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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und Vektoren für die Herstellung
eines gewünschten Proteins
in einer Pflanze oder in Pflanzenzellen sowie so erhaltene Proteine
und Polypeptide. Ferner betrifft die Erfindung Vektoren für dieses
Verfahren und Pflanzen oder Pflanzenzellen, die damit transformiert
werden.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
rekombinante Herstellung von Proteinen in pflanzlichen Systemen
ist sehr erfolgreich für
viele verschiedene Produkte, darunter Proteine für industrielle Anwendungen,
Nahrungsmittel- und Futterzusätze,
tiermedizinische Produkte und Pharmazeutika für Menschen, wie Antigene und
Proteine der Immunantwort.
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Es
gibt viele Übersichtsartikel,
die dieses Feld beschreiben (Daniell et al., 2001, Trends Plant
Sci., 6, 219-226; Larrick & Thomas,
2001, Curr. Opin. Biotech., 12, 411-418; Doran, 2000, Curr. Opin.
Biotech., 11, 199-204; Hood & Jilka,
1999, Curr. Opin. Biotech., 10, 382-386). Pflanzen werden für wirtschaftliche
Produktionssysteme für
Proteine angesehen, die im Vergleich mit Produktionssystemen auf
der Grundlage von Bakterien-, Hefe-, Insekten- und Säugerzellen
deutlich billiger sind. Jedoch wurde den technischen Herausforderungen
der Proteinreinigung aus pflanzlichen Materialien wenig Beachtung
geschenkt. Die Isolierung und Reinigung von Proteinen aus Biomasse
ist ein teurer und technisch komplizierter Prozess, der mehr als
90% der Gesamtproduktionskosten ausmachen kann, insbesondere bei
billigen Produktionssystemen wie in Hefe- oder Bakterienzellen.
Die Reinigung aus pflanzlicher Biomasse ist a priori sogar noch
schwieriger und kann bei der industriellen Entwicklung von pflanzenbasierten
Produktionsplattformen den schwierigsten Flaschenhals (Engpass)
darstellen. Die verfügbaren
Daten bestätigen
das Gesagte. Zum Beispiel macht die Extraktion von β-Glucuronidase
aus transgenen Maiskörnern
94% der Produktionskosten aus (Evangelista et al., 1998, Biotechnol. Prog.,
14, 607-614).
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Eine
Anzahl von Verfahren wurden entwickelt, um dieses Problem anzupacken.
Die Kompartimentalisierung des rekombinanten Proteins in der Pflanzenzelle
gefolgt von seiner Sekretion ist eine Vorbedingung dafür, dass
das Produkt leicht zu reinigen ist. Die Rhizosekretion von rekombinanten
Proteinen wurde in genetisch verändertem
Tabak demonstriert (Borisjuk et al., 1999, Nat. Biotechnol., 17,
466-469;
US 6 096 546 ).
Es wurde gezeigt, dass das Targeting (Leiten, Einschleusen) eines
Proteins in das endoplasmatische Retikulum durch Verwendung einer
Fusion mit einem Signalpeptid es erlaubt, das sekretierte Protein
in bereits teilweise gereinigter Form zu erhalten (in der Sekretionsflüssigkeit
mit nur rund einem Dutzend von Proteinen, die normalerweise von
der Pflanze sekretiert werden), sowie in deutlich höheren Mengen
im Vergleich mit einer Isolierung aus homogenisiertem Pflanzengewebe,
das eine sehr komplizierte Mischung tausender Proteine und anderer
Moleküle
ist. Ein ähnlicher
Ansatz wurde mit pflanzlichen viralen Expressionsvektoren gewählt, wobei das
Protein in den Apoplast geleitet wurde, so dass die Reinigung mit
einem stark angereicherten Produkt beginnt (für eine Übersicht siehe: Yusibov et
al., 1999, Curr. Top. Microbiol. Immunol., 240, 81-94). Eine andere, von
M. Moloney (
US 5 650 554 )
entwickelte Technik löst
das Problem durch Targeting des gewünschten Proteins als Teil einer
Oleosinfusion in Ölkörper, d.h.
eine Zellfraktion, die leicht abtrennbar ist.
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Eine
weitere wichtige Strategie besteht darin, das rekombinante Protein
mit einem Affinitäts-Tag
(affinity tag) zu versehen, das die Proteinreinigung durch Affinitätschromatographie
erleichtert. Dies ist ein weit verbreiteter Ansatz für die Proteinreinigung
unter Verwendung verschiedener Affinitäts-Tags wie z.B. Polyhistidin, Flag,
Protein A, Gluthation-S-Transferase, Cellulose-bindende Domänen (CBD)
usw. (Sassenfeld, 1990, TIBTECH, 8, 88-93). Im Fall von CBD-Fusionsprotein
wird das gewünschte
Protein an eine substratbindende Region einer Polysaccharidase (Cellulasen,
Chitinasen und Amylasen sowie Xylanasen und β-1,4-Glycanasen) gekoppelt.
Eine Affinitätsmatrix,
die das Substrat, wie z.B. Cellulose, enthält, kann zur Immobilisierung
des Polypeptids verwendet werden. Das Polypeptid oder Fusionsprotein
kann von der Matrix durch Verwendung einer Proteanen-Spaltstelle
entfernt werden. Verschiedene Varianten dieses Verfahrens unter
Verwendung von CBD pflanzlichen oder bakteriellen Ursprungs werden
in mehreren Publikationen und Patenten beschrieben (Ong et al.,
1991, Enzyme Microb. Technol., 13, 59-65; Linder et al., 1998, Biotechnol.
Bioeng., 60, 642-647;
US 5 137
819 ;
US 5 202 247 ;
US 5 670 623 ;
US 5 719 044 ;
US 5 962 289 ;
US 6 060 274 ). Diese Reinigungsweise wurde
mit Pflanzen noch nie getestet wegen Befürchtungen, dass das gewünschte Material
an die cellulosehaltige pflanzliche Zellwand anhaftet und nicht
mehr gereinigt werden kann.
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Die
oben beschriebenen Ansätze
beruhen entweder auf dem Targeting (Einschleusen) eines rekombinanten
Proteins in einen Sekretionsweg oder auf der Verwendung von Affinitäts-Tags,
wie Cellulose-bindenden Domänen
für ein
in-vitro-Reinigungsverfahren. Es gibt auch Erfindungen, die das
subzelluläre
Targeting von cellulolytischen Enzymen für die Cellulaseproduktion und
den Celluloseabbau in großem
Maßstab
beschreiben (WO 9811235) oder für
die Erzeugung transgener Pflanzen mit veränderter Struktur oder Morphologie
(
US 6 184 440 ). Keines
dieser Patente beschäftigt
sich mit der Verbesserung des Verfahrens der Proteinreinigung. Stattdessen
beschäftigen
sie sich mit Problemen der Giftigkeit cellulolytischer Enzyme bei
der Herstellung in großem
Maßstab
und/oder mit deren Verwendung zur Modulierung der Zellwandmorphologie. Diese
Technologien beschränken
sich auf die Expression von Enzymen, die die Zellwand abbauen oder
modifizieren. Für
die Produktion solcher Enzyme in Pflanzen ist natürlich eine
subzelluläre
Lokalisierung bevorzugt. Cellulasen und Enzyme, die die Zellwand
modifizieren, stellen jedoch nur einen geringen Anteil an wirtschaftlich
wertvollen Proteinen dar. Es gibt keine Technologie für die billige
Produktion von rekombinanten Proteinen in Pflanzen und Reinigung
in großen
Maßstab,
die allgemein anwendbar wäre,
wie z. B. von zytotoxischen Proteinen.
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US 5,474,925 beschreibt
eine Methode zum Targeting eines gewünschten rekombinanten Proteins
in Baumwollfasern in Baumwolle. Das gewünschte Protein wird auf den
Baumwollfasern immobilisiert und wird für industrielle Verfahren im
immobilisierten Zustand verwendet.
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Ziv & Shoseyov (
US 6,331,416 ; WO 00/77174)
beschreiben eine Methode zur Expression eines gewünschten
rekombinanten Proteins als Fusionsprotein mit einer Cellulosebindedomaine
(cellulose binding domain, CBD), wobei die Bindung der CBD an Cellulose
der Zellwand bei der Aufarbeitung zur Affinitätsreinigung des Fusionsproteins
verwendet wird. Da das Binden eines Proteins an die Cellulose der
Zellwand mit dem Wachstum der Pflanze interferiert und das Wachstum
stoppt, kompartimentalisieren die Autoren das Fusionsprotein innerhalb
von Zellen, um das Fusionsprotein von der Zellwand abzuschirmen.
Die Fusionsproteine werden durch Homogenisieren des pflanzlichen
Materials mit der Cellulose der Zellwand in Kontakt gebracht. Diese
Methode weist mehrere schwere Nachteile auf, die sie praktisch für Anwendungen
im großen
Maßstab
oder für
kommerzielle Anwendungen wie das Molecular Farming unbrauchbar machen:
- (i) da das Fusionsprotein während des Wachstums der Pflanze
exprimiert wird und in zellulären
Kompartiment akkumuliert, leidet die Pflanze während des Wachstums unter einer
beträchtlichen
Last. Daher verlangsamt sich das Wachstum, und die maximale Größe der Pflanze
ist geringer als diejenige von wildtyp Pflanzen, was zu einem Verlust
an Biomasse und zu einer begrenzten Menge von erzeugtem rekombinanten
Protein führt.
Mehr Pflanzen müssten
gezogen werden, um dieselbe Biomasse zu erreichen, was zu einem
größeren Verbrauch
an teurem Gewächshausraum
führt,
und zu größeren Aufwendungen
für das weitere
Prozessieren und für
die Proteinreinigung.
- (ii) Proteine, die für
die Pflanze toxisch sind, können
nicht exprimieren werden.
- (iii) Pflanzen, die ein bestimmtes Fusionsprotein exprimieren,
müssen
ausgehend von transgenen Samen oder Setzlingen gezogen werden, was
im wesentlichen eine vollständige
Saison für
die Produktion eines gewünschten
Proteins benötigt.
Der Landwirt kann nicht auf kurzfristige Bestellungen eines bestimmten Proteins
reagieren. Daher ist diese Methode extrem unflexibel.
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Es
ist eine Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
eines gewünschten
Proteins in Pflanzen oder Pflanzenzellen bereitzustellen, bei dem
eine Beeinträchtigung
des Wachstums der Pflanze durch die Expression des Fremdproteins
kein Problem darstellt. Es ist eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, ein
Verfahren zur Produktion eines gewünschten Proteins in Pflanzen
bereitzustellen, das die Produktion von für die Pflanze toxischen Proteinen
erlaubt. Es ist eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren
zur Produktion eines gewünschten
Proteins in Pflanzen oder in Pflanzenzellen bereitzustellen, wobei
das Verfahren einfacher als derzeit existierende Technologien ist
und einen wirtschaftlichen Weg zur Produktion von Proteinen in Pflanzen
darstellt.
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ALLGEMEINE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines gewünschten
Proteins oder Polypeptids in einer Pflanze oder in Pflanzenzellen
gelöst,
umfassend:
- (i) Transformieren oder Transfizieren
einer Pflanze oder von Pflanzenzellen mit einem viralen Vektor,
wobei der virale Vektor eine Nucleotidsequenz enthält, die
eine kodierende Region aufweist, die für ein Fusionsprotein kodiert,
wobei das Fusionsprotein das gewünschte
Protein oder Polypeptid, ein Signalpeptid, welches das Fusionsprotein
in den Apoplast leiten kann, und ein Polypeptid umfasst, das das
Fusionsprotein an eine Zellwandkomponente binden kann,
- (ii) Anreichern von Zellwandkomponenten, die exprimiertes und
gebundenes Fusionsprotein aufweisen, und
- (iii) Abtrennen des gewünschten
Proteins oder Polypeptids oder eines Proteins, das das gewünschte Protein
oder Polypeptid umfasst, von den Zellwandkomponenten.
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Die
Erfinder dieser Erfindung haben es geschafft, die Nachteile des
Standes der Technik zu bewältigen,
indem sie erkannt haben, das die Lebenszeit einer Pflanze, die zur
Expression eines gewünschten
Proteins verwendet wird, in zwei konzeptionell verschiedene Phasen
unterteilt werden kann: (i) das Leben der Pflanze und das Wachstum
vor der Transformation oder Transfektion und (ii) das Leben der
Pflanze und das Wachstum nach der Transformation oder Transfektion.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine für
die Expression des Fusionsproteins verwendete Pflanze vorzugsweise
zuerst bis zu einer gewünschten
Größe vor der
Transformation oder Transfektion herangezogen. Die gewünschte Größe der Pflanze
kann eine Größe sein,
die für
die Expression eines bestimmten Fusionsproteins geeignet ist. Diese
Größe ist vorzugsweise
nahe der maximalen Größe der Pflanze,
d. h. wenn die maximale oder annähernd
maximale Biomasse akkumuliert ist. Die Transformation oder Transfektion
einer Pflanze, die eine wesentliche Biomasse akkumuliert hat, weist
die folgenden Vorteile auf: (a) viele Zellen und/oder eine große Menge
von Biomasse der Pflanze ist für
die Expression des Fusionsproteins verfügbar; (b) das Binden des Fusionsproteins
hat die Zellwand im Apoplast interferiert nicht mit dem Wachstum
der Pflanze oder verhindert nicht das erfindungsgemäße Verfahren;
(c) die Nucleotidsequenz, die für
die Transformation verwendet wird, kann in einem späten Stadium
ausgewählt
werden, was ein hohes Maß an
Flexibilität für den Landwirt
bedeutet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist den wesentliche Vorteile auf, dass das Pflanzenwachstum nicht
von der Expression des Fusionsproteins gestört wird. The Pflanzen, insbesondere
wildtyp Pflanzen, können
bis zu einer gewünschten
Größe ohne
jegliche Belastung durch die Expression des Fusionsproteins gezogen
werden. Da die maximale Menge eines gewünschten Proteins, die erzeugt werden
kann, von der Biomasse der Pflanzen abhängt, kann mehr gewünschtes
Protein pro Pflanze produziert werden als in Verfahren des Standes
der Technik, bei denen das Wachstum der Pflanze durch die Expression
eines Fremdproteins und/oder die Akkumulierung eines Fremdproteins
in Kompartimenten der Zellen oder der Zellwand behindert wird. Daher
ist das erfindungsgemäße Verfahren
effizienter, produktiver und billiger als Verfahren des Standes der
Technik.
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Eine
Pflanze, die das Fusionsprotein exprimiert hat, kann zur Durchführung von
Schritt (ii) zu jeder gewünschten
Zeit geerntet werden. Wie oben beschrieben ist es bevorzugt, eine
gewachsene Pflanzen gemäß der Erfindung
zu transformieren oder zu transfizieren, da die benötigte Zeit
zwischen der Transformation oder der Transfektion und der Ernte
der Pflanzen enorm vermindert werden kann. Die Pflanzen werden vorzugsweise
bald nach der Transformation oder der Transfektion geerntet. Bevorzugter
werden die Pflanzen zwischen einem und sieben Tagen, am bevorzugtesten
zwischen zwei und vier Tagen, nach der Transformation oder Transfektion
geerntet. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist daher eine Störung der
Zellwand durch das Binden des Fusionsproteins kein Problem.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt ferner dem Landwirt ein großes Maß an Flexibilität, da die Entscheidung,
welches Protein exprimiert (welche Nukleinsäuren transformiert) werden
soll, bis zu einer späten
Phase in der Entwicklung der Pflanze verschoben werden kann. Wenn
ein Landwirt über
ausgewachsene Pflanzen verfügt
sowie über
eine Anzahl an Vektoren, von denen jeder für ein kommerzielles Protein
codiert, kann er schnell auf Marktbedürfnisse reagieren und große Menge
eines gewünschten
Proteins kurzfristig, z. B. innerhalb einer Woche, liefern. Das
erfindungsgemäße Verfahren
erfüllt
daher moderne Marktbedürfnisse wie
die just-in-time Produktion. Im Gegensatz dazu benötigen die
Verfahren des Standes der Technik eine langfristige Planung hinsichtlich
des zu produzierenden Proteins.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines gewünschten Proteins oder Polypeptids
gemäß der Erfindung umfasst
die Expression des gewünschten
Proteins oder Polypeptids als Fusionsprotein, das aus den Zellen, die
das Fusionsprotein exprimieren, mittels eines Signalpeptids sekretiert
wird. Im Apoplast bindet das Fusionsprotein an eine Zellwandkomponente
durch das Polypeptid, das das Fusionsprotein an eine Zellwandkomponente
binden kann. So wird die pflanzliche Zellwand oder ihre Komponenten
als Affinitätsmatrix
für die
Reinigung des gewünschten
Proteins oder Polypeptids oder eines Proteins, das das gewünschte Protein
oder Polypeptid enthält,
ausgenutzt.
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Im
ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Pflanze oder Pflanzenzellen mit einem viralen Vektor transformiert
oder transfiziert, wobei der virale Vektor eine Nucleotidsequenz
enthält,
die eine Kodierregion, die für
das Fusionsprotein kodiert, aufweist. Die Transformation kann stabil
transformierte Pflanzen oder Pflanzenzellen, z.B. transgene Pflanzen,
hervorbringen. Alternativ kann die Pflanze oder die Pflanzenzellen
für eine
transiente Expression des Fusionsproteins transfiziert werden.
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Mehrere
Transformations- oder Transfektionsmethoden für Pflanzen oder Pflanzenzellen
sind im Stand der Technik bekannt. Beispiele sind unter anderem
die Agrobacterium-vermittelte Transformation, die Partikelbombardierung,
die PEG-vermittelte Transformation von Protoplasten, virale Infektion
usw. In der bevorzugten Ausführungsform
einer transienten Expression durch entsprechende Transfektion, wird
die virale Infektion oder die Agrobacterium-vermittelte Transformation
vorzugsweise verwendet.
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Die
Nucleotidsequenz kann DNA oder RNA sein, je nach der Transformations-
oder Transfektionsmethode. In den meisten Fällen wird sie DNA sein. In
einer wichtigen Ausführungsform
wird die Transformation oder Transfektion jedoch mit Vektoren durchgeführt, die
auf RNA-Viren beruhen, so dass in diesem Fall die Nucleotidsequenz
RNA ist.
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Ein
sehr bequemer Weg besteht in der Verwendung eines DNA-Vektors, der
auf einem Virus beruht. Vorzugsweise beruht der DNA-Vektor auf einem
RNA-Virus, d. h. die DNA-Vektoren enthalten die cDNA von RNA-viralen
Sequenzen zusätzlich
zu der Nucleotidsequenz. Beispiele für pflanzliche DNA- oder RNA-Viren, die
für die
erfindungsgemäßen viralen
Vektoren verwendet werden können,
werden in WO 02/29068 und in PCT/EP02/03476 angegeben. Solche DNA-Vektoren
enthalten ferner einen Transkriptionspromotor zur Erzeugung des
RNA-viralen Transkripts. In diesen Ausführungsformen wird die Transformation
oder Transfektion vorzugsweise durch virale Transfektion, noch bevorzugter über Agrobaceerium-vermittelte
Transformation, durchgeführt.
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Die
Nucleotidsequenz umfasst eine kodierende Region, die für das Fusionsprotein
kodiert. Das Fusionsprotein umfasst das gewünschte Protein oder Polypeptid
(im folgenden das "gewünschte Protein" genannt). Das gewünschte Protein
kann irgendein Protein oder Polypeptid sein, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt und isoliert werden kann. Es kann in einem ungefalteten,
falsch gefalteten oder in einem natürlichen, funktionellen Faltungszustand
vorliegen. Letztere Alternative ist bevorzugt. Pharmazeutische Proteine
sind besonders bevorzugt.
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Das
Fusionsprotein umfasst ferner ein Signalpeptid, das das Fusionsprotein
in den Apoplast leiten kann. Dies kann mit einem Signalpeptid erreicht
werden, das das Fusionsprotein in das endoplasmatische Retikulum
(ER) und den sekretorischen Weg einschleust. Alle Signalpeptide
von Proteinen, von denen bekannt ist, dass sie sekretiert oder in
den Apoplast geleitet werden, können
für die
Zwecke dieser Erfindung verwendet werden. Bevorzugte Beispiele sind
die Signalpeptide von Calreticulin aus Tabak oder der Reisamylase.
Weitere Beispiele sind die Signalpeptide der Pektinmethylesterase
oder des tyrosin- und lysinreichen Proteins (tyrosine and lysine
rich protein) aus N. tabacco (NtTLPR). Ein weiteres Beispiel ist
das Signalpeptid der apoplastischen Isoperoxidase aus Zucchini (APRX)
(Carpin et al. 2001, The Plant Cell, 13, 511-520). Das Signalpeptid muss
so in dem Fusionsprotein enthalten sein, dass es für das Targeting
(Leiten) funktionell ist. Diese Bedingung kann an jeder Stelle des
Fusionsproteins erfüllt
sein. Im allgemeinen ist das Signalpeptid jedoch am N-Terminus des
Fusionsproteins lokalisiert, um das Fusionsprotein in den Apoplasten
zu leiten.
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Das
Fusionsprotein umfasst ferner ein Polypeptid, das das Fusionsprotein
an eine Zellwandkomponente binden kann. Über dieses Polypeptid wird
ein Großteil
des in den Apoplasten sekretierten Fusionsproteins an die Zellwand
gebunden oder dort immobilisiert. Das Binden an die Zellwand kann
zu irgendeiner Zellwandkomponente stattfinden. Zellwandkomponenten
für die
Zwecke dieser Erfindung sind unter anderem Polysaccharide wie Cellulose,
Hemicellulose, β-1,4-Glycan,
Pektin usw. und Nicht-Polysaccharide,
wie Proteine oder Lignin. Ein Binden an die Polysaccharidkomponenten
der Zellwand ist bevorzugt. Das Binden an Cellulose ist am bevorzugtesten.
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Pectin
ist ein weiteres wichtiges Polymer der Zellwand, das in allen Landpflanzen
vorkommt (Willats et al. 2001, Plant Mol Biol 47, 9-27). Pectin
bildet ein komplexes polymeres Netzwerk von Polysacchariden wie Homogalacturonan
und Rhamnogalacturonan. Die wichtigste monomere Komponente dieses
Netzwerks ist Galacturonsäure
und nicht Glucose wie im Falle der Cellulose. Peroxidasen sind bei
der Produktion der Zellwand und bei der Kontrolle der Plastizität der Zellwand
durch Katalysieren der Vernetzung aromatischer Reste unter Verwendung
von Wasserstoffperoxid als Elektronenakzeptor involviert. Eine weitere
Reaktion, die von Peroxidasen katalysierten wird, ist die Erzeugung
kovalenter Bindungen zwischen Hydroxyzimtsäureestergruppen oder Flavonoiden,
die mit Pectinen oder Hemicellulosen assoziiert sind. Für viele
Peroxidasen wurde eine spezifische Interaktion zwischen dem Zellwandpolymer
Homogalacturonan gefunden, die für
ihre Aktivität wesentlich
zu sein scheint. In einem Beispiel dieser Erfindung haben wir eine
Ca2+-Pectat Bindungsstelle der apoplastischen
Isoperoxidase aus Zucchini (APRX) (Carpin et al. 2001, The Plant
Cell, 13, 511-520) verwendet. Diese Bindungsstelle bindet in vivo
und in vitro eine Pectinketten durch Vernetzungen, die durch Ca2+-Ionen gebildet werden (siehe Beispiele
6 und 7).
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Beispiele
für Polypeptide,
die das Fusionsprotein an eine Zellwandkomponente binden können, sind Proteine,
die eine solche Zellwandkomponente als Substrat verwenden, wie Cellulasen
oder Hemicellulasen. Vorzugsweise wird die Substratbindedomäne solcher
Enzyme als das Polypeptid verwendet, das an die Zellwandkomponente
binden kann. Weitere Beispiele sind Polysaccharid-bindende Domänen (PBD)
mikrobieller Herkunft (siehe unten). Ein Beispiel, das hier besonders
beschrieben ist, ist Pektinmethylesterase (Beispiele 1 bis 3). In
diesen Beispielen wird das Binden an eine Zellwandkomponente im
allgemeinen nicht kovalent sein. Alternativ kann das Binden eine
kovalente Bindung an eine Zellwandkomponente umfassen (cross-linking).
Ein Beispiel hierfür
ist NtTLPR, das Disulfidbindungen mit einer Proteinzellwandkomponente
ausbilden kann.
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In
Schritt (ii) des Verfahrens der Erfindung werden Zellwandkomponenten
angereichert, die exprimiertes und gebundenes Fusionsprotein aufweisen.
Dieser Schritt umfasst das Entfernen vieler Verbindungen, die in
Pflanzen enthalten sind, und ergibt eine wesentliche Reinigung des
herzustellenden gewünschten
Proteins. Während
die Sekretion des Fusionsproteins aus der exprimierenden Zelle (Protoplast)
das Fusionsprotein, das das gewünschte
Protein enthält,
von den meisten Verbindungen des Protoplasten räumlich trennt, können diese
Protoplasten-verbindungen in diesem Schritt entfernt werden. Im
Stand der Technik bekannte Verfahren zur Präparation von Zellwänden können in
Schritt (ii) verwendet werden. Schritt (ii) kann z.B. durchgeführt werden, indem
die Pflanze oder die Pflanzenzellen geerntet werden, gefolgt von
einer Homogenisierung des Pflanzengewebes, das erfindungsgemäß exprimiertes
Fusionsprotein enthält.
Die flüssige
und die feste Phase des Homogenisats sollten dann getrennt werden,
z.B. durch Zentrifugation oder Filtration. Die Zellwandkomponenten können auch
durch Auspressen oder Ausdrücken,
z.B. zwischen Rollen, angereichert werden. Der feste Rückstand,
an den das Fusionsprotein gebunden oder immobilisiert ist, wird
dann vorzugsweise mit einem geeigneten Waschpuffer gewaschen, um
lösliche
Verunreinigungen zu entfernen, wiederum gefolgt von dem Zurückgewinnen
des unlöslichen
Zellwandmaterials. Die in Schritt (ii) angewandten Bedingungen werden
vorzugsweise so gewählt,
dass der Faltungszustand der Domäne
des gewünschten
Proteins in dem Fusionsprotein gewahrt bleibt. Der Waschpuffer ist
vorzugsweise wässrig.
Jedoch kann auch ein organisches Lösungsmittel je nach dem herzustellenden
Protein vorteilhaft sein. Um die Vorteile der Erfindung am besten
auszunutzen, sollte die Zellwandkomponente, die das Fusionsprotein
trägt,
unlöslich
bleiben, vorzugsweise zumindest in der frühen Phase des Anreicherns gemäß Schritt
(ii). Das Anreichern/die Reinigung kann jedoch auf viele verschiedene
Arten durchgeführt
werden und kann auch das Abtrennen von Zellwandkomponenten beinhalten.
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Im
letzten Schritt (iii) der Erfindung wird das gewünschte Protein oder ein Fusionsprotein,
das das gewünschte
Protein enthält,
von der Zellwandkomponente, an die es in Schritt (i) gebunden hat,
abgetrennt. Dieses Abtrennen kann auf viele verschiedene Arten durchgeführt werden.
In einer Ausführungsform
kann das Fusionsprotein von der Zellwand oder der betreffenden Zellwandkomponente
abgetrennt werden. (Es wird angemerkt, dass das Fusionsprotein in
den meisten Fällen
das Signalpeptid infolge des Abspaltens bei der Sekretion des Fusionsproteins
nicht mehr enthalten wird.) Die Art und Weise, wie dies durchgeführt werden
kann, hängt
von den Umständen
ab, insbesondere von dem Polypeptid, das zum Binden des Fusionsproteins
an die Zellwandkomponente verwendet wurde. Für viele Polypeptide, die an
eine Zellwandkomponente binden, sind die Bedingungen, unter denen
eine feste oder eine lose Bindung auftritt, bekannt. Alternativ
können
diese Bedingungen experimentell bestimmt werden. Wenn die Bindung
nicht kovalent ist, kann die Bindung z.B. durch Anpassen der Ionenstärke, des
pH, der Temperatur oder der Pufferkomponenten (z.B. ein chaotropisches
Mittel) unterbrochen oder geschwächt
werden (Greenwood et al. (1988), FEBS Lett. 224, 127-131; Shoseyov
et al. (1992), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 3483-3487). Im Falle
einer kovalenten Bindung muss der Typ der kovalenten Bindung in
Betracht gezogen werden. Im Falle von NtTLRP als Polypeptid, das
an eine Zellwandkomponente binden kann, kann z.B. ein reduzierendes
Mittel, das freie -SH-Gruppen enthält, wie z.B. Mercaptoethanol
oder Dithiothreitol, zum Spalten von Disulfidbindungen eingesetzt
werden.
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Vorzugsweise
beinhaltet die Abtrennung von Schritt (iii) die Spaltung des Fusionsproteins,
so dass das gewünschte
Protein frei oder im wesentlichen frei von anderen Proteinkomponenten
erhalten wird. Diese Ausführungsform
beinhaltet die Spaltung von mindestens einer Peptidbindung. Zu diesem
Zweck kann das Fusionsprotein ferner eine Spaltsequenz aufweisen,
die die Spaltung des Fusionsproteins erlaubt. Die Spaltsequenz kann
ein Peptid sein, das von einer ortsspezifischen Protease erkannt
wird. Die Zugabe einer geeigneten Protease kann dann zum Herausschneiden
des gewünschten
Proteins aus dem Fusionsprotein führen, das noch immer an eine
Zellwandkomponente gebunden ist. Das Entfernen der verbleibenden
Zellwandkomponenten führt
dann zum Erhalt des gewünschten
Proteins frei von der Mehrzahl des Pflanzenmaterials. Als Spaltsequenz/Proteasesysteme
können
diejenigen verwendet werden, die üblicherweise zum Entfernen
von Affinitäts-Tags
von affinitätsgereinigten
Proteinen verwendet werden. Solche Systeme sind kommerziell erhältlich,
z.B. von Amersham Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden. Ein spezifisches
Beispiel, das häufig
zum Entfernen eines His-Tags eingesetzt wird, ist das Faktor-Xa-System.
In einer anderen Ausführungsform
kann Ubiquitin als Bestandteil des Fusionsproteins verwendet werden,
und das Spalten kann mit einer Ubiquitin-spezifischen Hydrolase
erreicht werden. Die Spaltsequenz kann auch autokatalytisch sein,
wobei das Spalten durch Bereitstellen geeigneter Bedingungen für das Spalten
erreicht wird. Das so erhaltene gewünschte Protein kann aufkonzentriert
werden. Je nach Sitation kann das gewünschte Protein weiter gereinigt
werden.
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Die
Konstruktion der erfindungsgemäßen Nucleotidsequenz
kann nach Standardverfahren der Molekularbiologie durchgeführt werden.
Die Nucleotidsequenz enthält
vorzugsweise einen pflanzenspezifischen Promotor, der operationell
mit der Kodiersequenz verbunden ist, und einen Transkriptionsterminator
hinter der Kodierregion. Gewebsspezifische Expression des Fusionsproteins
kann, wenn gewünscht,
durch geeignete Wahl des Promotors erreicht werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden Vektoren auf der Basis von Viren zur Durchführung dieser
Erfindung verwendet. Die Konstruktion solcher Vektoren ist in den
Referenzbeispielen beschrieben.
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Weitere
Informationen hinsichtlich praktischer Aspekte der Schritte (ii)
und (iii) der Erfindung können in
WO 00/77174 und darin zitierten Referenzen gefunden werden.
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Die
Nucleotidsequenz enthält
eine Kodierregion, die für
das Fusionsprotein kodiert. Die Komponenten des Fusionsproteins
können
in verschiedenen Reihenfolgen angeordnet sein. Das Signalpeptid
wird jedoch vorzugsweise an das N-terminale Ende des Fusionsproteins
gesetzt, damit es für
das Targeting (Leiten) funktionell ist. Das gewünschte Protein wird vorzugsweise
an den C-Terminus des Fusionsproteins gesetzt, was seine Abtrennung
vom Rest des Fusionsproteins über
eine einzige Spaltung einer Peptidbindung erlaubt. Das Polypeptid,
das an eine Zellwandkomponente binden kann, liegt dann zwischen
dem Signalpeptid und dem gewünschten
Protein. Andere Anordnungen sind jedoch auch von dieser Erfindung
umfasst, z.B. das Setzen des Polypeptids, das an eine Zellwandkomponente
binden kann, an den C-Terminus des Fusionsproteins. Weiterhin kann
das gewünschte
Protein auf beiden Seiten von einem Polypeptid, das an eine Zellwandkomponente
binden kann, flankiert werden, wobei diese Polypeptide die gleichen
oder verschieden sein können.
Das gewünschte
Protein kann dann durch zwei proteolytische Schnitte herausgeschnitten
werden. Vorzugsweise benutzen diese beiden proteolytischen Schnitte
die gleiche Spaltsequenz. Das gewünschte Protein kann ferner in
einem Intein enthalten sein, um die Isolierung zu vereinfachen.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines gewünschten
Proteins oder Polypeptids in einer Pflanze bereit, umfassend:
- (ia) Wachsenlassen einer Pflanze bis zu einem
gewünschten
Zustand;
- (ib) transientes Transformieren oder Transfizieren der Pflanze
von Schritt (ia) oder von Zellen derselben mit einem viralen Vektor,
wobei der virale Vektor eine Nukleotidsequenz enthält, die
eine kodierende Region aufweist, die für ein Fusionsprotein kodiert,
wobei das Fusionsprotein das gewünschte
Protein oder Polypeptid, ein Signalpeptid, welches das Fusionsprotein
in den Apoplast leiten kann, und ein Polypeptid umfasst, das das
Fusionsprotein an eine Zellwandkomponente binden kann,
- (ii) Anreichern von Zellwandkomponenten, die exprimiertes und
gebundenes Fusionsprotein aufweisen, und
- (iii) Abtrennen des gewünschten
Proteins oder Polypeptids oder eines Proteins, das das gewünschte Protein
oder Polypeptid umfasst, von den Zellwandkomponenten.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
stellt diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines gewünschten
Proteins oder Polypeptids in einer Pflanze oder in Pflanzenzellen
bereit, umfassend
- (i) Transformieren oder Transfizieren
von einer Pflanze oder von Pflanzenzellen mit einem viralen Vektor, wobei
der virale Vektor eine Nukleotidsequenz enthält, die eine kodierende Region
aufweist, die für
ein Fusionsprotein kodiert, wobei das Fusionsprotein das gewünschte Protein
oder Polypeptid, ein Signalpeptid, welches das Fusionsprotein in
den Apoplast leiten kann, und ein Polypeptid umfasst, das das Fusionsprotein
an eine Zellwandkomponente binden kann,
- (ii) Anreichern von Zellwandkomponenten, die exprimiertes und
gebundenes Fusionsprotein aufweisen, und
- (iii) Abtrennen des gewünschten
Proteins oder Polypeptids oder eines Proteins, das das gewünschte Protein
oder Polypeptid umfasst,
wobei die Nukleotidsequenz in
der Pflanze amplifiziert und/oder exprimiert wird durch ein Verfahren
umfassend: Versehen der Pflanze oder Zellen einer solchen mit mindestens
einem Vorläufervektor,
der so entworfen ist, dass er in der Zelle prozessiert wird, wobei
die Pflanzenzelle infolge der Prozessierung mit mindestens einem
Replikon ausgestattet wird, das die Amplifikaiton und/oder Replikation
bewirkt.
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Noch
bevorzugter wird die Pflanze oder Zellen derselben mit mindestens
zwei Vorläufervektoren
versehen. Alternativ wird die Pflanzenzelle infolge der Prozessierung
mit mindestens zwei Replikons ausgestattet, die
- (a)
infolge der Prozessierung miteinander strukturell verwandt sind,
- (b) funktionell voneinander verschieden sind, und
- (c) die Amplifizierung oder Expression erlauben.
-
Die
Ausführungsformen
mit Vorläufervektoren
werden unten weitergehend beschrieben und sind in Beispielen 6 und
7 exemplifiziert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 zeigt
ein allgemeines Schema zur Herstellung eines rekombinanten Proteins
in Pflanzenzellen gemäß der Erfindung.
- A – Einführung eines
Transgens in eine Pflanzenzelle über
verschiedene Methoden (virale Vektoren-RNA- oder DNA-Viren; stabile Kern- oder
Plastiden-Transformation; transiente Agrobacterium-vermittelte Expression – "Agroinfiltration");
- B – Rekombinante
Proteinsynthese und Anhaften an die Zellwand;
- C – Anreichern
des Pflanzengewebes durch Auspressen des Cytosols;
- D – Abtrennen
des rekombinanten Proteins von dem Pflanzengewebe.
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2 zeigt
die cDNA-Sequenz des Pektinmethylesterase(PME)-Gens voller Länge aus
Tabak. Die Translationsstart- und -stoppkodons sind fett gezeigt.
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3 zeigt
ein Alignment der abgeleiteten Aminosäure-Sequenzen der PME-Gene
aus Tabak (Zugriffsnr. AJ401158), Tomate (Zugriffsnr. U49330) und
Orange (Zugriffsnr. U82976). Das Alignment der abgeleiteten Aminosäure-Sequenzen
wurde mit dem Genebee-Programmpaket durchgeführt. Der Pfeil deutet den N-Termins
eines prozessierten PME-Proteins an. Die Transmembran-Helix (schwarze
Box) und die PME-Signaturen 1 und 2 sind eingerahmt.
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4 zeigt Klonierschemata für verschiedene
Versionen von PME-GFP-Fusionen:
- (A) Klonierschema
für die
Vektoren pIC2452 (Gesamt-PME-GFP) und pIC2462 (reifes PME);
- (B) Klonierschema für
die Vektoren pIC2472 (GFP-Gesamt-PME) und pIC2482 (GFP-reifes PME).
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5 zeigt
in vitro RRL(Kaninchen-Reticulozytenlysat)-Translation vier verschiedener
GFP-Fusionen mit dem PME-Gen. Spur 1: pIC2482, Spur 2: pIC2452,
Spur 3: pIC2472 und Spur 4: pIC2462.
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6 zeigt
das Klonierschema verschiedener GFP-PME-Fusionen in einer pflanzlichen
Expressionskassette für
transiente Expressionsexperimente.
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7 zeigt
N. benthamiana-Zellen, die GFP exprimieren (helle Regionen), das
in die Zellwand geleitet wurde nach der Bombardierung mit einer
Gesamt-PME-GFP-Fusion unter der Kontrolle des 35S-Promotors.
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8 zeigt
die T-DNA-Region eines binären
Vektors, der die flPME-GFP-Fusion trägt.
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9 zeigt
eine T-DNA-Region eines binären
Vektors, der die NtTLPR-GFP-Fusion trägt.
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10 zeigt
eine T-DNA-Region eines binären
Vektors, der die NtTLPRubq-GFP-Fusion trägt.
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11 zeigt
einen crTMV-Vektor, der die NtTLPR-GFP-Fusion trägt.
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12 zeigt
die Vektoren T7/crTMV und SP6/crTMV.
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13 zeigt
die Vektoren T7/crTMV/IRESMP,75 CR-GUS,
T7/crTMV/IRESMP,75 UI-GUS,
T7/crTMV/IRESMP,228 CR-GUS,
T7/crTMV/IRESCP,148 CR-GUS,
T7/crTMV/SPACERCP,148 UI-GUS
und T7/crTMV/PL-GUS.
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14 zeigt
Vektoren pICH8600-C uhd pIC9666-C. IRESmp75CR steht
für die
interne Ribosomeneingansstelle des Movement Proteins eines crucifereninfizierenden
Tobamovirus; siehe WO 02/29068 für
Details.
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15 zeigt
die T-DNA-basierten Vektoren pICH4851, der das 5'-Ende des viralen Provektor-Systems bereitstellt,
und pICP1010, der die ortsspezifische Rekombinase PhiC31 bereitstellt,
die eine Rekombination zwischen den attP (pICH4851) und attB (pICH9666-C, 14)
vermittelt. Das Klonieren dieser Vektoren ist in PCT/EP02/03476
beschrieben.
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16 zeigt
die Vektoren pICH9666-RIA und pICH9666-RI, die zur Expression der
Restriktionsendonuklease EcoRI vorgesehen sind.
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17 zeigt
die Struktur eines Vorläufervektors
auf PVX Basis, seine Generierung durch Transkription von pIC3242,
um vollständige
Form des Transkripts zu erhalten, und sein Spleißprodukt. Die Expression kann vom
Transkript (Vorläufervektor
und Replicon) und vom gespleißten
Transkript aus geschehen.
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18 zeigt
grundlegende Konstrukte und die Klonierstrategie für das Klonieren
der cDNA eines Vorläufervektors
auf PVX Basis.
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19 zeigt
ein Schema für
die Expression zweier Gene (CP and GFP) unter Verwendung eines spleißbaren Vorläufervektors
(Provektor) auf CrTMV Basis.
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20 zeigt
die Klonierstrategie für
das Zwischenkonstrukt pIC3342.
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21 zeigt
die Klonierstrategie für
die Zwischenkonstrukte pIC3378 and pIC3382.
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22 zeigt
die letzten Schritte der Klonierung des Plasmids pIC3393.
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23 zeigt
ein allgemeines Schema der Expression mehrerer Gene über Vorläufervektoren
auf CrTMV Basis (a-c und der oben gezeigte Vektor) und die Generierung
von Replicons (A-C) durch ortsspezifische Rekombination an LoxP-Stellen
katalysiert durch Cre-Rekombinase.
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24 zeigt
das Klonierschema von Konstrukt pIC3461 – eine primäre Komponente eines Rekombinationssystems.
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25 zeigt
das Klonierschema von Konstrukt pIC3441 – eine der sekundären Komponenten
eines Rekombinationssystems.
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26 zeigt
das Klonierschema von Konstrukt pIC3491 – eine der sekundären Komponenten
eines Rekombinationssystems.
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27 zeigt
das Klonierschema von Konstrukt pIC3521 – eine der sekundären Komponenten
eines Rekombinationssystems.
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28 zeigt das Grundprinzip der Transgenexpression über einen
nichtansteckenden viralen Vektor.
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29 zeigt die Struktur von Plasmid pIC1593 zur
Einführung
des CreRecombinase Gens in das Genom von N. benthamiana.
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30 zeigt schematisch die Expression mehrerer Gene über CrTMV-basierte
Vorläufervektoren
(a-c und der oben gezeigte Vektor) sowie die Bildung von Replikons
(A-C) unter Verwendung des Integrase/att-Systems zur ortsspezifischen
Rekombination. Die Vorläufervektoren
werden in binäre
Vektoren mit T-DNA-Enden (LB für
left border, RB für
right border) kloniert.
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31 zeigt schamatisch die Klonierung von Konstrukt
pICH4851, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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32 zeigt schamatisch die Klonierung von Konstrukt
pICH5151, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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33 zeigt schamatisch die Klonierung von Konstrukt
pICH5161, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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34 zeigt schamatisch die Klonierung von Konstrukt
pICH5951, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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35 zeigt schamatisch die Klonierung der Konstrukte
pICH6871 und pICH6891, zwei der sekundären Komponenten des Rekombinationssystem.
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36 zeigt schamatisch die Klonierung von Konstrukt
pICH4371, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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37 zeigt schamatisch die Klonierung von Plasmid
pICH4461, das eine der sekundären
Komponenten des Rekombinationssystem darstellt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Das
allgemeine Prinzip der Erfindung ist in 1 gezeigt.
Ein Gen, das für
ein Fusionsprotein mit einem sekretorischen Signalpeptid und eine
Zellwand-bindenden Domäne
kodiert, wird in eine Pflanzenzelle eingebracht, vorzugsweise mit
einem DNA- oder einem RNA-Vektor. Das rekombinante Protein wird
exprimiert, in den intrazellulären
Raum (Apoplast) geleitet infolge der Gegenwart eines Sekretionssignalpeptids
und über seine
Zellwand-bindende Domäne
an die Zellwand gebunden. Pflanzen, die dieses Fusionsprotein enthalten, werden
dann prozessiert (Auspressen oder Homogenisieren), um die Zellwandmatrix
von dem Zellinhalt zu trennen. Die Zellwandmatrix wird dann auf
eine Art und Weise behandelt, die die Abtrennung des rekombinanten
Proteins von der Matrix erlaubt.
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Es
gibt verschiedene Methoden, um einen DNA- oder RNA-Vektor in eine
Pflanzenzelle einzuführen, darunter
das direkte Einführen
des Vektors in eine Pflanzenzelle mittels Mikroprojektilbombardierung, Elektroporation
oder PEG-vermittelter Behandlung von Protoplasten (für eine Übersicht
siehe: Gelvin, S.B.., 1998, Curr. Opin. Biotechnol., 9, 227-232;
Hansen & Wright,
1999, Trends Plant Sci., 4, 226-231).
Pflanzliche RNA- und DNA-Viren stellen weitere effiziente Systeme
dar (Hayes et al., 1988, Nature, 334, 179-182; Palmer et al., 1999,
Arch. Virol., 144, 1345-1360; Lindbo et al., 2001, Curr. Opin. Plant.
Biol., 4, 181-185). Diese Vektoren können ein Transgen entweder
stabil in das Genom/Plastom einer Pflanze integrieren (direkte oder
Agrobacterium-vermittelte DNA-Integration) oder für die transiente
Expression des Transgens ("Agroinfiltration").
-
Die
Nukleinsäure,
die die für
das gewünschte
Protein kodierende Kodierregion mit einem sekretorischen Signalpeptid
und einer Zellwandbindungsdomäne
aufweist, kann auf viele verschiedene Arten entworfen werden. Üblicherweise
ist das Signalpeptid am N-terminalen Ende des Fusionsproteins lokalisiert.
Die Zellwand-bindenden Domänen
können
das Signalpeptid mit dem gewünschten
Protein verknüpfen
oder können am
C-terminalen Ende des Fusionsproteins lokalisiert werden. Ferner
können
zwei Zellwand-bindende
Domänen
das gewünschte
Protein umschließen.
In einer Ausführungsform
dieser Erfindung wurde das vollständige Pektinmethylesterase-Gen
aus Tabak (PME cDNA, siehe 2; PME-Proteinvorläufer, siehe 3)
mit dem Gen des grün
fluoreszierenden Proteins (GFP) als gewünschtes Protein verknüpft. Pektinmethylesterase (PME)
(Gaffe et al., 1997, Plant Physiol., 114, 1547-1556; Dorokhov et
al., 1999, FEBS Lett., 461, 223-228) ist ein sekretorisches Protein,
das im endoplasmatischen Reticulum (ER) und in der Zellwand detektiert
werden kann. Die Mitglieder der PME-Multigen-Familie, die posttranslational
prozessiert werden (Gaffe et al., 1997, Plant Physiol., 114, 1547-1556),
sind beim Zellwand-Turnover beteiligt und scheinen beim Pflanzenwachstum und
der – entwicklung
beteiligt zu sein (Wen et al., 1999, Plant Cell, 11, 1129-1140).
PME ist ein ubiquitäres Enzym
im Pflanzenreich und reguliert den Zellwandabbau, indem es die Demethoxylierung
von Pektinen katalysiert. Reifes 33 kDa-PME ist in der Zellwand
lokalisiert, während
der PME-Vorläufer
als 70 kDa-Polyprotein synthetisiert wird. Es ist offensichtlich,
dass die Prozessierung von PME und die Weiterleitung zur Zellwand vom
Entfernen der N-terminalen Leader-Sequenz begleitet ist, während das
Verankern von PME in der Zellwand die spezifische Pektinbindungsdomäne benötigt.
-
In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung (siehe Beispiele 4 und 5) wurde als Fusion mit dem
gewünschten
Protein das kleine Zellwandprotein NtTLPR (106 Aminosäurereste)
aus Tabak verwendet, das eine Peptidsignalsequenz und eine Cysteindomäne (CD)
enthält.
Die CD ist beim Crosslinking des Proteins mit der Zellwand beteiligt
(Domingo et al., 1999, Plant J., 20, 563-570).
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Das
erfindungsgemäße Fusionsprotein
oder das gewünschte
Protein oder Polypeptid kann ferner einen Affinitätspeptidtag
(Affinitätspeptidmarkierung)
aufweisen. Der Affinitätspeptidtag
kann einer aus der folgenden Gruppe sein: ein Oleosinprotein oder
ein Teil desselben, ein Intein oder ein Teil desselben, eine weitere Zellwandbindedomäne, ein
Stärke
bindendes Protein, ein Streptavidinepitopmarkierungssequenz, Gluthathion-S-Transferase
(GST)-Affinitätsmarkierung,
ein 6 × His-Affinitätsmarkierung,
ein Calmodulinbindepeptid (CBP)-Affinitätsmarkierung. Wenn der Affinitätspeptidtag
eine weitere Zellwandbindedomäne
ist, kann sie dazu benutzt werden, die Affinität und/oder Wahrscheinlichkeit
einer Bindung des Fusionsproteins an die Zellwand zu erhöhen. Wenn
mehr als ein Polypeptid verwendet wird, das an die Zellwand binden
kann, können sie
an dieselbe oder an verschiedene Komponenten der Zellwand binden.
Affinitätspeptidtags
können
verwendet werden, um das Fusionsprotein oder das gewünschte Protein
mit nützlichen
Eigenschaften zu versehen, wie z. B. für die (Affinitäts-) Reinigung
oder für
das gewünschte
Protein.
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Das
gewünschte
Protein kann mit einer Signalsequenz und Zellwand-bindenden Domänen von
verschiedenen Genen, sogar von verschiedenen Organismen verknüpft werden,
z.B. kann ein ER-Signalpeptid pflanzlichen
Ursprungs (z.B. Tabak-Calreticulin-Signalpeptid) und eine Polysaccharidbindungsdomäne (PBD) bakteriellen
Ursprungs verwendet werden. Einige Pflanzenpathogene (Bakterien
und Pilze) können
Polysaccharide wie Cellulose, Pektin, Xylan, und mehrere andere
Kohlenstoffquellen für
ihr Wachstum verwenden und synthetisieren Enzyme, die PBDs enthalten.
Die Cellulosebindungsdomänen
dieser Enzyme sind gut charakterisiert und finden weite Verwendung
zur Proteinreinigung auf einer Cellulosematrix. Die Affinität einer
bestimmten Cellulose- oder
Polysaccharidbindungsdomäne
für eine
bestimmte Zellwandkomponente hängt
von der fraglichen Domäne
ab. Elutionsbedingungen für
ein bestimmtes Fusionsprotein mit einer bestimmten CBD oder PBD
werden vorzugsweise experimentell bestimmt. CBD zur Verwendung in
dieser Erfindung sind z.B. die in
US
6 174 700 genannten.
-
In
Anbetracht der Tatsache, dass die Herstellung eines Proteins gemäß dieser
Erfindung die Fusion des gewünschten
Proteins mit einem Signalpeptid und einer oder mehrere Zellwand-bindenden
Domänen
beinhaltet, kann die präzise
Abtrennung des gewünschten
Proteins aus dem Fusionsprotein ein wichtiger Punkt sein. Vektoren,
die proteolytische Stellen auf beiden Seiten der gewünschten
kodierenden Sequenz enthalten, erlauben die Spaltung des Fusionsproteins
und die Freisetzung des gewünschten
Proteins in reiner Form, wenn die Bedingungen für eine solche proteolytische
Spaltung gegeben sind. Eine solche Spaltung ist besonders vorteilhaft,
wenn die Zellwandbindedomaine des Fusionsproteins eine starke Bindung
zeigt und das Fusionsprotein schlecht von der Zellwandmatrix wiedergewonnen
werden kann. Dies wurde mit der Zellwandbindedomaine des NtTLPR
Proteins beobachtet.
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Die
Spaltung eines Translationsfusionsproteins kann über eine Peptidsequenz erreicht
werden, die von einer viralen ortsspezifischen Protease erkannt
wird oder mittels eines katalytischen Peptids (Dolja et al., 1992,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89, 10208-10212; Gopinath et al., 2000,
Virology, 267, 159-173;
US 5
162 601 ,
US 5 766 885 ,
US 5 491 076 ). Weitere Beispiele
für ortsspezifische
Proteasen, die für
diese Erfindung verwendet werden können, sind Enterokinasen aus
Säugern,
wie z.B. die leichte Kette der menschlichen Enterokinase, die die
Sequenz DDDK-I erkennt (Kitamoto et al., 1994, Proc. Natl. Acad:
Sci., 91, 7588-7592) und spezifisch Lys-Ile-Bindungen spaltet; virale
Proteasen, wie z.B. Hc-Pro (Camngton JC & Herndon KL, 1992, Virology, 187,
308-315), die die Proteolyse in dem Gly-Gly- Dipeptid katalysiert, jedoch 4 Aminosäuren für die Erkennung
der Spaltstelle benötigt;
ortsspezifische Proteasen des Semliki-Forest-Virus (Vasiljeva et
al., 2001, J. Biol. Chem., 276, 30786-30793); und bei der Prozessierung
von Polyubiquitin beteiligte Proteasen, Ubiquitin-carboxyterminale
Hydrolasen (Osava et al., 2001, Biochem. Biophys. Res. Commun.,
283, 627-633).
-
Ubiquitin-spezifische
Proteasen eröffnen
eine weitere Möglichkeit.
Die Expression von Proteinen und Polypeptiden als Fusion mit Ubiquitin
hat den weiteren Vorteil, dass das Expressionsniveau häufig stark
ansteigt sowie die Möglichkeit,
durch Ubiquitin-Spaltung jeden gewünschten aminoterminalen Rest
zu erhalten. Klonierte Ubiquitin-spaltende Enzyme sind seit kurzem
erhältlich,
was diese Technik sowohl für
bakterielle als auch für
eukaryotische Wirtssysteme gefördert
hat (für
eine Übersicht
siehe Baker, R.T., 1996, Curr. Opin. Biotech., 7, 541-546). Expressionssysteme
mit Ubiquitin-Fusionen sind bereits für Pflanzen (
US 5 773 705 ), Hefen (
US 6 068 994 ) und Bakterien (
US 545 905 ) beschrieben worden.
In einer Ausführungsform
dieser Erfindung wird das Ubiquitinpolypeptid zwischen das N-terminale
NtTLPR-Protein und das GFP-Gen inseriert (
10, Beispiel
4). Dies erlaubt es, jedes gewünschte
Protein mit einem natürlich
vorkommenden N-Terminus nach der Spaltung des Ubiquitin-Moleküls mit einer
Ubiquitin-spezifischen Protease zu erhalten. Die Genauigkeit einer
solchen Spaltung hängt
nicht von der N-terminalen Aminosäure-Sequenz des gewünschten Proteins
ab.
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Das
gewünschte
Gen kann in Pflanzen oder Pflanzenzellen mit Hilfe von viralen Vektoren
eingeführt werden.
Ein solcher Ansatz hat den offensichtlichen Vorteil im Vergleich
mit der konstitutiven Expression eines Transgens in stabil transformierten
Pflanzen, dass wesentlich höhere
Expressionslevel erhalten werden können, sowie die Unabhängigkeit
von cytotoxischen Effekten, die von großen Mengen transgenen Produkts
hervorgerufen werden können.
Ein virales System für
diese Erfindung ist in Beispielen 5 (11) und
6 (14 bis 16) beschrieben.
Die NtTLPR-GFP-Fusion wird in einen crTMV-Expressionsvektor inseriert.
Die Fusion aus der EcoRI Endonuclease und der Ca2+-Pectat
Bindungsstelle, die in den Apoplast geleitet werden soll, wird in
das 3'-Ende eines
TMV-basierten Provektors inseriert (Beispiel 6). Die Verwendung
dieses Systems in Pflanzen wird in den Referenzbeispielen 1 bis
3 und in WO 02/29068 beschrieben.
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Gewünschte Proteine
oder deren Fragmente, die gemäß dieser
Erfindung exprimiert und isoliert werden können, sind unter anderem: Stärke-modifizierende
Enzyme (Stärke-Synthase,
Stärke-phosphorylierendes
Enzym, Debranching-Enzym, Stärke-
verzweigendes Enzym, Stärke-verzweigendes
Enzym II, granuläre (granule
bound) Stärke-Synthase),
Sucrosephosphat-Synthase, Sucrose-Phosphorylase, Polygalacturonase, Polyfructan-Sucrase,
ADP-Glucose-Pyrophosphorylase, Cyclodextrin-Glycosyltransferase,
Fructosyl-Transferase, Glycogen-Synthase, Pectin-Esterase, Aprotinin,
Avidin, Bacterielle Levansucrase, Ecoli glgA Protein, MAPK4 und
Orthologe, Stickstoff-Assimilierungs/Methabolismus-Enzyme,
Glutamin-Synthase, pflanzliches Osmotin, 2S Albumin, Thaumatin,
ortspezifische Recombinasen/Integrasen (FLP, Cre, R-Recombinase,
Int, SSVI Integrase R, Integrase phiC31, (oder ein aktives Fragment
oder Variante derselben), Isopentenyl-Transferase, Sca M5 (Sojabohnen-Calmodulin),
Coleopteran-artige Toxine oder ein insektizidaktives Fragment, Fusionsproteine
des Ubiquitin-konjugierenden Enzyms (E2), Enzyme die Lipide, Aminosäuren, Zucker,
Nukleinsäuren
und Polysaccharide metabolisieren, Superoxide-Dismutase, inaktives
Proenzym einer Protease, pflanzliche Proteintoxine, Merkmale die
in faserproduzierenden Pflanzen Fasern verändern, gegen Coleoptera-aktives
Toxin von Bacillus thuringiensis (Bt2 Toxin, insektizides Kristallprotein
(ICP), CryIC Toxin, Delta-Endotoxin, Polyopeptidtoxin, Protoxin
etc.), insektenspezifisches Toxin AaIT, Cellulose-abbauende Enzyme,
E1 Cellulase von Acidothermus celluloticus, Lignin-modifizierende
Enzyme, Cinnamoylalkohol-Dehydrogenase, Trehalose-6-phosphat-Synthase,
Enzyme des Cytokinin-Wegs,
HMG-CoA Reductase, E. coli anorganische Pyrophosphatase, Samenlagerungsprotein
(seed storage protein), Erwinia herbicola Lycopen-Synthase, ACC Oxidase,
pTOM36 kodiertes Protein, Phytase, Ketohydrolase, Acetoacetyl-CoA-Reductase,
PHB (Polyhydroxybutanoat)-Synthase, Acylcamer-protein, Napin, EA9,
Phytoen-Synthase aus nichthöheren
Pflanzen, pTOM5-kodiertes Protein, ETR (Ethylen-Rezeptor), plastidäre Pyruvat-Phosphat-Dikinase,
Nematoden-induzierbares Transmembranporenprotein, merkmalsfördernde
photosynthetische oder plastidäre
Funktion der Pflanzenzelle, Stilben-Synthase, Enzyme, die Phenole
hydroxylieren können,
Catechol-Dioxygenase, Catechol-2,3-Dioxygenase, Chloromuconat-Cycloisomerase,
Anthranilat-Synthase, Brassica AGL15 Protein, Fructose-1,6-Biphosphatase
(FBPase), AMV RNA3, PVY Replicase, PLRV Replikase, Potyvirus-Hüllprotein, CMV-Hüllprotein,
TMV-Hüllprotein,
Luteovirus Replicase, MDMV messenger RNA, mutierte geminivirale
Replicase, Umbellularia californica C12:0-bevorzugende Acyl-ACP-Thioesterase, pflanzliche
C10 or C12:0 bevorzugende Acyl-ACP-Thioesterase, C14:0 bevorzugende
Acyl-ACP-Thioesterase (luxD), pflanzlicher Synthasefaktor A, pflanzlicher
Synthasefaktor B, Δ6-Desaturase, ein Protein
mit einer enzymatischen Aktivität
in der peroxysomalen β-Oxidation
von Fettsäuren
in Pflanzenzellen, Acyl-CoA-Oxidase, 3-Ketoacyl-CoA-Thiolase, Lipase,
Acetyl-CoA-Carboxylase
aus Mais, 5-Enolpyruvylschikimat-3-Phosphat-Synthase (EPSP), Phosphinothricin-Acetyl-Transferase (BAR,
PAT), CP4 Protein, ACC-Deaminase, Proteine mit posttranslationaen
Spaltstellen, DHPS Gen, das Sulfonamid-Resistenz verleiht, bakterielle
Nitrilase, 2,4-D Monooxygenase, Acetolactat-Synthase oder Acetohydroxysäure-Synthase
(ALS, AHAS), Polygalacturonase, Taq Polymerase, bakterielle Nitrilase,
viele andere Enzyme von Bakterien oder Phagen einschließlich von
Restriktionsendonukleasen, Methylasen, DNA- oder RNA-Ligasen, DNA
und RNA Polymerasen, Reverse-Transkriptasen, Nucleasen (DNasen und
RNasen), Phosphatasen, Transferasen usw.
-
Unsere
Erfindung kann ebenso für
die Zwecke des Molecular Farming und die Reinigung kommerziell wertvoller
und pharmazeutisch wichtiger Proteine einschließlich von industriellen Enzymen
(Cellulasen, Lipasen, Proteasen, Phytase usw.) eingesetzt werden.
Irgendein humanes oder tierisches Protein kann gemäß der Erfindung
exprimiert und gereinigt werden. Beispiele für solche Proteine sind unter
anderem Proteine der Immun-Antwort (monoklonale Antikörper, Einzelketten-Antikörper, T-Zell-Rezeptoren usw.),
Antigene, Kolonie-stimulierende Faktoren, Relaxine, Polypeptid-Hormone
wie Somatotropin (HGH) und Proinsulin, Cytokine und deren Rezeptoren,
Interferone, Wachstumsfaktoren und Koagulationsfaktoren, enzymatisch
aktives lysosomales Enzym, fibrinolytische Polypeptide, Blutgerinnungsfaktoren,
Trypsinogen, Alphal-Antitrypsin (AAT), humanes Serumalbumin, natives
Cholera-Toxin B, sowie funktionskonservative Proteine wie Fusionen,
Mutantenversionen und synthetische Derivate der oben genannten Proteine.
-
Wirtspflanzen
zur Ausführung
dieser Erfindung können
Monokotyledonen oder Dikotyledonen sein. Die am bevorzugtesten Pflanzen
sind unter anderem Nicotiana-Arten einschließlich N. Tabacum, Brassica-Arten einschließlich Canola,
Kartoffel, Mais, Weizen, Hafter, Reis, Zuckerrüben, Sojabohnen, Pennisetum, Baumwolle,
Alfa-alfa, Sonnenblumen, Flachs, Erbsen, Karotten, Gurken, Tomaten
usw. sein. Jede Pflanzenart mit einem etablierten Transformations-
und/oder Transfektionsprotokoll kann für die Erfindung eingesetzt
werden.
-
Erzeugung eines gewünschten
Proteins oder Polypeptids unter Verwendung von Vorläufervektoren
(Provektor-System)
-
Diese
Erfindung kann mit anderen Verfahren zum Engineering von Pflanzen
kombiniert werden. Ein bevorzugtes Beispiel eines solchen Verfahrens
ist das Provektor-System (WO 02/088369). Beispiele 6 und 7 zeigen
die Kombination dieser Erfindung mit Vorläufervektoren (Provektoren).
Verfahren zum Bewirken der Amplifikation und/oder der Expression
einer oder mehrerer gewünschter
Nucleinsäuresequenzen
in einer Pflanze unter Verwendung von Vorläufervektoren, welche mit dieser
Erfindung kombiniert werden können, werden
als nächstes
beschrieben.
-
Verfahren
zum Bewirken der Amplifikation und/oder der Expression einer oder
mehrerer gewünschter Nucleinsäuresequenzen
in einer Pflanze, Pflanzengewebe, Pflanzenzell oder Zellkultur,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Pflanzenzelle mit mindestens einem
Vorläufervektor
versehen wird, der so entworfen ist, dass er in der Zelle prozessiert
wird, wobei die Pflanzenzelle infolge der Prozessierung mit mindestens
einem Replikon ausgestattet wird, das die Amplifikation und/oder
Replikation bewirkt, wobei das mindestens eine Replikon vorzugsweise
strukturell mit jedem des mindestens einen Vorläufervektors infolge des Prozessierens
verwandt ist.
-
Verfahren
zum Bewirken der Amplifikation und/oder der Expression einer oder
mehrerer gewünschter Nucleinsäuresequenzen
in einer Pflanze, Pflanzengewebe, Pflanzenzell oder Zellkultur,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Pflanzenzelle mit mindestens einem
Vorläufervektor
versehen wird, der so entworfen ist, dass er in der Zelle prozessiert
wird, wobei die Pflanzenzelle infolge der Prozessierung mit mindestens
zwei Replikons ausgestattet wird, die
- (a) infolge
der Prozessierung miteinander strukturell verwandt sind,
- (b) funktionell voneinander verschieden sind, und
- (c) die Amplifizierung oder Expression erlauben.
-
Verfahren
zum Bewirken der Amplifikation und/oder der Expression einer oder
mehrerer gewünschter Nucleinsäuresequenzen
in einer Pflanze, Pflanzengewebe, Pflanzenzell oder Zellkultur,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Pflanzenzelle mit mindestens zwei
Vorläufervektoren
versehen wird, die so entworfen sind, dass sie vorzugsweise durch
ortsspezifische Rekombination in der Zelle prozessiert werden, wobei
die Pflanzenzelle infolge der Prozessierung mit mindestens einem
Replikon ausgestattet wird, das die Amplifikation und/oder Replikation
bewirkt. Vorzugsweise ist das mindestens eine Replikon strukturell
mit jedem der mindestens zwei Vorläufervektoren infolge des Prozessierens
verwandt.
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Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung eines biochemischen Produktes,
ein Verfahren zur Ermittlung einer Genfunktion, und ein Verfahren
zur künstlichen
oder dirigierten Evolution (directed evolution) beschrieben, wobei
jedes dieser Verfahren eines der oben beschriebenen Verfahren zur
Bewirkung der Amplifikation und/oder Expression umfasst.
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Außerdem werden
Vektoren oder Vorläufervektoren
und virales Material für
das Verfahren bereitgestellt, sowie virales Material, Replikons
und pflanzliches Material, das durch das Verfahren erhältlich ist
oder erhalten wird. Virales Material umfasst Nukleinsäuren, die
zur Replikation in einer Pflanzenzelle befähigt sind. Es umfasst infektiöse DNA oder
RNA. Virales Material kann nackt sein oder mit einem Hüllprotein
umhüllt.
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Ferner
wird ein Kit bereitgestellt, umfassend (i) Pflanzellen, Samen oder
Pflanzen und (ii) die genannten Vektoren, Vorläufervektoren, virales Material,
oder Replikons. Ein weiterer Kit wird bereitgestellt, umfassend
(i) Pflanzenzellen, Samen oder Pflanzen und (ii) Agrobakterium Zellen,
die die genannten Vektoren, Vorläufervektoren,
virales Material oder Replikons enthalten.
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Das
Provektor-Verfahren bewirkt die Amplifikation und/oder die Expression
einer oder mehrerer gewünschter
Nucleinsäuresequenzen
in einer Pflanzenzelle, in Pflanzengewebe, in einer Pflanze oder
in Zellkultur. Amplifikation bezeichnet die Produktion von DNA oder
RNA (z.B. für
Anti-Sense-Technologie).
Expression bezeichnet die Bildung eines Polypeptids oder Proteins.
In beiden Fällen
kann das eigentliche Ziel ein biochemisches Produkt sein, dessen
Herstellung die Amplifikation dieser DNA oder RNA und/oder die Expression
eines Polypeptids oder Proteins voraussetzt.
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Das
Provektor-Verfahren kann also in einer Pflanze, in Pflanzengewebe,
in einer Pflanzenzelle oder in Zellkultur durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird das Verfahren in Pflanzenzellen durchgeführt. Am
geeignetsten wird das Verfahren in einer Pflanze durchgeführt.
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Das
Versehen einer Pflanzenzelle mit einem Vorläufervektor kann virale Transfektion,
Agrobacterium-vermittelte
Transformation, nicht-biologische Transformation beinhalten oder
die Umwandlung der DNA eines Prävorläufervektors,
die zuvor in die pflanzliche Kern-DNA integriert wurde, wobei durch
die Umwandlung ein Vorläufervektor
oder Vektoren gebildet werden. Jedoch kann das Versehen einer Pflanzenzelle
mit einem Vorläufervektor
weiterhin, zusätzlich
zur Transfektion oder Transformation, eine Umwandlung durch die
Zelle umfassen. Z.B, kann es sein, dass im Fall von Vorläufervektoren
auf der Basis von RNA-Viren eine primäre transformierte oder transfizierte
DNA transkribiert werden muss, um den RNA-Vorläufervektor in der Zelle zu ergeben.
Im Fall der Agrobacetrium-vermittelten Einführung kann es sein, dass der
Vorläufervektor
aus T-DNA, die über
Agrobacetrium eingeführt
wurde, herausgeschnitten oder von der T-DNA transkribiert werden
muss.
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Ein
Replikon ist ein DNA- oder RNA-Molekül, das in einer Zelle der Pflanze
autonom replizieren kann. Beispiele hierfür sind unter anderem: bakterielle
und Hefeplasmide, Plastide und mitochondriale DNA, DNA- und RNA-Viren,
Viroide, Phagen. Ein Replikon muss einen Replikationsursprung aufweisen.
Der Replikationsursprung kann von einer DNA- oder RNA-Polymerase
der Wirtszelle erkannt werden, je nachdem, ob das Replikon ein DNA-
oder RNA-Replikon ist, oder von einer heterologen Polymerase, z.B.
viraler Herkunft. In diesem Fall muss die Pflanzenzelle mit der
heterologen Polymerase z.B. über
eines der Replikons versorgt werden. Die autonome Replikation der
Replikons in der Pflanzenzelle hat vermutlich die Wirkung, dass
dessen Konzentration erhöht
wird, was das Expressionsniveau der gewünschten Sequenz erhöhen und
die Zellausbreitung und die Ausbreitung durch die Pflanze unterstützen kann.
Vorzugsweise haben Replikons eine erhöhte Infektiösität und Fähigkeit zur Ausbreitung im
Vergleich zu Vorläufervektoren.
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Das
mindestens eine oder die mindestens zwei Replikons können weitere
virale Fähigkeiten
beibehalten wie z. B. die Assemblierung eines viralen Partikels,
Infektivität,
Unterdrückung
des Gene Silencing, reverse Transkription, Integration in ein Chromosom
des Wirts, Ausbreitung von Zelle zu Zelle, systemische Ausbreitung.
Eines der Replikons kann im wesentlichen ein Helper Virus sein,
der in trans Funktionen bereitstellt für die Replikation eines oder
mehrerer anderer Replikons. Ferner kann eines der Replikons im wesentlichen
ein wildtyp Retrovirus oder Retrotransposon sein, das in trans Funktionen
bereitstellt, die für
die Replikation, reverse Transkription, oder für die Integration in ein Chromosom
des Wirts eines anderen Replikons nötig ist.
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Das
mindestens eine oder die mindestens zwei Replikons sorgen, vorzugsweise
gemeinsam, für
die Amplifikation und/oder die Expression der gewünschten
Nucleinsäuresequenzen.
Wenn eine gewünschte
Sequenz von einem der Replikons amplifiziert oder exprimiert wird,
kann das andere Replikon z.B. für
eine Funktion für
die Replikation der Replikons oder für die Ausbreitung mindestens
eines Replikons zu Nachbarzellen nötig sein, wenn das Verfahren
in Zellkultur oder in einer Pflanze durchgeführt wird. In diesem Fall kooperieren die
Replikons funktionell miteinander.
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Wenn
mehr als eine gewünschte
Sequenz amplifiziert oder exprimiert werden soll, kann jede Sequenz von
einem Replikon exprimiert werden, wodurch die Replikons die Amplifizierung
oder Expression gemeinsam erlauben. Auch in diesem Fall kooperieren
die Replikons vorzugsweise funktionell miteinander. Zum Beispiel kann
eine Funktion für
die Replikation oder die Ausbreitung der Replikons von einem oder
mehreren der Replikons, die die gewünschten Sequenzen amplifizieren
oder exprimieren, oder von einem weiteren Replikon exprimiert werden.
Ohne die funktionelle Kooperation wäre die Amplifikation oder die
Expression viel geringer oder sie wäre auf die Zellen beschränkt, die
mit den Vorläufervektoren
versorgt wurden, wenn Amplifikation oder Expression in Pflanzenzellen
oder einer Pflanze gewünscht
wird.
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Die
Replikons sind funktionell verschieden voneinander, indem sie verschiedene
Funktionen für
die Amplifikation und/oder Expression der gewünschten Sequenz(en) bereitstellen.
Beispiele für
solche Funktionen sind unter anderem, zusätzlich zu der Kodierfunktion
der gewünschten
Nucleinsäuresequenzen,
die Expression von Produkten, die für die Replikation der Replikons
nötig sind,
die Expression von Faktoren oder Produkten (vorzugsweise Enzymen),
die die Prozessierung der Vorläufervektoren
zu den Replikons erleichtern, die Expression von Produkten, die
für die
Ausbreitung der Replikons von Zelle zu Zelle, über weite Distanzen, oder von
Pflanze zu Pflanze, nötig
sind (z.B. movement protein oder Hüllprotein) usw. Diese Produkte
können in
trans oder in cis wirken. Funktionelle Verschiedenheit bezieht sich
nicht auf zufällige
Mutationen in den Replikons, was bei der Prozessierung in der Pflanzenzelle
auftreten kann.
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Infolge
der Prozessierung sind die mindestens zwei Replikons strukturell
miteinander verwandt, da sie gleiche Sequenzabschnitte aufweisen.
Die Art der Verwandtschaft hängt
von der Art der Prozessierung ab (Modifikationsprozess). Wenn in
dem Verfahren eine Replikon produziert wird, ist das Replikon strukturell
zu dem mindestens einen oder zu jedem der mindestens zwei Vorläufervektoren
infolge der Prozessierung verwandt.
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Die
Vorläufervektoren
werden in der Pflanzenzelle durch eine der folgenden DNA- oder RNA-Modifikationsprozesse
prozessiert, was die Pflanzenzelle mit den erfindungsgemäßen Replikons
ausstattet. Das Prozessieren in der Pflanzenzelle kann eine DNA-Modifizierung
wie eine DNA-Rekombination,
-Insertion, oder -Exzision usw., umfassen. Alternativ kann es eine
RNA-Modifizierung wie RNA-Spleißen,
Ligation oder Rekombination usw., umfassen. Im Rahmen dieser Erfindung
umfasst Prozessieren nicht die Transkription. Der Vorläufervektor
kann selber ein DNA- oder RNA-Molekül sein, das sich in einer Zelle
der Pflanze autonom replizieren kann.
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Die
Vorläufervektoren
stammen vorzugsweise von einem Pflanzenvirus ab, vorzugsweise von
einem RNA-Virus oder einem DNA-Virus. Beispiele für spezifische
Viren werden unten angegeben. Vorläufervektoren können wie
Replikons die Fähigkeit
haben, sich in der Pflanzenzelle autonom zu replizieren.
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Die
Pflanzenzelle kann mit einem oder mehreren Vorläufervektoren ausgestattet werden.
Wenn die Zelle nur mit einem Vorläufervektor ausgestattet wird,
versorgt dieser Vorläufervektor
die Pflanzenzelle mit mindestens zwei Replikons. Wenn die Zelle
mit zwei oder mehreren Vorläufervektoren
ausgestattet wird, wird die Zelle vorzugsweise mit den mindestens
zwei Replikons durch eine Prozessierung ausgestattet, die eine Interaktion
zwischen den Vorläufervektoren
erfordert, z.B. Rekombination. Das Ausstatten der Pflanzenzelle mit
zweien oder mehreren Vorläufervektoren
erhöht
die Möglichkeiten
für die
Erzeugung der Replikons deutlich. Mehrere verschiedene DNA- oder
RNA-Modifizierungen können
in der Pflanzenzelle stattfinden, je nach dem Design der Vorläufervektoren.
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Das
Prozessieren beruht auf der Verwendung einer Wild-Typ-Pflanzenzelle
oder -zellen oder auf Pflanzenzellen, die genetisch modifiziert
sind, so dass sie für
das Prozessieren nötige
Funktionen zur Verfügung
stellen können,
oder in Trans eine oder mehrere Funktionen bereitstellen, die für die Infektiösität, die Ausbreitung
von Zelle zu Zelle, oder die Ausbreitung über weite Distanzen der sich
ergebenden Replikons nötig sind.
Die Pflanzenzellen oder Pflanzen für das Verfahren dieser Erfindung
sind vorzugsweise höhere
Pflanzen oder Zellen davon. Nutzpflanzen sind besonders bevorzugt.
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Das
Verfahren zum Bewirken der Amplifikation und/oder der Expression
weist mehrere wichtige Vorteile gegenüber dem Stand der Technik auf.
Die Größe der zu
amplifizierenden oder zu exprimierenden gewünschten Nucleinsäuresequenzen
ist bei weitem weniger beschränkt
als im Stand der Technik, da für
die Amplifikation oder die Expression nötige Funktionen auf mindestens
zwei Replikons verteilt sind, wodurch die Replikons kleiner sind
als ein Vektor gemäß dem Stand
der Technik sein würde.
Folglich ist die Amplifikation oder Expression effizienter.
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Weiterhin
erlaubt das Verfahren die Amplifikation und/oder die Expression
von mehr als einer Nucleinsäuresequenz.
Es werden Beispiele für
die Expression von zwei gewünschten
Genen gegeben. Jedoch ist auch die Expression von dreien, vieren
und sogar von noch mehr Nucleinsäuresequenzen
gemäß dieser
Erfindung möglich.
Dies erlaubt die Expression eines gesamten biochemischen Weges oder
einer Kaskade oder eines Proteins mit mehreren Untereinheiten. Vorzugsweise
kann jede gewünschte
Sequenz von einem Replikon exprimiert werden. Weitere Funktionen
für eine
effiziente Funktion des Prozesses, wie z.B. die unten genannten,
können
auf einem weiteren Replikon lokalisiert sein. Alternativ kann ein
Replikon für
mehr als eine dieser Funktionen kodieren.
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Ein
weiterer wichtiger Vorteil besteht darin, dass mehrere Möglichkeiten
für die
Verbesserung der biologischen Sicherheit im Vergleich zu Verfahren
des Standes der Technik bestehen. In Ausführungsformen, bei denen mehr
als ein Vorläufervektor
benutzt wird, funktioniert das Verfahren nur, wenn alle Vorläufervektoren in
die Pflanzenzelle gelangen. Alternativ kann das Prozessieren in
der Zelle zur Generierung der Replikons von einer zusätzlichen
Komponente abhängen,
wie z.B. einem Enzym, das die Prozessierung katalysiert. Dann ist
das System nur funktionell, wenn die zusätzliche Komponente in die Zelle
eingebracht wird, oder wenn eine transgene Zelle, die die Komponente
exprimiert, verwendet wird. In einer Ausführungform kann das Replikon,
das die gewünschte
Sequenz exprimiert, sich innerhalb der Pflanze von der primär infizierten
Zelle aus verbreiten, jedoch ist die Ausbreitung auf andere Pflanzen
nicht möglich.
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Beispiele
für gewünschte Nucleinsäuresequenzen
sind unter anderem kodierende Sequenzen oder Teile davon oder irgendein
genetisches Element. Unter einem genetischen Element wird hier jedes
DNA- oder RNA-Element verstanden, das eine bestimmte genetische
Funktion hat, die nicht darin besteht, für einen strukturellen Teil
eines Gens zu kodieren. Beispiele sind unter anderem: Transkriptionsenhancer,
Promotoren, Translationsenhancer, Rekombinationsstellen, Transkriptionsterminationssequenzen,
interne Ribosomeneingangsstellen (IRESs), Restriktionsstellen.
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Ein
bevorzugtes genetisches Element ist eine tobamovirale IRESmp75, die als Translationsenhancer verwendet
wird, der operativ mit einer heterologen Nukleinsäurensequenz,
die für
ein gewünschtes
Protein codiert, verbunden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Pflanzenzelle mit mindestens einem (Typ) Replikon ausgestattet.
Dieses Replikon wird vorzugsweise durch ortsspezifische Rekombination
zwischen mindestens zwei Vorläufervektoren
gebildet. Die ortsspezifische Rekombination findet vorzugsweise
auf der DNA-Ebene statt. Deshalb kann das Replikon DNA sein. Alternativ
kann das Replikon RNA sein, die durch Transkription im Anschluss
an die ortsspezifische Rekombination gebildet wird. In dieser Ausführungsform
sind die Vorläufervektoren
vorzugsweise nicht zur autonomen Replikation in der Pflanzenzelle
befähigt.
Diese Ausführungsform ist
insbesondere vom Standpunkt der biologischen Sicherheit aus betrachtet
bevorzugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Pflanzenzelle mit der cDNA eines Vorläufervektors ausgestattet (17 und 19).
Nach der Transkription, die den Vorläufervektor produziert, stattet
die Prozessierung in der Zelle durch Spleißen die Zelle mit einem RNA-Virus-basierten
Replikon aus, von dem eine gewünschte
Sequenz amplifiziert oder exprimiert werden kann. Da das Spleißen langsam
ist und/oder nicht in allen Vorläufervektormolekülen in der
Zelle abläuft,
verbleiben ungespleißte
Vorläufermoleküle in der
Zelle. Für die
Zwecke dieser Erfindung sind diese verbleibenden ungespleißte Vorläufervektoren
ebenfalls Replikons, vorausgesetzt, sie können sich autonom replizieren.
Sie werden für
die Expression von einer oder mehreren Funktionen verwendet, die
für die
Amplifizierung oder die Expression der gewünschten Sequenz nötig sind, z.B.
eine Funktion für
die Ausbreitung der Replikons auf Nachbarzellen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Satz von Replikons des Typs AB1,
AB2, ...., ABn oder
des Typs B1A, B2A,
..., BnA in einer Zelle durch ortsspezifische
Rekombination eines primären
Vorläufervektors
(A) mit einem Satz von mindestens zwei sekundären Vorläufervektoren (B1,
B2, ..., Bn) generiert, wobei
n eine ganze Zahl größer oder
gleich 2 ist. In der in 23 gezeigten
Ausführungsform
werden Vorläufervektoren
(sekundäre
Vektoren), die eine zu exprimierende oder zu amplifizierende Sequenz
enthalten, mit einem anderen Vorläufervektor (primärer Vorläufervektor)
rekombiniert, um Replikons vom Typ AB1,
AB2 und AB3 zu bilden,
von denen diese Sequenzen amplifiziert oder exprimiert werden können. Mindestens
drei Vorläufervektoren
sind dazu nötig,
die Zelle mit mindestens zwei Replikons auszustatten. Vorzugsweise
werden Funktionen für
die Ausbreitung der Replikons von einem oder mehreren Replikons
exprimiert.
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Zur
Durchführung
dieser Verfahren können
Vorläufervektoren
direkt für
die Transformation oder Transfektion einer Pflanze oder Pflanzenzelle
benutzt werden. Dies gilt insbesondere für Replikons auf der Basis von
DNA-Viren. Für
Replikons auf der Basis von RNA-Viren müssen DNA-Vektoren, die für die Transformation oder
die Transfektion benutzt werden, transkribiert werden, um die Vorläufervektoren
innerhalb der Zelle zu produzieren.
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Die
hier beschriebenen Verfahren können
zur Herstellung großer
Mengen eines oder mehrerer Nukleinsäuresequenzen in einer Pflanze,
in Pflanzengewebe, Pflanzelzellen oder Zellkultur auf umweltsichere Weise
verwendet werden. Insbesondere können
diese Verfahren zur Erzeugung großer Mengen des mindestens einen
oder der mindestens zwei Replikons verwendet werden. Sie Replikons
können
gereinigt oder aus dem Pflanzenmaterial angereichert werden. Die
Replikons können
Vektoren oder virales Material sein, die/das, wahlweise nach dem
Reinigen oder Anreichern, zur Transformation oder Transfektion einer
weiteren Pflanze, Pflenzengewebe, Pflanzenzellen oder Zellkultur
verwendet werden kann. In dieser Ausführungsform können die
fraglichen Verfahren biologisch sichere Verfahren zur Erzeugung
infektiösen
Materials oder Vektoren sein zur Transformation oder Transfektion
von Pflanzen in großen
Maßstab,
wie zum Beispiel im landwirtschaftlichen Maßstab. Das infektiöse virale
Material oder die Vektoren kann können umschlossenes oder umhülltes virales
Material sein. Das Proteinmaterial, das zum Umschließen des
viralen Materials nötig
ist, kann von den Replikons exprimiert werden.
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Detaillierte Beschreibung
des Provektor-Systems
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Viren,
die zu verschiedenen taxonomischen Gruppen gehören, können zur Konstruktion der virusbasierten
Vektoren gemäß den Prinzipien
des Pro-Vektor-Systems verwendet werden. Dies trifft auf RNA- und auf
DNA enthaltende Viren zu; Beispiele hierfür werden in WO 02/088369 angegeben.
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Vektoren
von Pflanzen viraler Herkunft werden üblicherweise als Plasmide verwendet,
die sich in Pflanzen autonom replizieren können (Replikon). Jedoch sind
die Prinzipien für
die gentechnische Herstellung solcher Plasmide unter Verwendung
von nicht-viralen Elementen bekannt. Zum Beispiel wurden viele vermutliche
Replikationsursprünge
aus Pflanzenzellen beschrieben (Berlani et al., 1988, Plant Mol.
Biol., 11, 161-162; Hernandes et al., 1988, Plant Mol. Biol., 10,
413-422; Berlani et al., 1988, Plant Mol. Biol., 11, 173-182; Eckdahl et
al., 1989, Plant Mol. Biol., 12, 507-516). Es wurde gezeigt, daß die autonom
replizierenden Sequenzen (ARS-Elemente) aus den Genomen höherer Pflanzen
Struktur- und Sequenzmerkmale mit ARS-Elementen aus Hefe und höheren Tieren
gemeinsam haben (Eckdahl et al., 1989, Plant Mol. Biol., 12, 507-516).
Pflanzliche ARS-Elemente können
Plasmiden die Fähigkeit
verleihen, sich in Saccharomyces cerevisiae autonom zu replizieren.
Untersuchungen von Kern-DNA-Sequenzen in Mais, die die autonome
Replikation von Plasmiden in Hefe fördern können, zeigten, dass sie zwei
Familien von hochgradig repetitiven Sequenzen im Maisgenom repräsentieren.
Diese Sequenzen zeigen ein charakteristisches genomisches Hybridisierungsmuster.
Typischerweise gab es nur eine Kopie einer ARS-homologen Sequenz
auf jedem 12 bis 15 kb genomischen Fragment (Berlani et al, 1988,
Plant Mol. Biol., 11:161-162). Eine andere Quelle von Replikons
pflanzlichen Ursprungs sind pflanzliche ribosomale DNA-Spacerelemente,
die die Amplifikation und Expression heterologer Gene in Pflanzen
stimulieren können
(Borisjuk et al., 2000, Nature Biotech., 18, 1303-1306).
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Deswegen
ist ein hier betrachtetes Replikon oder Vorläufervektor nicht notwendigerweise
pflanzenviralen Ursprungs. Pflanzliche DNA-Viren können leicht
zur gentechnischen Herstellung von Replikons (Vektoren) verwendet
werden, wobei diese Replikons besonders nützlich für die gezielte DNA-Transformation
sind. Jedoch sind auch Vektoren möglich, die ganz oder teilweise
aus Elementen von pflanzlichen RNA-Viren oder sogar aus nicht-pflanzlichen
Viren hergestellt werden. Replikons auf der Basis von Pflanzenviren
sind offensichtlich vorteilhaft. Solche Replikons können zusätzlich zur
Replikation weitere nützliche
Funktionen bereitstellen, wie z.B. für die Ausbreitung von Zelle
zu Zelle und über
weite Distanzen. Ferner können
sie häufig
einfacher a posteriori aus der Pflanzenzelle entfernt werden gemäß bekannten
Methoden der Entfernung von Viren aus infizierten Pflanzen (virus
eradication).
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Im
einfachsten Beispiel wird ein Typ eines Vorläufervektors (Provektor) (A)
in die Pflanzenzelle gebracht, wo er infolge der Prozessierung in
der Zelle mindestens zwei strukturell verwandte und funktionell
verschiedene Replikons (F und G) ergibt, die die Amplifikation und/oder
Expression der gewünschten
Sequenzen besorgen können.
Mehr als ein Vorläufervektor
kann in die Pflanzenzelle eingeführt
werden [A(+C,D,E...)]. Wahlweise kann die Pflanzenzelle transgen
sein und eine weitere Komponente (B) enthalten, die für die Prozessierung
des Vorläufervektors
und/oder die Expression, Replikation, Ausbreitung von Zelle zu Zelle
oder für die
Ausbreitung in der gesamten Pflanze nötig ist.
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In
einer Ausführungsform
beschreiben wird das System eines Provektors (Vorläufervektors),
das auf dem Spleißen
der Provektor-RNA im Pflanzenzellkern beruht. Dieses System umfasst
ein DNA-Molekül
des Provektors, der Teile der cDNA des pflanzenviralen Genoms, gewünschte Gene
und in Pflanzenzelle funktionsfähige
Spleißstellen
enthält
(siehe z.B. 17 oder 19). Nach
der Transkription in der transfizierten Pflanzenzelle kann das primäre RNA-Produkt
(Provektor oder Vorläufervektor)
durch Spleißen
prozessiert werden. Infolge des Designs des Provektors ersetzt das
gewünschte
Gen (z.B. GFP) eines der viralen Gene (z.B. CP) in der gespleißten Form.
Dies erlaubt es, das gewünschte
Gen (GFP) über
den normalen viralen Weg anstatt des substituierten viralen Proteins
zu exprimieren. Da das Spleißen
jedoch mit 100%iger Effizienz vonstatten geht, verbleibt ein Anteil
des primären
Transkripts ungespleißt
und wird aus dem Zellkern wie die gespleißte Form auch exportiert. Als
Ergebnis erscheinen zwei Typen von selbstreplizierenden viralen
Vektor-RNAs (Replikons) im Cytoplasma der transfizierten Pflanzenzelle.
Dies führt
zur Expression sowohl von GFP als auch von CP von Replikons, die
von einem Vorläufervektor
generiert wurden. Es soll erwähnt
werden, dass in diesem Beispielfall die GFP-Expression wahrscheinlich viel stärker als
die Expression von CP ist. Für Tobamoviren
wurde gezeigt, dass die Menge des bei der Infektion produzierten
viralen Proteins vom Abstand des das Protein kodierenden Gens zum
3'-Terminus des
Virus abhängt.
Da GFP von der gespleißten RNA-Form
exprimiert wird, ist die entsprechende subgenomische RNA signifikant
kürzer
als die RNA, von der CP exprimiert wird (19; sGFP
steht für
ein synthetisches oder gentechnisch verändertes GFP).
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Zur
Exemplifizierung dieser Ausführungsform
haben wir zwei Provektoren konstruiert, die auf bekannten Pflanzenviren
basieren: Kartoffelvirus X (PVX) und Kreuzblütler infizierender Tobamovirus
(CrTMV). In beiden Fällen
wurde das CP-Gen der Viren mit Spleißdonor- (stromaufwärts) und
Spleißakzeptorstellen
(stromabwärts)
(SA bzw. SD) flankiert. GFP wurde stromabwärts der Akzeptorstelle kloniert,
um nur vom gespleißten Transkript
exprimiert zu werden. Die physiologischen Rollen von CP in PVX und
CrTMV sind verschieden. Im Falle von PVX ist CP für die Ausbreitung
von Zelle zu Zelle des Virus nötig.
Im Falle von CrTMV ist CP vor allem bei der Ausbreitung des Virus über weite
Distanzen (systemische Infektion) beteiligt und ist nicht für die Infektion
von Nachbarzellen unbedingt erforderlich. Diese Beispiele zeigen
zwei verschiedene Reportergenexpressionsmuster (GFP). Im Falle des
PVX-Systems stoppt die virale Ausbreitung in primär transfizierten
Zellen, bis die nötige
Menge an CP von einem weniger effizienten Replikon, das von ungespleißter RNA
abstammt, exprimiert ist. Dies führt
zur Überproduktion
von viel schneller synthetisiertem GFP in derselben Zelle. Schließlich akkumuliert
die nötige
Menge von CP und beide Replikons penetrieren Nachbarzellen, wo sich
der Prozess wiederholt. Dagegen ist die virale Ausbreitung im Falle
des Pro-Vektors auf CrTMV-Basis
nicht auf die Ausbreitung von Zelle zu Zelle limitiert. Beide Formen
des Vektors wirken unabhängig,
was zu einem schnelleren Wachstum des infizierten Gebietes führt.
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Obwohl
die spezifischen Beispiele, die die RNA-Modifizierung als Mechanismus
für die
Regenerierung von Replikons auf dem RNA-Spleißen beruhen, können auch
andere RNA-Modifzierungsmechanismen verwendet werden. Hierzu gehören unter
anderem Modifizierungen wie RNA-Ligation oder RNA-Rekombination. Eine
Ligation von verschiedenen RNA-Molekülen durch Enzyme, wie z.B.
RNA-Ligase, erlaubt
die Erzeugung einer Vielzahl von verschiedenen RNA-Replikons in
einer Zelle auf der Grundlage der internen enzymatischen Aktivität der Pflanzenzellen
oder auf der Grundlage der Expression einer bekannten Ligase, wie
z.B. der T4-RNA-Ligase (Nishigaki et al., 1998, Mol. Divers., 4,
187-190) oder mitochondrieller RNA-Ligase aus Leishmania (Blanc
et al., 1999, J. Biol. Chem., 274, 24289-24296). RNA-RNA-Rekombination
ist ein gut untersuchtes Phänomen.
Es geschieht leicht in Pflanzenwirtszellen zwischen viralen RNA-Molekülen mit
einem bestimmten Grad an Homologie (Allison et al., 1990, Proc.
Natl. Acad. Sci. 87, 1820-1824; Rao et al., 1990, J. Gen. Virol.,
71, 1403-1407;
US 5 877 401 ).
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden die Vorläufervektoren
durch ortsspezifische DNA-Rekombination
prozessiert, was zu teilweise verschiedenen Replikons führt. In
diesem Fall geschehen die molekularen Umordnungen auf DNA-Ebene.
Mehrere Moleküle
(Pro-Vektoren) werden durch Rekombination umgeordnet (shuffled),
um mehrere Vektormoleküle
(Replikons) zu erzeugen. Die erste DNA-Komponente des Systems kann
einen Pflanzenpromotor enthalten (Arabidopsis Actin 2), der an den
Hauptteil des CrTMV-Genoms gekoppelt ist – das Polymerasegen und das
MP-Gen, gefolgt von einer spezifischen Rekombinationsstelle. Sekundäre Komponenten
sind Plasmid-DNAs, die dieselbe Rekombinationsstelle umfassen, gefolgt
von einem oder mehreren gewünschten
Genen (irgendein Reportergen) oder dem viralen CP-Gen. Die 3' nicht translatierte
Region (3' UTR)
des CrTMV sollte stromabwärts
des gewünschten
Gens kloniert werden. Die letzte Komponente des Systems ist Cre-Rekombinase-exprimierende
DNA. Dieses Enzym fördert
die Umorganisation von Pro-Vektorkomponenten
zu aktiven Vektormolekülen
(Replikons). Es muss betont werden, dass keine der Pro-Vektorkomponenten
für sich
allein infektiös
ist, was für
die biologische Sicherheit des Systems wichtig ist.
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Nachdem
die Pflanzenzelle mit allen Komponenten des beschriebenen Multi-Komponentensystems versehen
ist, tritt Rekombination ein, und mehrere Replikons können gebildet
werden (siehe 23 A,B,C). Diese umorganisierten
DNA-Moleküle
können
im Kern transkribiert (da sie den Arabidopsis Actin 2-Promotor enthalten)
und in das Cytoplasma exportiert werden. Schließlich erscheinen wie im Fall
des RNA-Spleißens mehrere
replizierende Vektor-RNAs im Cytoplasma der transfizierten Zelle.
In dieser Ausführungsform
beschreiben wir ein System, in dem alle diese Vektoren ein funktionelles
MP-Gen und ein stromabwärts gelegenes
Gen enthalten. Dies ermöglicht
jeder Vektor-RNA, sowohl ein funktionelles MP-Gen und ein stromabwärts gelegenes
Gen zu exprimieren und in Nachbarzellen zu penetrieren. Andere Kombinationen
sind jedoch auch möglich.
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Zwei
verschiedene Möglichkeiten
zur Versorgung mit der Rekombinase werden hier betrachtet. Die Rekombinase
kann durch Co-Bombardment mit anderen DNA-Komponenten des Systems
in die Zelle gebracht werden. Als andere Möglichkeit wurde eine transgene
Pflanze erhalten, die Cre-Rekombinase exprimiert. Dies reduziert
die Anzahl der Komponenten, mit denen die Zelle versorgt werden
muss, und erhöht
im Ergebnis die allgemeine Effizienz des Systems. Dies verbessert
außerdem
die Sicherheit des Verfahrens, da es nicht außerhalb einer für die Unterstützung des
Verfahrens genetisch manipulierten Pflanze ablaufen kann.
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Beim
Klonieren von Provektor-Komponenten wurde eine LoxP-Rekombinationsstelle
stromaufwärts der
gewünschten
Gene kloniert. Eine LoxP-Stelle enthält zwei kleine invertierte
Wiederholungen (repeats), getrennt von mehreren Nucleotiden, und
sie bildet auf RNA-Ebene eine Stamm-Loop-Struktur. Der Stamm enthält nur 4
GC-Basenpaare, so dass er nicht sehr stabil ist. Jedoch kann dieser
Stamm die Effizienz der Translation eines stromabwärts gelegenen
Gens reduzieren. Um dieses Problem zu lösen, kann irgendein Translationsenhancer
zwischen LoxP und das gewünschte
Gen kloniert werden. In den Beispielen mit Cre-Rekombinase verwendeten
wir eine Omega-Leitsequenz von TMV U1. Jedoch kann auch jede andere
Translations-steigernde Sequenz verwendet werden (z.B. IRESmp75 aus CrTMV) sowie pflanzliche IRESs. IRESmp75-Elemente können vorzugsweise als Translationsenhancer
verwendet werden wie in den Beispielen mit der Integrase des Phagen
PhiC31. In diesem Fall wurden in einem Satz von Provektoren die
LoxP Rekombinationsstellen durch att-Stellen (attachment-sites)
des Phagen aus Stroptomyces PhiC31 ersetzt (Thorpe & Smith, 1998,
Proc. Natl. Acad. Sci.; 95, 5505-5510; Groth et al., 2000, Proc.
Natl. Acad. Sci., 97, 5995-6000), die die Sequenzen für das Rekombinationsenzym
Integrase darstellen. Zwei verschiedene att-Stellen wurden in die
Provektoren kloniert: während
attP in die Vektoren vom Typ Polymerase-MP-LoxP inseriert wurde,
wurde eine attB-Rekombinationsstelle in die Provektoren kloniert,
die das gewünschte
Protein gefolgt von einer 3'NTR
Sequenz und einem nos-Terminator
tragen. Ähnlich
des Cre-Systems, beschränken
die att-Rekombinationsstellen die Translationseffizienz eines Gens,
das stromabwärts
gelegen ist. Daher wurden auch in diesem System Translationsenhancer
zwischen die attB-Stellen und das gewünschte Gen kloniert. Es wurde
gezeigt, dass IRESmp75-Sequenzen eine vergleichbare
oder sogar eine bessere Wirkung als Translationsenhancer aufweisen
im Vergleich mit dem Omega-Leader aus TMV U1.
-
Geeignete
Rekombinasen/Rekombinationsstellensysteme sind unter anderem das
Cre-Lox-System aus dem Bakteriophagen P1 (Austin et al., 1981, Cell,
25, 729-736), das Flp-Frt-System aus Saccharomyces cerevisiae (Broach
et al., 1982, Cell, 29, 227-234), Das R-Rs-System aus Zygosaccharomyces
rouxii (Araki et al., 1985, J. Mol. Biol., 182, 191-203), the Integrase
aus dem Streptomyces-Phagen PhiC31 (Thorpe & Smith, 1998, Proc. Natl. Acad. Sci.,
95, 5505-5510; Groth et al., 2000, Proc. Natl. Acad. Sci., 97, 5995-6000)
sowie Resolvasen. Ebenso gehören
weitere Methoden zur DNA-Umordnung zum Umfang dieser Erfindung.
Andere Enzymsysteme zur DNA-Modifikation können ebenso dazu verwendet
werden, verwandte jedoch funktionell verschiedene Replikons in einer
Wild-Typ oder genetisch veränderten
Pflanzenzelle zu generieren: Restriktionsendnuklease, Transposase,
allgemeine oder spezifische Rekombinase usw.
-
Verschiedene
Methoden können
zur Ausstattung einer Pflanzenzelle mit einem Vorläufervektor
verwendet werden. DNA kann in Pflanzenzellen mit einem Ti-Plasmid-Vektor
aus Agrobakterium (
US 5 591 616 ;
US 4 940 838 ;
US 5 464 763 ) oder durch Teilchen-
oder Mikroprojektil-Bombardierung (
US
5 100 792 ;
EP
00 444 882 B1 ; EP-00 434 616 B1) transformiert werden.
Andere Pflanzentransformationsmethoden wie Mikroinjektion (WO 09209696;
WO 09400583 A1;
EP 175
966 B1 ), Elektroporation (
EP 00564595 B1 ;
EP 00290395 B1 ; WO 087056614A1)
oder PEG-vermittelte Transformation von Protoplasten usw. können ebenso
verwendet werden. Die Wahl der Transformationsmethode hängt von
der zu transformierenden Pflanzenart ab. Zum Beispiel wird die Mikroprojektil-Bombardierung
im allgemeinen für
die Transformation von Monocotyledonen verwendet, während für zweikeimblättrige die
Agrobakterium-vermittelte Transformation bessere Ergebnisse liefert.
-
Die
Konstruktion von pflanzlichen viralen Vektoren für die Expression nicht-viraler
Gene in Pflanzen wurde in mehreren Berichten beschrieben (Dawson
et al., 1989, Virology, 172, 285-293; Brisson et al., 1986, Methods
in Enzymology, 118, 659; MacFarlane & Popovich, 2000, Virology, 267, 29-35;
Gopinath et al., 2000, Virology, 267, 159-173; Vionnet et al., 1999,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, 14147-14152). Diese Methoden können von
einem Fachmann leicht angewendet werden.
-
Die
beschriebenen Verfahren weisen eine Anzahl von Vorteilen gegenüber bereits
existierenden Strategien für
die Expression von Fremdgenen in Pflanzen auf der Basis viraler
Vektoren auf.
-
Besonders
wichtig ist, dass das Verfahren für die Expression von mehr als
einer gewünschten
Nucleinsäuresequenz
verwendet werden kann und somit für die Expression mehrerer Gene
einer biochemischen Kaskade oder eines biochemischen Stoffwechselweges
verwendet werden kann. In dieser Hinsicht ist das Verfahren dieser
Erfindung die einzige verfügbare
Methode, die effizient für
die Expression von Genen mit dem Ziel der Bestimmung der Genfunktion
oder mit dem Ziel der biochemischen Produktion verwendet werden kann.
-
Das
Provektor-System bietet weiter eine große Bandbreite von Möglichkeiten
für jede
Art der Konstruktion einer biologischen Kaskade. Ein Beispiel ist
in 28 gezeigt. Dieses System verwendet die Rekombination
von drei Vorläufervektor-Komponenten
zu zwei Replikons. Zuerst exprimiert Replikon A MP und ein gewünschtes
Gen (GFP in diesem Beispiel). Infolge der Expression des Movement-Proteins
(MP) kann sich dieser Vektor von Zelle zu Zelle im inokulierten
Blatt ausbreiten. Jedoch kann er sich nicht systemisch in der infizierten
Pflanze ausbreiten und auch nicht auf andere Pflanzen übertragen
werden wegen der Abwesenheit des Hüllproteins (CP). Mit anderen
Worten ist diese Replikon nur infektiös, wenn es künstlich
in eine Pflanzenzelle eingebracht wird. Das zweite Replikon B exprimiert
nur CP. Man beachte, dass dieses keine viralen Partikel bilden kann,
da der RNA der Ursprung der Virenbildung (origin of virus assembly),
der im MP-Gen lokalisiert ist, fehlt. Jedoch exprimiert es CP in
signifikanten Mengen.
-
Das
vorgeschlagene Verfahren ist inhärent
sicherer, da es nur funktionieren kann, wenn alle Vorläufervektoren
zugegen sind. Wenn beide der oben beschriebenen Replikons in derselben
Zelle zugegeben sind, komplementieren sie sich und beide Komponenten
können
sich auf Nachbarzellen ausbreiten. Jedoch kann nur Vektor A mit
CP eingehüllt
werden, um virale Partikel zu bilden, so dass sich nur diese Komponente
vom infizierten Blatt auf die gesamte Pflanze ausbreiten kann. Wenn
solche virale Partikel in nicht-infizierte Blätter eindringen, führen sie
nur die infektiöse
Komponente A, nicht jedoch B mit sich. Dies führt zur systemischen Ausbreitung
der Infektion in der gesamten Pflanze, jedoch kann der Virus nicht
andere Pflanzen infizieren, da virale Partikel nur in primär inokulierten
Blättern
gebildet werden können,
und diese Partikel nur eine Replikon-Komponente enthalten, was für die systemische
Infektion einer anderen Pflanze nicht ausreicht. Dieses System stellt
ein einzigartiges Beispiel für
die hoch effiziente Expression eines Transgens in einer gesamten Pflanze über einen
nicht ansteckenden viralen Vektor dar.
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Ferner
garantiert die Assemblierung eines viralen Replikons aus mindestens
zwei Replikon-Vorläufern über ortsspezifische
DNA-Rekombination ein höheres
Maß an
Sicherheit im Vergleich mit einem herkömmlichen viralen Vektor, der
für die
Infektion von Pflanzenzellen verwendet wird. Das Verfahren der Assemblierung von
viralen Replikons aus mindestens zwei Komponenten verlangt die Anwesenheit
der mindestens zwei Komponenten und einer ortsspezifischen Rekombinase
in derselben Pflanzenzelle. Die Rekombinase kann in cis zusammen
mit einer der anderen Komponenten eingebracht werden. Vorzugsweise
kann die Rekombinase separat eingebracht werden. Bevorzugter ist
es, die Wirtspflanze genetisch so zu verändern , dass sie die Rekombinase
exprimiert. Im letzteren Fall wird die Assemblierung eines funktionalen
Vektors aus Vorläufer-Elementen
auf die genetisch veränderte
Wirtspflanze beschränkt
sein. Das Provektorsystem wird in den Referenzbeispielen 4 bis 17
exemplifiziert.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
Konstruktion von Vektoren,
die verschiedene Fusionen von GFP mit dem Gen der Pektinmethylesterase
(PME) aus Tabak enthalten, für
die transiente Expression und stabile Kerntransformation von Pflanzen
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Eine
rot-verschobene Mutante von GFP (GFPst65T) wurde zur Fusion mit
PME gewählt,
um die Lokalisierung von GFP in vivo zu bestimmen. Die folgenden
vier Konstrukte wurden hergestellt: 1) gesamt-PME-GFP; 2) GFP-reifes
PME; 3) GFP-gesamt-PME und 4) reifes PME-GFP. Das erste Konstrukt
wurde entworfen, um das gewünschte
Protein (GFP) zur Zellwand zu leiten. Die Konstrukte 2 bis 4 wurden
als Negativkontrollen benutzt.
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Das
Plasmid pUC8, das die vollständige
Sequenz eines unprozessierten PME-Gens mit untranslatierten 5'- und 3'-Regionen enthält, wurde
zur PCR-Amplifikation mit den folgenden Primern verwendet:
- a) 5'-TGACCCATGGTGGATTCCGGCAAGAACGTT-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil der PME-Kodiersequenz mit einer NcoI-Stelle.
- b) 5'-TTTTGGATCCACGGAGACCAAGAGAAAAAG-3', entsprechend dem
C-terminalen Teil der PME-Kodiersequenz mit einer BamHI-Stelle.
Dieses
Primerpaar wurde entworfen, um PME ohne Translationsterminationssignal
zu erzeugen.
- c) 5'-TGACGGATCCTTGGATTCCGGCAAGAACGTTAAT-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil der PME-Kodiersequenz voller Länge mit einer BamHI-Stelle.
- d) 5'-CCCCTCTAGATCAGAGACCAAGAGAAAAAGGGAA-3', entsprechend dem
C-terminalen Teil von PME voller Länge mit einer XbaI-Stelle.
Dieses
Primerpaar wurde entworfen, um PME ohne den ersten Methioninrest,
jedoch mit einem Translationsterminationssignal zu erhalten.
- e) 5'-TTTTCCATGGTGAGGCCCGACGTGGTTGTGGC-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil des reifen PME-Gens mit einem Translationsstartkodon
in der NcoI-Stelle.
Dieser Primer wurde entworfen, um ein reifes
PME-Gen mit einem Translationsstart, jedoch ohne einem Translationsterminationssignal
zu kreieren.
- f) 5'-ATAAGGATCCGTGAGGCCCGACGTGGTTGTGGC-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil des reifen PME-Gens ohne Translationsterminationssignal
in der BamHI-Stelle. Dieser Primer wurde entworfen, um ein reifes
PME-Gen ohne Startkodon, jedoch mit einem Translationsstartsignal
zu kreieren.
-
Die
verschiedenen PCR-Produkte wurden in den pGEM-T-Vektor (Promega)
unter die Kontrolle des T7-Promotors
kloniert, was die Plasmide pIC2406 (Primer a) und b)), pIC2396 (Primer
b) und c)), pIC2425 (Primer a) und f)) und pIC2415 (Primer b) und
f)) ergab.
-
Dann
wurde das GFP-Gen für
eine N- oder C-terminale Translationsfusion mit PME modifiziert.
Zwei Modifizierungen des GFP-Gens wurden in den pGEM-T-Vektor unter
der Kontrolle des T7-Promotors
kloniert. GFP mit einem Translationsstartkodon und ohne einem Translationsterminationssignal
wurde mit Primern g) und h) (pIC2441) erhalten. GFP ohne einem Translationsstartkodon,
jedoch mit einem Translationsterminationssignal, wurde mit dem Primern
i) und j) (pIC2431) erhalten.
-
Verwendete GFP-Primer:
-
- g) 5'-TTTTCCATGGTGAGCAAGGGCGAGGAGCTG-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil des GFP-Gens mit einem Translationsstartkodon
in der NcoI-Stelle.
- h) 5'-TTTTGGATCCTATTCTTGCGGGCCCTCGCTTGTACAGCTCGTCCATGCC-3', entsprechend dem C-terminalen
Ende des GFP-Gens mit einer BamHI-Restriktionsstelle.
- i) 5'-TTTTGGATCCATAAGAACGGGGCCCAGAGTGAGCAAGGGCGAGGAGCTGT-3', entsprechend dem N-terminalen
Teil des GFP-Gens mit einer BamHI-Stelle.
- j) 5'-TTTTTCTAGATTACTTGTACAGCTCGTCCA-3', entsprechend dem
C-terminalen Teil des GFP-Gens und mit einem Translationsterminationssignal
in der XbaI-Stelle.
-
Für die PME-GFP-Fusionen
wurde das NcoI/BamHI-Fragment aus pIC2431 mit GFP ohne Translationsstartkodon
mit den großen
NcoI/BamHI-Fragmenten von pIC2406 und pIC2425 ligiert, was die Konstrukte pIC2452
bzw. pIC2462 ergab. Das allgemeine Klonierverfahren ist in 4A gezeigt.
Für die
GFP-PME-Fusionen wurde das kleine NcoI/BamHI-Fragment aus pIC2441
mit dem großen
NcoI/BamHI-Fragment aus pIC2396 oder mit dem großen NcoI/BamHI-Fragment aus
pIC2411 ligiert, was die Plasmide pIC2472 bzw. pIC2482 ergab. Das
Klonierverfahren ist in 4B gezeigt.
-
Um
die Korrektheit der PME-GFP-Fusionen zu überprüfen, wurden die Konstrukte
pIC2452, 2462, 2472 und 2482 zur in-vitro-Translation in Kaninchen-Reticulozytenlysat
(RRL) verwendet. Die in 5 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass die verschiedenen PME-GFP-Fusionsprodukte intakt waren.
-
Für transiente
Expressionsexperimente wurden die großen NcoI-Klenow/SalI-Fragmente
aus pIC2452, 2462, 2472 und 2482 mit dem großen SmaI/SalI-Fragment der
pIC056-Expressionskassette zwischen dem 35S-Promotor und der Nos-Terminator-Sequenz
ligiert, was Konstrukte mit den folgenden Fusionen ergab: p35S:volllänge (fl)-PME-GFP,
p35S:reifes PME-GFP, p35S:GFP-flPME
und p35S:GFP-mPME. Das Klonierschema ist in 6 gezeigt.
-
BEISPIEL 2
-
Transiente Expression
der PME-GFP-Fusion in Nicotiana benthamiana-Blättern
-
Präparation der Plasmid-DNA
-
Plasmide,
die die p35S:flPME-GFP-, p35S:mPME-GFP-, p35S:GFP-flPME- und p35S:GFP-mPME-Fusionen trugen,
wurden in den E. coli-Stamm DH10B transformiert, Maxipreps wurden
in LB-Medium gezogen
und die DNA wurde mit dem Qiagen-Kit gereinigt.
-
Mikroprojektilbombardierung
-
Die
Mikroprojektilbombardierung wurde mit einem Biolistic-PDS-1000/He-Particle
Delivery System (Bio-Rad) durchgeführt. Die Zeilen wurden bei
900 bis 1100 psi, einem 15 mm Abstand vom Makroträgerstartpunkt
zur Stoppscheibe und 60 mm Abstand von der Stoppscheibe zum Zielgewebe
bombardiert. Der Abstand zwischen der Bruchscheibe und dem Startpunkt
des Makroträgers
betrug 12 mm. Die Zellen wurden nach 4-stündiger osmotischer Vorbehandlung
bombardiert.
-
Die
DNA-Goldbeschichtung gemäß dem originalen
Bio-Rad-Protokoll (Sanford et al., 1993, in: Methods in Enzymology,
Hg. R.Wu, 217, 483-509) wurde folgendermaßen durchgeführt: 25 μl Goldpulver
(0,6, 1,0 mm) in 50% Glycerin (60 mg/ml) wurden mit 5 μl Plasmid-DNA
in einer Konzentration von 0,2 μg/ml,
25 μl CaCl2 (2,5 M) und 10 μl 0,1 M Spermidin gemischt.
Die Mischung wurde 2 Minuten gevortext, gefolgt von einer 30-minütigen Inkubation
bei Raumtemperatur, Zentrifugation (2000 U/min, 1 min) und Waschen
mit 70% und 99,5% Ethanol. Schließlich wurde das Pellet in 30 μl 99,5% Ethanol
(6 μl/Schuss)
resuspendiert.
-
Ein
neues DNA-Goldbeschichtungsverfahren (PEG/Mg) wurde folgendermaßen durchgeführt: 25 μl Goldsuspension
(60 mg/ml in 50% Glycerin) wurden mit 5 μl Plasmid-DNA in einem Eppendorfgefäß gemischt, dann
wurden 30 μl
40% PEG in 1,0 M MgCl2 zugesetzt. Die Mischung
wurde 2 Minuten lang gevortext und dann 30 Minuten bei Raumtemperatur,
ohne zu schütteln,
inkubiert. Nach einer Zentrifugation (2000 U/min, 1 min) wurde das
Pellet zweimal mit 1 ml 70% Ethanol, einmal mit 1 ml 99,5% Ethanol
gewaschen und schließlich
in 30 μl
99,5% Ethanol dispergiert. Aliquots von 6 μl der DNA-Goldsuspension in
Ethanol wurden auf Makroträgerscheiben
geladen und 5 bis 10 Minuten trocknen gelassen.
-
Die
Blätter
der Nicotiana benthamiana wurden mit diesen mit verschiedener Plasmid-DNA
beschichteten Goldpartikeln beschossen. Die in 7 gezeigten
Ergebnisse der Experimente zeigen, dass das flPME-GFP-Fusionsprodukt
zur Zellwand geleitet wird.
-
BEISPIEL 3
-
Agrobacterium-vermittelte
Transformation von Arabidopsis thaliana
-
Entwurf der Konstrukte
-
Die
großen
Nhe1-EcoR1-Fragmente der in Beispiel 1 beschriebenen Plasmide p35S:flPME-GFP, p35S:mPME-GFP,
p35S:GFP-flPME und p35S:GFP-mPME wurden mit dem großen Xba1-EcoR1-Fragment des binären Vektors
pICBV1 ligiert. Die erhaltenen Plasmide pICBV flPME-GFP, pICBV1
mPME-GFP, pICBV1 GFP-flPME und pICBV1 GFP-mPME enthielten die p35S:flPME-GFP-,
p35S:mPME-GFP-, p35S:GFP-flPME- und p35S:GFP-mPME-Expressionskassetten
in der T-DNA-Region
mit dem BAR-Gen als Selektionsmarker. Die T-DNA-Region eines Konstrukts,
pICBV flPME-GFP,
ist in 8 gezeigt.
-
Transformation von Arabidopsis
thaliana in planta
-
Die
Plasmide (Carbenicillin-resistent) wurden mittels Elektroporation
in Agrobacterium tumefaciens (Stamm GV 2260) eingebracht. Die Bakterienzellen
wurden in 300 ml 2YT-Medium mit Antibiotika herangezogen, abzentrifugiert
und in 5% Sucrose auf eine OD600 = 0,8 resuspendiert.
-
A.
thaliana-Pflanzen wurden bis zur Blüte herangezogen. Dann wurden
Blüten
(flowering bolts) der Arabidopsis-Pflanzen in Agrobacterium-Lösung eingetaucht,
wobei für
einige Sekunden Vakuum angelegt wurde. Transformierte Pflanzen wurden
24 Stunden lang an einem dunklen Ort bei hoher Luftfeuchtigkeit
gehalten und dann ins Gewächshaus
gebracht. Die Samen wurden 3 bis 4 Wochen später gesammelt, in Erde ausgesät und mit
100 mg/l Phosphinothricin, 0,01% Silvet, besprüht. Diese Behandlung wurde
zwei- bis dreimal wiederholt, je nach der Effizienz der Selektion
und der Häufigkeit
von späten
Keimereignissen. Transgene Arabidopsis-Pflanzen wurden zum Studium
der GFP-Lokalisation
in den Pflanzengeweben verwendet.
-
Selektion von Transformanten
-
Zwei
bis vier Tage nach der Bombardierung wurde das Filterpapier mit
den Zellen auf eine Platte mit dem geeigneten Selektionsmittel (10
bis 15 μg/ml
PPT) versetzten CIM transferiert. Alle sieben Tage wurde das Material
in frisches Selektionsmedium transferiert. Die Platten wurden im
Dunkeln gehalten, und nach ungefähr
6 Wochen wurde das Pflanzenmaterial auf Petrischalen mit Morphogenese-induzierendem Medium (MIM)
(siehe Appendix) ergänzt
mit dem jeweiligen Selektionsmittel (10 bis 15 μg/ml PPT) transferiert. Die
Platten wurden bei hoher Lichtintensität 16 Stunden pro Tag inkubiert.
-
BEISPIEL 4
-
Zellwand-Targeting
von GFP mit einer Translationsfusion mit dem NtTLRP-Gen
-
Die
Translationsfusion von GFP mit dem Tabak-Zellwandprotein TLPR (Domingo
et al., 1999, Plant J, 20, 563-570; Zugriffsnr. Y19032) mit einem
binären
Vektor wurde wie für
die PME-GFP-Fusion beschrieben durchgeführt, mit der Ausnahme von unterschiedlichen
Primern.
- a) 5'-TGACCCATGGGTTCTAAGGCATTTCTGTTTCTTG-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil der NtTLPR-Kodiersequenz mit einer NcoI-Stelle.
- b) 5'-TTTTGGATCCTTGTGAAGGCTGAACTTCAGTAAG-3', entsprechend dem
C-terminalen Teil der NtTLPR-Kodiersequenz mit einer BamHI-Stelle.
-
Die
Klonierstrategie war ähnlich
zu der für
die flPME-GFP-Fusion von Beispiel 1 und 3. Das fertige Konstrukt
mit der p35S:NtTLPR-GFP-Expressionskassette innerhalb der T-DNA-Grenzen
ist in 9 gezeigt.
-
Um
eine Proteinspaltstelle einzuführen,
die genau an einem vorbestimmten Ort vor irgendeinem Aminosäurerest
gespalten werden kann, wurde das Arabidopsis-Ubiquitin-Gen (UBA11,
US 5 773 705 ) zwischen die
NtTLPR- und GFP-Gene eingeführt.
Die Primer für
die UBQ11-Amplifizierung waren wie folgt:
- c)
5'-TTTTGGATCCAGATCTTCGTAAAGACTTTGACCG-3', entsprechend dem
N-terminalen Teil der UBQ11-Kodiersequenz mit einer BamHI-Stelle.
- d) 5'-TTTTGGATCCTTGTGAAGGCTGAACTTCAGTAAG-3', entsprechend dem
C-terminalen Teil von NtTLPR-Kodiersequenz mit einer BamHI-Stelle.
-
Das
mit BamHI behandelte und gelgereinigte PCR-Fragment des IBQ11-Gens
wurde mit dem BamH1-verdauten
und mit alkalischer Phosphatase behandelten Vektor pICBV1 NtTLPR-GFP
ligiert. Die Orientierung des klonierten Fragments wurde mittels
PCR überprüft, wobei
verschiedene Kombinationen von UBQ1- und GFP-Primern verwendet wurden.
Die T-DNA-Region des erhaltenen Plasmids ist in 8 gezeigt.
-
Experimente
zur transienten Expression und die stabile Transformation von Pflanzen
wurde wie in den Beispielen 2 und 3 beschrieben durchgeführt.
-
BEISPIEL 5
-
Expression
der NtTLPR-GFP-Fusion von einem crTMV-Vektor
-
Das
NcoI-SalI-Fragment der NtTLPR-GFP-Fusion wurde in einen crTMV-Vektor
(11) transformiert und für die Transfektion von Nicotiana
benthamiana-, Nicotiana tabaccum- und Brassica-Pflanzen verwendet. Einzelheiten
der Herstellung eines crTMV-basierten Vektors und der Expression
eines Reportergens über
ein IRES-Element sind in den Referenzbeispielen 1 bis 3 und in WO
02/29068 beschrieben.
-
BEISPIEL 6
-
Die Verwendung einer Ca2+-Pectat Bindungsstelle als Polypeptid,
das an eine Zellwandkomponente binden kann
-
In
diesem Beispiel wird eine Ca2+-Pectat Bindungsstelle
der apoplastischen Isoperoxidase aus Zucchini (APRX) (Carpin et
al., 2001, The Plant Cell, 13, 511-520) verwendet. Es wurde gezeigt,
dass diese Bildungstelle sowohl in vivo als auch in vitro an Pectinketten über von
Ca2+-Ionen gebildete Vernetzungen binden
kann. Diese Bildungsstelle weist ein Motiv aus vier geclusterten
Argininresten auf, die ihre positiven Ladungen an der Oberfläche der
Peroxidase exponieren. Komplexbildner von Ca2+ wie
EGTA oder EDTA können
die ionische Interaktion zu den Pectinketten unterdrücken wegen
ihrer stärkeren
Affinität
an die Ca2+-Ionen. Das Peptid von 27 Aminosäuren mit
einer α-Helixstruktur
wurde mit dem C-Terminus von Calreticulin-Targetingsignals – GFP Gens
verbunden, um den Expressionsvektor pICH8600-C (14)
und die 3'-Komponente (pICH9666-C, 14)
des viralen Provektor Systems (PCT/EP02/03476) herzustellen. Das
Peptid enthält
drei Argininreste der Ca2+-Pectat Bindungsstelle,
die hauptsächlich
für die
Bindung des APRX-Proteins an Pectin verantwortlich sind.
-
Das
GFP-Protein wurde aus agroinokulierten N. benthamiana Pflanzen auf
drei verschiedene Weisen isoliert: a) aus Rohextrakt; b) aus intrazellulärer Flüssigkeit
(IF); c) aus ausgepresstem und gewaschenen Pflanzengewebe in Gegenwart
von Ca2+-haltigem Puffer.
-
Im
Fall a), wurde das GFP-Protein an die Zellwandfraktion des Rohextrakts
in Gegenwart von Ca2+ gebunden. Nach der
Zentrifugation wurde der Überstand
entfernt und das gebundene GFP-Protein konnte in EGTA-Puffer gelöst werden.
Im Fall b) wurde GFP vom Apoplast mit Hilfe von EGTA-haltigem Puffer eluiert.
Derselben Puffer wurde verwendet, um GFP von ausgepresstem Pflanzengewebe
zu extrahieren. SDS-PAGE und Western Blotting wurden verwendet,
um die Ausbeuten und die Effizienz der Reinigung der drei verschiedenen Reinigungsverfahren
zu prüfen.
-
a) Klonieren der Proteinexpressionsvektoren
pICH8600-C und pICH9666-C
-
Die
GFP-Sequenz wurde mittels PCR von Konstrukt pICH5290 (35Sprom-sGFP-NOS
term) amplifiziert, um die Ca2+-Pectat Bindungsstelle
im Leserahmen mit dem C-terminalen Ende des GFP-Gens zu fusionieren. Die Sequenz des
Vorwärtsprimers
(5'-TTTTCC ATG GTG
AGC AAG GGC GAG GAG CTGT-3')
führte eine
NcoI-Stelle am 5'-Ende
der GFP-Sequenz ein, während
der Rückwärtsprimer
(5'-TTTT GGA TCC
TAT TCT TGC GGG CCC TCG CTT GTA CAG CTC GTC CAT GCC-3') einen 24 bp Spacer
nach dem letzten Codon der GFP-Sequenz einführte, gefolgt von einer BamHI-Stelle.
-
Dieses
PCR-Produkt wurde in Konstrukt pICH5290 als NcoI/BamHI-Fragment
kloniert, wodurch Konstrukt pICH8155 (35Sprom-sGFP spacer mit 8
Aminosäureresten
ohne Stopkodon-NOS Transcriptionsterminationssignal). Die Ca2+-Pectat Bindungsstelle wurde in Konstrukt
pICH8155 mittels eines Adapters mit Hilfe der folgenden Oligos eingeführt: 5'-cgggatccat tgttaaccgt
cttggttctc gtgaaggaa ctttctttag acaatttcgt g-3' und 5'-tgctctagat tacctaatgt ttcccatctt aatcatagaa
acacgaaatt gtctaaagaa agttccttc-3'. Vorstehende Enden
des Adapters entsprechen BamHI- and XbaI-Stellen, die zum Subklonieren
der Ca2+-Pectat Bindungsstelle in Konstrukt
pICH8155 verwendet wurden. Das Endkonstrukt pICH8600 wurde mit Cla1-Nco1
verdaut und zum Klonieren des Calreticulinsignalpeptids (CSP) als
Cla1-Nco1 Fragment (Borisjuk et al., 1999, Nat. Biotechnol., 17, 466-469)
verwendet. The GFP-Fusionskassette wurde in den 3'-Provector pICH9422
(nicht gezeigt) als NcoI/XbaI-Fragment kloniert, wobei der 3'-Provector pICH9666 erhalten wurde. pICH9666
wurde mit Cla1-Nco1 verdaut, gelgereinigt und mit dem Cla1-Nco1
Fragment des Calreticulinsignalpeptids ligiert. Das Endkonstrukt
pICH9666-C ist in 14 gezeigt.
-
b) Expression eines GFP-Fusionsproteins
in N. benthamina Blättern
nach Agroinfiltration der Konstrukte pICH8600-C und pICH9666-C
-
Die
Agroinfiltration von Tabakpflanzen wurde gemäß eines modifizierten Verfahrens
von Yang und Kollegen durchgeführt
(Yang et al., 2000, Plant J, 22, 543-551). Agrobacterium tumefaciens
Stamm GV3101, der mit dem jeweiligen Konstrukt transformiert war,
wurde in LB-Medium, das mit Rifampicin 50 mg/L, Carbencillin 50
mg/l and 100 μM
(micromolar) Acetosyringone ergänzt
war, bei 28°C
gezogen. Agrobacterium Zellen einer Übernachtkultur (5 ml) wurden
durch Zentrifugieren gewonnen (10 min, 4500 g) und resuspendiert
in 10 mM MES (pH 5.5) Puffer, der 10 mM MgSO4 und
100 μM Acetosyringon
enthielt. Bakterialle Suspensionen wurden auf eine OD600 of
0.8 eingestellt. Für
die Verabreichung mehrerer Konstrukte wurden Agrobacterium Suspensionen
verschiedener Konstrukte vor der Infiltration gemischt. Die Agroinfiltration
wurde auf beinahe voll expandierten Blättern, die noch mit der intakten
Pflanze verbunden waren, durchgeführt. Eine Bakteriensuspension
wurde mittels einer 5 ml Spritze infiltriert. Indem 100 μl Bakteriensuspension
in jeden Punkt infiltriert werden (typischerweise 2-4 cm2 infiltrierte Fläche), konnten 8-16 durch Gefäße separierte
Stellen auf einem einzigen Tabakblatt untergebracht werden. Nach
der Infiltration wurden die Pflanzen unter Gewächshausbedingungen bei 22°C und 16
h Licht gezogen.
-
Konstrukt
pICH9666-C wurde mit dem entsprechenden 5' Provector pICH4851 und dem Integrasekonstrukt
pICP1010 (siehe 15) coinfiltriert. Als Ergebnis
der Integrase-vermittelten Rekombination zwischen attP und attB
Stellen, wurde ein viraler Vektor assembliert, der ein hohes Maß an GFP
exprimierte. Anstatt von pICP1010 kann jeder andere Vektor verwendet
werden, der PhiC31 exprimieren kann.
-
Die
Reinigung der GFP-Fusion aus infiltriertem Pflanzenmaterial wurde
auf drei verschiedene Weisen durchgeführt:
-
1) Reinigung durch Bindung
an eine Zellwandmatrix:
-
Blattmaterial,
dass die GFP-Fusion exprimierte, wurde mit einem Extraktionspuffer
enthaltend 2 mM CaCl2, 20 mM HEPES pH 7.0,
0.1% Triton-x 100 und 5 mM β-Mercaptoethanol
gemahlen. Proben wurden bei 9500 g für 5 min bei 4°C nach Inkubation
auf Eis für
60 min zentrifugiert. Der Überstand
wurde vorsichtig entfernt, und das Pellet in 20 mM HEPES pH 7.0
mit 2 mM EGTA und 0.1% Tween 20 resuspendiert, um das GFP-Fusionsprotein
zu lösen.
Der GFP-Gehalt wurde in den Überständen der
Wasch- und Elutionspuffer mittels Western Blotting analysiert.
-
2) Reinigung durch Elution
vom Apoplasten:
-
Blattmaterial
wurde mit 50 mM Tris-HCl, pH 7.5, 2mM CaCl2,
2mM EDTA infiltriert. Die intrazelluläre Flüssigkeit (IF), die sekretierte
Proteine jedoch kein GFP enthielt, wurde mittels Zentrifugation
bei niederer Geschwindigkeit (2000-3000 g) entfernt. Dieses Verfahren
wurden mit dem zweiten Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 7.5, 2mM EDTA)
wiederholt. Das mit dem zweiten Extraktionspuffer eluierte GFP wurde
zur Western blot Analyse verwendet. Verfahren zur Extraktion von
an den Apoplasten geleiteten Proteinen können in mehreren Publikationen
gefunden werden (Firek et al., 1993, Plant Mol. Biol., 23, 861-870;
Voss et al. 1995, Molecular Breeding, 1, 39-50; De Wilde et al.,
1996, Plant Science, 114, 233-24; Kinai et al., 1995, Plant Cell,
7, 677-688; Liu et al., 1996, Plant Science, 121, 123-131). Das
hier beschriebenen Verfahren kann gut zur Isolierung von Fusionsproteinen
mit einer Ca2+-Pectat Bildungsstelle verwendet
werden.
-
3) Reinigung durch Extraktion
von ausgepresstem Pflanzengewebe
-
Das
Pflanzengewebe wurde zwischen den Rollen eines Sap-Extraktors (Erich
Pollahne, Hannover, Deutschland) drei oder sieben (im Fall des viralen
Provektor-Systems) Tage nach der Agroinfiltration in der Gegenwart
2 mM CaCl2, 20 mM HEPES pH 7.0, 0.1% Triton-x
100 and 5 mM β-Mercaptoethanol
ausgepresst. Das verbliebene Pflanzenmaterial wurde einmal mit demselben
Puffer gespült,
und das Fusionsprotein wurde unter Verwendung von 20 mM HEPES pH
7.0 mit 2 mM EGTA und 0.1% Tween 20 eluiert. Der GFP-Gehalt wurde
in den Überständen der
Wasch- und Elutionspuffer mittels Western Blotting analysiert.
-
BEISPIEL 7
-
Verwendung einer Ca2+-Pectat Bindungsstelle zur Herstellung
eines zytotoxischen Proteins
-
Ein
synthetisches Gen, das für
die EcoRI Endonuclease (Zugriffsnummer No. J01675) kodiert, von NcoI
(5' Ende) und BamHI
(3' Ende) Restriktionsstellen
flankiert wird und ein pflanzliches Splicesomeerkennbares Intron
nach 721 bp der EcoRI cDNA enthält,
wurde hergestellt. Die folgende Intronsequenz (fettgedruckt) wurde
zusammen mit flankierenden EcoRI Endonuclease-Sequenzen (kursiv)
verwendet: 5'-tatactcaag
gttcgtaaag aacttttta ttttatcagt gtagtttgag cagttgtgac atattgtagt
tctttaatac tcatgaaatt gtttttaatt tttaatatgg agtatag gagatggga-3'. Das 940 bp NcoI-BamHI
Fragment der synthetischen Sequenz wurde mit dem großen NcoI-XbaI Fragment
aus pICH9666-C (14) und dem kleinen BamHI-XbaI
Fragment enthaltend die Ca2+-Pectat Bindungsstelle
ligiert, wobei Plasmid pICH9666-RIA (16) erhalten
wurde. Die Religation des großen ClaI-NcoI
Klenow- behandelten Fragments aus pICH9666-RIA ergab pICH9666-RI,
worin die EcoRI Endonuclease kein Targeting-Signalpeptide für den Apoplast
aufweist (16).
-
Die
Agroinfiltration von PVX pICH9666-RIA oder pICH9666-RI zusammen
mit dem 5' Provector pICH4851
und dem Integrasekonstrukt pICP1010 wurde wie in Beispiel 6 beschrieben
durchgeführt.
Als Ergebnis der Integrase-vermittelten ortsspezifischen Rekombination,
wurde ein Amplifikationsvektor assembliert, der das EcoRI Enzym
entweder in den Apoplasten leitet (mit pICH9666-RIA) oder mit zytosolischer
Lokalisation (für
pICH9666-RI).
-
Der
zytotoxische Effekt der EcoRI im Fall der zytosolischen Lokalisation
der EcoRI (Konstrukt pICH9666-RI) war drei Tage später evident
und 5 Tage nach der Agroinfiltration war das Blatt stark beschädigt. Das
Targeting in den Apoplasten dagegen erlaubte es, die agroinfiltrierten
Blätter über einen
wesentlich längeren
Zeitraum zu bewahren (bis zu zwei Wochen). Die Isolierung des Enzyms
aus dem Pflanzengewebe wurde wie in Beispiel 6 beschrieben (1. "Reinigung durch Bindung
an eine Zellwandmatrix")
3 und 5 Tage nach der Agroinfiltration aus Pflanzenmaterial durchgeführt. Die
Enzymkonzentrationen in Aktivitätseinheiten
wurden durch Zugabe von 1 μL
verschiedener x10 – x104 Verdünnungen
zu 20 μL
EcoRI Reaktionspuffer gemessen, der pBS(KS+) mit einem 1,2 kb EcoRI
DNA Fragment enthielt. Kommerziell erhältliches EcoRI Enzym wurde zur
Bestimmung der Konzentration verwendet. Die relative Ausbeute war
ungefähr
50-fach größer im Fall
des Targetings des Enzyms in den Apoplasten.
-
REFERENZBEISPIELE
-
Die
folgenden Referenzbeispiele zeigen die Konstruktion viraler Vektoren
und die Expression des GUS-Reportergens über ein
IRES-Element. Für
weitere Details siehe WO 02/29068.
-
REFERENZBEISPIEL 1
-
Konstruktion eines Tobamovirus-Vektors,
der Kreuzblütler
infiziert
-
Virione
eines bekannten Tombaviruses, der Crucifer-Tombavirus (crTMV) genannt
wird und der in der Lage ist, Kreuzblütler systemisch zu infizieren,
wurden von Olearacia officinalis L.-Pflanzen, die Mosaik-Symptome
auswiesen, isoliert. Die Resultate der Überprüfung der Wirtsspezifität sind in
Tabelle 1 gezeigt.
-
Plasmid-Konstruktion
-
crTMV-cDNA
wurde mit Hilfe der Didesoxynukleotid-Sequenzierung charakterisiert
(Dorokhov er al., 1994 FEBS Letters 350, 5-8). Infektiöse voll-Länge cDNA-Klone
wurden mit Hilfe des T7 RNA-Polymerase-Promotors
in einer RT-PCR-Reaktion mit crTMV-RNA als Template erzeugt. Folgende
Oligonukleotide wurden dabei benutzt:
-
crTMV1-Kpn (upstream):
-
5'-gcatggtaccccttaatacgactcactataGTTTTAGTTTTATTGCAACAACAACAA
-
Kursiv
und fett geschriebene Nukleotide stellen die KpnI-Restriktionsstelle
dar, unterstrichen und klein geschrieben sind die Nukleotide der
T7-RNA-Polymerase-Promotorsequenz, die groß geschriebene Nukleotidsequenz
ist von dem 5'-Ende
der crTMV-cDNA-Sequenz abgeleitet;
-
crTMV2 (downstream):
-
5'-gcatgcggccgcTGGGCCCCTACCCGGGGTTAGGG
-
Kursiv
und fett geschriebene Nukleotide stellen die NotI-Restriktionsstelle
dar, die groß geschriebene Nukleotidsequenz
ist von dem 3'-Ende
der crTMV-cDNA-Sequenz abgeleitet; dieses RT-PCR-Produkt wurde in
den pUC19-Vektor zwischen die KpnI- und BamHI-Restriktionstelle
kloniert (12).
-
Für infektiöse voll-Länge cDNA-Klone,
die mit Hilfe des SP6-RNS-Polymerase-Promotors in einer RT-PCR-Reaktion mit
crTMV-RNA als Template erzeugt wurden, wurden folgende Oligonukleotide
benutzt:
-
crTMV1-SP6 (stromaufwärts):
-
5'-gcatggtaccatttaggtgacactatagaactcGTTTTAGTTTTATTGCAACAACAACAA
-
Kursiv
und fett geschriebene Nukleotide stellen die KpnI-Restriktionsstelle
dar, unterstrichen und klein geschrieben sind die Nukleotide der
SP6-RNA-Polymerase-Promotorsequenz, die groß geschriebene Nukleotidsequenz
ist von dem 5'-Ende
der crTMV-cDNA-Sequenz abgeleitet;
-
crTMV2-SP6 (stromabwärts):
-
5'-gcatgcggccgcTGGGCCCCTACCCGGGGTTAGGG
-
Kursiv
und fett geschriebene Nukleotide stellen die NotI-Restriktionsstelle
dar, die groß geschriebene Nukleotidsequenz
ist von dem 3'-Ende
der crTMV-cDNA-Sequenz abgeleitet; dieses RT-PCR-Produkt wurde in
den pUC19-Vektor zwischen die KpnI- und BamHI-Restriktionstelle
kloniert (12).
-
Die
voll-Länge
crTMV-cDNA-Klone wurden mit Hilfe der Didesoxynukleotid-Sequenzierung
charakterisiert. Die Fähigkeit
von infektiösen
crTMV-Transkripten systemisch Nicotiana- und Kreuzblütler-Arten
zu infizieren, konnte in Infektions-experimenten mit Nicotiana tabacum
var. Samsun bzw. Arabidopsis thaliana bestätigt werden.
-
REFERENZBEISPIEL 2
-
Konstruktion
eines Tobamovius-Vektors für
die Expression des GUS-Gens in Pflanzen der Gattung Nicotiana und
der Familie der Kruziferen
-
Eine
Serie von IRES-vermittelten Expressionsvektoren T7/crTMV/GUS wurden
wie folgt konstruiert. Zuerst wurden HindIII- und XbaI-Restriktionsstellen
in das CP-Gen des SacII/NotI-Fragment des T7/crTMV-Vektors (12)
mit Hilfe einer Polymerase Kettenreaktion (PCR) und zwei Paaren
von spezifischen Primern inseriert. Zweitens wurden IRESMP,75 CR-GUS-, IRESMP,75 UI-GUS-, IRESMP,228 CR-GUS-, IRESCP,148 CR-GUS-, IRESCP,148 UI-GUS-, PL-GUS-cDNS,
die in Skulachev et al. (1999, Virology 263, 139-154) beschrieben
sind, in die HindIII- und XbaI-Restriktionsstellen des SacII/NotI-Fragmentes des T7/crTMV-Vektors inseriert,
so dass eine SacI-IRESMP,75 CR-GUS-NotI-,
SacII-IRESMP,75 UI-GUS-NotI-,
SacII-IRESMP,228 CR-GUS-NotI-, SacII-IRESCP,148 CR-GUS-NotI-,
SacII-IRESCP,148 II-GUS-NotI-
bzw. SacII-PL-GUS-NotI-cDNS erhalten wurde.
-
Drittens
wurde ein SacII-NotI-cDNS-Fragment des T7/crTMV-Vektors durch ein
SacI-IRESMP,75 CR-GUS-NotI- oder ein
SacII-IRESMP,75 UI-GUS-NotI-
oder ein SacII-IREMP,228 CR-GUS-NotI-
oder ein SacII-IRESCP,148 CR-GUS-NotI-
oder ein SacII-IRESCP,148 UI-GUS-NotI-
oder ein SacII-PL-GUS-NotI-cDNS-Fragment ersetzt,
um die Vektoren T7/crTMV/IRESMP,75 CR-GUS (13), T7/crTMV/IRESMP,75 UI-GUS (13), T7/crTMV/IRESMP,228 CR-GUS (13),
T7/crTMV/IRESCP,148 CR-GUS
(13), T7/crTMV/IRESCP,148 CR-GUS (13) bzw.
T7/crTMV/PL-GUS (13) zu erhalten.
-
REFERENZBEISPIEL 3
-
Expression
des GUS-Gens in transfizierten Nicotiana Pflanzen und solche der
Familie der Kruziferen
-
Dieses
Beispiel demonstriert die Tobamovirus IRES-vermittelte Expression
des GUS-Gens in Nicotiana benthamiana- und Arabidopsis thaliana-Pflanzen,
die mit den auf dem crTMV-basierenden Vektoren – Vektor T7/crTMV/IRESMP,75 CR-GUS (13),
Vektor T7/crTMV/IRESMP,75 UI-GUS
(13), Vektor T7/crTMV/IRESMP,228 CR-GUS (13), Vektor
T7/crTMV/IRESCP,148 CR-GUS
(13), Vektor T7/crTMV/IRESCP,148 UI-GUS (13) bzw.
Vektor T7/crTMV/PL-GUS (13) – infiziert
wurden.
-
In vitro Transkription
-
Die
Plasmide T7/crTMV/IRESMP,75 CR-GUS
(13), T7/crTMV/IRESMP,75 UI-GUS (13), T7/crTMV/IRESMP,228 CR-GUS (13),
T7/crTMV/IRESCP,148 CR-GUS
(13), T7/crTMV/IRESCP,148 UI-GUS (13)
bzw. T7/crTMV/PL-GUS (13) wurden mit NotI linearisiert.
Die rekombinanten Plasmide wurden gemäß Dawson et al. (1986 Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 83, 1832-1836) in vitro transkribiert. Agarosegelelektrophorese
der RNA-Transkripte bestätigte,
daß diese
intakt waren. Die RNA-Konzentration wurde mittels Agarosegelelektrophorese
und Spektrophotometrie quantifiziert.
-
GUS-Detektion
-
Inokulierte
Blätter
wurden 10-14 Tage nach der Transfektion mit geschützten (capped)
voll-Länge-Transkripten geerntet.
IRES-Aktivität
wurde mittels histochemischer Detektion der GUS-Expression wie bei Jefferson
beschrieben verfolgt (1987, Plant Molecular Biology Reporter 5,
387-405). Die Proben wurden mit dem kolorimetrischen GUS-Substrat
infiltriert, wobei die Methode von De Block und Debrouwer (1992,
Plant J. 2, 261-266) folgendermaßen modifiziert wurde, um die
Diffusion der intermediären
Produkte der Reaktion zu limitieren: 0,115 M Phosphatpuffer, pH
7,0 versetzt mit 5-bromo-4-chloro-3-indolyl-β-D-glucuronide
(x-Gluc) 600 μg/ml;
3 mM Kaliumferricyanid; 10 mM EDTA. Nach der Inkubation über Nacht
bei 37°C
wurden die Blätter mit
70% Ethanol entfärbt
und lichtmikroskopisch untersucht.
-
REFERENZBEISPIEL 4
-
Konstruktion
eines spleißbaren
Provektors auf PVX-Basis
-
Zwei
Provektoren auf 35-PVX-Basis wurden konstruiert. Plasmid PVX-201
wurde als Ausgangskonstrukt für
das Klonieren verwendet (Chapman S. et al., 1992, Plant J, 1992,
2(4):549-57). Dieses Plasmid enthält die cDNA voller Länge des
Kartoffelvirus X(PVX)-Genoms (Genbank-Zugangsnummer NC 001455; AF172259),
verbunden mit einem 35S-Promotor und dem Nos-Terminator. Die Region des CP-subgenomischen
Promotors ist dupliziert, und einige Klonierstellen sind zwischen
den verdoppelten Regionen in PVX-201 eingeführt (siehe 18).
-
Als
erster Schritt wurde ein Zwischenkonstrukt pIC2518 erhalten. Dieses
Plasmid enthält:
den C-Terminus von
CP (62 bp) von der XhoI-Stelle bis zum Terminator, wobei eine HindIII-Stelle
direkt nach dem Stopp-Kodon eingeführt ist, ein GFP-Gen (enhanced
GFP (sGFP)) (Startkodon Teil der NcoI- Stelle) und der 3'-Terminus des PVX-Virus inklusive des
C-Terminus von CP (62nt), 3'-UTR
und eine Poly-A-Sequenz, gefolgt von einer SacI-Stelle (18).
-
Zwei
Sätze von
Oligonucleotiden wurden synthetisiert, um 2 zwei verschiedene Paare
von Donor/Akzeptor-Spleißstellen
zu klonieren:
-
Nach
dem Annealing ergaben sich die folgenden doppelsträngigen DNA
Fragmente:
-
Im
Fall von D1 und D2 sind die 5'-vorstehenden
Enden der Fragmente adhäsiv
zu ClaI/SalI-gespaltener DNA. Die Fragmente A1 und A2 können in
HindIII-NcoI-Stellen ligiert werden.
-
Das
oben beschriebene Plasmid PVX-201 (18) wurde
mit ClaI und SalI verdaut. Dann wurden die D1- oder D2-Fragmente
in den verdauten Vektor ligiert, was das Konstrukt pIC3033 (im Fall
von D1) oder pIC3053 (im Fall von D2) ergab.
-
Plasmid
pIC2518 (18) wurde mit HindIII und NcoI
verdaut. Die Ligation von Fragment A1 oder A2 ergab Konstrukt pIC3041
(A1) bzw. pIC3068 (A2).
-
Zwei
Varianten eines spleißbaren
PVX-Pro-Vektor-Plasmids wurden erhalten, indem das XhoI/SacI-Fragment aus pIC3041
in pIC3033 und das XhoI/SacI-Fragment aus pIC3068 in pIC3053 kloniert
wurde. Die resultierenden Plasmide wurden pIC3242 (Spleißstellen
D1 + A1) und pIC3258 (Spleißstellen
D2 + A2) genannt (18).
-
REFERENZBEISPIEL 5
-
Mikroprojektil-Bombardierung
-
Die
Mikroprojektil-Bombardierung wurde mit dem Biolistic-PDS-1000/He-Particle
Delivery System (Bio-Rad) durchgeführt. Getrennte N. benthamiana-Blätter wurden
mit 900 psi und 15 mm Abstand vom Makroträgerstartpunkt zum Stoppschild
und 60 mm Abstand vom Stoppschild zum Zielgewebe bombardiert. Der Abstand
zwischen der Bruchscheibe und dem Startpunkt des Makroträgers betrug
12 mm. Die Zellen wurden nach 4 Stunden osmotischer Vorbehandlung
bombardiert.
-
Das
DNA-Gold-Beschichtungsverfahren (PEG/Mg) wurde wie folgt durchgeführt: 25 μl einer Goldsuspension
(60 mg/ml in 50% Glycerin) wurden mit 10 μl Plasmid-DNA (bis zu 1 μg/μl) in einem
Eppendorf-Gefäß gemischt,
und 10 μl
einer 40%igen PEG in 1,0 M MgCl2-Lösung zugesetzt.
Die Mischung wurde 2 Minuten lang gevortext und dann bei Raumtemperatur
30 Minuten, ohne zu schütteln,
inkubiert. Nach einer Zentrifugation (2000 U/min, 1 min) wurde das
Pellet zweimal mit 1 ml 70% Ethanol und einmal mit 1 ml 99,5% Ethanol
gewaschen. Schließlich
wurde es in 30 μl
99,5% Ethanol dispergiert. Aliquots (6 μl) der DNA-Gold-Suspension in Ethanol
wurden auf Makroträgerscheiben
geladen und 5 bis 10 Minuten getrocknet.
-
Plasmid-DNA-Präparation
-
Plasmide
wurden in die E.coli-Stämme
DH10B und JM109 transformiert. Maxipreps wurden in LB-Medium gezogen und
DNA wurde mit dem Qiagen-Kit gereinigt.
-
REFERENZBEISPIEL 6
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Mechanische
Inokulation von Pflanzen mit Pro-Vektor-Plasmid-DNA
-
Vollentwickelte
Blätter
von fünf
bis sieben Wochen alten Nicotiana benthamiana-Pflanzen wurden durch
mechanisches Verletzen mit Plasmid-DNA inokuliert. Zu diesem Zweck
wurden 10 bis 50 μg DNA
mit 3 × GKP-Puffer
(50 mM Glycin, 30 mM K2HPO4,
3% Celite, 3% Benthonit) gemisht und vorsichtig auf der Oberseite
der Blätter
eingekratzt.
-
REFERENZBEISPIEL 7
-
Expression
eines Reportergens in Pflanzenblättern
mit einem gespleißten
Provektor auf PVX-Basis
-
Vollentwickelte
N. benthamiana-Blätter
wurden mit den Plasmiden pIC3242 und pIC3258 bombardiert. Es wurde
erwartet, dass zwei verschiedene RNA-Transkripte von jedem dieser
Plasmide in Pflanzenzellen synthetisiert werden können – die vollständige Form
und die gespleißte
Form (siehe 17).
-
Die
Gegenwart des zweiten Transkripts kann in Zellen, die mit dem Pro-Vektor
transfiziert wurden, anhand der GFP-Fluoreszenz detektiert werden.
-
Starke
GFP-Fluoreszenz wurde in zahlreichen mit pIC3242 bombardierten Blattzellen
(48 Stunden nach der Bombardierung) beobachtet. Keine GFP-Expression
wurde im Fall von pIC3258 beobachtet, so dass dieses Konstrukt als
Negativkontrolle in diesem Experiment verwendet werden kann. Dieser
Unterschied trat infolge der unterschiedlichen Donor/Akzeptorstellen
in den Konstrukten auf (siehe Referenzbeispiel 4). Im Fall von pIC3258
wurde eine 9-nt-Sequenz verwendet, die der Konsensussequenz der
Spleißstelle
von Arabidopsis thaliana entspricht. Im Fall von pIC3242 wurden
die Donor- und Akzeptorstellen wie von Nussaume et al., Mol. gen.
genet, 1995, 249-91-101, beschrieben entworfen. Dort wurden sie
getestet und ihre Aktivität
in Pflanzen bewiesen.
-
Gemäß zahlreichen
Untersuchungen (Fedorkin et al., J Gen. Virol, 2001; 82(Pt2): 449-58,
Cruz et al., Plant Cell, 1998; 10(4): 495-510), ist CP von PVX für die virale
Zellausbreitung nötig.
Im Fall des Konstrukts pIC3242 muss das CP-Gen aus der RNA gespleißt werden.
Dies bedeutet, dass die gespleißte
Form des Transkripts (18) CP nicht exprimieren und
Zellausbreitung des Virus ermöglichen
kann. Jedoch wurden in mehreren Experimenten mit pIC3242 nicht nur
einzelne Zellen sondern auch GFP-exprimierende,
vielzellige Stellen (10-1000 Zellen) detektiert. Dies zeigt an,
dass das Spleißen
des Pro-Vektor-Transkripts
nicht mit 100%iger Effizienz geschieht. Ein Anteil der RNA voller
Länge bleibt
ungespleißt,
und CP kann von dieser Form des Transkripts exprimiert werden, während das
GFP-Gen in dieser RNA still ist (keine GFP-Expression wurde im Fall
von pIC3258 detektiert).
-
REFERENZBEISPIEL 8
-
Erzeugung transgener N.
benthamiana-Pflanzen, die Cre-Rekombinase exprimieren
-
Das
Fragment Actin2-Promotor-LoxP-Cre-Orf-Nos-Terminator aus pIC1321
wurde als stumpfes NotI-SacI-Fragment
in den SmaI- und SacI-Stellen des binären Vektors pBIN19 subkloniert,
was das Konstrukt pIC1593 ergab (29).
-
Das
Plasmid pIC1593 wurde über
Elektroporation in den Agrobacterium-Stamm Agl1 eingeführt, und transformierte
Agrobakterien wurden für
die Transformation von N. benthamiana benutzt. DNA aus 10 Transformanden
wurde für
die Prüfung
auf Anwesenheit des Transgens durch PCR verwendet. Alle Pflanzen
wurden positiv befunden, wenn die PCR mit Primern für den Kanamycin-Transformationsmarker
oder für
das Cre-Gen durchgeführt
wurde.
-
REFERENZBEISPIEL 9
-
Erzeugung
funktioneller Vektoren aus Pro-Vektoren mittels ortsspezifischer
Rekombination
-
a) Allgemeine Beschreibung
des Systems
-
Das
beschriebene System besteht aus zwei Kerntypen von Vektoren auf
CrTMV-Basis, die LoxP-Rekombinationsstellen
haben (23):
- i)
Vektor-Typ: Polymerase-MP-LoxP: Der Vektor kodiert für die RdRP
von CrTMV und für
das Movement-Protein (MP), das dem Virus die Zell-Zell-Ausbreitung,
jedoch nicht die systemische Ausbreitung ermöglicht. Die virale Transkription
wird von dem Arabidopsis-Actin-2-Promotor kontrolliert.
- ii) Vektor-Typ: LoxP-gewünschtes
Gen-3'NTR-nos-Terminator
(siehe 23a-c): Diese Klasse von Vektoren
kodiert für
ein Reportergen (sGFP oder GUS) und für regulatorische Elemente (nos:
Nopalin-Synthase-Terminator; 3'NTR:
nicht-translatierte Region, Pseudoknoten und tRNA-ähnliche Struktur aus CrTMV). Die
Expression des Hüllproteins
(CP; siehe 23b) erlaubt dem Vektor
die systemische Ausbreitung in der Wirtspflanze.
-
Nach
der von der Cre-Rekombinase (über
Koinfektion eines für
Cre kodierenden viralen Konstrukt) katalysierten Rekombination werden
funktionelle Einheiten (Replikons) gebildet, die ein Reportergen
effizient exprimieren können
und sich von Zelle zu Zelle (23A-C)
oder systemisch (23B oder Koinfektion
anderer Konstrukte mit B) ausbreiten können.
-
b) Plasmidkonstruktion
-
A. Klonierung des Vektor-Typs
Polymerase-MP-LoxP (24)
-
Ein
EcoRI-XhoI-Fragment von MP wurde aus Plasmid pIC3342 (20)
genommen und in Plasmid pIC1212, das zwei LoxP-Stellen in entgegengesetzter
Orientierung enthält,
kloniert. Das MP-Gen von Plasmid pIC3342 enthält ein Stoppkodon, das 25 Aminosäuren vor
dem natürlichen
Stopp eingeführt
wurde. Im erhaltenen Produkt pIC3431 befindet sich ein Fragment,
das ein Teil des MP-Gens enthält, neben
einer LoxP-Stelle. Beide Elemente werden über eine EcoRI-SacI-Restriktion
isoliert. Nach Abstumpfen der SacI-Restriktionsstelle wurde das
Fragment in den Vektor enthaltenen Teil von Plasmid pIC3301 kloniert,
welches eine einzige EcoRI-Restriktionsstelle im MP-Gen enthält. NotI
(stumpf) wurde als zweite Restriktionsstelle gewählt. Im erhaltenen Ligationsprodukt
(pIC3461) sind das CP-Gen,
die IRES-Sequenz, das Gen für
sGFP und die 3'-nichttranslatierte
Region von pIC3301 durch LoxP ersetzt (24).
-
B. Klonieren von Vektoren
mit LoxP-Reportergen-3'NTR-nos-Terminator
-
a) Das Konstrukt LoxP-sGFP-3'NTR-nos (23a)
-
Das
XhoI-NcoI-Fragment, das eine LoxP-Stelle neben einer Ω-Leitsequenz
enthält,
wurde aus Vektor pIC2744 genommen. Um die Sequenz neben ein Reportergen
zu platzieren, wurde das Fragment in Plasmid pIC1721 kloniert, das
die geeigneten Restriktionsstellen neben einem Gen für sGFP und
einer 3'NTR-Sequenz enthält. Ersatz
einer IRES-Sequenz durch das Fragment führte zu dem resultierenden
Plasmid pIC3421. Um eine Nos-Terminator-Sequenz hinzuzufügen, wurde
Plasmid pIC3421 mit KpnI und NotI gespalten. Das Fragment wurde
in den Vektor enthaltenen Teil von Plasmid pIC3232 eingeführt, und
das Endkonstrukt pIC3441 konnte erhalten werden (siehe 25 und 23a).
-
b) Konstrukt LoxP-CP-sGFP-3'NTR-nos (23b)
-
Die
oben beschriebenen Plasmide pIC3342 und pIC1212 wurden als Startvektoren
verwendet. Das PstI-SacI-Fragment
aus pIC3342, das die Gene für
CP und sGFP enthält,
wurde in pIC1212 kloniert. Als Ergebnis befindet sich eine LoxP-Stelle
neben CP und sGFP in dem Produkt pIC3451. Um eine Nos-Terminationssequenz
hinzuzufügen,
wurde ein ähnliches
Verfahren wie in a) verwendet: Das EcoRI-NotI-Fragment aus pIC3451 wurde in den
Vektor-enthaltenen Teil von pIC3232 eingeführt, was Plasmid pIC3491 (siehe 26) ergab.
-
c) Konstrukt LoxP-CP-GUS-3'NTR-nos (23c)
-
Plasmid
pIC751 ist analog zu pIC1721 und trägt ein GUS-Reportergen anstatt
von sGFP. Durch Schneiden mit NcoI und NotI kann das GUS-Gen und
der 3'-untranslatierte
Bereich direkt in pIC3441 kloniert werde, was das Endkonstrukt pIC3521
ergibt (27).
-
REFERENZBEISPIEL 10
-
Expression eines einzelnen
Reportergens in Pflanzenblättern
durch einen umgewandelten (rekombinierten) Provektor auf CrTMV-Basis
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Getrennte
N. benthamiana-Blätter
wurden mit einem Gemisch aus drei Plasmiden partikelbombardiert: pIC3441
(LoxP-GFP, 25), pIC3461 (Actin2 Promotor-CrTMV
RdRp-MP-LoxP, 24) und pIC2721 (Cre-Rekombinase
unter der Kontrolle des hbt-Promotors). GFP-Fluoreszenz wurde in
mehreren Multizellorten 38 Stunden nach der Bombardierung detektiert.
Ein starker Anstieg der Fluoreszenz und der Größe des infizierten Bereichs
wurde während
der folgenden Tage beobachtet. (Bombardierte Blätter wurden bei 25°C auf nassem
Filterpapier inkubiert). Keine GFP-Fluoreszenz wurde in Kontrollblättern beobachtet,
die mit pIC3441 zusammen mit pIC2721 ohne pIC3461 bombardiert wurden.
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REFERENZBEISPIEL 11
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Expression
mehrerer Gene in Pflanzenzellen über
einen rekombinierten Provektor auf CrTMV-Basis
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Getrennte
N. benthamiana-Blätter
wurden partikelbombardiert mit einem Gemisch aus mehreren Plasmiden:
- a) pIC3441 (LoxP-GFP, 25), pIC3461
(Actin 2 Promotor-CrTMV RdRP-MP-LoxP, 24) und
pIC2721 (Cre-Rekombinase unter der Kontrolle des hbt-Promotors),
pIC3521 (LoxP-GUS, 27),
- b) pIC3441 (LoxP-GFP, 25), pIC3461
(Actin2 Promotor-CrTMV RdRp-MP-LoxP, 24) und
pIC2721 (Cre-Rekombinase unter der Kontrolle des hbt-Promotors),
pIC3491 (LoxP-CP, 26).
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Beide
Reportergene GFP und GUS wurden im Fall von a) in bombardierten
Blättern
stark exprimiert. Bildung viraler Partikel und systemische Ausbreitung
des Virus finden im Fall b) statt.
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REFERENZBEISPIEL 12
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Konstruktion
eines spleißbaren
Provektors auf CrTMV-Basis
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Spleißbare Provektoren
auf der Grundlage des CrTMV-Virus haben bestimmte Vorteile im Vergleich mit
solchen auf PVX-Basis. Das in 19 beschriebene
System erlaubt die Herstellung eines Reportergen-exprimierenden
Systems aus dem Virus, das in infizierten Blättern voll funktionsfähig ist.
Im Gegensatz zu PVX ist das Hüllprotein
von CrTMV nicht für
die Zell-Zell-Ausbreitung des Virus notwendig, so dass das Spleißen die
virale Ausbreitung im infizierten Blatt nicht beeinflusst.
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A. Klonierung des Zwischenkonstrukts
pIC3312
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Ein
PCR-Fragment wurde aus klonierter cDNA von CrTMV und den folgenden
Primern erhalten: MPERI+ (entspricht der mittleren Region von MP,
einschließlich
der EcoRI-Stelle – Position
5455 im CrTMV-Genom): GTGGTTGACGAATTCGTC:
MP- (komplementär zum C-Terminus
von MP 17 Aminosäuren
stromaufwärts
des natürlichen
Stoppkodons, Einführung
eines künstlichen
Terminators mit den stromabwärts
gelegenen ClaI- und XhoI-Stellen. Auch dieser Primer enthält eine
Punktmutation in CP von ATG nach ACG, die den natürlichen
Start des CP-Gens ohne Aminosäureaustausch
in MP entfernt): GGTCTCGAGTTATCGATTATTCGGG TTTGTAATGTTGTAAGACGTTTTCTTCTTTC
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Ein
anderes PCR-Fragment wurde mit demselben Templat und den folgenden
Primern erhalten: CP+ (entspricht dem Beginn des CP-Gens mit XhoI-
und PstI-Stellen, die stromauf von ATG eingeführt werden): TAACTCGAGACCTGCAGCATGTCTTACAACATTACAAACC-CGAATCAG.
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CP-
(komplementär
zum C-Terminus von CP; führt
einen Basenaustausch zur Eliminierung der NcoI-Stelle im CP-Gen ein. Auch dieser Primer
führt HindIII-
und NcoI-Restriktionsstellen stromabwärts des CP-Gens ein): CTACTCCATGGTCAAGCTTAAGTAGC-AGCAGCAGTAGTCCACGGCACC.
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Zuerst
wurde das PCR-Fragment mit den EcoRI- und XhoI-Enzymen verdaut.
Dann wurden die XhoI- und
NcoI-Fragmente über
die EcoRI- und NcoI-Stellen in den Vektor pIC1721 (20)
hineinligiert, was Plasmid pIC3151 ergab (20). Dann
wurde pIC3151 mit KpnI-EcoRV verdaut, die KpnI-Ste11e wurde mit
T4 DNA-Polymerase abgestumpft, und das gespaltene Plasmid wurde
selbst ligiert, um die Stellen zwischen KpnI und EcoRV zu eliminieren.
Das erhaltene Plasmid wurde pIC3312 genannt (siehe 20).
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B. Klonieren des spleißbaren Pro-Vektors
pIC3393 und des Kontrollkonstrukts pIC3401
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Die
in Referenzbeispiel 4 beschriebenen Spleißdonor- und Spleißakzeptorstellen
enthaltenden dsDNA-Fragmente
wurden in pIC3312 kloniert unter Verwendung von ClaI- und XhoI-Stellen
im Fall von Donor und HindIII und NcoI im Fall der Spleißakzeptorstellen
(siehe 21). Die erhaltenen Plasmide
wurden pIC3378 (Donorstelle) und pIC3382 (Akzeptorstelle) genannt.
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Um
das Negativkontrollkonstrukt pIC3401 zu erhalten, wurde das pIC3401
EcoRI-NotI-Fragment aus pIC3382 in pIC3301 kloniert (22).
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Das
Endkonstrukt pIC3393 wurde über
Zwei-Fragment-Klonierung unter Verwendung des EcoRI-PstI-Fragments aus pIC3378
mit dem PstI-NotI-Fragment aus pIC3382 und dem mit EcoRI und NotI
verdauten pIC3301 als Vektor erhalten (22).
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REFERENZBEISPIEL 13
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Expression
eines Reportergens in Pflanzenblättern
mit einem spleißbaren
Provektor auf CrTMV-Basis
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Getrennte
N. benthamian-Blätter
wurden partikelbombardiert mit den Plasmiden pIC3393 und pIC3401.
GFP-Fluoreszenz wurde in mehreren Mehrzellorten 48 Stunden nach
der Bombardierung im Fall von pIC3393 beobachtet. Keine GFP-Fluoreszenz
erschien in mit dem Kontrollkonstrukt pIC3401 bombardierten Blättern.
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REFERENZBEISPIEL 14
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Expression eines gewünschten
Gens von einem viralen Vektor, der aus zwei CrTMV-basierten Provektoren mittels
ortsspezifischer att/Integrase-basierten Rekombinationssystems assembliert
wird
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a) Allgemeine Beschreibung
des Systems
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Dieses
System umfasst zwei zentrale Typen von CrTMV-basierten Vektoren,
die attB- oder attP-Rekombinationsstellen
aufweisen (30):
- i)
Vektortyp: Polymerase-MP-attP: der Vektor kodiert für RdRp von
CrTMV und wird das movement protein (MP), was die Ausbreitung des
Virus von Zelle zu Zelle, nicht jedoch die systemische Ausbreitung
ermöglicht.
Die virale Transkription wird von einem Arabidopsis-Actin 2 Promotor
kontrolliert.
- ii) Vektortyp: attB-gewünschtes
Gen-3'NTR-nos-Terminator
(siehe 30a-b): dieser Vektortyp kodiert
für ein
Reportergen (sGFP oder GUS) und für regulatorische Elemente (nos:
Nopalin-Synthase Terminator; 3' NTR:
nichttranslatierte Region, Pseudoknots und tRNA-ähnliche Struktur von CrTMV).
- iii) Vektortyp: attB-Ubiquitin-gewünschtes Gen-3'NTR-nos-Terminator
(siehe 30c): um ein definiertes Protein
zu erhalten, das aus Pflanzen isoliert werden kann, wurde eine Ubiquitin-Spaltsignalsequenz
zwischen die attB-Rekombinationsstelle und das stromabwärts gelegenen
gewünschte
Gen (z.B. GFP, Interferon 2B, Insulin oder Somatotropin) eingeführt. Indem
dieses System verwendet wird, kann jede Aminosäure außer Prolin als die erste Aminosäure des
synthetisierten Proteins gewählt
werden.
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Nach
der durch das Integraseenzym katalysierten Rekombination (über Koinfektion
eines für
die Integrase kodierenden viralen Konstrukts) werden funktionale
Einheiten (Replikons) gebildet, die das gewünschte Gen effizient exprimieren
können
und zur Ausbreitung von Zelle zu Zelle befähigt sind (23A-C).
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b) Plasmidkonstruktion
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A) Klonieren des Vektortyps:
Polymerase-MP-attP (31)
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Ein
KpnI-XhoI-Fragment wurde Plasmid pIC3461 (
31)
entnommen. Nach der Erzeugung stumpfer Enden der XhoI-Restriktionstelle
wurde das Fragment in den binären
Vektor pIC3994 kloniert, der zwei attB-Stellen in direkter Orientierung,
linke und rechte T-DNA Grenzen (LB und RB) und eine Kanamycin-Expressionskassette
als pflanzlichen Transformationsmarker enthält. Wie der analoge Klon des
Cre/Lox-Systems, trägt
das erhaltene Plasmid pIC4851 ein MP Gen mit einem Terminatorcodon,
das 25 Aminosäuren
vor dem natürlichen
Stoppkodon eingeführt
würde. B.
Klonieren des Vektortyps: attB-gewünschtes Gen-3'NTR-nos-Terminator
(Fig. 27-35) Primerkombination
A)
AttB
Xho(+): | ATCACTCGAGCTCGAAGCCGCGGTGCGGGT: komplementär zum 5'-Ende von attB und
mit einer XhoI-Restriktionstelle am 5'-Terminus. |
AttB Ω (-): | GGTAATTGTTGTAAAAATACGATGGGTGAAGGTGGAGTACG:
Der 3'-Teil des
Primers entspricht der 3'-Regionen
der attB-Sequenz, der 5'-Teil
enthält
20 Nukleotide komplementär
zum 5'-Teil des Ω-Elements. |
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Primerkombination
A wurde auf ein attB-enthaltendes Templat angewandt, um ein PCR-Produkt
zu erhalten, das aus der vollständigen
attB-Sequenz, 20 nt der Ω-Leadersequenz
und einer XhoI-Restriktionstelle am
5'-Ende besteht. Primerkombination
B)
AttB Ω (+): | CGTACTCCACCTCACCCATCGTATTTTTACAACAATTACC:
Der 3'-Teil des
Primers entspricht der 5'-Region
der Ω-Sequenz,
der 5'-Teil enthält 20 Nukleotide mit
Komplementarität
zum 5'-Teil des
attB-Elements. |
Ω-NcoI (-): | CATGCCATGGGTAATTGTAAATAGTAATTGTAATGTT:
komplementär
zum 3'-Teil von Ω mit einer
NcoI-Restriktionstelle am 5'-Terminus. |
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Primerkombination
B wurde auf ein Templat angewandt, das eine Ω-Sequenz enthielt, um ein PCR-Produkt zu erhalten,
das die vollständige
Sequenz des Ω-Leaders,
20 nt der attB-Rekombinationsstelle und eine NcoI-Restriktionstelle
am 3'-Ende enthält.
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Nachdem
PCR Produkte mit den Primerkombinationen A und B erhalten worden
waren, wurden die isolierten Oligonukleotide zusammen als Template
für eine
PCR-Reaktion verwendet, wobei die Primer attB XhoI (+) und Ω NcoI (-)
verwendet wurden. Schließlich
konnte ein PCR-Produkt synthetisiert werden, das eine Fusion der
attB-Rekombinationssequenz und der Ω-Leadersequenz ist. Dieses
Fragment enthält
XhoI- und NcoI-Restriktionsstellen an seinen Enden. Das PCR-Produkt
wurde isoliert, verdaut und in die XhoI- und NcoI-Stellen des Plasmids
pICH3441 kloniert, um die LoxP-Ω-Fusion
zu ersetzen. Das intermediäre
Plasmid wurde mit KpnI und HindIII behandelt. Durch Inserieren dieses
Fragments in die entsprechenden Stellen des binären Vektors BV10, konnte ein
attB-sGFP-3'NTR-nos
Vektor erhalten werden, der in Agrobacetrium transformiert werden
kann (pICH5151, siehe 32).
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Ein ähnlicher
Ansatz wurde zum Klonieren eines analogen Provektors mit dem Reportergen
GUS verfolgt. Das oben beschriebene PCR-Fragment wurde in die XhoI-
und NcoI-Stellen des GUS-enthaltenden
Plasmids pICH3521 kloniert, wobei Plasmid pICH4061 erhalten wurde.
Schließlich
wurde ein KpnI-HindIII-Fragment aus Plasmid pICH4061 in den binären Vektor
BV10 ligiert, wobei der Vektor pICH5161 erhalten wurde, zur stabilen
Agrobacetrium-Transformation (pICH5161, siehe 33) geeignet ist.
- C) Konstruktion
eines 3'-Provektors,
der attB-Ubiquitin-Interferon enthält
Um eine Fusion einer
Ubiquitinsequenz und Interferon α2B
in einen 3'-Provektor
zu klonieren, wurden beide Sequenzen als Fusion synthetisiert und
in pUC19 kloniert, wobei Plasmid pUC5760 erhalten wurde. Der Vektor
wurde mit NcoI und PstI verdaut, und das erhaltene Fragment in die
entsprechenden Restriktionstellen von Plasmid pICH5781 ligiert.
Das erhaltene Plasmid pICH5951 enthält eine attB-Rekombinationsstelle, die
Ubiquitin-Interferon-Fusion, eine 3'-nichttranslatierte Region, einen nos
Promoter und eine Kanamycin-Expressionskassette. All diese Sequenzen
werden von den T-DNA Grenzen (LB und RB, siehe 34) flankiert.
- D) Um die Ω-Sequenz
durch verschiedene IRES-Elemente zu ersetzen, die als Translations-Enhancer
dienen, wurde ein ClaI/ApaI-Fragment aus Plasmid pIC1701 (das IRESmp75(U1) enthält) oder pICH1731 (das IRESmp75(cr) enthält) gewonnen. Die Fragmente
wurden in das Plasmid pICH5939 (ähnlich
zu Plasmid pICH5781, jedoch ohne NcoI-Restriktionstelle, mit ATG-Sequenz
als Transkriptions-initiationscodon)
kloniert. In den erhaltenen binären
Vektoren (pICH6871, pICH6891) liegt die attB-Rekombinationsstelle benachbart zu einer
IRES-Sequenz von 75 bp (6871: U1-Origin, 6891: CrTMV-Origin), einem sGFP-Reportergen
und regulatorischen Elementen 3'NTR
und nos.
- E) Konieren des Vektortyps Polymerase-MP-LoxP in binäre Vektoren
Um
den Provektor enthaltend Polymerase-MP mit LoxP in einen binären Vektor
zu klonieren, wurde ein KpnI/XhoI und ein XhoI/HindIII Fragment
zusammen in den Vektor pICB V 10, der mit HindIII und KpnI verdaut war,
kloniert. Das erhaltene Plasmid pICH4371 kann stabil in Agrobacetrium
transformiert werden (36).
- F) Klonieren des Vektortyps LoxP-gewünschtes Gen-3'NTR-nos-Terminator
in einen binären
Vektor
Eine analoge Klonierungsstrategie wie in E) wurde verwendet,
um den Provektor enthaltend LoxP-Reportergen
in einen binären
Vektor zu klonieren. Plasmid pICH3441 wurde mit den Enzymen KpnI
und HindIII verdaut. Das erhaltene Fragment wurde in die entsprechenden
Stellen von pICBV10 inseriert, wobei das binäre Plasmid pICH4461 (siehe 37) erhalten wurde.
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REFERENZBEISPIEL 15
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Einführen viraler Vektorkonstrukte
durch Infiltration einer Agrobacetrium tumefaciens-Suspension in
Blätter von
N. benthamiana und N. tabacum
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Alle
Provektoren der Cre/Lox und Integrase/att-Systeme wurden in binäre Vektoren
kloniert, die stabil in Agrobacetrium transformiert werden können. Alternative
Methoden zum Einführen
von DNA sind verfügbar.
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Eine
sehr einfache Methode zum Einführen
ist die Infiltration von Agrobacetrium-Suspensionen in intakte Blätter. Diese
so genannte Agroinfiltration wurde ursprünglich entwickelt, um die Expression
von Fremdgenen und das Gene Silencing in Pflanzen zu untersuchen
(Kaplia et al., 1997, Plant Science, 122, 101-108; Schöb et al.
1997, Mol. Gen. Genet., 256, 581-588). Die Agroinfiltration transgener
Tabakpflanzen wurde gemäß eines
modifizierten Protokolls gemäß Yang et
al., 2000, The Plant J. 22(6), 543-551 durchgeführt. Der Agrobacetrium tumefaciens
Stamm GV3101 wurde mit den einzelnen Konstrukten (pICH4851, pICH5151, pICP1010, 15)
transformiert und bei 28°C
in LB-Medium herangezogen, das Rifampicin 50 mg/l, Carbenicillin
50 mg/l und 100 μM
Acetosyringon enthielt. Agrobacetrium Zellen einer Übernachtkultur
(5 ml) wurde mittels Zentrifugation (10 min, 4500 g) gewonnen und
in 10 mM MES (pH 5,5)-Puffer, der mit 10 mM MgSO4 und
100 μM Acetosyringon
ergänzt
war, resuspendiert. Die Bakteriensuspension wurden auf eine OD600 von 0,8 eingestellt. Wenn mehrere Konstrukte
eingeführt
werden sollten, wurden Agrobacetrium-Suspension verschiedener Konstrukte
in gleichem Volumina vor der Infiltration gemischt.
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Die
Agroinfiltration wurde auf beinahe voll expandierten Blättern, die
noch mit der intakten Pflanze verbunden waren, durchgeführt. Eine
Bakteriensuspension wurde mittels einer 5 ml Spritze infiltriert.
Indem 100 μl
Bakteriensuspension in jeden Punkt infiltriert werden (typischerweise
2-4 cm2 infiltrierte Fläche), konnten 8-16 durch Gefäße separierte
Stellen auf einem einzigen Tabakblatt untergebracht werden. Nach
der Infiltration wurden die Pflanzen unter Gewächshausbedingungen bei 22°C und 16
h Licht gezogen.
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Blätter von
N. benthamiana und N. tabacum, die mit den Konstrukten infiltriert
waren, zeigen expandierende Sektoren starker GFP-Expression 8-12
Tage nach der Infiltration. Die Expression konnte unter UV-Licht
direkt auf den infiltrierte Blättern
beobachtet werden. Keine GFP-Expression konnte in den Kontrollexperimenten
(Provektorkombination ohne Integraseklon) beobachtet werden.
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REFERENZBEISPIEL 16
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Einführen viraler Provektoren durch
Infiltration einer Agrobacetrium tumefaciens-Suspension in Blätter von transgenen
Tabakpflanzen, die Cre-Rekombinase exprimieren (pICH1754)
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Blätter von
transgenen Tabakpflanzen (transformiertes Konstrukt: pICH1754, Spezies:
Nicotiana tabacum), die mit den Konstrukten pICH4371 und pICH4461
infiltriert waren, zeigten 16 Tage nach der Infiltration wachsende
Sektoren starker GFP-Expression, die unter UV-Licht in intakten
Pflanzen ohne Mikroskop beobachtet werden konnten. Keine GFP-Expression
war in wildtyp Blättern,
die mit der gleichen Agrobacterium-Suspensionsmischung infiltriert
waren, sichtbar.
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REFERENZBEISPIEL 17
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Die Verwendung von IRES-Sequenzen
viralen Ursprungs (IRESmp75 von CrTMV oder
U1) als Translationsenhancersequenzen
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Die
Anwesenheit einer att- oder LoxP-Rekombinationsstelle zwischen Promotor
und einem stromabwärts
gelegenen Gen limitiert die Effizienz der Translation. Daher ist
es in den meisten Fällen
nötig,
Translationsenhancersequenzen zu verwenden, um ein geeignetes Expressionsniveau
des Reportergens im Provektor-System zu erhalten. Das Klonieren
der viralen IRES Sequenzen IRESmp75(U1)
oder IRESmp75(cr) zwischen die attB-Rekombinationsstelle
und GFP steigert die Expression des Reportergens. Während Pflanzen,
die mit GFP-enthaltenden Provektoren infiltriert wurden, die keinen
Translationsenhancer enthalten, beinahe keine detektierbare GFP-Expression
nach 10 Tagen zeigen, führte
die Verwendung der IRES-Sequenz zu einer GFP-Expression, die unter
UV-Licht nach 5
Tagen ohne Mikroskop detektiert werden kann. Das Expressionsniveau
des gewünschten
Gens infolge IRESmp75-basierter Translationsenhanceraktivität ist vergleichbar
oder sogar höher
als dasjenige des „Omega"-Translationsenhancers.
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