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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von transformierten Lactobacillus
Spezien und in einem besonderen Beispiel Lactobacillus reuteri (L.
reuteri) als Impfstoffübertragungsvehikel.
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Transformierte
L. reuteri sind dafür
bekannt, dass sie auf ihrer Zelloberfläche ein Epitop eines Antigens exprimieren,
dass von einem pathogenen Organismus erhalten wurde, oder dieses
ausscheiden. In einer Ausführungsform
ist ein Gen (agg), das für
ein Aggregationsprotein kodiert und/oder ein Gen (muc), das für ein Mucinbindeprotein
kodiert, mit einem Gen fusioniert, das für exogenes Antigen kodiert,
und wird verwendet, um Lactobacilli zu transformieren. Das exogene
Antigen, das an ein Aggregationsprotein oder ein Mucinbindeprotein
angehaftet ist, wird auf der Oberfläche der Zelle exprimiert, oder
aus dieser in dessen Umgebung ausgeschieden. Lactobacilli, insbesondere
L. reuteri sind hoch effektiv darin, die Mucosa anzustreben, sowie den
Gastrointestinaltrakt, oder nasale Passagen, und wenn sie wie hierin
beschrieben transformiert sind, sind sie wirksam darin, eine gewünschte Immunantwort
gegen das präsentierte
Antigen in dem Wirtstier hervorzurufen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Milchsäurebakterien
sind seit langem als Konservierungsstoffe für Nahrungsmittel, so wie fermentierte Milch,
Fleisch, Fisch, Gemüse
und Käse
und in Tiernahrungsmitteln bekannt. Es ist bekannt, dass fermentierte Nahrungsmittel
günstige
Wirkungen auf die menschliche Darmumgebung besitzen. Lactobacillus
Spezies sind ebenso als Probiotica nützlich, Mikroorganismen, die günstige Wirkungen
im Darm haben, und die die Gesundheit fördern, wenn sie aufgenommen
werden.
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Impfstoffe,
die oral übergeben
werden, sind bequemer als die gewöhnlicherweise verwendeten parenteralen Übertragungssysteme,
insbesondere dann, wenn die Impfstoffe einer großen Anzahl an Menschen oder
Tieren in weniger industrialisierten Ländern verabreicht werden müssen. Frühere Versuche,
orale Impfstoffe zu entwickeln, haben pathogene Organismen, so wie
Salmonella Spezien, als Antigenträger für orale Immunisierung verwendet.
Jedoch, sogar wenn diese Pathogene abgeschwächt werden, können sie
eine Gefahr dadurch darstellen, dass sie zur Pathogenizität zurückkehren
und können
so für
das Wirtstier schädlich sein.
Milchsäurebakterien
im allgemeinen und Lactobacillus Spezien insbesondere, besitzen
gewisse Eigenschaften, die sie zu attraktiven Kandidaten für die Verwendung
bei der oralen Impfung werden lassen. Diese Eigenschaften des Lactobacillus
beinhalten die Hilfsstoffaktivität,
mucosale adhesive Eigenschaften und eine niedriger intrinsische
Immunogenizität.
Sie werden allgemein als sicher angesehen (GRAS), da sie in der
endogenen Darmflora des Tieres vorhanden sind und werden kommerziell
bei der Produktion von Joghurt, kultivierten Milcharten und anderen
Nahrungsmitteln verwendet. Lactobacillus Spezies sind dafür bekannt,
dass es schwierig ist, sie mit genetischer Information zu transformieren.
Diejenigen Arten, die nicht in der Lage sind, transformiert zu werden,
werden Recalzitranten genannt.
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Der
Gastrointestinaltrakt von Tieren ist ein komplexes Ökosystem,
das eine geschätzte
Zahl von 300 bis 500 Spezien von Mikroorganismen enthält. Trotz
intensiver Forschung über
100 Jahre auf dem Gebiet der intestinalen Mikrobiologie verbleibt
viel, dass über
diese Mikroorganismen gelernt werden muss. Komplexe Zwischenbeziehungen
existieren unter unterschiedlichen Mikroorganismusspezien und zwischen
anwesenden Mikroorganismen und deren Wirte.
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Ein
wichtiger Faktor, der die Verwendbarkeit von Lactobacillusspezies
als ein Impfstoffübertragungsvehikel
betrifft, ist deren Fähigkeit,
sich an die Epithelialzellen des Tieres anzuhaften, das geimpft
werden soll. Wissen über
die Struktur und die Art der Expression der oberflächenbezogenen
Proteine von Lactobacillus, die darin involviert sind, an die mucosalen
Gewebe anzuhaften und/oder die in die extracellulären Matrix
involviert sind, ist wichtig für
den Entwurf eines wirksamen Impfsystems. Anhaftungsfaktoren können für die vernünftige Antigenpräsentation
kritisch sein, damit rekombinante Stämme von Milchsäurebakterien
mukosale IgA- und/oder Serum IgG-Antworten auf das exprimierte Antigen
in einem Wirt hervorrufen.
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Lactobacilli
sind grampositive, nicht-sporenbildende Stäbchen. Sie sind wichtige Mitglieder
der normalen menschlichen oralen, gastrointestinalen und genitalen
Flora und sind für
Menschen und Tiere nicht pathogen. Lactobacilli einschließlich L.
reuteri wurden in dem Gastrointestinaltrakt aller Säugetiere
gefunden, die bis zum jetzigen Zeitpunkt studiert worden sind (Mitsuoka,
1992) einschließlich
Menschen, Schweinen, Hühnern, Rindern,
Hunden, Mäusen,
Ratten und Hamstern. Die Allgegenwart von Lactobacillus Spezien
in dem Säugetiergastrointestinaltrakt,
kombiniert mit deren Fähigkeit,
mukosale Rezeptoren zum Ziel zu nehmen und an sie anzuhaften, lassen
sie zu nützlichen
Organismen als Vektoren für
das Impfen eines Wirts gegen einen breiten Bereich von Pathogenen
werden.
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Auch
wenn viele infektiöse
Mittel Zugang zu dem Körper
durch Kolonialisieren von mukosalen Oberflächen erhalten, wurden sehr
wenige Infektionen, die durch diese Mittel hervorgerufen worden
sind, effektiv unter Verwendung von mukosaler, d.h. oraler Immunisierung
vermieden (Wells et al. "Lactic
acid bacteria as vaccine delivery vehicles", Antonie van Leeuwenhoek 70:317, Kluwer
Academic Publishers, 1996). Eine Oralimmunisierung ist aufgrund
der Einfachheit und der niedrigen Kosten der Impfstoffübertragung,
-lagerung und -verabreichung sehr wünschenswert. Ein wirksames Übertragungsvehikel
oder ein wirksamer Übertragungsorganismus
sollte einer sein, der normalerweise in dem Gastrointestinaltrakt
des Wirtsorganismus vorhanden ist und muss genau die mukosalen Orte
der Infektion zum Ziel nehmen und an die mukosale Oberfläche anhaften.
Lactobacilli besitzen diese beiden Eigenschaften. Ein nützliches
Impfstoffübertragungsvehikel
muss zusätzlich
in der Lage sein, Antigene von Interesse in ausreichend hohen Spiegeln
zu exprimieren, um erfolgreich den Wirt zu immunisieren, und darf
für den
Wirt nicht pathogen sein.
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Vorangegangene
Arbeit auf dem Gebiet der oralen Impfung war auf die Entwicklung
von modifizierten pathogenen Bakterien als Antigenübertragungsvehikel
gerichtet (Stocker, U.S. Patent Nr. 4,837,151, Auxotropic Mutants
of Several Strains of Salmonella; Clements et al., U.S. Patent Nr.
5,079,165, Avirulent Strains of Samonella; Charles et al. U.S. Patent
Nr. 5,547,664, Live-attenuated Salmonella). Man vermutet, dass die Wirksamkeit
dieser Bakterien als Impfstoffe von deren Fähigkeit abhängt, in den Wirt einzudringen,
von deren Fähigkeit
zu überleben
und sich zu multiplizieren und von den entsprechenden Niveaus der
Antigenexpression in vivo. Es ist jedoch unklar, ob pathogene Stämme, die
ausreichend abgeschwächt
sind, um gegenüber
dem Empfänger
keine Gefahr darzustellen, deren Fähigkeit beibehalten, in Zielgebiete
einzudringen, sich zu multiplizieren und entsprechende Antigenniveaus
zu exprimieren (Wells et al.). Dieses hat die vorliegenden Erfinder dazu
geführt,
die Verwendung von Milchsäurebakterien,
Lactobacilli und insbesondere L. reuteri zu untersuchen, die so
modifiziert worden sind, dass sie exogene Antigene exprimieren.
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Leer
et al. (W095/35389) offenbaren ein Verfahren zum Einführen von
Nukleinsäuren
in Mikroorganismen, einschließlich
Mikroorganismen, so wie Lactobacillus und Bifidobakteriumspezies,
die schwierig zu transformieren oder zu transfizieren sind. Das
Verfahren von Leer et al. basiert auf limitierter Autolyse, bevor
die Transformation durchgeführt
wird.
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Die
publizierte PCT-Anmeldung PCT/NL96/00409 offenbart Verfahren zum
Screenen von pathogenen Bakterien, insbesondere Milchsäurebakterien
der Arten Lactobacillus und Bifidobakterium, hinsichtlich deren Fähigkeit,
an spezifischen mukosale Rezeptoren anzuhaften. Das Verfahren umfasst
das Screenen für
Anhaftungsfaktoren, die auf diesen nicht pathogenen Bakterien gefunden
werden, die strukturell mit Virulenzfaktoren einiger pathogenen
Mikroorganismen verwandt sind. Ein Expressionsvektor ist ebenso
offenbart, der eine Expressionspromotersequenz, eine Nucleinsäuresequenz
und Sequenzen umfasst, die die Ribosomerkennung und die Translationsfähigkeit
erlauben. Diese Referenz zeigt auf, dass verschiedene Lactobacillus-Stämme so transformiert
werden können,
dass sie heterologe Genprodukte einschließlich Proteinen von pathogenen
Bakterien exprimieren können.
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Die
orale Verabreichung von rekombinanten L. lactis wurde verwendet,
um lokale IgA und/oder Serum-IgG-Antikörperantworten
auf ein exprimiertes Antigen hervorzurufen (Wells et al.). Dieses
zeigt an, dass in L. lactis exprimierte heterologe Proteine antigene
Antworten in einem Wirtsorganismus hervorrufen können. Jedoch lehrt weder diese
Referenz noch irgend eine andere Referenz des Standes der Technik,
daß L.
reuteri, eine Art mit insbesondere wünschenswerten eigenen Eigenschaften
der Anstrebung der Mukosa und der Anhaftung daran, mit heterologer
DNA transformiert werden kann, und die fremde Proteine auf der Oberfläche der
L. reuteri-Zelle exprimieren kann oder diese durch die Zelle ausscheiden
kann. Der Stand der Technik offenbart oder suggeriert die Transformation
von Lactobacillus mit dem aggregierendem Gen agg oder dem Mucinbindegen
muc, wie hierunter ausgeführt,
nicht.
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Das
U.S. Patent Nr. 5,413,960 von Dobrogosz lehrt ein Verfahren zum
Erhalten des Antibiotikums β-Hydroxypropionaldehyd
oder Reuterin, welches gegen sowohl Gram-positive als auch gegen
Gram-negative Bakterien aktiv ist, durch Kultivieren von L. reuteri
unter anaeroben Bedingungen in der Gegenwart von Glycerin oder Glyceraldehyd.
U.S. Patent Nr. 5,352,586, ebenso von Dobrogosz, beschreibt ein
Verfahren zum Identifizieren von L. reuteri-Stämmen, die das Antibiotikum
Reuterin produzieren. In beiden Patenten werden die Antibiotikumproduzierenden
L. reuteri-Stämme
durch deren Fähigkeit
identifiziert, das Wachstum von empfänglichen Mikroorgansismen in
der Gegenwart von Glycerin oder Glycerinaldehyd inhibieren. Diese
Referenzen stellen ein Verfahren zum Erhalten von L. reuteri-Stämmen zur
Verfügung,
die das Antibiotikum Reuterin ausscheiden, dass nützlich bei
der Behandlung von Infektionen ist, die durch verschiedene pathogene
Mikroorgansismen hervorgerufen werden.
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U.S.
Patent Nr. 5,439,678 beansprucht ein Verfahren zum zur Verfügungstellen
eines Probiotikums für ein
Tier, welches das Füttern
des Tieres mit L. reuteri umfasst. Der Begriff "Probiotikum" betrifft aufgenommene Mikroorganismen,
die in einem Wirt leben können
und positiv zu der Gesundheit des Wirtes und zu dessen Wohlbefinden
beitragen. Diese Patente suggerieren oder offenbaren jedoch nicht
die Verwendung von L. reuteri als Impfstoffübertragungsvehikel.
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Heng,
N.C.K. et al. (Cloning and Expression of an Endo-1,3-1,4-β-Glucanase
Gene from Bacillus macerans in Lactobacillus reuteri, Appl. and
Environ. Microbiol, 3336-3340, Aug. 1997) beschreiben das Klonieren,
die Expression und die Ausscheidung eines heterologen Gens, abgeleitet
von einer anderen bakteriellen Spezies in einem Stamm von L. reuteri,
der aus dem Gastrointestinaltrakt stammte. Die Autoren glauben,
dass dies die erste Demonstration der Expression eines Gens von
heterologer Herkunft in L. reuteri ist. Heng et al. waren ebenso
in der Lage, die Ausscheidung von L. reuteri des Genproduktes β-Glukanase
zu demonstrieren, was anzeigte, dass die heterologen Sekretionssignale
durch die L. reuteri-Zellen erkannt wurden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
breitester Hinsicht offenbart die Erfindung ein Verfahren zum Impfen
eines Tieres durch Verabreichen rekombinanter Lactobacilli an das
Tier, die so transformiert worden sind, dass sie heterologe Antigene exprimieren.
Ein besonderes Beispiel verwendet rekombinante L. reuteri als Impfstoffübertragungsvehikel, welche
so modifiziert wurden, dass sie ein Epitop exprimieren, dass von
enterotoxigenen Eschericha coli (E. coli) oder von enteropathogenen
E. coli abgeleitet sind. Ein Aspekt der Erfindung betrifft die Entdeckung
von Genen, die für
die Produktion von Proteinen verantwortlich sind, die für die Aggregation
von individuellen Zellen und für
das Binden an Mucin sorgen. Die Sequenz für ein Gen (agg), das die Anhaftung
durch das Kontrollieren der Aggregation in Lactobacillus vereinfacht,
ist offenbart. Die Teilsequenz für
ein Gen (muc), die das Binden an Mucin verstärkt, ist ebenso offenbart.
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Mucin
ist eines von verschiedenen Mucoproteinen, die bei der Ausscheidung
aus mukosalen Membranen auftreten. Die mukosalen Membranen sind
reich an mukosalen Drüsen,
welche die Körperpassagen
eines Tieres und Körperhöhlen, welche
direkt oder indirekt mit der Umwelt kommunizieren, säumen. Mucus
ist die zähflüssige schleimige
Sekretion, die normalerweise reich an Mucinen ist, und wird von
mukosalen Membranen produziert, welche es befeuchtet und schützt. Repräsentativ
für die
Gewebe, die mukosale Membranen enthalten, für die die Impfstoffe der vorliegenden
Erfindung wirksam darin sind, Infektionen zu behandeln oder ihnen
vorzubeugen, beinhalten die Nasopharynx (nasale Passagen), Pharynx,
Esophagus, Magen, Dünndarm und
Dickdarm.
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Ein
Verfahren wird zum Transformieren von Lactobacilli mit genetischer
Information für
ein exogenes Epitop zur Verfügung
gestellt, welches von einem pathogenen Organismus abgeleitet ist,
kombiniert mit zusätzlichen
Kopien eines Lactobacillus agg- und/oder muc-Gens und zum Exprimieren
der kodierten Proteine entweder auf der Zelloberfläche oder
durch Ausscheiden der Proteine aus der Zelle. Die rekombinanten
Lactobacilli, die agg und ein exogenes Antigen und/oder muc und
ein exogenes Antigen exprimieren, werden dann als Impfstoff verwendet,
um einen Schutz gegen Erkrankungen zur Verfügung zu stellen, die durch
das Donorpathogen verursacht werden. Beispiele für das Verfahren werden unter
Verwendung von L. reuteri zur Verfügung gestellt.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin rekombinante Lactobacillusarten, die
in der Lage sind, konsistent und akkurat Zielorte auf der Mukusa
des Wirts zu erreichen und an ihnen anzuhaften, und dort hererologe
antigene Proteine zu exprimieren, die von pathogenen Organismen
und von anderem biologischem Material abgeleitet sind.
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E.
coli sind Gram-negative, nicht sporenbildende Stäbchen, die in großen Zahlen
im Gastrointestinaltrakt von Menschen und Tieren vorhanden sind.
Einige E. coli-Stämme verursachen
Gastroenteritis, vermittelt durch hitzelabile und hitzestabile Enterotoxine,
umfassend sowohl Endotoxine, die integrale Bestandteile der Zellwand
sind als auch Exotoxine, die durch die bakterielle Zelle ausgeschieden
werden. Ausgeschiedenes Toxin wird durch Ganglioside an dem Bürstensaum
der Epithelialzellen des Dünndarms
adsorbiert. Die Gene für beide
Arten der Toxine sind auf Plasmiden angeordnet. Die Plasmide, die
die Gene für
die Enterotoxine tragen, tragen ebenso Gene, die die Synthese von
spezifischen Oberflächen-Antigen
steuern, die für
das Anhaften von E. coli an Intestinalepithelialzellen wesentlich
sind, so wie diejenigen, die als K88 bekannt sind, die aus Schweine-E.colis
isoliert wurden. Nucleinsäuresonden
wurden verwendet, um Toxingene zu detektieren. Die maximale Virulenz
ist verbunden mit spezifischen adhesiven Fimbriae, haarartigen Projektionen
auf der bakteriellen Zelloberfläche.
Die primäre
Funktion von Fimbriae ist es, die Anhaftung der bakteriellen Zelle
an andere Bakterien, an Säugetierzellen
oder an harte und weiche Oberflächen
zu vermitteln. Dies ist eine wesentliche Eigenschaft der Pathogenese
solcher Mikroorgansimen.
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Sowohl
Gastroenterititis, produziert durch enterotoxigene E. coli als auch
Kindheitsdiarrhö,
verursacht durch enteropathogene Stämme von E. coli sind hauptsächlich in
unterentwickelten Ländern
vorhanden. Ein sicherer und wirksamer Impfstoff wäre extrem
nützlich
bei dem Vorbeugen und bei dem Behandeln von Krankheiten, die durch
diese Organismen verursacht werden.
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Ein
zusätzlicher
Aspekt der Erfindung umfasst die Verwendung von rekombinanter DNA-Technologie, um
Expressionsvektoren herzustellen, die für die zelluläre Aggregation
(agg) und/oder für
das verstärkte
Binden an Mucin (muc) kodieren, und DNA, die für einen antigenen Virulenzfaktor
kodiert, der von einem pathogenen Mikroorganismus erhalten wurde,
das Einführen
des Expressionsvektors in Zellen einer Lactobacillus-Art und das
Auswählen
von transformierten Zellen, die das vollständige oder einen Teil eines
heterologen Proteins auf einen hohem Niveau exprimieren. Die Erfindung
offenbart weiterhin die Verabreichung von solchen transformierten
Lactobacillus-Zellen an ein Tier, um eine Immunantwort in dem Tier
auf einem Niveau und für
eine Dauer zu provozieren, die wirksam das Tier gegen eine Infektion
durch die pathogenen Mikroorganismen impfen wird. Die vorliegende
Erfindung sorgt optional für
die Verabreichung von Antibiotika an das Empfängersäugetier, anschließend an
die Verabreichung der transformierten Mikroorganismen, um die transformierten
Mikroorganismen in den geimpften Wirt auszurotten.
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Verfahren
um Herstellen von lebenden Impfstoffen aus transformierten Lactobacillusspeziesstämmen sind
ebenso offenbart. Die Impfstoffe werden nützlich sein, um einen tierischen
Wirt zu impfen, der gegenüber einer
Erkrankung hervorgerufen durch verschiedene pathogene Mikroorganismen,
so wie Bakterien und Viren, empfänglich
ist, und ebenso um eine gewünschte
immunologische Antwort auf andere biologische Materialien hervorzurufen.
Transformierte Lactobacilli dienen als Träger für Antigene, um so eine immunologische
Antwort in dem Wirt hervorzurufen. Transformierte Lactobacilli können dabei
als Impfstoffübertragungssysteme
an ein Tier, das einen Bedarf an einer Impfung hat, dienen. Die
heterologen Antigene, die auf der Oberfläche exprimiert werden, oder
die in die Umgebung der Lactobacilli abgegeben werden, werden einen
Schutz für
den Wirt zur Verfügung
stellen.
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Ein
L. reuteri-Stamm wird ebenso zur Verfügung gestellt, welcher ein
Antigen eines pathogenen Mikroorganismus als ein Ergebnis des Einführens einer
Expressionskassette in L. reuteri-Zellen exprimiert, wobei die Expressionskassette
DNA-Sequenzen umfasst, die für
das Antigen unter Kontrolle von Regulationsbereichen kodiert, die
durch L. reuteri-Zellen erkannt werden.
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Weiterhin
wird ein Verfahren zum Impfen eines Tieres mit lebenden, nicht virulenten
Impfstoffen zur Verfügung
gestellt, welches die folgenden Schritte umfasst: (a) Identifizieren
und Auswählen
von Stämmen
von nicht-pathogenen
Mikroorganismen, so wie Lactobacilli, die die gewünschten
Eigenschaften zum Anstreben und Anhaften an mukosales Gewebe aufzeigen;
(b) Identifizieren und Auswählen
dieser Stämme
von nicht-pathogenen Mikroorganismen, so wie Lactobacilli, die zusätzlich das
Potential aufzeigen, fremde Proteine zu exprimieren; (c) Identifizieren
und Isolieren des Gens oder der Gene, das/die für antigenes Protein/antigene
Proteine aus einem pathogenen Mikroorganismus oder aus anderem biologischem
Material kodieren; (d) Einfügen der
Gene aus Schritt (c) in eine angemessene Expressionskassette oder
in ein Konstrukt, das Regulationsbereiche enthält, die durch einen Wirtsmikroorganismus
erkannt werden, der in den Schritten (a) und (b) identifiziert wurde,
und der Gene agg und/oder muc; (e) Transferieren der Expressionskassette
in Zellen des Wirtsmikroorganismus, um einen transformierten Organismus
zu bilden; (f) Auswählen
und wachsen lassen der transformierten Zellen, die auf ihrer Zelloberfläche antigene
Proteine exprimieren können,
für die
die inserierten Gensequenzen kodieren, und (g) Kombinieren der modifizierten
Zellen mit pharmazeutisch akzeptablen Trägern und Hilfsstoffen, um einen
Impfstoff für
die orale, nasale oder eine andere direkte Übertragung an mukosale Oberflächen zur
Verfügung
zu stellen. Ein zusätzlicher
Schritt in dem offenbarten Verfahren ist es, Antibiotika zu verwenden,
um die transformierten Mikroorganismen nach der Kolonialisierung
auszurotten.
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Ein
anderer Aspekt er Erfindung betrifft die Isolation, das Sequenzieren
und die Expression eines Gens, agg, identifiziert in Lactobacilli,
das die Fähigkeit
der Zellen reguliert, in situ zu aggregieren. Ebenso offenbart ist
die Isolation und das teilweise Sequenzieren eines Gens, muc, und
dessen exprimimiertes Protein, das die Fähigkeit eines Mikroorganismus
erhöht,
an die Mukosa eines Tiers anzuhaften.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Wie
hierin und in den Ansprüchen
verwendet bedeutet der Begriff "Tier" Säugetiere
und Vögel,
wobei Menschen die Tierart von größtem Interesse sind. Wie hierin
und in den Ansprüchen
verwendet bedeutet der Begriff "L.
reuteri" jeglichen
Lactobacillus-Mikroorganismus, der gemäß dem Verfahren, das in U.S.
Patent Nr. 5,352,586 ausgeführt
ist, als L. reuteri identifiziert wurde. Wie hierin und in den Ansprüchen verwendet
bedeuteten die Bezeichnungen "transformierte
Lactobacilli" oder "transformierte L.
reuteri" Lactobacilli
oder L. reuteri, in welche fremde Gene eingeführt worden sind, die für antigene
Produkte kodieren. Transformierte L. reuteri oder andere ähnlich transformierten
Bakterien, insbesondere andere Lactobacillus-Spezies, können in
der Form einer Kapsel, einer Tablette, eines Joghurts, einer Lösung oder ähnlichem
verabreicht werden. Adäquate Dosierungen
um transformierte Bakterien in der normalen Flora eines Tieres zu
etablieren, um eine Impfung zu bewirken, befinden sich innerhalb
der Begabung des Fachmanns. Alle Ausführungsformen der Erfindung erfordern
die Verwendung von lebensfähigen
transformierten nicht-virulenten
Bakterien, insbesondere Lactobacilli, und besonders bevorzugt L.
reuteri als derjenige Organismus, welcher für die Produktion von antigenen Produkten
in dem Tierkörper
an den Orten sorgt, die eine Immunantwort hervorrufen.
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Vaccine
gemäß der Erfindung
werden aus lebenden Bakterien hergestellt, vorzugsweise Lactobacilli und
besonders bevorzugt L. reuteri, die so transformiert worden sind,
dass sie Antigene von Mikroorganismen exprimieren, die für den Wirt
pathogen sind. Die transformierten Bakterien, welche als Wirte für die Expression des
Antigens dienen, können
das Antigen in dem Cytoplasma exprimieren, welches dann zu der äußeren Membran
des Mikroorganismus überführt werden
kann, oder ausgeschieden werden kann, um Immunogene für eine immunologische
Antwort durch den tierischen Wirt hervorzurufen. Durch die Verwendung
von lebenden nicht-virulenten
Bakterien als Träger
für ein
Immunogen kann dem Immunsystem ein stark angestrebter Stimmulus
zur Verfügung
gestellt werden. Das Antigen, welches in den nicht-virulenten Bakterien-Wirt
eingeführt
wird, kann von verschiedenen Quellen stammen, so wie pathogene Bakterien,
Viren, Fungi, Protozoa oder andere biologische Materialien.
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Das
Antigen-Gen kann für
Umschlagproteine, Kapsidproteine, Oberflächenproteine oder Toxine, so wie
Exotoxine oder Enterotoxine kodieren. Das Antigen-Gen kann ebenso
Enzyme oder andere Proteine spezifizieren, die für die Synthese eines Polysaccharids
oder eines Oligosaccharids erforderlich sind. Die Antigen-Gene werden
auf konventionelle Art und Weise isoliert, unter Verwendung von
Sonden, bei denen wenigstens ein Teil der Aminosäuresequenz oder der Nucleinsäuresequenz
bekannt ist. Repräsentativ
für die
Antigen-Gene, die beim Transformieren der Lactobacilli nützlich sind,
sind diejenigen, die die Enterotoxine von enterotoxigenen oder enteropathogenen
E. coli oder Vibrio Cholera-Stämmen
spezifizieren; die HBsAG, Oberflächen-,
Umschlag-, oder Kapsid-Proteine von T. cruzi B. Pärtussis,
Streptococci, Haemophilus, Neisseria, Pseudonomas, Pasteurella,
Chlamyida, Adenovirus, Astrovirus, Herpesvirus, Myxovirus, Retrovirus,
Rotavirus und ähnliches.
Das Antigen-Gen kann ebenso ein Enzym spezifizieren, das für die Synthese
von Polysacchariden, z. B. Meningococus Capsular Polysaccharid,
oder für
die Modifikation eines Oligosaccharids oder Polysaccharids des Wirtsmikroorganismus
erforderlich ist. Die vorangehende Liste ist beispielhaft und keine
vollständige
Liste der möglichen
Quellen von genetischer Information, die durch die offenbarten Verfahren
transferiert werden können.
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Beispielsweise
werden Stämme
von L. reuteri, die konsistent und akkurat mukosale Oberflächen anstreben
und an ihnen anhaften und dadurch die potentielle Nützlichkeit
als Vehikel für
die Präsentation
von fremden Antigenen gegenüber
der Mukosa demonstrieren, und, wenn gewünscht, andere genetische Informationen,
in L. reuteri unter Verwendung von Molekularbiologietechniken, die
im Stande der Technik bekannt sind, eingeführt.
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Lactobacillos
reuteri (L. reuteri) ist eine kürzlich
bestimmte Lactobacillusart. Einige Stämme dieser Art wurden vorher
als Lactobabcillus fermentum identifiziert. L. reuteri ist eine
symbiotischer Anwohner des Gastrointestinaltraktes von Menschen,
Schweinen und anderen Tieren. Der Neotypstamm von L. reuteri ist DSM20016
(ATCC Nr. 53609). Dieser Stamm und andere Stämme, einschließlich L.
reuteri 1063 (ATCC Nr. 53608) sind für die Öffentlichkeit bei der American
Type Culture Collectaion (Rockville, Maryland) erhältlich und wurden
dort unter dem Budapest Treaty vom 17. April 1987 hinterlegt.
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Einige
Lactobabcillus-Arten sind als Recalcitranten bekannt, da es schwierig
ist, sie unter Verwendung von bekannten Techniken zu transferieren.
Verschiedene Verfahren zum Transformieren von L. reuteri wurden offenbart.
Ein Verfahren zum Transformieren von L. reuteri ist in einer Internationalen
Anmeldung beschrieben, die unter PCT 95/NL00215 (WO95/35389) von
Leer et al. publiziert wurde. Das Verfahren von Leer et al. erfordert
das Aussetzen von L. reuteri gegenüber limitierter Autolyse während oder
vor dem Transformationsverfahren. Limitierte Autoylse wird durch
Inkubieren des Mikroorganismus in einem Elektroporationspuffer mit niedriger
Molarität
enthaltend einen osmotischen Stabilisator, im Allgemeinen bei einem
pH-Wert von zwischen 4 und 8 und bei einer Temperatur von unter
37°C, bevorzugter
zwischen 0 und 10°C,
ausgeführt.
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Ein
Verfahren für
die Konstruktion von Vielzweckplasmidvektoren und Expressionsvektoren
für Milchsäurebakterien
ist in PCT/NL95/9135 von Nederlandse Organisatie vor Toegpast Natuurwetenschappelijk Oderzoek
(TNO) offenbart. Dieses Verfahren kann verwendet werden, um Vektoren
zu konstruieren, die für
die Einfügung,
für die
Stabilerhaltung und für
die effiziente Expression von fremden Genen in bakteriellen Milchsäurearten,
einschließlich
Lactobacilli verwendet werden können.
Die Modifikation dieses Verfahrens ermöglicht es, dass Lactobacilli
herologe Antigene exprimiert, ausscheidet und auf der Zelloberfläche exponiert
und dabei als ein wirksamer Impfstoff in seinem Zielgebiet funktioniert.
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Der
Expressionsvektor, der in der vorliegenden Patentanmeldung offenbart
ist, umfasst eine Expressionspromotorsequenz, die eine Nukleinsäuresequenz
steuert, die für
ein heterologes antigenes Protein oder Polypetptid oder alternativ
für zusätzliche
Kopien eines nativen Lactobabcillus-Gens, so wie agg oder muc, deren
Expression wünschenswerterweise
verstärkt
werden soll, kodiert. Eine 5'-nicht-translatierte
Nukleinsäuresequenz,
die die Minimalsequenz umfasst, die für die Ribosomerkennung und
RNA-Stabilisierung erforderlich ist, gefolgt durch ein Translationsinitiierungscodon
geht der kodierenden Nukleinsäuresequenz
voran.
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Es
ist wichtig, dass Stämme,
die für
die Transformation ausgewählt
werden, nicht nur die Fähigkeit
haben, die insertierten Gene, die für fremde Proteine kodieren,
zu exprimieren, sondern sie müssen
außerdem effizient
an die angestrebten mukosalen Membranen anhaften, um als Impfstoffübertragungsvehikel
wirksam zu sein. Daher wurden Lactobacilli-Zellen ausgewählt, die
Adhäsionsfaktoren
effizienter exprimieren.
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Das
Protokoll zum Entwickeln von Lactobacilli-Stämmen,
insbesondere von L. reuteri-Stämmen,
mit verbesserten Adhäsionsfaktoren
umfasst die folgenden Schritte:
- (1) Isolieren
und Charakterisieren von Genen, die in die Synthese und die Ausscheidung
von Adhäsionsfaktoren
in Lactobacilli involviert sind;
- (2) Auswählen
oder Konstruieren von Stämmen,
die Gene enthalten, die in Adhäsionsfaktoren
mit verbesserten Eigenschaften resultieren;
- (3) Demonstrieren der Fähigkeit
von Stämmen
mit verbesserten Adhäsionsfaktoren,
pathogene Bakterien von mukosalen Rezeptoren zu vertreiben und dadurch
mit der Adhäsion
dieser pathogenen Bakterien zu interferieren.
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Das
Protokoll zum Herstellen eines Impfstoffes gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst die folgenden Schritte:
- (1) Identifizieren
und Auswählen
von Lactobacilli-Stämmen, die
wünschenswerte
Eigenschaften zum Anstreben und Anhaften an mukosales Gewebe wirksam
aufzeigen;
- (2) Identifizieren und Auswählen
von Lactobacilli-Stämmen, die
zusätzlich
das Potential aufzeigen, heterologe Proteine zu exprimieren;
- (3) Identifizieren und Isolieren der Gene oder des Gens, das/die
für antigenes
Protein/antigene Proteine von Interesse in einem pathogenen Mikroorganismus
oder in anderem biologischen Material kodieren;
- (4) Fusionieren der Gene aus Schritt (3) mit einem Gen agg,
das für
Information zur bakteriellen Aggregation kodiert und/oder einem
Gen muc, das für
Information für
das bakterielle Binden an Mucine kodiert;
- (5) Insertieren der fusionierten Gene in einen entsprechenden
Expressionsvektor, der Regulationsbereiche enthält, die durch Lactobacilli
erkannt werden;
- (6) Transferieren des Expressionsvektors in die ausgewählten Lactobacilluszellen;
- (7) Auswählen
und Wachsen lassen transformierter Lactobacillius-Zellen, die replizieren
können
und die antigene Determinanten auf der Zelloberflächen exprimieren
können,
für die
die insertierten Gensequenzen kodieren;
- (8) Kombinieren der transformierten Lactobacilli mit pharmazeutischen
Trägern,
um einen Impfstoff für
die orale, nasale oder eine andere direkte Übertragung an muccosales Gewebe
zu bilden:
- (9) Verabreichen des Impfstoffs an einen Menschen oder einen
anderen tierischen Empfänger.
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Beispiel 1
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Verstärkung der
Aggregation
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Die
Fähigkeit,
multizelluläre
Aggregate zu bilden, wurde für
eine Anzahl von bakteriellen Spezies berichtet. Dieses Phänomen wird
entweder als Autoaggregation beschrieben, wenn es Bakterien desselben Stammes
beinhaltet, oder als Coaggregation, wenn unterschiedliche bakterielle
Stämme
involviert sind. Beide Aggregationsarten wurden für Lactobabacillus-Spezies
beschrieben. Es wurde vorgeschlagen, dass Autoaggregation und Coaggregation
wichtig für
die Fähigkeit
der Bakterien sind, Kolonien zu bilden und dadurch die Entfernung
von intestinalen Pathogenen zu bewirken. In Lactobacilli wurde eine
Verbindung zwischen Aggregation und genetischem Austausch gezeigt.
Es wurde berichtet, dass ein 32kD-Aggregationspromotionsfaktor in
L. plantarum immunologisch mit einem Protein ähnlicher Größe crossreaktiv ist, das die
Aggregation in Lactobacilli vermittelt.
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Dieses
Experiment ist auf ein kloniertes und sequenziertes Gen von L. reuteri
gerichtet, das für
ein 60 kD-Protein kodiert, das die Aggregation vermittelt. Die Einfügung von
zusätzlichen
Kopien des Gens in einen L. reuteri Stamm hat das Aggregationsverhalten
bemerkenswert verstärkt.
Es wurde herausgefunden, dass das sequenzierte Gen eine ausgedehnte
Sequenzhomologie zu einer großen
Familie von ATP-abhängigen RNA-Helicasen
aufweist. Es wurde in dieser Arbeit demonstriert und es ist hierin
offenbart, dass die Autoaggregation von L. reuteri die Aktivität eines
Proteins mit ausgedehnter Homologie zu RNA-Helicasen involviert.
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Materialien
und Verfahren
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Bakterielle
Stämme
und Wachstumsbedingungen
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Bei
diesem Experiment wurde ein Stamm von Lactobacilli, bekannt als
L. reuteri 1063, verwendet, um das Gen für ein 60 kD-Protein zu isolieren,
welches die Aggregationsaktivität
in vitro und in vivo zeigt. Die L. reuteri-Stämme 1063 und 1068 wurden vorher
aus dem Dünndarm
eines Schweines isoliert. L. reuteri DSM 20016 wurde von der „Deutschen
Sammlung von Mikroorganismen",
Göttingen,
Deutschland, erhalten. E. coli LE 392 wurde als Lambda (λ)-Wirtsstamm
verwendet, und E. coli TG1 als Wirtsstamm beim Subklonieren und Exprimieren
des rekombinanten Proteins. L. reuteri wurden auf Man-Rogosa-Sharpe (MRS)-Agar
oder in MRS-Nährlösung (Oxoid,
Ltd., Basingstoke, England) wachsen gelassen. Die Platten wurden
in anaeroben Dosen unter CO2 und N2-Atmosphäre
(GasPak System, BBL; Cockeysville, MD, USA) bei 37°C inkubiert.
E. coli-Nährlösungkulturen
wurden bei 37°C
in Luria-Bertani (LB)-Nährlösung auf
einem Rotationsschüttler
oder auf LB-Agar wachsen gelassen. Wurden Antikörper für die Auswahl verwendet, waren
die Konzentrationen: 50 μg/ml
Ampicillion (Amp) und 8 μg/ml
Chloramphenicol (Cm) für
sowohl E. coli als auch für
Lactobacilli.
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Proteine und Reagenzien
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L.
reuteri-Stamm 1063 wurde in 500 ml MRS-Nährlösung wachsen gelassen, und
die Zellen wurden durch Zentrifugation bei 10.000 x g geerntet.
Das verbrauchte Kulturmedium wurde dialysiert und anschließend lyophilisiert.
Die Bakterien wurden wiederholt mit 500 ml Portionen destilliertem
Wasser gewaschen, bis die Autoaggregationsaktivität verloren
war. Die Waschlösungen
wurden ebenso dialysiert und lyophilisiert. Antiserum gegen eine
Mischung aus hochmolekulargewichtigen (MW)-Fraktionen des verbrauchten Nährmediums
und der Waschlösungen
wurden in einem Kaninchen gezogen. Das Kaninchen wurde mit den Proteinen immunisiert,
und ihm wurden 3 Musterdosen in zweiwöchigen Intervallen verabreicht.
Das Tier wurde acht Wochen nach der ersten Immunisierung geopfert.
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Um
das Antiserum spezifischer gegen den Aggregationsfaktor zu machen,
wurde es gegen den nicht-aggregierenden
L. reuteri-Stamm 1068 adsorbiert. Die Bakterien wurden in 200 ml
MRS 16 Stunden lang wachsen gelassen und zwei mal in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(PBS) bei pH 7,3, angereichert mit 0,05 Tween 20 (PBST), gewaschen.
Die Zellen wurden dann in 20 ml PBST suspendiert. Ein Milliliter
Antiserum wurde mit einem Milliliter bakterieller Suspension vermischt
und bei Raumtemperatur 2 Stunden lang inkubiert. Nach Zentrifugation
wurde das adsorbierte Antiserum durch einen 0,2 μm-Filter steril filtriert. Die
IgG-Fraktion von dem adsorbierten Antiserum wurde auf ProteinA-Sepharose (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) gemäß den Anweisungen
des Herstellers aufgereinigt.
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Konstruktion und Screening
einer λ-Bibliothek
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L.
reuteri-Stamm 1063 wurde in 100 ml MRS-Nährlösung wachsen gelassen, und
DNA wurde gemäß Axelsonn
und Lindgren (1987) extrahiert. Die DNA wurde teilweise mit Sau3A
verdaut und in Lambda EMBL3 BamHI-Arme legiert. Das Verpacken in
Phagenpartikel wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers ausgeführt
(Promega, Madison, WI, USA). Nach der Infektion von E. coli LE392
wurden die resultierenden Plaques mit der IgG-Fraktion des Antiserums
(Roos et al., FEMS, Microbiology Letters, 144:33-38, 1996) gescreent.
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Affinitätsaufreinigung
von rekombinantem Protein
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Die
IgG-Fraktion des Antiserums wurde an CnBr-aktivierte Sepharose (Pharmacia) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gekoppelt. Positive λ-Klone aus dem Screenverfahren
wurden verwendet, um λ-Lysate in
großem
Maßstab
herzustellen (Maniatis et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
1982). Die Lysate wurden zentrifugiert und auf Sepharose, gekoppelt
mit der IgG-Fraktion,
angewendet. Die Säule
wurde mit PBS gewaschen, bis A280 der gesammelten
Fraktionen den Ausgangszustand erreicht hatte. Die adsorbierten Proteine
wurden mit 1 M HAc eluiert. Nach der Neutralisierung mit 1 M Tris-Base
wurden die eluierten Proteine zwei mal gegen ein großes Volumen
destilliertes Wasser dialysiert. Das Proteinmaterial wurde dann
lyophilisiert und in PBS gelöst.
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Aggregationsassay
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Das
affinitätsaufgereinigte
Protein unterschiedlicher rekombinanter Klassen wurde hinsichtlich
der Fähigkeit überprüft, L. reuteri
in vivo zu aggregieren. L. reuteri 1063 wurde in 10 ml MRS 16 Stunden
lang wachsen gelassen. Die Bakterien wurden 5-mal mit 10 ml destilliertem
Wasser gewaschen, was in einem Verlust der Aggreation resultierte.
Die Bakterien wurden in 1 ml destilliertem Wasser suspendiert und
10 μl der
bakteriellen Suspension wurde mit 1 μl affinitätsaufgereinigtem Protein auf
einem Mikroskopobjektträger
gemischt. Das Auftreten von Aggregaten innerhalb einer Minute wurde
als ein positives Testergebnis gewertet.
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Subklonieren
und Isolation von positiven Klonen
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DNA
von λ-Klon
105:2 wurde isoliert und in separaten Reaktionen mit EcoRI, HindIII,
PstI, SalI und ScaI gespalten. Das Material aus den unterschiedlichen
Spaltungen wurde zusammengeführt,
mit T4 DNA-Polymerase behandelt, um blunt ends zu generieren, und
dann in den pUCl8-Vektor legiert, der mit SmaI gespalten war. Der
Ligationsmix wurde in E. coli TG1-Zellen elektroporiert, und die
resultierenden Klone wurden auf LA-Platten ausgewählt, zu
denen Amp zugesetzt war, und mit der IgG-Fraktion des Antiserums gescreent. Plasmide
von positiven Klonen wurden mit dem Wizard Minipreps DNA Aufreinigungssystem
(Promega) aufgereinigt und durch Restriktionsenzymanalyse und Sequenzieren
charakterisiert.
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Einführung des Agg-Gens in L. reuteri-Stämme
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Ein
Vektor mit breitem Wirtsbereich, pVS2, (von Wright et al., Applied
Environ. Microbiol 53:1584-1588, 1987) enthaltend ein Chloramphenicolresistenzgen,
wurde mit HindIII gespalten, und blunt ends durch Behandlung mit
T4 DNA-Polymerase generiert. Ein 2450 pb BglII-Fragment aus chromosomaler DNA
wurde ebenso mit T4 DNA-Polymerase behandelt und danach in einen
einzelnen Cla1-Ort in pVS2 ligiert. Dieses Konstrukt wird pAGG1
genannt. Der Ligationsmix wurde in E. coli TG1-Zellen elektroporiert,
und Transformanden wurden auf Platten mit Chloramphenicol (Cm) ausgewählt und
mit der IgG-Fraktion gescreent. Das Plasmid aus einem positiven
Klon wurde in L. reuteri DSM 20016 und Stamm 1068 gemäß dem Verfahren
von Ahrné et
al. (Current Microbiology 24: 199-205) elektroporiert, und Transformanden
wurden auf MRS-Platten mit Chloramphenicol ausgewählt. Um
einen in vivo Effekt des Gens zu erkennen, wurden die resultierenden Klone
in 10 ml MRS angereichert mit Cm für 16 Stunden bei 37°C wachsen
gelassen.
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DN-Sequenzieren
und Analyse der Sequenz
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Die
Sequenzierung wurde durch das Dideoxy-Verfahren unter Verwendung
von ABI PRISM Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit
(Perkin-Elmer, Foster City, CA, USA) mit kommerziellem Standard
und customisierten Sequenzprimern durchgeführt. Die Sequenzierproben wurden
auf der automatischen Sequenziermaschine ABI 373 (Perkin-Elmer) analysiert.
Die PC/GENE DNA und das Protein Data Handling Package wurde für die Analyse
der DNA und für
die davon abgeleitete Proteinsequenz verwendet.
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SDS-Page and
Western Blotting
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SDS-PAGE
und Western Blot-Analysen wurden mit dem PhastSystem (Pharmycia)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers ausgeführt,
und die Proteine wurden auf einer Protran BA85-Nitrocellulose-Membran
(Schleicher and Schüell,
Dassel, Deutschland) durch die Fusion bei 65°C für 45 Minuten geblottet. Das Blockieren
der Membranen, die Inkubationen mit der IgG-Fraktion und dem HRP-konjugiertem sekundärem Antikörper wurde
gemäß Roos et
al., 1996, ausgeführt.
Die Membranen wurden schließlich
mit 4-Chlor-1-Naphtol als Substrat entwickelt.
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Resultate
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Das
agg-Gen des L. reuteri-Stammes 1063 wurde kloniert, und es wurde
herausgefunden, dass es sich auf einem 2450 bp chromosalem BglII-Fragment
befindet. Wie oben beschrieben, wurde Antiserum gegen extrazelluläre und Zelloberflächen-Proteine
vom L. reuteri-Stamm 1063 gezogen und wurden verwendet, um eine λ-Bibliothek,
die von demselben Stamm generiert wurde, zu screenen. Eine große Anzahl
von Klonen wurde identifiziert, die mit dem Antiserum reaktiv waren.
Eine weitere Untersuchung der rekombinanten Proteine, die durch
diese Klone exprimiert wurden, zeigte, dass sie drei unterschiedliche
Klassen darstellten, wie durch das Bandenmuster in der Western Blot
Analyse eingeschätzt
wurde. Repräsentative
Beispiele der unterschiedlichen Klassen der Klone wurden verwendet,
um rekombinantes Protein zu produzieren, welches anschließend auf
der immobilisierten IgG-Fraktion derselben Antisera, die bei dem
initialen Screen verwendet wurden, affinitätsaufgereinigt wurden. Eine
Klasse der Klone exprimierte ein 60 kD-Protein, das die Aggregation
bei einem Objekträgerexperiment
förderte.
Subklonieren der DNA von einem dieser Klone, λ105:2, in einen Plasmidvektor
erlaubte die Identifizierung von Klonen, die mit den Antiseren reagierten
und die eine Proteinbande derselben Größe wie der λ-Klon exprimierten. Einer dieser
Klone, bezeichnet LrAg7, enthielt ein 3,4 kb HindIII-Fragment. Weitere
Deletionen und Subklonierungen erlaubten die Identifikation eines
2450 bp chromosomalen BglII-Fragmentes, das für das verantwortliche Protein
kodierte.
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Die
Sequenzanalyse des BglII-Fragmentes ergab einen offenen Leserahmen
von 1491 Nukleotiden (nt) kodierend für ein Polypeptid, das 497 Aminosäuren mit
einer vorhergesagten molekularen Masse von 56 kD enthielt. Ein Ribosombindeort
und weiter strangaufwärts
mögliche
Transkriptionsinitierungssignale gehen dem Initierungcodon TTG voran.
Die abgeleitete Aminosäuresequenz
wurde für
Homologiesuchen in den Datenbanken verwendet, und eine ausgedehnte
Sequenzähnlichkeit
zu der großen
Familie der DEAD-Box-Helicasen
wurde gefunden. Die beste Übereinstimmung
ergab sich mit einem Bacillus subtilis-Protein, von dem vorausgesagt
wurde, dass es sich hierbei um eine ATP- abhängige
RNA-Helikase handelt. Nucleotid- und Aminosäuresequenzen für das agg-Gen
werden zur Verfügung
gestellt, wie durch 37 C.F.R. §1.821
bis §1.825
vorgesehen und sind im Sequenzprotokoll als SEQ ID Nr. 1 identifiziert.
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Um
zu etablieren, dass das agg-Gen tatsächlich für ein Protein mit einem aggregierendem
Effekt in vivo kodiert, wurde das BglII-Fragment in den Vektor pVS2
mit breitem Wirtsbereich kloniert, und das Konstrukt wurde in L.
reuteri eingeführt.
Das Gen wurde in L. reuteri 1063 eingeführt, welche einen aggregierenden
Phänotyp
haben. Die transformierten Mikroorganismen zeigten eine bemerkenswert
verstärkte
Aggregation auf, verglichen mit den nativen Mikroorganismen.
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BEISPIEL II
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Verwendung
des agg-Gens in einem Genfusionsystem zur Expression und zur Sekretion
von fusionierten Proteinen
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Unter
Verwendung von rekombinanten DNA-Techniken, wie beschrieben in Beispiel
I, wurden Expressionsvektoren, die heterologe Gene von Interesse
enthielten, hergestellt und in Lactobacilluszellen inseriert, die
die Fähigkeit
gezeigt haben, Proteine zu exprimieren, für die inserierte Gene kodieren.
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Fusion des agg-Gens an
das Gen für
K88ab fimbriae:
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Das
agg-Gen von dem L. reuteri-Stamm 1063 wurde kloniert und es wurde
herausgefunden, dass es auf einem 2450 bp langem chromosomalen BglII-Fragment
angeordnet ist, wie in Beispiel I beschrieben. Dieses BglII-Fragment
der chromosomalen DNA wurde in einen einzelnen ClaI-Ort des Plasmidvektors
pVS2 (von Wright et al., 1987) kloniert. Vor der Legation wurde
das chromosomale Fragment und der Vektor mit T4 DNA Polymerase behandelt,
um blunt ends herzustellen (Maniatis et al., 1982). Diese Konstrukt,
pAGG1, wurde an Position 1622 mit Cla1 gespalten, um ein lineares
Molekül
herzustellen.
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Das
Gen, das für
die K88ab fimbriae von E. coli kodiert, wurde durch Gaastra, W.
et al., identifiziert (The nucleotide sequence of the gene encoding
the K88ab protein subunit of porcine entertoxic Escherichia coli.
FEMS Microbiol. Lett. 12:41-46, 1981); und durch Bakker et al. charakterisiert
(Characterization of the antigenic and adhesive properties of FaeG,
the major subunit of K88 fimbriae. Mol. Microbiol. 6(2): 247-255, 1992).
PCR wurde verwendet, um ein geeignetes und nützliches Fragment des K88ab-Gens
zu identifizieren. Die PCR-Primer, die verwendet wurden, waren wie
folgt:
5'-AAATCGATGCCTGGATGACTGGTGAT-3'; und
5'-AAATCGATTRGGCAGCAGAAACAACAGT-3'.
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Standard
PCR-Verfahren (Ehrlich, H.A. und Arnheim, N., Annu Rev. Genet. 26:479-506,
1992) wurden verwendet, um ein 705 bp-Produkt zu erhalten. Das PCR-Produkt
wird mit ClaI gespalten und in PaGG1 legiert, der ebenfalls mit
ClaI gespalten wurde. Das resultierende Konstrukt wird in E. coli
TG1-Zellen elektrotransformiert, und die resultierenden Transformanden
wurden analysiert, um Klone zu identifizieren, die die fusionierten
Gene enthalten. Ein identifizierter Klon wird durch Sequenzieren
identifiziert, und wird als pKRGG1 bezeichnet.
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Einführung des Fusionsgenkonstruktes
pKAGG1 in L. reuteri
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Das
Konstrukt pKAGG1, das ein Fusionsprotein exprimiert, das aus einem
Teil des AGG-Proteins von L. reuteri und einem Teil der K88ab fimbriae
von E. coli besteht, wird in die L. reuteri-Stämme 1063 und 1068 unter Verwendung des
Verfahrens von Ahrne et al. (Ahrne, S., Molin, G., und Axelsson,
L. Transformation of Lactobacillus reuteri with electroporation:
Studies on the erythromycin resistance plasmid pLUL631. Current Microbiol.
Vol. 24, 199-205, 1992) elektrotransformiert. Die Transformanden
wurden auf Agarplatten isoliert, die 10 mcg/ml Erythromycin enthalten.
Die Produktion von Fusionsprotein wird unter Verwendung von Antikörpern gegen
entweder das agg-Protein und/oder unter Verwendung von Antikörpern gegen
die K88ab fimbriae detektiert.
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Unter
Verwendung der Methodologie der vorliegenden Erfindung werden Gene,
die für
Enterotoxine kodieren, die durch enterotoxigene und enteropathogene
E. coli-Stämme
ausgeschieden werden, an das agg-Gen von L. reuteri fusioniert und
in eine Expressionskassette inseriert, die eine entsprechende Promotersequenz
und andere Regulationsbereiche aufweist, die durch L. reuteri-Zellen
erkannt werden. Die Kassette wird dann in L. reuteri-Zellen transferiert,
von denen bestimmt wurde, dass sie in der Lage sind, die insertierten Gene
zu exprimieren. Zellen, die erfolgreich transformiert wurden und
die die insertierten Gene exprimieren, wie durch die Gegenwart der
E. coli Antigene auf der Zelloberfläche angezeigt, werden zur immunologischen Bewertung
ausgewählt.
L. reuteri-Zellen, die E. coli Antigene exprimieren, werden in einem
geeignetem pharmazeutischen Träger
oder einem Nahrungsmittelprodukt, so wie Milch oder Joghurt, angeordnet,
und als ein Impfstoff an Säugetiere übergeben,
die für
die Infektion durch toxische E. coli-Stämme
empfänglich
sind. Geimpfte und nicht geimpfte Säugetiere werden mit lebenden
Enterotoxigenen E. coli (ETEC) herausgefordert, und hinsichtlich
der anschließenden
Infektion bewertet, um zu bestimmen, ob die Antigen-exprimierende
Lactobacilli eine schützende
Immunität
verliehen haben.
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Das
beschriebene Verfahren kann mit einer breiten Vielfalt von pathogenen
Organismen durchgeführt werden,
für welche
Gene für
antigene Faktoren durch Transformieren von entsprechenenden Genen
in kompetente L. reuteri oder andere Lactobacilli erhältlich sind,
und die entweder das agg-Gen oder ein homologes Gen haben. Lactobacilli,
insbesondere L. reuteri sind bevorzugte Wirte für den Plasmid, der die fusionierten Gene
enthält,
jedoch können
die Verfahren auch verwendet werden, um andere bakterielle Arten
zu transformieren. Das Verfahren kann ebenso so modifiziert werden,
dass die fusionierten Gene direkt in das Wirtschromosom eingefügt werden,
an Stelle der Einfügung
in einen Plasmidvektor.
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BEISPIEL III
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Die Verwendung des agg-Gens
in einem Genfusionssystem, das in das Chromosom einer Empfängerzelle
integriert wird
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Unter
Verwendung von rekombinanten DNA-Techniken, die in Beispielen I
und II beschrieben sind, werden Expressionsvektoren, die heterologe
Gene von Interesse enthalten, und hergestellt wurden, in L. reuteri-Zellen
eingeführt
und in das Chromosom der Zelle integriert.
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Das
agg-Gen und das K88-Gen von E. coli, die in den Beispielen I und
II beschrieben sind, wurden in einen temperaturempfindlichen Shuttlevektor
kloniert, pJRS233, dessen Konstruktion in Perez-Casal et al. (Molec.
Microbiol. 8(5):809-819, 1993) beschrieben ist. Der Vektor pJRS233
wurde aus einem temperaturempfindlichen Plasmid gebildet, hier gezeigt
durch Maguin et al. (New Thermosensitive Plasmid for Gram-Positive Bacteria,
J. Bacteriol. 174:5633-5638, 1992), so dass er bei Temperaturen
unterhalb von 35°C
in Milchsäurebakterien
stabil ist. Der ClaI-Ort in pJRS233 wurde initial mit ClaI gespalten,
wodurch dieser Ort zerstört
wurde, dann mit T4-Polymerase behandelt und erneut legiert. Das
BglII-Fragment mit dem agg-Gen, beschrieben in Beispiel I, wurde
in den BamHI-Ort eines modifizierten pJRS233 kloniert, und das PCR-Fragment
des K88-Gens, beschrieben in Beispiel II, wurde in den ClaI-Ort
kloniert. Das resultierende Konstrukt, das sowohl das agg- als auch
das K88-Gen enthält,
wird pAGGts1 genannt.
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Das
Plasmid pAGGts1 wurde in L. reuteri 1063 elektrotransformiert. Die
Integration des Plasmids in das Chromosom von L. reuteri wurde erreicht
durch eine Modifikation des Verfahrens von Bhowmik et al. (J. Bact.,
pp. 6341-6344, Oct. 1993). Das Konstrukt pAGGts1 ist ein temperaturempfindliches
Integrationsplasmid, das in Lactobacillisspezien, einschließlich L.
reuteri eingeführt
und propagiert werden kann. Nach der Einfügung des Plasmids wurden die
Bakterien bei 46°C
propagiert, einer nicht permissiven Temperatur, um die Replikation
des Plasmids abzustellen und um Klone auszuwählen, bei welchen das Konstrukt
in das Chromosom eingefügt
wurde. Klone, bei welchen das native Gen und der Vektor deletiert
wurden, wurden, wie durch Bhowmik et al. beschrieben, isoliert.
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BEISPIEL IV
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Identifikation eines Gens,
muc, und dessen Protein, das das Binden and Mucin verstärkt
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Um
Lactobacilli-Stämme
mit starken adhesiven Eigenschaften weiter zu identifizieren, wurde
Arbeit ausgeführt,
um ein Gen und dessen exprimiertes Protein zu identifizieren, das
das Binden an intestinale Zelloberflächenproteine, die Mucine genannt
werden, verstärken
würde.
Hierin wurde ein Protein gefunden, und offenbart, das größer als
200 kD ist, das das Binden von L. reuteri an Mucin verstärkt. Subklonieren
und Sequenzieren identifizierte das Muc-Gen.
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Materialien
und Verfahren
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Bei
diesem Experiment wurde der 1063-Stamm von L. reuteri verwendet,
um die 200 kD Proteine zu isolieren, die für das Binden an Mucine sorgen.
Die bakteriellen Stämme,
Wachstumsbedingungen, Reagenzien, die Konstruktion und das Sreenen
der λ-Bibliothek
und die Affinitätsaufreinigung
des rekombinanten Proteins wurde wie in Beispiel 1 ausgeführt. Das
Mucin-bindende Protein wurde aus dem Kulturmedium isoliert, wie
hierin beschrieben.
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Western
Blotting: Ausgeführt,
wie in Beispiel I beschrieben. Primäre Antikörper (p108) gezogen gegen das
Mucus bindende Protein wurden aus einem Kaninchen aufgereinigt,
in das die ursprüngliche
Lösung
des Kulturmediums und die Wasserwaschung von Stamm 1063 injiziert
wurde.
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Mucinbindeassay:
Teilweise aufgereinigtes Mucin aus Schweinemagen, erhalten von Sigma
(St. Louis, Mo.) wurde in einem Carbonatpuffer bei pH 9,7 mit einer
Konzentration von 0,1 mg/ml suspendiert. 200 μl der Lösung wurde in Microtiter-Wells
pipettiert und wurden dort zur Beschichtung bei 37°C für ungefähr 3 Stunden
belassen. Die Wells wurden durch die Hinzufügung von 200 μl PBS 1%
Tween20 bei Raumtemperatur für eine
Stunde blockiert und dann 3-mal mit PBST 0,5% Tween20 (PBST) gewaschen.
Bakterien wurden in MRS über
Nacht bei 37°C
wachsen gelassen und dann gewaschen und in PBST resuspendiert. Die
optische Dichte (OD) der bakteriellen Zellen wurden bei 600 nm in
einem Beckman DU650 Spectrophotometer gemessen und auf OD 0,5 eingestellt.
150 μl der
bakteriellen Suspension wurde dreifach in Wells geladen und bei
37°C für ungefähr 2 Stunden
inkubiert. Die Wells werden 3-mal gewaschen, und 200 μl/Well 1%SDS,
0,2MNaOH wurden hinzugefügt,
und es wurde 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach vorsichtigem
Mixen wurden 50 μl
entnommen, um die Menge der gebundenen Bakterien zu messen.
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Inhibierungsassay:
Die affinitätsaufgereinigten
Proteine aus den unterschiedlichen λ-Klonen wurden in dem Mucinbindeassay
getestet. Vor der Hinzufügung
der Bakterien zu den Wells wurden 10 μl einer Lösung des aufgereinigten Proteins
mit A280=0,1 hinzugefügt. Die Proteine wurden 30
Minuten in den Wells inkubiert, bevor die Bakterien ohne jegliches
Waschen des Wells hinzugefügt
wurden. Die Menge der gebundenen Bakterien wurden mit einer Probe
ohne die Hinzufügung
von Protein verglichen, und ebenso mit einer Probe mit der Hinzufügung einer
gleichen Menge Ovalbumin (Sigma). Alle Proben wurden dreifach analysiert.
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Subklonieren:
DNA des λ-Klons
1208:21 wurde isoliert, subkloniert, und positive Klone wurden isoliert, wie
in Beispiel I beschrieben.
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DNA-Sequenzieren
und Analyse der Sequenz
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Das
Sequenzieren wurde durch das Dideoxyverfahren unter Verwendung von
Abi PRISM Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit (Perkin-Elmer,
Foster City, CA, USA) mit kommerziellen Standard und customisierten
Sequenzierprimern ausgeführt.
Die Sequenzierproben wurden auf der automatischen Sequenziermaschine
ABI 373 (Perkin-Elmer)
analysiert. Die PC/GENE DNA und das Protein Data Handling Package
wurde für
die Analyse der DNA und der abgeleiteten Proteinsequenz verwendet.
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SDS-Page
wurde ausgeführt,
wie in Beispiel I beschrieben.
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Resultate
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Southern
Blott: Es wurde herausgefunden, dass das muc-Gen in dem L. reuteri-Stamm
1063 vorhanden war.
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Western
Blott: Mucin-bindendes Protein wurde lediglich in dem Kulturmedium
und nicht in der Wasserwaschung gefunden.
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Das
muc-Gen des L. reuteri-Stammes 1063 wurde kloniert, und es wurde
herausgefunden, dass es auf einem 6,2 kb EcoRI-Fragment angeordnet
ist. Wie in Beispiel I beschrieben, wurden unterschiedliche Klassen
von Klonen gefunden, als die λ-Bibliothek
mit dem Antiserum gescreent wurde. Eine Klasse der Klone exprimierte
ein <200kDa-Protein,
das die Adhäsion
der Bakterien an Mucin förderte.
Subklonieren der DNA von einem dieser Klone, λ108:21, in einen Plasmidvektor
erlaubte die Identifikation von Klonen, die mit dem Antiserum reagierten
und die eine Proteinbande exprimierten, die dieselbe Größe des λ-Klons aufwies.
Einer dieser Klone, bezeichnet als LrMu3, enthielt ein 6,2 kb EcoRI-Fragment.
Die Sequenzanalyse des EcoRI-Fragmentes ergab einen offenen Leserahmen,
vor dem ein Ribosombindeort und die möglichen Transkriptionsinitierungssignale
angeordnet waren. Die Nucleotidsequenzen und die Aminosäuresequenzen
für das
Muc-Gen wurden teilweise bestimmt. Ihnen wurde die Bezeichnung Seq
ID Nr. 2 in dem Sequenzprotokoll zugewiesen. Rekombinante Formen
von Stämmen,
die ein Gen exprimieren, das die zelluläre Aggregation fördert, agg,
und ein Gen, dass die Anhaftung an Mucin vermittelt, muc, ebenso
wie exprimierende fremde Antigene auf der Zelloberfläche werden
als nützlich
dargestellt, um zu impfen und somit den Wirt gegen Infektionen durch
pathogene Mikroorganismen zu schützen,
dessen Gen oder Gene insertiert wurden.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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Während die
gesundheitlichen Vorteile der Impfung gegen gastrointestinale Pathogene
klar sind, stellt das Auffinden von sicheren und wirksamen Impfstoffen
herausfordernde Probleme dar. Die offenbarte Erfindung stellt ein
Verfahren zur Impfung eines Tieres mit einem Mikroorganismus zur
Verfügung,
der Gene enthält,
die für
die Produktion von Proteinen verantwortlich sind, die für die Aggregation
von individuellen Zellen und/oder für das Binden an Mukosazellen
und/oder an den Mukus zu Verfügung
und der transformiert werden kann, so dass er fremde Antigene exprimiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
dass hierin beschrieben und beansprucht ist, kann in der pharmazeutischen
und in der Nahrungsmittelindustrie verwendet werden, um Impfstoffe
gegen pathogene Mikroorganismen oder anderes biologisches Material
herzustellen. Der Impfstoff kann durch ein Tier in einem pharmazeutisch
akzeptablen Träger
aufgenommen werden, oder er kann zu Milch oder Milchprodukten, so
wie Joghurt, hinzugefügt
werden. Der Impfstoff kann ebenso nasal oder durch eine andere direkte
Verabreichung an mukosales Gewebe und/oder an den Mukos verabreicht
werden. Die Impfung eines Tieres mit transformierten Lactobacilli,
vorzugsweise L. reuteri, wie hierin beschrieben, dient dazu, Krankheiten
zu behandeln oder ihnen vorzubeugen, die immunologisch mit der Mukosa
des Wirts verbunden sind.
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Während gewisse
repräsentative
Ausführungsformen
hierin ausgeführt
worden sind, werden Fachleute leicht anerkennen, dass Modifikationen
daran gemacht werden können,
ohne hierbei vom Geist oder Umfang der Erfindung abzuweichen.
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