-
Verfahren zum Imprägnieren von Leder Für das Imprägnieren von Leder
mit wasserabstoßenden und =in Wasser nicht quellenden Mitteln zwecks Erzeugung wasserdichter
Lederwaren sind bereits verschiedene Vorschläge gemacht worden. Diese führten jedoch
nicht zu restlos befriedigenden Ergebnissen, da sie nicht gleichzeitig allen für
solche Zwecke zu fordernden Bedingungen gerecht wurden. Diese bestehen insbesondere
darin, daß die Imprägnierungsstoffeeinerseits leicht und gleichmäßig in das Leder
eindringen und in demselben dann in praktisch unlöslichem Zustande verbleiben müssen
und andererseits die Knick- und Dehnungselastizität sowie Reißfestigkeit des Leders
nicht beeinträchtigen dürfen. So hat man z. B. vorgeschlagen, Leder für Druckmaschinen-
u. dgl. Walzen dadurch für Farbe usw. undurchdringlich zu machen, daß man durch
Tränken mit einer Mischung von geeigneten Ölen, z. B. Leinöl und Schwefelchlorür,
gegebenenfalls unter gleichzeitigem Zusatz von Kautschuk, in dem Leder Faktis entstehen
läßt. Eine solche Faktisbildung vermag wohl Druckwalzenleder für Farbe usw. undurchdringlich
zu machen und auch die Druckelastizität des Walzenleders in gewissen Grenzen zu
erhöhen. Es liegt jedoch in der Natur dieser an sich spröden und leicht zu einem
voluminösen Pulver zerreibbaren Ölverfestigungsprodukte, daß sie Leder für allgemeine
Gebrauchszwecke, z. B. für Schuhwaren u. dgl., mehr oder weniger unbrauchbar machen,
indem sie die für solche Zwecke möglichst hoch erwünschte Knick-und Dehnungselastizität
sowie Reißfestigkeit des Leders auf Grund ihrer erwähnten Sprödigkeit ganz erheblich
verschlechtern. Außer dieser Faktisbildung und deren Verwertungzum Imprägnieren
von -Leder ist es auch bekannt, fette Öle, wie z. B. Leinöl u. dgl., mit Halogenen,
Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäure, Peroxydverbindungen, Säurechloriden und
sonstigen Halogenverbindungen von Metallen und Metalloiden, Metallsalzen, Metalloxyden
u. dgl.. zu behandeln, um das Trocknungsvermögen der Öle zu verbessern. Die so behandelten
Öle sollen in gleicher Weise wie gewöhnliche fette Öle z. B. zusammen mit Harzen,
Asphalt, Pech, Kautschuk, Cellulosederivaten u. dgl. für Lacke, Firnisse, Farbkompositionen,
Kitte, plastische Massen, Linoleum u. dgl. Verwendung finden können. Für eine erfolgreiche
Imprägnierung von Leder zwecks Erzielung wasserdichter Produkte kommen sie dagegen
nicht in Betracht.
-
Es wurde nun gefunden,- daß man unter Erfüllung aller oben angeführtenBedingungen
Leder in ausgezeichneter Weise imprägnieren kann, wenn man demselben Polymerisations-oder
Kondensationsprodukte einverleibt, welche durch Einwirkung von schwefelfreien Polymerisations-
bzw. Kondensationsmitteln, wie Bortrichlorid, Antimontrichlorid, Zinntetrachlorid
u. dgl., auf polymerisierbare Öle, wie z. B. Leinöl - Standöl; geblasenen Tran
o.
dgl., erhalten werden. Solche Polymerisations- bzw. Kondensationsprodukte stellen
nämlich hochelastische, praktisch unlösliche, wasserabstoßende Massen dar, welche
das Leder vollkommen wasserdicht machen, ohne seine Knick- und Dehnungselastizität
sowie Reißfestigkeit im geringsten nachteilig zu beeinflussen, womit sie sich in
vorteilhaftester Weise von den vorerwähnten Faktis unterscheiden. M Die Einverleibung
der Polymerisations-bzw. Kondensationsprodukte kann auf verschiedene geeignete Weise
erfolgen, z: B. derart, daß man die sie bildenden Stoffe zunächst, gegebenenfalls
in Gegenwart von Lösungsmitteln, wie z. B. Benzol, Toluol, Äther o.:dgl., miteinander
vereinigt und dann in dieser Form dem Leder einverleibt. Die Verdickung der Öle
kann dabei, je nachdem, ob Lösungsmittel mitverwendet werden und in welchem Zeitabstand
Vereinigung und Einverleibung erfolgt, völlig oder zum Teil außerhalb oder innerhalb
des Leders vor sich gehen. Bei direkter Verwendung, also einem Arbeiten ohne Lösungsmittel,
tritt die Verdickung verhältnismäßig rasch auf, während im anderen Falle eine gewisse
Verzögerung erfolgt, wonach zweckmäßig die verschiedenen Arbeitsweisen zu regeln
sind. In allen Fällen ist aber ein gutes Durchtränken und nach dem Abdunsten der
gegebenenfalls verwendeten Lösungsmittel eine ausgezeichnete Wasserfestigkeit zu
erzielen. Ferner kann die Einverleibung der Polymerisations- bzw. Kondensationsprodukte
auch derart erfolgen, daß man die sie bildenden Stoffe, gegebenenfalls auch in Gegenwart
von Lösungsmitteln, nacheinander dem Leder einverleibt und so die Verdickung der
Öle ausschließlich innerhalb des Leders erfolgen läßt. Auch hierbei tritt diese
naturgemäß schneller ein, wenn keine Lösungsmittel verwendet werden, als wenn die
Einzelbestandteile oder einer derselben zusammen mit solchen, z. B. zur Beschleunigung
der Durchdringung, verwendet werden. Die Zuführung der Polymerisations- bzw. Kondensationsprodukte
oder deren Bildungsstoffe kann dabei in allen Fällen z. B. durch Eintauchen in entsprechende
Bäder, durch Bestreichen, Bespritzen oder auf sonstige, für Lederimprägnierungen
u. dgl. Zwecke übliche Weise erfolgen.
-
Wie weiterhin gefunden wurde, können im Rahmen des vorliegenden Verfahrens
dem Leder ohne Beeinträchtigung der vorerwähnten günstigen Effekte zur Erzielung
besonderer Wirkungen neben den Polymerisations-bzw. Kondensationsprodukten gleichzeitig
oder nacheinander auch noch andere Lederimprägnierungsmittel, wie z. B. Harze, Nitrocellulose,
Wachse u. dgl., einverleibt werden. Ferner ist es gegebenenfalls auch vorteilhaft,
die bei der Polymerisation der Öle gebildete Säure durch eine Nachbehandlung mit
alkalischen Mitteln, wie z. B. benzolische Ammoniakgaslösung, zu neutralisieren.
-
Beispiele i. i kg Leinöl-Standöl wird in i 1 Toluol gelöst und bei
Zimmertemperatur mit 8o g Zinntetrachlorid, das in ioo ccm Toluol gelöst ist, unter
fortwährendemRühren langsam versetzt. Dieses Reaktionsgemisch wird dann noch durch
Zufügen von weiteren 51 Toluol verdünnt. In diese Lösung wird Leder eingetaucht
und so lange darin belassen, bis ein völliges Durchtränken der Lederfaser,. auch
im Innern derselben, erfolgt. ist, wovon man sich am zweckmäßigsten nach Anschneiden
des Leders an den frischen Schnittflächen überzeugt. Bei manchen Ledersorten und
für bestimmte Zwecke ,genügt es, das Leder entweder von 'der Narbenseite oder von
der Fleisch- (Aas-) Seite her mit -obiger Lösung zu' bestreichen oder zu besprengen.
Das so behandelte Leder wird auf einem Tisch glattgestrichen und zum Verdunstenlassen
der Lösungsmittel inteinem belüfteten Räum hängengelassen. Nach Verdunsten der Lösungsmittel
setzt die Polymerisatiön bzw. Kondensation der Öle im beschleunigten Maße ein. Gegebenenfalls
ist es zweckmäßig, die direkt an den obersten Lederschichten (Narben bzw. Aas) befindlichen
Ölschichten mit einem z. B. in Benzol getränkten Lappen abzuwischen, damit die Überfläche
des Leders trocken bleibt. Das Appretieren des Leders kann vor und nach dieser Imprägnierung
erfolgen.
-
2. Als Kondensationsmittel werden statt Zinntetrachlorid, 40 g Aluminiumtrichlorid
(wasserfrei), gelöst in ioo ccm Äther, verwendet. Sonst wird alles weitere wie in
Beispiel i angegeben ausgeführt.
-
3. Zu der im Sinne des Beispiels i hergestellten Imprägnierungslösung
werden pro kg Leinöl-Standöl ioo g einer 2o°/oigen Elemilösung in Toluol zugefügt.
Sonst wird wie in Beispiel i beschrieben gearbeitet.
-
4. i oo Teile Leinöl-Standöl, i o Teile Paraffin, io Teile Damarharz
und 3 Teile Antimöntrichlorid werden in i5oo Teilen Tetrachlorkohlenstoff gelöst.
In .diese Lösung wird Sohlenleder längere Zeit eingelegt, dann nach Abtropfenlassen
zuerst bei gewöhnlicher und anschließend bei erhöhter Temperatur (etwa 5o° C) getrocknet.
-
5. Die- nach Beispiel i behandelten Lederwarenwerden nach nahezu völligem
Trocknen in` eine 5 °1oige benzolische Ammoniakgaslösung etwa 1/4 Stunde eingelegt
und nach Auspressen des überschusses bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet.