aus dem Wippen ¢ aufgezogen rund nun wieder geschlossen,
so daß sich eine bestimmte Menge Feingut vor der Verschlußklappe 8 aufstaut.
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An Stelle des Schiebers 18 kann auch irgendein bekannter Meßbehälter
17 treten, wie @er im Ausführungsbeispiel nach der Fig. q. schematisch veranschaulicht
ist, deren übrige Bezugszeichen die gleichen sind wie in den vorhergehenden Beispielen.
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Die Meßtasche kann, anstatt unmittelbar mit einem Wippen beschickt
zu werden, auch aus einem Vorratsbunker gefüllt werden.