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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Präsentation
von Polypeptiden, ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre
Verwendungen, insbesondere als diagnostisches Werkzeug (Polypeptid-Chip) für die miniaturisierte
Detektion von Molekülen,
die strukturell oder funktionell zu den genannten Polypeptiden komplementär sind,
insbesondere von Antikörpern.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung entspricht der Ausdruck "Polypeptid-Chip" den englischen Ausdrücken "peptide arrays", "peptide microarrays", "peptide chips", "protein chips" oder auch "protein arrays", die üblicherweise
in der Literatur verwendet werden.
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Man
erkennt derzeit eine große
Begeisterung für
die Verwendung von Polypeptid-Chips, die die Detektion von Antikörpern oder
von spezifischen Teilen dieser, von Antigenen (insbesondere viralen,
bakteriellen oder parasitären),
von Rezeptoren, von Sequenzen, die für die Bindung an ein Molekül (Enzym,
Rezeptor, Antikörper)
verantwortlich sind, in verschiedenen flüssigen biologischen Medien,
die Untersuchung der Enzymspezifität oder auch die Entwicklung
von künstlichen
Rezeptoren ermöglichen.
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Nun
ist es auf diesem besonderen Gebiet ausschlaggebend, Polypeptid-Chips
bereitstellen zu können,
die eine bestimmte Anzahl von positiven Merkmalen aufweisen.
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Diese
Chips müssen
insbesondere die reproduzierbare Immobilisierung von Sonden ermöglichen,
in dem Maße,
wie eine reproduzierbare Immobilisierung mit einer selbstreproduzierbaren
Detektion verknüpft
ist. Im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man unter Sonde
jedes Polypeptid, das auf der Oberfläche eines Trägers abgeschieden
ist und das zum Fangen von Targets dient, die in einem biologischen
Medium vorliegen, wobei diese Sonden für die zu detektierenden Targets
spezifisch sind.
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Diese
Chips müssen
auch die empfindliche Detektion der Targets oder der Rezeptoren,
die komplementär
sind und die in dem biologischen Medium enthalten sind, ermöglichen.
Die Empfindlichkeit der Detektion hängt vom Immobilisierungsgrad,
dem Grad des Fangens und dem Verfahren der Detektion eines Signals ab,
aber auch und vorwiegend vom Level des Systemeigengeräuschs (nicht
spezifisches Signal). Eine Verringerung des Systemeigengeräuschs verbessert
das Verhältnis
Signal/Hintergrund. In einer Vorrichtung, in der man das Vorliegen
von biologischen Species in der Nachbarschaft der Oberfläche detektiert,
kommt das Systemeigengeräusch
im Wesentlichen von der nicht-spezifischen Adsorption von anderen
Molekülen
als den biologischen Species von Interesse, die man zu detektieren
wünscht,
und folglich ist es zweckdienlich, dieses zu begrenzen. Das Ideale
ist demnach, eine Vorrichtung zu erhalten, die ein sehr niedriges
Systemeigengeräusch
und eine erhöhte
Detektionsintensität
des Signals besitzt.
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Unter
industriellen Gesichtspunkten ist es darüber hinaus interessant, Vorrichtungen
zur Verfügung stellen
zu können,
die auf einfache Weise hergestellt werden können und die eine ausgezeichnete
Lagerungsstabilität
vor Verwendung zeigen.
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Zurzeit
gibt es im Prinzip zwei große
Verfahren zur Herstellung von Polypeptid-Chips, die ex situ hergestellte
Polypeptide verwenden.
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Das
erste große
Verfahren besteht darin, die Polypeptide in kovalenter Art an eine
feste Oberfläche wie
eine Glasoberfläche
oder an die Oberfläche
eines organischen Polymers zu binden. So wurde z.B. in dem Artikel
von G. MacBeath et al., Science, 2000, 289, 1760-1763 ein Herstellungsverfahren
vorgeschlagen, das darin besteht, die Polypeptide mittels einer
Iminbindung zu immobilisieren, wobei diese aus der Reaktion zwischen
einer Iminfunktion der Polypeptide und einer Aldehydfunktion eines
silanisierten Trägers
resultiert. Dieses Verfahren benötigt
dann eine Stufe der in situ-Reduktion der Iminfunktion, z.B. durch
Natriumborhydrid, um die Bindung Polypeptid-Oberfläche zu stabilisieren.
Der Hauptnachteil dieses Ansatzes ist die Notwendigkeit, chemische
Stufen durchzuführen,
um das Polypeptid an die Oberfläche
des Trägers
zu binden, die in bestimmten Fällen
insbesondere einen Abbau des verwendeten Polypeptids mit sich ziehen
können.
Darüber
hinaus machen solche Reaktionen das Verfahren zur Herstellung der
Polypeptid-Chips in nicht vernachlässigbarer Weise kompliziert.
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Das
zweite große
Verfahren besteht darin, die Polypeptide durch Adsorption an einer
Oberfläche
zu immobilisieren, ohne eine kovalente Bindung zu entwickeln. Dieses
Verfahren weist ganz offensichtlich den Vorteil auf, dass es unter
industriellem Gesichtspunkt einfacher ist, denn es bringt keine
chemische Stufe der Funktionalisierung der Polypepti de ins Spiel.
So beschreibt der Artikel von S. Falipou et al., Bioconjugate Chem.,
1999, 10, 346-353 ein Verfahren, nach dem SiO2-Perlen
oder Glasscheiben mit 3-Cyanopropyldimethylchlorsilan derart silanisiert
werden, dass die Immobilisierung von Antikörpern (glycosylierte Proteine)
ermöglicht
wird, wobei die nicht kovalente Fixierung in diesem Fall mit Hilfe
der Hydroxylfunktionen der glycosylierten Teile erfolgt. Dieses
Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass es auf glycosylierte Proteine
beschränkt ist.
Es wurde im Übrigen
insbesondere in der Internationalen Anmeldung WO 00/63701 vorgeschlagen,
Polypeptide an Glasoberflächen,
die mit einem kationischen Polymer, wie z.B. Polylysin, bedeckt
sind, mit Hilfe elektrostatischer Bindungen zu immobilisieren. Die
Eigenschaften der so hergestellten Glasscheiben verändern sich
jedoch noch vor Immobilisierung der Polypeptide mit der Zeit. Auch
die ausgehend von dieser Trägerart
hergestellten Vorrichtungen sind mit der Zeit instabil (Änderung
des Signals als Funktion des Alterungsgrads der Vorrichtung). Schließlich führen diese
Oberflächen
zu einem bedeutenden Level des Systemeigengeräuschs (BB. Haab et al., Genome
Biology, 2001, Research 0004.1-13).
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Die
Erfinder haben sich somit die Aufgabe gestellt, die Gesamtheit der
Probleme, die mit den Vorrichtungen des Standes der Technik, die
oben beschrieben wurden, auftreten, zu mildern und Vorrichtungen
zur Präsentation
von Polypeptiden bereitzustellen, die im Lauf der Zeit stabil bleiben
(wenigstens 3 Monate Alterung unter beschleunigten Bedingungen,
was 12 Monate Alterung bei Umgebungstemperatur entspricht), die einfach
herzustellen und zu verwenden sind, die auf jede Art von Polypeptiden
anwendbar sind, ohne dass es notwendig ist, dass sie Funktionalisierungsstufen
durch laufen, und die die empfindliche und reproduzierbare Detektion
eines Signals mit einem sehr schwachen Systemeigengeräusch ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung hat als ersten Gegenstand eine Vorrichtung
zur Präsentation
von Polypeptiden, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen
festen Träger
umfasst, der durch Semicarbazid-Gruppierungen funktionalisiert ist,
an denen die Polypeptide adsorbiert sind.
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Während die
Oberflächen,
die Semicarbazid-Gruppierungen tragen, üblicherweise zum Immobilisieren
von Biomolekülen
wie Nucleinsäuren,
die durch Benzaldehyd-Gruppierungen funktionalisiert sind (MA Podyminogin
et al., Nucleic Acid Research, 2001, 29, 5090-5098), oder Polypeptiden,
die durch α-Oxoaldehydfunktionen
modifiziert sind (Internationale Anmeldung WO 01/42495 oder O. Melnyk
et al., Bioconjugate Chem., 2002, 13, 713-720), durch Bildung einer
kovalenten Bindung des Semicarbazontyps verwendet werden, haben
die Erfinder überraschenderweise
festgestellt, dass die Verwendung dieser Oberflächen es auch ermöglicht,
Polypeptide durch einfache Adsorption in haltbarer und im Lauf der
Zeit stabilen Weise zu immobilisieren, ohne dass es notwendig ist,
sie vorher zu funktionalisieren.
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Somit
erlaubt die einfache Adsorption von Polypeptiden an einem derartigen
Träger
Vorrichtungen zu erhalten, die im Lauf der Zeit stabil bleiben (wenigstens
12 Monate bei Umgebungstemperatur), die einfach herzustellen und
zu verwenden sind, und zwar entsprechend einer Methodologie, die
auf jede Art von Polypeptiden anwendbar ist (ohne Zusatz von chemischen
Reagenzien, mit Ausnahme von Puffern, die klassischer Weise verwendet
werden, um Polypeptide zu solubili sieren) und die die empfindliche
und reproduzierbare Detektion eines Signals mit sehr schwachem Systemeigengeräusch ermöglichen.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung bezeichnet der allgemeine Ausdruck "Polypeptide" die Gesamtheit der
Peptide, die wenigstens zwei Aminosäuren (der L- oder D-Reihe, α-Aminosäuren, β-Aminosäuren, α-Hydrazinosäuren, proteinogene
oder nicht-proteinogene α-Aminosäuren), die
Peptidomimetika (Mimetika der Sekundärstrukturen, Mimetika der β-Faltblattstruktur
z.B.), die Proteine und die Proteinfragmente.
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Die
Polypeptide, die an der Oberfläche
der Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung adsorbiert sind, können
Extraktionspolypeptide oder rekombinante Polypeptide ohne Beschränkung bezüglich ihrer Struktur
sein (Polypeptide mit oder ohne posttranslationale Modifikation).
Es kann sich auch um synthetische Polypeptide handeln, die verschiedene
Modifikationen tragen, z.B. eine Polyethylen-Gruppierung oder chemische
Gruppierungen, die gegenüber
den Semicarbazid-Gruppierungen der Oberfläche inert sind, wie z.B. Semicarbazon-
und Hydrazon-Gruppierungen.
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Die
Abscheidung der Polypeptide auf dem Semicarbazidträger ist
von ihrer spontanen Adsorption am Träger begleitet.
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Alle
festen Träger,
die durch eine Semicarbazid-Gruppierung funktionalisiert werden
können,
sind gemäß der Erfindung
einsetzbar. Unter solchen Trägern
kann man insbesondere organische und anorganische Materialien nennen,
die z.B. aus Glas, Silizium und seinen Derivaten und synthetischen
Polymeren ausgewählt sind.
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Die
Träger,
die durch die Semicarbazid-Gruppierungen funktionalisiert sind,
können
z.B. mit einem "Spotter" mit Nadeln gedruckt
werden.
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Für die Immobilisierungsstrategie
gilt demnach:
- – Sie ist auf experimentellen
Niveau einfach und hat eine große
Reproduzierbarkeit;
- – sie
ist auf jeden Polypeptidtyp anwendbar, der nicht funktionalisiert
ist oder mit einer gegenüber
den Semicarbazid-Gruppierungen des Trägers chemisch inerten Gruppe
funktionalisiert ist;
- – involviert
Oberflächen,
die durch eine stabile, nicht-hydrolysierbare
Funktion funktionalisiert sind;
- – erlaubt
den Erhalt einer großen
Adsorptionsdichte für
die Polypeptide an der Oberfläche
des Trägers,
was ein stark erhöhtes
Verhältnis
Signal/Systemeigengeräusch
sicherstellt (typischerweise stellt das Systemeigengeräusch 0,1
% des detektierten Signals dar).
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Die
Qualität
der Adsorption der Polypeptide an dem Träger bzw. auf dem Träger (Dichte,
Homogenität) kann
durch sein Vermögen,
eine fluoreszierende synthetische Peptidsonde zu fixieren, kontrolliert
werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung
der Vorrichtungen zur Präsentation
von Polypeptiden, wie sie oben beschrieben wurden, umfassend die
folgenden Stufen:
- – Funktionalisierung eines
festen Trägers
durch Semicarbazid-Gruppierungen und
- – Abscheidung
von Polypeptiden in Form von Probenpunkten und ihrer Adsorption
auf dem so funktionalisierten Träger.
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Nach
einer ersten Variante dieses Verfahrens umfasst die Funktionalisierung
des Trägers:
- – Einführung einer
Aminfunktion durch eine Silanisierungsreaktion des Trägers,
- – Transformation
der Aminfunktion in eine Isocyanatfunktion,
- – Reaktion
der Isocyanatfunktion mit einem Hydrazinderivat zur Bildung der
Semicarbazid-Gruppierung.
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Nach
einer zweiten Variante dieses Verfahrens wird die Funktionalisierung
des Trägers
in einer einzigen Stufe durch Reaktion des Trägers mit einem Silan, das eine
Semicarbazid-Gruppierung trägt,
durchgeführt.
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Die
Stufe der Abscheidung der Polypeptide umfasst vorzugsweise:
- – Herstellung
von Polypeptidlösungen
in einem Puffer mit einer Konzentration zwischen 10 mg/ml und 0,01 mg/ml;
- – ihre
Verteilung in einem zu ihrer Entnahme geeigneten Behälter vom
Typ Vertiefungen einer Mikrotiterplatte;
- – ihre
Entnahme mit Hilfe einer manuellen Entnahmeapparatur oder einer
automatischen Entnahmeapparatur, beispielsweise vom Spotter-Typ;
- – ihre
Abscheidung auf dem Semicarbazidträger und gegebenenfalls
- – Sättigung
des Trägers.
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Am
Ende ihrer Herstellung können
die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
direkt verwendet werden oder auch bei Umgebungstemperatur, geschützt vor
Licht und Staub, gelagert werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung von Vorrichtungen zur Präsentation
von Polypeptiden als "Polypeptid-Chips", als Diagnosewerkzeug,
das miniaturisiert und hoch parallel ist oder für die Detektion eines Risikos
bei einer Transfusion oder einer Organspende.
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Die
Vorrichtungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch als "Polypeptid-Chips" für die Serumtypisierung
oder das Screening von Epitopen verwendet werden.
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Diese
Verwendungen involvieren die Detektion von Reaktionen des Antigen-Antikörper-Typs
durch Verwendung von markierten Reagenzien, fluoreszierenden Reagenzien,
radioaktiven Reagenzien oder chemisch markierten Reagenzien.
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Die
Vorrichtungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch als Polypeptid-Chips für
die quantitative Bestimmung von Proteinen in komplexen biologischen
Medien verwendet werden.
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Schließlich können die
erfindungsgemäßen Vorrichtungen
auch für
die Analyse der Beziehungen zwischen biologischen Peptidmolekülen des
Ligand-Rezeptor-Typs verwendet werden.
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Außer den
Vorrichtungen, die vorstehend beschrieben wurden, umfasst die Erfindung
auch andere Vorrichtungen, die aus der Beschreibung, die folgt,
hervorgehen, wobei sich die Beschreibung auf ein Herstellungsbeispiel
für Glasplättchen,
die durch Semicarbazid-Gruppierungen funktionalisiert sind, auf
ein Beispiel, das das Adsorptionsprotokoll der Polypeptide auf den
Semicarbazid-Glasplättchen
detailliert erläutert,
und die Verwendung der entsprechenden so erhaltenen Vorrichtungen,
die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
für die
Serumdiagnose von Hepatitis B, Hepatitis C und AIDS, Untersuchungen
für die
Stabilität
dieser Vorrichtungen, eine Untersuchung einer Multiserumdetektion
und einer Detektion des Oberflächenantigens von
Hepatitis B bezieht, sie bezieht sich auch auf die beigefügten 1 bis 5,
von denen:
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Die 1 und 2 das
Fluoreszenzsignal darstellen, das in Funktion der Konzentration
von Antigenen nach 0, 1 oder 3 Monaten Alterung der Semicarbazidplättchen,
auf denen Antigene des AIDS-Virus adsorbiert waren, gemessen wurde;
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die 3 und 4 das
Fluoreszenzsignal, gemessen für
die aminierten Plättchen,
auf denen Antigene des AIDS-Virus
fixiert worden waren, als Funktion der Konzentration und dies nach
0 und 1 Monat beschleunigter Alterung, darstellen;
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die 5 die
Fluoreszenz, gemessen als Funktion der Menge eines rekombinanten
HBs-Antigens in einem Serumdetektionstest auf das Oberflächenantigen
von Hepatitis B, darstellt.
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BEISPIEL 1: FUNKTIONALISIERUNG
VON GLASPLÄTTCHEN
DURCH SEMICARBAZID-GRUPPIERUNGEN
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Diese
Funktionalisierung wurde nach zwei Varianten durchgeführt.
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1) Erste Variante
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a) Stufe A: Waschen, Oberflächenbehandlung
("décapage") und Silanisierung
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Im
Handel erhältliche
Objektträger
(Esco), die vorgereinigt waren, an den Rändern geschliffen und im Randbereich
mattiert waren, werden während
einer Nacht in eine Lösung
eingetaucht, die aus einem Gemisch aus mit Sauerstoff versetztem
Wasser und Schwefelsäure
(50/50, V/V) bestand. Vorangehende Spülungen von 3 Minuten werden
mit entionisiertem Wasser (dreimal), dann mit Methanol (einmal)
durchgeführt,
bevor die Plättchen
in ein Bad mit 3 % Aminopropyltrimethoxysilan und 95 %igem Methanol
für 30
Minuten bei Ultraschallbehandlung eingetaucht werden. Die Plättchen werden
dann sukzessive durch Bäder
für 3 Minuten
in Methanol (einmal), mit entionisiertem Wasser (zweimal) und schließlich mit
Methanol (einmal) gespült.
Die Plättchen
werden dann für
einige Minuten abtropfen gelassen, während 15 Minuten in einem Trockenofen
bei 110°C
getrocknet, dann in einem Vakuumexsikkator gelagert.
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b) Stufe B: Bildung eines
Isocyanats
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Die
vorher silanisierten Plättchen
werden während
2 Stunden in einer 1,2-Dichlorethan-Lösung, die Triphosgen (100 mmol/l)
und Diisopropylethylamin (DIEA) (800 mmol/l) enthält, getaucht.
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c) Stufe C: Funktionalisierung
durch Semicarbazid-Gruppierungen
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Die
in Stufe b) oben erhaltenen Plättchen
werden dann schnell abtropfen gelassen, bevor sie direkt in eine
Lösung
eingetaucht werden, die 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-NH-NH2 (Fmoc-NH-NH2),
das vorher gemäß Zhang
et al., Anal. Biochem., 1991, 195, 160-170 hergestellt worden war,
mit 22 mmol/l in Dimethylformamid (DMF) enthält und während 2 Stunden mit Ultraschall
behandelt. Die Plättchen
werden dann sukzessive mit zwei Bädern, jeweils 3 Minuten in
DMF gespült.
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d) Stufe D: Entschützung
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Die
vorher in Stufe c) oben erhaltenen Plättchen werden in einer DMF-Lösung, die
Piperidin (0,2 Vol.-%) und 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-undec-7-en (DBU)
(2 Vol.-%) enthält,
für 30
Minuten eingetaucht. Die Plättchen
werden dann sukzessive durch Bäder
für 3 Minuten
in DMF (einmal), entionisiertem Wasser (zweimal) und schließlich Methanol
(einmal) gespült,
bevor sie getrocknet und in einem Vakuumexsikkator gelagert werden.
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2) Zweite Variante
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Die
Stufen der Silanisierung und der Funktionalisierung durch Semicarbazid-Gruppierungen
sind durch vorherige Herstellung des Reagenses in einer einzigen
Reaktion kombiniert.
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a) Stufe A: Herstellung
des Silanisierungsreagenses, das die geschützte Semicarbazid-Gruppierung
enthält (Fmoc-NH-NH-CO-NH-(CH2)3-Si-(OEt)3)
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515
mg Fmoc-NH-NH2 (2,03 mmol) werden in 15
ml absolutem Ethanol suspendiert. Das Gemisch wird zum Rückfluss
erhitzt (75-80°C).
570 ml Isocyanopropyltriethoxysilan (2,28 mmol, 1,2 Äq.) werden
dann auf einmal zugesetzt. Nach Verschwinden der Suspension (15-20
Minuten) wird der Ethanol abgedampft. Der erhaltene weiße Feststoff
wird in einem Minimum an trockenem Dichlormethan gelöst, dann
mit trockenem Pentan präzipitiert.
Nach Filtration unter Argon gewinnt man 841 mg (83 %) eines reinen
Feststoffs.
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b) Stufe B: Vorbereitung
der Plättchen
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Im
Handel erhältliche
Objektträger
(Esco), die vorgereinigt sind, an den Rändern poliert und im Randbereich
mattiert sind, werden in eine Lösung
getaucht, die aus einem Gemisch aus mit Sauerstoff angereichertem
Wasser und Schwefelsäure
(50/50, V/V) besteht, und zwar während
einer Nacht. Die Plättchen
werden dann unter Bewegung in folgenden aufeinanderfolgenden Bädern gespült: entionisiertes
Wasser (dreimal 3 Minuten), absolutes Ethanol (einmal 3 Minuten),
dann werden sie mit einer Radialschieberpumpe getrocknet.
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Die
Plättchen
werden dann für
2 Stunden in eine Lösung
mit 1 mg/ml Silanisierungsreagens, das oben in Stufe a) hergestellt
worden war, in einem Gemisch aus 10 % Tetrahydrofuran (THF) in Toluol
bei 47°C
unter Ultraschallbehandlung getaucht. Die Plättchen werden dann unter Bewegung
in Toluol (zweimal 3 Minuten) gespült, bevor sie abtropfen gelassen
werden, dann werden sie 15 Minuten in einem Trockenofen bei 120°C getrocknet
und in einem Vakuumexsikkator gelagert.
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c) Stufe C: Entschützung
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Die
Plättchen,
die vorstehend oben in Stufe b) erhalten wurden, werden für 3 Minuten
in eine DMF-Lösung
getaucht, bevor sie unter Rühren
in ein Bad, das Piperidin (0,2 Vol.-%) und Diazabicycloundecen (2 Vol.-%)
in DMF enthält,
für 30
Minuten gelegt werden. Die Plättchen
werden dann sukzessive für
je 3 Minuten durch Bäder
in DMF (einmal), in entionisiertem Wasser (zweimal) und schließlich in
Methanol (einmal) gespült, bevor
sie getrocknet und in einem Vakuumexsikkator gelagert werden.
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Die
so hergestellten Plättchen
sind bereit zum Adsorbieren der Polypeptiden eingesetzt zu werden.
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BEISPIEL 2: PROTOKOLL
DER VERWENDUNG DER SEMICARBAZIDPLÄTTCHEN
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1) Adsorption der Polypeptide
auf den Plättchen
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Lösungen synthetischer
Peptide oder rekombinanter Proteine (Antigene) werden in einem Phosphatpuffer
(pH 7,4) oder in einem Carbonat/Bicarbonat-Puffer (pH 9,2) verdünnt, entsprechend
dem verwendeten Protein auf zwischen 0,1 und 10 mg/ml, dann in den
Vertiefungen einer ELISA-Platte mit 96 Vertiefungen verteilt. Ein
Mindestvolumen von 20 μl
Probe pro Vertiefung ist notwendig, um die Stufe der Imprägnierung
bzw. Bedruckung (impression) der Plättchen zu realisieren.
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Die
Platte wird dann auf einem automatischen Spotter mit 4 Nadeln angeordnet
(z.B. der Typ MWG 417 Arrayer der Firma Affymetrix). Als Spotter
bezeichnet man die Apparatur, die es ermöglicht Abscheidungen von Antigenlösungen durchzuführen.
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Die
Plättchen
werden dann mit den Polypeptidlösungen
nach einem vorher entwickelten Schema imprägniert bzw. bedruckt. Die Nadeln
werden dann entsprechend den Empfehlungen des Herstellers reichlich gewaschen.
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2) Lagerung der Plättchen
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Die
so imprägnierten
bzw. bedruckten Plättchen
werden bei Umgebungstemperatur in einem verschlossenen Schrank geschützt vor
Licht und Staub aufbewahrt. Die Stabilität der Plättchen wurde untersucht (siehe
Beispiel 6, nachfolgend). Die Resultate zeigen, dass die Eigenschaften
der so be druckten Plättchen während einer
Lagerung von 3 Monaten bei 37°C
in feuchter Atmosphäre
(Bedingungen einer beschleunigten Alterung) nicht verändert werden.
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3) Entwicklung der Plättchen
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Die
bedruckten bzw. imprägnierten
Platten werden zunächst
einer Stufe der Ultraschallbehandlung während einer Stunde in einer
Sättigungslösung unterworfen:
Phosphatpuffer, versetzt mit 1,8 % NaCl, pH 7,4 (PBS-Lösung) +
0,1 % Tween® 20
+ 5 % entrahmte Milch.
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Die
Plättchen
werden dann nacheinander drei Waschgängen mit einer PBS-Lösung in
Gegenwart von 0,05 % Tween® 20 unterworfen.
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Die
Plättchen
werden dann während
45 Minuten bei 37°C
in Gegenwart von 100 μl
Patientenserum, die auf 1/50 in einem Verdünnungspuffer (PBS-Lösung + 0,1
% Tween® 20
+ 5 % entrahmte Milch) verdünnt worden
waren, unter einer Lamelle eines Deckglases (24 × 60 mm) inkubiert. Die Inkubation
erfolgt in feuchter Atmosphäre.
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Nach
dieser Inkubation werden dann drei aufeinanderfolgende Waschgänge der
Plättchen
mit einer PBS-Lösung,
die mit 0,05 % Tween® 20 versetzt ist, durchgeführt.
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Die
Stufe der Detektion der Patienten-Antikörper an den auf den Plättchen adsorbierten
Polypeptiden erfolgt durch Fixierung, und zwar der humanen fluoreszierenden
Anti-Ig-Antikörper: 100 μl einer Lösung von humanen
Anti-IgG-A-M-Antikörpern, die
mit Rhodamin (TRITC) (Jackson ImmunoResearch Laboratories, Baltimore,
USA) markiert sind, 1/100 verdünnt
in Verdünnungspuffer
(PBS-Lösung
+ 0,1 % Tween® 20 +
5 % entrahmte Milch). Man bedeckt dann jedes Plättchen mit einer Glaslamelle
(24 × 60
mm), und man lässt
45 Minuten bei 37°C
unter feuchter Atmosphäre
inkubieren.
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Nach
dieser Inkubation wird dann eine Reihe von drei aufeinanderfolgenden
Waschgängen
an den Plättchen
mit einer PBS-Lösung,
versetzt mit 0,05 % Tween® 20, durchgeführt. Auf
diese Waschgänge
folgt ein Spülen
der Plättchen
mit destilliertem Wasser und eine Trocknung der Plättchen mit
Ethanol.
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Das
Lesen der Plättchen
wird dann durch Messen der emittierten Fluoreszenz mit einem Plättchenscanner
(Affymetrix 418 Array Scanner) bei zwei verschiedenen Stärken (P35/PMT
50 oder P55/PMT 70) durchgeführt.
Die quantitative Bestimmung der emittierten Fluoreszenz wird dann
mit Hilfe der Software Scanalyse® (Standford-University
Software) durchgeführt.
Wenn nichts Anderes angegeben ist, wurden die Resultate, die in
der folgenden Tabelle angegeben sind, mit der Stärke P35/PMT 50 erhalten.
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Alle
Beispiele, die folgen, wurden nach diesem Protokoll durchgeführt.
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BEISPIEL 3: VERWENDUNG
VON POLYPEPTID-CHIPS GEMÄSS
DER ERFINDUNG FÜR
DIE SERUMDIAGNOSTIK VON HEPTATIS B
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1) Material und Verfahren
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Alle
Abscheidungen wurden zweifach auf den Plättchen, wie sie oben in Beispiel
1 hergestellt wurden, mit Hilfe eines Spotters MWG 417 Arrayer (Affymetrix)
durchgeführt.
Der Abstand zwischen den Abscheidungen ist 375 μm, die Kontrolle der Wirksamkeit
der Waschung der Nadeln erfolgt durch Ab scheidung von Wasser, das
keine Antigenspur als Fluoreszenz zeigt.
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In
diesem Beispiel werden die Glasplättchen mit verschiedenen Antigenen
des Hepatitis B-Virus bedruckt. Die Ausdrücke Oberfläche (HBs), Kern (HBc) oder
(Hbe) entsprechen verschiedenen Regionen dieses Virus. Es wurden
20 Abscheidungen pro Antigen oder pro Konzentration durchgeführt.
- – HBs-Antigen,
es wurden 2 Chargen verwendet:
• HBs-Charge a: Antigen, im
Handel von der Firma Advanced Immuno Chemical unter der Bezeichnung A1-HS7,
mit 3 mg/ml.
• HBs-Charge
b: 5 mg/ml.
- – Hbe-Antigen: 10 mg/ml.
- – HBc-Antigen: 10 mg/ml.
- – Positiver
Vergleich: Protein
A
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Patientenseren,
deren Serologie bekannt ist (d.h. mit einem Referenz-ELISA-Test
verifiziert wurde) wurden unter Verwendung der erfindungsgemäßen Chips
analysiert.
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Die
Verteilung der Seren war die folgende:
- – Serodiagnostik
HBs-Ag mit der Charge a: 40 positiv bewertete Seren und 40 negativ
bewertete Seren;
- – Serodiagnostik
HBs-Ag mit der Charge b: 60 positive bewertete Seren und 40 negativ
bewertete Seren;
- – Serodiagnostik
Hbe: 16 positive bewertete Seren und 16 negativ bewertete Seren;
- – Serodiagnostik
Hbc: 60 positiv bewertete Seren und 40 negativ bewertete Seren.
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2) Resultate
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Die
für die
positiven Seren erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle
I angegeben. In dieser Tabelle entsprechen die angegebenen Werte
dem Wert der Fluoreszenz minus dem durchschnittlichen Systemeigengeräusch des
Plättchens.
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- *: nt bedeutet nicht getestet
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Der
Schwellenwert ("valeur
seuil" = VS) wird
als Mittelwert des Signals von 20 negativen Seren minus dem Systemeigengeräusch errechnet,
wobei diesem die dreifache Abweichung zuaddiert wurde, die für diese Werte
negative Seren errechnet wurden. Alle negativ bewerteten Seren ergaben
einen Fluoreszenzwert unter dem Schwellenwert und wurden demnach
als negativ bestimmt, wobei die Plättchen gemäß der Erfindung verwendet wurden.
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Die
Gesamtheit dieser Resultate zeigt, dass die Verwendung von Polypeptid-Chips
gemäß der Erfindung
eine Serodiagnostik erlaubt, die 100 % empfindlich und spezifisch
für alle
Hepatitis B-Antigene, die mit verschiedenen Seren getestet wurden,
ist. In der Tat wurden alle positiv angegebenen Seren detektiert,
während
keines der negativ angegebenen Seren durch dieses Verfahren als
falsch positiv gefunden wurde.
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BEISPIEL 4: VERWENDUNG
VON POLYPEPTID-CHIPS GEMÄSS
DER ERFINDUNG FÜR
DIE SERODIAGNOSTIK VON HEPATITIS C
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1) Material und Verfahren
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Nach
dem oben in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren wurden die Glasplättchen mit
verschiedenen Antigenen des Hepatitis C-Virus in verschiedenen Konzentrationen
bedruckt. Die Ausdrücke
NS3, NS4 oder Kern entsprechen den verschiedenen Regionen des Hepatitis
C-Virus. In diesem Beispiel wurde das Protein A als positiver Vergleich
verwendet.
- – HCV-Charge 1 entspricht dem
ganzen Antigen: Abscheidungen mit 0,5 mg/ml, 0,1 mg/ml und 0,05
mg/ml;
- – HCV-Charge
2 entspricht dem ganzen Antigen: Abscheidungen mit 2 mg/ml, 1 mg/ml
und 0,5 mg/ml;
- – HCV-Ag,
Kern: Abscheidungen mit 1 mg/ml, 0,5 mg/ml und 0,1 mg/ml;
- – HCV-Ag
NS3, Charge 3: Abscheidungen mit 1 mg/ml, 0,5 mg/ml und 0,1 mg/ml;
- – HCV-Ag
NS4, Charge 5: Abscheidungen mit 0,4 mg/ml und 0,1 mg/ml;
-
In
diesem Beispiel wurden 100 Seren, die durch einen klassischen Test
EIA Abbot 3.0 (Verfahren des ELISA-Typs) positiv beurteilt worden
waren, und 30 Seren, die nach demselben Verfahren als negativ beurteilt worden
waren, getestet.
-
2) Resultate
-
Die
Resultate haben es ermöglicht,
die Konzentrationen zu bestimmen, die zur Verwendung für jedes Antigen
optimal sind:
- – HCV, Charge 2: 2 mg/ml
- – HCV-Ag
NS3, Charge 3: 0,5 mg/ml
- – HCV-Ag
NS4, Charge 5: 0,4 mg/ml
- – HCV-Ag,
Kern: 1 mg/ml
-
Die
erhaltenen Resultate sind in Tabelle II unten angegeben. In dieser
Tabelle entsprechen die angegebenen Werte dem Wert der Fluoreszenz
minus dem mittleren Systemeigengeräusch des Plättchens.
-
-
- Anmerkung: In dieser Tabelle bedeutet das Fragezeichen,
dass der Abbott-Test nicht durchgeführt wurde.
-
Alle
Seren, die als positiv beurteilt worden waren, wurden bei Verwendung
der Plättchen
gemäß der Erfindung
wieder als positiv bestimmt.
-
In
der gleichen Weise wurden alle Seren, die als negativ beurteilt
worden waren, unter Verwendung der Plättchen gemäß der Erfindung wieder als
negativ bestimmt.
-
Die
Resultate zeigen, dass das Fluoreszenzsignal, das mit schwacher
Stärke
erhalten worden war (P35, PMT50), verstärkt wird und dass kein zweites
Lesen mit einer höheren
Stärke
des Scanners (L55, PMT 70) erforderlich ist.
-
Für HCV Charge
1 und Charge 2, für
die ein schwacher Fluoreszenzwert für die Negativen beobachtet wurde,
wird der Schwellenwert als Mittelwert von 20 negativen Seren minus
dem Systemeigengeräusch
plus der dreifachen Standardabweichung bei diesen negativen Serumwerten
errechnet. Für
die anderen getesteten Antigene wurde für die negativen Seren keine
Fluoreszenz über
dem Systemeigengeräusch
beobachtet; der Schwellenwert entspricht demnach dem Wert der Negativen
minus dem Systemeigengeräusch,
nämlich
Null.
-
Sobald
man für
HCV Kern, NS4 und NS3 ein Fluoreszenzrauschen beobachtet, ist das
Serum positiv. Dies stellt einen sehr großen Vorteil im Vergleich zu
einer Serodiagnostik dar, die in klassischer Art durch das ELISA-Verfahren
durchgeführt
wird, für
das immer ein nicht-spezifisches Signal bei den negativen Seren
beobachtet wird, was es notwendig macht, einen Schwellenwert zu
definieren, der eine Funktion dieses nicht-spezifischen Signals
ist.
-
Darüber hinaus
geht aus diesen Resultaten hervor, dass die Charge 2 besonders interessant
ist: sie erhöht
die Empfindlichkeit der Serodetektion, indem sie die eindeutige
Detektion von Seren erlaubt, die nach Abbott-ELISA schwach sind
(unter 10), für
die RIBA (Recombinant Immunoblot Assay: rekombinanter Immunotransfer-Test,
der an einer Nitrocellulosemembran durchgeführt wird und mit dem man bestimmen
kann, gegen welches Antigen des Hepatitis C-Virus die Antikörper gerichtet
sind, die als Folge einer Virusinfektion produziert werden) positiv
oder grenzwertig (0,5+) ist. Die Verwendung des Antigens der Charge
2, das auf einem Semicarbazidträger
adsorbiert ist, erlaubt es demnach, die Empfindlichkeit der Detektion
im Vergleich zu ELISA zu verbessern, was insbesondere bezüglich der
Vorzeitigkeit der Detektion interessant ist. Darüber hinaus sind Polypeptid-Biochips
gemäß der Erfindung
spezifischer als der Referenztest Abbott-ELISA. In der Tat wurden
Seren, die nach Abbott falsch positiv waren (Seren 2, 9, 17, 18,
25, 26, 29 und 32, Seren, die durch RIBA als negative bestimmt worden
waren) korrekt diagnostiziert (negativ), indem die Polypeptid-Biochips gemäß der Erfindung
verwendet wurden.
-
Die
Semicarbazid-Glasplättchen,
auf denen die Antigene NS3, NS4 und Kern adsorbiert sind, bilden demnach
empfindliche und spezifische Diagnosewerkzeuge, die es ermöglichen,
die verschiedenen Antigene der Hepatitis C zu differenzieren, während es
mit der ELISA-Technik, die Kombinationen verschiedener Antigene
verwendet, nicht möglich
ist, eine derartige Differenzierung zu erhalten.
-
BEISPIEL 5: VERWENDUNG
VON POLYPEPTID-CHIPS GEMÄSS
DER ERFINDUNG FÜR
DIE SERODIAGNOSE VON AIDS
-
1) Material und Verfahren
-
In
diesem Beispiel wurden 30 Abscheidungen von Antigenen auf jedem
Plättchen
durchgeführt.
-
Es
wurden zwei verschiedene Antigene des Virus von AIDS (HIV) getestet,
dabei handelt es sich um die Antigene Gp41 und Gp120, die Glycoproteine
der Hülle
des Virus sind. Diese HIV-Antigene werden von Lily Bio-products,
Hanan, China, produziert.
-
Das
Protein A wurde als positiver Vergleich verwendet.
-
Die
getesteten Konzentrationen sind die folgenden:
- – Gp41:
2; 1; 0,5; 0,1 und 0,05 mg/ml.
- – Gp120:
0,5; 0,25; 0,1 und 0,05 mg/ml.
-
90
Seren, die als positiv beurteilt worden waren, und 20 Seren, die
als negativ beurteilt worden waren, wurden getestet (ELISA-Technik:
Tests Ac HIV Genscreen Plus® der Firma BIORAD und
HIV-Test Integral der Firma BEHRING).
-
2) Resultate
-
Die
erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle III angegeben.
In dieser Tabelle entsprechen die angegebenen Werte dem Wert der
Fluoreszenz minus dem mittleren Systemeigengeräusch des Plättchens.
-
-
TABELLE
III (Fortsetzung)
-
TABELLE
III (Fortsetzung)
-
- Anmerkung: 20 negative Seren wurden getestet; sie geben
keinen Fluoreszenzwert, der über
dem Systemeigengeräusch
liegt (Schwellenwert = 0).
-
Diese
Resultate zeigen, dass die Verwendung des Tests gemäß der Erfindung
eine sensible und zu 100 % spezifische Diagnostik der positiven
und negativen Seren bei allen getesteten Konzentrationen erlaubt.
-
Was
das Antigen Gp41 betrifft, so ist die optimale Konzentration 1 mg/ml,
und für
das Antigen Gp120 ist die optimale Konzentration 0,5 mg/ml, jedoch
kann für
dieses letzte die Sättigungsebene
des Signals nicht erreicht werden, was annehmen lässt, dass
auch höhere
Konzentrationen zu ausgezeichneten Resultaten führen könnten.
-
BEISPIEL 6: UNTERSUCHUNG
DER STABILITÄT
DER IN DEN BEISPIELEN 4 UND 5 HERGESTELLTEN VORRICHTUNGEN IM LAUF
DER ZEIT
-
Um
die Stabilität
der Vorrichtungen gemäß der Erfindung
im Lauf der Zeit zu testen, wurden Semicarbazid-Glasplättchen,
die durch Adsorption von Antigenen des Virus von AIDS imprägniert waren,
wie sie in Beispiel 5 oben hergestellt worden waren, für eine Dauer
von 1 oder 3 Monaten in eine feuchte Atmosphäre mit 37°C gelegt. Diese Bedingungen
erlauben es, eine Untersuchung der beschleunigten Alterung zu realisieren.
-
Diese
Untersuchung wurde an Plättchen
durchgeführt,
die mit verschiedenen Antigenen mit mehreren Konzentrationen präpariert
worden waren:
- – HIV-Gp41: 2; 1; 0,5; 0,1
und 0,05 mg/ml;
- – HIV-Gp120:
0,5; 0,25; 0,1 und 0,05 mg/ml;
-
Die
erhaltenen Resultate sind in den beigefügten 1 und 2 gezeigt,
bei denen das Fluoreszenzsignal als Funktion der Konzentration an
Antigene aufgetragen ist, und zwar nach 0 (schraffierte Balken), 1
Monat (Balken mit Schachbrettmuster) und nach 3 Monaten beschleunigte
Alterung (nicht gemusterte Balken). Diese Resultate beweisen eine
ausgezeichnete Stabilität
der Plättchen
nach 3 Monaten beschleunigter Alterung ganz gleich wie die getesteten
Konzentrationen waren.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 7:
UNTERSUCHUNG DER STABILITÄT
DER AMINIERTEN PLÄTTCHEN
DES STANDES DER TECHNIK
-
Mikroskopierplättchen,
die mit 3-Aminopropyltrimethoxysilan silanisiert waren, wie die,
die z.B. in dem Artikel von N. Zammatteo et al., Anal. Biochem.,
2000, 280, 143-150 beschrieben sind, sowie Plättchen, die durch Semicarbazidgruppierungen
funktionalisiert worden waren, wie die, die in Beispiel 1 oben beschrieben sind,
wurden mit zwei Antigenen des Virus von AIDS (Gp120 und Gp41, wie
in Beispiel 5 oben beschrieben) und mit unterschiedlichen Konzentrationen
(0,5; 0,25; 0,1; 0,05 und 0,01 mg/ml) bedruckt.
-
Die
so hergestellten Plättchen
wurden mit 20 positiv beurteilten Seren inkubiert. Die so präparierten Plättchen wurden
einer Untersuchung über
die Stabilität
im Lauf der Zeit nach dem in Beispiel 6 oben beschriebenen Protokoll
unterworfen.
-
Die
erhaltenen Resultate sind in den beigefügten 3 und 4 dargestellt,
bei denen die Fluoreszenzwerte als Funktion de getesteten Konzentrationen
ausgedrückt
sind.
-
Die
Stabilitätsuntersuchung
wurde nach 30 Tagen beendet (t = 0: helle Balken und t = 30 Tage:
graue Balken).
-
Diese
Resultate zeigen, dass die aminierten Plättchen des Standes der Technik
nach 1-monatiger Aufbewahrung nicht stabil sind; man beobachtet
in der Tat sehr deutliche Veränderungen
entweder eine Abnahme der gemessenen Fluoreszenz oder ihre Erhöhung.
-
Dagegen
sind die erfindungsgemäßen Plättchen,
die Semicarbazid-Gruppierungen umfassen, nach 3-monatiger Lagerung
unter beschleunigten Alterungsbedingungen stabil, wie es bereits
in Beispiel 6 bewiesen wurde.
-
BEISPIEL 8: VERWENDUNG
DER SEMICARBAZID-PLÄTTCHEN
FÜR EINE
STUDIE EINER MULTISERODETEKTION
-
In
diesem Beispiel wurden Semicarbazid-Glasplättchen, wie sie in Beispiel
1 oben hergestellt wurden, mit Antigenen, die aus verschiedenen
Pathologien stammten (HIV, Hepatitis B: HBV und Hepatitis C: HCV), bedruckt.
-
90
Seren, die für
die Gesamtheit dieser Pathologien durch klassische Tests des ELISA-Typs
stehen, wurden auf Plättchen
gemäß der Erfindung
(Biochips) getestet.
-
Für den HIV-Test
sind die verwendeten Referenzverfahren der Test Ac HIV Genscreen
Plus® der
Firma BIORAD und der Test Ac HIV Integral der Firma BEHRING. Die
Positivität
dieser Tests wird durch einen Western Blot-Test bestätigt.
-
Für die Tests
auf Hepatitis B sind die verwendeten Referenzverfahren der HBs-Test
der Firma BIORAD und der HBc-Test
der Firma BIORAD.
-
Für die Tests
auf Hepatitis C sind die verwendeten Referenzverfahren der HCV-Test
der Firma BIORAD und der Test HCV EIA 3.0 der Firma ABBOTT. Die
Positivität
wird durch einen Test RIBA DECISCAN HCV PLUS® bestätigt.
-
Für den Test
auf Hepatitis C auf den erfindungsgemäßen Biochip wurden die Plättchen mit
den rekombinanten Antigenen von NS3 (0,5 mg/ml) und des ganzen Gens
(Charge 1: 0,5 mg/ml) bedruckt.
-
Für den Test
auf Hepatitis B auf den erfindungsgemäßen Biochip wurden die Plättchen mit
den Antigenen HBc (Kern) mit 10 mg/ml und HBs-Charge b mit 5 mg/ml,
wie sie oben in Beispiel 3 beschrieben wurden, bedruckt.
-
Für den Test
der Seropositivität
für das
Virus von AIDS an den erfindungsgemäßen Biochips wurden die Plättchen mit
den Antigenen Gp120 (0,5 mg/ml) und Gp41 (2 mg/ml), wie bereits
oben in Beispiel 5 beschrieben, bedruckt.
-
Vor
ihrer Verwendung wurden die Seren 1:50 verdünnt, wie es vorstehend beschrieben
wurde. Die Plättchen
wurden zunächst
während
45 Minuten mit Seren, dann während
45 Minuten mit komplementärem fluoreszierendem
Antikörper
inkubiert.
-
Die
erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle IV angegeben:
-
-
- Anmerkung: + Serum positiv, – Serum negativ
-
Diese
Resultate zeigen eine perfekte Korrelation für 85 von 90 getesteten Seren;
für die
5 Seren, die den Eingängen
4 und 5 entsprechen, wurde jedoch eine Differenz zwischen den zwei
Verfahren gefunden, diese Seren wurden durch das ELISA-Referenzverfahren
als HCV-positiv und nach dem Biochip-Verfahren gemäß der Erfindung (Eingänge Nr.
4 und Nr. 5) als negativ gefunden.
-
Um
diese Differenz zu bestätigen,
wurde der RIBA-Test, der dazu dient, die Positivität eines
Serums gegenüber
Hepatitis C zu bestätigen – durchgeführt und
er erwies sich als negativ. Diese Seren sind demnach HCV-negativ,
denn sie besitzen keine Antikörper,
die gegen das Virus gerichtet sind, sie sind demnach nicht in Kontakt
mit diesem Virus gewesen.
-
Dies
bestätigt
das Biochip-Resultat, das diese Seren als negativ bezeichnet hat,
diese Seren sind demnach nach dem ELISA-Referenzverfahren falsch
positiv.
-
BEISPIEL 9: VERWENDUNG
VON SEMICARBAZID-PLÄTTCHEN
FÜR DIE
BESTIMMUNG DES HBs-PROTEINS IN EINEM KOMPLEXEN BIOLOGISCHEN MEDIUM
-
Ziel
dieses Beispiels ist es, zu beweisen, dass die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen es
erlaubt, einen monoklonalen Antikörper auf einem Glasplättchen zu
fixieren, das Semicarbazid-Gruppierungen umfasst (Antigen, das gegen
das Oberflächenantigen
des Virus der Hepatitis B gerichtet ist), das anschließend mit
einem Serum in Kontakt gebracht wird, das dieses Oberflächenantigen
besitzt; die Entwicklung erfolgt unter Verwendung eines anderen
monoklonalen Antikörpers,
der durch Rhodamin markiert ist und gegen das Oberflächenantigen
des Virus der Hepatitis B gerichtet ist.
-
Diese
Technik, die als "Sandwich"-Technik bezeichnet
wird, ermöglicht
es, im Serum zirkulierende Antigene zu detektieren. Diese Technik
hat zahlreiche potenzielle Anwendungen, sowohl in der Serodiagnostik als
auch in der Durchmusterung biologischer Moleküle (Suche nach aktiven Substanzen,
toxischen Substanzen), indem eine Gruppe monoklonaler Antikörper, die
bekannt sind und gegen diese biologischen Moleküle gerichtet sind, fixiert
werden.
-
1) Material und Verfahren
-
Glasplättchen,
die vorab durch Semicarbazid-Gruppierungen gemäß Beispiel 1 oben funktionalisiert worden
waren, werden mit Hilfe eines automatischen Spotters mit einer Lösung, die
3 mg/ml eines monoklonalen Antikörpers
(muriner Antikörperklon
NE3 der Firma Advanced Immuno Chemical) in einem Carbonat/Bicarbonat-Puffer
(pH 9,2) enthält,
bedruckt.
-
Jede
Abscheidung wird dreimal durchgeführt, was insgesamt 27 Abscheidungen
der Lösung
des monoklonalen Antikörpers
auf jedem Plättchen
ergibt.
-
Man
gibt zu 200 μl
negativer Seren, die 1:50 verdünnt
wurden, bekannte Mengen eines rekombinanten HBs-Antigens (Société Advanced
Immuno Chemical mit 0,5 mg/ml). Diese Seren (100 μl) werden
dann mit den Glasplättchen
in Kontakt gebracht, auf die die monoklonalen Antikörper vorher
fixiert worden waren. Die Abscheidungen werden durch ein Deckglas
bedeckt. Die Plättchen
werden dann für
2 Stunden bei 37°C
in feuchter Atmosphäre
inkubiert.
-
Nach
Waschgängen
wird die Entwicklungsstufe mit 100 μl einer Lösung eines murinen monoklonalen Antikörpers gegen
das Oberflächenantigen
der Hepatitis B (Klon NF5, im Handel von der Firma Advanced Immuno
Chemical, in einer Konzentration von 1,5 mg/ml), der vorher mit
Rhodamin markiert worden war und 1:100 in Verdünnungslösung (PBS-Tween 0,1 % – halbentrahmte
Milch 5 %) verdünnt
worden war, durchgeführt
war.
-
Die
Inkubation erfolgt 60 Minuten lang zwischen Plättchen und Lamelle, und zwar
bei 37°C
unter feuchter Atmosphäre.
-
Nach
Waschgängen
werden die Plättchen
mit dem Scanner der Firma Affymetrix (Affymetrix 418 Array) mit
der Stärke
P70, PMT90, gelesen. Die quantitative Bestimmung der Fluoreszenz
wird mit Hilfe der Software Scanalyse® (Standford-University Software)
durchgeführt.
-
2) Resultate
-
Die
erhaltenen Resultate sind in der beigefügten 5 dargestellt,
in der die Fluoreszenz als Funktion der Menge an rekombinantem HBs-Antigen,
die zugesetzt wurde, ausgedrückt
in mg/μl,
ausgedrückt.
-
Diese
Resultate zeigen, dass die Verwendung der Vorrichtungen gemäß der Erfindung
es ermöglicht, zirkulierende
Antigen zu detektieren. Sie zeigen auch, dass die Adsorption des
Antikörpers
auf dem Glasplättchen
es ermöglicht,
die Zugänglichkeit
der Fixierungsstelle des Antigens (Fab-Segment des Antikörpers) für die Erkennung Antigen-Antikörper zu
konservieren.