DE102006011925B3 - Typ-PAT1-Protein-Assay - Google Patents

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Abstract

Vorgeschlagen wird ein Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffes, welcher eine enzymatische Eigenschaft des PAT1-Proteins modifiziert. Es werden Primärträger bereitgestellt, welche das PAT1-Protein im Bereich ihrer Membranen enthalten. Die Primärträger werden im Oberflächenbereich einer als Sekundärträger dienenden Biosensorelektrode angelagert. Es wird ein potenzieller Wirkstoff bereitgestellt. Der potenzielle Wirkstoff wird mit dem PAT1-Protein zur Wechselwirkung gebracht. Bestimmt wird der qualitative und/oder quantitative Einfluss des potenziellen Wirkstoffes, z.B. auch als Substrat, durch Detektieren einer elektrischen Aktion des PAT1-Proteins oder deren Änderung über die Biosensorelektrode als Sekundärträger, z.B. mittels einer elektrischen Strommessung oder Spannungsmessung.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Typ-PAT1-Protein-Assay und insbesondere ein Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft eines Wirkortkomplexes modifiziert, der einen Typ eines PAT1-Proteins enthält.
  • Die Erfindung betrifft ferner einen Wirkstoffkomplex, der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren identifiziert ist oder wurde, ein Verfahren zum Herstellen eines Arzneimittels, einen Testkit zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens, ein Screeningverfahren sowie die Verwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, des erfindungsgemäßen Testkits sowie des Arzneimittels.
  • Die Proteine vom Typ PAT gehören zu der Familie SLC36 (SLC : solute carrier) entsprechend dem Human Genom Organisation (HUGO) Nomenklaturkomitee und umfassen unter anderem auch protonengekoppelte und somit protonenabhängige Aminosäuretransporter (PAT : proton coupled amino acid transporter). Es handelt sich dabei im Transmembranproteine. In Säugern wurden bisher zwei protonenabhängige Aminosäuretransporter nachgewiesen, die mit PAT1 und PAT2 bezeichnet werden. Es gehören noch zwei weitere orphane Transporter zur Familie SLC36, die mit PAT3 und PAT4 bezeichnet werden.
  • PAT1 ist hauptsächlich in der Plasmamembran von Enterozyten und in lysosomalen Membranen von Neuronen zu finden, aber auch in Niere, Lunge und Leber nachweisbar.
  • PAT2 wurde hauptsächlich in Herz und Lunge nachgewiesen, aber auch in Neuronen, die den N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor Subtyp NR1 exprimieren.
  • Generell hat PAT1 ein breiteres Substratspektrum als PAT2, dafür zeigt PAT2 die höhere Affinität. Physiologisch sind PAT1 und PAT2 für die Aufnahme von kleinen neutralen Aminosäuren aus dem Darm, Primärharn bzw. Blut verantwortlich. Darüber hinaus ist möglicherweise der neuronal-exprimierte PAT2 zusammen mit GlyT1 und GlyT2 für die Regulation der Glycin-Konzentration verantwortlich, die modulierend die glycinerge und glutamaterge neuronale Signalübertragung beeinflusst. Darüber hinaus gibt es experimentelle Hinweise, dass PAT1 und PAT2 auch kurzkettige Fettsäuren in einem elektroneutralen Prozess transportieren.
  • Die Lokalisation von PAT1 in Lysosomen von Neuronen deutet daraufhin, dass PAT1 möglicherweise für den Export von kleinen neutralen Aminosäuren nach lysosomaler Proteolyse verantwortlich ist.
  • Die treibende Kraft für den Transport sind der Protonengradient und im Falle des elektrogenen Aminosäuretransportes auch das Membranpotential über die Membran.
  • Hinsichtlich der Struktur der PAT-Familie geht man je nach Hydropathieanalyse davon aus, dass PAT1 und PAT2 aus 9 bzw. 11 Transmembrandomänen aufgebaut sind. Die Tatsache, dass in Neuronen PAT1 lysosomal und PAT2 endosomal sowie im ER exprimiert ist, könnte darauf hindeuten, dass sie für die neuronale Aktivität von großer Bedeutung sind und für den ZNS-Bereich zukünftige Targets darstellen.
  • Wahrscheinlich ist ein Gendefekt bei PAT1 verantwortlich für die erblich bedingte Iminoglycinurie, bei der der Transport von Prolin, Hydroxyprolin und Glycin in Darm und Niere nicht funktioniert.
  • In Bezug auf die Pharmakologie von PAT1 ist bemerkenswert, dass PAT1 therapeutisch relevante Prolinderivate sowie D-Serin und D-Cycloserin transportiert, die bei Krebs und Gemütskrankheiten eingesetzt werden. PAT1 ist daher bei oraler Medikamentengabe ein Kandidat für die Absorption von pharmazeutisch wirksamen Substanzen.
  • Gegebenenfalls ist das PAT1-Protein in einen übergeordneten Wirkortkomplex integriert. Dies kann eine Anordnung mehrerer PAT1-Einheiten oder -Proteinmoleküle zu einem Oligomer sein. Es können aber auch andere, z.B. enzymatische Komponenten vorhanden sein, die in Kooperation mit dem PAT1-Protein vorliegen. Diese können auch räumlich beabstandet vorliegen.
  • Es sind im Stand der Technik unterschiedliche Verfahren und Messeinrichtungen bekannt, mit denen Eigenschaften bestimmter Wirkstoffe quantitativ und qualitativ analysiert und beschrieben werden können.
  • Auch ist es wünschenswert, vorgegebene und bekannte Wirkstoffe am Wirkortkomplex zu applizieren, z.B. am PAT1-Protein, an einer Zelle, einem Gewebe oder dergleichen, um die Funktionsweise dieses Wirkortes zu beeinflussen und/oder zu untersuchen.
  • Übliche Experimente am Gesamtorganismus sind aufgrund der Komplexität der Organismen und ferner aufgrund ethischer und moralischer Umstände oft bedenklich, und die damit erzielten Ergebnisse haben eine nur beschränkte Aussagekraft.
  • Folglich wurden Verfahren und Einrichtungen entwickelt, mit deren Hilfe eine isolierte Betrachtung der Wirkungsweise zu testender Wirkstoffe auf isolierte Wirkzentren oder eine Untersuchung der Wirkzentren selbst möglich ist. Dabei werden bestimmte Gewebe, isolierte Zellen und/oder andere biologische Einheiten, zum Beispiel Proteine oder dergleichen, in isolierter Art und Weise einer Betrachtung zugänglich gemacht. Es sind zum Beispiel Techniken bekannt, die unter Verwendung von Farbstoffen oder radioaktiven Stoffen arbeiten und sich ändernde Transport- und/oder Bindungsspezifitäten ausnutzen und darstellen. Falls diese Vorgehensweise überhaupt möglich ist, ist sie aber dahingehend nachteilig, dass ihr oft nur ein geringes Auflösungsvermögen und eine hohe Fehleranfälligkeit zukommen.
  • Oft sind solche Methoden auch relativ unempfindlich.
  • Es sind ebenfalls elektrophysiologische Methoden bekannt, zum Beispiel die sogenannten Patch-Clamp-Technik oder Voltage-Clamp-Technik, bei welchen zum Beispiel Zellen isoliert einer elektro physiologischen Untersuchung zugänglich sind. Bei diesem Vorgehen werden native Zellen unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt und es werden bestimmte elektrische Aktivitäten, die über die Zellmembran durch darin enthaltenen Proteine, Proteinkomplexe oder dergleichen vermittelt werden, gemessen.
  • Trotz der dabei erzielbaren hohen Genauigkeit sind diese bekannten elektrophysiologischen Methoden dahingehend nachteilig, dass sie aufgrund ihres hohen messtechnischen Aufwandes und ihrer Störanfälligkeit für einen schnellen, automatisierbaren und/oder breiten Einsatz ungeeignet sind und aufgrund der in der Regel nativen Umgebung der zu untersuchenden Objekte gewisse Probleme bei der Diskriminierung unerwünschter Signalanteile aufweisen. Darüber hinaus sind diese Methoden sehr kostenintensiv.
  • So wurden Bindungs- bzw. Aufnahmestudien von radioaktiv markierten Substraten an Caco2-Zellen oder PAT1 exprimierende Zellen oder Oozyten sowie Patchclampmessungen und Zweielektrodenvoltageclampmessungen durchgeführt, die aber die oben beschriebenen Unzulänglichkeiten aufweisen.
  • Die Untersuchung der Wirkung von Substanzen bei radioaktiven Bindungs- und Aufnahmeassays lässt in der Regel keine Unterscheidung zu, ob ein Wirkstoff nur bindet oder auch transportiert wird, dafür müssten alle Wirkstoffe radioaktiv markiert sein.
  • Radioaktive Messungen bedürfen speziell ausgebildeten Personals sowie notwendiger Sicherheitseinrichtungen. Beide Methoden können nur offline durchgeführt werden und erfordern Vermittler in Form von Färbereagenzien oder radioaktiv markierten Substraten. Bestimmt wird nicht die unmittelbare Enzymaktivität, sondern die Änderung einer Substratkonzentration nach dem Abschluss des Transportes. Sie erfassen die Transportaktivität im Laufe von Minuten.
  • Die Untersuchung von Substanzen mit Hilfe der Patch/Voltageclamptechnik enthält die gleichen Informationen wie mit der hier beschriebenen Erfindung. Allerdings bieten die Patch-Messungen bzw. Zweielektrodenvoltageclampmessungen nur einen sehr geringen Durchsatz und man benötigt erfahrenes Personal für die Durchführung. Zudem sind für die Patch-/Voltageclampmethode eine Zellkultureinheit oder die Haltung entsprechender Tiere, z.B. von Fröschen (Xenopus laevis), von denen entsprechende Zellen entnommen werden, nötig.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Typ-PAT1-Protein-Assay zu schaffen, bei welchem auf besonders einfache und gleichwohl zuverlässige Art und Weise eine rasche Wirkstofftestung, insbesondere im Massenbetrieb, unter vertretbaren Kosten möglich ist.
  • Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, die Wechselwirkung von Substanzen mit PAT1 zu untersuchen. Wird z.B. eine Substanz von PAT1 transportiert, kann dies ein Indiz für eine hohe orale Absorptionsrate und damit für eine hohe Bioverfügbarkeit dieser Substanz sein. Die Bioverfügbarkeit von pharmazeutisch wirksamen Substanzen ist ein entscheidendes Merkmal für deren klinische Anwendung und damit kommerziellen Einsatz.
  • Gelöst werden diese und weitere Aufgaben, die sich aus dem eingangs diskutierten Stand der Technik ergeben, bei einem Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes erfindungsgemäß mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Unteransprüche.
  • Weiterhin sind Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Testkit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Anspruch 18, ein Screeningverfahren gemäß Anspruch 15, sowie Verwendungen des Verfahrens und des Testkits gemäß den Ansprüchen 20 bzw. 21.
  • Im Transportzyklus von PAT1 werden Protonen zusammen mit Aminosäuremolekülen über die Membran verschoben.
  • Der Erfindung liegt unter anderem die Idee zu Grunde, diese aminosäureabhängige Ladungsverschiebung direkt, z.B. durch Anbindung von Enzympräparationen auf einer geeigneten Oberfläche, die z.B. in ein Durchflusssystem integriert ist und/oder bei der ein Substratkonzentrationssprung durchgeführt werden kann, als elektrischen Stromfluss, als elektrische Potentialänderung und/oder deren zeitlichem Verlauf zu messen und den Einfluss verschiedener Substanzen oder Wirksubstanzen auf die Messgröße Stromfluss, als elektrische Potentialänderung und/oder deren zeitlichem Verlauf zu untersuchen.
  • Im Sinne der Erfindung ist dabei auch eine mögliche Untersuchung einer möglichen Protonenabhängigkeit, also eine Abhängigkeit von der Protonenkonzentration, z.B. auch im Rahmen eines Protonenkonzentrations- oder pH-Wert-Sprungs, mitumfasst.
  • Es ist ferner eine alternative oder zusätzliche Idee, die substratabhängige, aminosäureabhängige und/oder aminosäureanalogabhängige Ladungsverschiebung – also den Protonen- oder allgemeiner einen Ionentransport – in der Messgröße Stromfluss, als elektrische Potentialänderung und/oder in deren zeitlichem Verlauf zu untersuchen.
  • Die Erfindung betrifft damit ein Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft und/oder das Transportverhalten eines Wirkortkomplexes, welcher einen Typ eines PAT1-Proteins oder eines Teils davon enthält, modifiziert. Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgende Schritte auf:
    • (a) Bereitstellen einer Mehrzahl Primärträger, welche den Wirkortkomplex enthaltend das Typ-PAT1 Protein umfassen, insbesondere in einer Mehrzahl im Bereich einer Membran des jeweiligen Primärträgers enthalten,
    • (b) Anlagern oder In-Kontakt-Bringen der Primärträger am oder im Oberflächenbereich eines Isolationsbereichs einer als Sekundärträger dienenden Biosensorelektrode in einem Messmedium, wobei der Sekundärträger bevorzugt gegenüber dem Messmedium und gegenüber den Primärträgern mittels des Isolationsbereichs mechanisch und elektrisch isoliert ist oder wird,
    • (c) Bereitstellen mindestens eines potenziellen Wirkstoffkomplexes,
    • (d) In-Kontakt-Bringen und insbesondere In-Wechselwirkung-Bringen des potenziellen Wirkstoff komplexes mit dem Wirkortkomplex der Primärträger oder Teilen davon, und
    • (e) Bestimmen des qualitativen und/oder quantitativen Einflusses des potenziellen Wirkstoff komplexes oder eines Teils davon auf enzymatische Eigenschaften des Wirkortkomplexes oder eines Teils davon durch Detektieren einer elektrischen Aktion des oder am Wirkortkomplex oder eines Teils davon oder eine Änderung dieser elektrischen Aktion über die Biosensorelektrode als Sekundärträger, dadurch gekennzeichnet, dass in den Verfahrensschritten (c), (d) und/oder (e) einer oder mehrere der folgenden Unterschritte durchgeführt werden:
    • (f) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein Ruhemedium und gegebenenfalls Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß dem oder im Sinne von Verfahrensschritt (e),
    • (g) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein zweites nicht-aktivierendes Medium und gegebenenfalls Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß dem oder im Sinne von Verfahrensschritt (e), wobei im zweiten oder nichtaktivierenden Medium, insbesondere ein Nicht-Substrat von PAT1 vorgesehen ist,
    • (h) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein drittes oder aktivierendes Messmedium und Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß dem oder im Sinne von Verfahrensschritt (e), wobei das dritte oder aktivierende Medium dem zweiten oder nicht-aktivierenden Medium entspricht, jedoch zusätzlich ein Substrat und/oder Cosubstrat des Typ-PAT1-Proteins enthält und/oder eine gegenüber dem nichtaktivierenden Medium variierte Konzentration eines Substrats und/oder Cosubstrats, insbesondere anstelle eines gegebenenfalls im zweiten oder nicht-aktivierenden Medium vorhandenen Nicht-Substrats.
  • Die erfindungsgemäßen Schritte (f), (g), (h) werden – gegebenenfalls mit Wiederholungen – bevorzugt in der vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt.
  • Im Sinne der Erfindung können in der Abfolge der Schritte (d), (e) und/oder (f), (g), (h) und deren Wiederholungen auch so genannte Substratkonzentrationssprünge und Cosubstratkonzentrationssprünge, insbesondere in der H+-Konzentration, durchgeführt werden, wobei insbesondere immer bei einer ersten oder Startkonzentration – die auch null sein kann – begonnen und bei einer zweiten oder Endkonzentration – die auch null sein kann – geendet wird.
  • Im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck „enzymatische Eigenschaft" des Typ-PAT1-Proteins gleichzeitig auch immer das Transportverhalten, z.B. in Bezug auf den durch diese Proteine vermittelten Aminosäure-, Aminosäureanaloga-, Protonen- und/oder Ionentransport, und nimmt damit auch immer Bezug auf den eingangs diskutierten Einfluss des Proteins auf die Bioverfügbarkeit potentieller Wirkstoffe. Dies bedeutet, dass, wo immer von der Modifizierung der enzymatischen Eigenschaften des Proteins die Rede ist, auch Untersuchungen erfindungsgemäß mit umfasst sind, die zeigen sollen, ob ein bestimmter Stoff vom Typ-PAT1-Protein transportiert wird.
  • Soll überprüft werden, ob ein potentieller Wirkstoff das Typ-PAT1-Protein aktiviert/inhibiert, kann der potentielle Wirkstoff in allen Medien vorhanden sein.
  • Soll überprüft werden, ob ein potentieller Wirkstoff transportiert wird, sollte der potentielle Wirkstoff im aktivierenden Medium vorhanden sein, nicht jedoch im Ruhemedium bzw. im nichtaktivierenden Medium.
  • Bevorzugt wird als Wirkortkomplex oder Teil davon ein Monomer oder ein Oligomer eines PAT1-Proteins verwendet.
  • Ferner ist es vorgesehen, dass ein Wirkort komplex oder ein Teil davon verwendet wird, welcher auf einem Typ-PAT1-Protein basiert, die aus einem Gewebe eines Säugetiers stammt, z.B. aus dem Darm, aus neuronalem Gewebe oder dem ZNS, der Niere, Lunge oder der Leber, oder hieraus abgeleitet ist.
  • Insbesondere stammt das Typ-PAT1-Protein aus Säugetierzelllinien, und liegt kloniert vor.
  • In vorteilhafter Weise ist es vorgesehen, dass der Wirkortkomplex – enthaltend das Typ-PAT1-Protein – aus dem Organismus Ratte, Schwein, Maus, Kaninchen oder Mensch stammt oder aus diesen genetisch abgeleitet wird.
  • Erfindungsgemäß werden wässrige Messlösungen und insbesondere wässrige Elektrolytlösungen als Messlösung oder Messmedium verwendet, die als Ruhemedium, nicht aktivierende sowie aktivierende Lösungen oder Medien bezeichnet werden.
  • Alle verwendeten Messlösungen enthalten ein dem Fachmann bekanntes pH-Wert stabilisierendes Mittel bevorzugt ausgewählt aus der Liste: MOPS, HEPES, MES, Tris, PIPES u.a., wie sie z.B. in „Buffers, Calbiochem" veröffentlicht sind, aber auch mit Leichtigkeit weiteren Veröffentlichungen und Lehrbüchern der Biochemie bzw. der organischen Chemie entnommen werden können. Erfindungsgemäß sollen diese an sich bekannten Mittel im Bereich von pH 6- 8, bevorzugt etwa im Bereich von pH 6 stabilisierend wirken. Die Wahl des geeigneten pH-Bereichs und Mittels kann dabei vom Substrat (Wirkstoffkomplex) abhängen und vom Fachmann durch Routineexperimente leicht ermittelt werden.
  • Erfindungsgemäß ist es möglich, die Verfahrensschritte (c) und/oder (d), gegebenenfalls auch (f) bis (h) mittels
    • – Zumischen oder Injizieren des Wirkstoffkomplexes, eines Teils und/oder einer Vorstufe davon,
    • – Austauschen oder Zumischen des Messmediums oder eines Teils davon und/oder
    • – chemisches oder physikalisches Umsetzen oder Reagieren des Messmediums oder eines Teils davon oder des Wirkstoffs, eines Teils und/oder einer Vorstufe davon
    durchzuführen.
  • Das bedeutet, dass zum einen der Wirkstoffkomplex oder ein Teil davon direkt durch Injizieren oder Beimischen in das Messmedium hinein zum Ort des Wirkortkomplexes transportiert werden kann. Besonders einfach gestaltet sich jedoch ein derartiger Vorgang, wenn einfach das jeweilige Messmedium ausgetauscht wird, beispielsweise in kontinuierlicher Art und Weise. Des Weiteren ist es denkbar, dass der Wirkstoff erst durch ein chemisches oder physikalisches Umsetzen oder Reagieren im Messmedium freigesetzt wird. Dies kann zum Beispiel auch durch Zuführen von Strahlung erfolgen.
  • Der qualitative Einfluss und/oder der quantitative Einfluss des potenziellen Wirkstoffes oder Wirkstoff komplexes wird erfindungsgemäß durch Detektieren einer elektrischen Aktion bestimmt, welche durch den Wirkortkomplex oder einen Teil davon und insbesondere durch das Typ-PAT1-Protein vermittelt wird.
  • Insbesondere wird diese elektrische Aktion mit und ohne potentiellen Wirkstoff bestimmt, und durch Vergleichen beider Messreihen wird untersucht, ob der potentielle Wirkstoff Einfluss nimmt auf die enzymatischen Eigenschaften des Typ-PAT1-Proteins.
  • Wie in der WO02/074983 beschrieben werden die Primärträger mit den Wirkortkomplexen an einem Sekundärträger, nämlich der Biosensorelektrode und insbesondere mit deren Isolationsbereich in Kontakt gebracht und dort insbesondere angelagert.
  • Bei der Ausgestaltung der Biosensorelektrode als Sekundärträger bestehen vielfältige Möglichkeiten.
  • Es wird aber besonders bevorzugt, dass eine Biosensorelektrode als Sekundärträger verwendet wird, bei welcher ein elektrisch leitfähiger und festkörperartiger Elektrodenbereich mit mindestens einer Elektrode vorgesehen wird, welcher gegenüber dem Messmedium und gegenüber den Primärträgern elektrisch und mechanisch isoliert wird durch Vorsehen eines Isolationsbereichs in Form einer festkörperunterstützten Membran, welche schichtartig aufgebaut wird aus einer Unterschicht einer organischen Thioverbindung als unterster und der Elektrode jeweils zugewandter Schicht und aus einer Oberschicht einer amphiphilen organischen Verbindung.
  • Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass eine Biosensorelektrode als Sekundärträger verwendet wird, bei welcher eine Elektrode aus Gold im Elektrodenbereich vorgesehen wird mit einer Monoschicht eines langkettigen Alkanthiols als Unterschicht darauf und einer Monoschicht eines Lipids als Oberschicht darauf.
  • Im Hinblick auf die Primärträger, welche den Wirkortkomplex und insbesondere die Typ-PAT1-Proteine im Bereich ihrer Membran enthalten sollen, ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten, wobei der jeweiligen Zielsetzung des Verfahrens Rechnung getragen werden kann.
  • Zum Beispiel bietet es sich gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens an, dass als Primärträger jeweils eine eukaryontische Zelle, eine prokaryontische Zelle, insbesondere ein Oozyt, ein Bakterium, ein Virus, eine Organelle oder Bestandteile hiervon, insbesondere Membranfragmente, oder Verbände davon in nativer Form und/oder in abgewandelter Form, insbesondere in gereinigter und/oder modifizierter Form, verwendet wird.
  • Es ist auch möglich, dass als Primärträger jeweils ein Vesikel, ein Liposom oder eine mizelläre Struktur verwendet wird. Die Membranfragmente können sich auch planar anlagern, d.h. als nicht sphärische Struktur.
  • Besonders vorteilhaft gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren dann, wenn die Sensoranordnung aus Biosensorelektrode als Sekundärträger und daran angelagerten Primärträgern in einem Messraum, Messbereich oder Messgefäß vom Messmedium umströmt oder angeströmt wird. Auf diese Art und Weise lässt sich durch Wechsel des Messmediums zum Beispiel ein Konzentrationssprung im Hinblick auf den Wirkstoffkomplex oder eines Teils davon leicht realisieren. Auch lassen sich durch ein derartiges Messen im Rahmen eines Fließsystems vorteilhaft auf leichte Art und Weise und zuverlässig mit hoher Zeitauflösung die erfindungsgemäßen Versuchsbedingungen einstellen. Auch mithilfe einer automatisierten Pipettiervorrichtung kann das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft durchgeführt werden.
  • Besonders ökonomisch und für eine statistische Auswertung zugänglich gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren dann, wenn aufeinanderfolgend eine Mehrzahl von Tests durchgeführt wird, insbesondere durch aufeinanderfolgendes Austauschen des Messmediums, ggf. mit zwischengeschaltetem Waschen oder Spülen des Messraums.
  • Wichtig ist bei dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren das Vergleichen der Aktion des Wirkortkomplexes bei vorliegendem Wirkstoffkomplex mit einer Situation, bei welcher der potenziel le Wirkstoffkomplex nicht zugegen ist. Dies kann beispielsweise geschehen durch den Wechsel zwischen nicht-aktivierendem zu aktivierendem Medium in Gegenwart oder Abwesenheit des potentiellen Wirkstoff komplexes und Vergleich der erhaltenen Messwerte.
  • Potentielle zu testende Wirkstoffe können insbesondere unter anderem sein monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente, polyklonale Antikörper und Peptide. Es können jedoch auch andere Substanzen, von denen vermutet wird, dass sie eine entsprechende Wirkung entfalten können, zugesetzt werden. Diese Substanzen werden vorzugsweise in gelöster Form verabreicht.
  • Substanzen, die als Testsubstanzen in dem erfindungsgemäßen Testsystem untersucht werden können, können niedermolekulare Verbindungen sein. Erfindungsgemäß können den niedermolekularen Stoffen kleine Peptide, Aminosäuren und Aminosäureanaloga, Steroide, Nukleoside, Nukleotide.
  • Insbesondere können als Testsubstanzen Aminosäuren oder Aminosäureanaloga verwendet werden.
  • Es kann der Wirkstoffkomplex sowohl im Ruhemedium, im nichtaktivierenden als auch im aktivierenden Medium zugesetzt oder dort freigesetzt werden.
  • Auch ist als Zwischenschritt eine Inkubation der Wirkortkomplexe oder der sie tragenden Primärträger mit dem Wirkstoffkomplex denkbar.
  • Des Weiteren ist es denkbar, dass zwischen den Schritten (f) und (g) ein Waschschritt durchgeführt wird durch Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein viertes oder Waschmedium, welches bevorzugt mit dem nicht aktivierenden Medium identisch ist, und/oder in ein oder in das Ruhemedium.
  • Ferner ist es denkbar, dass direkt vor dem Schritt (h) bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens der Schritt (f) wiederholt durchgeführt wird.
  • Es ist bevorzugt, wenn der Schritt (f) vor Beginn der eigentlichen Messreihe, d.h. bevor zum erstenmal die Schritte (g) und (h) durchgeführt werden, für mindestens 5 Minuten, bevorzugt für mindestens 10 Minuten, besonders bevorzugt für mindestens 15 Minuten, noch mehr bevorzugt für mindestens 20 Minuten und insbesondere bevorzugt für mindestens 30 Minuten durchgeführt wird. Die Schritte (g) und (h) werden erfindungsgemäß für mindestens 0,2 s, höchstens jedoch 5 s und bevorzugt für etwa 1 bis 2 s durchgeführt. Nach der erstmaligen Durchführung der Schritte (g) und (h) wird Schritt (f) für mindestens 1 s bis höchstens 120 s durchgeführt, bevorzugt für mindestens 30 s bis 90 s.
  • Die Prozesse des Spülens, Waschens und/oder Ruhens in den jeweiligen Medien können auch für oder mit deutlich kürzeren Zeitspannen erfolgen.
  • Die Medien, also das Ruhemedium, das nicht aktivierende Medium und das aktivierende Medium, weisen Kaliumionen in Konzentrationen im Bereich von etwa 10 mmol/l bis etwa 300 mmol/l auf, bevorzugt im Bereich von etwa 100 mmol/l.
  • Des Weiteren enthält das aktivierende Medium ein Substrat des PAT1-Proteins, bevorzugt Glycin. Weitere mögliche Substrate sind andere Aminosäuren, Aminosäureanaloga oder andere Substanzen, die von PAT1 transportiert werden oder werden können.
  • Die Konzentration kann je nach Anwendung schwanken. Bei Kompetetionsuntersuchungen kann Glycin im Bereich von etwa einem oder einigen hundert μmol/l bis zu einigen zehn mmol/l eingesetzt werden, z.B. im Bereich von etwa 5 mmol/l bis etwa 50 mmol/l. Bei Wirkstofftestungen auf Aktivierung und/oder Inhibierung des TYP-PAT1-Proteins kann auch eine Konzentration im Bereich darüber sinnvoll sein, z.B. im Bereich von etwa 1 mmol/l bis etwa 100 mmol/l.
  • Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird alternativ oder zusätzlich als nicht ak tivierendes Medium ein Medium verwendet mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH und Valin im Bereich von etwa 2 mmol/l bis etwa 80 mmol/l.
  • Ferner wird alternativ oder zusätzlich bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens als aktivierendes Medium ein Medium verwendet mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH und Glycin im Bereich von etwa 2 mmol/l bis etwa 80 mmol/l.
  • Dabei sind auch immer Verfahrensweisen möglich, bei denen das eigentliche Substrat im Hintergrund, z.B. in konstanter Konzentration, vorliegt und ein die Konzentration eines Cosubstrats und/oder die Protonenkonzentration – durch einen pH-Sprung – ändernder Konzentrationssprung durchgeführt wird.
  • Des Weiteren schafft die vorliegende Erfindung einen Testkit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes. Dieser Testkit weist auf:
    • – mindestens einen Primärträger mit dem Typ-PAT1-Protein,
    • – einen Messbereich,
    • – gegebenenfalls ein erstes oder Ruhemedium, ein zweites oder nicht-aktivierendes Medium sowie ein drittes oder aktivierendes Medium.
  • Erfindungsgemäß wird auch ein Screeningverfahren nach Anspruch 19 zum Identifizieren geschaffen, und zwar zum Identifizieren:
    • – eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, eines Teils und/oder Derivats davon,
    • – des Vorhandenseins eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoff komplexes, Teils und/oder Derivats davon,
    • – des Vorhandenseins eines bekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils und/oder Derivats davon,
    • – der Konzentration eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils und/oder Derivats davon,
    • – der Konzentration eines bekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils und/oder Derivats davon.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes verwendet zum Auffinden von Inhibitoren, Aktivatoren, partiellen oder temporären Inhibitoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes, welcher ein Typ-PAT1-Protein enthält, und von Wirkstoffkomplexen, die ein Substrat für PAT1 darstellen.
  • Des Weiteren wird das erfindungsgemäße Testkit erfindungsgemäß verwendet zum Auffinden von Inhibitoren, Aktivatoren, partiellen oder temporären Inhibitoren oder Modulatoren eines einen Typ eines PAT1-Proteins enthaltenden Wirkortkomplexes und/oder von Wirkstoffkomplexen, die ein Substrat für PAT1 darstellen.
  • Auf der Grundlage der nachfolgenden Bemerkungen werden die voranstehenden und weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung mit anderen Worten weiter erläutert:
    Es ist ein z. B. wässriges Messmedium vorgesehen, in welchem die Primärträger und die Sekundärträger angeordnet werden. Der Elektrodenbereich wird gegenüber dem Messmedium, den Primärträgern und gegenüber den biologischen Einheiten bevorzugt weitestgehend elektrisch isoliert.
  • Der Elektrodenbereich besitzt z.B. mindestens eine Elektrode. Diese kann zum einen jeweils selbst als mechanisch stabiler Materialbereich ausgebildet sein, insbesondere als Platte, als Draht und/oder dergleichen.
  • Eine besonders einfache Anordnung der Sensorelektrodeneinrichtung ergibt sich, wenn die Elektrode im Wesentlichen als auf der Oberfläche des Trägers abgeschiedene Materialschicht ausgebildet ist. Es kann sich dabei um eine aufgedampfte oder gesputterte Materialschicht handeln. Die Materialschicht zur Ausbildung der Elektrode hat vorzugsweise eine Schichtstärke von etwa 10 bis 200 nm.
  • Das Typ-PAT1-Protein kann jeweils in im Wesentlichen nativer Form und/oder in abgewandelter, insbesondere gereinigter, mikrobiologisch und/oder molekularbiologisch geänderter Form vorgesehen sein. Zum einen können dadurch bestimmte native Eigenschaften getestet und pharmakologisch untersucht werden. Andererseits bieten sich auch molekularbiologische oder gentechnisch initiierte Veränderungen an, die bestimmten Aspekte, zum Beispiel des Transports oder der pharmakologischen Wirkungsweise eines Wirkstoffes zu analysieren.
  • Besonders vorteilhaft ist es, dass Primärträger eines jeweils im Wesentlichen einheitlichen Typs von Primärträgern vorgesehen werden. Dies ist im Hinblick auf eine möglichst eindeutige Aussage und Analyse eines Wirkstofftests von Bedeutung und bezieht sich auf die geometrischen, physikalischen, chemischen, biologischen und molekularbiologischen Eigenschaften der Primärträger.
  • Das Nämliche gilt auch für die in dem Primärträger vorgesehenen Wirkortkomplexe und das Typ-PAT1-Protein. Hier sind Wirkortkomplexe und Typ-PAT1-Protein eines jeweils im Wesentlichen einheitlichen Typs vorgesehen, insbesondere im Hinblick auf ihre geometrischen, physikalischen, chemischen, biologischen und molekularbiologischen Eigenschaften. Zusätzlich sollen die biologischen Einheiten in vorteilhafter Weise im Hinblick auf ihre Orientierung und/oder im Hinblick auf ihre Aktivierbarkeit in Bezug auf den jeweiligen Primärträger in etwa einheitlich sein.
  • Wie bereits ausgeführt, liegt der Erfindung unter anderem die Aufgabe zu Grunde, die Wirkung von Substanzen auf die Funktion von Typ-PAT1-Proteinen einer Untersuchung zugänglich zu machen. Substanzen, welche die Wirkung dieses Transportproteins modulieren, sind als potentielle Wirkstoffe von gewerblichem Interesse.
  • Auch wären Substrate des Proteins, die von diesem transportiert werden, wichtige neue Moleküle.
  • Das erfindungsgemäße Vorgehen bietet folgende Vorteile:
    Die Messung der Enzymaktivität gemäß dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren bedarf keiner Vermittler oder markierten Substrate. Eine Einzelmessung dauert lediglich wenige Sekunden. Die Messung ist sensitiv gegenüber allen Substraten. Sofern eine Substanz die Reaktion nicht irreversibel inhibiert, können mit einem mit Enzym beladenen Sensor mehrere Messungen durchgeführt werden. Substrate müssen nicht chemisch modifiziert vorliegen, da die Stromantwort oder Potentialantwort des Proteins durch einen schnellen Lösungswechsel induziert wird.
  • Darüber hinaus ist im Gegensatz zu der Patch-Clamp-Technik die Signalqualität besser, und zwar im Sinne eines besseren Signal-Rauschverhältnisses.
  • BEISPIEL 1 Vorbereitung des Sensorchips
  • Die Goldoberfläche eines zu Grunde liegenden Sensorchips wurde durch Einlegen in eine 1 mmol/l Octadecylmercaptanlösung in Alkohol mercaptanisiert oder hydrophobisiert, also hydrophob gemacht, mit 2-Propanol oder Ethanol (absolut) oder Wasser gespült und getrocknet. Sie wurde dann mit Diphytanoylphosphatidylcholin (in Decan) bedeckt und mit einem Anlagerungspufferpuffer (100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l Mes, pH 6/KOH) überschichtet.
  • BEISPIEL 2 Herstellung proteinhaltiger Membranfragmentesuspension
  • Die Membranfragmente wurden nach folgendem Protokoll präpariert: Pro 1 g Zellpellet 1 ml Sucrosepuffer aus 0,25 mol/l Sucrose, 5 mmol/l Tris, pH 7,5, ca. 2 mmol/l DTT, PMSF (50 μl PMSF als gesättigte ethanolische Lösung auf 100 ml Puffer), Complete (Fa. Roche, eine Tablette pro 50 ml Puffer). Zellen aufbrechen bis homogene Masse entstanden ist, 10 min/680 g/4°C; 10 min/6100 g/4°C; Überstand 1 h/100.000 g/4°C zentrifugieren; Pellet in 5 mmol/l Tris pH 7,5 aufnehmen, so dass sehr trübe Mischung entsteht; mit Zugabe von 70% Sucrose (in 5 mmol/l Tris) auf 51,3 Sucrose einstellen, Zentrifugenröhrchen mit 44,4%, 30,7% und 8,6% Sucrose in 5 mmol/l Tris pH 7,5 überschichten; 1 h 40 min/100.0000/4°C im Ausschwenkrotor zentrifugieren; Banden mit Pasteurpipette abnehmen und pelletieren in Anlagerungspuffer (siehe oben); 30 min/150.0000/4°C; Pellets in Anlagerungspuffer aufnehmen. Alternativ zum Sucrosegradienten wurde auch ein Percollgradient eingesetzt. Denkbar ist auch eine Zweiphasentrennung
  • BEISPIEL 3 Herstellung der PAT1-Sensorchips
  • 10 μl bis 50 μl der Membranfragmentesuspension mit einer Proteinkonzentration von ca. 0,1-1,0 mg/ml wurden auf einen vorbehandelten Sensorchip mit einer runden Goldelektrode (IonGate Biosciences GmbH, Frankfurt am Main) mit z.B. etwa 3 mm Durchmesser aufgetragen und bei 2 Stunden oder über Nacht im Kühlschrank bei weniger als etwa 8°C inkubiert.
  • BEISPIEL 4 Aktivitätsmessung an PAT1-exprimierenden Membranfragmenten
  • Die Durchflusszelle mit integriertem proteinbeladenem Sensorchip wurde mit nicht aktivierender Lösung mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH, 40 mmol/l bis 80 mmol/l Valin gespült. Mittels elektromechanischem 3/2-Wegeventil wurde anschließend auf aktivierende Lösung mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH, 2,5 mmol/l bis 80 mmol/l Glycin umgestellt.
  • Im Transportzyklus von PAT1 werden durch Cotransport von Protonen und Glycin netto positive elektrische Ladungen über die Membran und auf die Elektrode des Biosensors zu verschoben, was zu einem positiven Stromsignal führt: 1.
  • BEISPIEL 5 Aktivitätsmessung mit Leucin statt Glycin
  • Die Messungen wurden wie oben durchgeführt, allerdings wurden in nicht aktivierender und aktivierender Lösung 50 mmol/l Valin bzw. 50 mmol/l Leucin (statt Glycin) verwendet. Da Leucin von PAT1 nicht transportiert wird, findet auch kein Cotransport von Protonen statt und es kann kein Ladestrom gemessen werden: 2.
  • BEISPIEL 6 Aktivitätsmessung an Kontrollmembranen
  • Die Kontrollmessungen wurden wie bei den PAT1-exprimierenden Membranen durchgeführt, aber an Membranen, die in Bezug auf die PAT1-Bedingungen keine für den Test relevante Menge und/oder Aktivität an PAT1 enthielten bzw. zeigten. Z.B. kann ein derartiges Kontrollexperiment an Membranen oder Membranfragmenten durchgeführt werden, die ein anderes Protein als PAT1 überexprimieren, z.B. NCX. Durch spezifische Aktivitätsmessung in Bezug auf dieses anderen Protein kann zunächst die Anlagerung der Membranen oder Membranfragmente nachgewiesen werden. Dann können die für PAT1 spezifischen Tests zur Kontrolle durchgeführt werden.
  • Dabei ergaben sich keine Signale beim Wechsel von nicht aktivierendem Medium mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH, 80 mmol/l Valin auf aktivierendes Medium mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l MES pH 6/KOH, 80 mmol/l Glycin anstelle von Valin.
  • 1 zeigt in Form eines Graphen den gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Biosensorelektrode gemessenen elektrischen Strom I(t) als Funktion der Zeit t, der teilweise auf einem durch das PAT1-Protein hervorgerufenen Transportstrom als messbare elektrische Aktion beruht.
  • 2 zeigt in Form eines Graphen den gemäß einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Biosensorelektrode gemessenen elektrischen Strom I(t) als Funktion der Zeit t, der teilweise auf einem durch das PAT1-Protein hervorgerufenen Transportstrom als messbare elektrische Aktion beruht, und zwar bei einem Kontrollexperiment, bei welchem zwischenzeitlich Glycin durch Leucin ersetzt wird.
  • 3 zeigt in Form eines Graphen den gemäß einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Biosensorelektrode normierten gemessenen maximalen elektrischen Strom I(t) als Funktion des eingestellten pH-Werts.
  • 1 zeigt in Form eines Graphen den gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Biosensorelektrode gemessenen elektrischen Strom I(t) als Funktion der Zeit t, der teilweise auf einem durch das PAT1-Protein hervorgerufenen Transportstrom als messbare elektrische Aktion beruht.
  • Dabei bezeichnet die Abszisse die Zeit t, wobei t = 0 denjenigen Zeitpunkt t angibt, bei welchem das Medium effektiv, also für PAT1 wirksam von einem nicht aktivierendem zu einem aktivierendem gewechselt wird. D.h., ab t=0 ist das Substrat, hier Glycin, welches vor t=0 fehlte, effektiv, also für PAT1 wirksam im Messmedium vorhanden. Dadurch wird der elektrische Strom I(t), dargestellt durch die Ordinate als Strom transportierter Ionen als Funktion der Zeit t manifest, welcher auf der Ordinate aufgezeichnet ist. Die Ordinate bezeichnet also den gemessenen elektrischen Strom I(t), als Funktion der Zeit t, welcher über die Biosensorelektrode gemessen wird.
  • Dargestellt sind in 1 vier Messspuren A, B, C und D, die mit unterschiedlichen Messbedingungen in Bezug auf die Substratkonzentration an Glycin korrespondieren.
  • Spur A der 1 zeigt eine Messung, bei welcher die PAT1-Proteineinheiten durch Glycinzugabe von 80 mmol/l zum Zeitpunkt t = 0 normal aktiviert wird, und zwar in Anwesenheit von 100 mmol/l K bei pH = 6. Unter Glycintransport werden mittels des PAT1-Proteins Protonen über die Primärträger, z.B. über Membranfragmente oder Vesikel, auf die Biosensormembran und die Elektrode zu bewegt. Im Transportzyklus von PAT1 wird dabei netto positive elektrische Ladung über die Membran verschoben, was zu einem positiven Stromsignal führt. Dies ist am gemessenen positiven elektrischen Strom I(t) erkennbar.
  • Spur B in 1 zeigt eine Messung, bei welcher – unter sonst gleichen Bedingungen wie bei der Spur A – die Konzentration des bei t0 = 0 zugegebenen Glycins statt 80 mmol/l nur 20 mmol/l betrug. Deutlich erkennbar ist die Absenkung des Maximums des gemessenen elektrischen Stroms I(t).
  • In den Spuren C und D der 1 ist die zugegebene Glycinkonzentration auf 10 mmol/l bzw. auf 2,5 mmol/l eingestellt.
  • 1 zeigt somit die Relevanz der Anwesenheit von Glycin für die Transportaktivität der PAT1-Einheiten
  • 2 zeigt ebenfalls in Form eines Graphen den gemäß einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Biosensorelektrode gemessenen elektrischen Strom I(t) als Funktion der Zeit t, der teilweise auf einem durch das PAT1-Protein hervorgerufenen Transportstrom als messbare elektrische Aktion beruht, und zwar bei einem Kontrollexperiment, bei welchem zwischenzeitlich Glycin durch Leucin ersetzt wird.
  • Spur A der 2 entspricht hinsichtlich der Messbedingungen etwa der Spur A aus 1 und zeigt also eine Messung, bei welcher die PAT1-Proteineinheiten durch Glycinzugabe von 40 mmol/l zum Zeitpunkt t = 0 normal aktiviert werden, und zwar in Anwesenheit von 100 mmol/l K bei pH = 6. Unter Glycintransport werden mittels des PAT1-Proteins wieder Protonen über die Primärträger, z.B. über Membranfragmente oder Vesikel, auf die Biosensormembran und die Elektrode zu bewegt. Im Transportzyklus von PAT1 wird dabei wieder netto positive elektrische Ladung über die Membran verschoben, was zu einem positiven Stromsignal führt. Dies ist am gemessenen positiven elektrischen Strom I(t) erkennbar.
  • Spur B der 2 zeigt eine Messung, bei welcher statt 40 mmol/l Glycin in der nicht aktivierenden Messlösung nun 50 mmol/l Valin und 50 mmol/l Leucin in der aktivierenden Messlösung vorliegen. Trotz des Vorhandenseins von Protonen bei pH = 6 bei t0 = 0 ist kein über das Rauschen hinausgehendes Signal messbar. Dadurch ist gezeigt, dass der gemessene elektrische Strom I(t) aus der Spur A den Transportstrom repräsentiert. Aus Messungen mit anderen Methoden ist bekannt, dass PAT1 Leucin nicht transportiert.
  • 3 zeigt die pH-Abhängigkeit des normierten maximalen Stroms als elektrische Aktion von PAT1, und zwar normiert auf das Maximum, das bei pH = 6 vorliegt, wobei die weiteren Bedingungen 100 mmol/l K+ und 80 mmol/l Valin-Glycin waren.
  • Grundsätzliche Vorteile der vorliegenden Erfindung sind die hohe mechanische Stabilität der vorgesehenen Sensoranordnung und damit einhergehend die große Einsatzbereitschaft, die einfache Handhabbarkeit und geringer Störanfälligkeit. In der Verwendung der Sensoranordnung ergeben sich im Rahmen von pharmakologischen Wirkstofftests eine lange Lebensdauer, eine hohe Zuverlässigkeit, eine geringe Störanfälligkeit sowie insbesondere ein gegenüber herkömmlichen Verfahren maßgeblich gesteigerter Testdurchsatz, wodurch entsprechende Testverfahren kostengünstig ausgearbeitet und durchgeführt werden können.
  • Darüber hinaus ist im Gegensatz zu anderen Techniken die Signalqualität besser, und zwar im Sinne eines besseren Signal-Rauschverhältnisses.

Claims (21)

  1. Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoff komplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft eines Wirkortkomplexes modifiziert, welcher einen Typ eines PAT1-Proteins enthält, mit den Schritten: (a) Bereitstellen einer Mehrzahl Primärträger, welche den das Typ-PAT1-Protein enthaltenden Wirkortkomplex in einer Mehrzahl im Bereich einer Membran des jeweiligen Primärträgers enthalten, (b) Anlagern oder In-Kontakt-Bringen der Primärträger am oder im Oberflächenbereich eines Isolationsbereichs einer als Sekundärträger dienenden Biosensorelektrode in einem Messmedium, wobei der Sekundärträger gegenüber dem Messmedium und gegenüber den Primärträgern mittels des Isolationsbereichs mechanisch und elektrisch isoliert ist oder wird, (c) Bereitstellen mindestens eines potenziellen Wirkstoffkomplexes, (d) In-Kontakt- und In-Wechselwirkung-Bringen des potenziellen Wirkstoff komplexes mit dem Wirkortkomplex der Primärträger oder Teilen davon und (e) Bestimmen des qualitativen oder quantitativen Einflusses des potenziellen Wirkstoffkomplexes oder eines Teils davon auf enzymatische Eigenschaften des Wirkortkomplexes oder eines Teils davon durch Detektieren einer elektrischen Aktion des Wirkortkomplexes oder eines Teils davon oder Änderung der elektrischen Aktion über die Biosensorelektrode als Sekundärträger, wobei in mindestens einem der Verfahrensschritte (c), (d) und (e) ein oder mehrere der folgenden Unterschritte durchgeführt werden: (f) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein Ruhemedium und Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß Verfahrensschritt (e), (g) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein zweites nicht-aktivierendes Medium und Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß Verfahrensschritt (e), (h) Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein drittes oder aktivierendes Messmedium und Detektieren einer elektrischen Aktion gemäß Verfahrensschritt (e), wobei das dritte oder aktivierende Medium dem zweiten oder nichtaktivierenden Medium entspricht, jedoch zusätzlich ein Substrat oder Cosubstrat des Typ-PAT1-Proteins enthält oder eine gegenüber dem nicht-aktivierenden Medium variierte Konzentration eines Substrats oder Cosubstrats des Typ-PAT1-Proteins. bei welchem als nicht-aktivierendes Medium ein Medium verwendet wird mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l Mes pH 6/KOH und Valin im Bereich von etwa 2 mmol/l bis etwa 80 mmol/l und bei welchem als aktivierendes Medium ein Medium verwendet wird mit 100 mmol/l KCl, 2 mmol/l MgCl2, 30 mmol/l Mes pH 6/KOH und Glycin im Bereich von etwa 2 mmol/l bis etwa 80 mmol/l.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem eine Biosensorelektrode als Sekundärträger verwendet wird, bei welcher ein elektrisch leitfähiger und festkörperartiger Elektrodenbereich mit mindestens einer Elektrode vorgesehen wird, welcher gegenüber dem Messmedium und gegenüber den Primärträgern bevorzugt elektrisch und mechanisch isoliert wird durch Vorsehen eines Isolationsbereichs in Form einer festkörperunterstützten Membran, welche schichtartig aufgebaut wird aus einer Unterschicht einer organischen Thioverbindung als unterster und der Elektrode jeweils zugewandten Schicht und aus einer Oberschicht einer amphiphilen organischen Verbindung.
  3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem eine Biosensorelektrode als Sekundärträger verwendet wird, bei welcher eine Elektrode aus Gold oder Kohlenstoff im Elektrodenbereich vorgesehen wird mit einer Monoschicht eines langkettigen Alkanthiols als Unterschicht darauf und einer Monoschicht eines Lipids als Oberschicht darauf.
  4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem eine Biosensorelektrode als Sekundärträger verwendet wird, bei welcher der eine Elektrode der Biosensorelektrode als Sekundärträger abdeckende Bereich des Isolationsbereichs als Membranstruktur nach Art einer festkörperunterstützten Doppelschichtmembran oder Bilayermembran ausgebildet wird oder ist.
  5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als Primärträger jeweils eine eukaryontische Zelle, eine prokaryontische Zelle, ein Oozyt, ein Bakterium, ein Virus, eine Organelle, Bestandteile, Membranfragmente, oder Verbände davon in nativer Form, in abgewandelter Form, in gereinigter Form, in mikrobiologisch oder molekularbiologisch geänderter Form verwendet wird.
  6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als Primärträger jeweils ein Vesikel, ein Liposom oder eine mizelläre Struktur verwendet wird.
  7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem ein Typ-PAT1-Protein verwendet wird, welches auf einem PAT1-Protein basiert, das aus einem Gewebe eines Säugetiers, aus dem Darm, aus neuronalem Gewebe, aus ZNS, aus Niere, aus Lunge oder Leber, stammt oder genetisch aus diesem abgeleitet wird oder ist.
  8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem das Typ-PAT1-Protein aus dem Organismus Ratte, Schwein, Maus, Kaninchen oder Mensch stammt oder aus diesem genetisch abgeleitet wird.
  9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem das Typ-PAT1-Protein zumindest zum Teil im Primärträger eine Membran durchspannend ausgebildet oder verwendet ist oder wird.
  10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als elektrische Aktion verwendet wird ein durch den Wirkortkomplex oder einen Teil davon erzeugter elektrischer Strom oder ein davon erzeugtes elektrisches Potenzial, welche jeweils erzeugt werden durch mindestens einen der Prozesse Ladungstransport, Stofftransport, Ladungsverschiebung, Stoffverschiebung, Konformationsänderungen, Ligandenbindung, Ligandenanlagerung und Ligandenfreigabe oder eine Kombination davon.
  11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als enzymatische Eigenschaft verwendet wird: – die Bindung, Anlagerung oder Freigabe des Wirkstoffkomplexes oder eines Teils davon oder des Messmediums oder eines Teils davon, – der Transport oder die Verschiebung des Wirkstoffkomplexes oder eines Teils davon oder des Messmediums oder eines Teils davon, – die chemische Umsetzung oder Reaktion des Wirkstoffkomplexes oder eines Teils davon oder des Messmediums oder eines Teils davon, – eine Konformationsänderung oder Bewegung des Wirkortkomplexes oder eines Teils davon oder – eine beliebige Kombination dieser Prozesse.
  12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als Messmedium ein wässriges Messmedium verwendet wird und insbesondere eine wässrige Elektrolytlösung.
  13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem die Verfahrensschritte (c) und/oder (d) durchgeführt werden durch: – Zumischen oder Injizieren des Wirkstoffkomplexes, eines Teils oder einer Vorform davon, – Austauschen des Messmediums oder eines Teils davon und/oder – chemisches oder physikalisches Umsetzen oder Reagieren des Messmediums oder eines Teils davon oder des Wirkstoffkomplexes, eines Teils oder einer Vorform davon.
  14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem eine Sensoranordnung aus Biosensorelektrode als Sekundärträger und daran angelagerten Primärträgern in einem Messraum, Messbereich oder Messgefäß vom Messmedium umströmt oder angeströmt wird.
  15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem aufeinanderfolgend eine Mehrzahl von Tests durchgeführt wird durch aufeinanderfolgendes Austauschen des Messmediums, gegebenenfalls mit zwischengeschaltetem Waschen oder Spülen des Messraums.
  16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem zwischen den Schritten (f) und (g) ein Waschschritt durchgeführt wird durch Einbringen des Sekundärträgers mit den Primärträgern in ein viertes oder Waschmedium.
  17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem direkt vor dem Schritt (h) der Schritt (f) wiederholt durchgeführt wird.
  18. Testkit zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 17, mit: – mindestens einem Primärträger, – einem Messbereich und – einem ersten oder Ruhemedium, einem zweiten oder nicht-aktivierenden Medium und einem dritten oder aktivierenden Medium.
  19. Screeningverfahren zum Identifizieren: – eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, – des Vorhandenseins eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, – des Vorhandenseins eines bekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, – der Konzentration eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, – der Konzentration eines bekannten Wirkstoffes, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon oder – einer beliebigen Kombination der zuvor genannten Größen oder Eigenschaften durch Verwenden eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17 oder des Testkits gemäß Anspruch 18, wobei der Wirkstoff, der Wirkstoffkomplex, der Teil oder das Derivat davon eine enzymatische Eigenschaft eines Wirkortkomplexes, welcher einen Typ eines PAT1-Proteins enthält, oder eines Teils davon modifiziert oder von PAT1 transportiert Wird.
  20. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 17, zum Auffinden von Inhibitoren, partiellen oder temporären Inhibitoren, Aktivatoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes, welcher einen Typ eines PAT1-Proteins enthält, und des humanen PAT1-Proteins, und/oder von Wirkstoffkomplexen, die ein Substrat für das PAT1-Protein darstellen.
  21. Verwendung des Testkits gemäß Anspruch 18, zum Auffinden von Inhibitoren, Aktivatoren, partiellen oder temporären Inhibitoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes, welcher einen Typ eines PAT1-Proteins oder eines humanen PAT1-Proteins enthält, oder von Wirkstoffkomplexen, die ein Substrat für das PAT1-Protein darstellen.
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