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Vorrichtung zum Ausziehen von langschäftigen Stiefeln Das Ausziehen
der beim Heere usw. gebräuchlichen langschäftigen Stiefel bereitet Schwierigkeiten,
die gewöhnlich die Hilfeleistung eines Zweiten Erfordern, der den Stiefel an Kappe
und Spitze ergreift und mit einiger Mühe abzieht. Man 'hat, um nicht auf solche
Mithilfe angewiesen zu. sein, die nicht jederzeit zur Verfügung steht, verschiedene
Hilfseinrichtungen vorgeschlagen, die meist aus einem Gerüst bestehen und höchstens,
am Rastort, jedoch jedenfalls nicht unterwegs auf dem Marsch u,sw. zugänglich sind,
da sie zu schwer und umfangreich sind, um etwa im Tornister mitgeführt zu werden.
Einbekanntes zusammenlegbares Gerät, das der letzteren Forderung entspricht, ist
anderseits so durchgebildet, daß es mittels Klemmbacken oder Klemmbügel an Stelle
der Hand die Kappe des Stiefels umgreift und einen Handhebel oder Tritthebel für
den anderen Fuß besitzt. Es ist auch eine aus Riemen bestehende Vorrichtung bekannt,
die ebenfalls lediglich an der Kappe des Stiefels angreift. Es ist indessen bekannt,
daß ein Schaftstiefel nur schwierig lediglich durch Ziehen an der Kappe ausgezogen
werden kann, da der Stiefel sich dabei auf dem Spann des Fußes festzieht. Es muß
daher auch ein gewisser Zug auf die Stiefelspitze einwirken.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine Vorrichtung zum Ausziehen langschäftig.er
Stiefel, die nach richtigen Gesichtspunkten am Stiefel angreift und das Ausziehen
durch einen mit dem freien Fuß ausgeübten Zug in müheloser Weise ermöglicht, ferner
derart zusammenlegbar ist, daß sie bequem überall mitgeführt werden kann. Die Vorrichtung
besteht im wesentlichen aus zwei gegebenenfalls verstellbaren Schlingen, deren größere
nach dem Anlegen über Spann und Kappe des Stiefels verläuft, während die kleinere
über die Spitze des Stiefels gestreift wird, und aus einem unterhalb der Sohle längs
verla.ufenden Verbindungsband oder -bügel zwischen den beiden Schlingen, das (bzw.
der) mit einem zweiten, zum Einsetzen des, freien Fußes dienenden Band oder Bügel
verbunden. ist, das (oder der) einerseits an der hinteren Schlinge und anderseits
an einem nahe der Mitte der Soblenlänge liegenden Punkt der Schliiigenverbindung
angreift.
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Eine Ausfiihrwnbgsform der Erfindung ist auf der Zeichnung veranschaulicht.
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Die Abbildung zeigt einen Schaftstiefel in schräger Draufsicht auf
die Sohle und eine an ihm angelegte Ausziehvorrichtung gemäß der Erfindung. Die
Vorrichtung besteht aus einem Lederriemen a, dessen beide Enden Schlingen
b bzw. d bilden, die mit Schlaufen b', d' auf ihm ,gleiten. Die größere
Schlinge b wird beim Anlegen über den Stiefel bis über dessen Kappe (oder über den
Sporn des Reiterstilefels) gestreift und von Hand möglichst ewig eingestellt. Alsdann
wird die kleinere Schlinge d um die Stiefelspitze gelegt und ebenfalls von Hand
möglichst eng eingestellt. Ein am Riemen rc befestigter zweiter Riemen/
bildet
eine Schlinge, ip die der freie, in
der Pfeilrichtung ziehende Fuß
eingesetzt wird. Durch den Druck dieses Fußes gleitet der Stiefel leicht vom Fuß
ab.
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Der Riemen/ muß, um ein Losziehen der Schlingen beim Treten mit dem
Fuß zu verhindern, wie ersichtlich, einerseits nahe der vorderen Schlinge und anderseits
an der hinteren Schlinge oberhalb der Kappe am Riemen a befestigt sein. Um ein Abreißen
des Riemens f vom Riemen a zu verhüten, ist der Riemen f mit einem Rückwärtsbogen
an den Riemen a bei g angenäht. ' Die beschriebene Vorrichtung kann für beide Füße
benutzt werden; est ist gleichgültig, ob der schräg liegende Riemen a arider Innen-
oder Außenseite des Fußes liegt.
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Selbstverständlich kann die Vorrichtung anstatt mit dem Fuß auch mit
der Hand seitens eines Helfers bedient werden. Sie erleichtert auch in diesem
Fall das Abziehen des Stiefels, da sie selbsttätig eine richtige Kraftverteilung
zwischen den beiden Angriffspunkten, der Spitze und der Kappe, herstellt.
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Die Verbindungen a 'bzw. f zwischen beiden Schlingen b, d können
auch als starre Bügel oder Brücken ausgebildet sein oder aus einem festeren Stoff,
z. B. -einem aus Drähten geflochtenen Strang oder einem Gurt, bestehen, an
dem die Schlingen befestigt sind. Anstatt eines Lederriemens können gewebte Bänder
oder Gurte oder auch Metallhänder angewendet werden, an welche die beiden Schlingen
durch Niete o. dgl. angelenkt sind.
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Bei Verwendung von nur biegsamem Werkstoff kann die Vorrichtung in
jeder Tasche der Kleidung untergebracht werden, aber auch die steifere Ausführung
ist in einer Manteltasche, einer We&zeugtagche, einem Tornister usw. ohne Schwierigkeit
unterzubringen. Die in der`Zeichnung dargestellte Ausführungsfoim hat den besonderen
Vorteil, daß sie in sehr einfacher Weise aus nur zwei Riemen herstellbar ist, indem
der Riemen a und die Schlingen b, d ein einheitliches Stück bilden.