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Die
vorliegende Erfindung betrifft Stoffzusammensetzungen, die in der
Chemie als Inhibitoren oder Verzögerer
von Scorch oder vorzeitigem Einsetzen der Härtung (Vernetzung) beim Compoundieren
und der nachfolgenden Verarbeitung in Gegenwart von Radikalinitiatoren
von thermoplastischen Polymeren, elastomeren Polymeren oder Mischungen
dieser Polymere, die durch derartige Radikalinitiatoren gehärtet werden können, bekannt
sind, Mischungen derartiger Scorchinhibitoren mit den Radikalinitiatoren,
Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung sowie Polymerzusammensetzungen,
die derartige Scorchinhibitoren enthalten, und härtbare Zusammensetzungen, die
derartige Scorchinhibitoren, Radikalinitiatoren und mindestens ein
polymeres Material, das durch einen Radikalinitiator gehärtet werden
kann, enthalten.
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Radikalinitiatoren
(organische Peroxide und gegebenenfalls bestimmte Azoinitiatoren)
werden in vernetzenden thermoplastischen Polymeren und Elastomeren
und Mischungen davon verwendet, wenn die Endprodukte hohe mechanische
und physikalische Anforderungen erfüllen müssen, wie verbesserte Wärmealterung
und kleinere bleibende Verformung unter Druck als unvernetzte Thermoplaste
und/oder schwefelgehärtete
Elastomere.
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Da
sowohl Thermoplaste als auch Elastomere bei normalen Raumtemperaturen
fest sind, müssen
die Polymere zur Zugabe des Radikalvernetzers und jeglicher anderer
gewünschter
Bestandteile, wie Farbstoffe, Pigmente, Füllstoffe, Antioxidantien, UV-
und Wärmestabilisatoren
und dergleichen, in das Polymer mit dem Radikalvernetzer und jeglichen
der anderen gewünschten
Bestandteile bei so hohen Temperaturen mechanisch vermischt werden,
daß die
Polymere in der Mischeinrichtung fließen können.
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Der
Vernetzungszeitraum und die Zeit von der Zugabe des Radikalinitiators
bis zum Vernetzungsbeginn (Scorchzeit) hängen von der Geschwindigkeit
der thermischen Zersetzung (die zweckmäßigerweise als Halbwertszeit
ausgedrückt
wird) des als Vernetzungsmittel eingesetzten Radikalinitiators ab.
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Offensichtlich
ist eine möglichst
lange Verarbeitungszeit vor dem Einsetzen von Scorch, die ohne Einbußen der
letztendlichen Vernetzungsgeschwindigkeit oder -dichte bereitgestellt
werden kann, von Vorteil, da bei herkömlichen Compoundier- oder Mischmethoden,
wie Mahlen, Banbury oder Extrusion der Sorch beginnt, wenn die Zeit-Temperatur-Beziehung
zur Initiierung der Zersetzung des Radikalinitiators führt. Wenn
das zu früh
passiert, können
sich in der zu compoundierenden Polymermasse Gelteilchen bilden
und dadurch zu Inhomogenitäten
im Endprodukt führen.
Ein übermäßiger Scorch
verringert die plastischen Eigenschaften des Materials, so daß es nicht
mehr verarbeitet werden kann, was zum Verlust einer ganzen Charge
führt.
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Es
wurde schon eine Reihe von Versuchen zur Verlängerung der Scorchzeit unternommen,
die in den beiden nachstehend angeführten, von den Anmeldern als
am relevantesten erachteten Literaturstellen des Standes der Technik
erörtert
werden. In diesen Literaturstellen wird auch weiterer relevanter
Stand der Technik erörtert,
der aber für
die vorliegende Erfindung nur als Hintergrund von Interesse ist.
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Stand der
Technik
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Groepper
et al. beschreiben in der
US-PS
5,245,084 die Verwendung von organischen, zur Vernetzung
von Thermoplasten und Elastomeren geeigneten Peroxiden in Kombination
mit einer speziellen Gruppe von Hydrochinonen und einem Vernetzungspromotor,
der unter den bei diesen Anwendungen üblicherweise verwendeten Vernetzungspromotoren
ausgewählt
ist. Aufgabe jener Erfindung ist speziell die Vermeidung der Gegenwart
von Schwefel abgebenden Verbindungen in den zu verarbeitenden Polymeren
unter Verlängerung der
Scorchzeit ohne nachteilige Beeinflussung von Härtungszeit oder Härtungsdichte.
Die Verwendung von Hydrochinonmonoalkylethern oder -monoarylethern
wird weder beschrieben noch nahegelegt.
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Novits
et al. lehren in der US-PS 6,197,213B1 eine Verbesserung gegenüber Groepper.
Gelehrt wird die Verwendung einer Kombination von Radikalinitiatoren
(entweder organischen Peroxiden oder einer speziellen Klasse von
Azoinitiatoren) in Kombination mit Hydrochinonen, Vernetzungspromotoren
und bekannten Schwefel abgebenden Schwefelbeschleunigern für die Schwefelhärtung von
Elastomeren zur Verlängerung der
Scorchzeit ohne nachteilige Auswirkungen auf Härtungszeit oder Härtungsdichte
für Thermoplaste,
Elastomere und Mischungen davon. Zu den als für die Verwendung geeignet aufgeführten Hydrochinonen
gehören Hydrochinonmonoalkylether
und -monoarylether, aber deren Verwendung ohne die Schwefelbeschleuniger wird
nicht vorgeschlagen; außerdem
wird in keiner der beiden Literaturstellen der von den Anmeldern
für eine derartige
Verwendung gefundene Vorteil nahegelegt. Für die Draht- und Kabelisolierung
und einige andere Verwendungszwecke ist die Gegenwart von Schwefel
unerwünscht,
da er den Isolationswert beeinflussen und/oder Metalle, mit denen
er in Berührung
steht, verfärben
kann.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung ist in einer Zusammensetzungsausgestaltung eine Mischung
zum Vernetzen von Thermoplasten, Elastomeren und Mischungen von
Thermoplasten und Elastomeren, die durch Radikalinitiatoren vernetzbar
sind, und zur Bereitstellung einer verlängerten Scorchzeit beim Compoundieren
ohne nachteilige Auswirkungen auf die letztendliche Vernetzungszeit
oder Vernetzungsdichte, im wesentlichen bestehend aus:
- a) mindestens einem zur Vernetzung von Polymeren geeigneten
Radikalinitiator aus der Gruppe bestehend aus Azoinitiatoren und
unter:
(i) 2,5-Dimethyl-2,5-di(t-butylperoxy)hexan und Di(t-butylperoxy)diisopropylbenzol;
(ii)
Di(t-butylperoxy)diisopropylbenzol;
(iii) Dicumylperoxid;
(iv)
Dicumylperoxid und Isopropylcumylperoxid und
(v) t-Butylcumylperoxid
ausgewählten
organischen Peroxiden;
- b) mindestens einem Hydrochinonmonoalkylether oder -monoarylether
und
- c) mindestens einem Vernetzungspromotor aus der Gruppe bestehend
aus Triallylcyanurat, Triallylphosphat und Allyldiglykol;
mit
der Maßgabe,
daß es
sich dann, wenn es sich bei dem Radikalinitiator um (ii) handelt,
bei dem Hydrochinonmonoalkylether um Hydrochinonmonomethylether
und bei dem Vernetzungspromotor um Triallylcyanurat handelt, oder
es sich dann, wenn es sich bei dem Radikalinitiator um (i) handelt,
bei dem Hydrochinonmonoalkylether um Hydrochinonmonomethylether
und Mono-t-butylhydrochinon
und bei dem Vernetzungspromotor um Triallylcyanurat handelt.
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Die
Zusammensetzungsausgestaltungen der Erfindung weisen die inhärente anwendungstechnische Eigenschaft
auf, daß sie
bei Verwendung beim Compoundieren von Thermoplasten, Elastomeren
und Mischungen von Thermoplasten und Elastomeren, die durch Radikalinitiatoren
gehärtet
werden können,
Scorchverzögerer
sind und dabei keinen nachteiligen Einfluß auf die Härtungszeit oder Härtungsdichte
derartiger Polymere haben und außerdem minimale nachteilige
Auswirkungen auf die Farbe derartiger Polymere nach der Härtung haben.
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Hervorgehoben
seien Ausgestaltungen der Erfindung, bei denen es sich bei dem Hydrochinonmonoalkylether
um Hydrochinonmonomethylether handelt, wobei es sich erweisen hat,
daß diese
Zusammensetzung den geringsten nachteiligen Einfluß auf die
Farbe hat.
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Die
Erfindung sieht auch eine durch Zusammenmischen der drei Bestandteile
der Zusammensetzung als wesentliche Bestandteile in beliebiger Reihenfolge
entweder vor oder während
der Zugabe zu den Polymeren hergestellte Mischung vor.
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Mit „im wesentlichen
bestehend aus" ist
gemeint, daß die
mit diesem Begriff belegte Mischung außer den speziell namentlich
genannten Bestandteilen keine vorher als solche eingesetzten Scorchverzögerer-bestandteile
enthält,
aber die Gegenwart anderer herkömmlicher
Polymeradditive, wie Antioxidantien, Wärme- und Lichtstabilisatoren,
Weichmachern und dergleichen nicht ausgeschlossen ist. Unter der
Voraussetzung, daß der
Hydrochinonmonoalkylether oder -monoarylether zugegen ist, ist die
Gegenwart eines zweiten Hydrochinons des in der Patentschrift von
Groepper beschriebenen Typs zulässig.
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Unter „Thermoplaste,
Elastomere und Mischungen von Thermoplasten und Elastomeren, die
durch Radikalinitiatoren gehärtet
werden können" sind alle festen
Polymere zu verstehen, die dieser Beschreibung entsprechen, aber
mit Ausnahme solcher Polymere wie Polypropylen und Mischungen von
festen Polymeren mit 20% Polypropylen oder mehr, die bekanntlich
nicht mit Radikalinitiatoren, die unter organischen Peroxiden und
Azoninitiatoren ausgewählt
sind, gehärtet
oder vernetzt werden können.
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Nähere Beschreibung
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Die
Ausgangsstoffe für
die Herstellung der von der Erfindung vorgesehenen Zusammensetzungen sind
alle gut bekannt und entweder im Handel erhältlich oder nach an sich gut
bekannten Synthesemethoden zugänglich.
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Die überlegene
Scorchbeständigkeit
ohne nachteilige Beeinflussung der Härtungszeit, Vernetzungsdichte
oder Farbe für
mit Radikalinitiatoren härtbare
Thermoplaste und/oder Elastomere ist dadurch erhältlich, daß man einem derartigen Polymer
bzw. derartigen Polymeren, bei dem bzw. denen Vernetzung erwünscht ist, eine
scorchverzögernde/vernetzende
Zusammensetzung gemäß der Zusammensetzungsausgestaltung
der Erfindung beimischt, zweckmäßigerweise
mit Hilfe herkömmlicher
Compoundiereinrichtungen.
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Die
scorchverzögernde/vernetzende
Zusammensetzung kann vorzugsweise als vorgeformte Mischung zugegeben
werden, oder die einzelnen Bestandteile können einzeln oder als Unterkombinationen
von einem oder mehreren der Bestandteile zugegeben werden. In den
letzten beiden Fällen
werden das Hydrochinon bzw. das Hydrochinon und der Vernetzungspromotor
vorzugsweise vor der Zugabe des Radikalinitiators zu dem Polymer
gegeben.
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Radikalinitiatoren
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Erfindungsgemäß können Verbindungen
eingesetzt werden, die in der Technik als Azoinitiatoren und/oder
organische Peroxide (mit Ausnahme von Hydroperoxiden und Peroxydicarbonaten),
die bei thermischer Zersetzung Radikale bilden, die die Härtungs-/Vernetzungsreaktion
erleichtern, gut bekannt sind.
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Ausführliche
Aufzählungen
derartiger Initiatoren sowie detaillierte Verwendungsbedingungen
und anteilige Gewichtsmengen zum Einsatz bei der Härtung von
Polymeren finden sich in den US-Patentschriften 5,245,084 und 6,197,213B1
und den dort zitierten Literaturstellen.
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In
ebendiesen beiden Patentschriften und den dort zitierten Literaturstellen
sind auch geeignete Polymere und Copolymere aufgeführt.
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Die
in ebendiesen beiden Patentschriften angegebenen Allylmonomer-Vernetzer,
wie Triallylcyanurat, Triallylphosphat, Allyldiglykol und dergleichen,
sind zur Verwendung im Rahmen der Erfindung in den in diesen beiden
Patentschriften angegebenen Gewichtsmengenanteilen vorgesehen.
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Die
Hydrochinonmonoalkylether oder -monoarylether sind gut bekannt und
können
in den in der
US 6,197,213
B1 angegebenen Gewichtsanteilen verwendet werden.
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Typische
Beispiele sind:
Hydrochinonmonomethylether,
Hydrochinonmonobenzylether,
Hydrochinonmonophenylether,
Hydrochinonmonoethylether
und
Hydrochinonmonopropylether.
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Die
Alkyl- und Arylgruppen sollten nicht mehr als 10 Kohlenstoffatome
aufweisen. Hydrochinonmonomethylether ist bevorzugt.
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Bei
den erfindungsgemäßen vernetzenden/scorchverzögernden
Zusammensetzungen handelt es sich um homogene schmelzbare Feststoffe,
wenn das Peroxid bei Umgebungstemperatur fest ist, ober um eine Flüssigkeit,
wenn das Peroxid bei Umgebungstemperatur flüssig ist. Feste Zusammensetzungen
können
nach Standardmethoden zu freifließenden Pulvern zur bequemen
Zugabe zu Polymerzusammensetzungen zerkleinert werden, oder es können gewünschtenfalls
durch Einmischen der vernetzenden/scorchverzögernden Zusammensetzungen als
Konzentrate in Polymere, die mit dem zu compoundierenden und zu
härtenden
Polymer verträglich
oder identisch sind, in der Schmelze Polymermasterbatches hergestellt
werden. Die Masterbatches können
auch auf inerten Füllstoffen,
wie Trägern,
hergestellt werden.
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Die
von den Erfindern vorgesehene beste Ausführungsform der Erfindung wird
nun anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
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Peroxidzusammensetzungen
wurden hergestellt und dann in Glasbechern auf Polyethylen für Kabel absorbiert.
Die Becher wurden zur Beschleunigung der Absorption in einen 70°C warmen
Heißluftofen
gestellt. Diese hergestellten Proben wurden für Farb- und Vernetzungsevaluierungsarbeiten
verwendet. Die Vernetzungsevaluierungsarbeiten wurden auf einem
Moving Die Rheometer (Schwingkammer-Rheometer; Alpha Technologies
MDR 2000E), das an einen IBM-Personalcomputer zur Rohdatenerfassung
und -verarbeitung angeschlossen war, durchgeführt. Verwendete Temperaturen
und Bogengrade sind in den Datentabellen aufgeführt. Das Rheometer erzeugt
eine sehr einheitliche flache vernetzte Scheibe, die danach zur
Messung der Endfarbe des gehärteten
Polyethylens verwendet werden.
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Die
Farbmessungen wurden auf einem Spektralkolorimeter der Bauart HunterLab
ColorQUEST Sphere Spectrocolorimeter durchgeführt. Das Spektralkolorimeter
wurde mit Reflectance Specular Included (RSIN) mit der SAV (small
angle view lense, Kleinwinkellinse) und UV Included zusammen mit
speziell gelieferten schwarzen, weißen und grauen Normfarbtafeln
vom Hersteller standardisiert. Farbmessungen wurden unter Verwendung
des mittleren Teils des MDR-gehärteten
Prüfkörpers vorgenommen,
da dieser eine exakte Dickenabmessung repräsentiert, die zu einem vorhandenen
Kammerspalt des Instruments in Zusammenhang steht, welcher von Technikern
von Alpha Technologies als Teil des Instrumentenzertifizierungswartungsprogramms
regelmäßig kalibriert
wird. Die in den Datentabellen angegeben Farbdaten sind b* und YID.
Der b*-Wert ist ein Maß für den Gelbwert
für positive
Werte bzw. den Blauwert für
negative b*-Werte für
vermessene Prüfkörper. Wenn
b* im positiven Bereich liegt (wie im Fall der vorliegenden Daten),
handelt es sich dabei um die Chromatizität Farbintensität. Des weiteren
wurden mit diesem Instrument auch YIS-Werte gemessen. YID oder Yellowness
Index ist eine mit Änderungen
des Polymerabbaus assoziierte Farbmessung. Je höher der YID-Wert, desto mehr
Farbintensität
gibt es für
das Produkt; umgekehrt bedeuten kleinere YID-Zahlen, daß die Probe
weniger gelb gefärbt
ist.
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In
unseren Peroixdzusammensetzungsbeispielen stellen wir Mischungen
von anderen Hydrochinonen bereit, die wie bei der Ausübung unserer
Erfindung gelehrt, in Kombination mit einem Hydrochinon vom Ether-Typ
verwendet werden. Der Grund hierfür war die schlechte Löslichkeit
der anderen Hydrochinone in dem Peroxid in Verbindung mit dem ihnen
eigenen Unvermögen
im Vergleich zu der alleinigen Verwendung von Hydrochinonmonomethylether,
einen erhöhten
Sorchzeitschutz bereitzustellen. Es wurde unerwarteterweise gefunden,
daß andere
Hydrochinonverbindungen beim Stehen aus dem Peroxid ausfallen oder
sich abscheiden, was dann unbeständige
und schädliche
Auswirkungen auf die Vernetzungseigenschaften und die elektrischen
Eigenschaften einer Hochspannungskabelisolierung hätte. Zusammenfassend
ist festzustellen, daß unsere
Farb- und Vernetzungsleistungsfähigkeitsdaten
zeigen, daß die
Verwendung von Dicumylperoxid, Hydrochinonmonomethylether und Triallylcyanurat
(TAC) einem Dicumylperoxid für
Kabel gleiche Gewichtsvernetzungsleistungsfähigkeit verleiht und dabei
für die
beste Gesamtscorchzeitleistungsfähigkeit
mit einer Endfarbe, die selbst der Verwendung des Dicumylperoxids
für Kabel
alleine überlegen
ist, sorgt. Durch die Gesamtheit dieser unerwarteten Vorteile ist
diese Peroxidzusammensetzung besonders gut für Draht- und Kabelanwendungen
geeignet.
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Verhältnisse von Peroxid, Etherchinon
und Coagens
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Die
maximalen Bereiche von Etherchinon zu Allyl-Coagens sind: 100:1
bis 1:100. Die maximalen Bereiche von Peroxid zu Mischung von Etherchinon
und Allyl-Coagens sind: 1:50 bis 50:1. Die bevorzugten Bereiche
von Etherchinon zu Allyl-Coagens sind: 5:1 bis 1:5, vorzugsweise
1:1 bis 1:5. Die bevorzugten Bereiche von Peroxid zu Mischung von
Etherchinon und Allyl-Coagens sind: 1:3 bis 1:10, ganz besonders
bevorzugt 3:1 bis 7:1 (alle bezogen auf das Gewicht).
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Beispiel 1 – Effekt
verschiedener Peroxidzusammensetzungen auf die Farbe (den Gelbwert)
der Kabelisolierung aus vernetztem ultrareinem Polyethylen
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In
Tabelle 1 evaluierten wir Dicumylperoxid alleine und in Abmischung
mit verschiedenen Hydrochinonen des Standes der Technik und TAC
zusammen mit Hydrochinonmonomethylether und TAC. Das Kontrollperoxid
(standardmäßige Dicumylperoxid
ohne Additive) wird als Zusammensetzung Nr. 1 bereitgestellt. Wegen
der schlechten Löslichkieit
von Mono-t-butylhydrochinon und Di-t-amylhydrochinon in dem Dicumylperoxid wurden
Mischungen verschiedener Hydrochinone (Zusammensetzungen Nr. 2 und
Nr. 3) mit der alleinigen Verwendung von Hydrochinonmonomethylether
verglichen. Die von der vorliegenden Erfindung gelehrte Zusammensetzung
mit einem Peroxid, einem Hydrochinon vom Ether-Typ und einem Allyl-Coagens
wird als Zusammensetzung Nr. 4 bereitgestellt.
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Die
zur Vernetzung der Kabelisolierung aus ultrareinem Polyethylen verwendeten
Gehalte an Peroxidzusammen- von
Vernetzung oder MH – ML (N.m)
ergab. Gänzlich
unerwartet wurde gefunden, daß das
mit einer Mischung aus Dicumylperoxid, TAC und Hydrochinonmethylether
(Zusammensetzung Nr. 4) gehärtete
Polyethylen eine viel bessere Farbe aufweist als bei Einarbeitung
anderer Chinone in ähnliche
Zusammensetzungen (Nr. 2 und Nr. 3).
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Am überraschendsten
ist die hoch signifikante Verbesserung der Farbe bei Verwendung
der von der vorliegenden Erfindung gelehrten Peroxidformulierung
(Zusammensetzung Nr. 4) im Vergleich zur Verwendung von reinem Dicumylperoxid
für Kabel
(Peroxidzusammensetzung Nr. 1). Dies ist für die Draht- und Kabelindustrie
extrem essentiell, da die Verfärbung
die Bildung von potentiell nicht wünschenswerten Spezies darstellt,
was die elektrische Leistungsfähigkeit
der Kabelisolierung aus ultrareinem Polyethylen kompromittiert.
Verunreinigungen in ultrareinem Polyethylen dienen als Zentren für „Baumbildung" oder Pfade für elektrische
Stöße durch
die Primärisolierung,
die zu letztendlichem katastrophalem Versagen der Isolierung führen. Das
essentiellste Merkmal der vorliegenden Erfindung ist somit die drastische
Verbesserung der Qualität
des fertigen vernetzten ultrareinen Polyethylens.
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Nachdem
man ein verunreinigungsfreies vernetztes Produkt erhalten hat, muß man auch
den Kabelherstellungsschritt in Betracht ziehen. Dies wird in Beispiel
2 erörtert.
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Beispiel 2 – Effekt
verschiedener Peroxidzusammensetzungen auf die Farbe (den Gelbwert)
der Kabelisolierung aus vernetztem ultrareinem Polyethylen
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Nachdem
man ein reines vernetztes Polyethylen-Endprodukt erhalten hat, wie in Beispiel
1 erörtert, muß man auch
den Kabelherstellungsschritt in Betracht ziehen. Bei der Herstellung
von vernetztem Hochspannungskabel ist es wichtig, das gewünschte Vernetzungsniveau
beizubehalten und dabei eine einheitliche, glatte Isolierschicht
der Dicke zu erzeugen. Hierfür
ist es wesentlich, daß während des
Herstellungsschritts keine unnötige
Vernetzung auftritt. Zur Bestimmung der ausreichenden Verarbeitbarkeit
wird in der Kabelindustrie in der Regel ein Rheometer verwendet.
In Tabelle 2 wurde unerwarteterweise entdeckt, daß bei einer üblichen Verarbeitungstemperatur
von 135°C
die erfindungsgemäße Peroxidzusammensetzung
Nr. 4 einen drastischen Anstieg der Scorchzeitleistungsfähigkeit
von 50% (TSO.4 = 32,19 Minuten) gegenüber nur
21,43 Minuten für
das Dicumylperoxid (Zusammensetzung Nr. 1) lieferte. Die Leistungsfähigkeit
des Hydrochinonmonomethylethers ist den anderen Hydrochinonen des
Standes der Technik (Zusammensetzungen Nr. 2 und Nr. 3) weit überlegen.
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Es
ist auch sehr wichtig, ein äquivalentes
Vernetzungsniveau im Vergleich zu dem herkömmlichen Peroxid beizubehalten.
Man beachte, daß Zusammensetzung
Nr. 4 bei Härtungstemperaturen
von 175°C
den gleichen Betrag an Vernetzung (MH – ML) liefert wie die Kontrolle (Zusammensetzung
Nr. 1), nämlich
0,661 N.m.
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Des
weiteren ist es vom Standpunkt der Produktivität wichtig, daß jegliche
Verlängerung
der Scorchzeit nicht zu einer Änderung
oder einer Verlängerung
der Gesamthärtungszeit
führt.
Zusammensetzung Nr. 4 liefert einen Tc90-Wert
bei 175°C
(Zeit bis zum Erreichen von 90% der Härtung) von 6,53 Minuten gegenüber 6,57
Minuten für
Zusammensetzung Nr. 1, was angesichts der 50%igen Verlängerung
der Scorchzeit bei 135°C
recht vorteilhaft ist.
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- MH: Maximales mit dem MDR gemessenes
Drehmoment
- ML: Minimales mit dem MDR gemessenes
Drehmoment
- TS1: Bei Vernetzungstemperatur (175°C) gemessene
Scorchzeit
- TC90: Härtungszeit (90% der Endvernetzungsdichte)
- TSO.4: Bei Compoundierungstemperatur
(135°C)
gemessene Scorchzeit