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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Proteinbausteins,
der aus pflanzlichem Chromatin isoliert wird. Genauer betrifft die
Erfindung die nicht-therapeutische Verwendung eines Proteinbausteins,
der aus pflanzlichem Chromatin nach Dissoziation desselben isoliert
wird, als antimikrobieller Wirkstoff, sowie ein Verfahren zur Herstellung
desselben. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des Proteinbausteins
bei der Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
mikrobieller Infektionen.
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Die
meisten eukaryotischen Organismen erzeugen eine große Vielzahl
von Schutzmechanismen, die sich gegen Infektionsauslöser richten.
Mehrere Mechanismen basieren auf den grundlegenden Unterschieden,
die zwischen Mikroben und Zellen komplexer mehrzelliger Organismen
in der Membranzusammensetzung und -ordnung bestehen, d.h. sie richten
sich gegen die Außenmembranen
empfindlicher Mikroben. Diese Membranen bestehen aus Lipiden mit
negativ geladenen Kopfgruppen, die nach außen zeigen, und die Mikroben
haben offenbar Schwierigkeiten damit, den Wirkungen entgegenzuwirken,
indem sie ihre Membranzusammensetzung und -ordnung ändern. Daher
sind die Substanzen, die für
die antibiotische Wirkung verantwortlich sind, wahrscheinliche Kandidaten
als Ersatz für
Antibiotika.
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Ein
Beispiel sind die Phospolipidtransferproteine, die in der Lage sind,
Phospholipid zwischen Membranen zu transferieren. Es wurde über antimikrobielle
Phospolipidtransferproteine aus einer Reihe von Pflanzenarten, einschließlich Getreidearten,
berichtet, und diese Proteine variieren in ihrer Wirksamkeit gegen
verschiedene Pathogene. Beispielsweise wird in
US 5,698,200 gezeigt, dass ein Pflanzenteil mittels
eines wässrigen
Extrakts aus gemälzten
Getreidekörnern
vor einem pathogenen Pflanzenbakterium geschützt werden kann.
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Die
am meisten untersuchte Klasse von schützenden Wirkstoffen sind jedoch
die antimikrobiellen Peptide. Diese finden sich in allen Arten von
Lebewesen, von Pflanzen und Insekten bis hin zu Tieren, einschließlich Weichtieren,
Schalentieren, Amphibien, Vögeln,
Fischen, Säugetieren
und Menschen.
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Diese
Peptide interagieren direkt mit Bakterien und töten diese. Sie werden antimikrobiell
genannt, da sie ungewöhnlich
breite Wirksamkeitsspektra aufweisen, einschließlich der Fähigkeit, gramnegative und grampositive
Bakterienpilze (einschließlich
Hefe), Parasiten (einschließlich
Planarien und Nematoden), Krebszellen und sogar Viren mit lipidhaltiger
Membran („enveloped
virus") wie HIV-
und Herpes-Simplex-Viren
zu töten
oder zu neutralisieren. Im Allgemeinen liegen diese Wirkstoffe in
der Länge
in einem Bereich zwischen nur 12 Aminosäuren und Molekülen mit
mehr als 70 Resten. Es wurden bisher mehr als 500 solcher Peptide
entdeckt.
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Die
Art und Weise der antimikrobiellen Wirksamkeit der fast immer kationischen
antimikrobiellen Peptide wurde bisher im Einzelnen bei solchen Peptiden
wie Melittin, Magainin, Gramicidin, Cecropin und Defensinen untersucht.
Die antimokrobiellen Moleküle
schädigen
auch im Allgemeinen die Membranen der Organismen, die sie angreifen.
Es wurde festgestellt, dass die kationischen antimikrobiellen Peptide
bakterizidale Wirkung sowohl in vitro als auch in vivo besitzen.
Sie töten
sehr schnell, wählen nicht
ohne Weiteres resistente Mutanten aus, sind mit herkömmlichen
Antibiotika, anderen Peptiden sowie Lysozymen synergetisch und sind
in der Lage, in Tierversuchen Bakterien zu töten.
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Dementsprechend
werden nun antimikrobielle Peptide tierischen Ursprungs als neue
antibiotische Arzneimittel entwickelt. Beispiele sind die synthetische
Version des Magainin (Pexiganan) und das Analog eines Protegin,
ein antimikrobielles Peptid, das ursprünglich aus Schweineneutrophilen
isoliert wurde.
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Natürliche Quellen
haben sich jedoch als wirtschaftlich nicht profitabel für die Herstellung
neuer, alternativer Antibiotika erwiesen. Die einzige Ausnahme bildet
das antimikrobielle Peptid Nisin, das effizient in einem Strang
von Lactococcus lactis mit hoher Resistenz gegen die Substanz hergestellt
werden kann.
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Es
wurde auch bei einer wachsenden Zahl von größeren Proteinen oder Fragmenten
davon eine antibakterielle Wirksamkeit festgestellt. Beispielsweise
scheint ein murines Makrophagenprotein, Ubiquicidin, das gleiche
zu sein wie das Ribosomenprotein S30. Auch sind zwei der antimikrobiellen
Peptide im Magen des Ochsenfrosches (Rana catesheina) von dem N-Terminus
von Pepsinogen abgeleitet. Ebenso wurde ein antimikrobielles Peptid,
Buforin I genannt, aus Magengewebe einer asiatischen Kröte isoliert (BBRC
218:408, 1996) isoliert. Es wurde festgestellt, dass die Aminosäurensequenz
des 39 Aminosäuren langen
Peptids identisch mit 37 der 39 aminoterminalen Resten des Xenopus-Histons
H2A ist.
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Außerdem kann
das gesamte Proteinmolekül
ein antimikrobielles Potenzial aufweisen. Antimikrobielle Wirkung
wurde in Säureextrakten
der Leber, der Gedärme
und des Magens atlantischer Lachse nachgewiesen (BBRC 284:549, 2001).
Das entsprechende antimikrobielle Protein kann aus der Leber des
Lachses durch Säureextraktion
mit anschließender
Ammoniumsulfat-Ausfällung,
Massen-Gelchromatografie (Gelfiltrierung), Umkehrphasen-HPLC und
Größenausschluss-HPLC
isoliert werden. Es wurde festgestellt, dass das antimikrobielle
Protein des Lachses (SAM-Protein) eine molekulare Masse von 27,7
kD aufweist, und es wurde als das Protein Histon H1 identifiziert.
In WO 2001/10901 wird das Protein Histon H1 vom Säugetier
aus bovinem Thymus in antimikrobiellen Zusammensetzungen zur Behandlung
antimikrobieller Infektionen bei verschiedenen eukaryotischen Organismen
verwendet. Somit scheinen Proteine mit anderen, gut erforschten
Funktionen eine zweite Eigenschaft zu besitzen, indem sie antimikrobiell
sind.
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Jedoch
sollte die Verwendung von bovinen Proteinen, insbesondere von Proteinen
aus bivinem Thymus, vermieden werden, da ein solches Material mit
schädlichen
Viren, insbesondere Hepatitis-Viren, kontaminiert sein kann, oder
mit anderen pathogenen Stoffen, beispielsweise Prionen. Bovines
Material, ob kontaminiert oder nicht, muss extrem strengen Tests
unterzogen werden, wenn es im Zusammenhang mit Menschen verwendet
werden soll.
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Außerdem bedingt
die Isolierung neuer, alternativer Antibiotika das Sammeln bestimmter
tierischer Organe oder Gewebe, gefolgt von komplexen Reinigungsvorgängen, um
ein Produkt zu gewinnen, das im Zusammenhang mit Menschen oder Haustieren
verwendet werden kann.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen neuen antimikrobiellen
Wirkstoff bereitzustellen, mit dem die oben genannten Probleme beseitigt
werden.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen antimikrobiellen
Wirkstoff bereitzustellen, mit dem das Risiko vermieden wird, infektiöse Stoffe,
die auf Mensch und/oder Tier pathogen wirken, weiterzugeben.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe besteht darin, einen antimikrobiellen Wirkstoff
bereitzustellen, der geschmacksneutral ist, wenn er im Zusammenhang
mit Lebensmitteln verwendet wird.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines antimikrobiellen Wirkstoffs bereitzustellen, bei dem billige
Ausgangsmaterialien verwendet werden.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines antimikrobiellen Wirkstoffs in praktisch unbegrenztem Umfang
bereitzustellen.
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Noch
eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines antimikrobiellen Wirkstoffs bereitzustellen, das keine Investitionen
in Produktionsstätten
für bakterielle
Fermentierung erfordert.
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Diese
Aufgaben werden durch die Verwendung sowie das Verfahren gemäß der Erfindung
wie beansprucht gelöst.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren bereitgestellt, das auf einfache und rationelle Weise
die Herstellung eines Proteinbausteins ermöglicht, der als antimikrobielles
Produkt verwendet werden kann, beispielsweise als Arzneistoff, als
Vollkonservierungsmittel während
der Herstellung und des Transports, als Zusatzstoff in Functional
Food und/oder als neutrazeutischer Zusatzstoff sowie als Tierfutterzusatz.
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Ein
Proteinbaustein kann erstaunlich einfach aus einem anfänglich inerten
Ausgangsmaterial hergestellt werden, das pflanzliches Chromatin
umfasst. In dem erfinderischen Verfahren wird DNA von basischem,
nuklearem pflanzlichen Chromatin getrennt. Vorzugsweise wird das
pflanzliche Chromatin aus Pflanzensamen gewonnen. Geeignete Pflanzensamen
werden aus Hafer, Körner-Sorghum,
Milo, Weizen, Gerste. Roggen, Mais, Reis, Raps, Soja, Hirse oder
Buchweizen gewonnen. Es kann jedoch jedes Chromatin-haltige pflanzliche
Material, wie etwa Seetang oder andere Meerespflanzen, zur Herstellung eines
antimikrobiellen Proteinbausteins in großer Größenordnung verwendet werden.
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Das
pflanzliche Chromatin, das zur Isolierung des Proteinbausteins verwendet
wird, sollte ein Heterochromatin sein (stilles Chromatin oder „Abfall"-DNA). Bei dem Heterochromatin
handelt es sich um hypoacetyliertes (deacetyliertes) Chromatin,
das wegen einer höheren
elektropositiven Ladung eine kondensiertere Struktur als hyperacetyliertes
Chromatin annimmt.
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Außerdem hängt die
Wahl des Chromatin-Ausgangsmaterials zur weiteren spezifischen Proteinextraktion
auch vom Ort und von dem Differenzierungszustand des pflanzlichen
Zellgewebes ab. Beispielsweise wird ein Gewebe, das aus kleinen Zellen
besteht, eine höhere
Zelldichte aufweisen und enthält
daher wahrscheinlich mehr Nukleinsäuren und damit einhergehende
antibakterielle Proteinbausteine als eine gleiche Menge von Gewebe,
das aus größeren Zellen
besteht.
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Ebenso
enthalten viele Pflanzen wegen des hohen Heterochromatingehalts
sehr große
Basalgenomgrößen, was
durch die Möglichkeit
einer Polyploidie weiter verstärkt
wird. In diesem Zusammenhang wird auf die Menge an DNA pro Haploidzelle,
gemessen in der Anzahl von Basenpaaren (der c-Wert), verwiesen.
Die Variation im DNA-Gehalt eines Organismus spiegelt sich in seinem
DNA-c-Wert oder der Basalgenomgröße wider.
Der c-Wert ist als der Gehalt an DNA definiert, gemessen nach Gewicht
oder Anzahl von Basenpaaren in einer einzigen Kopie der gesamten
DNA-Sequenz, die sich in den Zellen eines Organismus befindet. Er
ist die Menge nuklearer DNA in ihrem nicht replizierten Haploid
oder gametischen Nukleus, unabhängig
vom Ploidieniveau des Taxons. Somit ist der c-Wert in diploiden
Arten gleich der Genomgröße, übersteigt
jedoch in polyploiden Arten stets die Genomgröße.
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Es
wird auch bevorzugt, dass sich selbst erneuernde, undifferenzierte,
pflanzliche Stammzellen verwendet werden. Diese finden sich in Meristemen, Bereichen,
die neues Wachstum an den Spitzen der Triebe und Wurzeln schaffen.
Somit sind die Wurzelspitzen eines Pflanzenkeimlings das überragende Ausgangsmaterial
für die
Chromatinextraktion und die nachfolgende Isolierung des Proteinbausteins
gemäß der Erfindung.
Solches Rohmaterial ist ohne Weiteres in unbegrenzten Mengen verfügbar, da
es ein Abfallprodukt während
der Herstellung von Brauereimalz und Weizenkeimöl ist.
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Andere
pflanzliche Rohmaterialien mit Zellen, die sich unter optimalen
Wachstumsbedingungen mitotisch teilen, sind ebenfalls für die erfindungsgemäße Herstellung
eines Proteinbausteins geeignet. Es können beliebige keimende Sprossen
und Würzelchen
oder Keime in der Keimphase verwendet werden. Vorzugsweise werden
Samen von einer der vier Maisarten verwendet, die man keimen lässt.
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Ein
kostengünstiges
Ausgangsmaterial, das gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, ist etwas, das Grünmalz genannt,
wobei es sich um ein Ausgangsmaterial für die Bierherstellung handelt.
Die Brauindustrie stellt Grünmalz
aus Gerste her, die man nach der Befeuchtung sechs Tage lang keimen
lässt (Mälzen). Dieses
industriell hergestellte Grünmalz
oder dessen Nebenprodukte (Würzelchen) können erfindungsgemäß für die Herstellung
eines antimikrobiellen Proteinbausteins verwendet werden.
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Dementsprechend
sind die Würzelchen
von diploidem Mais und diploider Gerste (DNA-c-Wert von 5.000 Mbp)
sowie von Zwiebel (DNA-c-Wert von 18.000 Mbp) als Ausgangsmaterialien
für die
Extraktion geeignet. Vorzugsweise wird der antimikrobielle Proteinbaustein
aus einer Chromatinquelle extrahiert, deren DNA-c-Wert über 3.000
Mbp liegt.
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Es
wird insbesondere bevorzugt, dass das Ausgangsmaterial des Reinigungsvorgangs
pflanzliches Chromatin umfasst, das aus sich vermehrenden pflanzlichen
Zellen in der S-Phase isoliert wird. Keimende Samen (Körner) mit
ihren Würzelchen
sowie junge Blätter
enthalten somit eine große
Anzahl von Zellen in der S-Phase.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung eines pflanzlichen Proteinbausteins mit antimikrobieller
Wirkung umfasst das Verfahren folgende Schritte:
das Homogenisieren
eines pflanzlichen Materials, um sein pflanzliches Chromatin freizulegen,
das
Dissoziieren des pflanzlichen Chromatins mit einem Dissoziationsagens
unter hydrophoben Bedingungen und
das Auftrennen des dissoziierten
pflanzlichen Chromatins in einzelne Fraktionen, von denen eine den pflanzlichen
Proteinbaustein umfasst, mittels eines Auftrennungsvorgangs mit
hydrophober Interaktion.
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Demzufolge
wird das pflanzliche Material zuerst homogenisiert. In diesem Zusammenhang
bedeutet der Begriff Homogenisierung ein Aufbrechen der Zellwände des
pflanzlichen Materials solcherart, dass das Chromatin der Pflanze
freigelegt und ein Homogenat als Aufschlämmung gewonnen wird. Die Zellwände können durch
ein beliebiges aus einer Reihe von Verfahren aufgebrochen werden,
die dem Fachmann bekannt sind, insbesondere das Mischen mit hoher
Scherung, Sonifizierung, mechanisches Aufbrechen, Explosion durch
Druck usw. Die Zellwände
werden mit Hilfe eines geeigneten Gerätes aufgebrochen, wodurch ein
Homogenat erzielt wird.
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Das
pflanzliche Chromatin in dem Homogenat wird dann mittels eines Dissoziationsagens
in einer wässrigen
Lösung
daraus unter hydrophoben Bedingungen dissoziiert. Solche Bedingungen
sind jene, die hydrophobe Interaktionen begünstigen.
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Geeignete
Dissoziationsagenzien sind Harnstoff, Guanidinchlorid und ein Chloridsalz
mit hoher ionischer Stärke.
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Es
ist von Vorteil, wenn die Homogenisierung des pflanzlichen Materials
in dem Dissoziationsagens durchgeführt wird. Auf diese Weise wird
der Reinigungsvorgang vereinfacht, und die Anzahl der Reinigungsschritte
wird reduziert.
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Der
Reinigungsvorgang von Grünmalz
beginnt mit der Homogenisierung des Malzes in einer nahezu gesättigten
Salzlösung,
die 4 M Natriumchlorid enthält.
Die hohe ionische Stärke
dissoziiert das Chromatin sowie Nukleosomen, wobei gleichzeitig eine
gleichzeitige Zersetzung von Proteinmaterial durch Proteasen verhindert
wird. Vorzugsweise wird die Homogenisierung in Gegenwart einer hydrophoben
Matrix durchgeführt.
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Das
Homogenat kann dann auf einem Sieb oder Drahtnetz oder dergleichen
gesiebt werden, um Zellrückstände oder
andere Partikel aus dem pflanzlichen Chromatin zu entfernen, die
an diesem zurückbleiben.
Auf diese Weise wird eine klare Lösung erzielt, die eine anschließende Reinigung
des dissoziierten pflanzlichen Chromatins erleichtert.
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Das
dissoziierte pflanzliche Chromatin wird dann in einzelne Fraktionen
aufgetrennt, von denen eine den pflanzlichen Proteinbaustein mit
antimikrobieller Wirkung umfasst. Die Auftrennung wird vorzugsweise
mit Hilfe eines Auftrennungsvorgangs mit hydrophober Interaktion
durchgeführt.
Vorzugsweise ist der Auftrennungsvorgang mit hydrophober Interaktion
hydrophobe Chromatographie.
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Weitere
Beispiele geeigneter Auftrennungsvorgänge sind die Trennung in Polymersystemen, wie
etwa die Verteilungschromatographie, Gegenstromverteilung und die
Gas-Aphron-Trennung. Die Auftrennung der dissoziierten Chromatinbausteine kann
alternativ auf Säulen
mit Metallchelatgelen oder immobilisiertem Heparin erfolgen.
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Der
funktionale Ligand der Matrix, die für die hydrophobe Interaktion
und/oder den Auftrennungsvorgang verwendet wird, sollte eine Ether-,
Isopropyl-, Butyl- oder Oktylgruppe sein. Eine Phenylgruppe sollte
vermieden werden. Vorzugsweise ist der funktionale Ligand eine Butylgruppe
an einer Agarosematrix, die zu 4 % vernetzt ist. Es wird eine Ligandendichte
von 40–50 μmol/ml erreicht,
was zu einer Bindungskapazität
von 7 mg IgG pro ml führt.
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Beispielsweise
wird nach dem Sortieren des Homogenats aus Grünmalz als Aufschlämmung eine hydrophobe
Matrix schubweise zur erzielten Lösung gegeben, wobei es sich
bei der hydrophoben Matrix um ein Gel für die hydrophobe Interaktionschromatographie
(HIC) handeln, welches aktive Butylgruppen enthält. Geeignete Matrizen sind
Novarose® s-Butyl 1000/40 von
Inovata AB, Bromma, Schweden, und Butyl Sepharose® 4
von Amersham Pharmacia Biotech, Schweden. Die hydrophobe Matrix
wird dann mit der Salzlösung
mit hoher ionischer Stärke
gewaschen, wobei DNA ausgewaschen wird.
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Dann
wird die Matrix in eine Säule
gegossen und einer schrittweisen Gradientelution mit abnehmender
ionischer Stärke
des Natriumchlorids unterzogen. Bei einer Konzentration von 1 M
NaCl wird ein eindeutiger antimikrobieller Proteinbaustein eluiert.
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Der
Proteinbaustein kann mittels eines herkömmlichen Verfahrens weiter
gereinigt werden, das zur Reinigung von Peptiden/Proteinen geeignet
ist. Solche Verfahren umfassen das Zentrifugieren, die Ausfällung am
isoelektrischen Punkt, Phasentrennungen, Ultrafiltrieren, Gelchromatographie
(Größenausschlusschromatographie),
Ionenaustauschchromatographie oder HPLC sowie eine Kombination solcher
Verfahren. Vorzugsweise ist der anschließende Auftrennungsvorgang Gelchromatographie
oder Ionenaustauschchromatographie.
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Am
meisten bevorzugt erfolgt ein vorbereitender Gelchromatographieschritt
in einer Säule,
die mit einem Gel gefüllt
ist, welches eine Ausschlussgrenze von 100 kD aufweist. Die Säule wird
mit destilliertem Wasser equilibriert, bevor sie mit der Fraktion
von 1 M NaCl beladen wird, die antibiotische Wirkung zeigt. Die
Säule wird
dann mit destilliertem Wasser oder Ammoniumacetat eluiert. Auf diese Weise
wird die Entsalzung und Reinigung gleichzeitig in ein- und demselben
Schritt erreicht. Somit kann der Proteinbaustein ohne weitere Reinigungsschritte bis
zur Trockenheit konzentriert werden, beispielsweise mittels Gefriertrocknung.
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Es
wurde eine Proteinfraktion mit einem apparenten Molekulargewicht
zwischen 10 und 20 kD isoliert, die antimikrobielle Eigenschaften
zeigte.
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Der
Fachmann wird verstehen, dass die Reinigung des Proteinbausteins
durch viele andere Verfahren erreicht werden kann, die dem Fachmann
bekannt sind und die alle für
diese Erfindung in Betracht kommen.
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Es
kann auch ein Komplexbildner wie etwa Heparin, Alginsäure, Phytinsäure oder
eine Vanadinverbindung als Dissoziationsagens verwendet werden,
sofern er das pflanzliche Chromatin in seine einzelnen Bestandteile
dissoziiert. Alginsäure
wird besonders als Dissoziationsagens bevorzugt, da Alginatkomplexe
mit dem antibiotisch wirksamen Proteinbaustein gebildet werden.
Solche Komplexe können
mit dem Ziel der Reinigung gebildet werden oder an sich zur langsamen
Freisetzung der antimikrobiellen Wirkung daraus verwendet werden.
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Vor
der erfindungsgemäßen Auftrennung des
dissoziierten pflanzlichen Chromatins in einzelne Fraktionen, beispielsweise
mit Hilfe eines Auftrennungsvorgangs mit hydrophober Interaktion,
konnte in dem Ausgangsmaterial des dissoziierten Chromatins keinerlei
antimikrobielle Wirkung festgestellt werden. Werden die pflanzlichen
Proteinbausteine erfindungsgemäß gereinigt,
so wird automatisch das Heterochromatin verwendet. Somit wird die
biologische Wirkung sukzessive durch die physische Auftrennung von
Chromatinbausteinen gebildet. Theoretisch könnte der Auftrennungsvorgang
zu einer veränderten
Molekularstruktur der Bausteine führen.
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Es
ist allgemein anerkannt, dass antimikrobielle Peptide ihre Wirkung
auf Prokaryoten durch positive Ladung entfalten. Es wird nicht erwartet,
dass sich der sehr wahrscheinliche Wirkmechanismus des erfindungsgemäß gewonnenen
Proteinbausteins von dem unterscheidet, was über andere kationische Peptide
bekannt ist. Bekannte basische Peptide jedoch würden eine Wechselwirkung mit
Zellmembranen ermöglichen,
die jene von Reinigungsmitteln imitiert. Solch ein Wirkmechanismus
des Proteinbausteins wird durch seine Wirksamkeit bestätigt, die sich
gegen grampositive Bakterien sowie gegen gramnegative Bakterien
richtet.
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Erfindungsgemäß können mit
anderen Reinigungsvorgängen
nach der Elution aus der hydrophoben Matrix auch andere antimikrobiell
wirkenden Proteinbausteine aus anderen pflanzlichen Materialien gewonnen
werden. Dies beruht auf der Tatsache, dass Proteine aus verschiedenen
biologischen Materialien verschiedene post-synthetische Modifizierungsmuster
zeigen, die zelluläre
Wirkungen des pflanzlichen Materials zeigen. So sollte ein Auftrennungsmuster
von dem Grad beispielsweise der Acetylierung, der Phosphorylierung,
der Methylierung, der Ubiquininierung, der Glycosylierung sowie
der ADP-Ribosylierung eines erfindungsgemäß gewonnenen Proteinbausteins
beeinflusst werden.
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Dementsprechend
kann der isolierte Proteinbaustein aus pflanzlichem Chromatin anschließend chemisch
modifiziert werden. Solche Modifizierungen umfassen Änderungen
im Molekulargewicht und/oder Acetylierungsgrad und würden zu
Zubereitungsformen mit einer spezifischeren biologischen Wirkung
führen.
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Die
antimikrobielle Wirkung des Proteinbausteins, der mit dem erfinderischen
Verfahren gewonnen wurde, kann in einem standardisierten Bioscreen®-Verfahren
bestimmt werden, wobei Nisin als Kontrollsubstanz verwendet wird.
Im Vergleich zu Nisin wurde mit dem Proteinbaustein eine Wirkung gewonnen,
die 2–4
mg/ml entspricht, wobei die Wirkung tödlich ist. Ferner wurde gegen
gramnegative Bakterien eine Wirkung erzielt, die mit Nisin fehlt.
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Das
einfache erfinderische Reinigungsverfahren ermöglicht die Herstellung eines
antimikrobiellen Proteinbausteins in praktisch unbegrenztem Umfang.
Der Ertrag des Vorgangs beträgt
etwa 1 g aus 1 kg Rohmaterial (beispielsweise Würzelchen). Durch die Verwendung
keimender Saaten mit maximaler Proteinsynthese kann der Ertrag maximiert werden,
wie sich beispielsweise bei dem sechstägigen Mälzen zeigt. Werden sich vermehrende
pflanzliche Zellen in der S-Phase verwendet, ist die natürliche Chromatin-Protein-Synthese
maximal und kann bis zu 80 % des gesamten synthetisierten Proteins darstellen.
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Der
Proteinbaustein, der erfindungsgemäß als antimikrobieller Wirkstoff
aus pflanzlichem Chromatin isoliert wurde, kann zusammen mit einem
oder mehreren antimikrobiell synergetischen Stoffen intensiviert
werden. Beispiele solcher antimikrobiell synergetischen Stoffe sind
Lysozyme, Protamine, Chelatbildner, Kupferverbindungen oder Bakteriozine.
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Der
Proteinbaustein aus pflanzlichem Chromatin ist für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zur Behandlung mikrobischer Infektionen geeignet.
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Der
Proteinbaustein kann bei oralen Anwendungen zur Behandlung von Zahn-
und Zahnfleischerkrankungen, bei topischen Anwendungen zur externen
Verwendung wie etwa bei dermatologischen Erkrankungen, Haut- und Haarerkrankungen und
oto-ophthalmischen Erkrankungen verwendet werden. Der Proteinbaustein
aus pflanzlichem Chromatin kann auch in Körperhöhlen wie Mund, Rachen, Lungen,
Vagina und Rektum sowie oral zur Behandlung gastrointestinaler Erkrankungen
nach der Verdauung pathogener Mikroorganismen verwendet werden.
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Soll
der Proteinbaustein als antimikrobieller Wirkstoff verwendet werden,
so kann er in gepufferten, wässrigen
Medien formuliert werden, die eine Anzahl verschiedener Salze und
Puffer enthalten. Vorzugsweise sind die Salze Alkalisalze oder Salze alkalischer
Erdhalide, z.B. Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Natriumsulfat.
Es können
verschiedene Puffer verwendet werden, wie etwa Citrat, Phosphat, HEPES,
Tris oder dergleichen, sofern solche Puffer für ihren Zweck physiologisch
unbedenklich sind.
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Es
können
verschiedene Hilfsstoffe oder andere Zusatzstoffe verwendet werden,
wenn der Proteinbaustein als gefriergetrocknetes Pulver zur nachfolgenden
Verwendung in Lösungen
formuliert ist. Die Hilfsstoffe können verschiedene Polyole,
inerte Pulver oder andere Streckmittel umfassen.
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Die
erfinderische Verwendung kann auch eine Zusammensetzung umfassen,
die den gereinigten Proteinbaustein in einer Menge, die für das Abtöten von
Bakterien oder Pilzen wirksam ist, und einen geeigneten Träger enthält. Solche
Zusammensetzungen können
auf vielfältige
Art zur Bekämpfung von
Bakterien und Pilzen verwendet werden, beispielsweise in antimikrobiellen
Formulierungen für Haushalt
und Labor, wobei auf dem Fachgebiet bekannte Träger verwendet werden.
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Verschiedene
Zusammensetzungen werden unterschiedliche Grade der Wirksamkeit
gegenüber verschiedenen
Organismen aufweisen. Wirksame Mengen, die zum Töten schädlicher Mikroorganismen wie
Bakterien und Pilze und anderer gesundheitsschädlicher Stoffe verwendet werden
sollen, können
ohne Weiteres vom Fachmann bestimmt werden.
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Der
erfindungsgemäße Proteinbaustein kann
auch mit anderen Proteinen kombiniert werden, um als Konservierungsmittel
zum Schutz des Proteinbausteins gegen proteolytische Zersetzung
zu wirken. Alternativ kann der erfinderische Proteinbaustein oder
Zusammensetzungen in einer Vielzahl von Formulierungen als Konservierungsmittel
oder Desinfektionsmittel verwendet werden, wie etwa in Kontaktlinsenlösungen,
Salben, Shampoos, Medikamenten, Lebensmitteln und dergleichen. Die
Menge des Proteinbausteins kann je nach Beschaffenheit der anderen
Bestandteile, des erforderlichen Grades des antimikrobiellen Schutzes
und der beabsichtigten Verwendung der Zusammensetzung variieren.
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Der
Proteinbaustein kann beispielsweise zusammen mit einem geeigneten
Träger
in einer Zusammensetzung zum Desinfizieren und Kaltsterilisieren
von Oberflächen
und als Adjuvant in der Hochdruck-Pasteurisierung von Lebensmitteln
sowie in einer Zusammensetzung als Wasserkonservierungsstoff, z.B.
in der Fischzucht, verwendet werden. Der Proteinbaustein kann auch
in einer Menge, die für das
Abtöten
von Bakterien wirksam ist, verwendet werden, wenn er in Verpackungsmaterialien
enthalten ist, um von diesen langsam freigesetzt zu werden.
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BEISPIELE
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der folgenden Beispiele weiter
beschrieben und illustriert. Es sollte jedoch angemerkt werden,
dass diese Beispiele keinesfalls als Einschränkung der Erfindung ausgelegt
werden sollten.
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Beispiel 1. Antibakterieller
Assay
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Die
Vertiefungen einer Mikrotiterplatte wurden mit 300 μl Wachstumsmedium
(Nährflüssigkeit
+ 1 % Glukose) mit seiner zweifachen Konzen tration gefüllt. Duplikatproben
wurden den Endkonzentrationen der Proteinbausteine von 2, 0,5 bzw.
0,2 mg/ml Protein zugesetzt.
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Es
wurden zwei Testorganismen verwendet: Pseudomonas fluorescens (ein
gramnegatives Bakterium) und Listeria innocua (ein grampositives
Bakterium).
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Die Über-Nacht-Kulturen
der Bakterienstränge
wurden in Peptonwasser verdünnt,
und 50 μl
jedes Strangs wurden den Vertiefungen mit einer Konzentration von
104 Zellen/ml zugegeben. Es wurden Referenzvertiefungen (positive
Kontrollen) verwendet, die kein Testmaterial enthielten.
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Die
Platten wurden 72 Stunden lang bei 30 °C in einem Bioscreen®-Analysegerät inkubiert,
wobei das Bakterienwachstum alle 15 Minuten als erhöhte Absorptionsfähigkeit
bei visuellem Licht registriert wurde.
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Beispiel 2. Extraktion
und Fraktionierung
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Bei
der Extraktion und Fraktionierung von pflanzlichen Proteinen und
Polypeptiden erlauben die Unterschiede der pflanzlichen Gewebe in
der Struktur, Physiologie und Biochemie oft nicht die Anwendung
aktueller oder herkömmlicher
tierischer Puffer und/oder Mazerationstechniken. Die komplexere
makromolekulare Zusammensetzung und Interaktionen innerhalb pflanzlicher
Gewebe (z.B. Phenol-, Kohlenhydrat- und Kohlenwasserstoff-Verbindungen)
sowie die kompaktere Zellwand erfordern stringentere Mazerations-
und Isolationsverfahren bei der Herstellung pflanzlicher Extrakte,
um die Integrität
der Polypeptide zu gewährleisten.
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Gerstenblätter (1
kg Frischgewicht) wurden dem Extraktions- und Fraktionierungsvorgang
nach Langenbuch u.a., Plant Molecular Biology 2. 207–220 (1980
unterzogen. Das Chromatin aus Gerstenzellkernen wurde mit 0,4 N
Schwefelsäure mit
einem typischen Ertrag von 10–20
mg gewonnen.
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Es
wurde die spezielle Subfraktionierungstechnik befolgt, die eine
vorbereitende Isolierung von Proteinbausteinen in großem Umfang
ermöglicht. Durch
differenzielle Löslichkeit
in Ethanol (80%ig) : HCl (0,25 N) wurde ein spezifischer Proteinbaustein (MW
17.300) gewonnen.
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Die
Proteinbausteine wurden auf antimikrobielle Wirkung gegen die standardmäßigen Stränge im Innenbereich
Listeria und Pseudomonas getestet.
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Mit
der Fraktion, die sowohl in Ethanol als auch in Wasser löslich ist,
wurde eine vollständige Unterbindung
des Wachstums beider Organismen erzielt. Die Auswirkung der Konzentration
ist abhängig,
d.h. es muss ein bestimmter Schwellenwert erreicht werden (bei einer
Verdünnung
von 1:1 wird keine Wirkung erzielt.)
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Die
antimikrobielle Wirkung ist ausschließlich auf den spezifischen
Proteinbaustein mit MW 17.300 beschränkt. Mit einem größeren Proteinbaustein
wurde keine Wirkung erzielt.
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Beispiel 3. Alternative
Extraktion und Fraktionierung
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Zwei
Wochen alte Erbsen-, Weizen-, Roggen- und Baumwollkeimlinge wurden
dem Subfraktionierungsvorgang nach Sidorova & Konarev Biokhimiia 46, 1298 (1981)
unterzogen.
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Es
wurden ein spezifischer Proteinbaustein mit MW 17.300 sowie ein
größerer Proteinbaustein gewonnen.
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Die
Proteinbausteine wurden auf antimikrobielle Wirkung getestet, und
die Ergebnisse waren identisch mit denen in Beispiel 1.
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Beispiel 4. Verbessertes
Fraktionierungsverfahren
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Grünmalz wurde
von einer örtlichen
Brauerei bezogen. Das Malz war in einem herkömmlichen Mälzverfahren 6 Tage lang gekeimt
worden.
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Das
Grünmalz
(100 g) wurde in 4 M NaCl suspendiert und in einem Braun -Mixer
etwa 10 Minuten lang homogenisiert. Das Homogenat wurde durch ein
20-μm-Sieb
gefiltert, und die so gewonnene Lösung wurde dann zu 20 g einer
hydrophoben Matrix (Novarose® S-Butyl 1000/40, Inovata
AB, Schweden), die in 4 M NaCl equilibriert wurde, gegeben. Die Mischung
wurde 10 Minuten lang angeregt, und die Matrix wurde durch ein 40-μm-Sieb gefiltert.
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Dann
wurde die Matrix in eine Säule
(25 × 50 mm)
gefüllt
und vor der Elution mit 4 M NaCl gewaschen. Bei dieser ionischen
Stärke
bindet die DNA nicht an die Matrix, wie durch die erhöhte Absorptionsfähigkeit
des Eluats bei 254 nm festgestellt wurde, und wird somit während der
Vorgänge
des Befüllens
und des Waschens der Säule
eluiert.
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Mit
Hilfe von UV-Absorption wurden deutliche Proteinmaxima bei 276 nm
nach der schrittweisen Elution mit 2 M NaCl, 1 M NaCl bzw. Wasser
registriert. Dies entspricht einer Desorption von Nicht-Chromatin-Material bei 2 M
NaCl.
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Beispiel 5. Subfraktionierungsvorgang
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Die
Fraktion, die in Beispiel 4 bei 1 M NaCl desorbiert wurde, wurde
mit vorbereitender Gel-Chromatographie in 0,1 M Ammoniumsulfat auf einer
Säule (25 × 500 mm)
aus Novarose® SE-100/40 (Inovata
AB, Schweden) weiter subfraktioniert.
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Es
wurden drei Proteinfraktionen gewonnen und gefriergetrocknet. Die
mittlere Proteinfraktion wies ein Rückhaltevolumen auf, das einem
Molekulargewicht zwischen 10 und 20 kD entspricht.
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Demzufolge
ist pflanzliches Chromatin eine günstige Quelle für die Isolierung
von hypoacetylierten, hydrophoben basischen Proteinen mit einer
hohen elektropositiven Ladung in diesem Bereich des Molekulargewichts.
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Bei
der analytischen Gel-Chromatographie in 0,1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0, auf einer
Säule (8 × 300 mm)
aus Novarose® SE-100/17
(Inovata AB, Schweden) wurde festgestellt, dass diese Fraktion einem
mittleren Molekulargewicht von etwa 14 kD entspricht.
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Beispiel 6. Alternativer
Fraktionierungsvorgang
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Ein
vergleichender Versuch wurde mit denselben Bedingungen wie in Beispiel
4, aber mit Novarose® S-Phenyl (Inovata AB,
Schweden) als hydrophober Matrix durchgeführt. Es konnte keine Proteindesorption
festgestellt werden, als die Säule
mit 1 M NaCl eluiert wurde, und es wurde nur eine Fraktion nach
der Elution mit Wasser gewonnen. Noch führt die Lösung von 22%igem Ethanol in
Wasser zu einer Desorption von Proteinmaterial aus der hydrophoben Matrix,
was anzeigt, dass die Bindung zwischen Matrix und Proteinmaterial
extrem hydrophob ist.
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Beispiel 7. Feststellung
antimikrobieller Wirkung
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Die
mittlere Fraktion, die nach Beispiel 5 gewonnen wurde, wurde in
Bezug auf ihre antimikrobielle Wirkung weiter untersucht. Es wurden
Proben hergestellt, indem die gefriergetrocknete Fraktion in Phosphatpuffer
(pH-Wert 7,0) auf eine Konzentration von 4 mg/ml gelöst wurde.
Diese Lösungen
wurden dann vier- bis zehnmal mit dem Phosphatpuffer verdünnt.
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Die
erzielten Ergebnisse sind nicht von denen trennbar, die in Beispiel
5 mit dem spezifischen Proteinbaustein mit MW 17.300 erzielt wurden,
wenn er nach dem Protokoll der Beispiele 4 und 5 hergestellt wurde.
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Es
sollte angemerkt werden, dass keine weitere Fraktion aus dem Vorgang
der Gelchromatographie irgendeine antimikrobielle Wirkung zeigte.
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Beispiel 8. Auswirkung
des c-Werts
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Es
wurden Proteinbausteine mit ähnlicher antimikrobieller
Wirkung mittels des gleichen Verfahrens wie in Beispiel 4 und 5
beschrieben aus Chromatinen sowohl von 72 Stunden alter Arabidopsis und
Weizenkeimlingen isoliert. Die mittleren Erträge der mittleren Fraktionen
mit 10–20
kD aus diesen Arten sind auffallend verschieden, wobei Weizen eine weitaus
günstigere
Extraktionsquelle ist. Verglichen mit Gerste liegt die gewünschte Fraktion
in etwa der doppelten Menge vor.
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Beispiel 9. Analytische
Elektrophorese
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Die
analytische Elektrophorese nach einem standardisierten Protokoll
(Panyim & Chalkley,
Biochem. 8:3972, 1969) zeigt mehrere Varianten des Proteinbausteins
mit MW 17.300 ohne die Gegenwart von höhermolekularen Subfraktionen
von Proteinbaustein mit einem Molekulargewicht zwischen 28,000 und
25,000.
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Diese
Ergebnisse spiegeln auch den Unterschied in der Genomgröße zwischen
Pflanzenarten wider. Arabidopsis weist ein kleines diploides Genome
mit 200 MbP und demzufolge geringere Erträge als Weizen auf, der ein
großes
hexaploides Genom mit 17.000 Mbp besitzt.
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Demzufolge
hängt der
Extraktionsertrag eng mit der Größe des Genoms,
ausgedrückt
als sein c-Wert, zusammen.
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Vergleichsbeispiel 1.
Vergleich mit tierischen Histonen
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Da
die analytische Chromatographie in gepufferten Auftrennungsmedien
wie in Beispiel 5 zu einem Molekulargewicht von etwa 14 kD führte, was den
Molekulargewichten der Kalbshistone H2A und H2B entspricht. wurde
ein Vergleich zwischen dem erfindungsgemäßen Proteinbaustein und tierischen Histonen
durchgeführt.
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Parallele
Kontrollversuche mit handelsüblich beziehbaren
Kalbshistonen H2A und H2B (Sigma, USA) und der in Beispiel 4 gewonnenen
mittleren Fraktion mit einem Molekulargewicht zwischen 10 und 20
kD wurden mittels einer analytischen Gelchromatographie in 0,1 M
Phosphatpuffer, pH-Wert 7,0, auf einer Säule (8 × 300 mm) mit Novarose® SE-100/17
(Inovata AB, Schweden) durchgeführt.
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Alle
gewonnenen Fraktionen wurden auf antibakterielle Wirkung getestet,
wobei die positiven Ergebnisse für
den Proteinbaustein, der aus dem pflanzlichen Chromatin isoliert
wurde, wiederholt wurden.
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Ein
weiterer Vergleichsversuch ergab keine antimikrobielle Wirkung der
ersten Fraktion nahe der Leerstelle, einer Position, die für das pflanzliche
Histon H1 erwartet wurde. Ferner wird wiederum festgestellt, dass
sich das Dissoziationsmuster der Nukleosome in einer Salzlösung zwischen
Tieren und Pflanzen unterscheidet und dass ein Standardprotokoll,
das für
Tiere verwendet wird, nicht für
Pflanzen verwendet werden kann.
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Vergleichsbeispiel 2.
Extraktion in wässriger
Lösung
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Es
sind wenige Verfahren verfügbar,
die die Extraktion von ganzen Polypeptiden aus pflanzlichem Gewebe
erlauben. Die verwendeten Verfahren bevorzugen die Herstellung von
Fraktionen aus verschiedenen Geweben, die mit subzellulären Bausteinen
angereichert sind. Im Gegensatz dazu ist bisher eine Anzahl mehr
oder weniger „universeller" Zubereitungstechniken
für tierische
Systeme beschrieben worden.
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Solche
Techniken wurden von Karen Barrett,
US
5,698,200 untersucht, wobei mehrere einfache Extraktionen
mit wässrigen
Lösemitteln
an gemälztem
Getreidekorn untersucht wurden.
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Dieselben
nachgeordneten Verfahren wie in Beispiel 1 und 2 von
US 5,698,200 wurden mit Gerstenblättern als
Ausgangsmaterial verwendet (siehe Beispiel 2).
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Es
wurden lediglich Speicherproteine im Bereich von 10–20 kD identifiziert.
Diese Proteine zeigen keinerlei antibakterielle Wirkung.
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Daraus
folgt, dass mit keinem der Verfahren, die in
US 5,698,200 beschrieben sind, Chromatin freigesetzt
werden kann, wenn das Ausgangsmaterial cytosolisches Material ist.
Sehr wahrscheinlich werden Thionine gewonnen, bei denen es sich
um gut bekannte pflanzliche Defensine handelt, die als cytotoxische
Schwefelpolypeptide mit geringem Molekulargewicht, 2–3 kD, gekennzeichnet
sind.