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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren, das Gebrauch von der schnellen
Analyse der Protein- oder Peptidzusammensetzung einer Mischung macht,
insbesondere der Analyse eines Extrakts, der aus Geweben oder Zellen
stammt, um die differentielle Expression oder Fülle von Proteinen zu messen.
Die Erfindung kann in der Analyse der zeitlichen und räumlichen
Veränderungen
der Proteinexpression als Reaktion auf Wirkstoffbehandlungen verwendet
werden, wenn die durch einen Wirkstoff induzierte Toxizität untersucht
wird.
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Proteine
und Peptide spielen eine zentrale Rolle in vielen zellulären Prozessen
in allen zellulären
Biosystemen. Beispiele für
solche Funktionen schließen
strukturelle und katalytische Rollen ein. Das "Proteom", das heißt das Proteinexpressionsmuster
in einem gegebenen Gewebe oder Zelltyp, ist eine gedankliche Darstellung
der dynamischen Natur dieser zellulären Systeme. Gene werden konstant
induziert oder abgeschaltet, um die Spiegel unterschiedlicher Proteine
innerhalb der Zelle zu modulieren, und diese Proteine werden manchmal
modifiziert oder aus der Zelle sezerniert, um als Signale für andere
Zellen zu wirken. Diese Signale wiederum verändern das Genexpressionsmuster
der aufnehmenden Zelle. Diese dynamischen Systeme sind jedoch trotz
ihrer sehr engen Kontrolle inhärent
anfällig
für Störung. Eine
bakterielle oder virale Infektion zum Beispiel führt zu einer Veränderung
dieses Gleichgewichts, da das System versucht, die eindringenden
Mikroorganismen abzustoßen
und das System zum Normalzustand wiederherzustellen. Das empfindliche
Gleichgewicht zellulärer
Prozesse kann auch als Ergebnis genetischer Abnormalitäten gestört werden.
In ähnlicher
Weise können
Umwelteinflüsse
wie physiologisches Trauma und Kontakt mit Chemikalien das Proteom
betroffener Gewebe und Zellen verändern. Eine solche Störung der
qualitativen, quantitativen, zeitlichen und räumlichen Verteilung von Proteinen
und Peptiden ist häufig
mit einer ernsthaften zellulären
Dysfunktion verbunden und kann zu Gewebeschädigung und in manchen Fällen Tod
führen.
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Die
Störungen
zellulärer
Prozesse, wie sie im Proteom in der Zelle oder des Gewebes reflektiert
werden, sind von besonderem Gewicht in der pharmazeutischen Industrie
in der Sicherheitsbewertung neuer Wirkstoffe. Zum Beispiel ist die
Einnahme einer neuen chemischen Verbindung ein Umwelteingriff. Viele
neue Wirkstoffe werden durch Durchmustern großer Sammlungen chemischer Verbindungen
auf eine Verbindung identifiziert, die eine Fähigkeit zur Blockierung der
Wechselwirkung zwischen zwei Komponenten eines zellulären Prozesses
zeigt. Bei einem Patienten, der an einem Zustand leidet, bei dem
diese Wechselwirkung ungewollt oder übermäßig ist, aufgrund abnormal
erhöhter
Mengen einer der Komponenten, wird die Reduzierung der Stärken dieser
Wechselwirkung durch Behandlung des Patienten mit einem blockierenden
Wirkstoff das System zum Gleichgewicht wiederherstellen. Deshalb
werden viele Wirkstoffe durch ihre eigene Natur das Gleichgewicht
von Proteinen in der Zelle oder im Gewebe beeinflussen. Jedoch haben
viele Wirkstoffe zusätzlich
zum Bewirken der gewünschten
Aktivität
auf einen zellulären
Prozeß auch
ungewollte Wirkungen auf andere zelluläre Prozesse (sogenannte "Nebenwirkungen"), und dies wird
in der Veränderung
im Proteom reflektiert. Bei der Bestimmung der Sicherheit neuer
Verbindungen ist es notwendig, die Proteome aus behandelten und
unbehandelten Tieren, Geweben oder Zellen zu untersuchen und zu
vergleichen und etwaige Veränderungen
zu identifizieren, die als Ergebnis der Verabreichung des neuen
Wirkstoffs stattgefunden haben. Es wäre auch ein Vorteil, die besonderen
Proteine identifizieren zu können,
deren Expression durch die Behandlung beeinflußt wird.
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Die
Detektion proteomischer Veränderungen
ist keine triviale Aufgabe trotz der Existenz mehrere Proteinanalysetechniken.
Die existierenden Techniken fallen in die folgenden Kategorien:
- (1) Quantitativ, unspezifisch, Gesamtproteine:
Lowry-, Bradford-, Coomassie-, BCA-Assays zur Quantifizierung von
Proteinen in Lösung.
- (2) Qualitativ (kann quantitativ durchgeführt werden): Anfärbung von
Gelen mit Silberanfärbung,
Coomassie-Anfärbung,
Radioaktivitäts-
und Fluoreszenzanfärbung.
- (3) Quantitativ und spezifisch: z.B. immunologische Verfahren
wie Detektion von Antigenen durch ELISA, Immunopräzipitation
und Western Blots.
- (4) Qualitativ und quantitativ (unspezifisch): Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC), schnelle Proteinchromatographie (FPC), Kapillarzonenelektrophorese
(CZE).
- (5) Qualitativ, hohe Genauigkeit: massenspektrometrische Verfahren,
z.B. MALLDITOF.
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Eine
Technik, die derzeit verwendet wird, ist die zweidimensionale (2-D)
Gelelektrophorese. Jedoch ist diese Technik aufwendig, erfordert
geschultes Personal, ist nicht leicht reproduzierbar, und die Analyse
der Daten ist komplex. Proteine, die aus einem Gewebe oder Zellen
extrahiert werden, werden in einem Gel in einer Dimension auf Basis
ihres isoelektrischen Punktes getrennt. Sie werden weiter durch
Elektrophorese in einer zweiten Dimension auf Basis ihres Molekulargewichts
getrennt. Die Gele werden unter Verwendung entweder herkömmlicher
Proteinanfärbungen
wie Coomassie-Blue oder Silber-Anfärbung oder durch empfindlichere Fluoreszenzanfärbungen
angefärbt.
Das Ergebnis ist ein Gelblock von gewöhnlich ca. 20 cm × 30 cm
mit einer Mehrzahl von "Flecken". Dieser wird unter
Verwendung von Licht mit geeigneter Wellenlänge abgetastet (siehe zum Beispiel
Anderson et al., Tox. Path. 1996, 24, 72–76). Komplexe Software ist
erforderlich, um Flecken zu lokalisieren, zwischen diskreten Flecken
und Artefakten zu unterscheiden und die interessierenden Proteine zu
identifizieren. Gele aus unterschiedlichen Proben können verglichen
werden, zum Beispiel aus behandelten und unbehandelten Geweben,
aber Probleme können
bei der Lokalisierung identischer Flecken aufgrund der Verzerrung
des Gels und anderer Reproduzierbarkeitsprobleme auftreten. Nicht
jedes Protein in einer Probe wird unter Verwendung dieser Technik
identifiziert werden – nur
ein bestimmter pH-Bereich kann auf einmal untersucht werden, und
es wird keine Beschränkung
für den
Größenbereich
geben, der in einem Gel betrachtet werden kann. Außerdem werden
manche Proteine mit bestimmten Farbstoffen nicht angefärbt.
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In
EP-A2-0167335 wird ein Verfahren zum Detektieren einer Bindungsreaktion
zwischen einem Antigen und einem Antikörper offenbart. Der Antikörper ist
auf einer zweidimensionalen Oberfläche immobilisiert, um eine
räumliche
Anordnung zu bilden. Die Bindungsreaktion wird unter Verwendung
optischer Mittel detektiert.
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Keines
der derzeit verfügbaren
Verfahren ermöglicht
eine qualitative und quantitative Analyse von proteomischen Veränderungen
mit hohem Durchsatz. Die vorliegende Erfindung macht Gebrauch von
einem Verfahren zur Analyse des Protein- oder Polypeptidgehalts
einer Mischung, das eine qualitative und quantitative Analyse von
proteomischen Veränderungen
mit hohem Durchsatz ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Vorhersage der toxischen Wirkung einer ausgewählten Testverbindung
auf ein Säugetier
bereitgestellt, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- (a) Bereitstellen einer Mehrzahl identischer
räumlicher
Felder von Proteinerkennungseinheiten;
- (b) Inkontaktbringen eines räumlichen
Feldes aus Schritt (a) mit einer protein- oder peptidhaltigen Mischung,
die aus einer Zielzelle, einem Zielgewebe oder einem biologischen
Zielorganismus extrahiert und isoliert wurde, die/das/der einem
bekannten toxischen Stoff ausgesetzt wurde, und Detektieren der
Bindung von Proteinen oder Peptiden an die Proteinerkennungseinheiten;
- (c) Inkontaktbringen eines räumlichen
Feldes aus Schritt (a) mit einer protein- oder peptidhaltigen Mischung,
die aus einer Zielzelle, einem Zielgewebe oder einem biologischen
Zielorganismus extrahiert und isoliert wurde, die/das/der nicht
dem bekannten toxischen Stoff aus Schritt (b) ausgesetzt wurde,
und Detektieren der Bindung von Proteinen oder Peptiden an die Proteinerkennungseinheiten;
- (d) Vergleichen des Bindungsmusters aus Schritt (b) und Schritt
(c) zur Identifizierung eines etwaigen Bindungsunterschieds zwischen
dem Ziel, das dem bekannten toxischen Stoff ausgesetzt wurde, und
dem nichtausgesetzten Ziel, wobei der Unterschied indikativ für eine Wirkung
auf die Proteinexpression in dem Ziel ist, das dem bekannten toxischen
Stoff ausgesetzt wurde;
- (e) Wiederholen der Schritte (b) und (d) und gegebenenfalls
von Schritt (c) mit einem anderen bekannten und strukturell unterschiedlichen
toxischen Stoff mit einer gemeinsamen toxischen Wirkung auf Säugetiere wie
der bekannte toxische Stoff aus Schritt (b), um ein "Fingerabdruck"-Bindungsmuster zu erzeugen, das charakteristisch
für die
gemeinsame toxische Wirkung ist;
- (f) Wiederholen der Schritte (b) und (d) und gegebenenfalls
von Schritt (c) mit der ausgewählten
Testverbindung, um ein Testbindungsmuster zu erzeugen, worin eine
substantielle Identität
zwischen dem Fingerabdruck aus Schritt (e) und dem Testbindungsmuster
anzeigt, daß die
Testverbindung die gemeinsame toxische Wirkung teilt.
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1 zeigt
eine diagrammartige Darstellung des Verfahrens der Erfindung. Proteinerkennungseinheiten
(PRUs, "Protein
recognition units")
werden auf einem Gittersystem immobilisiert oder synthetisiert.
Vier PRUs sind gezeigt, aber die Anzahl von PRUs kann in Abhängigkeit
von der Anwendung, zum Beispiel niedrige Dichte (< 100 PRU/cm2) oder hohe Dichte (> 100 PRU/cm2),
variieren. Proteine werden durch die PRUs erkannt und binden daran.
Die Proteine werden vor- oder nachmarkiert, so daß ein Signal
aus einer gegebenen Gitterkoordinate anzeigt, daß das Protein, das der PRU
entspricht, vorhanden ist.
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Das
räumliche
Feld von PRUs umfaßt
bevorzugt eine Mehrzahl unterschiedlicher PRUs. Die PRUs sind bevorzugt
auf einem festen oder halbfesten Träger immobilisiert. Die PRUs
sind bevorzugt in einem spezifischen, koordinierten Muster angeordnet,
zum Beispiel in einem Gitterformat, so daß der Ort jeder PRU bekannt
ist. Die PRUs können
minimale Erkennungseinheiten (MRUs), Antikörper oder Antikörperfragmente, hochaffine
Peptide oder komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs) sein. Die PRUs können
einen bekannten oder unbekannten Sequenzgehalt haben, d.h. die Identität der PRU
oder des gebundenen Proteins kann nach Wunsch rückblickend bestimmend werden,
indem die PRU aus der festen Oberfläche freigesetzt, das gebundene
Protein getrennt und beide sequenziert werden.
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Die
PRUs sind bevorzugt CDRs. In nativen IgG-Antikörpern tragen die variablen
schweren und leichten Ketten jeweils drei Regionen bei, die als
CDRs bezeichnet werden und verantwortlich für das Binden an Antigen sind.
Jede Region ist typischerweise 7–20 Aminosäuren lang, z.B. 15–17 Aminosäuren, und
ihre Sequenz definiert die Spezifität und Affinität des CDR
für das
Antigen. Es gibt zunehmende Hinweise, daß diese Regionen von CDR-Peptiden autonom
spezifisch an Antigene binden können,
siehe z.B. J. Steinbergs, K. Kilchewska, U. Lazdina, A. Dishlers,
V. Ose, M. Sallberg, A. Tsimanis, Hum. Antibod. Hybridomas, 1996,
7, 3; W. V. William. T. Kieber-Emmons,
J. VonFeldt, M. I. Greene, D. B. Weiner, J. Biol. Chem. 1991, 266,
5182; H. U. Saragovi, D. Fitzpatrick, A. Raktabutr, H. Nakanishi,
M. Kahn, M. Greene, Science 1991, 253, 792, W. G. Welling, J. van
Gorkum, R. A. Damhof, J. W. Drijhout, W. Bloemhoff, S. Welling-Wester,
J. Chromatogr. 1991, 548, 235 und M. Levi, M. Sallberg, U. Ruden,
D. Herlyn, H. Maruyama, H. Wigzell, J. Marks, B. Wahren, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 1993, 90, 4373; und daher wurden sie als eine neue Generation
von Antikörperfragmenten mit
reduzierter Immunogenität
und als antivirale Moleküle
vorgeschlagen, siehe G. B. Sivolapenko, V. Douli, D. Pectasides,
D. Skarlos, G. Sirmalis, R. Hussain, J. Cook, N. S. Courtney-Luck,
E. Merkouri, K. Konstantinides, A. A. Epenetos, Lancet 1995, 346,
1662; und S. Rossenu, D. Dewitte, J. Vandekerckhove, C. Ampe, Journal
of Protein Chemistry, 1997, 16, Nr. 5.
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Antikörperfragmente
können
zum Beispiel unter Verwendung von Phagen-Display-Technologien erzeugt werden.
CDRs können
durch rekombinante Mittel erzeugt oder chemisch synthetisiert werden.
CDRs können
gemäß bekannten
CDR-Sequenzen unter Verwendung von entweder Standardproteinsynthese
oder unter Verwendung eines Ansatzes der kombinatorischen Synthese
chemisch synthetisiert werden.
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CDR-Sequenzen
können
durch Analyse verschiedener Numerierungssysteme, wie zum Beispiel
der Kabat-, Chothia-, AbM- und Contact-Numerierungsschemata, bestimmt werden.
Die Kabat-Definiton beruht auf Sequenzvariabilität und wird am häufigsten
verwendet. Die Chothia-Definition beruht auf dem Ort der strukturellen
Loop-Regionen. Die AbM-Definition
ist ein Kompromiß zwischen
den zweien, die von der AbM-Antikörpermodelierungs-Software
von Oxford Molecular verwendet werden. Die Contact-Definition wird
vom University Collage London spezifiziert und beruht auf einer
Analyse der verfügbaren
komplexen Kristallstrukturen. Mittlere Kontaktdaten werden durch
eine Analyse der Kontakte zwischen Antikörper und Antigen in den komplexen
Strukturen erzeugt, die in der Protein Databank erhältlich sind
(R. M. MacCallum, A. C. R. Martin und J. T. Thornton, J. Mol. Biol.,
262, 732–745),
kurz gesagt, die Anzahl von Kontakten, die in jeder Position gemacht
werden, wobei Kontakt als Einbettung um > 1 Å2 Veränderung
in Lösungsmittelzugänglichkeit
ist. Diese Daten liefern ein einfaches Maß dafür, wie wahrscheinlich ein Rest
an einem Antigenkontakt beteiligt ist.
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H3
und L3 machen die meisten Kontakte mit ihrem Antigen, weil sie zentral
im Kombinationsort sind. H1, L1 und H2 machen relativ ähnliche
Anzahlen von Kontakten, wobei sie eher peripher bei L2 sind, das
insgesamt die wenigsten Kontakte macht. Topographisch ist es eine äquivalente
Position zu H2 (die leichten und schweren Ketten haben eine Rotationsachse
mit Pseudosymmetrie), aber es ist viel kürzer und hat somit viel weniger
Möglichkeiten,
das Antigen zu erreichen. L3 macht viele Kontakte aber sie neigen
dazu, allgemein "klebrig" anstelle von spezifisch
zu sein. Die folgende Tabelle führt
die Positionen der CDRs gemäß jedem
Numerierungssystem auf. "L" bezeichnet die "leichte Kette" und "H" die "schwere Kette", und die Zahlen entsprechen Aminosäuresequenzen.
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Tabelle
von CDR-Definitonen
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CDR-Sequenzen
können
unter Verwendung eines oder einer Kombination der oben genannten
Verfahren gefunden werden. Einige Aminosäuren auf einer beliebigen Seite
der CDR-Sequenz können
auch verwendet werden, da diese auch die Bindung verstärken können. Die
Verfahren können
auf Proteinsequenzen der leichten und schweren Kette des Antikörpers aus
beliebigen Protein-Rechercheorten angewendet werden, z.B. Entrez,
Swiss-Prot. Falls die Proteinsequenz für einen gewünschten Antikörper nicht
verfügbar
ist, kann die Nukleotidsequenz zu einer Peptidsequenz unter Verwendung
eines Pakets wie zum Beispiel Lasergene (Dnastar – www.Dnastar.com) übersetzt
werden.
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Beim
Betrieb wird das räumliche
Feld von PRUs mit der protein- oder peptidhaltigen Mischung, z.B. als
Gewebe- oder Zellextrakt, unter Bedingungen in Kontakt gebracht,
die die Proteinbindung begünstigen. Proteine
oder Peptide in einem Extrakt oder einer Mischung werden anschließend an
das Gitter in einer spezifischen Weise gebunden. Die Bindung von
Proteinen oder Peptiden an die PRUs kann durch Visualisierung der
Proteine oder Peptide bewirkt werden, z.B. durch Anfärbung oder
andere Verfahren wie Radiomarkierung oder chemische Markierung,
entweder vor oder nach dem Bindungsschritt. Biotinylierungs-, Fluoreszenz-, Chemilumineszenz- oder andere Markierungstechniken
können
auch verwendet werden. Die Analyse des resultierenden Bindungsmusters
kann unter Verwendung eines geeigneten Detektionssystems wie optische oder
Laser-Abtasttechnologie vorgenommen werden, und ein Vergleich der
Ergebnisse zwischen zum Beispiel wirkstoffbehandelten- und unbehandelten
Kontrollgeweben kann unter Verwendung geeigneter Computersoftware
vorgenommen werden.
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Die
protein- oder peptidhaltige Mischung, die gemäß dem Verfahren der Erfindung
analysiert wird, ist bevorzugt ein Zellextrakt, der aus einem biologischen
Organismus (z.B. aus Säugetiergewebe)
isoliert wird. Der Zellextrakt ist besonders bevorzugt aus einem
mit einer chemischen Verbindung besonderen therapeutischen Potentials
behandelten Säugetier.
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Das
Verfahren der Erfindung liefert eine schnelle, reproduzierbare und
robuste Alternative zur den Verfahren, die derzeit zur Bestimmung
des Proteinexpressionsmusters von Geweben oder Zelltypen verwendet werden,
d.h. Proteinbiochemie, angewendet auf die Toxikologie. Das Verfahren
ist verwandt mit Verfahren, die zur Analyse der räumlichen
und zeitlichen Veränderungen
der Expression von Proteinen in Säugetiergeweben und -zelltypen
verwendet werden können,
wenn sie mit Umweltreizen wie pharmazeutischen Reagenzien sowie
anderen Umweltreizen oder -faktoren in Kontakt gebracht werden.
Das Verfahren ist verwandt mit Verfahren, die den Vergleich von
Zielen, die mit therapeutischen Wirkstoffen behandelt sind, und
unbehandelten Kontrollen erlauben, um eine quantitative und/oder
halbquantitative Analyse des Proteoms der behandelten und unbehandelten
(Kontroll-) Zielsysteme, zum Beispiel Zellen, Gewebe oder biologische
Organismen, bereitzustellen. Das Verfahren ist ebenfalls verwandt
mit Verfahren, die zur Verwendung z.B. in der Wirkstoffherstellung,
Reinheitsanalyse (z.B. in Lebensmitteln und in der Landwirtschaft)
und für
Diagnostika, z.B. zum Nachweis on Proteinen in Urin oder Blut, angepaßt werden
können.
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Somit
ist die Erfindung auch verwandt mit einem Verfahren zur Bestimmung
der Wirkung eines Umweltfaktors auf die Proteinexpression in einer
Zielzelle, einem Zielgewebe oder einem Zielorganismus, wobei das
Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- (a)
Bereitstellen einer Mehrzahl identischer räumlicher Felder von Proteinerkennungseinheiten;
- (b) Inkontaktbringen eines räumlichen
Feldes von Proteinerkennungseinheiten mit einer protein- oder peptidhaltigen
Mischung, die aus einem Ziel extrahiert und isoliert wurde, das
einem Umweltfaktor für
eine ausreichende Zeit ausgesetzt wurde, um die Proteinexpression
in dem Ziel zu beeinflussen, und Detektieren der Bindung von Proteinen
oder Peptiden an die Proteinerkennungseinheiten;
- (c) Inkontaktbringen eines räumlichen
Feldes von Proteinerkennungseinheiten mit einer kontrollprotein- oder
-peptidhaltigen Mischung, die aus einem Ziel extrahiert und isoliert
wurde, das nicht dem Umweltfaktor ausgesetzt wurde, und Detektieren
der Bindung von Proteinen oder Peptiden an die Proteinerkennungseinheiten;
und
- (d) Vergleichen der in Schritt (b) und Schritt (c) detektierten
ersten und zweiten Bindungsmuster zur Identifizierung einer etwaigen
Veränderung
des ersten Musters vom Kontrollmuster, indikativ für eine Wirkung auf die
Proteinexpression in dem Ziel, das dem bekannten Umweltfaktor ausgesetzt
wurde.
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Der
Begriff "Umweltfaktor" wie hier verwendet
beschreibt eine weite Vielzahl von physikalischen, chemischen oder
biologischen Faktoren, die Veränderungen
der Proteinexpression in einem Ziel, z.B. Zelle, Gewebe oder biologischer
Organismus, bei Kontakt mit dem Faktor verursachen können. Zum
Beispiel können physikalische
Umweltreize ohne Beschränkung
Ernährung,
eine Zunahme oder Abnahme der Temperatur, eine Zunahme oder Abnahme
des Kontakts mit ionisierender oder UV-Strahlung und dgl. einschließen. Biologische/chemische
Reize können
ohne Beschränkung
die Verabreichung eines Transgens an das Ziel oder die Eliminierung
eines Gens aus dem Ziel; die Verabreichung einer exogenen synthetischen
Verbindung oder eines exogenen Mittels oder einer endogenen Verbindung,
eines endogenen Mittels oder eines Analogons davon an das Ziel einschließen.
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Als
ein Beispiel kann eine exogene synthetische Verbindung zum Beispiel
eine pharmazeutische Verbindung, eine toxische Verbindung, ein Protein,
ein Peptid oder eine chemische Zusammensetzung sein. Ein exogenes
Mittel kann natürliche
Pathogene wie mikrobielle Mittel einschließen, die die Proteinexpression
verändern
können.
Beispiele für
Pathogene schließen
Bakterien, Viren und niedere eukaryontische Zellen wie Pilze, Hefe,
Schimmel und einfache mehrzellige Organismen ein, die ein Ziel infizieren
und ihre Nukleinsäuresequenzen
z.B. in den Zellen oder dem Gewebe des Ziels vermehren können. Ein
solches Pathogen ist allgemein mit einem Krankheitszustand im infizierten
Säugetier
verbunden.
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Eine
endogene Verbindung ist eine Verbindung, die natürlich im Körper vorkommt. Beispiele schließen Hormone,
Enzyme, Rezeptoren, Liganden und dgl. ein. Ein Analogon ist eine
endogene Verbindung, die vorzugsweise durch rekombinante Techniken
erzeugt wird und sich von der natürlich vorkommenden endogenen Verbindung
in einer gewissen Weise unterscheidet.
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Die
Erfindung und Verfahren in bezug auf die Erfindung werden jetzt
durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1: Proteinfeld
("Array") mit CDRs als Proteinerkennungseinheiten
und Fluoreszenzfarbstoff-Detektion
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1.1. Herstellung von räumlichen
Feldern
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CDRs
werden gemäß bekannten
Peptidsynthesetechniken synthetisiert, z.B. M. Sällberg et al., Immunol. Lett.,
1991, 30, 59. Peptide können
analysiert und gereinigt werden, zum Beispiel durch Umkehrphasen-HPLC
wie von Steinbergs et al. beschrieben, Hum. Antibod. Hybridomas,
1996, 7(3), 106–112.
CDRs können
entweder gemäß bekannten
Sequenzen aus der Literatur oder aus einem Experiment synthetisiert
werden, oder sie können
als Unbekannte synthetisiert werden. Dies kann entweder eine zufällige Synthese
oder eine kombinatorische Synthese sein. Für eine CDR mit 16 Aminosäuren übersteigt
die theoretische Anzahl aller möglichen
Permutationen das, was in der Praxis handhabbar wäre (1,8 × 109 Möglichkeiten).
Diese Anzahl kann durch Berücksichtigung
des Wissens um CDR-Strukturen, gemeinsame Motive und Wahrscheinlichkeiten
von Sequenzen im Entscheidungsprozeß reduziert werden. Beispiele
für unterschiedliche
Ansätze
sind a) das Entfernen von Sequenzen, die die gleiche Aminosäure mehr
als eine gewisse Anzahl von Malen (oder nacheinander) darstellen,
oder b) das Beschränken
der Aminosäureverwendung
auf das, was ähnlich
dem natürlichen
oder bekannten Auftreten in CDRs ist. Eine Alternative zu diesem
informierten oder "intelligenten" kombinatorischen
Ansatz ist ein vordurchmusterter kombinatorische Ansatz. In diesem
Fall werden bekannte Proteine von Interesse verwendet, um entsprechende
CDRs aus einer zufälligen
Synthese heranzuziehen, und deshalb braucht die CDR-Sequenz nicht
bekannt zu sein.
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Die
CDRs, sobald sie synthetisiert sind, können durch Auftragen auf einen
Träger
in einem beliebigen Format, worin die CDRs in einer räumlichen
Weise als Feld angeordnet sind, als Feld angeordnet werden. Die CDRs
werden bevorzugt als Gitter angeordnet. Der Träger kann ein Gel, Kunststoff,
Nylon, Nitrocellulose, Glas, Kieselerde, Kohlenstoff, Perfluorkohlenstoffe,
Aluminiumoxid, Keramik, Polymere, Cellulose, vernetzte Polysaccharide,
Metalle oder jedes andere Material umfassen, auf dem die CDRs immobilisiert
werden können.
Standardverfahren zur Immobilisierung sind gut dokumentiert (z.B.
Mosbach, Methods in Enzmology, 1976, 44; Immobilized biochemicals
and affinity chromatography, advances in experimental medicine and
biology, Hrsg. R. Dunlap, Plenum Press, N.Y., 1974, 42; und Chemistry
of protein conjugation and cross linking, Wong, CRC Press, 1993)
und nutzen gewöhnlich
die reaktiven Gruppe an Aminosäuren
wie die Amin- und Thiol-Gruppen für Disulfidbindungen, Thioetherbindungen,
gehinderte Disulfidbindungen und kovalente Bindungen. Andere Bindungsverfahren
schließen
das Einführen
von inerten Aminosäuren
und das Nutzen der Photoaktivierung, Metallionenbindungen und anderen
verbindenden/verankernden Molekülen
ein. Bevorzugte Immobilisierungstechniken unterbrechen nicht die
CDR-Eigenschaften und wechselwirken nicht mit den Proteinerkennungseigenschaften
der CDRs.
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1.2. Auftragung der Testlösung
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Sobald
sie konstruiert und hergestellt sind, können die Felder zur Detektion
von Proteinen in einer Mischung verwendet werden. Die Felder werden
mit einer Proteinmischung überspült, die
aus beliebiger Quelle stammt, z.B. Gewebehomogenat, zellfreie Suspension, Überstände. Die
Proteinmischung kann zur Erleichterung der Bindung verändert werden.
Zum Beispiel können
die Proteine in einen Puffer oder eine Lösung mit einem pH und einer
ionischen Zusammensetzung zur Ermöglichung der Bindung dialysiert
werden. Während des
Bindungsprozesses können
die Bedingungen verändert
werden, um die Stringenz der Bindung zu beeinflussen. Ein geeigneter
Hybridisierungspuffer ist 0,5 M phosphatgepufferte Kochsalzlösung, pH
7. In diesem Fall kann die Stringenz durch Absenken des pH der Lösung während des
Bindungsprozesses verringert werden. Das Bindungsverfahren kann
man über
einen Zeitraum von mehreren Stunden stattfinden lassen. Die Proteinfelder
können
dann unter Verwendung von Puffer wie oben gewaschen werden.
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1.3 Detektion von Proteinbindung
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Die
Proteine werden mit einem Fluoreszenzfarbstoff wie Alexa, BODIPY,
SYPROTM Orange oder SYPROTM Red
als Anfärbungen
von Molecular Probes vorkonjugiert. Alle anderen Fluoreszenzfarbstoffe,
die an Proteine binden, können
verwendet werden. Die bevorzugte Ausführungsform ist ein kovalentes
Anbindungsverfahren, wie z.B. die Bindung der primären Amin-Gruppen
(z.B. die Farbstoffe Alexa, BODIPY). Bilder der Felder können unter
Verwendung eines Laserabtasters und CCD-Aufnahmesystems erhalten
werden, zum Beispiel mit dem STORMTM-System
von Molecular Dynamics.
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Eine
alternative Markierungsmethodik beinhaltet die radioaktive Markierung,
die zum Beispiel durch Zugeben von S35 zum
Wachstumsmedium erreicht werden kann, indem die Proteine synthetisiert
werden. Auf diese Weise werden entstehende Proteine radiomarkiert
werden. Wenn radiomarkierte Proteine an das Feld gebunden werden,
können
sie unter Verwendung von standardmäßigen Autoradiographietechniken
visualisiert werden.
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Bilder
der Felder können
verwendet werden, um die vorhandenen Proteine und die Mengen von
in den Proben vorhandenen Proteinen zu analysieren. Falls die CDRs
bekannt sind, dann ist die Position der CDRs auf dem Feld bekannt,
und die relativen Konzentrationen dieser Proteine können bestimmt
werden. Kontrollen bekannter Konzentration können für Quantifizierungszwecke verwendet
werden. Falls die CDRs unbekannt sind (erzeugt unter Verwendung
eines kombinatorischen Ansatzes), dann können die Expressionsmuster
von Proteinen überwacht
werden. Falls sich bestimmte Proteine als interessant erweisen,
zum Beispiel falls sich die Expressionsstärke zu unterschiedlichen Stadien
eines Zellcyclus verändert,
dann können
diese Proteine isoliert und identifiziert werden.
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Beispiel 2: Proteinfeld
mit Bakteriophagen-Display-Proteinen als Proteinerkennungseinheiten
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In
diesem Verfahren werden Bakteriophagen (nachfolgend "Phagen"), die heterologe
Proteinfragmente oder Peptide, einschließlich zufälliger Peptide, auf ihren Oberflächen exprimieren,
auf einem Träger
immobilisiert. Die heterologen Proteinfragmente sind bevorzugt variable
Regionen eines Antikörpers.
Die dargestellten Proteinfragmente oder Peptide können dadurch
als PRUs im Verfahren der Erfindung fungieren. Das Phagen-Antikörper-Display-System erlaubt
vorzugsweise die Expression von ScFv oder Fabs auf der Oberfläche eines
Bakteriophagen. Gene der variablen Region eines Antikörpers werden
in die Gene kloniert, die ein Hüllprotein,
zum Beispiel ein kleineres Hüllprotein,
des filamentösen
Bakteriophagen codieren, wodurch ein Fusionsprotein geschaffen wird.
Die Antikörpergene
werden aus einem Gen-Repertoire ausgewählt, z.B. aus B-Zellen extrahierte
mRNA, und in der Phagenbibliothek exprimiert.
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Die
so erzeugte Phagen-Display-Bibliothek kann zur Durchmusterung auf
Proteine in Mischungen verwendet werden. Die Bindung von Proteinen
an vom Phagen dargestellte Antikörper
kann unter Verwendung von Bedingungen erreicht werden, die ähnlich denjenigen
sind, die von Palmer et al. beschrieben wurden, Vox Sanguinis, 1997,
72, 148–161.
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Beispiel 3: Anwendung
von Proteinfeldern zur Überwachung
dynamischer Veränderungen
der durch pharmazeutische Verbindungen induzierten Proteinexpression
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Die
Erfindung ermöglicht
die Untersuchung von Veränderungen
der Proteinexpression in einem Gewebe oder Zelltyp von Interesse
als Reaktion auf Kontakt mit einer therapeutischen Verbindung. Dieser
Aspekt der Erfindung wird durch Vorbereiten einer Reihe von Versuchstierproben,
Gewebeproben oder Zellkulturen, Einführen der Verbindung und Ernten
der Zellen zu ausgewählten
Zeitpunkten erleichtert. Ein zellulärer Extrakt kann dann aus den
geernteten Zellen unter Verwendung von Standardtechniken des Zellaufschlusses
in Gegenwart von geeigneten Proteaseinhibitoren hergestellt und
die extrahierten Proteine mit Fluoreszenzfarbstoff angefärbt werden.
Das räumliche
Feld von PRUs wird mit dem Proteinextrakt unter Bedingungen in Kontakt gebracht,
die die Bindung der Proteine im Extrakt an die PRUs im Feld erlauben.
Das Feld kann dann unter Verwendung von Anregung der spezifischen
Wellenlänge
für den
Fluorophor visualisiert werden.
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Das "Muster" der Fluoreszenz
wird in den behandelten und unbehandelten Zellen verglichen. Proteine von
Interesse, die auf einem Feld auftreten, aber nicht auf einem anderen,
können
isoliert und identifiziert werden. Nach einer gewissen Zeit werden
die Proteine, die die PRUs erkennen, bekannt werden und eine Datenbank
kann konstruiert werden, die die Expression von Proteinen als Reaktion
auf Wirkstoffe in Beziehung setzt. Diese Datenbank kann zur Vorhersage
der wahrscheinlichen Wirkung und Toxizität einer Verbindung und möglicherweise
ihrer Pharmakologie verwendet werden. Sie wird ebenfalls zum Verständnis von
Ereigniskaskaden beitragen, die mit bestimmten Wirkstoffen verbunden
sind.
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Beispiel 4: Proteinbiochemiefeld
zur Differenzierung von Proteinexpression als Reaktion auf klassische
Lebertoxine
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Beispielgewebe
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Die
Proteinexpression als Reaktion auf fünf klassische Lebertoxine wird
unter Verwendung des Verfahrens der Erfindung untersucht. Antikörper gegen
Proteine werden verwendet, wenn sich die Proteinexpression von der
Kontrolle unterscheiden kann, und ein spezifisches Expressionsmuster
kann für
eine gegebene Verbindung identifiziert werden. Die verwendeten Lebertoxine
sind Natriumvalproat, Erythromycinestolat, Methotrexat, Acetominophen
und Cumarin.
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Exemplarische PRUs
-
Eine
Anzahl von Antikörpern,
Fragmenten oder CDRs werden auf einem festen Träger immobilisiert. In der Praxis
können
mehrere Tausend PRUs abgelegt werden. Im einfachsten Fall werden
neun Antikörper an
ein Blatt aus weißem
Polystyrol gebunden. Die Antikörper
sind aus einer Auswahl von handelsüblichen Antikörpern, wie
zum Beispiel denjenigen gegen alkalische Phosphatase, GST-Glutathiontransferase,
TNF, p53, Bcl-2, Leberzellwachstumsfaktor, insulinartiger Wachstumsfaktor,
Folsäure
(alle erhältlich
von Sigma). Zusätzlich
können
Ratten-Vollserumantikörper
für Kontrollflecken
verwendet werden.
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Exemplarisches Verfahren
der Immobilisierung
-
Die
Antikörper
im Beschichtungspuffer (z.B. 0,05 M Carbonatpuffer, pH 9,6) werden
auf das Polystyrolblatt (PVDF, Nitrocellulose oder Glas könnte verwendet
werden) in dreifacher Ausführung
und in drei unterschiedlichen Konzentrationen getüpfelt. Sie
werden über
Nacht bei 4°C
in einer Feuchtigkeitskammer inkubiert, um die Bindung zu erlauben.
Das Blatt wird gespült
und dann für
eine Stunde mit Blockierungspuffer inkubiert, um unspezifische Absorption
zu verhindern (0,05 M Carbonatpuffer, pH 9,6, 0,5% Casein). Das
Blatt wird dann mit Waschpuffer (Natriumphosphatpuffer) gewaschen, und die Probe
wird aufgetragen, verdünnt
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
auf eine Konzentration von 1 mg/ml.
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Exemplarische Probenvorbereitung
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Die
Proben sine Zelllysate, die aus der Leber von mit den obigen Lebertoxinen
behandelten Ratten hergestellt und gemäß dem RiboLyser-Protokoll (Hybaid)
vorbereitet wurden. Die Zelllysate werden in einem Probenpuffer
hergestellt, der eine Mischung aus Proteaseinhibitoren aus 2 mM
Phenylmethylsulfonylfluorid, 2 μg/ml
Aprotinin, 2 mM Natriumorthovanadat, 10 mM Natriumfluorid, 10 mM
Natriumfluorid, 10 mM Natriumpyrophosphat, 10 mM Natriummolybdat
und 2 mg/ml Leupeptin enthält.
Die Lysate werden unter Verwendung einer Pierce KwikSpin-Ultrafiltrationseinheit
mit einer 5 kDa-Kante auf konzentriert, bevor die Gesamtproteinkonzentration
unter Verwendung eines Coomassie Plus-Proteintests (Pierce) bestimmt
wird. Die halbgereinigten Proteine werden mit Texas Red-X (Molecular
Probes, Produkt Nr. F-6162) gemäß dem Hersteller
bereitgestellten Protokoll konjugiert. Texas Red absorbiert bei
595 nm und emittiert bei 625 nm, und somit können die resultierenden Blätter auf
einem Molecular Dynamics Storm-System abgetastet werden.
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Exemplarische Ergebnisse
-
2 ist
ein Diagrammbeispiel für
das resultierende abgetastete Blatt, worin A bis H die in drei Konzentrationen
von links nach rechts getüpfelten
PRUs sind und die Flecken das in der Probe aus dem Gewebe vorhandene
Protein anzeigen.
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Exemplarische Schlußfolgerungen
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß kein
Protein D in der Probe detektiert wird, aber daß es eine hohe Expression von
Protein H gibt. Dieses Muster kann die Unterscheidung dieser Verbindung
von der unbehandelten Probe und den vier anderen mit Lebertoxin
behandelten Lebern ermöglichen.
Diese Ergebnisse können
als Musterübereinstimmungsübung verwendet
werden, und Veränderungen
der Expression können
für die
Entwicklung von Hypothesen in Bezug auf Toxizitätsmechanismen verwendet werden.
Wenn eine große
Anzahl von PRUs verwendet wird, zum Beispiel unter Verwendung synthetischer
CDRs, können
besonders stark oder schwach exprimierende Proteine identifiziert
und ihre Bedeutung erstmals erkannt werden.
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Beispiel 5: Proteinbiochemiefeld
zur Differenzierung der Proteinexpression in der Leber nach Verabreichung von
Azathioprin im Vergleich mit Positivkontrolle
-
5.1. PRU-Immobilisierung/Gitterkonstruktion
-
Beschichte
Silan-beschichtete Glasobjektträger
(Sigma) mit Glutaraldehyd 2% (Agar Scientific) und belasse sie für 1 Stunde.
Zeichne eine Fläche
auf den Objektträger
mit PAP-Stift (Sigma), dies erzeugt eine hydrophobe Sperre um die
mit Antikörpern
oder Proteinerkennungseinheiten zu tüpfelnde Fläche. Tüpfel eine Lösung, die Antikörper/Proteinerkennungseinheiten
enthält,
direkt auf den Objektträger
in 0,5 μl
Volumina, verdünnt
in Beschichtungspuffer (0,2 M Natriumcarbonatpuffer, pH 9,6 oder
KPL-Beschichtungspuffer
(Kirkegaard and Perry Laboratories)). Belasse bei 4°C über Nacht
in einem befeuchteten Behälter.
-
PVDF-
oder Nitrocellulose-Objektträger – Oncyte-Objektträger (Grace
Biolabs) können
auch als Oberfläche
verwendet werden, diese werden anders als die obigen wie folgt hergestellt:
Vorbenetze PVDF-Membran durch Auflegen von Membran in 100%iges Methanol
(ROMIL) und kurzes Eintauchen. Übertrage
die Membran in einen Behälter
mit TBS (kein Tween 20) und tauche für 2 Minuten ein. Zur Verhinderung
der Austrocknung der Membran während
des Tüpfelns,
lege die Membran auf 2 Blätter
aus Tüpfelpapier,
das mit TBS angefeuchtet ist. Tüpfel
eine Lösung,
die Antigen/Proteinerkennungseinheit enthält, direkt auf angefeuchtete PVDF-Membran
in 0,5 μl
Volumina, verdünnt
in Beschichtungspuffer. Belasse für 1 Stunde bei Raumtemperatur
in befeuchtetem Behälter.
-
Nitrocellulose-Objektträger – Oncyte-Objektträger (Grace
Biolabs) werden durch Tüpfeln
einer Lösung,
die Antigen/Proteinerkennungseinheiten enthält, direkt auf den Objektträger in 0,5 μl Volumina
hergestellt, verdünnt
in Beschichtungspuffer. Belasse für 1 Stunde bei Raumtemperatur.
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Maßgeschneiderte
Objektträger
mit verschiedenen Beschichtungen und Vertiefungen für die Tüpfel aus
Antikörper/Proteinerkennungseinheit,
die in das Glas geschnitten sind, können auch verwendet werden.
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5.2 Proteinlysatvorbereitung
aus Gewebe
-
Aus
drei Behandlungen von Mäuseleber
hergestellte Lysate:
- 1. Mit Azathioprin 100
mg/kg für
5 Tage behandelte Leber.
- 2. Chlorambucil i.p. 15 mg/kg für 5 Tage, dies ist die Positivkontrolle,
da es eine beobachtete Leberschädigung
in diesen Geweben gibt, die durch klinische Pathologie ersichtlich
ist.
- 3. Unbehandelte Leber.
-
Aus
all diesen Geweben wird am Tag 6 eine Probe entnommen.
-
Gewebe
hergestellt durch Zugabe von 1 ml Lysepuffer (100 mM Kaliumphosphat
pH 7,80, 0,2% und 1% Triton X-100, 1 mM DTT, 0,2 mM PMSF und 5 μg/ml Leupeptin)zu
100–150
mg zerkleinertem Gewebe. Ribolysiere in Hybaid Ribolyser für 2 × 10 Sekunden
bei Geschwindigkeit 6, mikrozentrifugiere für 5 min mit 13 000 U/min. Entferne Überstand
aus Röhrchen,
unterteile in Teilmengen und führe
Proteinquantifizierungstest durch. Die Abschätzung des Proteingehalts erfolgt
durch das Mikrotiterplattenverfahren für den Bicinchoninic Acid Assay
(BCA). BCA wird verwendet, da Triton mit anderen Proteintests wie
dem Bradford Protein-Test wechselwirkt.
-
5.5 Test (I)
-
Die
Proteinmischung von Interesse wird mit einem Fluoreszenzfarbstoff
markiert (z.B. Molecular Probes Alexa 488 Proteinmarkierungskit).
Die Reaktion wird unter Verwendung von Hydroxylamin angehalten, und überschüssiger Farbstoff
wird durch Säulentrennung
entfernt. Das fluoreszent markierte Protein wird dann zu den auf
einer Oberfläche
angebrachten PRUs gegeben. Die Position der Bindung und somit die
Identität des
Proteins kann dann identifiziert werden. Die Proteinmischung kann
mit einem Protein "geimpft" werden, das ein
Antigen für
eine PRU auf dem Gitter ist; dieses wirkt dann als Positivkontrolle
um sicherzustellen, daß die
Bindung aufgetreten ist.
-
Herstellung von Proteinmischung
-
Stelle
Proteinmischungen hergestellt, typischerweise in Lysat mit einer
Positivkontrolle ("Impfung"), z.B. ein Protein,
das das Antigen für
einen auf das Gitter getüpfelten
Antikörper
ist. Zur Markierung der Proteinmischung mit den meisten Farbstoffen
von Molecular Probes muß die
Gesamtkonzentration der Mischung ca. 2 mg/ml sein. Markiere Proteinmischung
und Kontrollen (Impfungen) mit Farbstoffen (Molecular Probes) unter
Verwendung des AlexaTM Protein Labeling
Kit-Protokolls oder des F1uoReporter BODIPY FL Protein Labeling
Kit – dieses
Protokoll wurde für
BODIPY 630/650 und BODIPY 650/665 wie folgt angepaßt:
Gebe
20 μl Farbstoff
zur 200 μl
Lysat, Konzentration ca. 1 mg.
-
Belasse
im Dunkeln für
1 Stunde, wobei gelegentlich vorsichtig umgedreht wird. Gebe 7 μl von vorbereitetem
Hydroxylamin, pH 8,5 hinzu und belasse für 30 min. Stelle in eine Spin-Säule, die
30 000 MG Größenausschlußharz in
PBS (BIORAD) enthält,
für 3 min
bei 11000 g. Falls Präzipitat,
rotiere für
5 Minuten und nehme nur Überstand.
-
Bindung von
Proteinen an ein PRU-Feld
-
Alle
Puffer mit 20 ml pro Objektträger
hinzugegeben.
-
Wasche
Objektträger
mit 0,05% Tween/PBS-Puffer für
5 Minuten.
-
Zur
Sättigung
von unspezifischen Proteinbindungsstellen blockiere mit Blockierungspuffer
für 1 Stunde.
-
Wasche
in 0,05% Tween/PBS-Puffer.
-
Abtastung
mit Scanner Array (Molecular Dynamics) – bewahre die Objektträger vor
dem Austrocknen, diese werden als Hintergrundkontrolle verwendet.
Aufgrund des Austrocknens müssen
getrennte Objektträger als
Kontrollen für
die auf PVDF oder Nitrocellulose hergestellten Gitter hergestellt
werden.
-
Gebe
100 μl Farbstoff
+ Proteinmischung zu den Objektträgern und belasse im Dunkeln
für 1 Stunde, bewahre
im Dunkeln soweit wie möglich
ab diesem Punkt auf.
-
Wasche
2-mal für
5 min in TBST-Waschpuffer.
-
Wasche
1-mal in TBS-Waschpuffer, entferne Tween.
-
Gebe
einige Tropfen Vectashield (Vector Laboratories) zu Nitro cellulose-Objektträgern (Grace
Biolabs); dies ist zum Erhalt eines Brechungsindex nahe demjenigen
von Glas.
-
Plaziere
die Membran auf einen Glasobjektträger und bedecke sie mit einem
Deckglas, falls PVDF-Membran verwendet wird.
-
Taste
mit Scanner Array (MD) ab.
-
Puffer: Carbonatpuffer
pH 9,5, 0,2 M pro Liter:
-
Oder
Carbonat-Bicarbonat-Pufferkapseln 0,05 M-Puffer, pH 9,6 (Sigma)
TBS-Waschpuffer pH 8,0 pro Liter:
-
Löse die Komponenten
in 800 ml entionisiertem Wasser auf. Stelle auf pH 8,0 und bringe
auf ein Endvolumen von 1 l.
-
TBST-Waschpuffer
pH 8,0 pro Liter:
-
Blockierungspuffer – frisch
herstellen auf:
1 × PBS
(Sigma)
0,2% (G/V) Marvel – Magermilchpulver
0,1%
(G/V) Tween 20 (Sigma)
-
Lysepuffer:
Dieser Puffer enthält
keine Tris (Tris enthält
ein primäres
Amin, und die meisten der Farbstoffe von Molecular Probes reagieren
mit jedem primären
Amin).
100 mM Kaliumphosphat pH 7,8 (Sigma)
0,2% Triton
X-1008 (Sigma)
1 mM DTT (Sigma) kurz vor der Verwendung zugeben
0,2
mM PMSF (Sigma), hergestellt in Isopropanol (Sigma), kurz vor Verwendung
hinzugeben.
5 μg/ml
Leupeptin (Sigma), kurz vor Verwendung hinzugeben.
-
Die
Objektträger
werden in dieser ersten Stufe abgetastet, um die Hintergrundfluoreszenz
der Oberfläche
(Silan/Glutaraldehyd, Nitrocellulose oder PVDF) und der Proteinerkennungseinheiten
zu bestimmen. Hintergrundfluoreszenz kann durch Optimieren der Konzentration
der Proteinerkennungseinheiten und auch durch Auswahl eines Farbstoffs
begrenzt werden, der in einem Bereich ist, in dem die geringste
Fluoreszenz der Proteinerkennungseinheiten ist.
-
Farbstoffe
wurden unter Berücksichtigung
ihrer Bindungsstärke
an eine Proteinmischung und Betrachten bei ihren * Absorptions-(Abs)-
und Fluoreszenzemissions-(Em)-Maxima ausgewählt. Die Spektren sind ausführlich in
der Literatur von Molecular Probes angegeben.
-
Farbstoffe
werden ausgewählt,
um eine minimale Hintergrundfluoreszenz zu ergeben, und mit einem Emissionsspektrum,
das geeignet für
die gewählte
Detektionsvorrichtung ist.
-
Ein
Array-Scanner Generation III (Molecular Dynamics) wurde verwendet:
-
-
Auch
ein Storm (Molecular Dynamics) kann allein für Membranen verwendet werden.
-
-
Ergebnisse
-
3 zeigt
die Variation zwischen unterschiedlichen CDRs (H2 oder H3). Collagen
CDR H3 bindet an Collagen im Lysat und kann detektiert werden. Collagen
CDR H2 zeigt keine Bindung, und NGF CDR H3 bindet so stark an geimpftes
Lysat wie NGF-Antikörper
(0,01 mg/ml).
-
4 zeigt
Unterschiede der NGF CDR- und Ab-Bindung in Lysaten +/– NGF-Protein-Impfung.
Dies zeigt Bindung durch NGF CDRs und Ab in Lysaten mit und ohne
eine NGF-Proteinimpfung. Dieses Experiment zeigt die Verwendung
von PRU-Feldern in der Detektion von Proteinen in einer Mischung.
Das Feld kann mit mehreren PRUs aufgebaut werden, die relevant für das Gewebe
oder die Behandlung von Interesse sind, in diesem Fall wird der
Test unter Verwendung von Lysaten durchgeführt, die aus behandelten und
unbehandelten Tieren hergestellt werden (z.B. Mäusen, die mit Azathioprin behandelt
werden und Kontrollmäusen),
um Proteinveränderungen
zu bestimmen, die auftreten, wenn das Tier einer Behandlung unterworfen
wird.
-
5.4 Test (II)
-
Biotin/Avidin-Verfahren:
Ein Verfahren der nicht-kovalenten Konjugation soll Gebrauch von
der natürlichen
starken Bindung von Avidin für
das kleine Biotinmolekül
machen. Jedes Avidinmolekül
enthält
maximal 4 Biotin-Bindungsorte,
die Wechselwirkung kann verwendet werden, um die Signalstärke im System
von Test (II) zu steigern.
-
Das
Roche-Biotin-Markierungskit enthält
Modifikationsreagens, das eine funktionelle Biotin-Gruppe an Proteine
addieren kann. Biotin-markierte Reagentien sind normalerweise an
Proteine durch freie Amino-Gruppen gekoppelt. Biotin-markierte Reagentien
werden durch Verwendung von Avidin oder Streptavidin detektiert und
quantifiziert. Diese Proteine binden eng an Biotin unter Bildung
eines im wesentlichen irreversiblen Komplexes (Ka 1014 mol–1). NeutrAvidin-Biotin-bindendes
Protein ist ein Protein, das verarbeitet wurde, um das Kohlehydrat
zu entfernen und seinen isoelektrischen Punkt zu verringern – dies kann
manchmal Hintergrundanfärbung
reduzieren.
-
Verfahren:
Markiere die Proteinmischung von Interesse mit Biotin unter Verwendung
des Biotin-Proteinmarkierungskits (Roche) und leite sie durch eine
Säule zur
Entfernung von überschüssigem Biotin.
Binde die Proteinmischung-Biotin an die PRU-Objektträger für 1 Stunde
bei Raumtemperatur (RT). Spüle Überschuß ab. Wasche
den Objektträger
mit Streptavidin-Farbstoff
(z.B. NeutrAvidinTM-Alexa 488-Konjugat (Molecular
Probes) oder Streptavidin-Alexa 546-Konjugat (Molecular Probes))
für 1 Stunde
bei RT.
-
Wasche
und taste ab.