-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von 2-Amino-4-heteroarylethyl-thiazolin-Derivaten der
Formel (I)
oder ihrer pharmazeutisch
akzeptablen Salze als Inhibitoren der induzierbaren NO-Synthase.
-
Die
Erfindung hat die Verwendung von 2-Amino-4-heteroarylethylthiazolin-Derivaten
der Formel (I) und ihren pharmazeutisch akzeptablen Salzen für die Herstellung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die für die Vorbeugung und Behandlung
von Erkrankungen vorgesehen sind, bei denen eine abnormale Produktion
von Stickstoffmonoxid (NO) durch Induktion von induzierbarer NO-Synthase
(NOS-2 oder iNOS) impliziert ist, die pharmazeutischen Zusammensetzungen,
welche die neuen 2-Amino-4-heteroarylethyl-thiazolin-Derivate und
ihre pharmazeutisch akzeptablen Salze enthalten sowie die neuen
2-Amino-4-heteroarylethyl-thiazolin-Derivate und ihre pharmazeutisch
akzeptablen Salze zum Gegenstand.
-
Das
Stickstoffmonoxid (NO) ist ein verbreitetes Radikal, das bei zahlreichen
physiologischen und pathologischen Prozessen impliziert ist. Es
wird durch Oxidation von L-Arginin synthetisiert, einer Reaktion,
die durch eine Familie von Enzymen, der sogenannten Synthase von
Stickstoffmonoxid oder NO-Synthase (NOS) katalysiert wird, als Referenz
im Internationalen System der Nomenklatur von Enzymen unter der
Nummer E.C. 1.14.13.39 aufgenommen.
-
Es
sind drei Isoformen von NOS bekannt, von denen zwei konstitutiv
sind und eine induzierbar ist:
- – Eine neuronale
NOS (NOS-1 oder nNOS) wurde isoliert und geklont, ursprünglich ausgehend
von Nervengewebe, worin dieses Enzym konstitutiv ist. Das NOS-1
produziert NO als Antwortreaktion auf verschiedene physiologische
Stimuli wie die Aktivierung von membranären Rezeptoren gemäß einem
Mechanismus, der von Calcium und Calmodulin abhängt.
- – Eine
induzierbare NOS (NOS-2 oder iNOS) kann als Antwort auf immunologische
Stimuli induziert werden, wie beispielsweise Cytokine oder bakterielle
Antigene in verschiedenen Zellen wie beispielsweise den Makrophagen,
den endothelialen Zellen, den Hepatocyten, den glialen Zellen sowie
einer großen
Zahl von anderen Typen von Zellen. Die Aktivität von dieser Isoform wird durch
Calcium nicht reguliert. Deshalb produziert sie große Mengen
von NO über
eine lange Dauer, wenn dies einmal induziert ist.
- – Eine
endotheliale NOS (NOS-3 oder eNOS) ist konstitutiv und von Calcium/Calmodulin
abhängig.
Sie wurde ursprünglich
in den Zellen des vasculären
Endotheliums identifiziert, wo sie NO erzeugt als Antwort auf physiologische
Stimuli wie die Aktivierung von membranären Rezeptoren.
-
Das
durch die neuronalen und endothelialen konstitutiven Isoformen produzierte
NO (NOS-1 und NOS-3) ist im allgemeinen in die Funktionen der interzellularen
Signalisierung impliziert. Die endothelialen Zellen, welche die
innere Wandung von Blutgefäßen auskleiden,
induzieren beispielsweise die Relaxation der darunter liegenden
glatten Muskelzellen über
die Produktion von NO. Sie beteiligen sich auf diese Weise an der Regulierung
des arteriellen Druckes.
-
Das
durch die induzierbare Isoform NOS-2 in großen Mengen produzierte NO ist
unter anderem in die pathologischen Phänomene impliziert, die mit
akuten und chronischen inflammatorischen Prozessen bei einer großen Vielzahl
von Geweben und Organen assoziiert sind.
-
Eine
exzessive Produktion von NO durch Induzierung von NOS-2 beteiligt
sich auf diese Weise an degenerativen Erkrankungen des Nervensystems,
wie beispielsweise Plaque-Sklerose, fokale oder globale cerebrale
Ischämie,
cerebrale oder spinale Traumata, Parkinson-Krankheit, Huntington-Krankheit,
Alzheimer-Krankheit, amyotrophische Lateralsklerose, Migräne, Depression,
Schizophrenie, Angstzustände,
Epilepsie. In gleicher Weise ist die Induktion von NOS-2 außerhalb
des Zentralnervensystems bei zahlreichen Erkrankungen mit inflammatorischen
Komponenten impliziert, wie beispielsweise Diabetes, Atherosklerose,
Myokarditis, Arthritis, Arthrose, Asthma, Reizdarm-Syndrom, Crohn-Krankheit,
Peritonitis, Gastro-Oesophagus-Rückfluß, Uveitis,
Syndrom nach Guillain-Barre, Glomerulo-Nephritis, erythematöser Lupus,
Psoriasis. Das NOS-2 ist ebenfalls impliziert beim Wachstum von
gewissen Tumorformen, wie beispielsweise bei Epitheliomen, Adenokarzinomen
oder Sarkomen, und bei Infektionen durch intrazelluläre oder
extrazelluläre
Bakterien, gram-positiv oder gram-negativ.
-
Bei
allen Situationen, wo eine Überproduktion
von NO schädlich
ist, erscheint es somit wünschenswert,
die Produktion von NO durch die Verabreichung von Substanzen, die
fähig sind,
das NOS-2 zu inhibieren, herabzusetzen. Jedoch ist es unter Berücksichtigung
der bedeutenden physiologischen Rollen, welche die konstitutive
Isoform NOS-3 insbesondere bei der Regulierung des arteriellen Druckes
spielt, von entscheidender Bedeutung, daß die Isoform NOS-2 so wenig
als möglich
die Isoform NOS-3 beeinträchtigt.
Es ist nämlich bekannt,
daß die
Verabreichung von nicht selektiven Inhibitoren der Isoformen von
NOS zu einer Gefäßverengung
und einer Zunahme des arteriellen Druckes führt (Moncada, S., Palmer, R.M.J.
und Higgs, E.A., Biosynthesis of nitric oxide from L-arginine: a
pathway for the regulation of cell function and communication, Biochem. Pharmacol.,
1989, 38: 1709–1715).
Diese Auswirkungen auf das cardiovasculäre System sind in dem Maße gefährlich,
wo sie die Zufuhr von Nährstoffen
zu den Geweben verringern. Demzufolge betrifft die vorliegende Erfindung
Verbindungen, die eine Inhibitorwirkung gegenüber NOS-2 aufweisen, die signifikant
größer ist
als ihre Inhibitorwirkung gegenüber
NOS-3.
-
Inhibitoren
von NOS, die sich von Thiazolin ableiten, sind insbesondere in den
Patentanmeldungen WO 94/12165, WO 95/11231 und WO 96/14842 beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von 2-Amino-4-heteroarylethyl-thiazolin-Derivaten der
Formel (I), in der Het einen Rest 2-Thienyl, 3-Thienyl, 2-Pyrimidyl,
5-Pyrimidyl, 2-Pyridyl, 3-Pyridyl, 4-Pyridyl, 2-Thiazolyl, 4-Thiazolyl
oder 5-Thiazolyl darstellt, für
die Herstellung von Arzneimitteln, die nützlich sind für die Vorbeugung
oder Behandlung von Erkrankungen, bei denen eine abnormale Produktion
von Stickstoffmonoxid (NO) durch Induktion von induzierbarer NO-Synthase
(NOS-2 oder iNOS) impliziert ist.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) weisen ein oder mehrere asymmetrische
Kohlenstoffatome auf und können
somit in Form von Racematen, Enantiomeren und Diastereoisomeren
vorliegen, die selbst ebenfalls sowie ihre Mischungen einen Teil
der Erfindung bilden. Außerdem
können
die Verbindungen der Formel (I) in der tautomeren Form (Ia) vorliegen:
-
Diese
Tautomeren bilden ebenfalls einen Teil der Erfindung.
-
Unter
den Verbindungen der Formel (I), die gemäß der Erfindung nützlich sind,
kann man die folgenden Verbindungen nennen:
4-(2-Pyridin-2-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
4-(2-Pyridin-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
4-(2-Pyridin-4-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
4-(2-Thien-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
ihre
Racemate, Enantiomeren, Diastereoisomeren, Tautomeren sowie ihre
pharmazeutisch akzeptablen Salze,
und ganz besonders die folgenden
Verbindungen:
(+)-(4R)-4-(2-Pyridin-2-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
(+)-(4R)-4-(2-Pyridin-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
(+)-(4R)-4-(2-Pyridin-4-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
(4R)-4-(2-Thien-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin
ihre
Tautomeren sowie ihre pharmazeutisch akzeptablen Salze.
-
Unter
den nützlichen
Verbindungen gemäß der Erfindung
und ganz besonders bevorzugt kann man die folgende Verbindung nennen:
4-(2-Thien-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin,
ihr Racemat, ihre Enantiomeren, Tautomeren sowie ihre pharmazeutisch
akzeptablen Salze,
und noch mehr bevorzugt die folgende Verbindung:
(4R)-4-(2-Thien-3-ylethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin,
ihre Tautomeren sowie ihre pharmazeutisch akzeptablen Salze.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls die pharmazeutischen Zusammensetzungen,
die als Wirkstoff ein Derivat der Formel (I) enthalten, worin Het
einen Rest 2-Thienyl, 3-Thienyl, 2-Pyrimidyl, 5-Pyrimidyl, 2-Pyridyl, 3-Pyridyl,
4-Pyridyl, 2-Thiazolyl, 4-Thiazolyl
oder 5-Thiazolyl darstellt, sowie ihre Racemate, Enantiomeren, Diastereoisomeren
und ihre Mischungen, ihre Tautomeren und ihre pharmazeutisch akzeptablen
Salze.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) können
durch Cyclisierung eines Derivates der Formel (II)
in der Het die gleiche Bedeutung
wie in Formel (I) besitzt, hergestellt werden.
-
Diese
Cyclisierung erfolgt im allgemeinen mit Hilfe einer Säure wie
Chlorwasserstoffsäure
im wäßrigen Medium
und bei einer Temperatur von etwa 100 °C. Man verwendet im allgemeinen
6 N Chlorwasserstoffsäure.
-
Die
Derivate der Formel (II) können
nach dem folgenden Reaktionsschema erhalten werden:
wobei
in diesen Formeln Het die gleich en Bedeutungen wie in Formel (I)
besitzt, Ra eine Schutzgruppe für
die Aminfunktion darstellt, wie von T.W. GREENE, Protective groups
in Organic Synthesis, J. Wiley-Interscience Publication (1991) beschrieben
und Rb eine Schutzgruppe für
die Funktion β-Amino-alkohol
darstellt, wie von T.W. GREENE, Protective groups in Organic Synthesis,
J. Wiley-Interscience Publication (1991) beschrieben. Vorzugsweise
ist die Schutzgruppe für
die Aminfunktion ein Rest Acetyl oder tert.-Butyloxycarbonyl und die Schutzgruppe
für die
Funktion β-Aminoalkohol
ist ein Rest Isopropyliden oder Benzyliden. X stellt ein Halogenatom
dar, vorzugsweise Brom oder Iod oder auch einen Rest Perfluoralkylsulfonat.
-
Die
Reaktion a erfolgt im allgemeinen in Anwesenheit eines Borderivates
wie 9-Borabicyclononan oder Disiamylboran in einem aromatischen
Lösungsmittel
wie Toluol oder einem etherischen Lösungsmittel wie THF sowie bei
einer Temperatur zwischen einschließlich 10 °C und der Siedetemperatur des
Reaktionsmediums. Anschließend
gibt man zu dem Reaktionsmedium eine wäßrige Lösung eines Alkalimetallhydroxides
wie Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid, gefolgt von einem Komplex
eines Übergangsmetalls
wie Tetrakis-triphenyl-phosphin von Palladium oder auch Diphenylphosphino-ferrocenyl
von Palladiumdichlorid, gefolgt von HetX. Die resultierende Mischung
wird bis auf die Siedetemperatur des Reaktionsmediums erhitzt.
-
Die
Reaktion b zum Abspalten der Schutzgruppe erfolgt mit einem entsprechenden
Mittel zum Abspalten bei den Verbindungen, in denen Ra eine Schutzgruppe
für die
Aminfunktion ist und Rb eine Schutzgruppe für die Funktion β-Amino-alkohol
ist, nach allen dem Fachmann bekannten Methoden und insbesondere
wie sie von T.W. GREENE, Protective groups in Organic Synthesis,
J. Wiley-Interscience Publication (1991) beschrieben sind. Wenn
die Schutzgruppe für
die Aminfunktion ein Rest tert.-Butyloxycarbonyl ist und die Schutzgruppe
für die
Funktion β-Amino-alkohol
ein Rest Isopropyliden oder Benzyliden ist, so erfolgt diese Reaktion vorzugsweise
mit Hilfe einer Säure
wie Chlorwasserstoffsäure
im wäßrigen Medium
und bei einer Temperatur von etwa 25 °C. Man verwen det im allgemeinen
6 N Chlorwasserstoffsäure.
Wenn die Schutzgruppe für
die Aminfunktion ein Rest Acetyl ist und die Schutzgruppe für die Funktion β-Amino-alkohol
ein Rest Isopropyliden oder Benzyliden ist, so erfolgt diese Reaktion
mit Hilfe einer Säure
wie Chlorwasserstoffsäure
im wäßrigen Medium
und bei einer Temperatur von nahe dem Siedepunkt des Reaktionsmediums.
Man verwendet im allgemeinen 6 N Chlorwasserstoffsäure.
-
Die
Reaktion c erfolgt durch Einwirkung von tert.-Butylisothiocyanat
in einem inerten Lösungsmittel
wie einem aliphatischen Alkohol (1 bis 4 Kohlenstoffatome) (vorzugsweise
Methanol, Ethanol) sowie in Anwesenheit eines tertiären Amins
wie Triethylamin und bei einer Temperatur zwischen einschließlich 20 °C und der Siedetemperatur
des Reaktionsmediums.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) werden isoliert und können nach üblichen
bekannten Methoden gereinigt werden, beispielsweise durch Kristallisation,
Chromatographie oder Extraktion.
-
Die
Enantiomeren der Verbindungen der Formel (I) können durch Aufspaltung der
Racemate erhalten werden, beispielsweise durch Chromatographie über eine
chirale Kolonne gemäß PIRCKLE
W.H. et coll., asymmetric synthesis, vol. 1, Academic Press (1983)
oder durch Bildung der Salze oder durch Synthese ausgehend von chiralen
Vorläufern.
Die Diastereoisomeren können
nach bekannten klassischen Methoden hergestellt werden (Kristallisation,
Chromatographie oder ausgehend von chiralen Vorläufern).
-
Die
Verbindungen der Formel (I) können
gegebenenfalls in Additionssalze mit einer Mineralsäure oder organischen
Säure überführt werden,
und zwar durch Einwirkung einer derartigen Säure in einem organischen Lösungsmittel
wie einem Alkohol, einem Keton, einem Ether oder einem chlorierten
Lösungsmittel.
Diese Salze bilden ebenfalls einen Teil der Erfindung.
-
Als
Beispiele für
pharmazeutisch akzeptable Salze können die folgenden Salze genannt
werden: Benzolsulfonat, Hydrobromid, Hydrochlorid, Citrat, Ethansulfonat,
Fumarat, Gluconat, Iodat, Isethionat, Maleat, Methansulfonat, Methylen-bis-β-oxynaphthoat,
Nitrat, Oxalat, Pamoat, Phosphat, Salicylat, Succinat, Sulfat, Tartrat,
Theophyllinacetat und para-Toluolsulfonat.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) sind Inhibitoren der induzierbaren NO-Synthase
oder NO-Synthase vom Typ 2 (NOS-2) und somit nützlich bei der Vorbeugung und
Behandlung von Störungen,
die mit einer exzessiven Produktion von NO verbunden sind, wie beispielsweise
Plaque-Sklerose, fokale oder globale cerebrale Ischämie, cerebrale
oder spinale Traumata, Parkinson-Krankheit, Huntington-Krankheit, Alzheimer-Krankheit,
amyotrophische Lateralsklerose, Migräne, Depression, Schizophrenie,
Angstzustände,
Epilepsie, Diabetes, Atherosklerose, Myokarditis, Arthritis, Arthrose,
Asthma, Reizdarm-Syndrom, Crohn-Krankheit, Peritonitis, Gastro-Oesophagus-Rückfluß, Uveitis,
Syndrom nach Guillain-Barré,
Glomerulo-Nephritis,
erythematöser
Lupus, Psoriasis, Wachstum von gewissen Tumorformen, wie beispielsweise
bei Epitheliomen, Adenokarzinomen oder Sarkomen, und bei Infektionen
durch intrazelluläre
oder extrazelluläre
Bakterien, gram-positiv oder gram-negativ.
-
Ihre
Aktivitäten
als Inhibitoren von NOS-2 und NOS-3 wurde bestimmt durch Messung
der Konversion von [3H]-L-Arginin zu [3H]-L-Citrullin
durch jeweils eine enzymatische Fraktion NOS-2, extrahiert aus Lungen von
Ratten oder Mäusen,
die zuvor mit Lipopolysacchariden (10 mg/kg i.p. 6 Stunden vor der
Entnahme des Gewebes) behandelt wurden, und durch eine kommerzielle
Präparation
von NOS-3 Rekombinante vom Rind.
-
Die
Verbindungen wurden 20 bis 30 Minuten lang bei 37 °C in Anwesenheit
von 5 μM
(für die
Aktivität NOS-2)
oder 10 μM
(für die
Aktivität
NOS-3) von [3H]-L-Arginin, 1 mM NADPH, 15 μM Tetrabiopterin,
1 μM FAD, 0,1
mM DTT in einem Puffer HEPES (50 mM, pH 6,7), der 10 μg/l Calmodulin
und 1,25 mM CaCl2 enthält, wenn die Aktivität NOS-3
gemessen wurde, inkubiert. Die Inkubation wurde durch Zugabe von
kaltem Puffer HEPES (100 mM, pH 5,5), der 10 mM EGTA und 500 mg
eines kationischen Ionenaustauscherharzes (AG50W-X8, Gegenion: Na+) enthält,
beendet, um das [3H]-L-Arginin von dem [3H]-L-Citrullin zu trennen. Nach 5 Minuten Dekantieren
wurde die in der flüssigen
Phase verbliebene Radioaktivität
in einem Szintillationszähler
in Anwesenheit von einem geeigneten flüssigen Szintillationsmittel
gemessen. Die Ausbeute der Gewinnung des gebildeten [3H]-L-Citrullins
konnte unter Verwendung von L-[Ureido-14C]-Citrullin
als externem Standard eingeschätzt
werden.
-
Die
Aktivität
NOS-2 oder NOS-3 wurde in Picomol(en) von gebildetem [3H]-L-Citrullin
pro Minute und pro Milligramm Protein, das in dem Reaktionsmedium
enthalten ist, ausgedrückt.
-
In
diesem Test beträgt
für das
Enzym NOS-2 die CI50 der Verbindungen der
Formel (I) unter oder gleich 10 μM.
-
Die
Selektivität
wird durch das Verhältnis
CI50 NOS-3/CI50 NOS-2
gemessen. Diese Selektivität
beträgt über 30.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) weisen eine geringe Toxizität auf. Ihre
DL50 beträgt über 40 mg/kg auf subkutanem
Weg bei der Maus.
-
Das
folgende Beispiel veranschaulicht die Erfindung in nicht einschränkender
Weise.
-
Beispiel
1 (4R)-4-(2-Thien-3-yl-ethyl)-4,5-dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin-Hydrochlorid
-
Eine
Mischung von 0,72 g N-(tert.-Butyl)-N'-[(1R)-2-hydroxy-1-(2-thien-3-yl-ethyl)-ethyl]-thioharnstoff in
20 cm3 einer wäßrigen 5 N Lösung von
Chlorwasserstoffsäure
wird unter magnetischem Rühren
18 Stunden lang auf eine Temperatur von etwa 100 °C erhitzt.
Anschließend
wird das Reaktionsmedium unter reduziertem Druck (2 kPa) bei einer
Temperatur von etwa 40 °C
eingedampft und der erhaltene Rückstand
in 20 cm3 Ethanol aufgenommen und von neuem
unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen konzentriert. Der
Verdampfungsrückstand
wird in 5 cm3 Ethanol verrieben, filtriert,
zweimal mit 2 cm3 Ethanol und zweimal mit
5 cm3 Diethylether gewaschen. Danach wird
das Produkt in einem Trockenschrank unter vakuum (10 Pa) bei einer Temperatur
von etwa 20 °C
getrocknet. Man erhält
auf diese Weise 0,28 g (4R)-4-(2-Thien-3-yl-ethyl)-4,5- dihydro-1,3-thiazol-2-ylamin-Hydrochlorid
in Form eines beigefarbenen Feststoffes, Schmelzpunkt etwa 150 °C.
NMR-Spektrum 1H [300 MHz, (CD3)2SO d6, δ in
ppm]: 1,85–2,10
(mt : 2H); 2,70 (mt : 2H); 3,30 bis 3,45 (mt : 1H); 3,69 (dd, J
= 11 und 7,5 Hz : 1H); 4,21 (mt : 1H); 7,05 (dd, J = 5 und 1,5 Hz
: 1H); 7,26 (mt : 1H); 7,50 (dd, J = 5 und 3 Hz : 1H); 9,10 (mf
: 1H); 9,61 (mf : 1H); 10,27 (s breit : 1H).
-
N-(tert.-Butyl)-N'-[(1R)-2-hydroxy-1-(2-thien-3-yl-ethyl)-ethyl]-thioharnstoff
-
Eine
Lösung
von 1,2 g (2R)-2-Amino-4-(3-thienyl)-1-butanol-Hydrochlorid in 40
cm3 Ethanol, der 1,1 cm3 tert.-Butylisothiocyanat
und 1 cm3 Triethylamin zugesetzt wurden,
wird unter inerter Atmosphäre
und bei einer Temperatur von etwa 20 °C magnetisch gerührt und
anschließend
20 Stunden auf eine Temperatur von etwa 50 °C erwärmt. Dann wird das Reaktionsmedium
unter reduziertem Druck (2 kPa) bei einer Temperatur von etwa 50 °C konzentriert.
Der Verdampfungsrückstand
wird durch Chromatographie unter einem Druck von Argon von 70 kPa über eine
Kolonne mit Kieselgel (Granulometrie 60–200 μm; Durchmesser 3,6 cm; Höhe 20 cm)
gereinigt, indem man mit einer Mischung von Cyclohexan/Ethylacetat
(60/40 Vol.) eluiert und Fraktionen von 30 cm3 sammelt.
Die das erwartete Produkt enthaltenden Fraktionen werden vereinigt
und anschließend unter
reduziertem Druck (2 kPa) bei einer Temperatur von etwa 40 °C konzentriert.
Man erhält
auf diese Weise 0,73 g N-(tert.-Butyl)-N'-[(1R)-2-hydroxy-1-(2-thien-3-yl-ethyl)-ethyl]-thioharnstoff
in Form eines farblosen Öles.
NMR-Spektrum 1H [300 MHz, (CD3)2SO d6, δ in
ppm]: 1,42 (s : 9H); 1,60 bis 1,95 (mt : 2H); 2,60 (t breit, J =
8 Hz : 2H); 3,38 (mt : 1H); 3,50 (mt : 1H); 4,26 (mf : 1H); 4,80
(mf : 1H); 7,01 (dd, J = 5 und 1,5 Hz : 1H); 7,15 bis 7,25 (mt :
2H); 7,20 (s : 1H); 7,46 (dd, J = 5 und 3 Hz : 1H).
-
(2R)-2-Amino-4-(3-thienyl)-1-butanol-Hydrochlorid
-
Eine
Suspension von 1,8 g 2,2-Dimethyl-4-(2-thien-3-yl-ethyl)-oxazolidin-3-carbonsäure-tert.-butylester
in 5 cm3 einer wäßrigen 5 N Lösung von
Chlorwasserstoffsäure
und 5 cm3 Dioxan wird 3 Stunden lang bei einer
Temperatur von etwa 20 °C
gerührt.
Anschließend
wird die Reaktionsmischung unter reduziertem Druck (2 kPa) bei einer
Temperatur von etwa 40 °C
eingedampft. Man erhält
auf diese Weise 1,3 g (2R)-2-Amino-4-(3-thienyl)-1-butanol-Hydrochlorid
in Form eines dicken Öles.
NMR-Spektrum 1H [300 MHz, (CD3)2SO d6, δ in
ppm] : 1,70 bis 1,95 (mt : 2H); 2,70 (t breit, J = 8 Hz : 2H); 3,05 (mt
: 1H); 3,50 (dd, J = 11 und 6 Hz : 1H); 3,64 (dd, J = 11 und 4 Hz
: 1H); 7,02 (dd, J = 5 und 1,5 Hz : 1H); 7,23 (d breit, J = 3 Hz
: 1H); 7,49 (dd, J = 5 und 3 Hz : 1H); 8,02 (mf : 3H).
-
(4R)-2,2-Dimethyl-4-(2-thien-3-yl-ethyl)-oxazolidin-3-carbonsäure-tert.-butylester
-
Zu
einer Suspension von 1,5 g (4R)-2,2-Dimethyl-vinyl-oxazolidin-3-carbonsäure-tert.-butylester
in 33 cm3 Toluol gibt man unter Rühren und
unter inerter Atmosphäre
26,4 cm3 einer Lösung von 9-Borabicyclo[3,3,1]-nonan.
Anschließend
wird das Reaktionsmedium 30 Minuten lang auf eine Temperatur von
etwa 70 °C
erhitzt. Dann wird das Erhitzen augenblicklich unterbrochen, um
5,3 cm3 einer wäßrigen 5 N Lösung von Natriumhydroxid
in 2 cm3 Wasser zuzusetzen, und nach Ablauf
von einer Minute gibt man 0,23 g Tetrakis-(triphenylphosphin)-palladium(0) und
0,81 cm3 3-Brom-thiophen hin zu. Danach wird
das Erhitzen noch für
22 Stunden bei einer Temperatur von etwa 90 °C fortgesetzt. Nach dem Abkühlen der
Reaktionsmischung auf eine Temperatur von etwa 20 °C gibt man
100 cm3 Ethylacetat hinzu. Die organische
Phase wird dekantiert, über
Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und unter reduziertem Druck
(2 kPa) bei einer Temperatur von etwa 40 °C konzentriert. Der Verdampfungsrückstand
wird durch Chromatographie (70 kPa) über eine Kolonne mit Kieselgel
(Granulometrie 60–200 μm; Durchmesser
3,6 cm; Höhe
30 cm) gereinigt, indem man mit einer Mischung von Cyclohexan/Ethylacetat
(90/10 Vol.) eluiert und Fraktionen von 60 cm3 sammelt.
Die das erwartete Produkt enthaltenden Fraktionen werden vereinigt
und anschließend
unter reduziertem Druck (2 kPa) bei einer Temperatur von etwa 40 °C konzentriert.
Man erhält
auf diese Weise 1,8 g (4R)-2,2-Dimethyl-4-(2-thien-3-yl-ethyl)-oxazolidin-3-carbonsäure-tert.-butylester
in Form eines gelben Öles.
NMR-Spektrum 1H [400 MHz, (CD3)2SO d6, bei einer Temperatur von 373 K, δ in ppm]:
1,45 (s : 9H); 1,54 (s : 6H); 1,75 bis 2,10 (mt : 2H); 2,65 (mt
: 2H); 3,75 (dd, J = 9 und 2 Hz : 1H); 3,85 (mt : 1H); 3,94 (dd,
J = 9 und 6 Hz : 1H); 6,99 (d breit, J = 5 Hz : 1H); 7,14 (mt :
1H); 7,40 (dd, J = 5 und 3 Hz : 1H).
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der Erfindung bestehen aus
einer Verbindung der Formel (I) oder einem Isomer oder einem Tautomer
oder einem Salz einer derartigen Verbindung, in reinem Zustand oder
in Form einer Zusammensetzung, in der sie mit jedem anderen pharmazeutisch
akzeptablen Produkt, das inert oder physiologische aktiv sein kann,
assoziiert ist. Die Arzneimittel gemäß der Erfindung können auf
oralem, parenteralem, rektalem oder topischem Wege angewendet werden.
-
Als
feste Zusammensetzungen für
die orale Verabreichung können
Tabletten, Pillen, Pulver (Gelatinekapseln, Briefchen) oder Granulate
verwendet werden. In diesen Zusammensetzungen wird der Wirkstoff
gemäß der Erfindung
unter einem Strom von Argon mit einem oder mehreren inerten Verdünnungsmitteln
vermischt, wie Stärke,
Cellulose, Saccharose, Lactose oder Kieselerde. Diese Zusammensetzungen
können ebenfalls
andere Substanzen als die Verdünnungsmittel
enthalten, beispielsweise ein oder mehrere Gleit mittel wie Magnesiumstearat
oder Talk, einen Farbstoff, eine Umhüllung (Dragees) oder einen
Lack.
-
Als
flüssige
Zusammensetzungen für
die orale Verabreichung kann man pharmazeutisch akzeptable Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Sirups und Elixiere verwenden, die inerte
Verdünnungsmittel
wie Wasser, Ethanol, Glycerin, Pflanzenöle oder Paraffinöl enthalten.
Diese Zusammensetzungen können
auch andere Substanzen als diese Verdünnungsmittel enthalten, beispielsweise
Netzmittel, Süßstoffe,
Verdickungsmittel, Aromastoffe oder Stabilisatoren.
-
Die
sterilen Zusammensetzungen für
die parenterale Verabreichung können
vorzugsweise als wäßrige Lösungen oder
nichtwäßrige Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Als Lösungsmittel oder Trägerstoff
kann man Wasser, Propylenglycol, ein Polyethylenglycol, Pflanzenöle, insbesondere
Olivenöl,
injizierbare organische Ester, beispielsweise Ethyloleat, oder andere
geeignete organische Lösungsmittel
verwenden. Diese Zusammensetzungen können ebenfalls Zusatzstoffe
enthalten, insbesondere Netzmittel, isotonische Mittel, Emulgatoren,
Dispersionsmittel und Stabilisatoren. Die Sterilisation kann auf
verschiedene Art und Weise erfolgen, beispielsweise durch aseptische
Filtration, durch Einbringen von sterilisierenden Mitteln in die
Zusammensetzung, durch Bestrahlung oder durch Erhitzen. Sie können ebenfalls
in Form von festen sterilen Zusammensetzungen hergestellt werden,
die im Augenblick ihrer Anwendung in sterilem Wasser oder in jedem
anderen sterilen injizierbaren Medium aufgelöst werden können.
-
Die
Zusammensetzungen für
die rektale Verabreichung sind Suppositorien oder Rektalkapseln,
die außer
dem Wirkstoff auch Füllstoffe
wie Kakaobutter, halbsynthetische Glyceride oder Polyethylenglycole
enthalten.
-
Die
Zusammensetzungen für
die topische Verabreichung können
beispielsweise Cremes, Lotionen, Augentropfen, Mundwässer, Nasentropfen
oder Aerosole sein.
-
In
der Humantherapeutik sind die Verbindungen gemäß der Erfindung insbesondere
nützlich
bei der Behandlung und/oder Vorbeugung von Plaque-Sklerose, fokaler
oder globaler cerebraler Ischämie,
cerebralen oder spinalen Traumata, Parkinson-Krankheit, Huntington-Krankheit, Alzheimer-Krankheit,
amyotrophischer Lateralsklerose, Migräne, Depression, Schizophrenie,
Angstzuständen,
Epilepsie, Diabetes, Atherosklerose, Myokarditis, Arthritis, Arthrose,
Asthma, Reizdarm-Syndrom, Crohn-Krankheit, Peritonitis, Gastro-Oesophagus-Rückfluß, Uveitis,
Syndrom nach Guillain-Barre, Glomerulo-Nephritis, erythematösem Lupus, Psoriasis, Wachstum
von gewissen Tumorformen, wie beispielsweise bei Epitheliomen, Adenokarzinomen
oder Sarkomen, und von Infektionen durch intrazelluläre oder
extrazelluläre
Bakterien, gram-positiv oder gram-negativ.
-
Die
Dosierungen richten sich nach der gewünschten Wirkung, der Dauer
der Behandlung und dem angewendeten Weg der Verabreichung.
-
Sie
betragen im allgemeinen zwischen 1 mg und 100 mg pro Tag auf oralem
Weg beim Erwachsenen, mit Einheitsdosen, die von 0,5 mg bis 50 mg
Wirkstoff reichen.
-
Im
allgemeinen wird der Arzt die geeignete Dosierung in Abhängigkeit
von Alter, Gewicht und anderen individuellen Faktoren des zu behandelnden
Patienten festlegen.
-
Die
folgenden Beispiele veranschaulichen Zusammensetzungen gemäß der Erfindung.
-
BEISPIEL A
-
Man
stellt nach üblicher
Technik Kapseln mit 50 mg Wirkstoff und der folgenden Zusammensetzung her:
– Verbindung
der Formel (I) | 50
mg |
– Cellulose | 18
mg |
– Lactose | 55
mg |
– kolloidale
Kieselerde | 1
mg |
– Natrium-Carboxymethylstärke | 10
mg |
– Talk | 10
mg |
– Magnesiumstearat | 1
mg |
-
BEISPIEL B
-
Man
stellt nach üblicher
Technik Tabletten mit 50 mg Wirkstoff und der folgenden Zusammensetzung her:
– Verbindung
der Formel (I) | 50
mg |
– Lactose | 104
mg |
– Cellulose | 40
mg |
– Polyvidon | 10
mg |
– Natrium-Carboxymethylstärke | 22
mg |
– Talk | 10
mg |
– Magnesiumstearat | 2
mg |
– kolloidale
Kieselerde | 2
mg |
– Mischung
von Hydroxymethylcellulose, Glycerin, Titanoxid (72-3,5-24,5) zu
1 Filmtablette von 245 mg | |
-
BEISPIEL C
-
Man
stellt nach üblicher
Technik eine Injektionslösung
mit 10 mg Wirkstoff und der folgenden Zusammensetzung her:
– Verbindung
der Formel (I) | 10
mg |
– Benzoesäure | 80
mg |
– Benzylalkohol | 0,06
ml |
– Natriumbenzoat | 80
mg |
– Ethanol
95 % | 0,4
ml |
– Natriumhydroxid | 24
mg |
– Propylenglycol | 1,6
ml |
– Wasser | zu
4 ml |