DE1058030B - Verfahren zur Herstellung von Hydrazin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HydrazinInfo
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Description
DEUTSCHES
ANMELDETAG:
O 2150 IVa/12 i
9. FEBRUAR 1952
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DEU
AUSLEGESCHRIFT: 2 7. M A I 1 9 5 9
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DEU
AUSLEGESCHRIFT: 2 7. M A I 1 9 5 9
Früher ist Hydrazin nach Verfahren hergestellt worden, bei denen Chlor, Natriumhydroxyd und Ammoniak
miteinander umgesetzt wurden. Es entstanden dabei wäßrige Lösungen von verhältnismäßig niedriger
Hydrazinkonzentration. Um im wesentlichen wasserfreies Hydrazin, d.h. 95-oder höherprozentiges,
zu erhalten, mußte man die rohe, wäßrige Hydrazinlösung fraktioniert destillieren, um die Hydrazinkonzentration
auf etwa 51 bis 64°/o zu bringen, was etwa 80 bis lOO°/o Hydrazinhydrat entspricht. Da Hydrazin
und Wasser ein konstant siedendes Gemisch bilden, sind etwa 64% die Höchstkonzentration, die
man nach den gewöhnlichen fraktionierten Destillationsverfahren durch Entfernung des Wasserdampfes
erhalten kann. Die heute angewendeten Verfahren erfordern entweder, nachdem das Hydrat erhalten worden
ist, zusätzliche Mengen von Entwässerungsmitteln, wie NaOH, CaO, BaO, oder die Anwendung umständlicher
Verfahren zur Herstellung von wasserfreiem Hydrazin, ζ. B. Überführung in Hydrazinsulfat
und anschließende Behandlung mit flüssigem Ammoniak oder Überführung in das Chlorid und anschließende
Behandlung mit einem Alkohol in wäßrigalkoholischer Lösung, Filtration des gefällten Natriumchlorids
und schließlich fraktionierte Destillation zur Entfernung des Alkohols. Neuerdings ist bekanntgeworden,
daß im wesentlichen wasserfreies Hydrazin aus Hydrazinhydrat durch Zusatz einer dem Gesamtwassergehalt
äquivalenten Menge Natriumhydroxyd hergestellt werden kann, indem man das Gemisch auf
über 60° C erhitzt und die dabei entstehenden zwei Phasen (eine hydrazinreiche und eine hydrazinarme)
trennt, um dann aus der abgetrennten hydrazinreichen Phase das Hydrazin unter vermindertem Druck zu gewinnen.
Die Erfindung betrifft ein neues und verbessertes Verfahren zur Herstellung von Hydrazin, bei dem
einer schwachen Hydrazinlösung Natriumhydroxyd (das an sich als Entwässerungsmittel für Hydrazin
bekannt ist) in Anteilen von wenigstens 1 Mol Natriumhydroxyd je Mol aus der Hydrazinlösung zu entfernenden
Wassers zugesetzt wird, dieses Gemisch unter vermindertem Druck bei über 60° C destilliert
wird, bis praktisch alles Hydrazin als Destillat gewonnen ist, und das zurückbleibende Natriumhydroxydmonohydrat
nacheinander mit Wasser, Chlor und Ammoniak behandelt wird, um wiederum eine schwache Hydrazinlösung zu bilden.
Chemisch kann das Verfahren so eingestellt werden, daß die erforderliche Menge Entwässerungsmittel
gleich der als Ausgangsstoff für die anfängliche Umsetzung zur Herstellung von Hydrazin benötigten ist.
In Fällen, in denen das Hydrazin nicht im wesentlichen wasserfrei zu sein braucht, können die niedrigen
Verfahren zur Herstellung von Hydrazin
Anmelder:
Olin Mathieson Chemical Corporation, East Alton, 111. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. H. Ruschke, Berlin-Friedenau, ίο und Dipl.-Ing. K. Grentzenberg,
München 27, Pienzenauerstr. 2, Patentanwälte
Robert L. Womer, Florissant, Mo., und Don W. Ryker, Alton, 111. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden'
Hydrazinkonzentrationen dadurch erhalten werden, indem in der Entwässerungsstufe weniger Natriumhydroxyd
zugesetzt wird. In diesem Fall muß genügend frische NaOH zu dem der Entwässerungsstufe
gegeben werden, um die erforderliche Menge NaOH für die Herstellung weiteren Hydrazins zu
haben.
Bei der Herstellung von im wesentlichen wasserfreiem Hydrazin macht die Erfindung von der Feststellung
Gebrauch, daß der Zusatz von Natriumhydroxyd zu Hydrazinhydrat jeder praktisch möglichen
Konzentration die Bildung eines vollständig flüssigen Systems bei Temperaturen um 60° C ergibt,
wenn das Verhältnis von Natriumhydroxyd zu Wasser (in der Hydrazin-Wasser-Mischung) annähernd äquimolar
ist. Dieses flüssige System besteht aus zwei Schichten, von denen die obere Schicht vorwiegend
Hydrazin und die untere vorwiegend Natriumhydroxydmonohydrat enthält. Diese obere hydrazinreiche
Schicht kann durch Destillation unter vermindertem Druck bei Temperaturen zwischen etwa 60
und 80° C in Form eines Dampfes entfernt werden, der nach seiner Kondensation im wesentlichen aus
wasserfreiem Hydrazin besteht. Es ist weiter gefunden worden, daß die Anwendung äquimolarer Verhältnisse
von Natriumhydroxyd zu Wasser eine Lösung ergibt, in der der Partialdruck des Wassers auf einen sehr
kleinen Wert vermindert ist, wodurch die Abtrennung des Hydrazins aus solchen Lösungen tatsächlich als
wasserfreier Dampf möglich ist. Festes Natriumhydroxyd im Überschuß des äquimolaren Verhältnisses
mit Wasser kann zugegeben werden, ohne die Erscheinung eines vollkommen flüssigen Systems bei
Temperaturen über 60° C zu stören. Überdies ist es
909 528/S55
nicht notwendig, das Natriumhydroxyd vorher zu schmelzen, wenn der Wassergehalt handelsüblicher
oder technischer Produkte nicht stört. Die Gewinnung von wasserarmem und wasserfreiem Hydrazin aus
schwachen Hydrazinlösungen ist selbständig nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Bei der Ausführung des Verfahrens wird das wäßrige Natriumhydroxyd aus der Entwässerungsstufe mit Wasser verdünnt und mit Chlorgas behandelt,
um nach der Gleichung
eine Natriumhypochloritlösung zu bilden. Diese Natriumhypochloritlösung
wird dann (im allgemeinen gemäß dem in der USA.-Patentschrift 910 858 von Raschig beschriebenen Verfahren) mit Ammoniak
umgesetzt, um neben Natriumchlorid und Wasser Hydrazin zu bilden. Die Umsetzung dürfte nach folgender
Gleichung verlaufen:
Das überschüssige Ammoniak wird abdestilliert und aus der Lösung wiedergewonnen; das Salz wird dadurch
aus der Lösung entfernt, daß man diese verdampft und die rohe Hydrazinlösung getrennt kondensiert,
wobei das Salz als Rückstand verbleibt. Das Wasser wird aus der rohen Hydrazinlösung (deren
Konzentration annähernd 1,7% beträgt) durch fraktionierte Destillation in einer geeigneten Destillierkolonne
entfernt, bis die Hydrazinkonzentration des in der Anlage verbleibenden Rückstandes zwischen
25 und 64% liegt. Dann wird zu dem Rückstand im Destillierapparat Natriumhydroxyd im Verhältnis von
1 Mol NaOH auf jedes Mol vorhandenen Wassers gegeben, wenn eine im wesentlichen wasserfreie
Lösung erwünscht ist, oder es wird eine geringere Menge NaOH zugesetzt, wenn eine geringere Hydrazinkonzentration
gewünscht wird. Die Temperatur der Mischung wird dann auf etwa 60° C gebracht; sobald
das Natriumhydroxyd in Lösung gegangen ist, bildet sich ein vollkommen flüssiges System, das zwei Schichten
aufweist, von denen die obere vorwiegend aus Hydrazin und die untere vorwiegend aus Natriumhydroxydmonohydrat
besteht. Der Druck in der Apparatur wird dann vermindert, und man erhitzt, um das Hydrazin der oberen Flüssigkeitsschicht bei
einer vorzugsweise zwischen 60 und 80° C liegenden Temperatur abzutrennen.
Die Destillation ergibt einen Dampf, der sich, solange noch etwas von der oberen, hydrazinreichen
Phase vorhanden ist, zu einer 95% oder mehr Hydrazin enthaltenden Flüssigkeit kondensiert, vorausgesetzt,
daß äquimolare Mengen Natriumhydroxyd und Wasser in dem Destillierapparat vorhanden sind.
Die Destillation wird jedoch nach dem Abdestillieren der hydrazinreichen Schicht bei einer höheren Temperatur
fortgesetzt, um die Entfernung der letzten Spuren Hydrazin aus der aus Natriumhydroxydmonohydrat
bestehenden Bodenschicht zu bewirken. Die kleine Menge Hydrazin, die während des letzten Teiles
der Destillation aus der Bodenschicht gewonnen wird, ist etwas niedriger konzentriert als die anfangs in
Gegenwart der oberen Schicht erhaltene Hydrazinlösung. Wenn das letzte Hydrazin aus der Natriumhydroxyd-Wasser-Mischung
entfernt worden ist, wird letztere aus dem Destillierapparat entfernt und wieder
in der Anfangsphase des Verfahrens verwendet, wo sie, wie oben beschrieben, in Natriumhypochlorit
übergeführt und weiter umgesetzt wird, um weiteres Hydrazin zu bilden.
Nach früheren Entwässerungsverfahren muß man die fraktionierte Destillation fortführen, bis der Hydrazingehalt
in der Nähe von 64% liegt, ehe man das Entwässerungsmittel zufügt. Das ist nach dieser Erfindung
nicht notwendig, da, wie oben ausgeführt, die richtige Menge Entwässerungsmittel (Natriumhydroxyd)
zu Hydrazin in allen Konzentrationen bis herunter zu 25'% zugesetzt werden kann, um im wesentlichen
wasserfreies Hydrazin zu erhalten.
ίο An Hand der Zeichnung wird ein" Spezifisches Beispiel
der Arbeitsweise beschrieben, in dem die Mengen gewichtsmäßig angegeben sind.
In einem Reaktionskessel letter mit einer Kühlschlange
2 versehen ist, wird aus einem Versorgungstank 3 eine Natriumhydroxydlösung mit solcher Geschwindigkeit
zugeführt, daß 58,97 kg Natriumhydroxyd pro Umlauf einfließen. Aus einem geeigneten
Vorratsbehälter 4 wird zur gleichen Zeit Chlor mit solcher Geschwindigkeit in den Kessel 1 eingeleitet.
daß 59,94 kg pro Umlauf zuströmen. Das Natriumhydroxyd wird vor der Chlorierung vorzugsweise in
einer reichlichen Menge Wasser, z. B. 0,717 kg pro Umlauf, gelöst, und der Kessel 1 wird in geeigneter
Weise gekühlt, um die Temperatur in ihm auf etwa 20° C zu halten.
Es ist erwünscht, den Tank 3, in dem das Natriumhydroxyd
mit Wasser verdünnt wird, mit einer Kühlschlange 5 zu versehen.
Die Reaktionsmischung wird aus dem Kesseil einer
Pumpe 50 zugeführt, mit deren Hilfe der Druck auf etwa 30 Atmosphären gesteigert wird, und gelangt von
dort in einen Strahlmischer 6, in den, gleichfalls bei
einem Druck von etwa 30 Atmosphären, aus dem Vorratsbehälter 7 mittels der Pumpe 51 eine Ammoniak lösung
in solcher Menge eingespritzt wird, daß 7ViMoI
Ammoniak auf jedes zuvor in den Kessel 1 aufgegebene
Mol NaOH entfallen. Aus dem Mischer 6 gelangt das Gemisch in einen Erhitzer 8, in welchem die Temperatur
von etwa 20° C am Eingang auf etwa 320° C am Ausgang erhöht wird. Aus dem Erhitzer 8 läuft
die Mischung bei etwa 320° C durch eine lange Rohrleitung, um genügend Zeit zur Vollendung der Umsetzung
zu gewinnen, und wird dann durch ein Ausgleichsventil 10 in eine Abscheidekolonne 9 übergeführt,
so daß der Druck in der Abscheidekolonne annähernd 1 Atmosphäre beträgt. Die Abscheidekolonne 9
ist mit einem Erhitzer 11 versehen, durch welchen die Flüssigkeit am Boden der Kolonne umlaufen gelassen
wird, um die Temperatur der Flüssigkeit am Boden der Kolonne auf etwas über 1000C zu halten. In der
Kolonne 9 wird das überschüssige Ammoniak verdampft und in einem Kondensator 12 kondensiert,
dann in einen Kondensator 13 übergeführt, in welchen frisches Ammoniakgas aus einem Vorratsbehälter 140
hineingedrückt wird. Aus dem Kondensator 13 wird ein Teil der Ammoniaklösung in die Abscheidekolonne
9 zurückfließen gelassen, der Überschuß wird in den Vorratstank 7 für Ammoniaklösung übergeführt.
Der an sich bekannte Zusatz einer kleinen Menge eines Verzögerers, wie Leim, zur Ammoniaklösung in
Tank 7 erhöht die Hydrazinausbeute.
Der (aus 2,68% N2H4 ■ H2O und 10,1% NaCl
bestehende) Rest wird ununterbrochen aus der Abscheidekolonne
9 in den Aufnahmetank 14 übergeführt, von wo aus ein ununterbrochener Strom in einen Umlaufverdampfer
15 eingespritzt wird. In diesem wird die Hydrazinhydratlösung bei einer Temperatur von
etwa 108° C abdestilliert und in eine Konzentrierkolonne 16 übergeführt, die mit einem Heizkörper 17
versehen ist. In der Konzentrierkolonne 16 wird die Temperatur der Flüssigkeit im Bodenbereich auf etwa
1110 C erhöht, und etwas Wasser entweicht als Dampf
in den Kondensator 18, aus welchem etwas Wasser durch die Konzentrationskolonne 16 zurückfließt und
der Hauptteil des Überschusses in den Tank 3 zurückkehrt (der Rest wird entweder verworfen oder zum
Waschen des Salzes aus dem Verdampfer 15 benutzt). In der Kolonne 16 wird der aus dem Verdampfer 15
eingeführte 2,68°/oige N2H4 · H2O-Dampf in dem gewünschten
Ausmaß, z. B. bis zu einer 32°/oigen Hydrazinlösung,
konzentriert. Letztere wird ununterbrochen aus der Kolonne 16 in den Aufnahmetank 19
übergeführt.
Aus dem Aufnahmetank 19 wird das Hydrat in einen Haupttank 20 übergepumpt, von wo es in eine
Fraktionierkolonne 21 gelangt, die etwa in einem Drittel ihrer Höhe mit dem Tank 20 verbunden ist.
Zur gleichen Zeit mit der Überführung des Hydrats in die Kolonne 21 wird Natriumhydroxydlösung in
etwa zwei Drittel der Kolonnenhöhe dazugegeben. Die Natriumhydroxydlösung wird in einem Auflöser 22
hergestellt, der, wie aus der Zeichnung hervorgeht, mit einem Entlüftungsrohr 23 ausgestattet ist, durch
welches Stickstoff in genügender Menge aufwärts zieht, um festes Natriumhydroxyd, das von oben zugeführt
wird, zu entlüften. In dem Auflöser 22 wird das frische Natriumhydroxyd in eine kleine Menge
Hydrazin enthaltende Natriumhydroxydlösung eingebracht, die ununterbrochen vom Boden des Wiedererhitzers
24 durch die Pumpe 37 abgezogen wird. Aus dem Auflöser 22 wird die angereicherte Natriumhydroxydlösung
durch eine Leitung 36 in derartigen Anteilen in die Kolonne 21 übergeführt, daß annähernd
1 Mol frisches Natriumhydroxyd für jedes Mol Wasser vorhanden ist, das man aus dem aus Tank 20
in die Kolonne 21 übergeführten Hydratstrom zu entfernen wünscht, d. h. daß in dem erläuterten Fall, bei
dem das Endprodukt im wesentlichen aus wasserfreiem Hydrazin besteht und der Hydratstrom aus Tank 20
annähernd 11,34 kg Hydrazin und 26,54 kg Wasser pro Umlauf enthält, frisches Natriumhydroxyd mit
einer Geschwindigkeit von 58,97 kg pro Umlauf eingeführt wird. Das Natriumhydroxyd fließt durch die
Füllung der Kolonne 21 abwärts und entwässert dabei im mittleren Drittel der Kolonne 21 die aufsteigenden
Hydrazindämpfe. Darunter trifft das Natriumhydroxyd auf das aufgegebene Hydrazinhydrat
und mischt sich mit ihm. Im unteren Drittel der Kolonne 21 fließt die Mischung (die etwas Hydrazin
durch ununterbrochene Verdampfung verliert) vom Boden der Kolonne in den Wiedererhitzer 24, von wo
aus die im wesentlichen reinen Hydrazindämpfe wieder in den Boden der Kolonne 21, wie durch Pfeil 25
angedeutet, zurückgelangen. Im Wiedererhitzer 24 tritt Schichtung der flüssigen Mischung in eine obere
hydrazinreiche und eine untere hydrazinarme Schicht ein. Die hydrazinarme Schicht wird ununterbrochen
vom Boden des Wiedererhitzers 24 durch einen Heber in den Abscheider 26 geleitet. In letzterem wird zusätzlich
etwas Hydrazin verdampft, aber diese Dämpfe können bis zu 5O°/o Wasser enthalten. Die Dämpfe aus
•dem Abscheider 26 können, wenn gewünscht, getrennt aufgefangen werden, oder sie werden, wie aus der
Zeichnung ersichtlich, zusammen mit den Dämpfen aus dem Wiedererhitzer 24 in die Kolonne 21 eingeführt.
Die den Wiedererhitzer 24 und den Abscheider 26 verlassenden Dämpfe ziehen im Gegenstrom zu
dem Natriumhydroxyd durch die Kolonne 21 aufwärts, das die Dämpfe weiterentwässert, ehe sie in
das obere Drittel der Kolonne 21 eintreten, wo sie zu im wesentlichen wasserfreiem Hydrazin fraktioniert
werden. Die Dämpfe ziehen aus der Kolonne 21 in den Kondensator 27, von wo ein Teil des Kondensats als
Rückfluß in die Kolonne 21 zurückkehrt und der Rest als im wesentlichen reines, in diesem Fall 95°/oiges
N2 H4 durch einen Kühler 28 in das Aufnahmegefäß
29 übergeführt wird. Die Rückflußmenge aus dem Kondensator 27 in die Kolonne 21 wird durch ein
ίο Ventil 34 geregelt, das durch die Temperatur der
Dämpfe im oberen Drittel der Kolonne 21 gesteuert wird. Hohe Temperatur zeigt einen Überschuß an
Wasser an und erhöht so die Rückflußmenge. Umgekehrt zeigt eine niedrige Temperatur eine hohe Hy-
drazinkonzentration an und vermindert die Rückflußmenge.
Der Wiedererhitzer 24 wird in geeigneter Weise auf eine Temperatur zwischen etwa 60 und 80° C erhitzt,
bei welcher Temperatur das Hydrazin unter einem Druck von etwa 120 mm verdampft. Der Abscheider
26 wird auf eine höhere Temperatur, zwischen etwa 110 und 140° C, erhitzt, um die letzten
Hydrazinspuren zu entfernen.
Aus dem Abscheider 26 fließt der (in jedem Umlauf aus 58,97 kg NaOH, 25,95 kg Wasser und einem
Höchstbetrag von etwa 0,567 kg Hydrazin bestehende) Rest in einen Tank 35 über, aus dem er periodisch in
den Versorgungstank 3 zurückkehrt, wodurch die genaue Menge des pro Umlauf erforderlichen Natriumhydroxyds
zur Umsetzung in den Kessel 1 gelangt.
Das ganze Destillationssystem, das aus Kolonne 21, Wiedererhitzer 24, Abscheider 26, Kondensator 27,
Aufnahmegefäß 29 und Tank 35 besteht, ist mit einem geeigneten Evakuierapparat 30 verbunden. Die Ventile
31 und 32 sind in der Nähe des Tanks 35 vorgesehen, so daß, wenn man den Rest aus ihm abzulassen
wünscht, der Tank 35 zeitweilig von dem Vakuumsystem abgeschaltet werden kann. Während dieser
Entleerungsoperation wird Stickstoff durch das Ventil 33 in den Tank 35 eingelassen.
Das Verfahren ist kontinuierlich; der Ausgangsstoff Natriumhydroxyd tritt bei der Entwässerungsstufe der
schwachen Hydrazinlösung in das Verfahren ein und wird zusammen mit Chlor und Ammoniak als Ausgangsstoffen
zur Herstellung weiteren Hydrazins wiederbenutzt. Wenn man eine niedrigere Hydrazinkonzentration
von z. B. 9O°/o anstatt im wesentlichen wasserfreies Hydrazin herzustellen beabsichtigt, kann
das gemäß der Erläuterung in dem vorangehenden Beispiel geschehen, indem man etwa 53,07 kg NaOH-Flocken
pro Zyklus zu der schwachen Hydrazinlösung — statt 58,97 kg Natriumhydroxyd — in der Kolonne
21 gibt. In einem solchen Fall wäre es dann notwendig, die Differenz von 5,90 kg NaOH zu der vom
Abscheider 26 kommenden Natriumhydroxydlösung zuzugeben, um die Menge NaOH, die zur Umsetzung
mit Chlor und Ammoniak zwecks Bildung weiteren Hydrazins erforderlich ist, bereitzustellen.
Das Verfahren kann entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich geführt werden, und die Umsetzung
zwischen Hypochlorit und Ammoniak kann je nach Wunsch bei Atmosphärendruck oder anderen Drücken
nach bekannten Methoden durchgeführt werden. Die in der Entwässerungsstufe verwendete Natriumhydroxydmenge
hängt natürlich von der im Endprodukt gewünschten Hydrazinkonzentration ab. Wenn
im wesentlichen wasserfreies Hydrazin gewünscht wird, sind NaOH-Mengen zwischen 222 und
295 Teilen pro 100Teile Wasser erforderlich; geringere Mengen als die genannten werden verwendet,
wenn Hydrazinkonzentrationen unter 95% gewünscht werden. Man bevorzugt die Destillation der oberen
Flüssigkeitsschicht in der Entwässerungsstufe bei Temperaturen zwischen 60 und 80° C, und dementsprechend
wird der Druck bis zum Sieden bei dieser Temperatur, wie z. B. auf 120 mm, vermindert. Unter
diesen Bedingungen wird in bester Weise Hydrazin in höchster Konzentration und Ausbeute erhalten. Weiter
werden Unfälle, wie sie bis zu einem gewissen Grade bei der Handhabung des Hydrazins vorkommen, bei
der Arbeit unter den vorstehenden Bedingungen weitgehend vermieden.
Bei der Umsetzung zwischen Ammoniak und Hypochlorit wird ein Überschuß an Ammoniak angewandt,
um die Bildung von Nebenprodukten auf ein Mindestmaß zu reduzieren, und dieses überschüssige Ammoniak
wird, wie im vorstehenden ausgeführt, wiedergewonnen und als Ausgangsstoff für die Herstellung
frischen Hydrazins wieder eingesetzt. An Stelle von Ammoniak können auch ammoniakabgebende Verbindüngen,
wie Harnstoff, mit Natriumhypochlorit zwecks Bildung von Hydrazin in angemessenen Anteilen umgesetzt
werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Hydrazin, dadurch gekennzeichnet, daß einer schwachen Hydrazinlösung
Natriumhydroxyd in Anteilen von wenigstens 1 Mol Natriumhydroxyd je Mol aus dem Hydrazin zu entfernenden Wassers zugesetzt
wird, daß dieses Gemisch unter vermindertem Druck bei über 60° C destilliert wird, bis praktisch
alles Hydrazin abdestilliert ist, und daß das zurückbleibende Natriumhydroxydmonohydrat nacheinander
mit Wasser, Chlor und Ammoniak behandelt wird, um wiederum eine schwache Hydrazinlösung
herzustellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser aus der zuletzt erwähnten
schwachen Hydrazinlösung abdestilliert wird, um das Hydrazin bis auf einen Gehalt von 25 bis 64°/o
vor der Behandlung mit Natriumhydroxyd zu konzentrieren.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß so viel Wasser aus der schwachen
Ausgangshydrazinlösung abdestilliert wird, daß die als Entwässerungsmittel benutzte Natriumhydroxydmenge
so groß ist, daß sie annähernd zur Bildung einer gleichen Hydrazinmenge durch Umsetzung
mit Chlor und Ammoniak ausreicht.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Audrieth-Ogg, The Chemistry of Hydrazine,
1951, S. 50 und 111 bis 113.
Audrieth-Ogg, The Chemistry of Hydrazine,
1951, S. 50 und 111 bis 113.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 909 528/355 5.
Priority Applications (4)
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