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Navigations-Winkelmeß- und Zeichengerät Der Gegenstand der Erfindung
dient der Aufgabe, ein Gerät zu schaffen, das zum Lösen von Kartenaufgaben in der
Navigation, zum Winkelmessen an sich, zum Zeichnen und Schraffieren gleich gut geeignet
ist. Es sind bereits Navigations-Winkelmeß- und Zeichengeräte mit Teilkreis oder
Gradbogen und einem Lineal bekannt, die mittels paarweise angeordneter Rollen verschiebbar
sind. Das Gerät gemäß der Erfindung soll aber seine in Form von zwei zueinander
senkrecht angeordneten Rollenpaaren ausgebildete Führungseinrichtung für eine schnurgerade
Verschiebung in der Ebene, und zwar sowohl in seiner Längs- als auch in seiner Querrichtung,
selber tragen, also keine Zwangsführung im Sinne bekannter Einrichtungen, die mit
irgendeinem Punkte der Karten-oder Zeichenfläche fest verbunden ist, besitzen. Diese
Führung soll je nach Verwendungszweck entweder aus einer Einrichtung für die Längsverschiebung
oder Querverschiebung, oder aus einer solchen für die Längs-und Querverschiebung
bestehen; in jedem Falle soll aber jede Führung allein für sich benutzt und in Ruhelage
von der Karten- oder Zeichenfläche vollkommen gelöst werden können oder sich selber
davon ablösen. Diese Führung soll ferner derart beschaffen sein, daß beim Niederdrücken]
e eines Rollenpaares das Gerät selbst ganz oder teilweise von der Karten-oder Zeichenfläche
abgehoben wird und nur das jeweils in Anspruch genommene Rollenpaar darüber hinwegrollt,
damit ein Verschmieren der Kartenfläche oder des Zeichenpapiers und ein Abdrängen
des Gerätes aus seiner Bahn durch Berühren von Unebenheiten unter allen Umständen
vermieden wird.
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Die Rollenführung für die Querverschiebung des Gerätes hat nicht nur
die Parallelität bei der Verschiebung zuwahren, sondern auch ein rechts-oder linksseitiges
Abweichen des Gerätes aus seiner Bahn zu verhindern.
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Der Winkelmesser bzw. die Kreisscheibe des Gerätes, die zwecks Einstellung
der Mißweisung mit dem Lineal auch beweglich verbunden sein können, müssen einen
immer freiliegenden, gut sichtbaren Mittelpunkt aufweisen und so eingerichtet sein,
daß sie neben der Teilung im Gradmaß auch noch eine durch keinen anderen Teil des
Gerätes verdeckte oder behinderte Teilung im Strichmaß tragen können.
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Das Lineal, das für den Fall der Verwendung des Gerätes zum Zeichnen
als Winkel ausgebildet sein muß, ist sehr elastisch und mit einer metrischen Teilung
versehen in der Form, daß die Nullstriche der Teilung beider Schenkel sich an dem
Anfangspunkt ',berühren. Diese Anordnung der Teilung erleichtert das Zeichnen sehr
erheblich, weil dadurch ein unnötiges Verschieben vermieden wird.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung näher veranschaulicht.
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Fig. i ist eine Oberansicht, Fig. 2 ein Schnitt I-II der Fig. i in
Pfeilrichtung gesehen.
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Das Gerät besteht aus dem Lineal bzw. Winkel i oder i und 15 und ist
mit dem Winkelmesser 2 im vorliegenden Falle starr verbunden, der seinerseits -den
Lagerböcken 4 als Fundament
dient. Über die Lagerböcke q. ist die
mit entsprechenden Schlitzen versehene Grundplatte 5 herübergeschoben und mit den
an ihr befestigten Lagerböcken 6 mittels der Lagerschrauben 7 derart beweglich zusammengefügt,
daß zwischen dem Winkelmesser 2 und der Platte 5 ein genügend großer Zwischenraum
i¢ verbleibt, damit die sich in den Lagerungen 7 wiegende Grundplatte 5 mitsamt
den an ihr mittels der Lagerböckeio und 13 befestigten beiden Rollenpaaren 9 und
i2 und den Rollenachsen ii und 16 abwechselnd auf und nieder bewegt werden kann.
Die Auf- und Niederbewegung der Plattes erfolgt zum Zwecke des Ein- und Ausschaltens
bzw. des Ablebens der Rollenpaare 9 und 12 von der Karten- oder Zeichenfläche.
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Die beiden Rollenpaare 9 und 12 sind im vorliegenden Falle so angebracht,
daß ein Niederdrücken des einen Paares mittels des Drehknöpfchens 8 zwangsläufig
das Abheben des anderen Paares bewirkt. Die Rollenpaare können aber auch so angeordnet
sein, daß jedes Paar unabhängig von dem anderen - Paar durch ein genau in der Mitte
der Verbindungslinie des Rollenpaares angebrachtes drehbares Knöpfchen niedergedrückt
und durch Federdruck automatisch hochgeschnellt werden kann. Unter Anwendung von
Hebelarmen ließe sich auch bei dieser eben genannten Rollenanordnung ein Abheben
des Gerätes von der Karte erreichen, sobald nur ein Rollenpaar niedergedrückt wird.
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Bei einer Verwendung des Gegenstandes der Erfindung zum Lösen von
Kartenaufgaben würde im allgemeinen die Verwendung eines einzigen Rollenpaares für
die Längs- oder Querverschiebung genügen. Es müßte dieses nur auf und nieder beweglich
sein und sich in Ruhelage selbsttätig von der Kartenfläche abheben. Außerdem wäre
das Einfräsen von Querrillen. in die Rollen, wie bei 9 angegeben, unbedingt erforderlich,
damit das Gerät bei der Verschiebung seitlich nicht abweichen kann.
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DerWinkelmesser2 trägt einen gut sichtbaren Mittelpunkt 3 und eine
Gradteilung von o bis 36o°; er ist aber auch so beschaffen, daß er erforderlichenfalls
auch die Strichteilung ohne Verdeckung durch andere Teile des Gerätes aufnehmen
kann.
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Die Anwendung des Gegenstandes der Erfindung soll durch folgende Beispiele
klargemacht werden: i. Eine Kurspeilung . Das Lineal i wird mit seiner Vorderkante
an den Standort des Schiffes und an den Ansteuerungsort genau angelegt. Darauf wird
das Gerät unter Niederdrücken eines Rollenpaares an den am bequemsten zu erreichenden
Meridian der Karte herangerollt, so daß der Mittelpunkt 3 des Winkelmessers z den
Meridian berührt. Die gesuchte Gradlage (Peilung) kann nun einfach an der Skala
des Winkelmessers-, abgelesen werden.
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2. Das Eintragen eines Kurses von 65° in die Karte von einem Punkte
A aus Die Reihenfolge der Handgriffe ist in diesem Falle die umgekehrte wie bei
der Kurspeilung. Der Mittelpunkt 3 des Winkelmessers 2 und der 65. Gradstrich desselben
werden über einem Meridian eingerichtet, die Linealkante des Gerätes durch Niederdrücken
eines Rollenpaares an den Punkt A herangerollt. Ein Bleistiftstrich an der
Linealkante entlang vollendet die Eintragung der Kurslinie.
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3. Die Bestimmung des Standortes des Schiffes ist an sich nichts weiter
als die Eintragung von zwei verschiedenen Kurslinien von zwei gegebenen Punkten
aus. Der Schnittpunkt dieser Linien ist dann der Standort des Schiffes.
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Die Handhabung des Gegenstandes der Erfindung ist mithin sehr einfach,
genau und zuverlässig. Ein besonderer Vorzug besteht darin, daß das Gerät mit einer
Hand zu bedienen ist und daß es die gesuchten Resultate auch aus den unzugänglichen
Ecken der Karte schnell und sicher ermittelt.