DE614705C - Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter

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DE614705C
DE614705C DEG78737D DEG0078737D DE614705C DE 614705 C DE614705 C DE 614705C DE G78737 D DEG78737 D DE G78737D DE G0078737 D DEG0078737 D DE G0078737D DE 614705 C DE614705 C DE 614705C
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Germany
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neutralization
nitric acid
pressure
evaporation
liquor
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Expired
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DEG78737D
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English (en)
Inventor
Hans Schmalfeldt
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Gewerkschaft Victor
Original Assignee
Gewerkschaft Victor
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05CNITROGENOUS FERTILISERS
    • C05C1/00Ammonium nitrate fertilisers

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter aus Salpetersäure, Schwefelsäure und Ammoniak. Die Hauptschwierigkeit bei einem solchen Verfahren besteht darin, die Zersetzung der Salpetersäure zu verhindern, die bei höherer Temperatur leicht unter Bildung von Stickoxyden zerfällt. Diese bilden dann mit dem vorhandenen Ammoniak Ammonnitrit, das seinerseits leicht in elementaren Stickstoff und Wasser zerfällt. Hierdurch können sehr erhebliche Stickstoffverluste eintreten.
  • Es ist bereits bekannt, Ammoniummischsalze in der Weise herzustellen, daß man Säuregemische in einer ammoniakhaltigen Reaktionskammer versprüht, wobei das Salz unmittelbar als trockenes Pulver zu Boden fallen soll. Hierbei muß mit erheblichem Ammoniaküberschuß gearbeitet werden, der seinerseits in einem Waschturm absorhiert werden muß. 'Außerdem lassen sich bei den erforderlichen hohen Temperaturen Salpetersäurezersetzungen, und damit Stickstoffverloste nicht vermeiden.
  • Es ist weiterhin bekannt, durch Neutralisation von Säuregemischen mit Ammoniak in hochkonzentrierter Lösung Salzschmelzen herzustellen, die unter weiterer Wasserverdampfung unmittelbar das trockene Salz ergeben. Auch. diese Arbeitsweise leidet jedoch an dem gleichen obenerwähnten Übelstand.
  • Um diese Zersetzungen zu vermeiden, hat man bereits bei einem Verfahren zur Erzeugung von Ammonnitrat versucht, die beim Zusammenbringen von Ammoniak und Salpetersäure freiwerdende Neutralisationswärme durch indirekte Kühlung zu beseitigen. Bei der Herstellung von Ammonsulfat hat man auch vorgeschlagen, die Neutralisation unter gleichzeitiger starker Wasserverdampfung im Vakuum stattfinden zu lassen, was natürlich mit erheblichen Verlusten verbunden war.
  • Schließlich ist man bei der Herstellung von Ammonnitrat auch bereits den entgegengesetzten Weg gegangen, und hat durch Anwendung ungewöhnlich starken Überdrucks von etwa 8 bis g at eine Zersetzung der Salpetersäure bei der Neutralisation zu vermeiden gesucht. Auf diese Weise erhielt man eine Ammonnitratlösung, die dann zur Gewinnung des Salzes eingedampft wurde.
  • Die Erfindung geht von dem grundsätzlich neuen Gedanken aus, bei der Neutralisation von Schwefelsäure und Salpetersäure mit Ammoniak in flüssiger Phase zur Gewinnung von Atnmonsulfatsalpeter unter Verwendung einer ständig umlaufenden Betriebslauge die eigentliche Neutralisation von der Wasserverdampfung zu trennen, indem man beide in verschiedenen Reaktionsräumen stattfinden läßt. Hierbei erhält man im Neutralisationsgefäß den Druck stets genügend hoch, um eine Wasserverdampfung bei der jeweilig im Neutralisationsgefäß herrschenden. Temperatur zu verhindern. Im Verdampfer arbeitet man dagegen bei einem Druck, der besonders gegenüber dein im Neutralisationsgefäß herrschenden vermindert ist, so daß hier das mit den Reaktionskomponenten in die Betriebslauge eingeführte" überschüssige Wasser herausdampft. Das Wesen der Erfindung besteht also in der Anwendung einer Druckdifferenz zwischen den getrennt arbeitenden Neutralisation- und Verdampferräumen.. Während der Neutralisation steigt die Temperatur der Betriebslauge, die nach beendeter Neutralisation in einem besonderen Raum unter vermindertem Druck zur Verdampfung gebracht wird. Durch die Verminderung des Druckes wird die Temperatur der Lauge entsprechend herabgesetzt, und mit dieser verminderten Temperatur tritt die Betriebsflüssigkeit wieder in den Neutralisationsraum ein, wo sie sich wieder erwärmt und so fort.
  • Vorteilhaft erfolgt die Neutralisation der mit den Säuren versetzten Betriebslauge in einem einspritzkondensatorähnlichen Gefäß, in dem beispielsweise durch starke Verteilung der Betriebslauge örtliche Überhitzungen oder zu starke Temperatursteigerungen vermieden werden. Beispielsweise wird ein Sättiger mit großer innerer Oberfläche verwendet, über die die mit Säuren gemischte Betriebslauge herabrieselt, während Ammoniak von unten entgegenströmt. Auf diese Weise läßt es sich erreichen, daß hei der Neutralisation keine wesentliche Temperaturerhöhung stattfindet.
  • Solange also die Betriebslauge sauer ist, wird erfindungsgemäß kein Wasser verdampft. Dies geschieht erst nach erfolgter Neutralisation. Hierbei fällt aus der Betriebslauge kontinuierlich das gebildete Salz aus, das am Boden des Verdampfers abgezogen werden kann.
  • In der beiliegenden Zeichnung ist eine zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens geeignete Einrichtung schematisch dargestellt. Die Einrichtung besteht im wesentlichen aus dem Verdampferraum a und dem hiervon getrennten Neutralisationsraum b, die miteinander durch eine Umlaufleitung f verbunden sind, durch die ständig .die Betriebslauge mit Hilfe der Pumpe a umgepumpt wird. Vor dem Einmünden in das Neutralisationsgefäß sind die Zuflußleitungen c und d für die Säuren angebracht. An der Unterseite des Neutralisationsraums tritt durch ein Ringrohr e das Ammoniak der über die Füllung des Neutralisationsraums herabrieselnden sauren Betriebslauge entgegen, wobei eine gleichmäßige Neutralisation ohne plötzliche Temperaturerhöhung erfolgt. Aus .dem Verdampfer werden die entweichenden Brüden bei i abgesaugt, wodurch gleichzeitig eine Verminderung des Druckes im Verdampfer herbeigeführt wird, so daß der Laugenspiegel im Verdampfer a deutlich hölieg steht als iiii N; eutralisator b. Um ständig eine gleichbleibende Druckdifferenz zwischen d und b aufrechtzuerhalten, sind der Neutralisator und der Verdampfer durch einen Schieber h miteinander verbunden, der nach Bedarf geschlossen gehalten oder mehr oder weniger geöffnet werden kann. Das im Verdampfer ständig ausfallende Salz wird am Boden durch einen entsprechenden Schieber kontinuierlich oder absatzweise zusammen mit überschüssiger Betriebslauge entfernt. Die überschüssige Lauge kann natürlich in den Kreislauf zurückgeführt werden. Beispiel Schwefelsäure und Salpetersäure werden von oben in das Neutralisationsgefäß eingeleitet, während von unten Ammoniak entgegenströmt. Werden beispielsweise in der Stunde 5oo kg Ammoniak verarbeitet, so müssen in derselben Zeit i232 kg 78 ofoige Schwefelsäure und z235 kg 50 ofoige Salpetersäure in das Reaktionsgefäß einfließen. Gleichzeitig werden die Säuren, um zu heftige Reaktionen zu vermeiden, durch umgepumpte Salzlauge vor Eintritt in den Sättiger verdünnt, und zwar beträgt die umgepumpte Laugenmenge etwa das siebenfache des Verdampferinhalts. Hat beispielsweise der Verdampfer einen Inhalt von 50 cbm, so müssen also in der Stunde 350 cbm Lauge umgepumpt werden.
  • Was die Drucke betrifft, so ist es, wie oben erwähnt, im Sinne der Erfindung wesentlich, daß der Druck im Verdampferraum niedriger ist als der im Neutralisationsraum. Arbeitet man bei atmosphärischem Druck im Verdampferraum, so empfiehlt es sich, im Neutralisationsraum einen Druck von etwa 1,3 at zu halten. Herrscht im Verdampferraum ein Druck von beispielsweise 54 mm Quecksilber absolut, so beträgt der Druck im Neutralisationsraum 204 mm Quecksilber absolut.
  • Durch die beschriebene Arbeitsweise wird der Vorteil erreicht, daß Zersetzungen der Salpetersäure bzw. der salpetersauren Salze sicher vermieden werden, obwohl diese gerade in Gegenwart von Schwefelsäure außerordentlich leicht zum Zerfall neigen. Dieser Fortschritt wird dadurch erreicht, daß bei der Neutralisation durch entsprechende Druckregulierung jegliche Verdampfung verhindert wird. Wie sich gezeigt hat, tritt nämlich sehr leicht in der konzentrierten sauren Lauge in Gegenwart der Schwefelsäure eine Zersetzung der Salpetersäure unter Bildung von dampfförmigen Zersetzungsprodukten, nämlich Stickoxyden, ein. In diesem Fall dissoziiert die Salpetersäure in Wasser und N,05, welches als solches nicht beständig ist und sofort unter Abspaltung von Sauerstoff in NO, zerfällt. Hieraus bildet sich dann mit .dem anwesenden Ammoniak Ammonnitrit, das sich seinerseits in Wasser und elementaren Stickstoff spaltet. Diese Zersetzung der Salpetersäure tritt besonders schnell ein, wenn gleichzeitig eine Wasserverdampfung stattfindet, weil durch den anwesenden Wasserdampf der Partialdruck der Salpetersäure bzw. des Stickoxyds im Dampfgemisch vermindert wird. Durch die Vermeidung einer Verdampfung im Neutralisationsraum werden also wesentliche Zersetzungen des Nitrats sicher vermieden und hierdurch die Ausbeute ganz wesentlich gesteigert. Im Verdampfer ist die Betriebslauge bereits völlig neutral, so daß hier eine Bildung von Salpetersäuredämpfen und Zersetzungsprodukten nicht eintreten kann. Im übrigen findet die Verdampfung erfindungsgemäß bekanntlich unter vermindertem Druck statt, so daß eine Zersetzung der Lauge auch hier auf keinen Fall möglich ist. Durch die Anwendung eines entsprechend verminderten Druckes läßt sich auch die Arbeitstemperatur entsprechend niedrig halten, wodurch wiederum der Angriff der Reaktionskomponenten auf die Apparaturteile weitgehend gemildert wird. Jedenfalls ist die Anwendung von Temperaturen, wie sie bei der Herstellung von Ammonnitratschmelzen oder beim Arbeiten unter hohem Überdruck nach bekannten Verfahren erforderlich waren, erfindungsgemäß vollkommen überflüssig. Das Verfahren arbeitet ohne jegliche Zuführung fremnder Wärme. Die Wärmeökonomie ist sogar eine derartige, daß ruhig verhältnismäßig stark verdünnte Säuren (Schwefelsäure von 6o° Be und! Salpetersäure von q.o bis ,¢5 °jo), wie sie im Handel am billigsten sind, verwendet werden können. Trotzdem führt das Verfahren unmittelbar in kontinuierlichem Betriebe zu festem Ammonsulfatsalpeter in Form des Doppelsalzes.

Claims (2)

  1. PATL,NTANSPRÜCHE,: r. Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter durch Neutralisieren von Salpetersäure und Schwefelsäure mit Ammoniak unter Ausnutzung der Neutralisationswärme zum Verdampfen des mit den Säuren eingeführten Wassers, dadurch gekennzeichnet, daß unter Verwendung einer ständig umlaufenden Betriebslauge die Neutralisation getrennt von der Wasserverdampfung in einem gesonderten Teil der Apparatur stattfindet, wobei im Neutralisator ein Druck aufrechterhalten wird, der unter Berücksichtigung der dort herrschenden Temperatur ein Sieden der Flüssigkeit verhindert, während im Verdampfer ein geringerer Druck herrscht, der ebenfalls unter Berücksichtigung der hier herrschenden Temperatur ein Sieden der Flüssigkeit gestattet.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die Neutralisation in einem einspritzkondensatorartigen Gefäß (Sättiger) stattfindet, indem durch gleichmäßige Verteilung der Betriebsflüssigkeit örtliche Überhitzungen bei der Neutralisation vermieden werden.
DEG78737D 1931-02-06 1931-02-06 Verfahren zur Gewinnung von Ammonsulfatsalpeter Expired DE614705C (de)

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