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EINFÜHRUNG
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Fachgebiet
der Erfindung
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Das
Fachgebiet der Erfindung betrifft Listeria-Spezies, z.B. Listeria
monocytogenes, insbesondere rekombinante Stämme von Listeria-Spezies, und
Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Listeria
monocytogenes ist ein grampositives, durch Nahrungsmittel übertragenes
menschliches und tierisches Pathogen, das für schwere Infektionen bei Personen
mit beeinträchtigtem
Immunsystem und bei schwangeren Frauen verantwortlich ist. Charakteristische
schwere L.-monocytogenes-Infektionen bei Menschen sind Meningitis,
Meningoencephalitis, Sepsis und Fetaltod. L. monocytogenes ist in
der Natur allgegenwärtig
und kann außerdem
aus einer Vielzahl warmblütiger
Tiere isoliert werden.
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Arbeitsvorschriften
zur rekombinanten gentechnologischen Herstellung von Listeria-Spezies sind sowohl
in der Forschung als auch in therapeutischen Anwendungen von Interesse.
Zum Beispiel finden Listeria-Spezies-Transformationsprotokolle Anwendung
in der Aufklärung
der Mechanismen, die für
das Wachstum und die Virulenz dieser Formen von Bakterien verantwortlich
sind. Zusätzlich
werden diese Arbeitsvorschriften zur Herstellung von Listeria-Lebendimpfstoffen
verwendet, wobei diese Impfstoffe in einer Vielzahl verschiedener
medizinischer Anwendungen Verwendung finden.
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Bis
heute ist eine Vielzahl verschiedener Arbeitsvorschriften verwendet
worden, um Listeria-Spezies zu transformieren, wobei diese Arbeitsvorschriften
Folgendes umfassen: homologe Rekombination, transposonbasierte Rekombination
etc. Während
derzeit für
die gentechnologische Herstellung von Listeria-Spezies verschiedene
Arbeitsvorschriften verfügbar
sind, sind diese Verfahren nicht gänzlich zufrieden stellend.
Nachteile, die derzeit bei einem oder mehreren verfügbaren Arbeitsvorschriften festzustellen
sind, umfassen Folgendes: (1) Instabilität der Expressionskassette in
der transformierten Spezies; (2) variable Auswirkungen auf die Virulenz
der transformierten Spezies; (3) Größenbeschränkungen der Expressionskassette,
die in die transformierte Spezies positioniert werden kann, etc.
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Daher
besteht trotz der Vielzahl verschiedener verfügbarer Transformationsarbeitsvorschriften
kontinuierliches Interesse an der Identifikation weiterer Transformationsarbeitsvorschriften,
die das Repertoire der verfügbaren
genetischen Instrumente ausdehnen können. Von besonderem Interesse
ist die Entwicklung eines wirksamen, ortsspezifischen Integrationsvektors,
der zur Verwendung mit einer großen Vielzahl verschiedener
Listeria-Spezies geeignet ist, worin der Vektor von einem oder mehreren
der zuvor angeführten
Nachteile der derzeit verfügbaren
Arbeitsvorschriften nicht betroffen ist.
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Relevante
Literatur
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Patente
und veröffentlichte
Patentanmeldungen von Interesse umfassen: US-Patent Nr. 5.830.702 und
die veröffentlichten
PCT-Anmeldungen mit den Seriennummern: WO 99/25376 und WO 00/09733.
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Schaferkordt
et al., in Biotechniques 19(5), 720-725 (1995), beschreiben einen
Vektor, der eine komplementäre
Sequenz vom Listeria-monocytogenes-Genom umfasst, wodurch dem Vektor
ermöglicht
wird, sich mittels homologer Rekombination in das Genom zu integrieren.
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Fortineau
et al., in Res. Microbiol. 151, 353-360 (2000), offenbaren einen
Vektor, der zur Integration in das Listeria-monocytogenes-Genom über das
Transposon Tn1545 in der Lage ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
werden ortsspezifische Listeria-Spezies-Integrationsvektoren und
Verfahren für
deren Verwendung bereitgestellt. Die gegenständlichen Vektoren umfassen
ein Bakteriophagenintegrase-Gen und eine Bakteriophagenanheftungsstelle,
wo in vielen Ausführungsformen
der Bakteriophage, der die Quelle dieser Elemente ist, ein Listeriaphage
ist. In bestimmten Ausführungsformen
umfassen die gegenständlichen
Vektoren weiters eine multiple Klonierungsstelle, wo die multiple
Klonierungsstelle weiters eine Kodiersequenz umfasst, z.B. eine
Kodiersequenz für
ein heterologes Polypeptid etc. Die gegenständlichen Vektoren und Verfahren
werden in einer Vielzahl verschiedener Anwendungen verwendet, einschließlich der
Studie von Listeria-Spezies
und der Herstellung von Listeria-Spezies-Impfstoffen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1.
(A) Plasmidkarte des pPL1-Integrationsvektors. Seq.-ID Nr. 24 stellt
die Sequenzen von pPL1 bereit. Chloramphenicolresistenzgene und
E.-coli-Replikationsstartpunkt sind grau dargestellt, RP4-Transferstartpunkt
weiß,
Integrase-Gen und L.-monocytogenes-p60-Promotor
schwarz. Eine multiple Klonierungsstelle ist auf der Unterseite
des Plasmids mit einzigartigen Restriktionsstellen dargestellt,
die als MCS in einem Kästchen
angeführt
ist. Unter der MCS sind pPL24- und pPL25-Inserts schematisch dargestellt
und wurden wie im Kapitel „Materialien
und Verfahren" beschrieben
kloniert. Die Endgrößen der
Plasmidkonstrukte und der Restriktionsstellen, die in der Klonierung
verwendet wurden, sind mit jedem dieser Inserts angeführt. (B)
Plasmidkarte des Integrationsvektors pPL2. Seq.-ID Nr. 28 stellt
die Sequenz von pPL2 bereit. Das Farbschema und die Gene sind dieselben
wie in 1A mit Ausnahme der PSA-Integrase-
und PSAattPP'-Stellen,
wie angeführt.
Die multiple Klonierungsstelle mit 13 einzigartigen Restriktionsstellen
ist an der Unterseite des Plasmids angeführt.
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2.
Genomische Organisation der Anheftungsstellen innerhalb des comK-Gens
(A und B) und des tRNAArg-Gens (C und D).
(A) Nicht-lysogener L.-monocytogenes- Stamm mit einem intakten comK-Gen. Primer PL60
und PL61 amplifizieren über
die bakterielle Anheftungsstelle comK-attBB'. (B) Lysogener L.-monocytogenes-Stamm
(mit etwa 40 kb von Phagen-DNA, die in das comK-Gen insertiert wurde)
oder integrierter Stamm (mit pPL1-Konstrukt, das in das comK-Gen
insertiert wurde). Primer PL14 und PL61 amplifizieren über die
Hybridanheftungsstelle comKattPB'.
(C) L.-monocytogenes-Serotyp-4b-Stamm,
der an tRNAArg-attBB' nicht lysogen ist. Primer NC16 und
NC17 amplifizieren über
die bakterielle Anheftungsstelle tRNAArg-attBB' in Serotyp-4b-Stämmen. Der
Stern gibt an, dass die Primer NC16 und NC17 durch PL102 und PL103
substituiert wurden, um über
die bakterielle Anheftungsstelle tRNAArg-attBB' in Serotyp-1/2-Stämmen zu
amplifizieren. (D) Lysogener L.-monocytogenes-Stamm (mit etwa 40
kb von Phagen-DNA oder 6 kb pPL2-Vektor-DNA, die am 3'-Ende des tRNAArg-Gens insertiert wurden). Primer NC16
und PL95 amplifizieren über
die Hybridanheftungsstelle tRNAArg-attBP' sowohl in Serotyp-4b-
als auch in -1/2-Stämmen.
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3.
Expression und funktionelle Komplementierung von ActA in SLCC-5764.
(A) Coomassieblaugefärbte
SDS-PAGE von Stämmen,
die von SLCC-5764 stammen, die bis zur späten log-Phase gewachsen sind.
ActA ist durch einen Pfeil gekennzeichnet. Spur 1: Molekulargrößenmarker;
Spur 2: DP-L-3780; Spur 3: DP-L4083; Spur 4: DP-L4086; Spur 5: SLCC-5764;
Spur 6: DP-L4082; Spur 7: DP-L4084; Spur 8: DP-L4085; Spur 9: DP-L4087.
In Tabelle 1 sind Stämme
dargestellt. (B) Actinschwanzbildung und Bewegung von DP-L4087 in
Xenopus-Zellextrakt. Das obere Bild ist ein Phasenbild, das untere
Bild ein Fluoreszenzbild desselben Felds.
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4.
(A) Kleeblattdiagramm von tRNAArg, das als
PSA-Anheftungsstelle verwendet wurde. Das Argininanticodon ist von
einem Kreis umgeben. Die Region mit Sequenzidentität zwischen
dem tRNA-Gen und dem PSAattPP' ist
umrissen. Die Grenzen des tRNAArg-Gens und
der Cove-Score (82,37) wurden mit tRNAscan-SE (31) prognostiziert.
(B) Anordnung der tRNAArg-attBB'-Region von L.-monocytogenes-WSLC-1042 (obere
Reihe) und der attPP'-Region
von PSA stromab des Integrase-Gens. Das 74-nt-tRNAArg-Gen
von L. monocytogenes ist eingerahmt, und die überlappende 17-bp-Region der Sequenzidentität (Kernintegrationsstelle) ist
grau schattiert. Das tRNAArg- Gen-Anticodon ist
fett und unterstrichen dargestellt. Identische Nucleotidreste sind
durch (:) angegeben. Die Zahlen, die sich an der linken Seite befinden,
zeigen die Nucleotidposition in den DNA-Sequenzen der WSLC-1041-Anheftungsstelle
(AJ314913) und dem PSA-Genom (AJ312240):
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BESCHREIBUNG
DER SPEZIFISCHEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
werden ortsspezifische Listeria-Spezies-Integrationsvektoren und
Verfahren für
deren Anwendung bereitgestellt. Die gegenständlichen Vektoren umfassen
ein Bakteriophagen-Integrase-Gen und eine Bakteriophagen-Anheftungsstelle,
wo in vielen Ausführungsformen
der Bakteriophage, der die Quelle dieser Elemente ist, ein Listeriaphage
ist. In bestimmten Ausführungsformen
umfassen die gegenständlichen
Vektoren weiters eine multiple Klonierungsstelle, wo die multiple
Klonierungsstelle weiters eine Kodiersequenz umfassen kann, z.B.
für ein
heterologes Polypeptid etc. Die gegenständlichen Vektoren und Verfahren
werden in einer Vielzahl verschiedener Anwendungen verwendet, einschließlich der
Studie von Listeria-Spezies und der Herstellung von Listeria-Spezies-Impfstoffe.
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Der
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die beigefügten Ansprüche dargestellt.
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In
dieser Beschreibung und in den beigefügten Ansprüchen umfassen die Einzahlformen „ein/e" und „der/das/die" Mehrzahlreferenzen,
wenn der Kontext nicht eindeutig etwas anderes angibt. Wenn nicht
anders angegeben, haben alle hierin verwendeten fachlichen und wissenschaftlichen
Begriffe dieselbe Bedeutung, die ein Fachmann auf dem Gebiet der
Erfindung für
gewöhnlich
darunter versteht.
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Wo
ein Bereich von Werten bereitgestellt wird, wird verstanden, dass
jeder dazwischenliegende Wert, wenn der Kontext nichts anderes ergibt,
bis zum Zehntel der Einheit der unteren Grenze, zwischen der oberen und
unteren Grenze dieses Bereichs und jeder andere festgelegte oder
dazwischenliegende Wert in diesem festgelegten Bereich im Schutzumfang
der Erfindung enthalten ist. Die oberen und unteren Grenzen dieser kleineren
Bereiche können
voneinander unabhängig
in den kleineren Bereichen enthalten sein und sind ebenfalls von
der Erfindung umfasst, abhängig
von jeder speziell ausgeschlossenen Grenze im festgelegten Bereich.
Wo der festgelegte Bereich eine oder zwei der Grenzen umfasst, sind
in der Erfindung auch Bereiche enthalten, die entweder eine oder
beide dieser enthaltenen Grenzen ausschließen.
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Wenn
nicht anders angegeben haben alle hierin verwendeten fachlichen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, die ein Fachmann
auf dem Gebiet der Erfindung für
gewöhnlich
darunter versteht. Obwohl jegliche Verfahren, Vorrichtungen und
Materialien, die den hierin beschriebenen ähnlich sind oder ihnen entsprechen,
in der praktischen Umsetzung oder beim Testen der Erfindung verwendet
werden können, sind
nun repräsentative
Verfahren, Vorrichtungen und Materialien beschrieben.
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In
der weiteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die
gegenständlichen
Vektoren zuerst detailliert beschrieben, gefolgt von einem Überblick über die
Verfahren zur Verwendung der gegenständlichen Vektoren, wie auch
repräsentative
Anwendungen, in welchen die gegenständlichen Vektoren und Verfahren
Anwendung finden.
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VEKTOREN
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Wie
zuvor zusammengefasst stellt die vorliegende Erfindung ortsspezifische
Listeria-Integrationsvektoren
bereit, d.h. Vektoren, die auf eine ortsspezifische Art und Weise
in Listeria-Genome integrieren. Die gegenständlichen Vektoren sind dadurch
gekennzeichnet, dass sie sich in ortsspezifischer anstatt zufälliger Art und
Weise stabil in ein Genom einer Listeria-Spezies integrieren. Weil
die gegenständlichen
Vektoren ortsspezifisch in ein Targetgenom integrieren, werden die
Vektoren der vorliegenden Erfindung typischerweise in einen spezifischen
Ort oder Sequenz (d.h. Domäne,
Ort) des Targetgenoms mithilfe von Mechanismen, die durch eine Rekombinase,
speziell eine Integrase, vermittelt werden, integriert, wobei die
Integrase zwei verschiedene Erkennungsstellen als Substrate verwendet,
wovon eine an der Integrationsstelle des Targetgenoms positioniert
ist (die Stelle, in welche eine Nucleinsäure integriert werden soll)
und eine andere angrenzend an eine Nucleinsäure von Interesse, die in die
Integrationsstelle eingeführt
werden soll (d.h. eine Stelle auf dem betreffenden Vektor, die hierin
als „Bakteriophagenanheftungsstelle" bezeichnet wird).
Zum Beispiel werden die Erkennungsstellen für Phagenintegrasen allgemein
als attB bezeichnet, die im bakteriellen Genom gegenwärtig ist
(in welches Nucleinsäure
insertiert werden soll), und attP (die in der Phagennucleinsäure gegenwärtig ist,
die an die Nucleinsäure
zur Insertion in das bakterielle Genom angrenzt, die hierin als „Bakteriophagenanheftungsstelle" bezeichnet wird).
Erkennungsstellen können
nativ (endogen zu einem Targetgenom) oder im Vergleich zu einer
nativen Sequenz verändert
werden. Die Verwendung des Begriffs „erkennen" im Kontext mit einer Integrase „erkennt" eine Erkennungssequenz,
bezieht sich auf die Fähigkeit
der Integrase, mit der Erkennungsstelle wechselzuwirken und ortsspezifische
Rekombination zu erleichtern.
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Die
gegenständlichen
Vektoren sind in der Lage, in die Genome einer großen Vielzahl
verschiedener Listeria-Spezies zu integrieren. Integration wird
einfach mithilfe eines herkömmlichen
Tests bestimmt, einschließlich
jener fachbekannten Tests, die feststellen können, ob Vektor-DNA in die
genomische DNA eines Targetorganismus integriert ist oder nicht.
Zum Beispiel kann Vektor-DNA in einen Targetorganismus eingeführt werden,
z.B. durch Konjugation, und dann kann die Integration mittels PCR-Amplifikation
der integrierten Sequenz unter Einsatz von Primern bestimmt werden,
welche die Targetstelle flankieren, wo die Größe des Amplifikationsprodukts
bestimmend ist, ob Integration stattgefunden hat. Ein Beispiel für einen
solchen Test ist im nachstehenden experimentellen Teil bereitgestellt.
Zusätzliche
Eigenschaften vieler Ausführungsformen der
gegenständlichen
Vektoren sind, dass sie sich autonom in einer Nicht-Listeria-Wirtszelle,
z.B. E. coli, replizieren und in solchen Nicht-Listeria-Wirtszellen stabil und harmlos
sind.
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Die
gegenständlichen
Integrationsvektoren sind typischerweise doppelsträngige Plasmidvektoren,
wo die Vektoren im Allgemeinen zumindest etwa 3 kb sind, oft zumindest
etwa 5 kb sind, und können
so groß wie 15
kb, 20 kb, 25 kb, 30 kb oder grö ßer sein,
wobei die Vektoren manchmal in der Größe von etwa 3-6 bis etwa 20
kb variieren. Die Vektoren umfassen eine Reihe struktureller Eigenschaften,
die den Vektoren die oben beschriebenen funktionellen Eigenschaften
verleihen.
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Ein
strukturelle Eigenschaft der betreffenden Vektoren ist ein Bakteriophagenintegrase-Gen,
d.h. eine Nucleinsäurekodiersequenz
für eine
Bakteriophagenintegrase, die operabel an einen listeriaspezifischen
Promotor gebunden ist, sodass das Gen (die Kodiersequenz) in der
Listeria-Zelle exprimiert wird, für welche der Vektor verwendet
werden soll. In vielen Ausführungsformen
wird das Bakteriophagenintegrase-Gen von einem Listeriaphagen erhalten,
d.h. es ist ein Listeriaphasenintegrase-Gen. Es ist eine Reihe verschiedener
Listeriaphagen fachbekannt, wobei ein beliebiger herkömmlicher
Listeriaphage als Quelle für
das Integrase-Gen dienen kann, d.h. die integrasekodierende Nucleinsäure. Spezifische
Integrasen von Interesse umfassen einschließlich aber nicht ausschließlich U153-Integrase,
die PSA-Integrase und dergleichen.
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Wie
oben angegeben ist das Integrase-Gen operabel an einen Promotor
gebunden (wie auch Regulations- und/oder Signalsequenzen, wenn nötig), der
die Expression des Integrase-Gens steuert, wenn der Vektor in der
Listeriazelle gegenwärtig
ist, für
welche der Vektor hergestellt wird und in welcher die Integration des
Vektors erwünscht
ist. Es kann jeder beliebige herkömmliche Promotor verwendet
werden, wo der Promotor in bestimmten Ausführungsformen ein Listeria-spezifischer
Promotor ist. Repräsentative
Promotoren von Interesse umfassen unter anderem, sind jedoch nicht
darauf eingeschränkt:
den Listeria-p60-Promotor, Listeria-actA-Promotor, den Listeria-plcA-Promotor,
den Listeria-mpl-Promotor, den Listeria-plcB-Promotor, den Listeria-inlA-Promotor,
einen Hitzeschockpromotor und dergleichen. Die Promotoren können auch
bestimmte Bakteriophagenpromotoren, wie z.B. die Promotoren für T7, Qß, SP6 und
dergleichen, umfassen, wenn der Listeriastamm auch die zugehörige Bakteriophagen-RNA-Polymerase
exprimiert. Zusätzlich
zum zuvor beschriebenen Integrase-Gen/Promotorelement umfassen die
betreffenden Vektoren auch eine Phagenanheftungsstelle, d.h. eine
Sequenz oder eine Domäne
von Nucleotiden, die eine ortsspezifische Integration mit einem
Listeria-Genom bereitstellen. Es kann jede beliebige Phagenanheftungsstelle
verwendet werden, wo die Auswahl der Phagenanheftungsstelle zumindest
teilweise vom gewünschten
Integrationsort für
den Vektor abhängt.
Repräsentative
Phagenanheftungsstellen von Interesse umfassen unter anderem die
U153attPP'-Anheftungsstelle
(wie im Versuchsteil detaillierter beschrieben ist), die PSAattPP'-Anheftungsstelle
(wie im Versuchsteil nachstehend detaillierter beschrieben ist)
und dergleichen.
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Zusätzlich dazu
können
die betreffenden Vektoren einen Replikationsstartpunkt umfassen,
der die Replikation des Vektors in einer Nicht-Listeria-Wirstzelle,
z.B. E. coli, bereitstellt. Dieser Replikationsstartpunkt kann jeder
beliebige Replikationsstartpunkt oder jede beliebige Ori-Stelle
sein, wobei eine Reihe von Ori-Stellen fachbekannt ist, wobei bestimmte
Stellen von Interesse unter anderem p15A, pSC101, ColEI, pUC, pMB9 und
dergleichen umfassen, jedoch nicht darauf beschränkt sind.
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Außerdem umfassen
die betreffenden Vektoren einen Transferstellenstartpunkt oder ein
Element, wenn es zweckdienlich ist, z.B. wenn der Vektor unter Einsatz
eines Konjugationsprotokolls in die Target-Listeria-Zelle eingeführt wird,
wie unten stehend genauer erläutert
wird. Es kann jeder beliebige Transferstartpunkt (oriT) verwendet
werden, wobei repräsentative
Transferstartpunkte von Interesse unter anderem RP4-oriT, RSF1010-oriT
und dergleichen umfassen.
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Außerdem umfassen
die gegenständlichen
Vektoren typischerweise zumindest eine Restriktionsendonucleaseerkennungsstelle,
d.h. Restriktionsstelle, die sich an einem Ort auf dem Vektor befindet,
welcher der Insertion eines heterologen Gens/einer Expressionskassette
unterworfen ist. Es ist eine Vielzahl von Restriktionsstellen fachbekannt
und kann auf dem Vektor vorhanden sein, wo solche Stellen die von
den folgenden Restriktionsenzymen erkannten Restriktionsstellen
umfassen: HindIII, PstI, SalI, AccI, HincII, XbaI, BamHI, SmaI,
XmaI, KpnI, SacI, EcoRI, BstXI, EagI, NotI, SpeI und dergleichen.
In vielen Ausführungsformen
umfasst der Vektor einen Polylinker oder eine multiple Klonierungsstelle,
d.h. eine eng angeordnete Reihe oder Anordnung von Stellen, die
von einer Vielzahl verschiedener Restriktionsenzyme, wie z.B. den
oben angeführten, erkannt
wird.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die Vektoren zumindest eine Kodiersequenz, d.h. eine Kodiersequenz
für eine
heterologe Polypeptid-/Proteinkodiersequenz, die in der multiplen
Klonierungsstelle gegenwärtig
ist, z.B. als Ergebnis der Verwendung einer Restriktionsendonucleasestelle,
die in der multiplen Klonierungsstelle gegenwärtig ist, um die Kodiersequenz
nach bekannten Rekombinationstechnologieprotokollen in den Vektor
zu insertieren. „Heterolog" beschreibt, dass
die Kodiersequenz für
ein Produkt kodiert, z.B. ein Protein, Peptid, Polypeptid, Glykoprotein,
Lipoprotein oder ein anderes Makromolekül, das normalerweise in Listeria
nicht exprimiert wird. In vielen Ausführungsformen ist diese Kodiersequenz
ein Teil einer Expressionskassette, welche die Expression der kodierenden
Sequenz in der Listeria-Zelle bereitstellt, für welche der Vektor hergestellt
wurde. Der Begriff „Expressionskassette" bezeichnet wie hierin
verwendet ein Expressionsmodul oder Expressionskonstrukt, bestehend
aus einem rekombinanten DNA-Molekül, das zumindest eine gewünschte Kodiersequenz
und eine geeignete Nucleinsäuresequenz
umfasst, die für
die Expression der operabel gebundenen kodierenden Sequenz in einem
bestimmten Wirtsorganismus, d.h. der Listeria-Zelle, notwendig ist,
für welche
der Vektor geschaffen ist, wie z.B. die Promotor-/Regulations-/Signalsequenzen,
die zuvor identifiziert wurden, wobei die Expressionskassette wenn
gewünscht
Kodiersequenzen für
zwei oder mehrere verschiedene Polypeptide oder multiple Kopien
derselben kodierenden Sequenzen umfassen kann. Die Größe der kodierenden
Sequenz und/oder Expressionskassette, die dasselbe umfasst, kann
variieren, fällt aber
in den Bereich von etwa 25-30 bis etwa 6000 bp, für gewöhnlich etwa
50 bis etwa 2000 bp. Daher kann die Größe des kodierten Produkts stark
variieren, und es kann für
ein breites Spektrum verschiedener Produkte von den Expressionskassetten
kodiert werden, die in den Vektoren dieser Ausführungsform vorhanden sind.
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Das
Wesen der kodierenden Sequenz und anderer Elemente der Expressionskassette
kann variieren, abhängig
von der besonderen Anwendung des Vektors, z.B. um Listeria-Spezies
zu studieren, um Listeria-Spezies-Impfstoffe zu produzieren, zur
zytosolischen Verabreichung von Markomolekülen etc. Zum Beispiel kann
die Kodiersequenz, wo die Vektoren in der Produktion von Listeria-Impfstoffen
verwendet werden, für
ein heterologes Antigen kodieren, wobei repräsentative heterologe Antigene von
Interesse unter anderem Folgendes umfassen: (a) virale Antigene,
z.B. Influenza-np-Protein, HIV-gag-Protein, HiV-env-Protein oder
Teile davon, z.B. gp120 und gp41, HIV-nef-Protein, HIV-pol-Proteine,
reverse HIV-Transkriptase, HIV-Protease, Herpes-Virus-Proteine etc.,
(b) Malaria-Antigene, (c) Pilzantigene, (d) bakterielle Antigene,
(e) Tumor- und tumorverwandte Antigene und dergleichen. Aufgrund
der Flexibilität
des Vektorsystems kann beinahe jede beliebige Kodiersequenz von
Interesse insertiert werden. Wo die Sekretion jenes Produkts erwünscht ist,
für welches
die Expressionskassette kodiert, kann die Expressionskassette eine
Kodiersequenz für
ein Fusionsprotein eines gewählten
fremden Antigens und eines Proteins umfassen, das die Sekretion
lenkt, z.B. Listeriolysin O oder PI-PLC, eine Signalsequenz, wie
z.B. eine Hämolysinsignalsequenz,
etc. Wo die betreffenden Vektoren zur Herstellung von Listeria-Abgabevehikel
verwendet werden, wie z.B. in PCT-Veröffentlichung Nr. WO 00/09733
und Dietrich et al., Nature Biotechnology 16, 181-185 (1998), beschrieben,
kann die heterologe, für ein
Polypeptid kodierende Sequenz ein Cytolysin sein, z.B. Phospholipase,
ein porenbildendes Toxin, Listeriolysin O, Streptolysin O, Perfringolysin
O, säureaktivierte
Cytolysine, Phagenlysine etc. Andere Kodiersequenzen von Interesse
umfassen unter anderem: Cytokine, co-stimulierende Moleküle und dergleichen.
Wie oben angegeben kann der Vektor zumindest eine Kodiersequenz
umfassen, wo in bestimmten Ausführungsformen die
Vektoren zwei oder mehrere Kodiersequenzen umfassen, wo die kodierenden
Sequenzen für
Produkte kodieren können,
die gleichzeitig wirken, um gewünschte
Ergebnisse bereitzustellen.
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Im
Allgemeinen kann die Kodiersequenz für eine beliebige Zahl verschiedener
Produkte kodieren und kann aus einer Vielzahl verschiedener Größen sein,
wobei die obige Diskussion rein repräsentative Kodiersequenzen von
Interesse bereitstellt.
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VERFAHREN
ZUR HERSTELLUNG DER GEGENSTÄNDLICHEN
VEKTOREN
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung können unter Einsatz eines herkömmlichen
Protokolls hergestellt werden, einschließlich mittels Standardverfahren
zur Restriktionsenzymspaltung, Ligation und Molekularklonierung.
Ein Protokoll zur Herstellung der betreffenden Vektoren umfasst
die folgenden Schritte. Erstens werden gereinigte Nucleinsäurefragmente,
die Nucleotidsequenzen der gewünschten
Komponente sowie fremde Sequenzen umfassen, mit Restriktionsendonucleasen
aus anfänglichen
Quellen gespalten. Fragmente, welche die gewünschten Nucleotidsequenzen
enthalten, werden dann von unerwünschten
Fragmenten unterschiedlicher Größe mithilfe
herkömmlicher
Trennverfahren getrennt, z.B. durch Agarose-Gelelektrophorese. Die
gewünschten
Fragmente werden aus dem Gel geschnitten und in der geeigneten Konfiguration
zusammen ligiert, sodass eine zirkuläre Nucleinsäure oder ein zirkuläres Plasmid,
das die gewünschten
Sequenzen enthält,
z.B. Sequenzen, die den verschiedenen Elementen der betreffenden
Vektoren entsprechen, produziert wird, wie oben beschrieben. Wo
es erwünscht
ist, werden die so hergestellten zirkulären Moleküle in einem Wirt, z.B. E. coli,
amplifiziert. Die Verfahren zur Spaltung, Plasmidherstellung, Zelltransformation
und Plasmidproduktion, die in diese Schritte involviert sind, sind
Fachleuten bekannt, und die Enzyme, die zur Restriktion und Ligation
erforderlich sind, sind käuflich
zu erwerben (siehe z.B. R. Wu, Hrsg., Methods in Enzymology, Band
68, Academic Press, N. Y. (1979), T. Maniatis, E. F. Fritsch und
J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N. Y. (1982), Katalog
1982-83, New England Biolabs, Inc., Katalog 1982-83, Bethesda Research
Laboratories, Inc.). Ein Beispiel für die Herstellung eines Vektors
der vorliegenden Erfindung ist im nachstehenden Versuchsteil bereitgestellt.
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VERFAHREN
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zur Verwendung der oben
beschriebenen ortsspezifischen Listeria-Integrationsvektoren zur
Integration einer heterologen Nucleinsäure in ein Listeria-Genom bereit.
In der Ausführung
dieser Verfahren wird ein Vektor der vorliegenden Erfindung in eine
Target-Listeriazelle unter Bedingungen eingeführt, die zum Eintreten der
Integration des Vektors in das Targetzellgenom ausreichend sind.
Es kann jedes herkömmliche
Protokoll zum Einführen
des Vektors in die Targetzelle verwendet werden.
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Geeignete
Protokolle umfassen kalziumphosphatvermittelte Transfektion; Protoplastenfusion,
in welcher Protoplasten, die amplifizierte Mengen des Vektors tragen,
mit der Targetzelle fusioniert werden; Elektroporation, in welcher
ein kurzer elektrischer Hochspannungspuls auf die Taregtzelle angewendet
wird, um die Zellmembran der Targetzelle für den Vektor durchlässig zu
machen; Mikroinjektion, in welcher der Vektor direkt in die Zelle
injiziert wird, wie in Capechhi et al., Cell 22, 479 (1980), beschrieben,
und dergleichen. Die obigen In-vitro-Protokolle sind fachbekannt
und werden in Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, 16.30-16.55 (1989), detaillierter beschrieben.
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In
bestimmten Ausführungsformen,
z.B. wo die direkte Einführung
in die Target-Listeriazelle
keine optimalen Ergebnisse bereitstellt, ist ein repräsentatives
Verfahren, das verwendet werden kann, ein Konjugationsverfahren,
das Folgendes umfasst: (a) Einführung
des Vektors in eine Nicht-Listeria-Wirtszelle, z.B. E.coli, gefolgt
von (b) Transfer des Vektors von der Nicht-Listeria-Wirtszelle in
die Listeria-Wirtszelle, z.B. durch Konjugation. Die Einführung in
die Nicht-Listeria-Wirtszelle kann unter Einsatz beliebiger zuvor
beschriebener Protokolle erreicht werden. Für den Konjugationsschritt kann
jedes beliebige geeignete Protokoll verwendet werden, wobei geeignete
Protokolle typischerweise die Kombination der Spender- und Akzeptorzellen
in einem geeigneten Medium und das Halten unter geeigneten Bedingungen
zum Eintritt von Konjugation und Vektortransfer umfassen. Spezifische
repräsentative
Bendingungen sind im nachstehenden experimentellen Teil bereitgestellt.
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Die
obigen Verfahren resultieren in der stabilen Integration des Vektors
und einer beliebigen davon getragenen Expressionskassette, die z.B.
für ein
heterologes Protein/fremdes Antigen kodiert, in ein Target-Listeriazellgenom
auf ortsspezifische Art und Weise. Die betreffenden Verfahren finden
mit einer großen
Vielzahl verschiedener Listeria-Spezies Anwendung.
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NUTZEN
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Die
oben beschriebenen Vektoren und Verfahren zur Verwendung derselbigen
werden in einer Vielzahl verschiedener Anwendungen verwendet, wobei
repräsentative
Anwendungen unter anderem Folgendes umfassen: (a) Forschungsanwendungen,
(b) Impfstoffherstellungsanwendungen; (c) Anwendungen zur Herstellung
von Listeria-Abgabevehikel und dergleichen.
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Eine
Form der Anwendung, in welcher die betreffenden Vektoren und Verfahren
zu deren Verwendung verwendet werden können, ist die Erforschung von
Listeria-Spezies.
Zum Beispiel ermöglichen
die betreffenden Vektoren und Verfahren eine einfache und wirksame
Stammherstellung und sind in verschiedenen Stämmen, die verwendet werden,
um den intrazellulären
Lebenszyklus von L. monocytogenes zu studieren, weitgehend nützlich.
Außerdem
können
die betreffenden Vektoren und Verfahren verwendet werden, um stabile merodiploide
Stämme
zu produzieren, um verfeinerte Studien der Kopienzahl und Studien über die
Wechselwirkungen innerhalb eines Proteins durch Multimerisierung
und Testen der Dominanz oder rezessiven Art verschiedener Allele
eines Gens im selbem Bakterienstamm zu ermöglichen.
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Die
betreffenden Vektoren und Verfahren werden auch in Impfstoffherstellungsanwendungen
verwendet. Zum Beispiel finden die betreffenden Vektoren in der
Produktion von Listeria-Kulturen Anwendung, die zur Expression eines
heterologen Antigens in der Lage sind, d.h. in Listeriaimpfstoffen,
wobei die verwendeten Listeriazellen abgeschwächt sein können. Die verwendeten abgeschwächten Stämme können zur
normalen Invasion einer Wirtszelle in der Lage, jedoch nicht zum
normalen Übereben
oder Wachstum in der Zelle oder Zell-Zell-Verbreitung in der Lage
sein, oder sie können
andere Veränderungen
haben, die eine normale Pathogenität ausschließen.
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Die
unter Verwendung der Vektoren der vorliegenden Erfindung produzierten
Impfstoffe werden einem Wirbeltier durch Kontaktieren des Wirbeltiers
mit einer subletalen Dosis des gentechnologisch hergestellten Listeria-Impfstoffes
verabreicht, wobei der Kontakt typischerweise die Verabreichung
des Impfstoffes an den Wirt umfasst. Daher stellt die vorliegende
Erfindung Impfstoffe bereit, die mit dem Integrationsvektor gentechnologisch
hergestellt werden und in einer pharmazeutisch annehmbaren Formulierung
bereitgestellt sind. Die Verabreichung kann oral, parenteral, intranasal,
intramuskulär,
intravaskulär, über direkte
Vakzinierung der Lymphknoten, über
die Verabreichung mittels Katheter oder über einen oder mehrere einer
Vielzahl bekannter Verabreichungswege erfolgen. Bei Nutztieren kann
der Impfstoff zum Beispiel oral mittels Zugeben des Impfstoffes
zu Futter oder Flüssigkeit
(wie z.B. Wasser) erfolgen. Er kann als gefriergetrocknetes Pulver,
als gefrorene Formulierung oder als Komponente einer Kapsel oder
in jeder beliebigen anderen herkömmlichen,
pharmazeutisch annehmbaren Formulierung verabreicht werden, welche
die Antigenität
des Impfstoffes erhält.
Jeder einer Reihe bekannter pharmazeutisch annehmbarer Verdünnungsmittel
oder Träger
kann in den Impfstoffen der Erfindung verwendet werden. Geeignete
Verdünnungsmittel
umfassen zum Beispiel steriles destilliertes Wasser, Salzlösung, phosphatgepufferte
Lösung
und dergleichen. Die Menge des Verdünnungsmittels kann, wie einem
Fachmann klar ist, stark variieren. Geeignete Träger sind Fachleuten bekannt
und können zum
Beispiel aus A. Wade und P. J. Weller, Hrsg., Handbook of Pharmaceutical
Excipients, The Pharmaceutical Press: London (1994), ausgewählt werden.
Die verabreichte Dosierung kann vom Alter, der Gesundheit und dem
Gewicht des Patienten und gegebenenfalls dem Bestehen einer gleichzeitigen
Behandlung abhängen.
Die Impfstoffe können
in Dosierungsformen wie Kapseln, flüssigen Lösungen, Suspensionen oder Elixieren
zur oralen Verabreichung oder in sterilen Flüssigkeiten für Formulierungen
wie z.B. Lösungen
oder Suspensionen zur parenteralen, intranasalen, intramuskulären oder
intravaskulären
Anwendung verwendet werden. Gemäß der Erfindung
kann der Impfstoff in Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Verdünnungsmittel
als Impfstoffzusammensetzung verwendet werden, die zur Immunisierung
eines Patienten gegen Infektion durch einen ausgewählten Organismus
oder ein ausgewähltes
Virus oder im Hinblick auf einen Tumor etc. zweckdienlich ist. Die
Immunisierung eines Patienten bedeutet, dem Patienten zumindest
einen gewissen Grad an therapeutischer oder prophylaktischer Immunität gegen
ausgewählte
Pathogene, kanzeröse Zellen
etc. bereitzustellen.
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Die
betreffenden Impfstoffe, die mit den betreffenden Vektoren hergestellt
wurden, werden in Verfahren zum Auslösen oder Fördern einer Helfer-T-Zell-
oder einer zytotoxischen T-Zellreaktion auf ein gewähltes Mittel,
z.B. einen pathogenen Organismus, Tumor etc., bei einem Wirbeltier
verwendet, wobei solche Verfahren die Verabreichung einer wirksamen
Menge des Listeria-Impfstoffes umfassen. Die betreffenden Impfstoffe, die
mit den betreffenden Vektoren hergestellt wurden, finden in Verfahren
zum Auslösen
einer endogenen Immunreaktion Anwendung, welche die antigenspezifische
Immunreaktion verstärkt.
Weiters können
die Impfstoffe der vorliegenden Erfindung zur Behandlung nach der
Exposition oder nach der Diagnose verwendet werden. Im Allgemeinen
ist die Verwendung von Impfstoffen zur Postexpositionsbehandlung
von Fachleuten anerkannt, zum Beispiel in der Behandlung von Tollwut
und Tetanus. Es kann derselbe Impfstoff der vorliegenden Erfindung
z.B. sowohl zur Immunisierung als auch zur Förderung der Immunität nach Exposition
verwendet werden. Alternativ dazu kann ein anderer Impfstoff der
vorliegenden Erfindung zur Postexpositionsbehandlung eingesetzt
werden, z.B. für
eine solche Behandlung, die für
Antigene spezifisch ist, die in späteren Expositionsstadien exprimiert
werden. Daher finden die betreffenden Impfstoffe, die mit den betreffenden
Vektoren hergestellt wurden, sowohl als prophylaktische als auch
therapeutische Impfstoffe Anwendung, um Immunreaktionen zu induzieren,
die für
Antigene spezifisch sind, welche für verschiedene Krankheitszustände relevant sind.
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Der
Patient kann jedes beliebige menschliche und nicht-menschliche Tier
sein, das für
eine Infektion mit dem gewählten
Organismus anfällig
ist. Die betreffenden Impfstoffe werden insbesondere bei Wirbeltieren wie
Menschen und Nutztieren verwendet. Nutztiere umfassen Hausgeflügel, Rinder,
Schweine, Schafe, Pferde, Ziegen, Leporidae (wie z.B. Kaninchen)
oder andere Tiere, die in Gefangenschaft gehalten werden können.
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Im
Allgemeinen werden die betreffenden Vektoren und Verfahren in der
Produktion von Impfstoffen wie in US-Patent Nr. 5.830.702 und PCT-Veröffentlichung
Nummer WO 99/25376 beschrieben verwendet.
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Die
betreffenden Vektoren werden auch in der Produktion von Listeria-Abgabevektoren
zur Abgabe von Makromolekülen
an Targetzellen verwendet, wie z.B. in PCT-Veröffentlichung
Nummer WO 00/09733 und Dietrich et al., Nature Biotechnology 16,
181-185 (1998), beschrieben. Es kann eine Vielzahl verschiedener Formen
von Makromolekülen
abgegeben werden, einschließlich
aber nicht ausschließlich
Nucleinsäuren,
Polypeptide/Proteine etc., wie in diesen Publikationen beschrieben.
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SETS & SYSTEME
-
Es
werden auch Sets und Systeme bereitgestellt, die in der Herstellung
der betreffenden Vektoren und/oder der Herstellung rekombinanter
Listeriazellen unter Einsatz der betreffenden Vektoren und Verfahren wie
zuvor beschrieben verwendet werden. Zum Beispiel können Sets
und Systeme zur Produktion der betreffenden Vektoren eines oder
mehrere der Folgenden umfassen: einen Anfangsvektor mit einer multiplen
Klonierungsstelle, eine Restriktionsendonuclease zur Spaltung einer
Stelle in der multiplen Klonierungsstelle, einen Vektor, der eine
Expressionskassette von Interesse umfasst, die in die multiple Klonierungsstelle
eingeführt
werden soll, etc. Wenn die Sets und Systeme zur Produktion von rekombinanten
Listeriazellen hergestellt worden sind, können die Sets und Systeme wie
oben beschrieben Vektoren oder Komponenten zur Herstellung derselbigen,
Listeria-Targetzellen, Nicht-Listeria-Wirtszellen und dergleichen
umfassen. Die betreffenden Sets können weiters andere Komponenten
umfassen, die in den betreffenden Verfahren verwendet werden, z.B.
Reaktionspuffer, Wachstumsmedien etc.
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Die
verschiedenen Reagenskomponenten der Sets können in getrennten Behältern vorhanden
sein oder alle zu einem Reagensgemisch zur Kombination mit Matrizen-DNA vorvereinigt
werden.
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Zusätzlich zu
den obigen Komponenten umfassen die betreffenden Sets weiters Gebrauchsanweisungen
zur Ausführung
der betreffenden Verfahren. Diese Gebrauchsanweisungen können in
den betreffenden Sets in einer Reihe von verschiedenen Formen vorliegen,
wovon eine oder mehrere im Set vorhanden sind. Eine Form, in welcher
diese Gebrauchsanweisungen vorhanden sein können, ist eine gedruckte Information auf
einem geeigneten Medium oder Substrat, z.B. ein oder mehrere Blatt
Papier, auf welchem die Information gedruckt ist, in der Verpackung
des Sets, in einer Packungsbeilage etc. Ein wieder anderes Mittel
wäre ein
von einem Computer lesbares Medium, z.B. eine Diskette, eine CD
etc., auf welche die Information gespeichert worden ist. Ein wieder
anderes Mittel, das vorhanden sein kann, ist die Adresse einer Website,
die via Internet verwendet werden kann, um Zugang zu der Information
an einem anderen Ort zu erhalten. In den Sets können beliebige herkömmliche
Mittel gegenwärtig
sein.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und sind in keinster
Weise einschränkend.
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BEISPIELE
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1. MATERIALIEN UND VERFAHREN
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A. Herstellung des pPL1-Integrationsvektors
-
Standardmolekularverfahren
wurden zur Herstellung des 6101-bp-Integrationsvektors pPL1 verwendet
(1A). Die vollständige Sequenz des pPL1-Vektors
ist als Seq.-ID Nr. 25 bereitgestellt. pPL1 ist ein Plasmid mit
niedriger Kopienzahl, das sich in E. coli autonom repliziert und
auf ortsspezifische Art und Weise in L. monocytogenes integriert
und wurde wie folgt aus 6 unabhängigen
DNA-Quellen assembliert. Restriktionsstellen in den PCR-Primern,
die zur Herstellung verwendet werden, sind unterstrichen. Alle PCR-Reaktionen,
die in den Klonierungsschritten verwendet worden waren, verwendeten
Vent-DNA-Polymerase (New England Biolabs).
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Die
multiple Klonierungsstelle (MCS) von pBluescript-KS-(M. A. Alting-Mees
und J. M. Short; pBluescript II: gene mapping vectors, Nucleic Acids
Res. 17, 9494 (1989)) (bp 1-171) wurde nach PCR mit den Primern
5'-GGACGTCATTAACCCTCACTAAAGG-3' und 5'-GGACGTCAATACGACTCACTATAGG-3' (Seq.-ID Nr. 01 & 02) kloniert.
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Der
gramnegative Replikationsstartpunkt mit niedriger Kopienzahl und
das Chloramphenicolacetyltransferase-(CAT-)Gen von pACYC184 (A.
C. Chang und S. N. Cohen; Construction and characterization of amplifiable
multicopy DNA cloning vehicles derived from the P15A cryptic miniplasmid,
J. Bacteriol. 134, 1141-1156 (1978)) (bp 172-2253) wurde nach PCR
mit den Primern 5'-GGACGTCGCTATTTAACGACCCTGC-3' und 5'-GAGCTGCAGGAGAATTACAACTTATATCGTATGGGG-3' (Seq.-ID Nr. 03 & 04) kloniert.
Zur direkten Konjugation von E. coli an L. monocytogenes wurde der
RP4-Transferstartpunkt
(oriT) (W. Pansegrau, E. Lanka, P. T. Barth, D. H. Figurski, D.
G. Guiney, D. Haas, D. R. Helinski, H. Schwab, V. A. Stanisich und
C. M. Thomas, Complete nucleotide sequence of Birmingham IncP alpha
plasmids. Compilation and comparative analysis, J. Mol. Biol. 239,
623-663 (1994)) (bp 2254-2624) aus Plasmid pCTC3 (D. R. Williams,
D. I. Young und M. Young, Conjugative plasmid transfer from Escherichia
coli to Clostridium acetobutylicum, J. Gen. Microbiol. 136, 819-826
(1990)) nach PCR mit den Primern 5'-GCACTGCAGCCGCTTGCCCTCATCTGTTACGCC-3' und 5'-CATGCATGCCTCTCGCCTGTCCCCTCAGTTCAG-3' (Seq.-ID Nr. 05 & 06) kloniert.
Das Listeriaphagen-U153-Integrase-Gen und Anheftungsstelle (attPP') (A. Nolte, P. Lauer
und R. Calendar, unveröffentlicht,
bp 2629-4127) (Seq.-ID Nr. 25 umfasst die Sequenzen für diese
Stellen), welche die ortsspezifische Integration des Plasmids steuern,
wurden nach PCR mit den Primern 5'-GTAGATCTTAACTTTCCATGCGAGAGGAG-3' und 5'-GGGCATGCGATAAAAAGCAATCTATAGAAAAACAGG-3' (Seq.-ID Nr. 07 & 08) kloniert. Zur
Expression des U153-Integrase-Gens wurde der L.-monocytogenes-p60-Promotor (P.
Lauer, J. A. Theriot, J. Skoble, M. D. Welch, D. A. Portnoy; Systematic
mutational analysis of the amino-terminal domain of the Listeria
monocytogenes ActA protein reveals novel functions in actin-based
motility, Mol. Microbiol. 42; 1163-1177 (2001)) mittels PCR mit den Primern
5'-CCTAAGCTTTCGATCATCATAATTCTGTC-3' und 5'-GGGCATGCAGATCTTTTTTTCAGAAAATCCCAGTACG-3' (Seq.-ID Nr. 09 & 10) amplifiziert
und stromauf des Integrase-Gens kloniert. Die Basenpaare 4570-6101
bilden ein Hind-III-Aat-II-Restriktionsfragment, das aus pUC18-Cat
(ein Geschenk von Nancy Freitag) subkloniert wurde, und enthalten
das induzierbare grampositive CAT-Gen von pC194 (S. Horinouchi und
B. Weisblum; Nucleotide sequence and functional map of pC194, a plasmid
that specifies inducible chloramphenicol resistance, J. Bacteriol.
150, 815-825 (1982)) (bp 4788-5850).
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B. Klonierung von hly-
und actA-Genen in pPL1.
-
Das
hly-Gen wurde aus Plasmid pDP-906 (S. Jones und D. A. Portnoy, Characterization
of Listeria monocytogenes pathogenesis in a strain expressing perfringolysin
O in place of listeriolysin O, Infect Immun. 62 (12), 5608-5613
(1994)) durch Restriktionsverdau mit BamHI und XbaI, Gelreinigung
eines 2,9-kb-Fragments und Ligation in einen mit BamHI und SpeI
geschnittenen pPL1 subkloniert. Das resultierende Plasmid wurde pPL24
(1A) genannt. Das actA-Gen wurde mittels
PCR von genomischer 10403S-DNA mit den Primern 5'-GGTCTAGATCAAGCACATACCTAG-3' und 5'-CGGGATCCTGAAGCTTGGGAAGCAG-3' (Seq.-ID Nr. 11 & 12) amplifiziert.
Das 2220-bp-PCR-Produkt wurde gelgereinigt, mit BamHI und XbaI geschnitten
und in einen mit BamHI und SpeI geschnittenen pPL1 kloniert. Das
resultierende Plasmid wurde pPL25 genannt (1A).
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C. Phagen-Curing, Konjugation
und molekulare Bestätigung
von Plasmidintegration
-
Phagen-Curing
wurde mittels Anpassung historischer Methodiken erreicht (D. Cohen,
A variant of Phage P2 Originating in Escherichia coli, strain B,
Virology 7, 112-126 (1959); E. Six, Prophage substitution and curing
in lysogenic cells superinfected with hetero-immune phage, J. Bacteriol.
80, 728-729 (1960)). L.-monocytogenes-10403S-Derivate, die einen Prophagen an comK-attBB' tragen (integriert
in das comK-ORF wie beschrieben (M. J. Loessner, R. B. Inman, P.
Lauer und R. Calendar, Complete nucleotide sequence, molecular analysis
and genome structure of bacteriophage A118 of Listeria monocytogenes:
implications for phage evolution, Mol. Microbiol. 35 (2), 324-340
(2000))) wurden in BHI bei 37°C
auf 108 CFU/ml gezüchtet und mit Listeriaphagen-U153
(D. A. Hodgson, Generalized transduction of serotype 1/2 und serotype
4b strains of Listeria monocytogenes, Mol. Miocrobiol. 35(2), 312-323
(2000)) bei einer Infektionsmultiplizität von 20:1 in Gegenwart von
5 mM CaCl2 infiziert. Die Kulturen wurden
durch Schütteln
bei 37°C
75 Minuten lang inkubiert, und die Hemmung des Wachstums wurde durch
einen Vergleich von OD600 der infizierten
Kultur mit einer nicht infizierten Kontrollkultur überwacht.
Die infizierte Kultur wurde 10-2 und 10-4 in BHI verdünnt, und beide Verdünnungen
wurden bei 37°C
wachsen gelassen, bis die 10-2-Verdünnung in
optischer Dichte 100fach gesteigert worden war. Die 10-4fache
Verdünnung
wurde dann 10-2 verdünnt, und 3 μl wurden auf BHI ausplattiert.
Fünfzig Kolonien
wurden auf Phagenfreisetzung getestet, anfänglich durch Auswählen von
Kolonien mit Zahnstocher in 0,25 ml LB-Broth und Replikaplattierung
bei 30°C
auf einem Rasen von Mack-4R (DP-L862), einem nicht-lysogenen groben
Stamm von L. monocytogenes, der insbesondere für die Bildung von Plaques empfindlich
ist. Dann wurden Kandidaten, die keine Plaques bildeten, getestet,
indem 10 μl
der Kultur auf einen Mack-4R-Rasen gespottet wurden, um die Plaque-Bildung zu detektieren.
Wenn dieser zweite Test negativ war, wurde getestet, ob der Kandidat
die Plaque-Bildung durch den Phagen vom 10403S-Elternstamm unterstützen konnte (Φ 10403,
D. A. Hodgson, Generalized transduction of serotype 1/2 und serotype
4b strains of Listeria monocytogenes; Mol. Microbiol. 35(2); 312-323
(2000)). Es wurde Curing mittels PCR mit dem comK-attBB'-spezifischen Primerpaar
PL60/PL61 (die Sequenzen folgen) für das Fehlen eines Phagen an
comK-attBB' molekular nachgewiesen.
Etwa 10% der Kolonien wurden unter Einsatz dieses Verfahrens Curing
unterworfen.
-
Rezipientenstämme von
L. monocytogenes (SLCC-5764, DP-L1169 und DP-L1172) wurden zur Gegenselektion
in Konjugationsversuchen durch Plattenselektion auf BHI, das mit
200 μg/ml
Antibiotikum ergänzt war,
streptomycinresistent gemacht.
-
pPL1-Plasmidkonstrute
wurden in den E.-coli-Stamm SM10 elektroporiert (R. Simon; U. Priefer
und A. Pühler;
A broad host range mobilization system for in vitro genetic engineering:
transposon mutagenesis in Gram negative bacteria; Bio/Technology
1, 784-791 (1983)) unter Einsatz von Standardverfahren (J. Sambrook,
T. Maniatis und E. F Fritsch, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor
N. Y. (1989)). Bakterielle Stämme
wurden bis mid-log (OD600 ~ 0,55) unter
Schütteln
bei 30°C
gezüchtet:
E.-coli-Spenderstämme
wurden in LB, das 25 μg/ml
Chloramphenicol enthielt, gezüchtet.
L.-monocytogenes-Rezipientenstämme wurden
in BHI gezüchtet.
2,5 ml einer Spenderkultur wurden mit 1,5 ml Rezipientenkultur auf
vorgewaschenen 47-mm-0,45-μm-Filtern
vom HA-Typ (Millipore) filtriert. Der Filter wurde einmal mit 10
ml BHI gewaschen, auf eine BHI-Platte
ohne Antibiotika transferiert und 2 Stunden lang bei 30°C inkubiert.
Die Bakterienzellen wurden sanft in 2,5 ml BHI resuspendiert, und
25-μl- und 50-μl-Aliquoten
wurden in 3 ml LB-Topagar auf BHI-Platten ausplattiert, die mit
7,5 μg/ml
Chloramphenicol und 200/ml Streptomycin ergänzt waren. Die Platten wurden
bei 30°C über Nacht
inkubiert und für
2-3 Tage auf 37°C
geändert.
Einzelne Kolonien wurden ausgewählt
und mittels PCR auf Integration an der Phagenanheftungsstelle unter
Einsatz der Primer PL14 (5'-CTCATGAACTAGAAAAATGTGG-3') (Seq.-ID Nr. 13),
PL60 (5'-TGAAGTAAACCCGCACACGATG-3') (Seq.-ID Nr. 14)
und PL61 (5'-TGTAACATGGAGGTTCTGGCAATC-3') (Seq.-ID Nr. 15)
gescreent. PCR-Reaktionen
wurden auf kleinen Abschnitten individueller Bakterienkolonien durchgeführt, die
mit sterilen P200-Pipettenspitzen von BHI-Platten direkt in 20 μl PCR-Reaktionen überimpft
wurden. Das Primerpaar PL14/PL61 amplifiziert speziell attBP' in einer PCR-Reaktion,
was zu einem 743-bp-Produkt auf integrierten Stämmen führt (sowohl Prophagen- als
auch pPL1-Derivate). Das Primerpaar PL60/PL61 amplifiziert speziell
comK-attBB' in einer
PCR-Reaktion, was zu einem 417-bp-Produkt nur auf nicht-lysogenen
Stämmen
(d.h. DP-L-4056 führt).
PCR-Tests wurden in einem Hybaid-Omn-E-Thermocycler mit einer Annealing-Temperatur
von 55°C
für 30
Zyklen durchgeführt.
Es entstanden Integranten bei einer Häufigkeit von etwa 2 × 10-4 pro Spenderzelle.
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D. Hämolyse auf Blutplättchen und
hämolytischer
Aktivitätstest
-
Die
Hämolyse
auf Blutplatten wurde auf tryptischen Sojaagarplatten beurteilt,
die mit 5% Schafblut ohne Fimbrin (HemoStat, Davis, Kalifornien)
ergänzt
waren. Hämolyti sche
Tests wurden im Wesentlichen wie beschrieben durchgeführt (D.
A. Portnoy; P. S. Jacks und D. J. Hinrichs, Role of hemolysin for
the intracellular growth of Listeria monocytogenes; J. Exp. Med.
167 (4), 1459-1471 (1988)). Hämolytische
Aktivität
wird als reziproker Wert der Verdünnung des Kulturüberstands
ausgedrückt,
der erforderlich ist, um 50% von Schaferythrozyten zu lysieren.
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E. Plaque-Bildung in L2-Zellen
-
Plaque-Größen wurden
wie zuvor beschrieben bestimmt (P. Lauer, J. A. Theriot, J. Skoble,
M. D. Welch und D. A. Portnoy; Systematic mutational analysis of
the amino-terminal
domain of the Listeria monocytogenes ActA-Protein reveals novel
functions in actin-based motility; Mol. Microbiol. 42 (5); 1163-1177 (2001)).
Jeder Stamm wurde Plaque-Bildung in 6 bis 8 unabhängigen Versuchen
unterworfen und in jedem Versuch mit 10403S verglichen.
-
F. SDS-PAGE von oberflächenexprimiertem
ActA
-
Oberflächenexprimiertes
ActA-Protein wurde aus Spät-Logphasen-Bakterienkulturen
hergestellt, die in LB-Broth gezüchtet
wurden (OD600 ~ 0,7), indem entsprechende
Mengen in SDS-PAGE-Puffer resuspendiert und 5 min. gesiedet wurden,
was oberflächenexprimiertes
Protein extrahiert, die Zellwand jedoch nicht stört. Entsprechende Mengen wurden
auf 7% SDS-PAGE geladen und mit Coomassie-Blau sichtbar gemacht.
-
G. Xenopus-laevis-Zellextraktmotilitätstests
-
Ein
zytoplasmatisches Extrakt eines X.-laevis-Eis wurde wie beschrieben
hergestellt (J. A. Theriot, J. Rosenblatt, D. A. Portnoy, P. J.
Goldschmidt-Clermont und T. J. Mitchison, Involvement of profilin
in the actin-based motility of L. monocytogenes in cells and in
cell-free extracts, Cell 76 (3), 505-517 (1994)) und mit tetramethylrhodaminiodacetamidmarkiertem
Actin (J. A. Theriot und D. C. Fung, Listeria monocytogenesbased assays
for actin assembly factors; Methods Enzymol. 298; 114-122 (1998)) ergänzt. Von
SLCC-5764 abstammende Stämme
wurden über
Nacht bis zur stationären
Phase wachsen gelassen, einmal gewaschen, zu Zellextrakten zugegeben
und 45 Minuten lang inkubiert, bevor sie mikroskopisch beobachtet
wurden.
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H. LD50-Bestimmungen
-
Bei
BALB/c-Mäusen
wurde wie beschrieben begrenztes LD50 durchgeführt (D.
A. Portnoy; P. S. Jacks und D. J. Jacks, Role of hemolysin for the
intracellular growth of Listeria monocytogenes, J. Exp. Med. 167
(4), 1459-1471 (1988)). Tierversuche wurden im Labor von Archie
Bouwer im Oregon Health Sciences Center, Portland, Oregon, durchgeführt.
-
I. Identifikation der
PSA-Anheftungsstelle und Herstellung von pPL2
-
Die
PSA-Anheftungsstellen-(tRNAArg-attBB'-)DNA-Sequenz wurde
durch eine Kombination von inverser PCR und Genom-Walking erhalten.
Inverse PCR wurde auf Sau3-AI-verdauter DP-L4061-DNA (WSLC-1042-lysogen
für PSA)
(Seq.-ID Nr. 26 ist die Sequenz von 2.072 bp, die WSLC-1042-tRNAArg-attBB' umgibt)
unter Einsatz der divergierenden Primer PL95 (5'-ACATAATCAGTCCAAAGTAGATGC) (Seq.-ID
Nr. 16) und PL97 (5'-ACGAATGTAAATATTGAGCGG)
(Seq.-ID Nr. 17) durchgeführt,
die innerhalb des PSA-int-Gens anellieren. Die resultierende DNA-Sequenz
wurde zur Herstellung weiterer Oligonucleotide verwendet, und diese
wurden mit dem Genome-Walker-Set
(Clontech) nach den Empfehlungen des Herstellers verwendet. DNA-Sequenz- und tRNA-Analyse
wurde unter Einsatz von MacVector (Accelrys), DNAsis (Hitachi),
BLAST-Algorithmus (2) und tRNA-scan-SE (T. M. Lowe und S. R. Eddy;
tRNAscan-SE: a program for improved detection of transfer RNA genes
in genomic sequence; Nucleic Acids Res. 25 (5); 955-964 (1997)) durchgeführt.
-
pPL1
wurde modifiziert, um eine andere Anheftungsstelle auf dem L.-monocytogenes-Chromosom
zu verwenden, indem das U153-Integrase-Gen und Anheftungsstelle
im Plasmid ersetzt wird. Das PSA-int und attPP' wurde mittels PCR aus genomischer PSA-DNA
mit den Primern PL100 (5'- GAAGATCTCCAAAAATAAACAGGTGGTGG) (Seq.-ID Nr.
18) und PL101 (5'-CATGCATGCGTGGAGGGAAAGAAGAACGC) (Seq.-ID Nr.
19) mit Vent-DNA-Polymerase
amplifiziert, mit BglII und SphI verdaut und an pPL1 ligiert, das
mit denselben Enzymen verdaut worden war. Das resultierende Plasmid
wurde pPL2 genannt (1B). Die Sequenz von pPL2 ist
als Seq.-ID Nr. 28 bereitgestellt.
-
Die
DNA-Sequenz von PSA-tRNAArg-attBB' von Serotyp-1/2-L.-monocytogenes-Stämmen wurde durch
eine Plasmid-Einfang-Strategie erhalten. Genomische DP-L4211-DNA (in 10403S
integriertes pPL2) wurde mit NsiI und NheI verdaut, die im Vektor
nicht spalten, und unter verdünnten
Bedingungen ligiert, um Selbstligation zu fördern. Die Ligationen wurden
in XL-1-Blau transformiert, und es wurden chloramphenicolresistente
Kolonien ausgewählt.
Die erhaltenen Plasmide wurden mit den konvergenten Primern PL94 (5'-GGAGGGAAAGAAGAACGC)
(Seq.-ID Nr. 20) und PL95 (Sequenz s.o.) für attPB' bzw. attBP' sequenziert, die attPP' in der genomischen
PSA-DNA-Sequenz flankieren. Weiters wurde aufgrund der Divergenz
zwischen den Sequenzen stromab des tRNAArg-Gens
unter Serotypen ein Serotyp-1/2-spezifischer
PCR-Test über tRNAArg-attBB' aus
der 10403S-DNA-Sequenz entwickelt und dazu verwendet, den Prophagenstatus
verschiedener L.-monocytogenes-Stämme zu bestimmen.
Die Primer PL102 (5'-TATCAGACCTAACCCAAACCTTCC) (Seq.-ID
Nr. 21) und PL103 (5'-AATCGCAAAATAAAAATCTTCTCG)
(Seq.-ID Nr. 22) amplifizieren speziell ein 533-bp-PCR-Produkt in
nicht-lysogenen Serotyp-1/2-Stämmen. Das
Primerpaar NC16 (5'-GTCAAAACATACGCTCTTATC
(Seq.-ID Nr. 23) und PL95 amplifiziert insbesondere ein 499-bp-PCR-Produkt
in Stämmen,
die entweder lysogen sind oder einen Integrationsvektor an tRNAArg-attBB' enthalten.
(Seq.-ID Nr. 27 stellt die 643 bp bereit, die 10403S-tRNAArg-attBB' umgeben.)
-
II. ERGEBNISSE UND DIKUSSION
-
A. pPL1 bildet stabile
Einzelkopieintegranten in verschiedenen L.-monocytogenes-Stämmen
-
pPL1
ist der erste Shuttle-Integrationsvektor, den die Erfinder herstellten,
um die Stammbildung in L. monocytogenes zu erleichtern. Zum Testen
des pPL1-Vektors brauchten die Erfinder einen L.-monocytogenes-Stamm,
der an der bakteriellen comK-Anheftungsstelle keinen Phagen aufwies.
Die Erfinder adaptierten historische Verfahren zum Entfernen von
Prophagen von L.-monocytogenes-Stämmen und stellten nach einer Superinfektion
mit dem Phagen U153, der dieselbe Anheftungsstelle besitzt wie der
endogene 10403S-Prophage, fest, dass sie in der Lage waren, prophagenfreie
Stämme
zu isolieren (siehe Materialien und Verfahren). Der 10403S-Stamm, dessen Prophagen
entfernt waren, wurde DP-L4056 genannt und in darauf folgenden Versuchen
verwendet.
-
Konjugation
wurde als Verfahren zur Einführung
des Vektors in die Targetzellen verwendet, weil viele Listeria-Spezies
ineffizient transformiert sind. Die Konjugation von pPL1 von E.
coli in L. monocytogenes war erfolgreich. Arzneimittelresistente
Transkonjugante entstanden in einer reproduzierbaren Häufigkeit
von ~ 2 × 10-4 pro Spender-E.-coli-Zelle, etwa dreimal
geringer als eine Konjugation mit autonom replizierenden Plasmiden,
was ~ 30% Integrationseffizienz für Stämme anzeigt, die das Plasmid
durch Konjugation erhalten. Alle chloramphenicolresistenten Kolonien
waren mit dem PCR-Test unter Einsatz der Primer PL14 und PL61 positiv und
unter Einsatz eines PCR-Tests über
attPP' in pPL 1
(PL 14 gepaart mit einem Primer in RP4-oriT) negativ, was anzeigt,
dass sie wahre Integranten waren und dass sich das volle genetische
Komplement von Plasmid pPL1 in das Listeria-Chromosom integriert
hatte. Zusätzlich
zeigte dieser Versuch, dass pPL1 nicht als Episomenplasmid beibehalten
wurde und dass der Vektor nicht als Concatamer integriert.
-
Die
Erfinder testeten die Stabilität
der Integranten unter nicht-selektiven Wachstumsbedingungen. Drei wesentliche
Stämme,
DP-L4074 und die merodiploiden Stämme DP-L4076 und DP-L4078 (in
den folgenden Abschnitten beschrieben), wurden für 100 Generationen in flüssiges BHI-Medium
geleitet und für
einzelne Kolonien ausplattiert. Sechsundneunzig Kolonien wurden
dann gegenüber
0,1 μg/ml
Chloramphenicol exponiert (um CAT-Genexpression zu induzieren) und
auf Platten, die 7,5 μg/ml
Anitibiotikum enthielten, positioniert. Alle Kolonien blieben arzneimittelresistent.
Dreißig
Kolonien jedes nicht-selektiven Wachstumsversuchs wurden mit dem
PL14/PL61-PCR-Test getestet, und alle PCR-Reaktionen resultierten
in dem 743-bp-Produkt,
was angab, dass alle Transkonjuganten das integrierte Plasmid beibehielten.
-
Die
Erfinder beschäftigten
sich weiter damit, ob der Integrationsvektor im Allgemeinen für einen
beliebigen L.-monocytogenes-Stamm mit einer verfügbaren Anheftungsstelle nützlich ist.
Es wurden mehr als 320 Listeriaphagen isoliert, und viele haben
eingeschränkte
Wirtbereiche. Es war unklar, ob es eine biologische Barriere für die U153-Integrase-Genfunktion
in Wirtsstämmen
gab, die eine U153-Infektion nicht unterstützen. Die Erfinder wählten daher
drei Stämme
aus, die an der comK-Anheftungsstelle
keinen Prophagen enthielten, zwei klinische Serotyp-4b-Isolate und
SLCC-5764, einen Serotyp-1/2a-Stamm, der die bekannten Virulenzfaktoren
in einer ungeregelten Weise konstitutiv exprimierte und zum In-vitro-Studium
dieser Virulenzfaktoren geeignet gewesen ist. Jeder dieser Stämme wurde
zuerst für
eine Gegenselektion in Konjugationsversuchen streptomycinresistent
gemacht (wie in Materialien und Verfahren beschrieben). Streptomycinresistente
Derivate wurden auf Basis derselben Wachstumsrate wie jener des
Elternstamms ausgewählt,
um Versuchskomplikationen zu vermeiden, die mit der Lebensfähigkeit
in Verbindung standen. Die resultierenden Stämme DP-L4088, DP-L4089 und
DP-L4082 erwiesen sich alle als geeignete Rezipienten für pPL1-Integration
bei einer ähnlichen
Häufigkeit
wie DP-L4056.
-
Letztendlich
führten
die Erfinder unter Einsatz eines PCR-Tests über comK-attBB' (Primer PL60/PL61) und
dem Hybrid attPB' (Primer
PL14/PL61) eine Studie über
L.-monocytogenes-Isolate
durch, um geeignete Stämme
zu identifizieren, die an der comK-Anheftungsstelle keinen Prophagen
beherbergten. Die Ergebnisse dieser Versuche (Tabelle 2) zeigten,
dass viele der Stämme,
die für
gewöhnlich
zum Studium der Biologie und Pathogenese von L. monocytogenes verwendet
wurden, einschließlich
10403S, L028 und EGDe, einen Prophagen an comK hatten. Tabelle
2: Prophagenstatus verschiedener Stämme
- a(-): negatives
PCR-Ergebnis für
ein Primerpaar, das am oberen Ende der Spalte angeführt ist. b(+) positives PCR-Ergebnis für ein Primerpaar,
das am oberen Ende der Spalte angeführt ist. Das PL60/PL61-Primerpaar amplifiziert
spezifisch ein 417-bp-PCR-Produkt in nicht-lysogenen Stämmen und führt zu keinem PCR-Produkt in
lysogenen Stämmen.
Das PL14/PL61 Primerpaar amplifiziert spezifisch ein 743-bp-PCR-Produkt
in lysogenen Stämmen
und führt
zu keinem PCR-Produkt in nicht-lysogenen Stämmen.
-
B. Der Status von comK
beeinflusste nicht die Virulenz von L. monocytogenes
-
Die
Erfinder verglichen in Standardvirulenztests DP-L4056 und DP-L4074
mit Wildtyp-10403S, um zu bestimmen, ob die Gegenwart eines Prophagen
an comK, das Fehlen eines Prophagen oder ein Integrationsvektor
die Virulenzphänotypen änderte.
Diese drei Stämme
wurden auf LLO-Aktivität,
die Fähigkeit,
in Monoschichten von L2-Zellen Plaques zu bilden, und auf Virulenz
im Maus-LD
50-Test (Tabelle 3) getestet.
Alle konnten voneinander nicht unterschieden werden, was vermuten
ließ,
dass die Integrität
von comK-ORF und die Gegenwart von pPL1 keinen messbaren Einfluss
auf Virulenz hatte. Tabelle
3. Komplementation von actA und hly
- aDie dargestellten
Daten der hämolytischen
Einheiten stammen aus einem repräsentativen
Versuch. nd: nicht bestimmt. b Die Plaquegröße ist der
Durchschnitt aus 8 bis 10 unabhängigen
Versuchen und ist als Prozentsatz vom Wildtyp (als 100% definiert)
angegeben. Standardabweichungen sind in Klammern dargestellt. na:
nicht anwendbar. c LD50s
von 10403S und Δhly
(DP-L2161) wurden in (37) bestimmt, LD50 des ΔactA-Stamms (DP-L1942,
eine kleinere Deletion innerhalb des ActA-ORF, das keine Actinnucleation
an der bakteriellen Oberfläche
unterstützt)
wurde in (4) bestimmt.
-
C. Vollständige Komplementation
von hly an der Phagenanheftungsstelle
-
Listeriolysin-O
(LLO), das Genprodukt von hly, ist ein sekretiertes porenbildendes
Cytolysin, das für den
Austritt aus einer membrangebundenen Vakuole verantwortlich ist,
wenn L. monocytogenes zum ersten Mal in eine Wirtszelle eintritt.
LLO ist absolut für
den intrazellulären
Lebenszyklus von L. monocytogenes und Virulenz erforderlich. LLO-Aktivität kann mittels
hämolytischer
Aktivität
auf roten Blutzellen gemessen werden. Hly-Mutanten bilden in Monoschichten
von L2-Zellen keine Plaques und sind im Maus-LD50Test
um 5 log weniger virulent.
-
Die
Erfinder klonierten das strukturelle hly-Gen in pPL1 und konjugierten
dieses Plasmid von E. coli an einen phagen-cured Wildtyp und Δhly-L.-monocytogenes-Derivate, was zu
DO-L4076 (einem hly-Merodiploid) und DP-L4075 (hly nur an der Phagen-comK-att-Stelle)
führte.
Diese Stämme
wurden auf hämolytische Aktivität auf Blutplättchen,
auf die relative Menge sekretierter hämolytischer Einheiten, auf
die Fähigkeit,
in einer Monoschicht von L2-Zellen ein Plaque zu bilden, und auf
Virulenz im Maus-LD50-Test getestet (Tabelle
3). Die quantitative Komplementation von hly im Deletionsstammhintergrund
und die Verdoppelung hämolytischer Einheiten,
die in dem merodiploiden Stamm produziert wurden, zeigen zwei Dinge.
Erstens wird die Genexpression de facto nicht von ektopischer Expression
an der comK-Chromosomenposition beeinflusst. Zweitens ist der hly-Promotor
in sich geschlossen. Außerdem
ist eine Verdoppelung der Menge von LLO für die Virulenz und den intrazellulären Lebenszyklus
von L. monocytogenes, zumindest bei Messung durch Plaquebildung, nicht
schädlich.
-
D. Komplementation von
actA an der Phagenanheftungsstelle ähnelt der Wildtypexpression
-
ActA,
ein zweiter wesentlicher L.-monocytogenes-Virulenzfaktor, ist für die Steuerung
von Wirtszell-Actinzytoskelettfaktoren verantwortlich, die für intrazelluläre bakterielle
Motilität
verwendet werden. ActA ist auch für die Bakterienpathogenese
absolut erforderlich, weil Mutanten in ActA sowohl unfähig sind,
von Zelle zu Zelle überzu springen,
als auch in einer Zellmonoschicht ein Plaque zu bilden, und sind
3 log weniger virulent als der Wildtyp. Außerdem scheint die ActA-Expression
komplexer zu sein als jene von LLO: es gibt zwei Promotoren, welche
die ActA-Expression antreiben. Einer befindet sich unmittelbar stromauf
von actA-ORF, und der zweite befindet sich vor dem mpl-Gen stromauf
von actA.
-
Die
Erfinder erzeugten mehrere Stämme,
um die Komplementation von actA an der Phagenanheftungsstelle zu
beurteilen. Die erste Gruppe umfasste die Herstellung von mit einer
zweiten Stelle komplementierten (DP-L4077-) und merodiploiden (DP-L4078-) Stämmen im
10403S-Hintergrund. Diese wurden auf Plaquebildung in einer L2-Monoschicht
getestet (Tabelle 3). Integriertes ActA komplementierte in diesem
Test (Plaquegröße von 86%)
nicht vollständig,
und der merodiploide Stamm bildete ein noch kleineres Plaque (72% des
Wildtyps). Die Erfinder interpretieren diese Ergebnisse, um zu zeigen,
dass es einen kleinen Beitrag des zweiten Promotors stromauf des
mpl-Gens zur optimalen ActA-Expression gibt. Außerdem scheint es eine kritische
Konzentration von ActA auf der Oberfläche intrazellulärer Bakterien
zu geben, weil zwei Kopien von actA (mit 3 Promotoren, welche die
Expression antreiben) die Fähigkeit
weiter verringern, von Zelle zu Zelle überzuspringen, vermutlich weil
es für
optimale Motilität
zuviel ActA auf der Bakterienoberfläche gibt.
-
Die
Erfinder testeten außerdem
die ActA-Komplementation im virulenzgen-überexprimierenden Stamm SLCC-5764.
ActA wurde in diesem Stamm von der comK-attBB'-Stelle
wirksam exprimiert (3A, Spur 9). Unter
Berücksichtigung
der Plaquebildungsdaten von 10403S-komplementierten actA-Stämmen kann davon
ausgegangen werden, dass der merodiploide Stamm DP-L4085 mehr ActA
als der Elternstamm produziert. Jedoch war dies nicht zu beobachten:
der Elternstamm, der komplementierte Stamm und der merodiploide
Stam exprimierten alle ähnliche
Ausmaße
an ActA (3A, Spuren 5, 8 und 9). Diese
Beobachtung ist vermutlich auf das vollständige Fehlen von Regulierung
und einen hohen Grad an konstitutiver Expression von ActA in SLCC-5764
zurückzuführen. Außerdem unterstützt DP-L4087
die Actinnucleation an der Bakterienoberfläche, Actinschwanzbildung und
Bakterienmotilität
in Zellextrakten (3B). Die Ergebnisse
dieser Zellextraktversuche zeigen, dass das Integrationsvektorsystem
zur Komplementation in In-vitro-Studien der L.-monocytogenes-Motilität nützlich ist,
die Stammbildung erleichtert und verschiedene molekulare Konstrukte zum
Studium in einer gewünschten
Versuchsreihe in verschiedene Wirtsstämme platziert. Insbesondere
sind mehrere Allele von actA, die unübliche Motilitätsphänotypen
aufweisen, unter Einsatz von pPL1 auf den SLCC-5764-ΔactA-Stamm transferiert
worden und werden derzeit in Zellextrakten beurteilt. Die Studie
dieser Mutanten im vereinfachten Zellextraktsystem soll Einblicke
in die Aktivitäten
schlecht verstandener Regionen des ActA-Proteins geben.
-
Die
zuvor angeführten
Stämme
sind in der folgenden Tabelle 1 bereitgestellt.
-
E. Phagen-PSA integriert
in ein tRNAArg-Gen und pPL2-Bildung
-
pPL1-Integration
in L.-monocytogenes-Stämme,
die einen Prophagen an der comK-Anheftungsstelle beherbergen,
ist durch den Prozess behindert, dass man zuerst den Prophagen vom
Wirtsstamm befreien muss. Um den Bedarf eines Phagen-Curingschritts zu
verringern, wurde die Spezifität
der pPL1-Integration auf jene des PSA-Prophagen geändert. PSA
(Phage von ScottA) ist der Prophage des L.-monocytogenes-Stamms ScottA, ein Serotyp-4b-Stamm,
der während
einer Epidemie menschlicher Listeriose isoliert wurde. Unter Verwendung
der genomischen PSA-DNA-Sequenz identifizierten die Erfinder ein
integraseähnliches
ORF mit einer zusammenhängenden
nicht-kodierenden Sequenz, von der erwartet wurde, dass sie die
attPP'-Sequenzen
enthielt. Die PSA-Integrase-Sequenz wurde dann dazu verwendet, die
DNA-Sequenz von PSA-attBB' aus dem
lysogenen PSA-Stamm DP-L4061
zu erhalten (siehe Materialien und Verfahren). Es wurde herausgefunden,
dass PSA in ein tRNAArg-Gen integrierte,
das zu 88% mit einem tRNAArg-Gen (trnSL-ARG2) von B. subtilis identisch
war. Das Anticodon des tRNAArg-Gens ist
5'UCU, das am häufigsten
verwendete Argininanticodon in L. monocytogenes. Der PSA und die
bakteriellen Anheftungsstellen teilen 17 bp DNA-Identität, und tRNAArg-attBB' enthält eine
kurze Nucleotidsequenz, welche die tRNAArg-Sequenz
vervollständigt,
die durch die Integration von PSA unterbrochen ist (4).
Das Anheftungsstellen-tRNAArg- Gen ist im Genom
des L.-monocytogenes-Stamms EGDe nur einmal und offensichtlich nur
einmal im Serotyp 4b gegenwärtig.
Das zeigt, dass nicht nur die PSA-Integrationsstelle einzigartig ist,
sondern auch, dass eine genaue Rekonstitution des Gens nach Integration
(oder Exzision) wahrscheinlich für
das Überleben
der Zelle erforderlich ist.
-
pPL2
wurde durch das Ersetzen des U153-Listeriaphagen-Integrase-Gens
und der -Anheftungsstelle in pPL1 durch das PSA-Listeriaphagen-Integrase-Gen
und die -Anheftungsstelle hergestellt. pPL2 wurde in SM10 transformiert,
und der resultierende Stamm wurde zu 10403S, EGDe (das eine Streptomycinresistenzmutation
trägt)
und dem Serotyp-4b-Stamm DP-L4088 gepaart. Chloramphenicolresistente
Transkonjuganten entstanden auch aus jeder dieser Kreuzungen bei
etwa 2 × 10-4 pro Spenderzelle, bei derselben Geschwindigkeit
wie bei der pPL1-Integration. Zwei Rekombinanten jeder Kreuzung
wurden unter Arzneimittelselektion erneut ausgestrichen und mittels
PCR unter Einsatz der Primer NC16 und PL95 auf die Gegenwart von PSA-attBP' getestet. Das erwartete
499-bp-PCR-Produkt wurde in jeder der getesteten Kolonien erhalten,
was anzeigte, dass pPL2 sowohl im Serotyp-1/2- als auch in -4b-Stämmen in
tRNAArg-attBB' integriert. Die Erfinder testeten die
Stabilität
des integrierten pPL2 sowohl in EGDe- als auch DP-L4088-Stämmen mit
demselben nicht-selektiven 100-Generationen-Versuch, der für pPL1 beschrieben
wurde. Neunundvierzig Kolonien aus jeder der amplifizierten Kulturen
wurden auf Chloramphenicolresistenz getestet. Die von EGDe abstammenden
Stämme
behielten 100% arzneimittelresistente Kolonien bei, was auf eine
komplette Stabilität
der Integranten hindeutete. Im Fall des DP-L4088-Integranten waren
zwei der 49 Kolonien chloramphenicolempfindlich, was einen geringen
Grad an Exzision vermuten lässt,
der in diesem Seroytp-4b-Stamm auftreten kann. Zum Testen, ob eine
präzise
Exzision aufgetreten war, amplifizierten die Erfinder mittels PCR über tRNAArg-attBB' und
sequenzierten die PCR-Produkte. Es wurde die Wildtyp-DNA-Sequenz
erhalten, was eine präzises
Exzisionsereignis anzeigte.
-
Im
Verlauf der PCR-Versuche erkannten die Erfinder eine Divergenz zwischen
den tRNAArg-attPB'-Stellen des Serotyps 4b und jenen des
Serotyp s1/2 von L. monocy togenes. Zur Bestimmung des Wesens der
Divergenz isolierten und sequenzierten die Erfinder die tRNAArg-attBB'-Stelle
aus 10403S (wie in Materialien und Verfahren beschrieben). Die Erfinder
stellten fest, dass die Sequenz von attPB' in 10403S (3' des tRNAArg-Gens)
mit jener des Serotyp-4b-Stamms WSLC-1042 nicht verwandt ist. Im
Gegensatz dazu ist die Sequenz von attBP' (5' des
tRNAArg-Gens) in 10403S zu 96-97% identisch
mit den entsprechenden Regionen im L.-monocytogenes-Serotyp-4b-Stamm WSLC 1042,
im durch TIGR sequenzierten Serotyp-4b-Stamm und im vom European
Listeria Consortium sequenzierten Serotyp-1/2a-Stamm EGDe. Daher
umfassen die bakteriellen attBB'-Sequenzen,
die von der PSA-Integrase erkannt werden, wahrscheinlich mehr von
der attB-DNA-Sequenz als der attB'-DNA-Sequenz.
Außerdem
testeten die Erfinder die Verfügbarkeit
von tRNAArg-attBB' in den üblichen Laborstämmen von
L. monocytogenes mit einem PCR-Test unter Einsatz der Primer PL102
und PL103. Die Erfinder stellten fest, dass die tRNAArg-Anheftungsstelle
in den Stämmen 10403S,
EGEe und L028 verfügbar
war, was anzeigte, dass pPL2 in diesen Fällen einfach zur Stammherstellung,
Komplementation und für
genetische Studien verwendet werden können, ohne erst endogene Prophagen einem
Curing zu unterziehen.
-
F. Expression von Aquoria-victoria-GFP
-
Eine
GFP-Kodiersequenz wie in US-Patent Nr. 5.777.079 beschrieben wird
in Plasmid pPL1 kloniert und in das Genom von L. monocytogenes transferiert.
Die GFP-Kodiersequenz
wird durch eine Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert und
das PCR-Fragment in die multiple Klonierungsstelle von pPL1 kloniert. Ein
geeigneter Promotor, der geeignete Transkriptionselemente enthält, und
eine Translationsleadersequenz zur Expresion von GFP in L. monocytogenes
werden am 5'-Ende
der GFP-Kodiersequenz kloniert, sodass sie die Expression des GFP-Proteins
induzieren. Die modifizierten pPL1-Plasmidkonstrukte werden in E.-coli-Stamm
SM10 unter Einsatz von Standard-Verfahren kloniert, und das modifizierte
pPL1-Plasmidkonstrukt wird wie oben beschrieben zu L. monocytogenes
konjugiert. Rekombinantes L. monocytogenes wird auf BHI-Platten
slektiert, die mit 7,5 μg/ml
Chloramphenicol und 200 μg/ml
Streptomycin ergänzt
sind. Individuelle Kolonien werden ausgewählt und mittels PCR auf Integration
an der Phagenanheftungsstelle unter Einsatz der Primer PL14 (5'-CTCATGAACTAGAAAAATGTGG-3') (Seq.-ID Nr. 13),
PL60 (5'-TGAAGTAAACCCGCACACGATG-3' (Seq.-ID Nr. 14)
und PL61 (5'-TGTAACATGGAGGTTCTGGCAATC-3') (Seq.-ID Nr. 15)
gescreent. Kulturen von rekombinantem L. monocytogenes werden wachsen
gelassen, vorbereitet und auf GFP gescreent.
-
III. Nützlichkeit von pPL1 und pPL2.
-
Die
Herstellung und Charakterisierung der ersten ortsspezifischen Einschrittintegrationsvektoren
zur Verwendung in L. monocytogenes fördert die für die Studie dieses Pathogens
verfügbaren
genetischen Instrumente. Diese Vektoren ermöglichen eine einfachere Stammbildung
als herkömmliche
Verfahren und sind in verschiedenen Stämmen, die zur Studie des intrazellulären Lebenszyklus
von L. monocytogenes verwendet werden, sehr nützlich. Außerdem können stabile merodiploide Stämme hergestellt
werden, um eine genaue Kopienzahlstudie und Studie der Wechselwirkungen
innerhalb eines Proteins durch Multimerisierung und Testen der Dominanz
oder rezessiven Natur verschiedener Allele eines Gens im selben
Bakterienstamm zu ermöglichen.
-
pPL1
und pPL2 sind zur Impfstoffentwicklung nützlich, z.B. zur Verstärkung, einschließlich zum
Auslösen
und Fördern,
einer Immunreaktion gegen eine Targetzelle oder Targetzellen, z.B.
ein fremdes Pathogen, etc. Mehrere rekombinante L.-monocytogenes-Systeme
sind verwendet worden, um zellvermittelte Immunreaktionen bei Mäusen auszulösen (F.
R. Frankel, S. Hedge, J. Lieberman und Y. Paterson, Induction of
cell-mediated immune responses to human immunodeficiency virus type
1 Gag protein by using Listeria monocytogenes as a live Vaccine
vector, J. Immunol. 155 (10), 4775-4782 (1995); P. L. Goossens,
G. Milon, P. Cossart und M. F. Saron, Attenuated Listeria monocytogenes
as a live vector for induction of CD8+ T cells in vivo: a study with
the nucleoprotein of the lymphocytic choriomeningitis virus, Int.
Immunol. 7(5), 797-805 (1995); G. Ikonomidis, Y. Paterson, F. J.
Kos und D. A. Portnoy, Delivery of a viral antigen to the class
I processing and presentation pathways by Listeria monocytogenes,
J. Exp. Med. 180 (6), 2209-2218 (1994); H. Shen, M. K. Slifka, M. Matloubian,
E. R. Jensen, R. Ahmed und J. F. Miller, Recombinant Listeria monocytogenes
as a live vaccine vehicle for the induction of protective anti-viral
cell-mediated immunity;
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92 (9); 3987-3991 (1995)). Eine Einschränkung der
plasmidbasierten Expression von rekombinanten Proteinen in L. monocytogenes
ist die Stabilität
der Plasmide in vivo (d.h. im Wirtstier) ohne Selektion. Außerdem ist
die chromosomale Herstellung von Stämmen, die fremde Antigene exprimieren,
zeitraubend. pPL1 und pPL2 lindern beide Probleme.
-
Aus
den obigen Ergebnissen und der obigen Diskussion ist offensichtlich,
dass die betreffende Erfindung eine Reihe von Vorteilen bereitstellt.
Die Herstellung und Charakterisierung der ersten ortsspezifischen Einschrittintegrationsvektoren
zur Verwendung bei L. monocytogenes wie hierin beschrieben fördert die
genetischen Instrumente, die zur Studie dieses Pathogens verfügbar sind.
Zum Beispiel ermöglichen
die betreffenden Vektoren und Verfahren eine einfachere Stammbildung
als herkömmliche
Verfahren und sind in verschiedenen Stämmen nützlich, die zum Studium des
intrazellulären
Lebenszyklus von L. monocytogenes verwendet werden. Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung wichtige neue Instrumente zur Herstellung
von Impfstoffformulierungen bereit.
-
Eine
Einschränkung
der plasmidbasierten Expression rekombinanter Proteine in L. monocytogenes
ist die In-vivo-Stabilität
von Plasmiden (d.h. im Wirtstier) ohne Selektion. Außerdem ist
die Chromosomenherstellung von Stämmen, die fremde Antigene exprimieren,
zeitraubend. Die vorliegenden Vektoren und Verfahren zur Verwendung
lindern beide Probleme. Daher stellt die vorliegende Erfindung einen
bedeutenden Beitrag zum Gebiet der Erfindung dar.
-
Der
Verweis auf jegliche Publikation dient ihrer Offenbarung vor dem
Einreichungsdatum und sollte nicht als Zugeständnis verstanden werden, die
vorliegende Erfindung sei nicht berechtigt, einer solchen Publikation
durch eine frühere
Erfindung vorzugreifen.
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