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Bereich der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Identifizierung von
Verbindungen, die aberrante Immunaktivität und Immunkomplex-assoziierte
Entzündung
verringern können.
Es werden Verfahren zur Identifizierung des Modus der Entwicklung
einer Autoimmunerkrankung und zur Identifizierung von Verbindungen, welche
diesen und damit verbundene Prozesse, welche zu der Erkrankung führen, verbessern,
und nichtmenschliche transgene Lebewesenmodelle für Autoimmunerkrankungen,
insbesondere Arthritis, diskutiert.
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Hintergrund der Erfindung
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Bekanntermaßen spielen
Rezeptoren für
die Fc-Domäne
von IgG (FcγRs)
neben anderen Faktoren eine Rolle bei der Regulation des Immunsystems.
Derzeit werden drei Klassen von FcγRs auf den Zellen des Immunsystems
unterschieden: der Rezeptor mit hoher Affinität FcγRI (CD64), welcher monomeres
IgG binden kann; die Rezeptoren FcγRII (CD32) und FeγRIII (CD16)
mit niedriger Affinität,
welche bevorzugt mit komplexiertem IgG interagieren. Obwohl diese
Rezeptoren überlappende
Bindungsmuster für
IgG-Unterklassen zeigen, variieren sie in ihren zellulären Effektorfunktionen.
FcγRI, FeγRIIa und
FcγRIIIa
sind aktivierende Rezeptoren, die durch die Anwesenheit eines Immunorezeptor
Tyrosin-basierten Aktivierungsmotivs (HAM), entweder in der cytoplasmatischen
Domäne
des Rezeptors (FcγRIIa)
oder assoziiert mit dem Rezeptor als Hilfs-Signalübertragungsuntereinheit
(γ- und/oder β-Ketten,
assoziiert mit FcγRI
und FcγRIIIa)
gekennzeichnet sind. Im Gegensatz dazu ist FcγRIIb ein inhibitorischer Rezeptor,
welcher ein Immunorezeptor Tyrosin-basiertes inhibitorisches Motiv
(ITIM) in seiner cytoplasmatischen Domäne enthält. Eine bemerkenswerte Ausnahme
zu dieser Dichotomie stellt FcγRIIIb
dar; dieser Rezeptor ist mit dem äußeren Blatt („leaflet") der Plasmamembran durch
einen Glycosyl-Phosphatidylinositiol(GPI)-Anker
verknüpft
und enthält
keine ITAMs oder ITIMs und ist auch nicht mit diesen verbunden.
Derzeit ist kein Homologes für
FcγRIIa
oder FcγRIIIb
in Mäusen
beschrieben.
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Während FcR:Ig-Interaktionen
wichtige Effektorsysteme bei der Immunität darstellen, ist ihre Rolle
bei Autoimmunerkrankungen unklar. Bekanntermaßen exprimieren im Menschen
die bedeutendsten inflammatorischen Zellen – Makrophagen, Neutrophile,
Eosinophile und Mastzellen – FcR-Rezeptoren,
einschließlich FcγRI, FcγRIIa, FcγRIIb und
FcγRIIIa
oder FcγRIIIb.
In
WO95/28959 wurden
Fc-Rezeptoren untersucht, indem nichtmenschliche Wirbeltiere erzeugt
wurden, die nicht imstande waren, einen funktionellen Fc-Rezeptor zu
exprimieren, welcher optional ein Protein exprimieren kann, welches
eine Domäne
eines humanen Fc-Rezeptors umfasst. In Kwack et al. (Immunology
Letters, 44, 1995, 139–143)
wurden Interaktionen zwischen T-Zellen und FcγRa auf T-Zellen untersucht.
In
WO96/08512 sind
Polypeptide mit Fc-Bindungsfähigkeit
offenbart.
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FcγRIIa kommt
nur bei Menschen und höheren
Primaten vor, so dass kein Äquivalent
in Mäusen
oder anderen Nagetieren auftritt. Der Rezeptor ist von besonderem
Interesse aufgrund der Abhängigkeit
anderer Fc-Rezeptoren von diesem Rezeptor bei ihrer Signaltransduktion
und ihren zellaktivierenden Eigenschaften (Chuang et al. 2000).
FcγRIIa
kann in transgenen Mäusen
mit dem gleichen Expressionsmuster wie bei Menschen exprimiert werden
(Mckenzie et al. 1999, The Journal of Immunology, 162, 4311–4318).
Somit kann humanes FcγRIIa
angemessen mit intrazellulären
Signalübertragungswegen
in der Maus interagieren und in jeder Hinsicht normal erscheinen,
obwohl Änderungen
in der zwischenartlichen Regulation in Transgegen stets bei der
Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden sollten.
Die Expression von humanem FcγRIIa
in transgegen Mäusen
zeigte, dass dieser Rezeptor einen Hauptfaktor bei der Zerstörung der
Blutplättchen
bei Immunthrombocytopenie darstellt (Mckenzie et al. 1999). Die
Rolle von FcR-Rezeptoren bei der Induzierung von Zellaktivierung
ist für
In-vitro-Systeme bekannt, ihre Rolle bei Entzündung in vivo ist jedoch weniger
verstanden und wurde kürzlich
untersucht, wie hierin beschrieben.
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Als
Ergebnis der Verwendung von Gen-„Knock-Out"-Lebewesen gehen Wissenschaftler- und
Medizinerkreise davon aus, dass der hauptsächliche Rezeptor, der in die
Induktion von Entzündung
in vivo verwickelt ist, FcγRIII
(ebenso als CD16 bekannt) ist. Viele Studien in der Literatur weisen
darauf hin, und dies bildete einen Teil der kürzlich erfolgten Beschreibungen
von immunkomplexinduzierter Entzündung
in Sachbüchern. Somit
war es sehr überraschend,
dass transgene Mäuse,
welche den humanen FcγRIIa
exprimieren, hoch empfindlich gegenüber immunkomplexinduzier ter
Entzündung
sind und ebenso spontan eine Entzündung in verschiedenen Organen
und Geweben, die charakteristisch für eine Anzahl von Autoimmunerkrankungen,
wie beispielsweise rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematosus
(SLE), und induzierte Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise
glomeruläre
Basalmembran-Nephritis, sind, entwickeln. Des Weiteren sind Mäuse, die
diese überraschenden
Entzündungsempfindlichkeiten
entwickeln, ebenso zum Testen von Arzneimitteln geeignet.
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Jedoch
liegen keine Studien vor, in denen die Rolle dieses FcR bei Autoimmunerkrankungen,
wie beispielsweise SLE, Arthritis oder andere beliebige Immunkomplex-Störungen,
untersucht wurde, beispielsweise die Rolle dieses Fc-Rezeptors bei
immunkomplex- oder antikörperinduzierter
Entzündung
in Verbindung mit Autoimmunerkrankungen. Entzündung bei diesen Erkrankungen
kann Vasculitis, Lupus nephritis und Arthritis umfassen. Entzündung kann
ebenso bei Erkrankungen auftreten, die nicht notwendigerweise als
Autoimmunerkrankung klassifiziert sind, wie beispielsweise bei infektiöser Arthritis,
Nierenerkrankungen, wie beispielsweise gemischter Kryoglobulinämie, bakteriellen
Infektionen, bei malignen Erkrankungen, bei gastrointestinalen Erkrankungen,
Komplement-Defizienzen und bei einer Anzahl diverser Zustände.
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Demgemäß besteht
immer noch ein Bedarf an Bereitstellung von wirksamen Verfahren
und Modellen für
Autoimmunerkrankungen und Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
welche aberrante Immunaktivität,
Entzündung
und Krankheitsprozesse verringern können. Überraschend war die Beobachtung
der erhöhten
Sensitivität
gegenüber
kollageninduzierter Arthritis in transgenen Mäusen, deren genetische Ausstattung aus
Genen von im übrigen
genetisch resistenten Mäusen
besteht, zusammen mit der Beobachtung einer spontanen Autoimmunerkrankung,
einschließlich
Arthritis. Noch überraschender
war, dass bei weiterer Analyse der transgenen Lebewesen ein Auftreten
von spontaner Autoimmunität
und Entzündung
in Geweben evident war. Eine Entzündung in den Nieren und Lungen
trat in vielen, wenn auch nicht allen, Mäusen auf, und eine histologische
Untersuchung der Gelenke zeigte Merkmale, die charakteristisch für rheumatoide
Arthritis sind, d. h., Knochenzerstörung und Pannusbildung, oder
Merkmale, die charakteristischer für Arthritis in Verbindung mit Erkrankungen,
wie beispielsweise SLE, sind, wenn keine Pannusbildung vorliegt.
Somit scheint es, dass die Anwesenheit des humanen FcγRIIa- Rezeptors in diesen
Mäusen
die Entwicklung sehr verschiedener entzündlicher Prozesse in verschiedenen
Geweben ermöglicht,
was zu verschiedenen klinischen Diagnosen führt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Screening
einer Verbindung, die imstande ist, aberrante Immunaktivität zu unterdrücken, wobei
das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen
einer zu screenenden Verbindung einem nichtmenschlichen transgenen
Lebewesen, das modifiziert worden ist, um einen humanen FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren,
so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebewesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist;
und
- (b) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine aberrante Immunaktivität bei dem Lebewesen verringert,
wobei die aberrante Immunaktivität
eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
ist. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst bevorzugt den zusätzlichen
Schritt:
- (c) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine immunkomplexinduzierte Entzündung verringert.
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Ein
bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zum Screening einer Verbindung, die imstande ist, eine Autoimmunerkrankung
zu unterdrücken,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Verabreichen einer zu screenenden Verbindung einem nichtmenschlichen
transgenen Lebewesen, das modifiziert worden ist, um den humanen
FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren,
so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebewesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist,
und
- (b) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine aberrante Immunaktivität bei dem Lebewesen verringert,
wobei die aberrante Immunaktivität
eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
ist.
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Das
nichtmenschliche transgene Lebewesen ist resistent gegen kollageninduzierte
Arthritis, bevor es zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird. Hoek et al. (Science, 2000, 290, 1768–1771),
Horn et al. (Clinical Immunology and Immunopathology, 62, 1992,
56–65)
und Wooley et al. (J. Exp. Med., 154, 1981, 688–700) beschreiben gegen kollageninduzierte
Arthritis resistente Mäuse.
Bevorzugt ist das transgene Lebewesen eine transgene Maus, die von
den Stämmen
C57BL/6 und SJL abstammt, welche modifiziert wurde, um den humanen
FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren. Die aberrante Immunaktivität ist eine aberrante Immunkomplexbildung,
aberrante Immunkomplexklärung
oder immunkomplexinduzierte Entzündung.
Bevorzugt ist die Verbindung imstande, aberrante Immunaktivität in dem
Lebewesen zu verringern, indem sie die Aktivität von FcγRIIa, welches in dem Lebewesen
exprimiert wird, inhibiert. In Schritt (b) des Verfahrens kann die
aberrante Immunaktivität
bevorzugt anhand klinischer Symptome und/oder pathologischer Merkmale
der Autoimmunerkrankung, wie beispielsweise Arthritis oder systemischer
Lupus erythematosus (SLE), untersucht werden. Bevorzugt ist die
Autoimmunerkrankung eine Autoimmunerkrankung, bei der es sich nicht
um Thrombocytopenie handelt. Bevorzugt kann die Autoimmunerkrankung
systemischen Lupus erythematosus (SLE), Morbus Crohn, gemischte
Kryoglobulinämie
und andere Zustände,
welche eine von Immunkomplexen hervorgerufene Pathologie beinhalten,
umfassen. Bevorzugter ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis
(RA) oder, noch bevorzugter, kollageninduzierte Arthritis (CIA).
Der Untersuchungsschritt (b) kann geeignete Assays zur Feststellung
aberranter Immunaktivität,
wie beispielsweise einen geeigneten Antikörper-Assay, umfassen. Weitere Assays beinhalten
die Analyse der Cytokin-Expression durch Immunohistochemie, PCR
oder ELISA in situ oder im Kreislauf, Immunfunktionstests, wie beispielsweise
Antigen-Präsentation,
biochemische Tests, wie beispielsweise Zellsignalübertragung.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum
Screening einer Verbindung, die imstande ist, eine Immunerkrankung
zu unterdrücken,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Verabreichen einer zu screenenden Verbindung einer nichtmenschlichen,
den humanen FcγRIIa-Rezeptor
exprimierenden Zelle, wobei die Zelle aus ei nem nichtmenschlichen
transgenen Lebewesen stammt, das modifiziert worden ist, um den
humanen FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren, so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebewesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist;
und
- (b) Untersuchen der Zelle, um zu bestimmen, ob die Verbindung
eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
in der Zelle verringert.
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Das
nichtmenschliche transgene Lebewesen ist resistent gegen kollageninduzierte
Arthritis, bevor es zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird. Bevorzugt ist das transgene Lebewesen eine transgene
Maus, die von den Stämmen
C57BL/6 und SJL stammt, welche modifiziert wurde, um den humanen FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren. Die aberrante Immunaktivität ist eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante
Immunkomplexklärung
oder immunkomplexinduzierte Entzündung.
Die Verbindung ist bevorzugt imstande, aberrante Immunaktivität in der
Zelle durch Inhibierung der Aktivität des in der Zelle exprimierten FcγRIIa zu verringern.
Der Untersuchungsschritt (b) kann geeignete Assays zum Feststellen
aberranter Immunaktivität,
wie beispielsweise geeignete Antikörper-Assays, beinhalten. Andere
geeignete Assays umfassen die Analyse der Cytokin-Expression durch
Immunohistochemie, PCR oder ELISA in situ oder im Kreislauf, Immunfunktionstests,
wie beispielsweise Antigen-Präsentation,
biochemische Tests, wie beispielsweise Zellsignalübertragung.
Durch die Screeningverfahren der vorliegenden Erfindung kann eine
Verbindung identifiziert werden, welche aberrante Immunaktivität in einer
Zelle oder einem Lebewesen verringert. Ein Verfahren zur Behandlung
oder Vorbeugung einer Autoimmunerkrankung in einem Individuum kann
das Verabreichen einer effektiven Menge einer Verbindung, welche
aberrante Immunaktivität
in dem Individuum verringern kann, umfassen.
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Bevorzugt
kann die Verbindung aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
in einem Individuum verringern. Bevorzugt ist die Verbindung imstande,
aberrante Immunaktivität
in der Zelle durch Inhibierung der Aktivität des in dem Individuum exprimierten
FcyRIIa zu verringern. Die in dem Verfahren eingesetzte Verbindung
wird bevorzugt durch die erfindungsgemäßen Screeningverfahren identifiziert.
Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung durch aberrante Immunkomplexbildung,
aberrante Immunkomplexklärung
oder immunkomplexinduzierte Entzündung
verursacht. Die Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder
systemischer Lupus erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung
rheumatoide Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte
Arthritis (CIA). Eine Zusammensetzung zur Behandlung oder Vorbeugung
einer Autoimmunerkrankung kann eine effektive Menge einer Verbindung,
welche eine aberrante Immunaktivität in einem Lebewesen verringern
kann, und ein pharmazeutisch akzeptables Verdünnungsmittel, einen Hilfsstoff
(Exzipienten) oder Träger
umfassen.
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Bevorzugt
wird die Verbindung in der Zusammensetzung durch die erfindungsgemäßen Screeningverfahren
identifiziert. Die Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder
systemischer Lupus erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung
rheumatoide Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte
Arthritis (CIA). In den erfindungsgemäßen Verfahren wird ein nichtmenschliches
transgenes Lebewesen, welches modifiziert wurde, um den humanen
FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren,
so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, eingesetzt, wobei das transgene Lebewesen, bevor es zur Expression
des humanen FcγRIIa-Rezeptor
modifiziert wird, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist.
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Das
transgene Lebewesen ist bevorzugt ein Säugetier, wie beispielsweise,
aber nicht ausschließlich, ein
Nagetier, ein Hund, eine Katze, ein Schwein, ein Kaninchen oder
ein nichtmenschlicher Primat. Bevorzugter ist das transgene Lebewesen
eine Maus. Bevorzugter ist das transgene Lebewesen eine Maus, die
von den Stämmen
C57BL/6 und SJL stammt, welche zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wurde. Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung durch aberrante
Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder immunkomplexinduzierte
Entzündung
verursacht. Die Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder
systemischer Lupus erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung
rheumatoide Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte
Arthritis (CIA). Das hierin beschriebene nichtmenschliche transgene
Lebewesen kann in einem Verfahren zur Identifizierung eines Moleküls, welches
mit FcγRIIa-Ligandenbindung
assoziiert ist, oder eines Moleküls,
welches von FcγRIIa-Ligandenbindung
abhängig
ist, eingesetzt werden. Das nichtmenschliche transgene Lebewesen
kann in einem Verfahren zur Identifizierung eines Moleküls, wie
beispielsweise, aber nicht ausschließlich, eines Antagonisten oder
Agonisten eines Liganden von FcγRIIa,
eingesetzt werden.
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Das
nichtmenschliche transgene Lebewesenmodell für eine Autoimmunerkrankung
kann durch ein Verfahren erzeugt werden, welches die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Einführen eines Nukleinsäuremoleküls, welches
den humanen FcγRIIa-Rezeptor kodiert,
in eine Zelle eines nichtmenschlichen Embryos;
- (b) Überführen des
Embryos in eine Leihmutter; und
- (c) Untersuchen des resultierenden neugeborenen Lebewesens im
Hinblick auf eine Anfälligkeit
für (eine) Autoimmunerkrankung,
wobei
der nichtmenschliche transgene Embryo vor der Einführung eines
Nukleinsäuremoleküls, welches
einen humanen FcγRIIa-Rezeptor
kodiert, resistent gegen kollageninduzierte Arthritis ist.
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Das
transgene Lebewesen ist bevorzugt eine Maus. Bevorzugter ist das
transgene Lebewesen eine transgene Maus, die von den Stämmen C57BL/6
und SJL stammt, welche zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wurde. Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung durch aberrante
Immunkomplexbildung, Immunkomplexklärung oder immunkomplexinduzierte
Entzündung
verursacht. Die Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder
systemischer Lupus erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung
rheumatoide Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte
Arthritis (CIA). Eine Zusammensetzung zur Behandlung oder Vorbeugung
einer Autoimmunerkrankung kann durch ein Verfahren hergestellt werden,
welches die folgenden Schritte umfasst:
- (a)
Auswählen
der Verbindung durch das zuvor beschriebene Verfahren; und
- (b) Formulieren der Verbindung mit einem pharmazeutisch akzeptablen
Verdünnungsmittel,
Hilfsstoff (Exzipienten) oder Träger
zur Herstellung der Zusammensetzung.
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Kurze Beschreibung der Figuren:
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1A zeigt
die Füße einer
Maus mit typischer spontaner Arthritis nach über 30 Wochen. Zu den Merkmalen
zählen
Anschwellen, Rötung
und Steifheit der Gelenke, im Vergleich zu Füßen einer normalen Maus, wie
in 1B dargestellt.
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2 zeigt
das Hinterbein einer Maus mit spontaner Arthritis (2A) und das Hinterbein
einer normalen Maus (2D). Histologische Anfärbung (H&E Schnitte, 400-fache Vergrößerung) der Kniegelenke der
arthritischen Maus sind in 2B und 2C dargestellt, im Vergleich zu
einem normalen Kniegelenk einer nicht-transgenen Maus entsprechenden
Alters (2E), wobei Entzündung
mit Synovium Hyperplasie und Infiltration durch Zellen in dem arthritischen
Gelenk gezeigt werden (2B). In Mäusen
mit spontaner Arthritis werden Pannusbildung und Knorpelzerstörung (in
29% der Mäuse
nach 20–40
Wochen und 33% der Mäuse
nach > 40 Wochen)
mit inflammatorischer Infiltration des Knorpels sichtbar (2B). Interessanterweise
zeigte bei den anderen Mäusen
mit spontaner Arthritis die Histologie Synovitis mit weniger inflammatorischen
Zellen und keine Pannusbildung, was eher für Arthritis in Verbindung mit
einer Erkrankung, wie beispielsweise systemischem Lupus erythematosus,
charakteristisch ist (2C). 2F zeigt das prozentuale kumulative Auftreten
von spontaner Arthritis nach 20 und 40 Wochen.
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3 zeigt,
dass die Untersuchung der Organe von > 20 Wochen alten transgenen Mäusen Symptome
von Autoimmunerkrankung ergab, wobei einige der Merkmale üblicherweise
bei rheumatoider Arthritis oder dem humanen systemischen Lupus erythematosus
(SLE) beobachtet werden (Edworthy 2001). Zu den Abnormalitäten zählten: Pneumonitis
mit perivaskulärer
Entzündung
(3A im Vergleich zu normalen Lungen
3B) bei 60–100%
der Mäuse
(3C) und Glomerulopathie (3D im Vergleich zu einer normalen Niere,
3E) bei 40–67%
der älteren
Mäuse (3F).
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4 zeigt
Elektronenmikroskopie der Nieren von einer alten transgenen Maus
an der Verbindung von uriniferösem
Raum (us) und einer Kapillare (cap), bei der die unregelmäßige flockenartige
Elektronendichte der inneren Basalmembran, die repräsentativ
für Immunkomplexablagerung
ist und identisch zu der ist, die in humanen Nieren von SLE-Patienten
im Endstadium beobachtet wird, deutlich wird (4B).
Intra-glomeruläre
Immunkomplexablagerung in der Niere einer Maus mit Glomerulopathie
wurde ebenso durch Fluorescein-konjugiertes Anti-Maus-IgG nachgewiesen
(4C). Dieses Merkmal wurde nicht bei
nicht-transgenen Mäusen
gleichen Alters beobachtet (4D). Hohe
Titer an antinuklearem Antikörper
wurden in den Seren von 83% der transgenen Mäuse mit einem Alter > 20 Wochen nachgewiesen,
wobei sich der Zellkern mit "homogenen
Zellkernmustern" anfärbte (4E). Das gleiche Muster wurde mit einem
Anti-Histon-Antikörper (huPIA3)
beobachtet (4F), was darauf hinweist,
dass wenigstens eine Komponente des antinuklearen Antikörpers, welcher
in der transgenen Maus detektiert wurde, ein Anti-Histon war. Antinukleare
Antikörper
(ANA) mit diesem Färbungsmuster
werden in 70–95%
der SLE-Patienten gefunden und sind einer der Indikatoren für SLE (Edworthy
2001). Im Gegensatz zu den anderen Merkmalen von Autoimmunerkrankungen,
wurde ANA ebenso in geringen Niveaus in transgenen Mäusen, die
mit 12 Wochen untersucht wurden, und in gleichaltrigen nicht-transgenen
Kontrollen nachgewiesen. Dies entspricht der Situation beim Menschen,
wo bis zu 30% der Population Serum-ANA aufweisen können ohne
Symptome einer Autoimmunerkrankung zu zeigen. Es wurden keine Antikörper für doppelsträngige DNA
beobachtet (Daten nicht gezeigt). Es wurde keine Lungen- oder Nierenerkrankung
in gleichaltrigen nicht-transgenen C57BL/6- oder (C57BL/6 × SJL)F1-Mäusen
beobachtet.
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5 zeigt,
dass DBA/1-Mäuse
(H-2q), die mit Kollagen Typ 11 (CII) immunisiert
wurden, eine Arthritis entwickeln. Die Entwicklung der kollageninduzierten
Arthritis (CIA) und Schwere der Erkrankung in FcγRIIa-transgenen Mäusen (CSBL/6
und SJL genetischer Hintergrund) wurde mit CIA-resistenten Hintergrundstämmen (C57BL/6
(H-2b) und C57BL/6 × SJL F1 (H-2b/s))
und mit anfälligen
DBA/1 (H-2q)-Mäusen
verglichen. Die FcγRIIa-transgenen
Mäuse entwickelten
Arthritis, welche schneller einsetzte (bereits nach 20 Tagen) und schwerer
verlief als in den anfälligen
DBA/1-Mäusen.
Die nicht-anfälligen
Stämme
entwickelten keine Arthritis. 5C:
Die Kreise zeigen den CIA-Score in transgenen Mäusen; die Quadrate zeigen den
Score in DBA/1-Mäusen;
die Dreiecke zeigen C57BL/6-Mäuse.
Die Histologie der Gelenke von FcγRIIa,
DBA/1, C57BL/6 und (C57BL/6 × SJL)F1-Mäusen,
die an Tag 36 nach Induktion der Arthritis aussortiert wurden, bestätigten diese
Diagnose.
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FcγRIIa-transgene
Mäuse zeigten
massive synoviale Endzündung
(5A) und einige Gelenkerosion, verursacht
durch einwandernde inflammatorische Zellen, die normalen Gelenkknorpel
ersetzen, und die Entwicklung eines Pannus im Gelenk (5B). Diese Läsionen wurden ebenso in DBA/1-Mäusen gefunden, nicht
jedoch in den Gelenken der nicht-anfälligen Stämme, wie beispielsweise C57BL/6.
Pannusbil dung, die bis zum Abbau der extrazellulären Matrix fortschreitet, ist
ein typisches Merkmal von Gelenken bei Menschen mit rheumatoider
Arthritis.
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6 zeigt
eine Grafik, welche die Häufigkeit
von spontaner Arthritis in FcγRIIa-Mäusen zeigt.
Das prozentuale Auftreten zu jedem Zeitpunkt ist grau dargestellt,
und die prozentuale kumulative Prävalenz in Mäusen (n = 50) mit der Erkrankung
ist schwarz dargestellt. Es sei darauf hingewiesen, dass dies eine
sehr viel größere Gruppe
an Mäusen
darstellt als die, die in 2 analysiert
wurde.
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7 zeigt
eine Grafik des Niveaus des Arthritis-Index über die Zeit für CIA in
Mäusen
(n = 4), die mit nur zwei Dosen VIB 153 (7,5 mg/Dosis an den Tagen
21 und 27) behandelt wurden, nicht behandelt wurden (n = 28) oder
Mäusen
(n = 15), die mit 4 Dosen VIB 153 (7,5 mg/Dosis an den Tagen 21,
24, 27, 30) behandelt wurden. CIA wurde durch intradermale Injektion
einer Emulsion, gebildet durch Vereinigen von 2 mg/ml Hühner-Kollagen
Typ II (Sigma, St. Luois, MO), gelöst in 10 mM Essigsäure in einem
gleichen Volumen CFA, induziert. 100 μl der Emulsion wurden i. d.
in die Schwanzbasis injiziert. 21 Tage später wurde die gleiche Dosis hergestellt
und proximal an die erste Stelle verabreicht (Campbell et al. 1997).
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8 zeigt das typische Anschwellen, die
Rötung
und die Steifheit der Knöchelgelenke
in den Füßen einer
transgenen Maus mit CIA (A) im Vergleich zu dem normalen Erscheinungsbild
der Füße von (B)
einer behandelten transgenen Maus (4 Dosen VIB 153, 7,5 mg/Dosis
an den Tagen 21, 24, 27, 30) am Tag 32.
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9 zeigt
eine Grafik des Niveaus des Arthritis-Index für CIA in nichttransgenen DBA/1-Mäusen (n =
12), die mit VIB 153 (4 Dosen, 7,5 mg/Dosis an den Tagen 21, 24,
27, 30) behandelt wurden, oder in nicht behandelten Mäusen (n
= 27); dies zeigt deutlich, dass VIB 153 bei der Behandlung von
CIA in nicht-transgenen Mäusen
nicht wirksam ist.
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10 und 11 zeigen
Grafiken der Niveaus von Arthritis (Index oder Score) für individuelle
Mäuse,
die nach Etablierung der Arthritis mit den folgenden Arzneimittelverbindungen:
6727, 6728, VIB197 und VIB 153 behandelt wurden (4 Dosen, 7,5 mg/Dosis
an den Tagen 21, 24, 27, 30). Dies zeigte, dass die Arzneimittel wirksam
bei der Behandlung etablierter Arthritis sind, wenn der Krankheitsindex
gering ist.
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12 und 13 zeigen
Grafiken der Niveaus von Arthritis (Index oder Score) in Mäusen mit
CIA, die mit den folgenden Arzneimittelverbindungen vor Ein setzen
der Krankheit behandelt wurden: 6727, 6728, VIB197, VIB 153 (4 Dosen,
7,5 mg/Dosis an den Tagen 21, 24, 27, 30) oder nicht behandelt wurden
(n = 6 Mäuse/Gruppe).
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14 zeigt
eine Grafik des Niveaus des Arthritis-Index in FcγRIIa-transgenen Mäusen mit
CIA, die vor dem Einsetzen der Krankheit mit bekannten immunosuppressiven
und anti-inflammatorischen Agenzien Anti-CD3 monoklonalem Antikörper oder
Methotrexat behandelt wurden, im Vergleich zu Kontrollen (mit PBS behandelt).
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung:
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Screening
einer Verbindung, die imstande ist, aberrante Immunaktivität zu unterdrücken, wobei
das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen
einer zu screenenden Verbindung einem nichtmenschlichen transgenen
Lebewesen, das modifiziert worden ist, um den humanen FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren,
so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebewesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist;
und
- (b) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine aberrante Immunaktivität bei dem Lebewesen verringert,
wobei die aberrante Immunaktivität
eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
ist. Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den zusätzlichen
Schritt:
- (c) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine immunkomplexinduzierte Entzündung verringert.
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In
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Screening
einer Verbindung, die imstande ist, eine Autoimmunerkrankung zu
unterdrücken,
bereitgestellt, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen einer zu screenenden Verbindung
einem nichtmenschlichen transgenen Lebewesen, das modifiziert worden
ist, um den humanen FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren,
so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebe wesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, resistent gegen kollageninduzierte Arthritis ist,
und
- (b) Untersuchen des transgenen Lebewesens, um zu bestimmen,
ob die Verbindung eine aberrante Immunaktivität bei dem Lebewesen verringert,
wobei die aberrante Immunaktivität
eine aberrante Immunkomplexbildung, eine aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
ist.
-
In
der vorliegenden Beschreibung ist der Ausdruck "Autoimmunerkrankung" als eine heterogene Gruppe von Störungen zu
verstehen, bei denen die Erkennung von Selbst-Antigenen durch Lymphozyten
bei einer pathogenen Organschädigung
eine Rolle spielt (beispielsweise siehe die Tabellen 22-1, 22-2
und 12-2 vom Edworthy (2001)). Antikörper und Immunkomplexe können ebenso
bei Gewebeschädigung
bei Krankheiten eine Rolle spielen, die nicht ausschließlich autoimmuner
Natur sind. Der Ausdruck umfasst somit Krankheiten oder Zustände, die
durch aberrante Immunaktivität
verursacht werden. Der Ausdruck "aberrante
Immunaktivität" bezieht sich auf
abnormale Immunfunktion in einer Zelle, wie beispielsweise, aber
nicht ausschließlich, aberrante
Antikörper-
oder Immunkomplexbildung, aberrante Antikörper- oder Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung.
Bevorzugt beinhaltet die aberrante Immunaktivität erhöhte Immunkomplexbildung in
einer Zelle im Vergleich zu normalen Zellen. Die aberrante Immunaktivität kann bevorzugt
erhöhte Niveaus
an Antikörpern
oder Immunkomplexklärung
in einer Zelle im Vergleich zu normalen Zellen beinhalten. Die Autoimmunerkrankung
wird bevorzugt durch aberrante Immunkomplexbildung verursacht (siehe
Edworthy, 2001).
-
Aberrante
Immunkomplexbildung ist typischerweise gekennzeichnet durch die
Anwesenheit löslicher Immunkomplexe,
Bildung von Komplexen in situ und die Ablagerung von Immunkomplexen
in Zielorganen. Die Autoimmunerkrankung kann bevorzugt durch aberrante
Immunkomplexklärung
verursacht sein. Aberrante Immunkomplexklärung ist typischerweise gekennzeichnet
durch die Unfähigkeit
von Phagocyten des reticuloendothelialen Systems, Immunkomplexe über FcR
zu binden. Dieses kann auf Abnormalitäten in phagocytischen Zellen
oder einen Mangel an phagocytischen Zellen, Aberrationen von FcR
oder eine Überproduktion
von Immunkomplexen aufgrund unkontrollierter Anti-Selbst-Antikörper-Produktion
zurückzuführen sein.
-
Die
Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder systemischer Lupus
erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide
Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte Arthritis (CIA).
Andere Autoimmunerkrankungen oder inflammatorische Zustände, die
mit Antikörper-
oder Immunkomplexbildung assoziiert sind, sind in der Tabelle 12-2
von Edworthy (2001) aufgelistet.
-
Das
nichtmenschliche transgene Lebewesen ist, bevor es zur Expression
des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, resistent gegen kollageninduzierte Arthritis.
Bevorzugt ist das transgene Lebewesen eine transgene Maus, die von
den Stämmen
C57BL/6 und SJL stammt, welche modifiziert wurde, um den humanen
FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren. Die aberrante Immunaktivität ist eine aberrante Immunkomplexbildung
und/oder aberrante Immunkomplexklärung. Bevorzugt ist die Verbindung
imstande, aberrante Immunaktivität
in dem Lebewesen durch Inhibierung der Aktivität des in dem Lebewesen exprimierten
FcγRIIa
zu verringern.
-
In
Schritt (b) des Verfahrens kann die aberrante Immunaktivität bevorzugt
anhand klinischer Symptome und/oder pathologischer Merkmale einer
Autoimmunerkrankung, wie beispielsweise, aber nicht ausschließlich, Arthritis
oder systemischer Lupus erythematosus (SLE), untersucht werden.
Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung eine Immunerkrankung, bei
der es sich nicht um Thrombocytopenie handelt. Bevorzugt kann die
Autoimmunerkrankung systemischen Lupus erythematosus (SLE), Morbus
Crohn, gemischte Kryoglobulinämie
und andere Zustände
mit einer Pathologie, die auf Immunkomplexe zurückzuführen ist, umfassen. Bevorzugter
ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis (RA) und, am bevorzugtesten,
kollageninduzierte Arthritis (CIA). Die klinischen Symptome einer
Autoimmunerkrankung oder einer aberranten Immunaktivität können pathologische
Zell- oder Gewebeindikatoren beinhalten, die bekanntermaßen mit
der Autoimmunerkrankung assoziiert sind. Beispielsweise kann die
Schwere einer Autoimmunerkrankung, wie beispielsweise Arthritis,
durch das Niveau der Entzündung
oder des Anschwellen des Gelenks eines Lebewesens festgestellt werden.
Gewebeproben eines Lebewesens können
hinsichtlich ihrer Schädigung,
die charakteristisch für Autoimmunerkrankungen,
wie beispielsweise Arthritis, sind, untersucht werden. Beispielsweise
kann eine histologische Untersuchung von Gewebeschnitten durchgeführt werden,
um eine Schädigung,
wie beispielsweise Pannusbildung, Infiltration, Knorpel- und/oder
Knochenschädigung
oder -Erosion, zu identifizieren. Zu weiteren Indikatoren für Entzün dung oder
Autoimmunerkrankungen zählen
Leukozyten-Infiltration von Zielorganen, wie beispielsweise Lungen-,
Pankreas-, Speicheldrüsen-,
Darm-, Haut-, Muskel-, Hoden- und Augen-Läsionen. Intraglomeruläre Immunkomplexablagerung
in Verbindung mit hohen Titern an antinuklearen Antikörpern wird
durch Immunohistologie und Elektronenmikroskopie nachgewiesen. Antinukleare
Antikörper,
der rheumatoide Faktor und enzymspezifische Antikörper (z.
B. Anti-Insulin) können
in ELISA-Assays nachgewiesen werden.
-
Der
Untersuchungsschritt (b) des Screeningverfahrens kann geeignete
Assays zur Untersuchung aberranter Immunaktivität, wie beispielsweise einen
geeigneten Antikörper-Assay,
umfassen. Beispielsweise ist systemischer Lupus erythematosus (SLE)
eine Autoimmunerkrankung, die durch die Entwicklung von antinuklearen
Antikörpern
(ANA), insbesondere gegen DNA, gekennzeichnet ist. Aus diesem Grund
können
antinukleare Antikörper
eingesetzt werden, um das Niveau von ANAs in einem Lebewesen zu
untersuchen, um auf SLE zu testen. Weitere Assays sind in der Tabelle
11-2 von Edworthy (2001) aufgelistet. In einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Screening einer Verbindung, die
imstande ist, eine Autoimmunerkrankung zu unterdrücken, bereitgestellt,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Verabreichen einer zu screenenden Verbindung einer nichtmenschlichen,
den humanen FcγRIIa-Rezeptor
expimierenden Zelle, wobei die Zelle aus einem nichtmenschlichen
transgenen Lebewesen stammt, das modifiziert worden ist, um den
humanen FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren, so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, und wobei das nichtmenschliche transgene Lebewesen, bevor es
zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wird, resistent gegen kollageninduzierte Arthritis ist,
und
- (b) Untersuchen der Zelle, um zu bestimmen, ob die Verbindung
eine aberrante Immunkomplexbildung, aberrante Immunkomplexklärung oder
immunkomplexinduzierte Entzündung
in der Zelle verringert.
-
Das
nichtmenschliche transgene Lebewesen ist resistent gegen kollageninduzierte
Arthritis, bevor es zur Expression des humanen FcγRIIa modifiziert
wird. Bevorzugt ist das transgene Lebewesen eine transgene Maus
und, bevorzugter, mit G57BL/6 und SJL genetischem Hintergrund, welche
modifiziert wurde, um den hu manen FcγRIIa-Rezeptor zu exprimieren.
Die Maus ist in der Veröffentlichung
von McKenzie et al. 1999, die in den Literaturhinweisen aufgeführt ist,
charakterisiert.
-
Die
aberrante Immunaktivität
ist eine aberrante Immunkomplexbildung und/oder aberante Immunkomplexklärung. Die
aberrante Immunaktivität
kann in einer Zelle bevorzugt durch Untersuchen klinischer Symptome
und/oder pathologischer Merkmale einer Autoimmunerkrankung, wie
beispielsweise Arthritis oder systemischer Lupus erythematosus (SLE),
gemessen werden. Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung eine Autoimmunerkrankung,
bei der es sich nicht um Thrombocytopenie handelt. Bevorzugt kann
die Autoimmunerkrankung systemischen Lupus erythematosus (SLE),
Morbus Crohn, gemischte Kryoglobulinämie und andere Zustände, die
eine Pathologie aufgrund von Immunkomplexen zeigen, umfassen. Bevorzugter
ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis (RA) und, am bevorzugtesten,
kollageninduzierte Arthritis (CIA). Die klinischen Symptome einer
Autoimmunerkrankung oder einer aberranten Immunaktivität können pathologische Zell-
oder Gewebeindikatoren beinhalten, die bekanntermaßen mit
der Autoimmunerkrankung assoziiert sind. Beispielsweise kann die
Schwere einer Autoimmunerkrankung, wie beispielsweise Arthritis,
durch das Niveau der Entzündung
oder des Anschwellens eines Gelenks des Lebewesens festgestellt
werden. Gewebeproben eines Lebewesens können auf Schädigungen,
die charakteristisch für
Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise Arthritis, sind, untersucht
werden. Beispielsweise kann eine histologische Untersuchung von
Gewebeschnitten durchgeführt
werden, um eine Schädigung,
beispielsweise Pannusbildung, Infiltration, Knorpel- und/oder Knochenschädigung oder – Erosion
zu identifizieren. Andere Indikatoren entzündlicher Autoimmun- oder Bindegewebserkrankungen
umfassen Leukozyten-Infiltration von Zielorganen, wie beispielsweise
Lungen-, Pankreas-, Speicheldrüsen-,
Darm-, Haut-, Muskel-, Hoden- und
Augen-Läsionen.
Intraglomeruläre
Immunkomplexablagerung, die mit hohen Titern an antinuklearen Antikörpern assoziiert
ist, wird durch Immunohistologie und Elektronenmikroskopie nachgewiesen.
Antinukleare Antikörper,
Anti-Kollagen-Antikörper und der
Rheumatoid-Faktor können
durch FACS- und ELISA-Assays nachgewiesen werden. Aberrante Cytokin-Sekretion
(TNF-Alpha, IL1, in RA) kann durch ELISA, ELISPOT oder RNAse-Protection-Assays
nachgewiesen werden. Der Untersuchungsschritt (b) kann geeignete
Assays zum Feststellen aberranter Immunaktivität, wie beispielsweise einen
geeigneten Antikörper-Assay,
umfassen. Antinuk leare Antikörper,
Anti-Kollagen-Antikörper
und der Rheumatoid-Faktor können
durch FACS- und ELISA-Assays nachgewiesen werden.
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Die
durch das erfindungsgemäße Screeningverfahren
identifizierte Verbindung ist bevorzugt imstande, aberrante Immunaktivität in der
Zelle durch Inhibierung der Aktivität des in der Zelle exprimierten
FcγRIIa zu
verändern.
Die Verbindung kann ein Antagonist von FcyRIIa, wie beispielsweise
ein Antikörper
gegen FcγRIIa
oder ein lösliches
FcγRIIa-Proteinfragment,
sein. Weitere geeignete Verbindungen, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
gescreent werden können,
können
natürlich
vorkommende Verbindungen, wie beispielsweise, aber nicht ausschließlich, Proteine
und Nukleinsäuremoleküle, rekombinante
Moleküle
oder synthetische Agenzien, umfassen. Die Verbindung kann eine den
Fc-Rezeptor modulierende Verbindung, wie beispielsweise in dem
US-Patent 6,355,683 und
WO 00/15214 beschrieben,
sein. Die Verbindungen können
ferner Antikörper,
Peptide, nicht-natürliche
Peptide, welche aus nicht-natürlichen
Aminosäuren
bestehen oder nicht-natürliche
Bindungen aufweisen oder unter Anwendung nicht-natürlicher
Syntheseverfahren synthetisiert wurden, oder kleine chemische Einheiten,
welche anorganische oder organische Verbindungen beinhalten, oder
Kombinationen davon umfassen.
-
Durch
die erfindungsgemäßen Screeningverfahren
kann eine Verbindung identifiziert werden, welche aberrante Immunaktivität in einer
Zelle oder einem Lebewesen verringern kann. Derartige Verbindungen
können
als pharmazeutische Agenzien bei der Behandlung oder Vorbeugung
von Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Des Weiteren können die
durch die erfindungsgemäßen Verfahren
identifizierten Verbindungen in Studien zur weiteren Erforschung
der Autoimmunerkrankung eingesetzt werden. Ein Verfahren zur Behandlung
oder Vorbeugung einer Autoimmunerkrankung in einem Individuum kann
das Verabreichen einer effektiven Menge einer Verbindung, die aberrante
Immunaktivität
in dem Individuum verringern kann, umfassen.
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Bevorzugt
kann die Verbindung aberrante Immunkomplexbildung und/der aberrante
Immunkomplexklärung
in einem Individuum verringern. Bevorzugt ist die Verbindung imstande,
aberrante Immunaktivität
in der Zelle durch Inhibierung der Aktivität des in dem Individuum exprimierten
FcγRIIa
zu reduzieren. Die in dem Verfahren eingesetzte Verbindung wird
bevorzugt durch die erfindungsgemäßen Screeningverfahren identifiziert.
Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung durch aberrante Immun komplexbildung
und/oder aberrante Immunkomplexklärung verursacht. Die Autoimmunerkrankung
ist bevorzugt Arthritis oder systemischer Lupus erythematosus (SLE).
Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis (RA)
oder, bevorzugter, kollageninduzierte Arthritis (CIA).
-
Der
Ausdruck "effektive
Menge" bezeichnet
eine Konzentration wenigstens einer Verbindung, die ausreichend
ist, um die Behandlung oder Vorbeugung einer Autoimmunerkrankung
in einem Individuum bereitzustellen. Die effektive Menge einer Verbindung,
die in den erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt wird, kann in Abhängigkeit
von dem Individuum und dem Typ und des Niveaus der Autoimmunerkrankung
variieren.
-
Das
behandelte Individuum kann ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend
aus Menschen, Schafen, Rindern, Pferden, Schweinen, Geflügel, Hunden
und Katzen, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Die einem Individuum verabreichte
Verbindung ist bevorzugt als pharmazeutische Zusammensetzung formuliert.
Die Verbindung kann einem Menschen oder Lebewesen oral, rektal,
parenteral (d. h., intravenös,
intramuskulär,
subkutan), intracisternal, intravaginal, intraperitoneal, topisch
(beispielsweise durch Pulver, Salben oder Tropfen), transdermal,
bukkal oder als Mund- oder Nasenspray verabreicht werden. Bevorzugt
wird die Verbindung durch Injektion in eine Gewebestelle einer Autoimmunerkrankung,
wie beispielsweise ein Gelenk, verabreicht. Die injizierbaren Formulierungen
können
beispielsweise durch Filtration durch einen Bakterien zurückhaltenden
Filter oder durch Einarbeiten sterilisierender Agenzien in Form
von sterilen Feststoffzusammensetzungen, welche in sterilem Wasser
oder einem anderen sterilen injizierbaren Medium unmittelbar vor
der Verwendung gelöst
oder dispergiert werden, sterilisiert werden. Feste Dosierungsformen
der Verbindungen zur oralen Verabreichung können Kapseln, Tabletten, Pillen,
Pulver und Granulate umfassen. In derartigen festen Dosierungsformen
liegt die aktive Verbindung gemischt mit wenigstens einem inerten,
pharmazeutisch akzeptablem Hilfsstoff (Exzipienten) oder Träger, wie
beispielsweise Natriumcitrat oder Dicalciumphosphat und/oder a)
Füllstoffen
oder Streckmitteln, wie beispielsweise Stärken, Lactose, Sucrose, Glucose,
Mannitol und Kieselsäure, b)
Bindemitteln, wie beispielsweise Carboxymethylzellulose, Alginate,
Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, Sucrose und Acacia, c) Feuchtmitteln,
wie beispielsweise Glycerol, d) Trennmitteln, wie beispielsweise
Agar-Agar, Calciumcarbonat, Kartoffel- oder Tapiokastärke, Algininsäure, bestimmte
Silikate und Natriumcarbonat, e) lösungsverzögernden Agen zien, wie beispielsweise
Paraffin, f) Absorptionsbeschleunigern, wie beispielsweise quaternäre Ammoniumverbindungen,
g) Benetzungsmitteln, wie beispielsweise Cetylalkohol und Glycerolmonostearat,
h) Absorptionsmitteln, wie beispielsweise Kaolin und Bentonit-Ton
und i) Gleitmitteln, wie beispielsweise Talk, Calciumstearat, Magnesiumstearat,
feste Polyethylenglycole, Natriumlaurylsulfat, und Mischungen davon,
vor. Im Fall von Kapseln, Tabletten und Pillen kann die Dosierungsform
ebenso puffernde Agenzien umfassen. Es kann eine Zusammensetzung
zur Behandlung oder Vorbeugung einer Autoimmunerkrankung entwickelt
werden, wobei die Zusammensetzung eine wirksame Menge einer Verbindung,
welche aberrante Immunaktivität
in einem Lebewesen verringern kann, und ein pharmazeutisch akzeptables
Verdünnungsmittel, einen
Hilfsstoff oder Träger
umfasst.
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Bevorzugt
wird die Verbindung in der Zusammensetzung durch die erfindungsgemäßen Screeningverfahren
identifiziert. Die Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder
systemischer Lupus erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung
rheumatoide Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageniduzierte Arthritis
(CIA).
-
Die
Zusammensetzungen können
als Lösungen
und Emulsionen formuliert sein. Geeignete Hilfsstoffe, wie beispielsweise
Emulgatoren, grenzflächenaktive
Stoffe, Stabilisatoren, Farbstoffe, Penetrationsverstärker und
Antioxidationsmittel, können
ebenso in den Zusammensetzungen vorliegen. Geeignete Träger, die
der Zusammensetzung zugegeben werden können, können Wasser, Salzlösungen,
Alkohole, Polyethylenglycole, Gelatine, Lactose, Magnesiumstearat
und Kieselsäure
umfassen. Die Zusammensetzungen können sterile und nicht-sterile
wässrige
Lösungen
umfassen. Die Zusammensetzungen liegen bevorzugt in löslicher
Form vor, und die Verbindungen sind bevorzugt in einer sterilen
gepufferten Salzlösung
oder Wasser gelöst.
Die Zusammensetzungen können
ebenso als Suspensionen in wässrigen,
nicht-wässrigen
oder gemischten Medien formuliert sein. Wässrige Suspensionen können ferner
Substanzen, welche die Viskosität
der Suspension erhöhen,
und ebenso Stabilisatoren enthalten. Die Lösungen können ebenso Puffer, Verdünnungsmittel
und andere geeignete Additive enthalten. Die Zusammensetzungen können weitere
zusätzliche
Komponenten, die mit der Aktivität
der Verbindungen kompatibel sind, enthalten. Die Zusammensetzungen
können
als Schäume, einschließlich Emulsionen,
Mikroemulsionen, Cremes und Gele, formuliert sein. Die Formulierungen
der oben beschriebenen Zusammensetzungen sind einem Fachmann auf
dem Gebiet der Pharmazie geläufig.
-
Die
Zusammensetzungen können
in Form von festen Dosierungsformen, wie beispielsweise Tabletten,
Dragees, Kapseln, Pillen und Granulate, vorliegen, die mit Beschichtungen
und Umhüllungen
hergestellt sein können,
wie beispielsweise enterischen Beschichtungen und anderen Beschichtungen,
die auf dem Gebiet der pharmazeutischen Formulierung bestens bekannt
sind. Sie können
optional opazifierende Agenzien enthalten und außerdem derart zusammengesetzt
sein, dass sie den/die aktiven Inhaltsstoff(e) nur oder bevorzugt
in einem bestimmten Teil des Magen-Darm-Trakts, optional in verzögerter Weise,
freisetzen. Zu Beispielen für
einbettende Zusammensetzungen, die verwendet werden können, zählen polymere
Substanzen und Wachse.
-
Wenn
erwünscht,
können
die Verbindungen für
eine effektivere Verteilung in langsam freisetzende oder zielgerichtete
Abgabesysteme, wie beispielsweise Polymermatrices, Liposomen und
Mikrosphären,
eingearbeitet sein. Die Verbindungen können ebenso in mikroeingekapselter
Form, wenn zweckdienlich, mit einem oder mehreren der oben erwähnten Hilfsstoffe,
vorliegen. Flüssige
Dosierungsformen der Verbindungen zur oralen Verabreichung können pharmazeutisch
akzeptable Emulsionen, Lösungen,
Suspensionen, Sirupe und Elixiere umfassen. Zusätzlich zu den Verbindungen
können
die flüssigen
Dosierungsformen inerte Verdünnungsmittel,
die üblicherweise
auf dem Gebiet verwendet werden, beispielsweise Wasser oder andere
Lösungsmittel,
solubilisierende Agenzien und Emulgatoren, beispielsweise Ethylalkohol,
Isopropylalkohol, Ethylcarbonat, Ethylacetat, Benzylalkohol, Benzylbenzoat,
Propylenglycol, 1,3-Butylenglycol, Dimethylformamid, Öle (insbesondere
Baumwollsamen-, Erdnuss-, Mais-, Keim-, Oliven-, Rizinus- und Sesamöle), Glycerol,
Tetrahydrofurfurylalkohol, Polyethylenglycole und Fettsäureester
von Sorbitan, und Mischungen davon enthalten.
-
Neben
den inerten Verdünnungsmitteln
können
die Zusammensetzungen ferner Adjuvanzien, wie beispielsweise Benetzungsmittel,
emulgierende und suspendierende Agenzien, Süßungsmittel, Aromastoffe und Duftstoffe
enthalten. Die Zusammensetzung kann in Dosierungsformen zur topischen
Verabreichung der Verbindung, wie beispielsweise als Pulver, Spray,
Salbe und Inhaliermittel, vorliegen. Die Verbindung kann unter sterilen
Bedingungen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger und
beliebigen erforderlichen Konservierungsstoffen, Puffern oder Treibmitteln,
welche zur Bereitstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung erforderlich
sein können,
gemischt sein.
-
Ein
nichtmenschliches transgenes Lebewesen, welches zur Expression des
humanen FcγRIIa-Rezeptors
modifiziert wurde, so dass das transgene Lebewesen für eine Autoimmunerkrankung
anfällig
ist, wird in der Erfindung eingesetzt, wobei das transgene Lebewesen,
bevor es zur Expression des humanen FcγRIIa-Rezeptors modifiziert wird, gegen kollageninduzierte
Arthritis resistent ist.
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Das
transgene Lebewesen ist bevorzugt eine Maus. Bevorzugter ist das
transgene Lebewesen eine transgene Maus, die aus den Stämmen C57BL/6
und SJL stammt, welche modifiziert wurde, um den humanen FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren. Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung verursacht
durch aberrante Immunkomplexbildung und/oder aberrante Immunkomplexklärung. Die
Autoimmunerkrankung ist bevorzugt Arthritis oder systemischer Lupus
erythematosus (SLE). Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide
Arthritis (RA) oder, bevorzugter, kollageninduzierte Arthritis (CIA).
Das nichtmenschliche transgene Lebewesenmodell für eine Autoimmunerkrankung
kann durch Verfahren erzeugt werden, welches die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Einführen eines Nukleinsäuremoleküls, welches
den humanen FcγRIIa-Rezeptor kodiert,
in eine Zelle eines nichtmenschlichen Embryos;
- (b) Überführen des
Embryos in eine Leihmutter; und
- (c) Untersuchen der resultierenden neugeborenen Lebewesen im
Hinblick auf eine Anfälligkeit
für (eine) Autoimmunerkrankung,
wobei
der nichtmenschliche transgene Embryo vor der Einführung eines
Nukleinsäuremoleküls, welches
einen humanen FcγRIIa-Rezeptor
kodiert, gegen kollageninduzierte Arthritis resistent ist.
-
Das
transgene Lebewesen ist bevorzugt eine Maus. Bevorzugter ist das
transgene Lebewesen eine transgene Maus, die von den Stämmen C57BL/6
und SJL stammt und modifiziert wurde, den humanen FcγRIIa-Rezeptor
zu exprimieren. Bevorzugt wird die Autoimmunerkrankung durch aberrante
Immunkomplexbildung und/oder Immunkomplexklärung verursacht. Die Autoimmunerkrankung
ist bevorzugt Arthritis oder systemischer Lupus erythematosus (SLE).
Bevorzugt ist die Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis (RA) oder,
bevorzugter, kollageninduzierte Arthritis (CIA). Die Maus ist in
der Veröffentlichung
von McKenzie et al. 1999 charakterisiert.
-
In
der vorliegenden Beschreibung ist der Ausdruck "umfassen" oder Variationen, wie beispielsweise "umfasst" oder "umfassend" derart zu verstehen,
dass ein bestimmtes Element, eine Zahl oder ein Schritt oder eine
Gruppe von Elementen, Zahlen oder Schritten einbezogen werden, jedoch
ein anderes Element, eine andere Zahl oder ein anderer Schritt,
oder Gruppen aus anderen Elementen, Zahlen oder Schritten nicht
ausgeschlossen sind.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der nicht einschränkenden
Figuren und Bespiele beschrieben.
-
Beispiel 1 – Verfahren zur Anwendung eines
transgenen Hausmodells für
eine Autoimmunerkrankung
-
a) Transgene Mäuse, welche den humanen IgG-Rezeptor
FcγRIIa
exprimieren
-
In
den transgenen Hausmodellen der vorliegenden Erfindung wurden die
folgenden Hausstämme
verwendet: männliche,
8–12 Wochen
alte DBA/1 (H-2q), männliche oder weibliche, 8–15 Wochen
alte C57BL76 (H-2b) und (C57BL/6 × SJL) F1 (H-2b/s), und transgene Mäuse, welche das humane FcγRIIa-Transgen
auf Blutplättchen,
Neutrophilen und Markophagen mit physiologischen Niveaus exprimieren
(wie von McKenzie et al. 1999 beschrieben). Transgene männliche
oder weibliche 12–15
Wochen alte Mäuse
wurden in kollageninduzierte Arthritis (CIA)-Experimenten verwendet,
und > 25 Wochen alte
Mäuse wurden
für die
Studien der spontanen Autoimmunerkrankung eingesetzt. Alle Mäuse wurden
unter sauberen Bedingungen angezogen und gehalten und erhielten
eine Standardemährung
und Wasser ad libitum. Die Maus ist in der Veröffentlichung von McKenzie et
al. 1999, die in den Literaturhinweisen aufgeführt ist, charakterisiert.
-
(b) Präparation
von Kollagen Typ II
-
Freudsches
Komplett-Adjuvanz (CFA) wurde durch Mischen von 100 mg hitzegetöteter M
tuberculosls H37 Ra (Difco Laborstories, Detroit, MI), die in 20
ml Freudschem Inkomplett-Adjuvanz (Difco Laborstories, Detroit,
MI) zermahlen worden waren, hergestellt. Es wurde durch Vereinigen
von 2 mg/ml Hühner-Kollagen Typ
II (Sigma, St Louis, MO), gelöst
in 10 mM Essigsäure
in einem gleichen Volumen CFA, eine Emulsion gebildet. 100 μl der Emulsion
wurden i. d. in die Schwanzbasis injiziert.
-
Die
gleiche Dosis wurde 21 Tage später
nochmals hergestellt und proximal zu der ersten Stelle verabreicht
(Campbell et al. 1997).
-
(c) Klinische Untersuchung von Arthritis
-
Die
Mäuse wurden
2- bis 3-mal wöchentlich
von Tag 14 an untersucht. Die Schwere der Arthritis wurde auf einer
Skala von 0 bis 3 für
jede Extremität
bewertet, basierend auf der Schwellung, Rötung und Gelenkfunktion. Score
0 = normal, 1 = leichte Schwellung und Rötung, 2 = schwere Schwellung
und Rötung,
3 = schwere Schwellung und Rötung
begleitet von Gelenk-Dysfunktion. Der Score jeder Maus wurde für alle vier Gliedmaßen berechnet
(maximaler Gesamtscore von 12 für
jede Maus) (Campbell et al. 1997).
-
(d) Assay auf antinukleare Antikörper (ANAs)
-
ANA-Tests
wurden an Ovarienzellen des Chinesischen Hamsters (CHO), die an
einer Lab-Tek-8-Kammer-Platte (Nunc, Naperville, IL) anhafteten, über 5 Stunden
bei 37°C
durchgeführt.
Die Zellen wurden mit 100%igem Aceton für 5 Minuten bei Raumtemperatur
fixiert und zweimal mit PBS/0,5% BSA gewaschen. Die Zellen wurden
dann mit Mausserum oder aus Mäusen
gewonnenem Anti-Histon-Antikörper
(Antikörper HuPIA3;
Zelllinienbezeichnung 410.9D6A3 (Cosgrove 1987)) in verschiedenen
Verdünnungen
für 30
Minuten auf Eis inkubiert; danach wurde mit Schaf-Anti-Maus-IgG (Fab'2-Fragment)-FITC
(Silenus, Melbourne, Australien) für 30 Minuten auf Eis im Dunkeln
inkubiert. Für
die in 4E dargestellte Anfärbung wurde
das Serum 1:1000 verdünnt;
für 4F wurde der Anti-Histon-Antikörper in
Ascites 1:500 verdünnt.
-
(e) Histopathologische Untersuchung
-
Am
Ende der Experimente wurden die Mäuse aussortiert und die Organe
ge wonnen. Nieren, Lungen und verschiedene andere Gewebe wurden
mit 10% Formalin/PBS fixiert und in Paraffin eingebettet. Die Schnitte
(4–6 μm) wurden
mit Hematoxylin und Eosin angefärbt.
Um Immunkomplexablagerung nachzuweisen, wurden Nierenschnitte mit
Schaf-Anti-Maus-IgG (Fab'2-Fragment)-FITC
(Silenus, Melbourne, Australien) angefärbt.
-
Die
Gelenkgewebe wurden vor der Paraffineinbettung mit einer Lösung, enthaltend
5% HCl, 3,5% Eisessig, 95% Ethanol und 12,5% Chloroform, entkalzifiziert.
Die Entkalzifizierung wurde als vollständig betrachtet, wenn die Gelenke
ausgebleicht und flexibel waren. Die Schnitte (4–6 μm) wurden mit Hematoxylin und Eosin
angefärbt
und hinsichtlich histologischer Veränderungen in Verbindung mit
Arthritis (Pannusbildung, Infiltration, Knorpel- und Knochenschädigung)
untersucht.
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(f) Elektronenmikroskopische Untersuchung
-
Die
Nierenproben wurden unter Verwendung von Rasierklingen in 1–2-mm-große Würfel geschnitten und
dann durch Eintauchen in Fixiermittel, enthaltend 2–8% Paraformaldehyd,
2–5% Glutaraldehyd
in 0,15 M Cacodylatpuffer bei pH 7,4, fixiert. Nach der Fixierung
für mindestens
6 Stunden bei 4°C
wurden die Gewebe in Cacodylatpuffer gespült und in 1% Osmiumtetroxid
in 0,15 M Cacodylatpuffer, pH 7,4, für 2 Stunden bei Raumtemperatur
nachfixiert. Die Proben wurden dann in destilliertem Wasser gewaschen
und in 10% inkrementellen Konzentrationen von Aceton vor der Einbettung
in Procure-Araldit-Harz dehydriert. Während des Dehydrierungsverfahrens
wurden die Gewebe unter Verwendung einer Lösung von 2% Uranylacetat in
70% Aceton blockweise angefärbt.
Auf einem Kryostaten wurden unter Verwendung von Glasmessern ultradünne Schnitte
angefertigt und mit 5% Uranylacetat in wässriger Lösung für 30 Minuten bei Raumtemperatur
und anschließend
durch Reynolds-Bleicitrat für
10 Minuten angefärbt.
Die ultradünnen
Schnitte wurden auf einem Philips-300-Elektronenmikroskop bei 60
KV untersucht. Sämtliche
Reagenzien wurden von ProSciTech, Australien, bezogen.
-
(g) Antikörpernachweis.
-
Die
Serumniveaus an Gesamt-IgG und Anti-Kollagen-Typ-II-Antikörpern wurden
durch einen ELISA unter Anwendung von Standardtechniken untersucht.
Dabei wurden 96-Kammer-Serocluster-„U"-Vinylplatten (Costar, Cambridge, MA) über Nacht
bei 4°C
mit 50 μl/Kammer
50 μg/ml
Kollagen Typ II in 10 mM Essigsäure beschichtet.
Die Platten wurden mit 2% BSA in PBS für 1 Stunde bei Raumtemperatur
geblockt. Die Maus-Testseren wurden seriell verdünnt und jeder Kammer zugegeben.
Der an die Platten gebundene Antikörper wurde dann durch sekundäres Schaf-Anti-Maus-IgG (Fab'2-Fragment)-HRP (Amersham
LIFESCIENCE, Buckinghamshire, England) nachgewiesen und unter Verwendung
von ABTS (Boehringer Mannheim, Rockville, MD) entwickelt. Die Absorption
bei 405 nm wurde durch ein ELISA-Mikrolesegerät gemessen.
-
(h) Statistische Analyse
-
Die
Daten, die als Mittelwert +/– SEM
ausgedrückt
sind, wurden unter Anwendung des Student-Tests verglichen.
-
Beispiel 2 – Ergebnisse aus einem Hausmodell
für spontane
Arthritis (SA)
-
Spontane
Arthritis wurde bei 47% der FcγRIIa-transgenen
Mäuse mit
einem Alter von > 20
Wochen und 58% der Mäuse
mit einem Alter von > 40
Wochen beobachtet; sie manifestierte sich durch Anschwellen und
Rötung
der Pfoten und Steifheit der Zehen, Knie und Knöchel (1A, im
Vergleich zu der Kontrolle gleichen Alters, 1B). Eine
histologische Untersuchung der Extremitäten bestätigte die Diagnose der Arthritis, dargestellt
in 2B und 2C (im
Vergleich zu normalen Extremitäten
von gleichaltrigen nicht-transgenen Mäusen (2E))
und zeigte die Entzündung
mit Synovium-Hyperplasie und Infiltration durch polymorphonukleare Zellen.
In den meisten Fällen
von spontaner Arthritis wurden Pannusbildung und Knorpelzerstörung beobachtet,
begleitet von entzündlicher
Infiltration des Knorpels (2B). Jedoch
zeigte in ungefähr
einem Drittel der Mäuse
mit spontaner Arthritis die Histologie eine sub-aktute Synovitis,
weniger inflammatorische Zellen und keine Pannusbildung (2C). 2F zeigt
das prozentuale kumulative Auftreten von spontaner Arthritis nach
20 und 40 Wochen, wobei Pannusbildung bei 29% mit 20 Wochen und
33% mit > 40 Wochen
auftritt.
-
Die
Untersuchung der Organe aus diesen und anderen > 20 Wochen alten transgenen Mäusen zeigte Symptome
einer Autoimmun-Bindegewebserkrankung mit einigen Merkmalen, die üblicherweise
bei menschlichem systemischen Lupus erythematosus (SLE) beobachtet
werden (Edworthy 2001). Zu den Abnormalitäten zählten Pneumonitis mit perivaskulärer Entzündung bei
60–100%
der Mäuse
(3A, 3C)
und Glomerulopathie bei 40–67%
(3D, F). Intraglomeruläre Immunkomplexablagerung
in der letzteren Gruppe wurde durch Fluorescein-konjugiertes Anti-Maus-IgG
nachgewiesen (4C); ein Merkmal, das
in gleichaltrigen nichttransgenen Mäusen nicht beobachtet wurde
(4D). Elektronenmikroskopie der Nieren
von alten transgenen Mäusen
(4A) bestätigte die Immunhistochemie,
welche eine unregelmäßige flockenartige
Elektronendichte der inneren Basalmembran zeigte, die repräsentativ
für Immunkomplexablagerung
ist und identisch zu der ist, die in menschlichen Nieren von SLE-Patienten
im Endstadium beobachtet wird (4B).
Trotz der beträchtlichen
Nierenschädigung
in älteren
Mäusen,
wurde in diesen Mäusen
keine erhöhte
Proteinurie im Vergleich zu nicht-transgenen älteren Mäusen nachgewiesen (Daten nicht
gezeigt). Jedoch korrelierte das Einsetzen der Proteinurie in einigen
Lebewesenmodellen von Autoimmun-Glomerulonephritis anscheinend nicht
mit dem Verlauf von Glomerulonephritis und Nierenversagen (Cly nes,
Dumitru et al. 1998). In den gleichaltrigen nicht-transgenen C57BL/6-
oder (C57BL/6 × SJL)F1-Mäusen
(3B und E) wurden keine Lungen- oder
Nierenerkrankungen beobachtet, und keines der anderen untersuchten
Organe (Speicheldrüse,
Pankreas, Darm, Gehirn, Herz, Lymphknoten, Milz, Haut, Augen) zeigte
Abnormalitäten,
weder bei den transgenen noch den nicht-transgenen Mäusen.
-
Die
transgene Expression von aktivierungsverknüpftem FcγRIIa veränderte deutlich die Immunfunktion
in Mäusen,
wodurch sie anfällig
für spontane
Immunkomplexerkrankung wurden. Die Beobachtung multipler Symptome
einer spontanen Immunkomplexerkrankung in diesen Mäusen liefert
den ersten direkten Beweis einer Schlüsselrolle dieses Rezeptors
bei der Entwicklung einer derartigen gewebespezifischen Autoimmunerkrankung.
-
Die
vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass eine spontane immunkomplexassoziierte
Krankheit, welche sich anfänglich
als Arthritis manifestiert, in Mäusen
beobachtet wurde, die das humane FcγRIIA-Gen tragen. Nicht-transgene
Mäuse mit
gleichem genetischem Hintergrund entwickelten niemals die Erkrankung
in diesem Alter. Diese Mäuse
zeigten Anzeichen einer anderen Immunkomplex-vermittelten Autoimmunreaktivität mit hohen
Serumniveaus an antinuklearen Antikörpern und Immunkomplexablagerung
in den Nieren. Arthritis war gekennzeichnet durch Entzündung des
Synoviums, mit Synovium-Hyperplasie, Ödem, zellulärer Infiltration und Neovascularisierung,
was zur Bildung von fingerähnlichen
Fortsätzen über dem
Knorpel führte.
Dieses Merkmal (Pannus) tritt einzig bei rheumatoider Arthritis
auf und führt
zu einem Chondrocyten-Zusammenbruch, Knorpelerosion und, schließlich, Knochenreabsorption.
Die Entzündung
wird durch Sekretion von IL-1 und TNF-Alpha durch Makrophagen stimuliert,
was zur Sekretion von Stickstoffoxid und Kollagenase und Absterben
von Chondrocyten führt.
T-Zell-vermittelte Induktion von Autoantikörpern beinhaltet den rheumatoiden Faktor
(RF) gegen den Fc-Teil von IgG. Dabei handelt es sich meistens um
IgM, und dies wird bei 70–90%
der RA-Patienten beobachtet. Andere Autoantikörper gegen Kollagen Typ 11
(die Hauptknorpelkomponente) und gegen Kerstin sind insbesondere
diagnostisch, werden jedoch nicht bei allen Patienten beobachtet.
FcγRIIa-transgene
Mäuse mit
spontaner Arthritis zeigten die meisten der obigen Merkmale in einem
Alter von > 25 Wochen,
wodurch erstmals bewiesen wird, dass die Expression des FcR bei
der Entwicklung der Krankheit eine Rolle spielt.
-
Beispiel 3 – Untersuchung von systemischem
Lupus erythematosus (SLE)
-
Sytemischer
Lupus erythematosus (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch
die Entwicklung von antinuklearen Antikörpern (ANA), insbesonders gegen
DNA, gekennzeichnet ist. Ebenso entwickeln sich Antikörper gegen
Oberflächenantigene
der roten und weißen
Blutzellen, was zu Anämie,
Thrombocytopenie, Leukopenie, Schädigung der Endothelialzellen
und Vasculitis führt.
Ebenso wird Nervenschädigung
beobachtet. Nierenversagen und schließlich mehrfaches Organsversagen
sind das Endergebnis. Viele dieser Symptome werden in den alternden
FcγRIIa-Mäusen beobachtet, da sie ebenso
Glomerulonephritis, Pneumonitis und antinukleare Antikörper entwickeln.
Es waren keine Mäuse
positiv hinsichtlich des rheumatoiden Faktors. Der Nachweis von
antinuklearen Antikörpern,
welche symptomatisch für
SLE sind, wurde folgendermaßen
durchgeführt.
Hohe Titer an antinuklearem Antikörper wurden in 83% der Seren
von transgenen Mäusen
mit einem Alter von > 20
Wochen beobachtet, wobei der Zellkern mit dem "homogenen Kemmuster" anfärbte.
Das gleiche Muster wurde mit einem Anti-Histon-Antikörper (huPIA3)
beobachtet (4E und 4F),
was darauf hinweist, dass der detektierte antinukleare Antikörper ein
Anti-Histon war. Antinukleare Antikörper mit diesem Färbungsmuster
werden bei 70–95%
der SLE-Patienten gefunden und sind einer der Indikatoren für SLE, obwohl sie
nicht diagnostisch für
diese Krankheit sind (Edworthy 2001). Im Gegensatz zu den anderen
Merkmalen der Autoimmunerkrankung wurde ANA ebenso in transgenen
Mäusen,
die mit 12 Wochen untersucht wurden, und in gleichaltrigen nicht-transgenen
Kontrollen nachgewiesen. Dies spiegelt die humane Situation wider,
wo bis zu 30% der Population Serum-ANA aufweisen können, ohne
Symptome der Autoimmunerkrankung zu zeigen. Es wurden keine Antikörper gegen
doppelsträngige
DNA beobachtet (Daten nicht gezeigt).
-
Eine
Zusammenfassung der Symptome und des Auftretens der Krankheit ist
in Tabelle 1 dargestellt. Wie oben erwähnt, erschien ANA vor anderen
Indikatoren der Autoimmunerkrankung, stand jedoch nicht in eindeutigem
Zusammenhang mit der Krankheitsentwicklung, da er ebenso in älteren nicht-transgenen
Lebewesen beobachtet wurde. Von den 23 transgenen Mäusen, die
mit > 20 Wochen untersucht
wurden, wiesen 19 (83%) weitere Symptome einer Bindegewebserkrankung
auf. Von den krankheitsfreien Mäusen
waren drei 21–40
Wochen alt, und eine war > 40
Wochen alt. Glomerulonephritis (Gn) mit oder ohne Pneumonitis (Gn/Pn) war
die am häufigsten
beobachtete Erkrankung: von 16 Mäusen
mit diesen Symptomen wiesen acht Gn/Pn ohne Arthritis auf, acht
wiesen Arthritis auf, und fünf
von ihnen wiesen Pannus auf. Die Schwere der Gn nahm mit dem Alter
zu, jedoch nicht die Arthritis-Scores,
wobei die Schwellung und Rötung
mit der Zeit abnahm, obwohl die Gelenke steif blieben. Lediglich
eine Maus (untersucht mit 30 Wochen) wies alle Symptome auf (ANA, Gn,
Arthritis, Pannus). Drei Mäuse
wiesen lediglich Arthritis auf, und zwei von ihnen zeigten Pannusbildung. Somit
scheinen sich diese Symptome von Gn/Pn und Arthritis unabhängig voneinander
zu entwickeln. Wie erwartet, war die Pannusentwicklung von Arthritis
abhängig
(elf Mäuse
wiesen Arthritis auf, bei sieben von ihnen wurde ein Pannus beobachtet). Tabelle
1. Krankheit und Symptome Zusammenfassung
Normale Mäuse C57BI/6 (M) C57BI/6×SJ L (F1) | Geschlecht | Aussortiertes
Alter (Wochen) | ANA | dsDNA | Arthritis- Score | Pannus | Nieren-GN | Pneumonitis |
M#1 | | 25 | – | – | 0 | – | – | – |
M#2 | | 25 | + | – | 0 | – | – | – |
M#alt | | >35 | + | – | 0 | – | – | – |
M#1a | | 32 | – | – | 0 | – | – | – |
M#2b | | 32 | + | – | 0 | – | – | – |
F1#1 | | >44 | – | – | 0 | – | | |
F1#2 | | >44 | – | – | 0 | – | | |
F1#3 | | >52 | + | – | 0 | – | | |
|
Transgene
Mäuse Gruppe
1: < 20 Wochen | Geschlecht | Aussortiertes
Alter (Wochen) | ANA | dsDNA | Arthritis-Score | Pannus | Nieren-GN | Pneumonitis |
S4.0.2 | M | 12 | - | – | 0 | – | – | |
S4.0.3 | M | 12 | + | – | 0 | – | – | |
S4.0.1 | M | 12 | + | – | 0 | – | – | |
S4.0.4 | M | 12 | + | – | 0 | – | – | |
|
Transgene
Mäuse Gruppe
2: 21–40 Wochen | Geschlecht | Aussortiertes
Alter (Wochen) | ANA | | Arthritis-Score | Pannus | Nieren-GN | Pneumonitis |
S3.9N.13 | F | 25 | | | 0 | – | +++ | + |
S3.5.17 | F | 32 | + | | 0 | – | – | |
S3.1.1 | M | 35 | – | | 0 | – | – | |
S3.1.2 | M | 36 | + | | 0 | – | – | |
S3.4.14 | M | 37 | + | | 0 | – | –/+ | |
S3.4.11 | M | 38 | + | | 0 | – | + | |
S3.4.16 | M | 38 | – | | 0 | – | –/+ | |
S3.7.4 | M | 36 | | | 3 | – | ++ | |
S3.1.5 | M | 36 | – | | 6 | – | – | |
52.1 | | 30 | + | | 10 | + | +++ | |
S8.0.3 | F | 31 | | | 10 | + | + | – |
ITP6.3 | | 25 | + | | 11 | – | – | – |
S8.0.2 | F | 32 | + | | 12 | + | + | + |
S8.0.1 | F | 40 | + | | 12 | + | – | + |
|
Transgene
Mäuse Gruppe
3: > 40 Wochen | Geschlecht | Aussortiertes
Alter (Wochen) | ANA | | Arthritis-Score | Pannus | Nieren-GN | Pneumonitis |
S3.2.8 | F | 52 | + | | 0 | + | ++ | |
S3.6.76 | F | 52 | + | | 0 | + | +++ | + |
S7#2 | F | 54 | + | | 0 | + | +++ | |
S3.2.6 | F | 52 | + | | 0 | + | – | |
S3.2.5 | F | 52 | + | | 0 | + | +++ | |
S7#1 | F | 47 | + | | 4 | + | – | |
S7#3 | F | 54 | + | | 5 | + | –/+ | |
S7#4 | F | 54 | + | | 10 | + | ++ | |
53.2.7 | F | 52 | + | | 10 | + | – | + |
ANA-, Pannus-
und Pneumonitis-Ergebnisse sind als positiv (+) oder negativ (–) angegeben.
Die Arthritis-Scores wurden wie oben beschrieben berechnet (Score
von 0–12).
Eine Nierenerkrankung wurde als nicht vorliegend (–), leicht
(–/+),
moderat (++) oder schwer (+++) bewertet. |
-
ANA
erschien vor anderen Indikatoren der Autoimmunerkrankung, stand
jedoch nicht in eindeutigem Zusammenhang mit der Krankheitsentwicklung,
da er auch in älteren
nicht-transgenen Lebewesen beobachtet wurde. Von den 23 transgenen
Mäusen,
die mit > 20 Wochen
untersucht wurden, wiesen 19 (83%) weitere Symptome der Erkrankung
auf. Von den krankheitsfreien Mäusen
waren drei 21–40
Wochen alt, und eine war > 40
Wochen alt. Glomerulonephritis (Gn) mit oder ohne Pneumonitis (Gn/Pn)
war die am häufigsten
beobachtete Erkrankung: von 16 Mäusen
mit diesen Symptomen wiesen acht Gn/Pn ohne Arthritis auf, acht
wiesen Arthritis auf, und von diesen wiesen fünf Mäuse Pannusbildung auf. Die
Schwere von Gn erhöhte
sich mit zunehmendem Alter, jedoch nicht die Arthritis-Scores, wobei
die Schwellung und Rötung
mit der Zeit abnahm, obwohl die Gelenke steif blieben. Lediglich
eine Maus (untersucht mit 30 Wochen) wies alle Symptome auf (ANA,
Gn, Arthritis, Pannus). Drei Mäuse
wiesen lediglich Arthritis auf, und zwei von ihnen zeigten Pannusbildung.
Somit scheinen sich diese Symptome von Gn/Pn und Arthritis unabhängig voneinander
zu entwickeln. Wie erwartet, war die Pannusentwicklung von Arthritis
abhängig
(11 Mäuse
wiesen Arthritis auf, bei sieben von ihnen wurde Pannus beobachtet).
-
Beispiel 4 – Ergebnisse aus einem Hausmodell
für kollageninduzierte
Arthritis (CIA)
-
Die
Krankheitsentwicklung von CIA und deren Schwere bei FcγRIIa-transgenen
Mäusen
wurden mit den CIA-resistenten Hintergrundstämmen (C57BL/6 H-2b und
(C57BL/6 × SJL)F1,
H-2b/s) und mit CIA-anfälligen DBA/1 (H-2q)-Mäusen verglichen.
Im Unterschied zu den Hintergrundstämmen, welche keine CIA entwickelten,
entwickelten die FcγRIIa-transgenen
Mäuse Arthritis
mit schnellerem Einsetzen (bereits an Tag 20) und in schwererer
Form als die DBA/1-Mäuse
(5C). Eine Histologie der Gelenke
von FcγRIIa-,
DBA/1-, C57BL/6- und (C57BL/6 × SJL)F1-Mäusen, die
an Tag 36 nach Arthritis-Induktion aussortiert wurden, bestätigte diese
Diagnose. FcγRIIa-transgene
Mäuse zeigten
massive synoviale Entzündung
(5A) und einige Gelenkerosion, verursacht
durch einwandernde inflammatorische Zellen, welche normales Gelenkknorpelgewebe
ersetzten, und die Entwicklung von Pannus im Gelenk (5B). Diese Läsionen wurden ebenso in den DBA/1-Mäusen gefunden,
jedoch nicht in den Gelenken der nicht-anfälligen Stämme, wie beispielsweise C57BL/6.
Pannusbildung, die anfänglich
auf die Proliferation von fibroblastenartigen Zellen zwischen Gelenkoberflächen zurückzuführen ist
und bis zu einem Abbau der extrazellulären Matrix fortschreitet, ist
ein gewöhnliches
Merkmal der Gelenke beim Menschen mit rheumatoider Arthritis (Harris
2001). Die Ergebnisse zeigen, dass kollegeninduzierte Arthritis
in FcγRIIa-Mäusen früher einsetzt
und einen schwereren Krankheitsverlauf zeigt als in DBA/1-Mäusen.
-
Beispiel 5 – Ergebnisse der Anti-Kollagen-II-Antikörper- und
Rheumatoid-Faktor-Detektion
-
Der
Titer von Anti-Kollagen-II-Antikörper
im Serum von transgenen Mäusen,
DBA/1- und C57BL/6-Mäusen
wurde durch ELISA gemessen. Obwohl Arthritisentwicklung bei den
FcγRIIa-transgenen Mäusen früher beobachtet
wurde, besaßen
sie niedrigere Antikörper-Titer
(nachgewiesen an Tag 21 und Tag 36) als die DBA/1- oder C57BL/6-Mäuse. Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass inflammatorische Anworten in
den FcγRIIa-transgenen
Mäusen
durch geringe Titer an Anti-Kollagen-Antikörper aktiviert werden, was zur
schnellen und frühen
Induktion von Arthritis führt.
ELISA-Assays auf Antikörper
gegen IgG, d. h., den Rheumatoid-Faktor (RF), ergaben keine positiven
Ergebnisse. RF wird normalerweise nicht bei Mäusen mit CIA nachgewiesen.
-
Beispiel 6 – Ergebnisse aus dem Modell
für Spontane
Arthritis (SA)
-
Die
in dieser Studie verwendeten transgenen Mäuse exprimierten einen einzigen
humanen Rezeptor für
IgG, FcγRIIa,
auf den gleichen Zellen und mit physiologischen Niveaus ähnlich zu
denen, die beim Menschen beobachtet werden. Im Alter (> 25 Wochen) entwickelten
die Mäuse
spontane Arthritis (SA) und zeigten Abnormalitäten, wie beispielsweise hohe
Titer an antinuklearen Antikörpern,
inflammatorische Lungen-Läsionen
und Glomerulonephritis mit intraglomerulärer Immunkomplexablagerung.
Diese Studie zeigt eine klare Rolle für den humanen FcγRIIa bei
der Entwicklung einer Immunkomplexerkrankung in diesem Mausmodell-System. 6 zeigt
das prozentuale Auftreten einer neuen Erkrankung zu jedem Zeitpunkt
(grau) und die prozentuale kumulative Prävalenz von Mäusen (n
= 50) mit der Krankheit (schwarz).
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass spontane Arthritis auf die Expression des
humanen FcγRIIa
zurückzuführen ist.
Wie in 6 gezeigt, wurden Mäuse in einem Alter von 9–55 Wochen
regelmäßig hinsichtlich
der Entwicklung von Arthritis untersucht.
-
Die
histologische Untersuchung wurde an Gewebeproben (Nieren, Lungen
und verschiedenen anderen Geweben), die von 9–55 Wochen alten Mäusen entnommen
und mit 10% Formalin/PBS fixiert und in Paraffin eingebettet wurden,
durchgeführt.
Schnitte (4–6 μm) wurden
mit Hematoxylin und Eosin angefärbt.
Zum Nachweis von Immunkomplexablagerung wurden Nierenschnitte mit
Schaf-Anti-Maus-IgG (Fab'-Fragment)-FITC (Silenus,
Melbourne, Australien) angefärbt.
Die Gelenkgewebe wurden vor der Paraffineinbettung mit einer Lösung, enthaltend
5% HCl, 3,5% Eisessig, 95% Ethanol und 12,5% Chloroform, entkalzifiziert.
Die Entkalzifizierung wurde als vollständig betrachtet, wenn die Gelenke
ausgebleicht und flexibel waren. Die Schnitte (4–6 μm) wurden mit Hematoxylin und
Eosin (H&E) angefärbt; die
krankhaften Gelenke zeigten die histologischen Veränderungen,
die charakteristisch für
Arthritis sind (Pannusbildung, Infiltration, Knorpel- und Knochenschädigung). 2 zeigt
mit H&E gefärbte Schnitte
von (E): einem normalen Kniegelenk und (B): einem arthritischen
Kniegelenk einer SA-Maus, welche Knorpelerosion und Pannusbildung
zeigt.
-
Beispiel 7 – Kollageninduzierte Arthritis
in einem transgenen Mausstamm, welcher den humanen FcγRIIa exprimiert
-
Bei
jüngeren
Mäusen
(8–12
Wochen) verlieh die Anwesenheit des FcγRIIa-Gens in einem Mausstamm mit gemischtem
genetischem Hintergrund (C57BL/6/SJL, H-2b/s),
welcher normalerweise resistent gegen kollageninduzierte Arthritis
(CIA) ist, eine Anfälligkeit
für diese
Erkrankung. Zudem zeigten diese Mäuse ein früheres Ein setzen von CIA als
DBA/1 (H-2q)-Mäuse, ein bekannter anfälliger Stamm
(siehe unten). CIA wurde in den Mäusen durch i. d. Injektion
einer Emulsion von Hühner-Kollagen Typ II in
Freudschem Komplett-Adjuvanz (CFA) in die Schwanzbasis induziert.
Es wurden zwei Injektionen an Tag 0 und 21 des Experiments verabreicht.
Die Schwere der Arthritis wurde auf einer Skala von 0 bis 3 für jede Extremität, auf der
Grundlage von Anschwellung, Rötung
und Gelenkfunktion, bewertet.
- • Score 0
= normal,
- • 1
= leichte Schwellung und Rötung
von Pfoten oder Zehen,
- • 2
= schwere Schwellung und Rötung
von Pfoten und Zehen,
- • 3
= schwere Schwellung und Rötung,
begleitet von Gelenk-Dysfunktion.
-
Der
Score für
jede Maus wurde durch Addieren der Scores aller vier Extremitäten berechnet
(maximaler Score von 12 für
jede Maus) (Campbell et al. 1997).
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Expression des FcγRIIa-Transgens in Mäusen zu
einer Anfälligkeit für die Krankheit
in einem zuvor resistenten Stamm führt, wobei die Krankheit schwerer
verläuft
und früher
einsetzt als bei Mäusen
mit einem anfälligen
Hintergrund. Somit überführte die
Zugabe von FcγRIIa
nicht nur den nicht für
CIA anfälligen
Maus-Hintergrundstamm in einem anfälligen Stamm, sondern induziert
außerdem
eine Immunerkrankung, die stark der humanen rheumatoiden Arthritis
und/oder SLE in älteren
Mäusen ähnelt, einer Erkrankung,
die zuvor nicht in den Ursprungsmausstämmen (C57BL/6 oder SJL) beschrieben
war. Die Ergebnisse zeigen, dass FcγRIIa eine wichtige Rolle bei
der Entwicklung einer Autoimmunerkrankung spielt, insbesondere bei
rheumatoider Arthritis und SLE. Strategien, die zur Blockierung
oder Herunterregulierung dieses Rezeptors führen, stellen ebenso einen
vielversprechenden therapeutischen Ansatz zur Inhibierung von Autoimmunerkrankungen,
wie beispielsweise rheumatoider Arthritis und SLE, beim Menschen
bereit.
-
Beispiel 8 – Testen von Verbindungen in
Mäusen
mit kollageninduzierter Arthritis
-
In
Kontrollmäusen
(n = 28) schritt die Erkrankung über
einen Zeitraum von 37 Tagen fort und führte zu einem mittleren Score
von 7,5 (7). Von diesem Zeitpunkt bis
zu > 60 Tagen wurde
kein weiterer Anstieg der Schwere der Krankheit beobachtet. Mäuse (n =
15), die beginnend an Tag 21 mit vier Dosen 7,5 mg VIB 153 behandelt
worden waren, welches intraperitoneal verabreicht wurde (behandelt
an Tag 21, 24, 27, 30), (7) und bis > 60 Tage untersucht wurden, zeigten keine Erkrankung
bis zum Tag 37, und lediglich eine Maus entwickelte eine leichte
Erkrankung während
dieses Zeitraums. Mäuse,
die mit lediglich zwei Dosen VIB 153 behandelt worden waren (7,5
mg/Dosis an den Tagen 21 und 27) zeigten ebenso sehr geringe Niveaus der
Erkrankung bis Tag 37. Behandelte Gruppen aus der Vier-Dosen-Gruppe zeigten
keine Anzeichen des Fortschreitens der Erkrankung an > 60 Tagen. In den unbehandelten
Mäusen
nahm die Schwellung im Verlauf der Zeit ab, die Pfoten blieben jedoch
steif und unbeweglich an > 60
Tagen. Wiederum zeigten die krankhaften Gelenke die histologischen
Veränderungen,
die mit Arthritis verbunden sind (Pannusbildung, Infiltration, Knorpel-
und Knochenschädigung),
und sehr ähnlich
zu denen sind, die bei SA beobachtet wurden (siehe 5). 8 zeigt das typische Anschwellen und die
Deformierung in einem unbehandelten Fuß (A) im Vergleich zu der normalen
Erscheinung des Fußes
einer behandelten Maus (B) an Tag 32.
-
An
einem nicht-transgenen Hausstamm, der anfällig für CIA ist, entwickelten (DBA/1)
Kontrollmäuse (unbehandelt)
(n = 27) im Laufe der Zeit CIA, mit einem mittleren Arthritis-Index
von 7 an Tag 37. Mäuse
(n = 12), die mit drei 7,5 mg-Dosen VIB 153 an den Tagen 21, 24
und 27 behandelt wurden, entwickelten ebenso CIA, und an Tag 37
wies die Erkrankung eine ähnliche
Schwere auf wie bei den Kontrollen (siehe 9), was zeigt,
dass dieses Arzneimittel keine Wirkung besitzt, wenn das Transgen
nicht vorliegt.
-
Beispiel 9 – Weiteres Testen von Verbindungen
in einem Hausmodell für
kollageninduzierte Arthritis
-
Mäuse mit
spontaner Arthritis (> 30
Wochen), die mit drei 7,5 mg-Dosen VIB 153 an den Tagen 0, 7, 14
nach Beobachtung der Arthritis behandelt wurden, zeigten eine verringerte
Schwellung und Rötung
am Ende der Behandlung (die durchschnittlichen Scores waren auf
4 reduziert, gegenüber
dem Score 6 bei den unbehandelten Kontrollen), ein Fortschreiten
der Gelenksteifheit wurde jedoch nicht verhindert. Die individuelle Variation
in dieser Hausgruppe (n = 3) war beträchtlich, bedingt durch die
Schwere der Erkrankung zum Zeitpunkt der Behandlung. Mäuse mit
höheren
Scores waren einer Behandlung weniger zugänglich.
-
Bei
den Mäusen
mit CIA entwickelten einige die Krankheit vor der Arzneimittelbehandlung
(nach der ersten Kollagen-Injektion). Diese wurden mit den gleichen
Arzneimitteldosen behandelt wie die krankheitsfreien Mäuse. Wiederum
war die individuelle Variation in dieser Hausgruppe (n = 2 Mäuse/Arzneimittel)
beträchtlich
und abhängig
von der Schwere der Erkrankung zum Zeitpunkt der Behandlung. Mäuse mit
höheren
Scores waren weniger zugänglich
für eine
Behandlung (10 und 11).
-
CIA
wurde in den Mäusen
durch i. d. Injektion einer Emulsion aus Hühner-Kollagen Typ II in Freudschem Komplett-Adjuvanz
(CFA) in die Schwanzbasis induziert. Es wurden zwei Injektionen
an Tag 0 und 21 des Experiments verabreicht. Die Schwere der Arthritis
wurde auf einer Skala von 0 bis 3 für jede Extremität auf der
Grundlage von Schwellung, Rötung
und Gelenkfunktion bewertet.
- • Score 0
= normal,
- • 1
= leichte Schwellung und Rötung
der Pfoten oder Zehen,
- • 2
= schwere Schwellung und Rötung
der Pfoten und Zehen,
- • 3
= schwere Schwellung und Rötung,
begleitet von Gelenk-Dysfunktion.
-
Der
Score für
jede Maus wurde durch Addieren der Scores aller vier Extremitäten (maximaler
Score von 12 für
jede Maus) berechnet (Campbell et al. 1997).
-
Die
Mäuse wurden
beginnend an Tag 21 mit vier 7,5 mg-Dosen des Arzneimittels, welches
intraperitoneal verabreicht wurde (an Tag 21, 24, 27, 30), behandelt
und bis > 60 Tage
untersucht (siehe 12 und 13). Bei
den unbehandelten Mäusen
nahm die Schwellung im Laufe der Zeit ab, die Pfoten blieben jedoch steif
und unbeweglich an > 60
Tagen. Wiederum zeigten die krankhaften Gelenke die histologischen
Veränderungen,
die mit Arthritis verbunden sind (Pannusbildung, Infiltration, Knorpel-
und Knochenschädigung),
sehr ähnlich
zu denen, die bei SA beobachtet wurden. Sämtliche getesteten Arzneimittel
(6727, 6728, VIB197, VIB 153) modifizierten die Entwicklung von
CIA, indem sie entweder das Einsetzen der Krankheit verzögerten oder die
Schwere signifikant herabsetzten, wobei geringe Scores für > 30 Tage aufrechterhalten
wurden.
-
Aus
diesen Studien wird deutlich, dass die Anwesenheit von FcγRIIa diesen
Mäusen
eine Sensitivität gegenüber Immunkomplexen
verleiht, obwohl alle anderen aktivierenden und inhibierenden Fc-Rezeptoren – FcRI und
FcRIII sowie FcRIIb – in
diesen Mäusen
vorliegen. Es wird somit davon ausgegangen, dass bei Krankheiten,
bei denen es sich nicht um Autoimmunerkrankungen handelt, eine derartige
Sensitivität
gegenüber
Antikörpern
und durch Antikörper
und Immunkomplexe hervorgerufene Entzündung in FcγRIIa-transgenen Mäusen offensichtlich
und zum Testen von Verbindungen zur potentiellen Behandlung dieser
Erkrankungen geeignet ist.
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Beispiel 10 – Behandlung von CIA mit Anti-T-Zell-
oder anti-inflammatorischen Agenzien
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T-Zellen
spielen bekanntermaßen
eine signifikante Rolle bei der Induktion von CIA. Beispielsweise wurde
gezeigt, dass T-Zell-Inaktivierung mit einem Anti-CD3-monoklonalen Antikörper (KT3),
welcher die T-Zell-Rezeptorkette erkennt, vor dem Einsetzen von
CIA in DBA/1-Mäusen
die Schwere der Krankheit herabsetzt (Hughes, Wolos et al. 1994).
In der vorliegenden Studie wurde der Anti-CD3-Antikörper in
einer Dosis verwendet, die bekanntermaßen in Mäusen immunosuppressiv wirkt
(Mottram, Murray-Segal et al. 2002), um FcγRIIa-transgene Mäuse mit
induzierter CIA zu behandeln. CIA wurde in den Mäusen, wie in Beispiel 7 beschrieben,
induziert; dann wurden die Mäuse
an Tag 20, vor Einsetzen der Krankheit und vor der zweiten Kollagen-Injektion
(Tag 21), und nochmals an den Tagen 22, 23 und 25 mit 0,5 mg i.
p. Anti-CD3 behandelt. Wie bereits für DBA/1-Mäuse beschrieben (Hughes, Wolos
et al. 1994), verzögerte
diese Behandlung das Einsetzen von CIA, wobei der Index bei diesen
Mäusen
bis zum Tag 37 gering blieb (14).
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In
der vorliegenden Studie war die Behandlung mit Methotrexat, einem
DMARD, welches üblicherweise
zur Behandlung schwerer rheumatoider Arthritis bei Menschen eingesetzt
wird (Hildner, Finotto et al. 1999) und welches bekanntermaßen CIA
in DBA/1-Mäusen
wirksam verzögert
(Neurath, Hildner et al. 1999), ebenso wirksam bei der Verzögerung von
CIA in den FcγRIIa-transgenen
Mäusen
(14). Methotrexat wurde mit einer geringen Dosis
14 Tage lang vom Zeitpunkt der zweiten Kollagen-Injektion an verwendet
(1 mg/kg, d. h., 30 μg/30
g Maus von Tag 21–35)
(14). Sowohl bei der Anti-CD3- als auch bei der
Methotrexat-Behandlung wurde Arthritis aufgrund der Depletion inflammatorischer
Effektorzellen verzögert,
und die Krankheit nahm an Schwere zu, wenn sich nach Beendigung
der Behandlung die Immunfunktion auf das Normale einstellte.
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Im
Gegensatz dazu wurde durch Behandlung mit Anti-FcR-Agenzien (siehe
oben, Beispiele 8 und 9) der Krankheitsverlauf permanent angehalten,
was darauf hinweist, dass wesentliche initiale Schritte in dem inflammatorischen
Prozess inhibiert wurden, was eine Verhinderung der Erkrankung eher
als eine Verzögerung ermöglicht.
Die in 14 dargestellten Daten zeigen,
dass bekannte Behandlungen, einschließlich biologische Agenzien,
wie beispielsweise monoklonale Antikörper, und Arzneimittel, wie
beispielsweise Methotrexat, die wirksam bei CIA in DBA/1-Mäusen sind,
gleichfalls effektiv in den FcγRIIa-transgenen
Mäusen
sind. CIA in den DBA/1-Mäusen wird
als Testmodell für
Arzneimittel gegen Arthritis seit vielen Jahren verwendet (Phadke, Fouts
et al. 1985; Imaizumi, Hinoue et al. 1991). Die Daten der vorliegenden
Studie zeigen, dass die FcγRIIa-transgenen
Mäuse ebenso
auf Behandlungen ansprechen, die in DBA/1-Mäusen wirksam sind, und dass diese
Mäuse somit
zum Testen von Arzneimitteln gegen Arthritis eingesetzt werden können.
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Die
vorliegenden Ausführungsformen
sind in jeglicher Hinsicht als illustrativ und nicht einschränkend zu
verstehen.
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Jegliche
Diskussion von Dokumenten, Tätigkeiten,
Materialien, Vorrichtungen, Gegenständen oder Ähnlichem, welche in der vorliegenden
Beschreibung enthalten ist, dient lediglich dem Zweck, einen Kontext für die vorliegende
Erfindung zu liefern. Es soll nicht als Zugeständnis verstanden werden, dass
ein beliebiger oder alle dieser Dinge den Stand der Technik bilden
oder zur allgemeinen Kenntnis auf dem betreffenden Gebiet der vorliegenden
Erfindung in Australien oder an irgendeinem anderen Ort vor dem
Prioritätsdatum
eines jeden Anspruchs dieser Anmeldung gehören.
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