DE613394C

DE613394C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von schrumpfungsfreier Kunstseide

Info

Publication number: DE613394C
Application number: DEST49342D
Authority: DE
Original assignee: STECKBORN KUNSTSEIDE AG
Current assignee: STECKBORN KUNSTSEIDE AG
Priority date: 1932-05-21
Filing date: 1932-05-21
Publication date: 1935-05-18

Description

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von schrumpfungsfreier Kunstseide Die Erfindung bezweckt die Herstellung einer schrumpfungsfreien 1sunstseide. Bekanntlich weist die auf Spulen aufgesponnene Seide nach ihrer Nachbehandlung und Trocknun- auf der Spule verschiedene Spannungen auf, die durch eine ungleichmäßige Schrumpfung infolge des Widerstandes der Spinnspur: hervorgerufen sind. Abgesehen vors kleineren Spannungen im gesamten Wickel der Spule, sind die Spannungsunterschiede am größten in den Lagen, die unmittelbar auf der Spule liegen, gegenüber den äußersten Lagen der Seide, denen die unteren Lagen des Wickels als nachgiebiges Polster dienten. Wird eine solche Seide beispielsweise auf der Zwirnspule unmittelbar in die verarbeitende Industrie gegeben, so sind die daraus her-estellten Stücke in bezug auf Anf,-irbbarkeit sehr ungleichmäßig.
Man hilft sich bisher so, daß man die bereits nachbehandelte Seide von der Zwirnspule aus in Strangform bringt und sie einer weiteren Nachbehandlung durch nochmalige Entschwefelung oder Bleichung oder Aviva"e unterwirft, worauf plan die Str;ilige trocknei, die dann später wieder auf Spulen aufgewunrh:n und so den Verarbeitungsmaschinen zugeführt werden können. Dieses Verfahren führt -zwar sicher zu dein erstrebten Ausgleich clur Spannungen in der Seide, ist aber außerordentlich t1111St.nldlich und kostspielig, da drei ül>erfi:is#ige Proiessu, Glas Haspeln, NTarh-11t!ll:ui(lulli und `rrorl<i1#211. in den :oli:tigen Arbeitsgang eingeschaltet werden müssen. Man hat auch, um die verschiedenen Spannungen aus der Kunstseide zu entfernen, schon ein wiederholtes Umspulen der Seide vorgeschlagen. wodurch sich jedoch die Fehler nicht ausgleichen oder zum Verschwinden bringen lassen.
Weiterhin sind Verfahren bekanntgeworden, durch welche die Herstellung einer sclirumpfunsfreien Seide unmittelbar beim Spinnprozeß erhalten werden soll. Zu diesem Zweck wird der Faden mit Hilfe einer Abzugsrolle aus dein Spinnbad gezogen uli;.l einer Aufivickelvorrichtung zugeführt, die mit gerinl;erer Umfangsgeschwindigkeit als die Abzugsrolle umläuft. Hierdurch soll erreicht -,werden, daß der Faden zwischen der Abzugsrolle und Aufwickelvorrichtung schrumpfen kann und gleichzeitig möglichst lose auf der Aufwickelvorrichtung zu liegen kommt. Hierbei kann aber die Schrumpfung nur eine beschränkte sein, weil der init Spinn-oder hällungsgut behaftete Faden nur ein begrenztes Schrumpfungsvermögen hat und flach I-Ierausnahme des Fällungsgutes wieder zu schrumpfen beginnt. Eine tatsachlich schrunipfunnsfreie Kunstseide Mt sich auch dadurch nicht erzielen, daß der Faden heim Spinnen auf nachgiebige oder iin Unifang veraellbare >pinrispulen aufgesponnen wird, da es nicht ang>:lngig ist, diesen Aufwickellcörpern, die für ihre Ihindhabung eine gewisse l-vstiglccit gegenüber dem _\ufwickelgut husitzen müssen, eine solche lacligicl)i1;eit zu verleihen, Bali die Seide vollständig frei schrumpfen kann.
Frfindutigsgemäß wird nun eine praktisch völlig schrumpfungsfreie Kunstseide in einfacher und zuverlässiger Weise dadurch erhalten, daß der auf die Spinnspule aufgesponnene und auf dieser nachbehandelte Faden in gequollenem Zustand über Abzugswalzen einer Aufwickelvorrichtung zugeführt wird, wobei eine ein freies Schrumpfen des Fadens gestattende Abnahme der Geschwindigkeit der Fadenbewegung eingehalten wird.
Die Zeichnung zeigt dieses 'Verfahren in zwei Ausführungsbeispielen an Hand von dafür geeigneten Vorrichtungen in schaubildlicher Darstellung.
Gemäß Abb. i enthält die Spule a die auf ihr aufgesponnene, nachbehandelte und noch gequollene Seide. Der auf der Spinnspule a noch nasse Faden b wird unmittelbar den als Abzugswalzen ausgebildeten Walzen f und g zugeleitet, die ihn der Auf-,vickelwalzeh zuführen, wo er ohne Spannung aufläuft. Die Geschwindigkeiten der beiden Abzugswalzen f, g und Aufwickelwalze h sind so geregelt und aufeinander abgestimmt, daß der Faden zwischen diesen Walzen Gelegenheit hat, frei zu schrumpfen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der Abzugswalzen und der Aufwickelwalze in entsprechender Weise abnehmen. Auf seinem 1N'ege zur Aufwickelwalze 11 kann der Faden Uleichzeitig getrocknet werden, was durch Heizung der Abzugswalzen f und g bewirkt werden kann.
Wird der auf der Spinnspule aufgesponnene und nachbehandelte Faden auf dieser Spule gleichfalls getrocknet, so wird er zunächst durch eine Duellflüssigkeit geführt, ehe er den Abzugswalzen zugeleitet wird, wie dies aus Abb. 2 ersichtlich ist. Hier wird der auf der Spinnspule a aufgesponnene, nachbehandelte und getrocknete Faden b zuerst durch einen finit Duellflüssigkeit e gefüllten Trog d gezogen, von dem er nach den Abzugswalzen %, und. weiterhin zu der Aufwickelwalze h gelangt. Die Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen f, g und h sind auch bei dieser Anordnung so eingestellt, daß eine ein freies Schrumpfen des Fadens gestattende Abnahme der Geschwindigkeit der Fadenbewegung eingehalten wird. Ferner können auch hier die _.bzugswalzen f, g zwecks Trocknung des Fadens geheizt sein. Die Quellung des Fadens kann auch auf der Spule a vor oder während des Abziehens des Fadens vorgenommen werden, wodurch die Anordnung eines der Spulea nachgeschalteten (@uelltrn;@es erspart ;wird. .y Die Anzahl der Abzugs- oder Heizwalzen kann beliebig sein und richtet sich nach dein Grad der Troclcnungsinögliclilceit des Fadens. 1-- erner kann die Vorrichtung nach der Erfindung auch an sogenannten Spul- ncler W'indeinaschinen und ähnlichen '%'orriclitungztn angebracht werden. Auch bat es sich weiterhin als praktisch erwiesen, bei B--nutzung von Duellflüssigkeiten diesen Bädern in an sich bekannter Weise gleichzeitig Avivier-, Präparations- oder Schlichteiniitel o. dgl. zuzusetzen und als Aufwickelvorrichtunz, an-t Schluß der @"orrichtung in üblicher Weise sogetiannte Verbraucherspulen zu verwenden, wie sie von der kunstseideverarbeitenden Industrie in Form von Rand-, Kreuz-, konischen oder '«ähnlichen Spulen verlangt werden.

Claims

PATLNTAIusrEi;c:tiL: i. Verfahren zur Herstellung von schrumpfungsfreier Kunstseide. dadurch gekennzeichnet, daß der auf die Spinnspule aufgesponnene und auf dieser nachbehandelte Faden im gequollenen Zustand über Abzugswalzen einer Aufwickelvorrichtung zugeführt wird, wobei eine ein freies SChrutllpten des Fadens gestattende Abnahme der Geschwindigkeit der Fadenbewegung eingehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet. dali der Faden auf seinem Wege zur Aufwickelvorrichtung gleichzeitig getrocknet wird.
3. Verfahren nach Anspruch i und 2. dadurch gekennzeichnet, daß der auf der Spinnspule getrocknete Faden zunächst durch eine Ouellflüssiglceit geführt wird. .@.
Verfahren nach Anspruch i und dadurch gekennzeichnet, daß der auf der-Spinnspule noch nasse Faden unmittelbar den Abzugswalzen zugeleitet wird. j.
Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, claß zwischen die Spinnspule (a) und die Aufwickelwalze (lt) ein Trog (cl) mit Quellllüssigkeit (c) und Abzugs\\'alzen (f, g) eingeschaltet sind, deren Unlfängsgeschwindigkeit so -ere-elt ist, daß der Faden (b) auf seinem Wege über die Abzugswalzen ungehindert schrtnnpfen kann und ohne Spannung auf die Aufwickelwalze (h) aufläuft.
6. Vorrichtung Bach Anspruch j, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugswalzen (f, g) heizbar sind.