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Bodenschmelzmaschine Gegenstand der Erfindung ist eine- Maschine zum
Erzeugen von Böden an Glasrohren durch Auseinanderziehen und Durchschmelzen. Diese
Bodenbildung zerfällt in folgende Arbeitsvorgänge: r. Erhitzen des Glasrohres an
der Trennstelle bis zur plastischen Bearbeitungsfähigkeit. a. Auseinanderziehen
des Glasrohres und Durchschmelzen desselben in zwei mit Böden versehene Hälften.
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3. Fertigschmelzen beider Böden auf richtige Stärke und hieran anschließendes
Abflachen durch Richtplatten oder (statt der Behandlung mit Richtplatten) Umformung
beider Böden durch Einblasen von Luft in die Rohrteile.
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Es ist bekannt, diese einzelnen Arbeitsvorgänge in getrennten hintereinandergereihten
Arbeitsstellen selbsttätig auszuführen, indem die Werkstücke durch eine endlose,
absetzend bewegte Fördervorrichtung hindurchgeführt werden. Man hat dabei auch schon
darauf geachtet, daß die Arbeit jeder der Arbeitsstellen gleich lange dauert, da
hiervon die Mengenleistung der Maschine abhängt. So wird z. B. bei einer Maschine
das Glasrohr in einer Arbeitsstelle durchgeschmolzen und in einer weiteren mit Brennern
versehenen Arbeitsstelle beide Böden auf Stärke geschmolzen und in derselben Stellung
durch eine eingeschobene Keilplatte gerichtet. Hierbei wird aber das Glasrohr auf
seiner Unterlage gegen die Keilplatte verschoben, wodurch leicht eine Verletzung
des Glases und Bruch entstehen kann. Bei dieser Einrichtung ist für das Fertigschmelzen
beider Böden nur ein einziger Brenner vorgesehen, welcher, um beide Böden gleichzeitig
erhitzen zu können, sehr breit ausgeführt sein muß. Das Erhitzen einer genau begrenzten
Zone ist sehr schwierig. Das Zerteilen des Glasrohres erfolgt nur in einer einzigen
Arbeitsstelle, während Arbeitsstellen zum Vorwärmen, Vorziehen und Aufblasen durch
Luft nicht vorhanden sind.
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Es ist ferner eine Maschine bekannt, bei der getrennte Arbeitsstellen
zum Vorwärmen und Vorziehen und eine weitere Stelle zum Auseinanderschmelzen und
Fertigschmelzen der Böden vorgesehen ist. Das Richten der Böden erfolgt jedoch in
einer hinter der Fertigschmelzstelle angeordneten Arbeitsstelle. Auch bei dieser
Maschine muß ein Verschieben der Glasrohre auf ihrer Unterlage gegen die feststehende
Richtplatte stattfinden. Abgesehen von dem hierbei leicht entstehenden Bruch ist
das Verarbeiten kurzer Gläser nur schwer möglich. In der Arbeitsstelle für das Richten
der Böden ist kein Brenner angebracht, so daß das Glas in abgekühltem Zustande in
diese Arbeitsstelle gelangt, wodurch ein Einziehen der Böden beim Berühren mit der
Richtplatte bekanntlich stattfindet.
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Es sind auch bei dieser Maschine keinerlei Vorrichtungen vorbanden,
um die fertig geschmolzenen Böden durch Einblasen von Luft umzuformen.
Eine
weiterhin bekannte Maschine arbeitet kontinuierlich, indem die Gläser fortlaufend
über einen bandartigen Brenner geführt und dabei in zwei Hälften zerlegt, wieder
zusammengeschoben und durch den Brenner fertig geschmolzen werden. Nach dem Fertigschmelzen
der Böden erfolgt ein Richten durch je eine verschiebbare Platte für jeden Boden.
Derartige Maschinen müssen sehr kompliziert sein und erfordern einen bedeutenden
Mehrverbrauch an Gas, weil der Bandbrenner die ganze Arbeitslänge umfassen muß,
während die Gläser nur in Zwischenräumen liegen. Es ist auch hier der Übelstand,
daß nur ein Fertigschmelzbrenner vorhanden ist, die Richtplatten also nicht wie
beim Erfindungsgegenstand an der Fertigschmelzstelle zwischen den beiden Brennern,
sondern erst hinter der Fertigschmelzstelle angebracht sein können, so daß die Böden
beim Berühren mit der Richtplatte bereits abgekühlt sind, wodurch ein Einziehen
erfolgt. Auch bei dieser Maschine fehlt eine Vorrichtung zum Umformen der Böden.
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Dieselbe kontinuierliche Arbeitsweise ist bei einer Maschine angewendet,
bei welcher das Glasrohrförderorgan aus zwei mit Ausschnitten versehenen, um eine
Mittelachse angeordneten Scheiben besteht. Auch hier ist nur ein bandartiger Brenner
vorhanden (aus einzelnen Brennerköpfen zusammengesetzt). Eine Vorrichtung zum Richten
der Böden fehlt hier vollkommen. Wohl ist hier eine Vorrichtung zum Umformen der
durch das Auseinanderschmelzen entstandenen Böden zu einer Halbkugelform vorgesehen,
jedoch erfolgt die Erhitzung der Böden nur durch den einzigen Bandbrenner. Der mittlere
Teil der Böden ist aber von dem Durchschmelzen her noch sehr weich, undeinerneutes
Erhitzen vergrößert die Gefahr des Über-oder Ausblasens. Da die Schultern der Flachböden
durch den Bandbrenner nicht erhitzt werden können, entstehen außerdem bei der Umformung
Absätze an dem kugelförmigen Boden. Für das Einblasen von Luft usw. wird das Glasrohr
innerhalb der Scheibenaussparung abgebremst, wodurch der Abstand der einzelnen Gläser
auf dem Umfang der Förderscheibe unverhältnismäßig groß sein muß, sa daß der Gasverbrauch
noch erhöht wird. Da es sich um ein stetig bewegtes Förderorgan handelt, sind getrennte
Stellen für Auseinanderschmelzen und Fertigschmelzen nicht vorhanden, also auch
nicht die Notwendigkeit, auf gleich lange Dauer der Einzeloperationen bedacht zu
sein.
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Es ist endlich auch eine absetzend arbeitende Bodenschmelzmaschine
bekannt, bei «yelcher nach der Bodenbildung durch Auseinanderschmelzen der Glasrohrhälften
die beiden Böden, jeder durch besondere Brenner, fertig geschmolzen und nach Ab-
oder Kleinstellung der Schmelzflamme halbkugelig aufgeblasen werden. Da aber alle
diese Arbeitsschritte in einer einzigen Arbeitsstellung vorgenommen werden, also
nicht je eine Trennstelle, eine Fertigschmelzstelle und eine Blasestelle vorhanden
sind, so dauert die Arbeit an der einen Arbeitsstelle zu lange, als daß eine Anpassung
an die Arbeitszeit von Einschnürungsstellen möglich wäre.
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Bei der Maschine gemäß der Erfindung, welche in der Kombination der
beanspruchten Merkmale liegt, werden die bei den bekannten Maschinen vorhandenen
Mängel beseitigt. Es wird außerdem durch die beanspruchte Kombination die Möglichkeit
geschaffen, Glasröhren von größerem Durchmesser als bisher mit Böden zu versehen,
wozu auch die stufenweise Verringerung des Durchmessers wesentlich mitwirkt. Dadurch
wird auch bei großem Durchmesser einmal ein Zerteilen- ohne Bodenbildung verhindert
und außerdem eine ausreichende Stärke der Böden erzielt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch zur Darstellung gebracht,
und zwar zeigt Fig. i eine Draufsicht der Maschine, während Fig.2 eine Seitenansicht
derselben veranschaulicht. In beiden Figuren sind die zum Antrieb dienenden Einrichtungen
der Maschine, da nebensächlich, nicht dargestellt.
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Die Maschine besteht aus einer Reihe von einzelnen. Arbeitsstellen
I, TI, 11I, IV, V, VI. Jede Arbeitsstelle wird gebildet durch vier miteinander zusammenarbeitende
Rollenpaare ).1, y2, r3, y4. Der Antrieb dieser fortlaufend für alle Arbeitsstellen
vorgesehenen Rollen, welche alle gleich große Durchmesser haben, erfolgt gleichmäßig
und in gleicher Drehrichtung ununterbrochen, während die Glasrohre durch gemeinsame
Transportleisten t1, t2, t3, t4 gleichzeitig aus allen Arbeitsstellen ausgehoben
und in die nächste Arbeitsstelle vorbewegt werden, wie dies durch Pfeile in der
Fig.2 angedeutet ist. Die Rollenpaare sind derart angeordnet, daß sie fortlaufend
in den einzelnen Arbeitsstellen mit dem Umfange sich überdecken, derart, daß Auflagerstellen
für die Glasrohre g geschaffen werden. In den ersten Arbeitsstellen, z. B. in den
Arbeitsstellen I, II, sind nur Vorwärmflammen w1, w2 angeordnet. Die weiteren Arbeitsstellen;
haben in bekannter Weise außer den Brennern w noch Zugrollen z, welche schräg gestellt
sind, derart, daß sie beim Drehen der Rollen mitgenommen werden und mit ihren schrägen
Stellungen zugleich ein Auseinanderziellen der Glasrohre herbeiführen.
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An seitlichen Leisten h, 12 sind Anschlagteller b angeordnet, welche
die seitliche Bewegung
der Glasrohrenden begrenzen und zu ,fiesem
Zwecke mittels Schrauben in ihrer Stellung einstellbar sind. In der Stelle, in welcher
der Boden fertig geschmolzen und gegebenenfalls auch durch Abflachung geplattet
wird, wie in der Zeichnung, Stellung V, abgebildet ist, sind für beide Böden besondere-Brenner
w5 vorgesehen; in der Mitte liegen zwei Platten p, p, welche nach außen bewegt werden,
um nach genügender Erweichung des Bodenmaterials durch Anpressung den Boden zu formen.
In der Arbeitsstelle VI kann, wenn kein flacher, sondern ein halbrunder Boden gewünscht
wird, nachdem in der vorhergehenden Stellung durch Brenner das zur Bodenbildung
erforderliche Glasmaterial genügend erweicht ist, noch ein Aufblasen dieses Bodens
durch Druckluft erfolgen, die durch Mundstücke k zugeführt wird, welche sich gegen
die Ränder der Glasrohre anlegen. Die Ziehrollen z sitzen an seitlichen Armen a,
a, welche wiederum an aufrecht stehenden Pfosten f oben befestigt sind. Diese
Pfosten f
sind in Büchsen k nach oben und unten verschiebbar. Die Antriebssvorrichtung
dieser Pfosten ist nicht dargestellt. Sie werden in bekannter Weise gleichzeitig
bei jedesmaligem Weitertransport der Glasrohre in einer Arbeitsstelle angehoben,
um die Ziehrollen anzulieben, und kehren, wenn das Glasrohr zwischen die Rollen
r eingelegt ist, in die Stellung, welche die Fig. a erkennen läßt, zurück. Die Arbeitsweise
ist nun folgende: Die auf doppelte Länge geschnittenen Glasröhren g werden durch
die Transportvorrichtung t absatzweise in die mit I bis VI bezeichneten Arbeitsstellen
gefördert, so daß sich in allen Arbeitsstellen gleichzeitig Glasröhren befinden.
In diesen Stellen werden die Röhren durch die Rollen r oder Spannfutter gedreht
und in der Mitte durch Brenner erhitzt. In den Arbeitsstellen I und 1I werden die
Rohre nur so weit erhitzt, daß sie mit beginnender Erweichung in Arbeitsstellung
III gelangen. Die auf die Glasrohrenden drehend und ziehend wirkenden Rollen z sind
gewindeartig schräg gestellt und üben einen dauernden Zug auf die in der Mitte erweichten
Glasrohrhälften aus. Sie verhindern deshalb das Zusammenlaufen und Verdichten des
Glases, trotzdem dieses sich in weichem Zustande befindet. Die Erhitzung in dieser
Arbeitsstelle III soll so weit erfolgen, daß das Glasrohr schon etwas auseinandergezogen
wird. Deshalb werden hier die Begrenzungsanschläge b für die Glasrohrenden mit etwas
Spiel eingestellt. Durch das Ausziehen entsteht in der Mitte eine Verengung, welche
bei Gläsern von geringem Durchmesser so tief sein kann, daß mit dem Brenner in Arbeitsstelle
IV das Glasrohr durchgeschnitten wird. Bei Rohren mit größerem Durchmesser können
Arbeitsstellen IIIa, IIIb USW. eingeschaltet werden, in denen ein weiteres
Vorziehen des Rohres erfolgen kann, ehe es in Arbeitsstelle IV durchgeschnitten
wird. In dieser Arbeitsstelle wird also. das erweichte vorgezogene Glasrohr nur
noch in zwei Hälften getrennnt. Die Ziehräder ziehen das Glasrohr allmählich, gleichsam
gefühlsmäßig auseinander, während der Brenner sie gleichzeitig erhitzt. Die seitlichen
Begrenzungsanschläge b werden in dieser Stellung so weit auseinandergestellt, wie
zur Bildung der Böden erforderlich ist. Die Glasrohrhälften werden bis an diesen
Anschlag gezogen und verbleiben in dieser Stellung, ohne nochmals bis an die Brenner
geführt zu werden, doch bleiben die erzeugten Böden in unmittelbarer Nähe der Flammen,
so daß diese nicht abkühlen können. Durch die Transportvorrichtung werden hierauf
die beiden Hälften, in die Arbeitsstelle V gebracht, und dort werden beide Böden
durch je einen. der Brenner w5 fertig geschmolzen. Diese Brenner können beliebig
scharf eingestellt werden, so daß auch die Böden beliebig stark geschmolzen werden
können.
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Nachdem die Böden in Arbeitsstellung V fertig geschmolzen sind, werden
diese durch die seitlich verschiebbaren Platten p gerichtet, in den nachfolgenden
Arbeitsstellen gekühlt und aus der Maschine befördert.
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Falls Gläser mit runden Böden angefertigt werden sollen, geschieht
die Bearbeitung bei Arbeitsstelle V ebenso wie bei Flachböden, jedoch ohne Richten
durch die Platten p. Aus dieser Arbeitsstelle werden die mit flachen Böden versehenen
Gläser dann in Arbeitsstelle VI gebracht und rundgeblasen. Dieses geschieht in der
Weise, daß die bereits einseitig geschlossenen Glasröhren g durch die Ziehrollen
z gegen Blasköpfe k gezogen werden, welche mit einer Druckluftleitung d in
Verbindung stehen, so daß die Böden rundgeblasen werden.
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Die Anfertigung von runden Böden nach dem vorliegenden Verfahren hat
gegenüber den bekannten Maschinen den Vorteil, daß der Weichheitsgrad der Böden
leicht geregelt werden kann, so daß Ausbeulungen oder Überblasen vermieden werden.