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Verfahren zur Herstellung hochprozentiger, flüssiger Kaliseifen Flüssige
Seifen, wie sie für Seifenpulver o. dgl. verwendet werden, bestehen hauptsächlich
aus den Kaliumsalzen seifenbildender Carbonsäuren. Die bisher bekannten Produkte
besitzen einen Fettsäuregehalt bis zu 3o, höchstens 35010, der bisher nicht erhöht
werden konnte, da ein höherer Fettsäurezusatz zu schmierseifenartIgen Produkten
führt.
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Es wurde nun gefunden, daß man flüssige Seifen mit einem Fettsäuregehalt
bis q.50/0 erhalten kann, wenn man den Ausgangsstoffen gleichzeitig niedermolekulare
Alkohole und Kalium- bzw. -Ammoniumsalze organischer Carbonsäuren zusetzt. Diese
flüssigen Seifen von etwa q.00/0 Fettsäuregehalt sind von den bekannten flüssigen
Seifen, welche eine Fettsäurekonzentration bis zu etwa 3o0/0 besitzen, durchaus
wesensverschieden. Während es sich bei den bekannten flüssigen Seifen bestenfalls
um konzentrierte, wässerige Seifenlösungen handelt, stellen die erfindungsgemäß
hergestellten Produkte Seifen dar, die sich lediglich auf Grund ihrer besonderen
Zusammensetzung in flüssigem Zustand befinden und nicht einfach als konzentrierte,
wässerige Seifenlösungen angesprochen werden können. Neben einwertigen Alkoholen,
wie Äthylalkohol, Isopropylaikohol u. a., können auch mehrwertige Alkohole, wie
Glykol und Glycerin, verwendet werden. Die Al-
kohole müssen dabei in einer
Menge, die zo010 des Gewichtes des fertigen Seifenkörpers übersteigt, zur Anwendung
gebracht wenden. Die bei der Verseifung von üblichen Ausgangsfetten zwangsläufig
anfallende Glycerinmenge genügt. nicht, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Organische Säuren, deren Kalium- oder Ammonium,-salze für vorliegende Zwecke sehr
gut geeignet sind, sind beispielsweise Oxalsäure, Adipinsäure, Methyladipinsäure,
Bernsteinsäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Fumarsäure; Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure
u. a. Von den Kaliumsalzen dieser Säuren erwies sich das adipin- bzw. methyladipinsaure
Kalium als besonders vorteilhaft, da die damit hergestellten Seifen durch eine außerordentliche
Schaum- und Reinigungswirkung ausgezeichnet sind. Die Kalium- bzw. Ammoniumsalze
der zu verwendenden Säuren lassen sich sowohl in fester Form als auch als konzentrierte,
wässerige Lösungen den zu verarbeitenden Flüssigkeiten einverleiben. Man kann dem
Alkohol-Seife-Gemisch auch einen Überschuß an Ätzkali bzw. Kaliumcarbonat oder ähnlichen
Kaliumverbindungen zusetzen und hierauf erst durch Zugabe einer konzentrierten Lösung
der betreffenden Säure die Bildung des Kaliumsalzes bewirken. Besonders vorteilhaft
ist ein derartiges Arbeiten, daß die organischen Säuren zusammen mit dem
Alkohol
den seifenbildenden Fettsäuren .zu-gesetzt werden und dann erst das Säure, gemisch
der Einwirkung von Ätzkali urife:« worfen wird.
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Es ist weder durch Zusatz der genannten'. Alkohole allein noch durch
den Zusatz @ der''. Kalium- bzw. Ammoniumsalze allein mögliai,-flüssige Seifen von
dem erwähnten hohen Fettsäuregehalt herzustellen. Nachdem es bekannt war, flüssigen
Seifen sowohl niedermolekulare Alkohole als auch Salze organischer Säuren, wie Kaliumacetat
bzw. Kaliumlactat, zuzusetzen, war es um so überraschender, daß nur die Kombination
beider Zusätze zu hochprozentigen, flüssigen Seifen führt. Das Verfahren ist geeignet,
hochprozentige, flüssige Kaliseifen der verschiedensten Fettsäuren bzw. Fettsäuregemische
herzustellen. Es ist gleichgültig, ob man die Kaliseifen der dem Kokos- oder Pal.mkernöl
zugrunde liegenden Fettsäuregemische oder die aus Oli-_ ven-, Ricinus- oder Leinöl
gewonnenen Kaliseifen verwendet. Außerordentlich fettreiche, flüssige Seifen von
sehr hohem Schaumvermögen und guter Reinigungskraft werden erhalten, wenn man Fette,
Fettsäurefraktionen oder Fettmischungen, welche wesentliche Mengen der niederen
Homologen der Ölsäürd mit 12, 14 und 16 C-Atomen. im Molekül enthalten, zusammen
mit den erwähnten Zusätzen verarbeitet. Die niederen Homologen der Ölsäure lassen
sich beispielsweise aus. dem' Kopf- oder Körperöl des Potwals gewinnen.
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In -einer Patentschrift wird zwar er-@vähnt; daß sich die unter Zusatz
von Kaliumsalzen niedermolekularerer organischer Säuren Iergestellteri flüssigen
Seifen mit weiteren Zusätzen von indifferenten Stoffen; wie Glycerini, Glykol u.
dgl., herstellen lassen. Daraus war indessen nicht zu entnehmen, daß der Zusatz
niedermolekularer Alkohole erforderlich ist, wenn man die erfindungsgemäß beanspruchten,
hochprozentigen Seifen herstellen will. Außerdem war aus dieser Angabe nicht zu
entnehmen, daß eine gewisse Mindestmenge von diesen Alkoholen verwendet werden muß.
Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung flüssiger Seifen bekannt, bei dem zur Verhinderung
des Gelatinierens geringe Mengen von hydroxylierten oder sulfonierten Ölen neben
wasserunlöslichen, unverseifbaren Ölen verwendet werden. Nach diesem Verfahren können
aber nicht derart hochkonzentrierte Seifen wie nach vorliegen-Verfahren erhalten
werden. Außerde^."n `siixd die erhaltenen Seifenkörper nicht so hoxriogen und klar
löslich wie die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte.
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Man hat auch schon flüssige Seifen mit einem Fettsäuregehalt von 3o
bis 35% in der Art hergestellt, daß man einen außerordentlich hohen Zusatz an alkoholischen
Stoffen wählte, d. h. daß man den Alkoholgehalt der ``fiüssigen@ei.fen'ef@wä ebenso
groß machte wie deren Fettsäuregehalt. Derartige Seifen besitzen'aber nur eine sehr
geringe Schaumkraft und damit eine ganz bedeutend herabgesetzte Waschwirkung und
neigen trotzdem leicht zum Gelatinieren. _ . , Beispiel i 35o Teile Olein und 5o
Teile dest. Kokosölfettsäure (stearinfrei) werden mit i5o Teilen Spiritus gemischt
und dann mit einer Lösung von 5o Teilen Kaliünvacetat in 2ro Teilen Wasser und igo
Teilen Kalilauge von 48° B6 verrührt. Es resultiert eine flüssige Seife mit einem
Gehalt von 40% Fettsäure, die auch bis zum Gefrierpunkt vollkommen flüssig und klar
bleibt' und selbst nach--monatelangem- Stehen nicht gelatiniert.
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B.eispie12 iooo Teile Ölfettsäure (niedrigsiedende Fraktion der aus
dem Spermacetiöl gewonnenen Fettsäuren) -werden mit 22o Teilen Kokosölfettsäure
(dest.; stearinfrei) gemischt und mit einer Lösung von 75 Teilen Adipinsäure in
45o Teilen Spiritus versetzt. Dann wird eine Mischung von 63o Teilen Kalilauge (480/a
Be) und 70o Teilen Wasser eingerührt. Die entstandene Seife ist -völlig - klar und
flüssig und enthält 4o010 Fettsäure.