-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bindung einer Verbindung
an mindestens einen Teil einer Oberfläche eines Objekts, wobei das Verfahren
den Schritt des Adsorbierens eines Hydrophobin-ähnlichen Stoffs an die Oberfläche umfasst.
-
Klassisch
sind die Hydrophobine eine Klasse von kleinen ausgeschiedenen Cystein-reichen
Proteinen von Pilzen oder Bakterien, welche sich zu amphipathischen
Filmen zusammenlagern, wenn sie hydrophilen-hydrophoben Grenzflächen ausgesetzt werden.
Einige Hydrophobine bilden instabile, andere extrem stabile amphipathische
Filme. Für
einige wurde durch Zusammenlagern an einer Wand-Luft-Grenzfläche gezeigt,
dass sie eine hydrophobe Oberfläche
bereitstellen, die eine Ultrastruktur in Form von Stäbchen besitzt,
wie sie auf Lufthyphen und Sporen vorliegt. Für einige Hydrophobine wurde gezeigt,
dass sie sich an Grenzflächen
zwischen Wasser und Ölen
oder hydrophoben Feststoffen zu amphipathischen Filmen zusammenlagern
und dass sie an Adhäsions-Phänomenen
beteiligt sein können. Es
scheint, dass die Hydrophobine zu den am reichlichsten produzierten
Proteinen von Pilzen zählen, und
möglicherweise
enthalten einzelne Arten mehrere Gene, die unterschiedliche Hydrophobine
erzeugen, die eventuell für
spezifische Zwecke maßgeschneidert
sind.
-
Hydrophobine
wurden nun mit verschiedenen Entwicklungsprozessen in Verbindung
gebracht, z.B. mit der Bildung von Lufthyphen, Fruchtkörpern und
Konidien, und möglicherweise
spielen sie eine essentielle Rolle in der Pilz-Ökologie, umfassend Ausbreitung
von Sporen, Pathogenese und Symbiose.
-
Hydrophobine
erfüllen
beim Wachstum und bei der Entwicklung von Pilzen ein breites Spektrum von
Funktionen. Z.B. sind sie an der Bildung von hydrophoben Luftstrukturen
(z.B. Lufthyphen und Fruchtkörpern)
beteiligt und vermitteln die Anheftung von Hyphen an hydrophobe
Oberflächen,
wodurch morphogenetische Signale entstehen. Die Mechanismen, die
diesen Funktionen zugrunde liegen, basieren auf der Fähigkeit
von Hydrophobinen, sich an hydrophilen-hydrophoben Grenzflächen selbst
zu amphipathischen Filmen zusammenzulagern.
-
Hydrophobine,
die von unter Wasser vorliegenden Hyphen ausgeschieden werden, diffundieren in
der wässrigen
Umgebung und können
sich an der Grenzfläche
zwischen dem Medium und der Luft selbst zusammenlagern.
-
Dadurch
entsteht ein riesiger Tropfen in der Oberflächenspannung des Wassers, wodurch
die Hyphen in die Lage versetzt werden, die Grenzfläche zu durchbrechen
und aus dem Wasser heraus in die Luft zu wachsen. Andererseits lagern
sich Hydrophobine, die von Hyphen ausgeschieden werden, welche Kontakt
zu einer hydrophoben Umgebung haben, an der Hyphenoberfläche selbst
zusammen. Die hydrophile Seite des amphipathischen Films interagiert
mit den hydrophilen Polysacchariden der Zellwand, während die
hydrophobe Seite zur hydrophoben Umgebung exponiert wird. Lufthyphen
und Sporen werden auf diese weise hydrophob, während Hyphen, die an einem
hydrophoben Substrat entlang wachsen, sich fest an dieses anlagern.
Hydrophobine sind somit in der Umgebung des Pilzes und an der Hyphenoberfläche aktiv.
Darüber
hinaus haben sie eine Funktion innerhalb der Matrix der Zellwand,
wo sie die Zusammensetzung der Zellwand irgendwie beeinflussen.
In diesem Fall scheint das monomere und nicht das selbst zusammengelagerte
Hydrophobin beteiligt zu sein.
-
Das
am besten charakterisierte Hydrophobin der Klasse I ist SC3 von
Schizophyllum commune, jedoch zeigen bisherige Tests, dass andere
Mitglieder dieser Klasse ähnliche
Eigenschaften haben. Beim Kontakt mit hydrophilen-hydrophoben Grenzflächen lagern
sich SC3-Monomere selbst zu einem 10 nm dicken amphipathischen Film
zusammen. Die hydrophile und die hydrophobe Seite der SC3-Membran haben
Wasser-Kontaktwinkel von 36° und
110°, so dass
diese Seiten mäßig hydrophil
(vergleichbar mit einem Kohlenhydrat) bzw. stark hydrophob sind
(vergleichbar mit Teflon). Die Selbst-Zusammenlagerung von SC3 an
der Grenzfläche
umfasst verschiedene Konformationsänderungen. β-Faltblatt-reiche Monomere nehmen
anfangs eine Konformation mit zunehmenden α-Helices an (α-Helix-Zustand). An
der Wasser-Teflon-Grenzfläche
wird SC3 in diesem intermediären
Zustand gehalten, dagegen geht das Protein an der Wasser-Luft-Grenzfläche in eine
Form mit zunehmenden β-Faltblättern über. Anfangs
hat dieser so genannte β-Faltblatt-Zustand
keine deutliche Ultrastruktur (β-Faltblatt
I-Zustand), jedoch wird nach einigen wenigen Stunden ein Mosaik
von Bündeln von
10 nm dicken Stäbchen
beobachtet (β-Faltblatt II-Zustand).
Diese Änderung
in der Ultrastruktur geht mit keiner nachweisbaren Änderung
in der Sekundärstruktur
einher. Der Übergang
vom α-Helix-Zustand zum β-Faltblatt-Zustand
kann auch an einer Wasser-Feststoff-Grenzfläche erfolgen, er muss jedoch durch
Erhöhen
der Temperatur und durch Zufügen von
Detergens induziert werden. Bei der Selbst-Zusammenlagerung ändern sich die Eigenschaften
der Hydrophobine. Die Hydrophobine im β-Faltblatt-Zustand sind stark
oberflächenaktiv,
während
Monomere keine nachweisbare Oberflächenaktivität besitzen. Außerdem ist
die Lectinaktivität
erhöht.
Ferner scheint die Form des α-Helix-Zustands
weniger stabil zu sein als die des β-Faltblatt-Zustands. Obwohl
sich beide Formen stark an hydrophobe Oberflächen anheften, kann die α-Helix-Form
dissoziiert und zur Bildung von Monomeren umgewandelt werden, indem sie
mit kalten verdünnten
Detergenzien behandelt wird. Im Gegensatz dazu wird die Konformation
der β-Faltblatt-Form und
ihre Wechselwirkung mit dem hydrophoben Feststoff durch diese Behandlung
nicht beeinflusst. Hydrophobine, die chemisch oder genetisch modifiziert
sein können,
jedoch nicht sein müssen,
können
verwendet werden, um die biophysikalischen Eigenschaften einer Oberfläche zu verändern. Auf
diese Weise könnte
die Bindung von Molekülen oder
Zellen an Oberflächen
gesteuert werden. Z.B. könnte
die Bindung von pathogenen Bakterien an Katheteroberflächen verringert
werden, während
die Bindung von menschlichen Fibroblasten an Implantatoberflächen gefördert werden
könnte.
Abgesehen von einer Änderung
der biophysikalischen Eigenschaften könnten die Hydrophobine auch
eingesetzt werden, um Moleküle
an Oberflächen
anzuheften, für die
sie normalerweise keine hohe Affinität haben. Die Anheftung könnte durch
eine chemische Vernetzung erreicht werden, nachdem das Hydrophobin
an der Oberfläche
zusammengelagert wurde. Z.B. könnten Proteine
an die Mannosereste an der hydrophilen Seite von zusammengelagertem
SC3 über
eine Schiffsche Basen-Reaktion angeheftet werden. Andererseits können im
Fall von Proteinen oder Peptiden Fusionsproteine hergestellt und
dann an der Oberfläche
von Interesse zusammengelagert werden. Der hier verwendete Begriff „Hydrophobin-ähnlicher
Stoff" bezieht sich
auf ein im Wesentlichen isoliertes oder gereinigtes amphipathisches
Protein, das in der Lage ist, eine Oberfläche zu beschichten, wodurch
eine hydrophobe Oberfläche
im Wesentlichen hydrophil gemacht wird, oder umgekehrt, eine hydrophile
Oberfläche
im Wesentlichen hydrophob gemacht wird, und umfasst nicht nur Hydrophobine,
wie sie aus der Natur isoliert werden können, die im Wesentlichen frei
von anderen Pilz-Komponenten
sind, z.B. Kohlenhydrat-Polymere wie Schyzophylan, sondern auch
Stoffe, die durch chemische Modifikation von klassischerweise bekannten
Hydrophobinen oder durch genetische Modifikation von Hydrophobin-Genen
erhalten werden können,
wodurch genetisch modifizierte Proteine erhalten werden, die zurzeit
nicht aus der Natur verfügbar
sind, die jedoch noch die gewünschten
amphipathischen Eigenschaften besitzen. Klassischerweise bekannte
Hydrophobine (vgl. z.B. WO 96/41882, worin auch eine Anleitung zum
Herstellen von genetisch modifizierten Hydrophobin-ähnlichen
Stoffen bereitgestellt wird) sind meist Proteine mit einer Länge von
bis zu 125 Aminosäuren
mit einer konservierten Sequenz Xn-C-X5-9-C-C-X11-39-C-X8-23-C-X5-9-C-C-X6-18-C-Xm, wobei X natürlich eine beliebige Aminosäure darstellt und
n und m natürlich
unabhängig
eine Zahl bedeuten, wie von Wessels et al. (Ref. 8) beschrieben.
-
Die
meisten klassischen Hydrophobine enthalten die acht konservierten
Cysteinreste, welche vier Disulfidbrücken bilden. Wenn jedoch die
Disulfidbrücken
eines Hydrophobins durch eine chemische Modifikation reduziert sind
und die Sulfhydrylgruppen z.B. mit Iodacetamid blockiert sind, lagert
sich das Protein in Wasser in Abwesenheit einer hydrophilen-hydrophoben
Grenzfläche
zusammen. Die Struktur ist nicht von derjenigen eines nativen Hydrophobins
zu unterscheiden, das sich an der Wasser-Luft-Grenzfläche zusammengelagert
hat.
-
Offensichtlich
bewirken die Disulfidbrücken der
Hydrophobine, dass die Monomere in Wasser, z.B. innerhalb der Zellen,
in der sie produziert werden, oder in dem Medium löslich sind,
wobei sie eine Selbst-Zusammenlagerung an einer hydrophilen-hydrophoben-Grenzfläche erlauben,
wobei sie jedoch nicht erforderlich sind, um ihren amphipathischen Charakter
per se bereitzustellen.
-
Bekannt
sind Hydrophobine der Klasse I und der Klasse II, die jeweils eine
Länge von
etwa 100 Aminosäuren
haben und charakteristische Hydropathie-Muster aufweisen. Die meisten,
jedoch nicht alle, enthalten acht konservierte Cysteinreste, die
intramolekulare Disulfidbrücken
bilden. Hydrophobine können
zwar möglicherweise
glycosyliert sein, jedoch kommen die charakteristischen amphipathischen
Eigenschaften dieser Proteine einzig und alleine durch ihre Aminosäuresequenzen
zustande. Während
die Aminosäuresequenzen
von Hydrophobinen der Klasse II relativ gut konserviert sind, zeigen die
Sequenzen von Hydrophobinen der Klasse I eine geringe Homologie.
-
Es
wäre schwierig,
wenn nicht sogar unmöglich,
universelle Primer zu entwerfen, um Gene von Hydrophobinen der Klasse
I z.B. durch eine Polymerase-Kettenreaktion
zu gewinnen.
-
Tatsächlich lagern
sich alle Hydrophobine, die physikalisch isoliert wurden, an hydrophilen-hydrophoben
Grenzflächen
selbst zu amphipathischen Membranen zusammen. Die eine Seite der
Hydrophobin-Membran ist mäßig bis
stark hydrophil (Wasser-Kontaktwinkel unter 90°, z.B. im Bereich zwischen 22° und 63°), während die
andere Seite eine Oberfläche
mit Wasser-Kontaktwinkeln im Wesentlichen über 90° zeigt, z.B. im Bereich zwischen
93° und
140°, die
z.B. so hydrophob wie Teflon (Polytetrafluorethylen) oder Paraffin
ist (Wasser-Kontaktwinkel bei etwa 110°). Die durch Hydrophobine der
Klasse I gebildeten Membranen (z.B. diejenigen von SC3 und SC4 aus
S. commune) sind stark unlöslich
[wobei sie 2% Natriumdodecylsulfat (SDS) bei 100°C widerstehen], können jedoch
durch Mittel, z.B. Ameisensäure
(FA) oder Trifluoressigsäure
(TFA), dissoziiert werden. Im Gegensatz dazu dissoziieren Membranen
der Hydrophobine der Klasse II Cerato-Ulmin (CU) von Ophiostoma
ulmi und Cryparin (CRP) von Cryphonectria parasitica prompt in 60%
Ethanol und in 2% SDS, während
auch bekannt ist, dass zusammengelagertes CU dissoziiert, wenn man
einen Druck anlegt oder es abkühlt.
Die Selbst-Zusammenlagerung von Hydrophobinen geht mit Konformationsänderungen
einher. Monomere Hydrophobine der Klasse I und der Klasse II sind
reich an der β-Faltblatt-Struktur.
An einer Wasser-Luft-Grenzfläche nehmen
Hydrophobine der Klasse I mehr β-Faltblatt-Struktur
an (der β-Faltblatt-Zustand
genannt), während
an der Grenzfläche
zwischen Wasser und einem hydrophoben Feststoff eine Form mit vermehrter α-Helix festgestellt
wird (α-Helix-Zustand).
Der α-Helix-Zustand
scheint ein Zwischenprodukt der Selbst-Zusammenlagerung zu sein, wohingegen
der β-Faltblatt-Zustand
wahrscheinlich die stabile Endform darstellt. An der Wasser-Luft-Grenzfläche nehmen
Monomere von Hydrophobinen der Klasse I den α-Helix-Zustand innerhalb von
Sekunden ein, dagegen erfolgt die Umwandlung in den β-Faltblatt-Zustand
viel langsamer und nimmt Minuten bis Stunden in Anspruch. An der
Wasser-Feststoff-Grenzfläche nimmt
das Protein auch den α-Helix-Zustand
prompt ein, man nimmt jedoch an, dass es in diesem Zwischenzustand
festgehalten wird. Der β-Faltblatt-Endzustand
kann dann erreicht werden, indem eine Kombination aus Hitze und
verdünntem
Detergens eingesetzt wird. Beide Formen von zusammengelagerten Hydrophobinen
haben eine amphipathische Natur und können mit TFA dissoziiert werden,
wodurch das Protein aufgefaltet wird.
-
Nach
Entfernen des Lösungsmittels
und Lösen
in Wasser falten sich Hydrophobine der Klasse I wieder zur gleichen
monomeren Struktur, die vor der Reinigung oder TFA-Behandlung festgestellt
wurde. Jedoch kann auch bei den Hydrophobinen der Klasse II die
Selbst-Zusammenlagerung und Zerlegung wiederholt werden, sogar nach
der Dissoziation der Membran durch TFA. Dies zeigt, dass beide Klassen von
Hydrophobinen gegenüber
dieser Art von Behandlung sehr unverwüstlich sind.
-
Die
Membran aus Hydrophobinen der Klasse I ist durch ein Mosaik von
Bündeln
aus 5 bis 12 nm breiten parallelen Stäbchen gekennzeichnet. Im Gegensatz
dazu wurden an Oberflächen
der zusammengelagerten Hydrophobine der Klasse II CFTH1 von Claviceps
fusiformis, CRP von C. parasitica und HFB1 und HFB2 von Trichoderma
reesei keine Stäbchen
gefunden. Ob das Fehlen von Stäbchen
oder die Unterschiede im Stäbchendurchmesser
eine funktionelle Signifikanz haben, ist noch nicht bekannt. Die
Stäbchen
der Hydrophobine der Klasse I, SC3 und SC4 von S. commune, sind
den Fibrillen sehr ähnlich,
die durch Amyloidproteine gebildet werden. Sie bestehen aus zwei
Strängen
von zwei bis drei Protofilamenten mit einem Durchmesser von jeweils
etwa 2,5 nm, haben eine hohen Anteil an β-Faltblatt-Struktur und interagieren
mit den fluoreszierenden Farbstoffen Thioflavin T (ThT) und Kongo-Rot. Diese
Farbstoffe können
als Sonden eingesetzt werden, um zwischen dem α-Helix-Zustand und dem β-Faltblatt-Zustand
zu unterscheiden, wobei beide Farbstoffe stark dazu tendieren, den β-Faltblatt-Zustand
anzufärben,
nicht jedoch oder nur in geringem Umfang, den α-Helix-Zustand oder einen löslichen Hydrophobin-ähnlichen
Stoff. Außerdem
lagern sich SC3 und Amyloid-Proteine über Zwischenprodukte und nur
oberhalb einer kritischen Konzentration selbst zusammen.
-
Die
Ansicht wurde geäußert, dass
die Bildung von Amyloid-Fibrillen bei vielen, wenn nicht bei allen
Polypeptidketten vorkommt. Da jedoch die Bildung von Amyloid-Fibrillen mit einem
Verlust der Funktion oder sogar mit einer Krankheit (z.B. Alzheimer-Krankheit)
einher geht, wäre
in der Evolution eine Selektion gegen die Tendenz zur Bildung solcher
Fibrillen erfolgt. Jedoch reichen eine oder zwei Mutationen in einem
Protein aus, um die Tendenz zur Bildung von Amyloid-Fibrillen deutlich
zu steigern. Unseres Wissens sind Hydrophobine das erste Beispiel
von funktionellen Amyloiden, die zahlreiche Funktionen in der Entwicklung
von Pilzen ausüben. Kürzlich wurde
gefunden, dass die vier Disulfidbrücken des Hydrophobins SC3 essentiell
sind, um zu verhindern, dass das Protein in Abwesenheit einer hydrophilen-hydrophoben-Grenzfläche die
Amyloid-Strukturen bildet. Wenn die Disulfidbrücken reduziert und die Sulfhydrylgruppen
mit Iodacetamid blockiert wurden, lagerte sich das Protein spontan
in Wasser zusammen. Seine Struktur war dann nicht von derjenigen
des nativen SC3 zu unterscheiden, das sich an der Wasser-Luft-Grenzfläche zusammengelagert
hatte. Offensichtlich bewirken die Disulfidbrücken der Hydrophobine, dass
die Monomere in Wasser löslich
sind (z.B. innerhalb der Zelle oder im Medium), und verhindern auf
diese Weise eine vorzeitige Selbst-Zusammenlagerung. Dies würde erklären, warum
in der Natur die meisten Hydrophobine acht konservierte Cysteinreste
besitzen.
-
Hydrophobine
gehören
zu den am stärksten grenzflächenaktiven
Molekülen.
Mit einer maximalen Verminderung der Oberflächenspannung des Wassers von
72 auf 24 mJ m–2 bei 50 μg ml–1 ist
SC3 das am stärksten
grenzflächenaktive
Protein, das bekannt ist. Andere Hydrophobine sind auch stark grenzflächenaktiv.
Ihre Grenzflächenspannung-herabsetzende
Aktivität
ist mindestens ähnlich
wie diejenige von herkömmlichen
biologischen grenzflächenaktiven
Mitteln. Im Gegensatz zu diesen grenzflächenaktiven Mitteln ist die
Grenzflächenaktivität nicht abhängig von
einem Lipid-Konjugat, sondern sie wird einzig und allein durch die
Aminosäuresequenz
bewirkt.
-
Während außerdem die
maximale Herabsetzung der Grenzflächenspannung durch die traditionellen
grenzflächenaktiven
Mittel innerhalb von Sekunden erreicht wird, dauert es im Fall von
Hydrophobinen der Klasse I Minuten bis Stunden. Dies lässt sich
durch die Tatsache erklären,
dass Hydrophobine die Oberflächenspannung
von Wasser erst nach der Selbst-Zusammenlagerung, die von Konformationsänderungen
im Molekül
begleitet wird, herabsetzen.
-
Trotz
der Tatsache, dass die Hydrophobine deutlich voneinander divergieren,
sind ihre Eigenschaften insgesamt doch ähnlich. Diese Flexibilität wird auch
durch die Tatsache erläutert,
dass die gentechnische Entfernung von 25 der 31 Aminosäuren, welche
vor dem ersten Cysteinrest des Hydrophobins SC3 stehen, wodurch
ein verkürztes
SC3 erzeugt wird, nur die Benetzbarkeit der hydrophilen Seite des
zusammengelagerten Hydrophobins beeinflusste. Ein äußerst interessantes
Hydrophobin ist das Trihydrophobin CFTH1 von C. fusiformis. Es enthält drei
Klasse-II-Hydrophobin-ähnliche
Einheiten, vor denen jeweils eine Gly-Asn-reiche Wiederholungseinheit steht,
und verhält
sich immer noch wie andere Hydrophobine der Klasse II. Hydrophobine können aufgrund
ihrer Selbst-Zusammenlagerung
an einer Grenzfläche
zu amphipathischen Protein-Filmen die Benetzbarkeit von Oberflächen verändern.
-
Wie
gesagt, besteht ein Verfahren zur Messung der Benetzbarkeit darin,
den Kontaktwinkel abzuschätzen
oder zu messen, den ein Wassertropfen zu der Oberfläche ausbildet.
Ein großer
Kontaktwinkel (> 90°) zeigt eine
hydrophobe, ein kleiner Kontaktwinkel (< 90°)
eine hydrophile Oberfläche
an. Weiterhin werden in Gas/Flüssigkeits-
oder Flüssigkeits/Flüssigkeits-Systemen,
z.B. in kräftig
geschütteltem
Wasser oder in Öl-in-Wasser-
oder Wasser-in-Öl-Dispersionen,
Luftblasen oder Öltröpfchen in
einer Hydrophobin-Lösung
mit einem amphipathischen Film beschichtet, der sie stabilisiert.
Feststoff/Flüssigkeits-Grenzflächen zeigen
die gleiche Stabilisierung. Z.B. wird ein Plättchen eines hydrophoben Kunststoffs,
z.B. Teflon (Kontaktwinkel 110°), das
in ein Hydrophobin eingetaucht wird, mit einem stark haftenden Protein-Film
beschichtet, der die Oberfläche
vollständig
benetzbar macht (Kontaktwinkel 48°),
und zwar sogar noch nach einer SDS-Extraktion (Kontaktwinkel 62°), und die
auf einer hydrophilen Oberfläche
getrockneten Hydrophobin-Monomere machen die Oberfläche hydrophob.
-
Die
klassischen Hydrophobine werden i) typischerweise aus Pilzen isoliert,
z.B. aus Schizophyllum commune (Ref. 8), jedoch können sie
jetzt auch rekombinant hergestellt werden; oder ii) umfassen ein
Polypeptid, das eine Identität
von mindestens 40% oder eine Ähnlichkeit
von mindestens 5% mit mindestens einem Polypeptid aufweist, das
ausgewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus i) den Aminosäuren 29
bis 131 der SEQ ID NO: 1 und ii) den Aminosäuren 29 bis 133 der SEQ ID
NO: 2. Ein solches Protein kann von einem filamentösen Bakterium stammen,
insbesondere einem Bakterium, das in der Lage ist, Lufthyphen zu
bilden, z.B. einem Actinomyceten, und insbesondere kann das filamentöse Bakterium
eine Streptomyces-Art sein. Eine Streptomyces-Art, aus der das Protein
unter Verwendung von Standardverfahren zur Isolierung von Hydrophobinen isoliert
werden kann, ist eine Streptomyces-Art, die mit einem Konstrukt
transformiert wurde, das aus einem E. coli-Stamm isoliert werden
kann, der am 14. März
2000 unter der Hinterlegungsnummer CBS 102638 beim Centraalbureau
voor Schimmelcultures (Oosterstraat 1, P. O. Box 273, 3740 AG Baarn,
Niederlande) hinterlegt wurde. Dies wird in PCT/NL01/00268 offenbart.
-
Scholtmeijer
et al. (Appl. Environm. Microbiol. 68 (3): 1367–1373, 2002) haben Fusionsproteine von
Hydrophobinen mit der Zell-bindenden Domäne von Fibronectin (RGD) verwendet,
um Hydrophobin-Schichten mit reaktiven Verbindungen zu versehen.
-
Wenn
man keine Fusionsproteine verwendet, würde die einzige Möglichkeit,
eine Hydrophobin-Schicht mit reaktiven Verbindungen zu versehen, darin
bestehen, eine kovalente Kopplung durchzuführen. Wenn man berücksichtigt,
dass Mannosen die einzige Glycosylierung darstellen, die für Hydrophobine
bekannt ist, sind diese das Ziel der Wahl, um Verbindungen kovalent
an Hydrophobin zu binden. Insbesondere Wessels et al. (Advances
in Microbial Physiology 38: 1–45
(1997)) schlagen die Anheftung kleiner Liganden an eine Hydrophobin-Schicht über eine
kovalente Bindung oder Kopplung von Aminogruppen an Aldehydgruppen
auf Mannoseresten vor (S. 35). Das darin angegebene Beispiel betrifft
die Kopplung eines Proteinmoleküls
an eine Hydrophobin-Schicht, die auf einer Goldoberfläche vorliegt. Außerdem schlagen
Scholtmeijer et al. (Appl. Microbiol. Biotechnol. 56: 1–8, 2001)
eine chemische Vernetzung des Hydrophobins und der reaktiven Verbindung
oder als eine Alternative Fusionsproteine vor. Jedoch ist es bei
einigen reaktiven Verbindungen nicht möglich, diese mit Hydrophobinen
zu vernetzen oder zu fusionieren, ohne die Funktionalität der reaktiven
Verbindung zu schädigen.
-
Weiterhin
wird von Bilewicz et al., in: J. Phys. Chem. B 2001, 105: 9772–9777, vom
August 2001, ein Verfahren beschrieben, das die Funktionalisierung
von Elektrodenoberflächen
mit den kleinen elektroaktiven Verbindungen Q10, Azobenzol oder
Q0 möglich
macht, dies zeigt, dass das Hydrophobin HYPDPt-1 für elektroaktive
Moleküle,
abhängig
von ihrer Struktur, als ein molekularer Kleber oder als eine Matrix
fungieren kann. Jedoch besteht immer noch ein Bedarf für ein Verfahren,
mit dem eine Hydrophobin-Schicht mit solchen reaktiven Verbindungen versehen
werden kann, die für Änderungen
in ihrer Struktur empfindlich sind und bei denen ihre biologische
Funktion von dieser Struktur abhängig
ist.
-
Die
Erfindung stellt nun ein Verfahren zum Versehen einer Oberfläche eines
Objekts mit einer reaktiven Verbindung bereit, die keine kleine
elektroaktive Verbindung ist, wobei das Verfahren die Schritte des
Beschichtens von mindestens einem Teil der Oberfläche mit
einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff und des Inkontaktbringens der Verbindung mit dem beschichteten
Hydrophobin-ähnlichen
Stoff zum Bilden einer Beschichtung umfasst, welche die Verbindung
in einer nicht-kovalent
gebundenen Form oder mindestens nicht-kovalent gebunden an ein Hydrophobin
umfasst.
-
Eine
kleine elektroaktive Verbindung ist in der Definition hier eine
Verbindung, die Änderungen im
Oxidationszustand, d.h. eine Redoxreaktion, durchläuft und
die weiterhin ein Molekulargewicht hat, das niedriger ist als das
Molekulargewicht von Hydrophobin, insbesondere ein Molekulargewicht von
weniger als 2000 Dalton, stärker
bevorzugt von weniger als 1000 Dalton. Eine reaktive Verbindung
ist hier so definiert, dass sie Proteine (umfassend Peptide und
Glycoproteine) und Nucleinsäuren
umfasst.
-
Hier
wird ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt, in dem eine erste (nicht-kovalent angeheftete)
reaktive Verbindung z.B. einen proteinartigen Stoff, z.B. ein Peptid,
jedoch vorteilhafterweise ein Polypeptid mit einem höheren Molekulargewicht
als ein klassischerweise bekanntes Hydrophobin (d.h. > 15 kD), umfasst, der/das
an diese Beschichtung nicht-kovalent angeheftet wird, ohne im Wesentlichen
seine Reaktivität
zu verlieren. Erstaunlicherweise kann eine wesentliche nicht-kovalente
Anheftung einer solchen Verbindung an eine Oberfläche erreicht
werden, wodurch vorzugsweise die Reaktivität der Verbindung, z.B. eine
enzymatische Aktivität,
oder ihre Tendenz zur Bindung an einen Liganden oder ein Antigen
erhalten bleibt indem die Oberfläche
in eine Lösung
eingetaucht wird, welche die Verbindung umfasst. Während normalerweise
angenommen wird, dass eine kovalente Bindung im Wesentlichen mit
dem Vorliegen von einem glycosylierten Hydrophobin zusammenhängt, wird
nun gezeigt, dass die Oberflächen
auch mit größeren Molekülen versehen
werden können,
wenn die Beschichtung im Wesentlichen frei von Mannoseresten ist,
die eine solche kovalente Bindung ermöglichen würden. Dies erleichtert die
Verwendung von anderen Hydrophobin-ähnlichen
Stoffen für
die Beschichtung von Objektoberflächen, an die größere Moleküle angeheftet
werden können.
Während
man in herkömmlichen
Verfahren SC3 eingesetzt hat, das in seinen natürlichen Zuständen mit
einer N-terminalen Seite, die glycosylierte Reste umfasst, versehen
ist, ist es auch möglich,
nicht-glycosylierte
Substanzen, z.B. trSC3 (verkürztes
SC3), bei dem das glycosylierte N- Ende fehlt, jedoch auch andere Hydrophobin-ähnliche Stoffe
zu verwenden, die durch einen amphipathischen Protein-Charakter
gekennzeichnet sind, z.B. diejenigen, die nicht alle die klassischerweise
konservierten Cysteinreste an den richtigen Stellen aufweisen und
im Wesentlichen in der Lage sind, eine hydrophobe Oberfläche mit
einer hydrophilen Beschichtung zu versehen, und umgekehrt.
-
In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Objekt bereit, bei dem mindestens ein Teil
seiner Oberfläche
mit einer amphipathischen Hydrophobin-ähnlichen
Beschichtung (oder Membran) versehen ist, wobei die Beschichtung
zusätzlich
mit einer reaktiven Verbindung versehen wird, die keine kleine elektroaktive
Verbindung ist. Erstaunlicherweise wurde gefunden, dass die reaktive
Verbindung viel größere Molekulargewichte
haben kann als z.B. Q10, Azobenzol oder Q0, wobei eine nicht-kovalente
Bindung nun für
eine reaktive Verbindung bereitgestellt wird, die ein Molekulargewicht
(MG) von größer als
1 Kilodalton (kD), vorzugsweise größer als 2 kD, stärker bevorzugt
größer als
15 kD, stärker
bevorzugt größer als
50 kD, aufweist. Weiterhin wird eine Bindung auch dann bereitgestellt,
wenn die Beschichtung im Wesentlichen frei von Mannoseresten ist,
wodurch eine Bindung von Peptiden oder Polypeptiden oder anderen
proteinartigen Stoffen unabhängig
von einer kovalenten Vernetzung an Mannosereste möglich gemacht
wird, so dass viel mehr Hydrophobin-ähnliche Stoffe, die mit einer
reaktiven Verbindung versehen werden können, verfügbar bleiben als die herkömmlichen
bekannten glycosylierten Hydrophobine. Wie gesagt, macht es eine
solche Bindung nun möglich,
Enzyme, Rezeptoren, Antikörper,
Bindungsmoleküle
per se und andere aktive Proteine (oder für einen bestimmten Zweck eine
Nucleinsäure,
die eine Hybridisierung erlaubt) zu binden, die nicht in ihren die
(Sekundär-
oder Tertiär-)
Konformation betreffenden Voraussetzungen behindert sind, wie dies
häufig
der Fall ist, wenn eine herkömmliche Vernetzung
verwendet wird, so dass ihre Reaktivität intakt bleibt. Der Vorteil
des Immobilisierens von Proteinen, z.B. Enzymen oder Antikörpern, liegt
auch häufig
in einer langfristigeren Stabilität, wobei jedoch auch eine erhöhte Stabilität bei höheren Temperaturen
oder extremeren pH-Werten festgestellt wird.
-
Für ein weiteres
Beispiel umfasst ein Objekt, in dem die reaktive Verbindung eine
Nucleinsäure umfasst,
vorzugsweise ein Gen-Chip oder ein DNA- (oder für diesen Zweck RNA- oder PNA-)
Array, wodurch es z.B. möglich
gemacht wird, die Expression eines Gens zu charakterisieren. Eine
Nucleinsäure, die
an die Hydrophobin-ähnliche
Beschichtung nicht-kovalent gebunden ist, macht verbesserte Hybridisierungsprotokolle
möglich.
-
Im
Allgemeinen stellt die Erfindung ein Objekt bereit, das eine Oberfläche aufweist,
die eine hydrophobe/hydrophile Grenzfläche umfasst und die eine reaktive Verbindung
umfasst, die keine kleine elektroaktive Verbindung ist, dabei kann
eine solche Oberfläche
eine Flüssig/Flüssig-Grenzfläche, z.B. eine Öl/Wasser-Grenzfläche, umfassen,
sie kann eine Fest/Flüssig-Grenzfläche, z.B.
eine Feststoff/Wasser-Grenzfläche,
oder sogar eine Feststoff/Feststoff-Grenzfläche umfassen, wobei insbesondere
ein erster Feststoff eine hydrophobe Oberfläche und ein zweiter Feststoff
eine hydrophile Oberfläche
umfasst. Die Erfindung stellt ein Verfahren bereit, mit dem ein
Objekt erhalten wird, bei dem mindestens ein Teil seiner Oberfläche an der
Grenzfläche
mit einer amphipathischen Hydrophobin-ähnlichen
Beschichtung versehen ist, wobei die Beschichtung zusätzlich mit
einer reaktiven Verbindung versehen wird, wodurch erreicht wird,
dass die Verbindung reaktiv, d.h. stabil und aktiv, bleibt, und
wodurch sogar eine längere
Lagerung in einer im Wesentlichen wasserarmen oder sogar ganz trockenen
Form an der beschichteten Oberfläche
erreicht wird, wobei das Verfahren ein Inkontaktbringen des Objekts
mit einer Lösung
einer Hydrophobin-ähnlichen
Verbindung zum Erhalten eines beschichteten Objekts und ein Inkontaktbringen
des beschichteten Objekts mit einer Lösung, die mindestens eine reaktive
Verbindung enthält,
unter Bedingungen umfasst, die für
die Beschichtung der Oberfläche
und für
die Anheftung der reaktiven Verbindung an die Beschichtung günstig sind.
Ein Vorteil bei der Verwendung von Hydrophobin-ähnlichen Stoffen besteht darin,
dass sie in großen
Mengen billig produziert werden können. Hydrophobin-ähnliche
Stoffe können
z.B. aus der Natur isoliert werden, oder sie können aus genetisch modifizierten
Organismen erhalten und gereinigt werden, wobei die Verfahren gemäß Wessels
und Wösten
et al. (Wessels, J. G., 1997, Adv. Microb. Physiol. 38: 1–45; Wösten, H.
A. B., et al., 1993, The Plant Cell 5: 1567–1574) und Modifikationen davon
eingesetzt werden können.
Vor der Verwendung kann der gefriergetrocknete Hydrophobin-ähnliche
Stoff mit reiner TFA zerlegt und in einem Strom von Stickstoff oder
gefilterter Luft getrocknet werden. Das monomere Protein kann in
einer wässrigen
Lösung,
z.B. 50 mM Phosphatpuffer, oder Wasser gelöst werden.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
zählen
die Hydrophobine zu den am reichlichsten vorhandenen Proteinen,
die von Pilzen ausgeschieden werden. Hydrophobine der Klasse I scheinen
aufgrund der Stabilität der
zusammengelagerten Filme am vielversprechendsten für die Anwendung
zu sein. Diese Hydrophobine scheinen besonders im Kulturmedium von Mitgliedern
der Basidiomyceten reichlich vorhanden zu sein. Z.B. wurde berechnet,
dass in vier Tage alten Kulturen von Schizophyllum commune etwa
15% des in Protein eingebauten 35S in die
Synthese des Hydrophobins SC3 geht, wobei bis zu 20 mg SC3 aus 1 Liter
Kulturmedium durch ein einfaches Verfahren problemlos gereinigt
werden können,
das auf den außerordentlichen
Eigenschaften des Proteins beruht, nämlich dass ein Eintauchen an
hydrophoben/hydrophilen Grenzflächen
ausreicht, um den Hydrophobin-ähnlichen
Stoff zu akkumulieren. Die Ausbeute kann durch die richtige Auswahl
von Stämmen,
wobei Stämme
ausgewählt
werden, die genetisch modifizierte Hydrophobine ergeben, und durch
ein Optimieren der Kulturbedingungen noch weiter gesteigert werden,
dies ist auch durch molekulargenetische Verfahren möglich, z.B.
Erhöhen
der Gen-Dosis und heterologe Produktion in Pilzen, die in der Fermentationsindustrie üblicherweise
eingesetzt werden. Andererseits sollte man sich deutlich machen,
dass die Mengen, die für
bestimmte Anwendungen erforderlich sind, häufig klein sind. Dies wird
auch dadurch verdeutlicht, dass die Natur ein „teures" Produkt wie ein Protein zum Verändern der
Benetzbarkeit von Oberflächen
nutzt. Tatsächlich
handelt es sich bei dem zusammengelagerten amphipathischen Film
um eine Monoschicht. Jedoch muss eine Oberfläche, die mit einer Monoschicht
aus Hydrophobin-ähnlichen Stoffen
beschichtet wird, nicht mit nur einer einzelnen Monoschicht beschichtet
werden, sondern kann auch mit mehreren Monoschichten des Stoffs
beschichtet werden. Die Dicke dieser einzelnen Monoschicht beträgt nur etwa
10 nm, und somit ist sehr wenig Hydrophobin erforderlich, um eine
drastische Änderung
in der Benetzbarkeit zu erreichen. Z.B. kann man aus der Zahl der
an Teflon adsorbierten SC3-Moleküle berechnen,
dass etwa 1,5 mg SC3-Hydrophobin ausreicht, um 1 m2 einer
Teflon-Oberfläche
zu beschichten, wobei bewirkt wird, dass die Hydrophobie dieser Oberfläche von
einem Wasser-Kontaktwinkel von 110° auf 48° abnimmt.
-
Eine
weitere wichtige Lektion aus der Natur besteht darin, dass eine
Pilzart verschiedene Hydrophobine für unterschiedliche Zwecke herstellt.
Z.B. tritt in S. commune ein SC3-Film auf, um Lufthyphen zu beschichten
und diesen Strukturen wasserabweisende Eigenschaften zu verleihen,
wohingegen Luftkanäle
in Fruchtkörpern
mit einer Zusammenlagerung des Hydrophobins SC4 ausgekleidet sind.
Man fragt sich, ob mögliche
biophysikalische Unterschiede in den Eigenschaften dieser Filme
an unterschiedliche Funktionen angepasst sind, insbesondere da Hydrophobine
aus ganz verschiedenen Arten näher verwandt
sein können
als unterschiedliche Hydrophobine innerhalb einer bestimmten Art.
Dies ist sicherlich ein Punkt, den man bei biomimetischen Stoffen
beachten muss, bevor man die Gentechnik einsetzt, um ein Hydrophobin
für einen
spezifischen Zweck maßzuschneidern.
-
In
diesem Zusammenhang findet ein Objekt mit einer beschichteten Oberfläche gemäß der Erfindung
z.B. in der Gewebetechnik Verwendung, wobei insbesondere hydrophobe
Oberflächen
beschichtet werden, um ihre Biokompatibilität zu erhöhen. Wie bereits festgestellt,
ist die Anheftung des Hydrophobin-Films an hydrophobe Oberflächen sehr
fest und die Änderung
in der Benetzbarkeit der Oberfläche
signifikant. Z.B. findet auch ein Objekt mit einer beschichteten
Oberfläche
gemäß der Erfindung
Verwendung, um die Biokompatibilität von medizinischen Implantaten
zu erhöhen,
umfassend künstliche
Blutgefäße und chirurgische
Instrumente. Außerdem
können
Objekte, z.B. hydrophobe Feststoffe oder Flüssigkeiten (Öle), in
Wasser dispergiert werden, indem sie mit einem Hydrophobin beschichtet werden. Ölvesikel,
die mit einem Hydrophobin-Film beschichtet sind, können z.B.
zum Verabreichen von lipophilen Arzneistoffen eingesetzt werden.
Kurz gesagt, ist es die Eigenschaft von Hydrophobinen, eine Oberfläche mit
einer sehr dünnen
Schicht (etwa 10 nm) zu beschichten und dadurch die Natur dieser Oberfläche dramatisch
zu verändern,
wodurch es möglich
gemacht wird, diese Proteine in der Nanotechnologie einzusetzen.
Ursprünglich
sind die monomeren Formen am besten wasserlöslich, jedoch lassen sich,
im Gegensatz zu den zusammengelagerten Zuständen (α-Helix-Zustand oder β-Faltblatt-Zustand),
möglicherweise
auch einige Tetramere finden, die in Lösung vorliegen.
-
Das
Zusammenfügen
erfolgt bei einem großen
Spektrum von Temperaturen, jedoch sollte man beim Einbau von einer
reaktiven Verbindung die jeweilige Empfindlichkeit einer solchen
Verbindung gegenüber
einer Spaltung durch Hitze beachten. Z.B. werden die meisten Enzyme
bei höheren
Temperaturen als 50°C
instabil; jedoch können
auch hitzestabile Enzyme eingesetzt werden. Im Allgemeinen verbessert
sich die Beschichtung mit der Zeit, weshalb empfohlen wird, im Allgemeinen
eine Inkubationszeit von etwa 16 Stunden (d.h. über Nacht) zu verwenden, um eine
Oberfläche
zu beschichten. Jedoch tritt die Hydrophobin-Beschichtung bereits nach 30 Sekunden auf,
abhängig
von der in der Lösung
vorliegenden Konzentration der Monomere. Eine ausreichende Beschichtung
wird erhalten, so lange die Lösung
in der Lage ist, die vorstehend beschriebene Monoschicht auf der
Oberfläche
des Objekts durch Selbst-Zusammenlagerung der Verbindung zu bilden.
Eine solche Lösung
enthält
mindestens 100 ng, besser 1 μg,
vorzugsweise 2 μg,
stärker
bevorzugt 20 bis 100 μg
einer Hydrophobin-ähnlichen
Verbindung pro ml. Durch eine Überdosierung
wird im Allgemeinen die Beschichtung nur beschleunigt, die Beschichtung
selbst jedoch nicht verbessert. Ein Verfahren ist bevorzugt, in
dem das beschichtete Objekt mit einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff vorbehandelt wird, bevor das beschichtete Objekt mit der reaktiven Verbindung
in Kontakt gebracht wird. Außerdem
ist bevorzugt, dass eine Vorbehandlung ausgewählt wird, die ein Inkontaktbringen
des beschichteten Objekts mit einer Detergenslösung, z.B. Tween 20 (Polysorbat
20), NP40 (Nonidet P-40) oder SDS-Lösung, umfasst.
Nach der Beschichtung mit dem Hydrophobin ist es bevorzugt, das
beschichtete Objekt in der Lösung
auf 30 bis 80°C
zu erhitzen. Alternativ wählt man
einen α-Helix-Zustand
oder einen β-Faltblatt-Zustand.
-
Die
Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren bereit, in dem das Objekt nach der Immobilisierung einer
reaktiven Verbindung anschließend
mit einer amphipathischen Hydrophobin-ähnlichen Verbindung beschichtet
wird, die zu mindestens 80%, besser 90 oder vorzugsweise 99% in
dem α-Helix-Zustand
vorliegt, wodurch ein Blockierungsverfahren für Array-Systeme bereitgestellt
wird. Auf diese Weise stellt die Erfindung ein Verfahren bereit,
mit dem ein Objekt hergestellt werden kann, z.B. ein Array-System
zum Testen mit Nucleinsäure
(die DNA, RNA oder PNA sein kann) oder ein Testsystem für den immunologischen
Nachweis (der eine ELISA-Platte oder eine andere Oberfläche sein
kann, an der Bindungswechselwirkungen wie zwischen einem Antikörper und
einem Antigen stattfinden können),
bei dem mindestens ein Teil seiner Oberfläche mit einer reaktiven Verbindung
versehen ist, wobei die Oberfläche
außerdem
mit einer amphipathischen Hydrophobin-ähnlichen Beschichtung versehen
wird. Außerdem
wird bereitgestellt, dass eine solche Blockierung aus einer Hydrophobin-ähnlichen
Beschichtung besteht, die im Wesentlichen im α-Helix-Zustand vorliegt. Weiterhin
stellt die Erfindung die Verwendung eines Verfahrens, wie hier beschrieben,
zur Beschichtung der Oberfläche
eines Objekts bereit. Die Oberfläche
kann zwischen einer einfachen geraden oder einer komplizierten gekrümmten Oberfläche variieren,
die an der Innenseite oder der Außenseite des Objekts liegt.
Z.B. kann auch die Kapillaraktivität von kleinen Röhren oder
Mikrokügelchen
oder Mikroschwämmen
moduliert werden, indem die Kapillaren mit einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff, der mit einer reaktiven Verbindung versehen ist, gemäß der Erfindung
ausgekleidet werden.
-
Insbesondere
wird hier bereitgestellt, Oberflächen
von Objekten mit reaktiven Molekülen
proteinartiger Natur zu versehen, wobei ein solches Molekül einen
herkömmlichen
(poly- oder monoclonalen) oder synthetischen Antikörper oder
Fragmente davon, z.B. Fab oder einzelkettige Antikörper, oder
andere bindende Moleküle
(gegebenenfalls zusätzlich mit
einem Enzym versehen, z.B. einer Peroxidase, oder mit einer fluoreszierenden
Gruppe), ein Enzym, z.B. Glucose-Oxidase
oder Cholesterin-Oxidase oder Peroxidase oder Monooxygenase, wie
hier in der genauen Beschreibung bereitgestellt, oder alkalische
Phosphatase, Luciferase, Esterase, Lipase oder Trypsin oder Kombinationen
von Enzymen, einen Rezeptor zum Messen von Lig und Wechselwirkung,
einen Licht-Rezeptor oder Lichtsammelkomplex, Kombinationen davon
usw. umfassen kann. Insbesondere diejenigen Verbindungen, bei denen
eine kovalente Bindung häufig
zu einem Verlust an Reaktivität
führt,
behalten, wenn sie mit einem Verfahren gemäß der Erfindung gebunden werden,
im Wesentlichen ihre Reaktivität
gegenüber
Liganden, Antigenen, Substraten usw. bei, vermutlich genau deshalb, weil
die Bindung mit der Beschichtung eine nicht-kovalente Bindung ist.
Eine solche Reaktivität
kann z.B. durch Oberflächen-Plasmon-Resonanz,
SPR, auch als das BI-ACORE-Sensor-System bekannt) gemessen werden, wodurch
ein empfindlicher Nachweis von molekularen Wechselwirkungen in Echtzeit
ohne die Verwendung von Markierungen möglich wird. Eine (hydrophobe)
Oberfläche
eines Goldobjekts wird mit einer Hydrophobin-Lösung beschichtet, indem sie
einfach für
eine bestimmte Zeit inkubiert wird (wobei im Allgemeinen eine halbe
Stunde ausreicht). Danach wird die Oberfläche mit Wasser gewaschen, um
jegliches ungebundenes Hydrophobin zu entfernen. Die Oberfläche kann
mit einem Detergens behandelt werden, um eine Beschichtung im β-Faltblatt-Zustand
zu erhalten. Die Oberfläche
kann direkt verwendet werden, um kleine Moleküle (wie Ubichinon), Peptide,
Proteinenzyme, Lipide, Nucleinsäuren usw.
zu binden. Die Massenzunahme kann nachgewiesen werden und stellt
ein Verfahren dar, mit dem die Menge des an einen bestimmten mit
Hydrophobinen beschichteten Oberflächenbereich gebundenen Materials
quantitativ bestimmt werden kann.
-
Außerdem stellt
die Erfindung ein Objekt bereit, das eine Oberfläche besitzt, die für den Nachweis
von spezifischen molekularen Wechselwirkungen eingesetzt werden
kann, z.B. für
den Nachweis von Antikörper-Antigen-Wechselwirkungen
in Display-Technologien oder in einem ELISA-Test oder für den Nachweis
von Nucleinsäure-Nucleinsäure-Wechselwirkungen,
die DNA, RNA oder PNA sein können.
Hydrophobine sind aufgrund ihrer amphipathischen Natur die idealen
Blockierungsmittel. Durch Beschichten einer hydrophoben Oberfläche mit
einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff wird die „Klebrigkeit" einer hydrophoben
Oberfläche
herabgesetzt und deshalb die unspezifische Bindung von hydrophoben
Verbindungen an hydrophobe Bereiche vermindert.
-
Dadurch
wird die Leistungsfähigkeit
eines solchen Nachweisverfahrens verbessert. Die Erfindung stellt
ein Objekt bereit, bei dem mindestens ein Teil der Oberfläche mit
einer reaktiven Verbindung versehen ist, wobei die Oberfläche außerdem mit
einer Hydrophobin-ähnlichen
Verbindung versehen wird, um unerwünschte unspezifische Wechselwirkungen
mit der Oberfläche
zu verringern. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Oberfläche eines
festen Trägers,
z.B. einer ELISA-Platte, mit einem Antikörper beschichtet, und danach
wird die Oberfläche
weiterhin mit einer Lösung
von monomerem Hydrophobin behandelt, wobei die Reaktivität der Verbindung
im Wesentlichen unverändert
bleibt und die unspezifischen Bindungseigenschaften auf der Oberfläche reduziert
werden. Insbesondere ist die Verbindung eine hydrophobe Verbindung
oder eine Verbindung, die einen hydrophoben Anker enthält. Solche
Verbindungen zählen
zu den Verbindungen, die in der Hydrophobin-Beschichtung extrem stabil
erhalten bleiben.
-
Man
nimmt an, dass eine ebene hydrophobe Verbindung oder ein Anker von
Nutzen sein kann. In der vorliegenden Beschreibung ist der Begriff „Anker" so zu verstehen,
dass er einen Teil der Verbindung bedeutet, wobei der Teil eine
Seite und/oder Einheit aufweist, welcher hydrophile Gruppen fehlen.
Außerdem
wird angenommen, dass das Fehlen oder eine reduzierte Zahl von negativen
und/oder positiven Ladungen vorteilhaft ist. Wenn eine Ladung vorliegt, stammt
sie vorzugsweise von schwach sauren oder basischen Gruppen, die
ein Wasserstoffion freisetzen oder aufnehmen können, um die Ladung zu entfernen.
-
Die
Erfindung wird in der hier angegebenen genauen Beschreibung noch
weiter beispielhaft dargestellt.
-
Genaue Beschreibung
-
1. Immobilisierung von
Glucose-Oxidase an eine glasartigen Kohleelektrode
-
Eine
glasartige Kohleelektrode wurde mit Hydrophobin beschichtet, indem
die Elektrode in eine Hydrophobin-Lösung (100 μg/ml) gelegt und 15 Minuten
inkubiert wurde, danach wurde die Elektrode gründlich mit Wasser gespült. Anschließend wurde die
beschichtete Elektrode in eine Glucose-Oxidase-enthaltende Lösung (SIGMA,
210 000 Einheiten/g Feststoff, Endkonzentration 1,8 mg/ml) zwei
Stunden eingetaucht und danach mit Wasser gespült.
-
Die
modifizierte und mit dem Enzym funktionalisierte Elektrode wurde
in ein Drei-Elektroden-System eingebaut, umfassend eine Ag/AgCl-Referenzelektrode
und eine Pt-Gegenelektrode, wobei Phosphatpuffer pH 7 (25 mM) verwendet
wurde. Wenn Glucose zugefügt
wurde, katalysierte die immobilisierte Glucose-Oxidase die Reaktion,
die zur Bildung von Wasserstoffperoxid führte, das als ein kleiner Strom
nachgewiesen werden konnte, der zur Glucose-Konzentration proportional
war. Die Glucose-Oxidase blieb bei der Immobilisierung an die Hydrophobin-Schicht
aktiv.
-
Die
modifizierte Elektrode wurde in einem dicht verschlossenen Behälter, nicht
in Flüssigkeit, bei
4°C gelagert
und häufig
auf Aktivität
und Reaktion auf Glucose getestet. Innerhalb des Testzeitraums von
67 Tagen behielt die Elektrode ihre Aktivität bei und wurde durch das häufige Testen
nicht beeinflusst.
-
2. Immobilisierung von
Cholesterin-Oxidase an eine glasartige Kohleelektrode
-
Eine
glasartige Kohleelektrode wurde mit Hydrophobin beschichtet, indem
die Elektrode in eine Hydrophobin-Lösung (100 μg/ml) gelegt und 15 Minuten
inkubiert wurde, danach wurde die Elektrode gründlich mit Wasser gespült. Anschließend wurde die
beschichtete Elektrode in eine Cholesterin-Oxidase-enthaltende Lösung (2
mg/ml) zwei Stunden eingetaucht und danach mit Wasser gespült. Die
modifizierte und mit dem Enzym (Cholesterin-Oxidase, 0,5 U/ml) funktionalisierte
Elektrode wurde in ein Drei-Elektroden-System eingebaut, umfassend
eine Ag/AgCl-Referenzelektrode
und eine Pt-Gegenelektrode, wobei Phosphatpuffer pH 7 (25 mM) als
Elektrolyt verwendet wurde. Um die schlechte Löslichkeit von Cholesterin in
Wasser zu umgehen, wurde das Cholesterin in Isopropanol mit Triton
in Phosphatpuffer gelöst
(Ropers, M.-H., et al., 2001, Phys. Chem. Chem. Phys. 3: 240–245).
-
Wenn
Cholesterin zugefügt
wurde, katalysierte die immobilisierte Cholesterin-Oxidase die Reaktion,
die zur Bildung von Wasserstoffperoxid führte. Das Peroxid ergab einen
kleinen, über
die Elektrode nachweisbaren Strom, der auf die zugegebene Cholesterin-Konzentration
bezogen wurde. Dieses Beispiel zeigte die Immobilisierung von Cholesterin-Oxidase,
die dabei aktiv blieb.
-
3. Immobilisierung von
Glucose-Oxidase und Peroxidase
-
Zusätzlich zur
Immobilisierung an einer Elektrodenoberfläche wurde Glucose-Oxidase auch
an beschichteten Plättchen
aus Teflon (Polytetrafluorethylen, PTFE) immobilisiert. Die Beschichtung
wurde erreicht, indem das Teflon bei 25°C in 2 ml einer 100 μg/ml Hydrophobin-Lösung (hier
wurden in getrennten Experimenten SC3, trSC3 und SC4 verwendet)
in einem 3-ml-Glasgefäß 15 Minuten
inkubiert wurde. Die Plättchen
wurden aus der Hydrophobin-Lösung entnommen
und mit großen
Mengen Wasser gewaschen, um jegliches ungebundenes Hydrophobin zu entfernen.
Die Glucose-Oxidase wurde immobilisiert, indem die beschichteten
Teflon-Plättchen
in einer Glucose-Oxidase-enthaltenden Lösung (1 mg/ml) zwei Stunden
inkubiert und danach mit Wasser gespült wurden.
-
Das
Vorliegen und die Aktivität
der immobilisierten Glucose-Oxidase wurden getestet, indem die behandelten
Teflon-Plättchen
in einer Lösung
mit Peroxidase (1520 U/mg, SIGMA; Konzentration 0,4 mg/ml) und o-Dianisidin
(Endkonzentration 68 μg/ml) inkubiert
wurden, das, wenn es oxidiert wird, bei 435 nm absorbiert und eine
sichtbare Farbe ergibt. Bei Zugabe von Glucose wurde eine Absorption
bei 435 nm beobachtet, wodurch die Oxidation von o-Dianisidin durch
Peroxidase angezeigt wurde. Die Oxidation von o-Dianisidin stand
in einem direkten Zusammenhang mit der durch die Glucose-Oxidase
gebildeten Menge an Peroxid und damit mit der Glucose-Konzentration.
-
Andererseits
wurde die Peroxidase an Teflon immobilisiert und Glucose-Oxidase in der Lösung zugegeben.
Eine Färbung
der Lösung
bei Zugabe von Glucose zeigte die Aktivität der immobilisierten Peroxidase
an.
-
Andererseits
wurde die Glucose-Oxidase an das eine Teflon-Plättchen immobilisiert, während die Peroxidase
an ein anderes Teflon-Plättchen
immobilisiert wurde. Beide Plättchen
wurden in einen Behälter
gegeben, der o-Dianisidin enthielt, und bei Zugabe von Glucose nahm
die Lösung
eine Farbe an. Dies zeigte die Möglichkeit,
mehrere Enzyme zu immobilisieren, die dann eine aus mehreren Schritten bestehende
Reaktion katalysieren können.
-
Die
Entfernung des beschichteten und funktionalisierten Teflons reichte
aus, um die Reaktion zu stoppen, dies macht deutlich, dass die Enzyme
sich nicht von der Oberfläche
abgelöst
haben. Das funktionalisierte Teflon ist auch nach einer Lagerung
von mehreren Wochen bei 4°C
noch aktiv.
-
4. Immobilisierung
von verschiedenen Enzymen an eine Teflon-Oberfläche
-
Oxido-Reduktasen
(Glucose-Oxidase, Peroxidase, Laccase), Hydrolasen (Lipase, Esterase)
und eine Protease (Trypsin) wurden über das Hydrophobin SC3 an
Teflon immobilisiert. Zuerst wurde die Oberfläche mit dem Hydrophobin SC3
beschichtet, indem sie für
etwa 30 Minuten in die wässrige
Proteinlösung
(0,3 mg/ml) eingetaucht wurde. Danach wurde die erhaltene modifizierte
Oberfläche
für etwa 30
Minuten in eine wässrige
Enzymlösung
eingetaucht. Nach jedem Schritt wurde die Teflon-Oberfläche mit
einer geeigneten Pufferlösung
gespült.
Die Aktivität
der immobilisierten Enzyme wurde durch Spektrophotometrie bei 412
und 435 nm verfolgt, nachdem die funktionalisierte Oberfläche in die
entsprechende Substratlösung
eingetaucht worden war. Die optische Dichte der Lösung nimmt
nach dem Eintauchen der funktionalisierten Oberfläche zu und bleibt
nach ihrer Entfernung konstant. Diese Experimente zeigten, dass
die immobilisierten Enzyme nicht denaturiert sind und sich nicht
von der Oberfläche
abgelöst
haben. Das funktionalisierte Teflon® wurde
bei 4°C
in einem Eppendorf-Röhrchen
gelagert, das eine Pufferlösung
enthielt. Die verschiedenen Oberflächen sind nach mehreren Wochen
noch funktionsfähig.
-
Verwendete
Enzyme: Glucose-Oxidase von Aspergillus niger (SIGMA; 210 U/mg Feststoff,
Endkonzentration 1,0 mg/ml), Meerrettich-Peroxidase (SIGMA; 1520
U/mg Feststoff, Endkonzentration 0,14 mg/ml), Laccase von Trametes
sp. (Biocatalysts, Wales; Endkonzentration 2,1 mg/ml), Lipase von
Candida cylindracea (Biocatalysts, Wales; Endkonzentration 0,25
mg/ml), Schweineleber-Esterase (SIGMA; 41 U/mg Feststoff, Endkonzentration
2,4 mg/ml), Rinderpankreas-Trypsin (SIGMA; 8 750 U/mg Feststoff).
-
Substrate:
Glucose für
Glucose-Oxidase bei pH 7; o-Dianisidin für Peroxidase und Laccase in
Milli-Q-Wasser, p-Nitrophenylcaprylat für Lipase bei pH 7,7; p-Nitrophenylacetat
für Esterase
bei pH 7,7 und N-a-Benzoyl-d,l-arginin-p-nitroanilid-hydrochlorid für Trypsin.
-
5. Immobilisierung eines
Antikörpers
und eines zweiten Enzyms
-
Teflon-Plättchen mit
einer Hydrophobin-Beschichtung wurden, wie beschrieben, hergestellt. Das
Teflon-Plättchen
wurde in einer Lösung
von 100 μg/ml von äquimolaren
Mengen von Glucose-Oxidase-Antikörpern
und Peroxidase oder mit Peroxidase alleine zwei Stunden bei 25°C inkubiert.
-
Das
Hydrophobin-beschichtete Teflon-Plättchen mit immobilisierten
Antikörpern
und/oder Peroxidase wurde gründlich
mit Wasser gewaschen, um alles ungebundene Protein zu entfernen.
-
Die
Plättchen
wurden eine Stunde in einer Lösung
mit verschiedenen (sehr verdünnten)
Konzentrationen von Glucose-Oxidase bei 4°C inkubiert. Die Plättchen wurden
mit Wasser gewaschen, um das ungebundene Enzym zu entfernen, und
danach wurde das Plättchen
in eine 1,5-ml-Küvette
(parallel zum Lichtstrahl) mit 1 ml Peroxidase-Aktivitäts-Lösung (4-Aminophenazon
und Phenol) gegeben. Die Reaktion wurde durch Zugabe einer Glucose-Stammlösung zu
der Küvette
gestartet und anhand der entstehenden Farbe bei 515 nm verfolgt.
-
Das
Tefon-Plättchen
ohne die Glucose-Oxidase-Antikörper
zeigte nach einer Inkubation mit den niedrigen Konzentrationen von
Glucose-Oxidase kaum eine Umwandlung von Glucose, wohingegen die
Teflon-Plättchen
mit den immobilisierten Glucose-Oxidase-Antikörpern nach Inkubation mit den
gleichen niedrigen Konzentrationen von Glucose-Oxidase hochaktiv
waren. Dieses Beispiel macht deutlich, dass immobilisierte Antikörper an
einer Hydrophobin-Schicht eingesetzt werden können, um ein Enzym aus einer
stark verdünnten
Probe auf einer Sensor-Oberfläche anzureichern.
-
6. Immobilisierung von
Antikörpern
-
Die
Vertiefung einer Mikrotiterplatte wurde mit einer Hydrophobin-enthaltenden Lösung (100 μg/ml) 15
Minuten inkubiert und gründlich
mit Wasser gespült.
Anschließend
wurde eine Lösung,
die Oregon Green® 488-Ziegen-anti-Kaninchen-Antikörper (06381,
Molecular Probes) (Ab1) enthielt, zu der Vertiefung zugegeben. Nach
15 Minuten Inkubation wurde die Vertiefung dekantiert und gründlich mit
Wasser gespült.
Die Immobilisierung der Antikörper
wurde anhand der Fluoreszenz gemäß dem Protokoll
analysiert, das von der Lieferfirma der Oregon Green®-markierten
Antikörper
empfohlen wurde, und anschließend
wurden diese Werte mit der Fluoreszenz einer unbeschichteten Vertiefung
verglichen (Absorptions/Emissions-Maxima bei etwa 496/524 nm).
-
Die
Sättigung
der Antikörper
Ab1-Immobilisierung wurde durch Titration der Antikörper Ab1-Konzentration
und Intensität
der Fluoreszenz analysiert.
-
Die
Wirkung der Immobilisierung von Antikörpern bei der Bindung an die
beschichtete Oberfläche
wurde mit zwei anderen sekundären
Antikörpern untersucht,
von denen der eine (Ab2a) nicht mit Ab1 interagiert und der andere
(Ab2b) damit interagiert. Die Vertiefungen wurden, wie vorstehend
beschrieben, behandelt, und die Vertiefungen mit der größten Menge
des immobilisierten Antikörpers
Ab1 wurden verwendet, um die Immobilisierung von Ab2 an die Hydrophobin-Beschichtung
direkt zu verhindern.
-
Antikörper Ab2a-
und Antikörper
Ab2b-enthaltende Lösungen
wurden in verschiedenen Konzentrationen zugegeben und nach 15 Minuten
Inkubation entfernt und die Vertiefungen gespült. Die beiden Antikörper Ab2a
und Ab2b haben Absorptions/Emissions-Maxima, die von den Maxima
von Ab1 verschieden sind, und können
deshalb unabhängig
von Ab1 durch Fluoreszenz nachgewiesen werden.
-
Andererseits
wurde ein Living ColorsTM-Antikörper gegen
grün fluoreszierendes
Protein (GFP) in Hydrophobin-beschichteten Vertiefungen, wie vorstehend
beschrieben, immobilisiert. GFP wurde zu der Vertiefung zugegeben
und 15 Minuten inkubiert. Nach gründlichem Spülen blieb die Vertiefung fluoreszierend,
dies zeigt, dass der immobilisierte (nicht-fluoreszierende) Antikörper seine
Fähigkeit beibehalten
hat, das GFP zu binden. Als negative Kontrolle diente die Hydrophobin-beschichtete Vertiefung,
die mit den vorstehend erwähnten
Oregon Green 488-Ziegen-anti-Kaninchen-Antikörpern behandelt
worden war, die das GFP nicht immobilisierten.
-
Andererseits
wurden anti-Galactosidase-Antikörper
an eine Hydrophobin-Beschichtung,
wie vorstehend beschrieben, immobilisiert, und anschließend wurde β-Galactosidase
zugegeben. Nach gründlichem
Spülen
wurde die Aktivität
des Enzyms durch Zugabe von X-Gal getestet. Als negative Kontrolle
diente die Hydrophobin-beschichtete Vertiefung, die mit den vorstehend
erwähnten
Oregon Green 488-Ziegen-anti-Kaninchen-Antikörpern behandelt worden war,
welche die Galactosidase nicht immobilisierten.
-
Der
Effekt der Bestätigung
des Hydrophobins SC3 wurde untersucht, indem die Vertiefungen nach
der Inkubation mit dem Hydrophobin SC3 eine Stunde bei 80°C mit SDS
behandelt wurden. Die gleichen Experimente wurden, wie vorstehend
beschrieben, durchgeführt.
Außerdem
wurde die blockierende Wirkung von Hydrophobinen, die in ihrem monomeren
Zustand zugegeben wurden, durch Titration der Menge des Antikörpers Ab1
und des zusätzlichen monomeren
Hydrophobins SC3 untersucht.
-
Die
gleichen Experimente wurden durchgeführt, wobei das herkömmliche
ELISA-Protokoll eingesetzt wurde, wodurch die verbesserte Empfindlichkeit
und einfache Verwendung der nicht-kovalenten Immobilisierung anhand
von Hydrophobinen gezeigt wurde. Das herkömmliche ELISA-Protokoll bestand aus
der Immobilisierung von 100 μl
anti-Galactosidase-Antikörper
(10 μg/ml
in 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,2), inkubiert für drei Stunden bei Raumtemperatur. Die
Platte wurde ausgeleert und die restliche Flüssigkeit herausgeklopft. Sodann
wurde die Platte mit 0,1 M Phosphatpuffer, pH 7,2, der 1 M NaCl
und 0,02% (Vol./Vol.) Tween- 20
enthielt, gewaschen und dies fünfmal
wiederholt. Die Blockierung erfolgte durch Zugabe von 300 μl Blockierungslösung (wobei
BSA, Magermilch und Casein getestet wurden) und 15 Minuten Inkubation.
Die Vertiefungen wurden ausgeleert, ausgeklopft und dreimal gewaschen.
Nach der Blockierung wurde zu den verschiedenen Vertiefungen jeweils
ein Gemisch mit unterschiedlichen Konzentrationen von β-Galactosidase
zugegeben. Nach dem Waschen wurden die Vertiefungen, wie vorstehend
beschrieben, auf β-Galactosidase-Aktivität getestet.
Dieses Verfahren wurde mit der Immobilisierung von anti-Galactosidase-Antikörpern an
Hydrophobin-beschichtete Vertiefungen verglichen. Die Empfindlichkeit
von niedrigen Konzentrationen von β-Galactosidase wurde mit dem
ELISA-Verfahren verglichen.
-
7. Blockierungswirkung
von Hydrophobinen
-
Die
Erfindung stellt außerdem
ein Objekt bereit, das eine Oberfläche besitzt, die für den Nachweis
von spezifischen molekularen Wechselwirkungen eingesetzt werden
kann, z.B. für
den Nachweis von Antikörper-Antigen-Wechselwirkungen
in Display-Technologien oder in einem ELISA-Test oder für den Nachweis
von Nucleinsäure-Nucleinsäure-Wechselwirkungen,
die DNA, RNA oder PNA sein können.
Hydrophobine sind aufgrund ihrer amphipathischen Natur die idealen
Blockierungsmittel. Durch Beschichten einer hydrophoben Oberfläche mit
einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff wird die „Klebrigkeit" einer hydrophoben
Oberfläche
abgeschwächt und
deshalb die unspezifische Bindung von hydrophoben Verbindungen an
hydrophobe Bereiche vermindert.
-
Dadurch
wird die Leistungsfähigkeit
eines solchen Nachweisverfahrens verbessert. Die Erfindung stellt
ein Objekt bereit, bei dem mindestens ein Teil der Oberfläche mit
einer reaktiven Verbindung versehen ist, wobei die Oberfläche außerdem mit
einer Hydrophobin-ähnlichen
Verbindung versehen wird, um unerwünschte unspezifische Wechselwirkungen
mit der Oberfläche
zu vermindern. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Oberfläche eines
festen Trägers,
z.B. einer ELISA-Platte, mit einem Antikörper beschichtet, und danach
wird die Oberfläche
außerdem
mit einer Lösung
von monomerem Hydrophobin behandelt, wobei die Reaktivität der Verbindung
im Wesentlichen unverändert
bleibt und die unspezifischen Bindungseigenschaften der Oberfläche vermindert
werden. Wir haben die Blockierungseigenschaften von Hydrophobin
mit bekannten Blockierungsreagenzien, z.B. BSA, Magermilch, Casein
und Gelatine, in einem herkömmlichen ELISA-Test
mit geringfügigen
Modifikationen verglichen:
Die Vertiefungen einer ELISA-Platte
wurden mit einer Beschichtungslösung,
die 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,2, und 10 μg/ml anti-Galactosidase-Antikörper enthielt,
behandelt, eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert und geleert,
indem die Flüssigkeit
herausgeklopft wurde. Sodann wurde die Platte mit 0,1 M Phosphatpuffer,
pH 7,2, der 1 M NaCl enthielt, gewaschen und dies fünfmal wiederholt.
Die Blockierung der Platte erfolgte durch Zugabe von verschiedenen Konzentrationen
von BSA, Magermilch, Casein und monomerem Hydrophobin, die Inkubation
wurde 15 Minuten durchgeführt
und die Platte sodann durch Herausklopfen der Flüssigkeit geleert und dreimal gewaschen.
Nach der Blockierung wurde zu den verschiedenen Vertiefungen jeweils
ein Gemisch aus unterschiedlichen Konzentrationen und Verhältnissen
von β-Galactosidase
und GFP zugegeben, die im Bereich von einem 1000-fachen Überschuss
von β-Galactosidase
gegenüber
GFP bis zu einem 1000-fachen Überschuss
von GFP gegenüber β-Galactosidase lagen.
Sodann wurde die Platte mit 0,1 M Phosphatpuffer plus 1 M Natriumchlorid
+ 0,02% (Vol./Vol.) Tween-20 gewaschen und dies fünfmal wiederholt.
Nach dem Waschen wurden die Vertiefungen anhand von Fluoreszenz,
wie vorstehend beschrieben, auf das Vorliegen von GFP getestet,
wodurch die unspezifische Bindung angezeigt wird, und auf die β-Galactosidase-Aktivität, wie vorstehend
beschrieben, getestet, um die Bindung des Proteins von Interesse
zu bestimmen. Das Vorliegen von GFP und von β-Galactosidase wurde mit der
Art der Blockierung verglichen, wodurch eine außerordentlich gute Blockierung
von Hydrophobinen gezeigt wird.
-
8. Zielgerichtetes Hinsteuern
anhand von nicht-kovalent gebundenen Liganden
-
Man
nimmt an, dass die Hydrophobine vielseitig sind, da durch gentechnische
Verfahren ein Konstrukt hergestellt werden kann, das zu Fusionsproteinen
aus einem Hydrophobin und einem Liganden führt. Andererseits kann die
Fusion auch nach der Translation durch Vernetzung erfolgen. Dieses Beispiel
beschreibt Liganden, die nicht-kovalent an Hydrophobine gebunden
sind, wodurch die Vielseitigkeit und die einfache Anwendung von
Hydrophobinen noch weiter gesteigert werden.
-
Das
Experiment wurde, wie von Scholtmeijer et al. (Scholtmeijer, K.,
et al., 2002, Appl. Environ. Microbiol. 68: 1367–1373) beschrieben, mit der
Modifikation durchgeführt,
dass nicht-modifizierte Hydrophobine verwendet wurden, die nach
der Zusammenlagerung mit einer RGD-Peptid-enthaltenden Lösung inkubiert
wurden. Die Kultivierung und der Aktivitätstest von Fibroblasten und
der Rest des Beispiels wurden, wie beschrieben, durchgeführt. Im Wesentlichen
wurden Teflon-Plättchen
mit Hydrophobinen, wie beschrieben, beschichtet und mit einer Lösung in
Kontakt gebracht, die ein Polypeptid enthielt, das eine Aminosäuresequenz
RGD (RGD-Peptid)
umfasste, um das RGD-enthaltende Peptid an der beschichteten Oberfläche zu immobilisieren.
Fibroblasten (Zelllinie L292, aus Alveolar-Fettgewebe der Maus) wurden
mit 7500 Zellen/cm2 in Vertiefungen von
Platten mit 24 Vertiefungen ausgesät, in die beschichtete oder
unbeschichtete Teflon-Plättchen gelegt
worden waren und die ein RPMI 1690-Medium enthielten, das mit 10%
fetalem Kälberserum,
1 × 104 U/ml Penicillin, 1 × 104 U/ml
Streptomycin und Glutaminlösung
(1:100; Gibco BRL, USA) angereichert war. Als positive Kontrolle
wurden Fibroblasten in Abwesenheit eines Teflon-Plättchens
gezüchtet.
Die Wachstumsprozesse wurden nach 24, 48, 72 und 96 Stunden ausgewertet.
Die biologische Verträglichkeit wurde
ermittelt, indem die Konfluenz der Kulturen an den verschiedenen
Oberflächen
mikroskopisch beurteilt wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass eine nicht-kovalente
Immobilisierung eines RGD-enthaltenden Peptids eingesetzt werden
kann, um eine modifizierte Oberfläche zu erzeugen, und dass diese Modifikation
zu einer verbesserten biologischen Verträglichkeit führte. Die Ergebnisse zeigten,
dass nicht-kovalente Wechselwirkungen auch eingesetzt werden können, um
eine modifizierte Oberfläche
herzustellen.
-
Andererseits
wurden Hydrophobin-Vesikel, wie von Wösten et al. (Wösten, H.
A. B., et al., 1994, EMBO J. 13: 5848–5854) beschrieben, hergestellt, wobei
Dansylmarkiertes trSC3, wie von Wang et al. (Wang, X., et al., 2002,
Prot. Science 11: 1172–1181) beschrieben,
verwendet wurde, wodurch der Nachweis durch Fluoreszenz möglich wurde.
Die Hydrophobin-Vesikel wurden in einer RGD-Peptid-enthaltenden Lösung inkubiert,
gewaschen und danach mit Fibroblasten inkubiert.
-
Nach
Abtrennen der Fibroblasten von den ungebundenen Hydrophobin-Vesikeln wurde das Vorliegen
der Vesikel in der Zellfraktion durch Fluoreszenz bestimmt und mit
der Kontrolle der Hydrophobin-Vesikel ohne die angeheftete RGD-Sequenz verglichen.
-
9. Esterase-, Lipase-
und Trypsin-Immobilisierung
-
Kolloidales
Teflon (ø 150
nm) und Teflon-Plättchen,
Polyethylen-Plättchen
und Glasplättchen
(0,8 × 2,5
cm) wurden bei 25°C
in 2 ml einer 100 μg/ml
Hydrophobin-Lösung
(entweder SC3, trSC3 oder SC4) in einem 3-ml-Glasgefäß verschiedene Zeitspannen
inkubiert, die im Bereich von 10 Minuten bis 16 Stunden lagen. Die
Plättchen
wurden aus der Hydrophobin-Lösung
entnommen und sofort mit großen
Mengen Wasser gewaschen, um alles ungebundene Hydrophobin zu entfernen
(5 × 50
ml Wasser für fünf Minuten);
diese Beschichtungen werden als der α-Helix-Zustand bezeichnet. Ein
Teil der Plättchen wurde
in einer 2% SDS-Lösung
zehn Minuten gekocht und danach gründlich mit Wasser gewaschen; diese
Beschichtungen werden als der β-Faltblatt-Zustand
bezeichnet. Das kolloidale Teflon wurde durch leichte Zentrifugation
(2 Min., 2000 UpM) gewonnen, der Überstand wurde entfernt und
das Teflon-Pellet in 2 ml reinem Wasser suspendiert, worauf eine Zentrifugation
folgte. Das Teflon-Pellet wurde fünfmal mit Wasser gewaschen,
um alles ungebundene Hydrophobin zu entfernen.
-
Die
unbeschichteten und die Hydrophobin-beschichteten Plättchen (α-Helix-Zustand und β-Faltblatt-Zustand)
wurden in 2 ml Enzymlösung
in 3-ml-Glasgefäßen zwei
Stunden bei 25°C
inkubiert. Die verwendeten Enzymlösungen waren 100 μg/ml 60-kD-Esterase
(Schweineleber), 40-kD-Lipase (Weizenkeim) oder 25-kD-Trypsin (Rinderpankreas). Die
Plättchen
wurden gründlich
mit Wasser gewaschen, um alles ungebundene Enzym zu entfernen.
-
Die
Plättchen
mit und ohne immobilisiertem Enzym wurden in einem Chromogen-Test
eingesetzt. Eine 1,5-ml-Küvette
wurde gefüllt
mit 1 ml einer 5 mM 4-Nitrophenylacetatlösung (Esterase-Substrat), 5 mM
Natriumbenzoyl-DL-arginin-p-nitroanilid
(Trypsin-Substrat) oder 5 mM 1,2-di-O-Decanoyl-rac-glycero-3-glutaminsäure-Resorufin
markiert in den geeigneten Puffern. Die Küvette wurde in das Spektrophotometer
gestellt und die Reaktion gestartet, indem die Hydrophobin-beschichteten Plättchen mit oder
ohne immobilisiertem Enzym in die Küvette parallel zum Lichtstrahl
platziert wurden. Die Licht-Absorption bei der geeigneten Wellenlänge wurde über die
Zeit verfolgt. Nach einer Stunde Inkubation wurden diese Plättchen aus
der Küvette
genommen und die Reaktion in der Küvette weitere 24 Stunden verfolgt.
Die Plättchen
wurden mit Wasser gewaschen und in eine neue Küvette mit frischem Substrat überführt, und
wieder wurde die Reaktion verfolgt. Die Plättchen wurden in frischem Substrat
dreimal am gleichen Tag, nach einem Tag, nach einer Woche und nach
einem Monat inkubiert, um die Stabilität der Beschichtung zu bestimmen,
indem die Aktivität
auf dem Plättchen
und die restliche Aktvität
nach der Entfernung des Plättchens
aus dem Reaktionsgemisch verfolgt wurden.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass Esterase, Lipase und Trypsin an die unbeschichteten
Plättchen
und auch an die Hydrophobin-beschichteten Plättchen, sowohl im α-Helix-Zustand
als auch im β-Faltblatt-Zustand,
angeheftet waren.
-
Jedoch
war das Enzym, das an die unbeschichteten Plättchen angeheftet war, nicht
aktiv, wohingegen das Enzym, das an die Hydrophobin-beschichteten
Plättchen
angeheftet war, bis zu einen Monat in Puffer oder trocken bei 4°C aktiv und
stabil war. Die Entfernung des Plättchens aus der Substratlösung führte zu
einem absoluten Stopp der Reaktion, dies zeigt, dass die/das immobilisierte
Esterase, Lipase oder Trypsin fest an die Plättchen gebunden ist. Das mit
Hydrophobin beschichtete kolloidale Teflon wurde für Bindungsexperimente
von Glucose-Oxidase, Esterase, Lipase und Trypsin mit Cirkulardichroismus-Spektrometrie
eingesetzt. 400 μl
einer 100 μg/ml
Lösung
der erwähnten
Enzyme wurden zu einer 1-mm-Küvette zugegeben
und ein Circulardichroismus-Spektrum zwischen 190 und 250 nm aufgenommen.
Zu dieser Lösung
wurden steigende Konzentrationen von reinem kolloidalem Teflon oder
von Hydrophobin-beschichtetem Teflon zugegeben und Änderungen
durch Aufzeichnen von CD-Spektren verfolgt. Esterase, Lipase, Glucose-Oxidase
und Trypsin durchliefen alle bei der Bindung an unbeschichtetes
Teflon strukturelle Veränderungen,
dies wurde aus Unterschieden in den CD-Spektren des löslichen Enzyms mit und ohne
Teflon gefolgert. Wenn das mit Hydrophobin beschichtete Teflon zu
den Enzymlösungen
zugegeben wird, sind die Änderungen
im CD-Signal (nach Korrektur um das Hydrophobin-Signal) weniger
stark ausgeprägt.
Außerdem
kann ein Teil des Enzyms aus der Lösung entnommen werden, indem
das kolloidale Teflon abzentrifugiert wird, dies zeigt, dass das
Enzym an den Teflon-Kügelchen
immobilisiert ist. Weiterhin wurden Öltröpfchen mit Hydrophobin beschichtet.
Beschichtung von Öltröpfchen wurde
erreicht, indem 100 μl Öl (Mineralöl oder Paraffinöl) in 3 ml
Wasser durch Beschallung und Zugabe von 3 ml einer wässrigen
Hydrophobin-Lösung
(200 μg/ml) emulgiert
wurden. Andererseits wurde das Öl
direkt in der Hydrophobin-Lösung
emulgiert, und 3 ml wurden zugegeben. Nach einer Inkubation über Nacht bei
Raumtemperatur oder 60°C
in Gegenwart von 0,02% NaN3 wurden die Emulsionen
30 Minuten bei 10 000 × g
zentrifugiert und die Öltröpfchen viermal mit
Wasser mittels Zentrifugation gewaschen, um das lösliche Hydrophobin
zu entfernen.
-
Anschließend wurden Öltröpfchen mit
zusammengelagertem Hydrophobin in einem kleinen Volumen Wasser (Gesamtvolumen
200 μl)
resuspendiert. 20 μl
der mit Hydrophobin beschichteten Öltröpfchen wurden in 1 ml 100 μg/ml Enzymlösungen von
Esterase, Lipase und Trypsin zwei Stunden bei 25°C inkubiert. Nach der Inkubation
wurden die Öltröpfchen fünfmal mit
Wasser mittels Zentrifugation, wie vorstehend beschrieben, gewaschen,
um alles ungebundene Enzym zu entfernen. Die gewaschenen SC3-beschichteten Öltröpfchen mit
dem daran gebundenen Enzym wurden in 1,5-ml-Küvetten mit 1 ml der geeigneten
Substratlösungen überführt, wie vorstehend
für Teflon-,
Polyethylen- und Glasplättchen
beschrieben. Die Reaktion wurde eine Stunde spektrophotometrisch
verfolgt und die Öltröpfchen aus
der Küvette
herauspipettiert, sodann wurde die restliche Lösung noch weitere 24 Stunden
verfolgt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass Lipase, Esterase und Trypsin an SC3-beschichtete Öltröpfchen immobilisiert
werden können
und dass das jeweilige Enzym sogar nach Schritten gründlichen
Waschens angeheftet bleibt. Das Enzym ist noch katalytisch aktiv,
wie aus der Umwandlung von Substrat in der Küvette, sobald die beschichteten Öltröpfchen zugegeben
wurden, beurteilt wurde. Durch Entfernung der Öltröpfchen wird die Umwandlung
beendet, dies zeigt, dass durch Entfernung der Öltröpfchen alle Enzyme wirksam
entfernt werden.
-
10. Immobilisierung von
Leuchtkäfer-Luciferase
-
150 μl einer 100 μg/ml Hydrophobin-Lösung (entweder
SC3, trSC3 oder SC4) oder 150 μl
Wasser wurden zu Vertiefungen von zwei Mikrotiterplatten zugegeben.
Diese wurden bei 25°C
unterschiedliche Zeitspannen inkubiert, die im Bereich von 10 Minuten bis
16 Stunden lagen. Die Vertiefungen wurden gründlich mit Wasser gewaschen,
um alles ungebundene Hydrophobin zu entfernen; diese Beschichtungen
wurden als der α-Helix-Zustand
bezeichnet. Eine heiße
2% SDS-Lösung wurde
zu den mit Hydrophobin beschichteten und unbeschichteten Vertiefungen der
einen Mikrotiterplatte zugegeben, und diese Platte wurde 20 Minuten
bei 60°C
gehalten. Die SDS-behandelten Vertiefungen wurden gründlich mit
Wasser gewaschen. Diese Beschichtungen wurden als der β-Faltblatt-Zustand
bezeichnet.
-
150 μl von Lösungen mit
10 bis 100 μg/ml Leuchtkäfer-Luciferase
(Roche, Kat. Nr. 411523) wurden zu den unbeschichteten und Hydrophobin-beschichteten
Vertiefungen (α-Helix
und β-Faltblatt)
zugegeben und 2 bis 16 Stunden bei 0°C inkubiert. Die Vertiefungen
wurden gründlich
mit 0,5 M Tris-Acetat-Puffer, pH 7,5, gewaschen, um alles ungebundene
Enzym zu entfernen. Um die Aktivität des immobilisierten Enzyms
zu testen, wurden 100 μl
Luciferase-Reagens in 0,5 M Tris-Acetat-Puffer,
pH 7,5, (das Substrat, Roche, ATP Bioluminescence Testkit CLS II,
Flasche 1, Kat. Nr. 1699 695) zu den Leuchtkäfer-Luciferase-beschichteten
Vertiefungen zugegeben. Die Reaktion wurde gestartet, indem 50 μl einer Verdünnungsreihe
(3 × 10–5 bis
3 × 10–10 M)
einer ATP-Stammlösung
(Roche, ATP Bioluminescence Testkit CLS II, Flasche 2, Kat. Nr.
1 699 695) zu den Vertiefungen zugegeben wurden. Die Lumineszenz wurde
gemessen und über
die Zeit verfolgt, wobei ein MTP-Format-Luminometer gemäß dem Protokoll verwendet
wurde.
-
Nach
einer Stunde Inkubation wurde die Substratlösung aus den Vertiefungen entfernt
und die Vertiefungen wurden dreimal mit 0,5 M Tris-Acetat-Puffer,
pH 7,5, gewaschen. Frische Substrat- und ATP-Lösungen wurden zu den Vertiefungen
zugegeben und die Reaktion wurde erneut verfolgt. Die Vertiefungen
wurden in frischem Substrat dreimal am gleichen Tag, nach einem
Tag, nach einer Woche und nach einem Monat inkubiert, um die Stabilität der Beschichtung
zu bestimmen, indem die Aktivität
in den Vertiefungen verfolgt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass
Leuchtkäfer-Luciferase
an die unbeschichteten und auch an die Hydrophobin-beschichteten Vertiefungen
(im α-Helix-Zustand
und im β-Faltblatt-Zustand)
angeheftet war. Jedoch war das Enzym, das an die unbeschichteten
Vertiefungen angeheftet war, nicht aktiv, wohingegen das Enzym,
das an die Hydrophobin-beschichteten
Plättchen
angeheftet war, aktiv und bis zu einen Monat stabil war.
-
(Anmerkung:
die konzentrierte Luciferase-Lösung
von 1 mg/ml ist mehrere Monate stabil, wenn sie in 50-μl-Portionen
eingefroren wird, verdünnte
Lösungen
sind instabil und sollten in einem Eisbad gehalten werden! Außerdem ist
zu beachten, dass diese Lösung
gegenüber
Schütteln
und einer Lagerung in Kunststoffgefäßen empfindlich ist!)
-
11. Immobilisierung von
alkalischer Phosphatase
-
150 μl einer 100 μg/ml Hydrophobin-Lösung (entweder
SC3, trSC3 oder SC4) oder 150 μl
Wasser wurden zu Vertiefungen von zwei Mikrotiterplatten zugegeben.
Diese wurden bei 25°C
unterschiedliche Zeitspannen inkubiert, die im Bereich von 10 Minuten bis
16 Stunden lagen. Die Vertiefungen wurden gründlich mit Wasser gewaschen,
um alles ungebundene Hydrophobin zu entfernen; diese Beschichtungen
wurden als der α-Helix-Zustand
bezeichnet. Eine heiße
2% SDS-Lösung wurde
zu den mit Hydrophobin beschichteten und unbeschichteten Vertiefungen der
einen Mikrotiterplatte zugegeben, und diese Platte wurde 20 Minuten
bei 60°C
gehalten. Die SDS-behandelten Vertiefungen wurden gründlich mit
Wasser gewaschen. Diese Beschichtungen wurden als der β-Faltblatt-Zustand
bezeichnet.
-
Eine
Verdünnungsreihe
von 5- bis 100-fach verdünnter
alkalischer Phosphatase der menschlichen Plazenta (4 U/ml, Roche,
SEAP Chemiluminescent Reporter-Gentest, Kat. Nr. 1 779 842) wurde
in dem gelieferten Verdünnungspuffer
hergestellt. 150 μg
von jeder Verdünnung
wurden zu den unbeschichteten und Hydrophobin-beschichteten Vertiefungen (α-Helix- und β-Faltblatt-Zustand)
zugegeben und zwei Stunden bei 25°C
inkubiert. Die Vertiefungen wurden gründlich mit Verdünnungspuffer
gewaschen, um alles ungebundene Enzym zu entfernen.
-
Um
die Aktivität
des immobilisierten Enzyms zu testen, wurden 50 μl Substratreagens und 100 μl Verdünnungspuffer
(Roche, SEAP Chemiluminescent Reporter-Gentest, Kat. Nr. 1 779 842)
zu den mit alkalischer Phosphatase beschichteten Vertiefungen zugegeben
und zehn Minuten bei 25°C
inkubiert. Die Lumineszenz wurde gemessen und über die Zeit verfolgt, wobei
ein Luminometer im MTP-Format gemäß dem Protokoll verwendet wurde.
-
Nach
zwei Stunden Inkubation wurde die Substratlösung aus den Vertiefungen entfernt
und die Vertiefungen wurden mit Verdünnungspuffer gewaschen. Frisches
Substrat und Verdünnungspuffer wurden
zu den Vertiefungen zugegeben und die Reaktion wurde erneut verfolgt.
Die Vertiefungen wurden in frischem Substrat zweimal am gleichen
Tag, nach einem Tag, nach einer Woche und nach einem Monat inkubiert,
um die Stabilität
der Beschichtung zu bestimmen, indem die Aktivität in den Vertiefungen verfolgt
wurde.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die alkalische Phosphatase sowohl an die
unbeschichteten als auch an die Hydrophobin-beschichteten Vertiefungen (im α-Helix-Zustand und
im β-Faltblatt-Zustand)
angeheftet war. Jedoch war das Enzym, das an die unbeschichteten
Vertiefungen angeheftet war, nicht aktiv, wohingegen das Enzym,
das an die Hydrophobin-beschichteten Plättchen angeheftet war, bis
zu einen Monat aktiv und stabil war.
-
12. Immobilisierung des
Lichtsammelkomplexes (LHC)
-
Drei
verschiedene Elektrodensubstrate (hydrophiles GE und hydrophobes
GCE oder TMFE) wurden mit Hydrophobin (entweder SC3, trSC3 oder SC4)
in einer 100 μg/ml
Hydrophobin-Lösung
beschichtet, und zwei wurden in Wasser gelegt. Diese wurden bei
25°C unterschiedliche
Zeitspannen inkubiert, die im Bereich von 10 Minuten bis 16 Stunden lagen.
Die Elektroden wurden mit Wasser gewaschen, um alles ungebundene
Hydrophobin zu entfernen; diese Beschichtungen wurden als der α-Helix-Zustand
bezeichnet. Eine Hydrophobin-beschichtete und eine unbeschichtete
Elektrode von jedem Typ wurden zehn Minuten in 2% SDS-Lösung gekocht.
Die SDS-behandelten Elektroden wurden gründlich mit Wasser gewaschen.
Diese Beschichtungen wurden als der β-Faltblatt-Zustand bezeichnet.
Die verschiedenen Typen von beschichteten und unbeschichteten Elektroden
wurden mit den elektroaktiven Verbindungen Q10, Azobenzol oder Q0,
wie von Bilewicz et al. in: J. Phys. Chem. B 2001, 105: 9772–9777, beschrieben,
oder mit einem Vermittler, z.B. Methylenblau, beladen. Die verschiedenen
Typen von beschichteten und unbeschichteten Elektroden, die mit
den elektroaktiven Verbindungen beladen oder nicht damit beladen
waren, wurden in LHC von Cyclotella cryptica, der, wie in Rhiel
et al. (Rhiel, E., et al., 1997, Botanica Acta 110: 109–117) angegeben,
isoliert worden war, bei verschiedenen Konzentrationen zwei Stunden
bei 25°C
inkubiert. Die Elektroden wurden mit den geeigneten Puffern gewaschen.
-
Um
die Aktivität
des immobilisierten LHC zu testen, wurden die Elektroden (in dem
geeigneten Puffer) in Dunkelheit gehalten, anschließend wurden sie
dem Tageslicht ausgesetzt und der Strom wurde gemessen. Die Dunkelheit-Licht-Zyklen
wurden mehrmals am gleichen Tag, nach einem Tag, nach einer Woche
und nach einem Monat wiederholt, um die Stabilität des immobilisierten LHC zu
bestimmen.
-
13. Immobilisierung von
DNA
-
Außer Proteinen
können
auch noch andere Moleküle
immobilisiert werden. Als ein Beispiel wird die Immobilisierung
von DNA beschrieben.
-
Es
gibt zwar bekannte Verfahren zur Immobilisierung von DNA, jedoch
beruhen die meisten Verfahren zur Immobilisierung von DNA auf einer
kovalenten Bindung und benötigen
deshalb eine reaktive Gruppe, üblicherweise
das 5'-Ende des
DNA-Moleküls.
Auch die Immobilisierung von DNA an einer Hydrophobin- Beschichtung ist
fest, sie erfordert jedoch kein reaktives Ende der DNA und ist deshalb
vielseitiger. Gleichzeitig ist die Immobilisierung im Vergleich zu
der linearen kovalent-gebundenen DNA weniger empfindlich gegenüber Spaltung.
Dieses Beispiel beschreibt die Immobilisierung einer DNA und die
Zugänglichkeit
nach erfolgter Bindung.
-
PCR-Röhrchen (Polypropylen,
Sarstedt) wurden 16 Stunden bei 25°C mit 50 μl einer 100 μg/ml SC3-Hydrophobin-Lösung beschichtet.
Die SC3-Hydrophobin-Lösung wurde
entfernt, und 100 μl 1%
SDS wurden zugegeben und zehn Minuten auf 80°C erhitzt, hierdurch kommt es
zur Bildung des β-Faltblatt-Zustands.
Andererseits wurden 100 μl Wasser
zugegeben und auch zehn Minuten auf 80°C erhitzt (α-Helix-Zustand). Die Röhrchen wurden
fünfmal
mit 100 μl
Wasser gespült,
anschließend
wurde eine Plasmid-enthaltende Lösung
zugegeben und 15 Minuten inkubiert, danach wurde die ungebundene DNA
mit zehnmal 200 μl
Wasser abgespült.
Die Röhrchen
mit der immobilisierten DNA wurden als Reaktionsröhrchen in
einer PCR-Reaktion mit Primern eingesetzt, die für die immobilisierte DNA spezifisch
waren. Eine Standard-PCR wurde in den Röhrchen durchgeführt (50 μl, 1' bei 96°C, 30'' bei 60°C, 4' bei 72°C, 25 Zyklen) und das Produkt
sodann auf einem Gel analysiert. Die nicht-beschichteten Röhrchen ergaben
kein PCR-Produkt, dies zeigt, dass die DNA abgespült worden
war. Die Röhrchen mit
der α-helikalen
Beschichtung ergaben ein PCR-Produkt, dies zeigt, dass die Immobilisierung der
Plasmid-DNA an der Hydrophobin-Beschichtung erfolgt war. An den
Röhrchen
mit der β-Faltblatt-Beschichtung
wurde keine DNA immobilisiert, dies zeigt, dass die verschiedenen
Beschichtungen unterschiedliche Spezifitäten aufweisen.
-
Das
resultierende PCR-Produkt zeigt nicht nur die Fähigkeit von Hydrophobin, DNA
zu immobilisieren, es zeigt außerdem,
dass die immobilisierte DNA noch für Oligonucleotide und Enzyme
wie Polymerase zugänglich
ist.
-
14. Immobilisierung von
CYP2D6 und CYP2C19 an eine Teflon-Oberfläche
-
Cytochrom
P450 ist eine Superfamilie von Häm-enthaltenden
Mono-Oxygenasen.
Sie enthalten am aktiven Zentrum ein Eisenatom, das in der oxidierten
Form (Fe3+) das Substrat binden kann. Die Reduktion
findet statt und Fe2+ wird erzeugt. Mit
molekularem Sauerstoff kann das Fe2+ wieder
zu Fe3+ oxidiert werden, wobei das nun oxidierte
Produkt freigesetzt wird. Zwei Beispiele von Cytochrom P450 sind
CYP2D6 und CYP2C19, die in der Leber des Menschen vorliegen und
an der Metabolisierung von Fremdstoffen wie Arzneistoffen beteiligt
sind.
-
Die
Cytochrome CYP2D6 und CYP2C19 wurden an ein Teflon-Plättchen immobilisiert,
indem das Teflon in einer Lösung
mit Hydrophobin (100 μg/ml),
wie vorstehend beschrieben, inkubiert wurde, nach dem Spülen wurde
es in einer Lösung
mit Cytochromen inkubiert und schließlich erneut gespült. Die Teflon- Plättchen,
die mit CYP2D6 und CYP2C19 beschichtet waren, die an das Teflon
gebunden waren, wurden in einem Medium inkubiert, das NADPH und die
Modellsubstrate Dextromethorphan und Mephenytoin enthielt. Nach
der Inkubation für
verschiedene Zeitspannen wurden die Substrate Dextromethorphan und
Mephenytoin zusammen mit ihren Metaboliten Dextrorphan und 4-Hydroxymephenytoin
gemessen. Wie stark der Metabolismus des jeweiligen immobilisierten
Cytochroms ausgeprägt
war, wurde aus dem Verhältnis
von Substrat zu Produkt berechnet.
-
15. Immobilisierung von
CYP2D6 und CYP2C19 an eine Elektrodenoberfläche
-
Eine
glasartige Kohleelektrode wurde mit Hydrophobin beschichtet, indem
die Elektrode 15 Minuten in eine Lösung eingetaucht wurde, die
Hydrophobin enthielt (100 μg/ml).
Danach wurde die Elektrode gründlich
gespült.
Die Cytochrome CYP2D6 und CYP2C19 wurden getrennt an jeweils eine
Hydrophobin-beschichtete Elektrode gebunden, indem diese in einer
CYP2D6- oder CYP2C19-enthaltenden Lösung 15 Minuten inkubiert und
gründlich
gespült wurde.
Die modifizierten Elektroden wurden in ein Medium gegeben, das NADPH
und die Modellsubstrate Dextromethorphan und Mephenytoin enthielt. Während des
Inkubationszeitraums wurde die Spannung gemessen, die durch den
Kontakt mit den Substraten Dextromethorphan und Mephenytoin induziert
wurde. Der Wert der Spannung gibt den Metabolismus durch die Isoenzyme
wieder. Nach einer einstündigen
Inkubation wurden die Elektroden entfernt und anschließend die
Substrate (Dextromethorphan bzw. Mephenytoin) und die Produkte (Dextrorphan bzw.
4-Hydroxymephenytoin) quantitativ bestimmt. Das Verhältnis dieser
beiden zeigte die Aktivität
der Cytochrome an und konnte mit der gemessenen Spannung in Beziehung
gesetzt werden.
-
16. Immobilisierung von
BSA, Fibronectin oder Proteinen, die in RPMI-Medium vorliegen
-
BSA
(Rinderserumalbumin) und Fibronectin wurden an beschichteten Teflon-Plättchen immobilisiert.
Die Beschichtung wurde hergestellt, indem das Teflon bei 25°C in 2 ml
einer 100 μg/ml
Hydrophobin-Lösung
(entweder SC3 oder trSC3) in einem 3-ml-Glasgefäß 15 Minuten inkubiert wurde.
Die Plättchen
wurden aus der Hydrophobin-Lösung
entnommen und sofort mit großen
Mengen Wasser gewaschen, um alles ungebundene Hydrophobin zu entfernen.
Die beschichteten und die unbeschichteten Teflon-Plättchen wurden
entweder in einer BSA- oder in einer Fibronectin-enthaltenden Lösung (50 μg/ml) 14
Stunden inkubiert und danach mit Wasser gespült. Das Vorliegen von BSA oder
Fibronectin auf dem unbeschichteten oder dem beschichteten Teflon wurde
nachgewiesen, indem alles Protein mit TFA extrahiert wurde, die
TFA abgedampft wurde und die Probe sodann auf eine SDS-PAGE aufgetragen
und gefärbt
wurde, wobei Standardverfahren verwendet wurden.
-
Dies
zeigt, dass BSA und Fibronectin nicht an dem unbeschichteten Teflon
immobilisiert wurden, während
sie an dem beschichteten Teflon immobilisiert werden können. Weiterhin
lagen unterschiedliche Mengen von BSA oder Fibronectin an den SC3-beschichteten
und den trSC3-beschichtenen Teflon-Plättchen vor. Außerdem wurde
ein ähnliches Experiment,
wie vorstehend beschrieben, durchgeführt, wobei angereichertes RPMI-Medium
(Sigma, Kat. Nr. R 0883) anstelle von BSA oder Fibronectin verwendet
wurde. Auch hier konnte keine Immobilisierung von Proteinen an dem
unbeschichteten Teflon festgestellt werden, während Unterschiede in der Menge
der Proteine an dem SC3- oder trSC3-beschichteten Teflon nachgewiesen
werden konnten.
-
17. Verwendung in einem
Biosensor-System
-
Eine
weitere Verwendung der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung
eines Sensortyps, der günstige
Eigenschaften besitzt und der als Biosensor verwendet werden kann.
In Biosensoren werden biologische Moleküle eingesetzt, um andere biologische
Moleküle
oder chemische Substanzen nachzuweisen. Z.B. könnte in Biosensoren ein monoclonaler
Antikörper
eingesetzt werden, um ein Antigen nachzuweisen, oder ein kleines
synthetisches DNA-Molekül
könnte
verwendet werden, um eine DNA nachzuweisen. Ein Biosensor ist eine
Vorrichtung, in dem ein biologisches Erkennungs- (Sensor-) Element
in naher Nachbarschaft zu dem Signalwandler enthalten ist oder mit
ihm zusammen eingebaut ist, wodurch ein Reagens-freies Sensorsystem
erhalten wird, das für
eine Zielverbindung (Analyt) spezifisch ist. Wandler sind physikalische
Komponenten des Sensors, die auf Produkte des Biosensor-Erfassungs-Prozesses
ansprechen, wobei dies optisch, elektrochemisch, thermometrisch,
piezoelektrisch oder magnetisch erfolgen kann, und sie erzeugen eine
Antwort, die verstärkt,
gespeichert oder angezeigt werden kann. Das biologische Erkennungselement
kann ein biologisches Material oder ein biomimetischer Stoff sein
(z.B. Gewebe, Mikroorganismen, Organellen, Zellrezeptoren, Enzyme,
Antikörper,
Nucleinsäuren
usw.). Der Vorteil von Biosensor-Elementen besteht in ihrer bemerkenswerten
Fähigkeit, zwischen
dem Analyt von Interesse und ähnlichen Stoffen
zu unterscheiden. Das Erfassen mit Biosensoren findet nur dann statt,
wenn der Analyt durch das biologische Element spezifisch erkannt
wird. Mit Biosensoren ist es möglich,
spezifische Analyte mit einer sehr großen Genauigkeit zu messen.
-
Vorzugsweise
werden die biologischen Elemente an die Sensoroberfläche in einer
nicht-kovalenten Weise gebunden, wie dies in dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Fall ist, wodurch die Sekundär-
und Tertiärstrukturen
solcher biologischen Verbindungen im Wesentlichen intakt bleiben
und auf diese Weise eine optimale biologische Erkennung möglich gemacht
wird.
-
Für eine bestimmte
Analyt-Erkennungselement-Reaktion können verschiedene Wandlungsschemata
eingesetzt werden. Amperometrische Vorrichtungen weisen Änderungen
des Stromes bei konstanter Spannung nach. Leitfähigkeitsmessvorrichtungen weisen Änderungen
in der Leitfähigkeit
zwischen zwei Elektroden nach. Spannungsmessvorrichtungen weisen Änderungen
in der Spannung bei konstantem Strom (üblicherweise Null) nach. Optische
Wandler können
gemäß der optischen
Konfiguration in zwei Arten unterteilt werden (die extrinische und
die intrinsische Art). Bei der intrinsischen Art wird die einfallende
Welle nicht durch den Hauptteil der Probe geleitet, sondern verstärkt sich
entlang eines Wellenleiters und interagiert mit der Probe an der Oberfläche innerhalb
des Feldes mit herabgesetzter kritischer Frequenz („evanescent
field"). Andere Oberflächenverfahren
zum optischen Nachweis einer biologischen Erkennung beruhen auf
einer Modulation des Feldes, das an der Grenzfläche zwischen verschiedenen
Materialien aufgrund des einfallenden Lichts angeregt wird. Z.B. überwacht
das BIAcore-System biospezifische Wechselwirkungen mit einem Oberflächen-Plasmon-Resonanz-Detektor.
Der Masse-Detektor basiert im Allgemeinen auf einem Quarzkristall,
dessen Frequenz durch winzige Änderungen
an der Oberfläche,
z.B. Antikörperbindung
an ein Oberflächen-immobilisiertes
Antigen, voraussagbar beeinflusst wird.
-
Die
Realisierung des Biosensor-Konzepts ist in den meisten Fällen von
Schlüsseltechnologien
abhängig,
welche die Fertigung von Komponenten und die Zusammenlagerung zu
der „Reagens-freien" Form möglich machen.
Die Reagens-freie
Form wird in den meisten Fällen
erreicht, indem das biologische Erkennungselement an die Sensoroberfläche immobilisiert
wird. Es ist vorteilhaft, die Biosensoroberfläche mit einer Verbindung zu
beschichten, die eine nicht-kovalente Anheftung eines biologischen
Erkennungsmoleküls
möglich
macht. Z.B. wird eine Gold-Sensoroberfläche (hydrophob) mit einer Hydrophobin-Lösung beschichtet,
indem sie einfach eine bestimmte Zeit darin inkubiert wird. Danach
wird die Oberfläche
mit Wasser gewaschen, um jegliches ungebundenes Hydrophobin zu entfernen.
Nach der Behandlung der Oberfläche
mit einem Detergens, wodurch eine Beschichtung im β-Faltblatt-Zustand hergestellt
wird, wird die beschichtete Oberfläche direkt verwendet, um ein
biologisches Erkennungsmolekül,
z.B. Antikörper,
Enzyme, Peptide, Lipide, Nucleinsäuren oder Kohlenhydrate, zu
binden. Im Allgemeinen kann die Immobilisierungsmatrix nur als ein Träger dienen,
oder sie kann außerdem
auch an einer Vermittlung des Signals beteiligt sein, das mit der Erkennung
des Analyten durch das Biosensorelement assoziiert ist.
-
Vorzugsweise
sollte die Immobilisierungsmatrix nicht die Empfindlichkeit des
Biosensors stören.
Während
die bloße
Beschichtung einer Sensoroberfläche
mit Hydrophobin eine verminderte Signalübertragung zur Folge haben
würde,
fanden wir, dass es möglich
ist, eine Verbindung in die Hydrophobin-Beschichtung einzubauen
und dadurch die Leistungsfähigkeit
des Sensors zu steigern. Z.B. wird hier eine solche Verbindung bereitgestellt,
die eine elektroaktive Verbindung ist, welche in die Hydrophobin-Beschichtung
eingebaut wird, um die Empfindlichkeit des Sensors im Vergleich
zu einer Hydrophobin-Beschichtung, welche die Verbindung nicht enthält, zu verbessern.
In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Versehen einer Sensoroberfläche mit
einem Hydrophobin-ähnlichen
Stoff bereit, wobei die Beschichtung außerdem sowohl mit einer reaktiven
Verbindung, um die Empfindlichkeit des Sensors zu verbessern, auch
als Signalwandler bezeichnet, als auch mit einer nicht-kovalent
gebundenen biologischen Erkennungsverbindung versehen wird.