DE60206864T2 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Last - Google Patents
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen der Belastung, die auf einen durch einen Sicherheitsgurt zurückgehaltenen Fahrzeuginsassen wirkt, nach dem Oberbegriff von Ansprach 1 und ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem nach dem Oberbegriff von Anspruch 10.
- Von
DE 199 02 483 A1 ist ein Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 bekannt, wobei zum Einstellen der Rückhaltekraft in Abhängigkeit von Signalen, die vom Abtasten der durch den angegurteten Fahrzeuginsassen beeinflußten Bewegung des Gurtbandes gewonnen werden, die Signale in eine Auswerteeinrichtung eingespeist werden. - US-A-5 718 451 offenbart ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt nach dem Oberbegriff von Anspruch 10. Das bekannte System schließt einen Strafferantrieb ein, dessen Drehmoment durch eine Welle auf die Gurtspule des Gurtaufrollers übertragen wird, wobei ein Drehwinkelsensor den Drehwinkel des Rotors abtastet und die Meßdaten von dem Drehwinkelsensor einer Auswerteeinrichtung zugeleitet werden.
- WO99/51469 offenbart ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt, das einen Strafferantrieb einschließt. Das Antriebsmoment des Strafferantriebs wird durch einen Rotor auf die Gurtspule des Gurtaufrollers übertragen.
- Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und ein System der oben erwähnten Art bereitzustellen, bei denen das Funktionieren des Verfahrens und des Systems diagnostiziert werden können.
- Die Aufgabe wird durch den Oberbegriff von Anspruch 1 für das Verfahren und durch den Oberbegriff von Anspruch 10 für das System erfüllt.
- Nach der Erfindung wird, zusätzlich zum Abtasten der Bandbewegung, insbesondere der Drehbewegung der Gurtspule, die Drehbewegung, insbesondere die Drehwinkelposition, eines Rotors abgetastet, durch den ein durch einen elektrischen Antrieb, insbesondere einen Elektromotor, erzeugtes Drehmoment auf die Gurtspule des Sicherheitsgurtaufrollers übertragen wird, wobei ein entsprechendes Signal der Auswerteeinrichtung zugeleitet wird. Der Rotor, dessen Drehbewegung oder Drehwinkelposition abgetastet wird, ist vorzugsweise der Rotor des Elektromotors, der das auf die Gurtspule zu übertragende Drehmoment erzeugt. Er kann ebenfalls einen zwischen dem elektrischen Antrieb, insbesondere dem Elektromotor, und der Gurtspule, angeordneten Rotor umfassen, wobei über den Rotor, wahlweise über eine einrückbare und ausrückbare Kupplung, das Drehmoment auf die Gurtspule übertragen wird.
- Durch das kombinierte Auswerten der abgetasteten Bandauszugsbewegung, insbesondere der Drehbewegung der Gurtspule, und der Drehbewegung des Rotors kann ein Überwachen der Funktionen des Sicherheitsgurt-Rückhaltesystems, insbesondere des Gurtaufrollers, ausgeführt werden. Durch einen entsprechenden Vergleich der Gurtbandbewegung oder Gurtspulenbewegung und der Rotorbewegung kann das Funktionieren des Sicherheitsgurt-Rückhaltesystems diagnostiziert werden.
- Zum Beispiel kann erfaßt werden, ob bei gleichzeitigem Gurtbandeinziehen durch Straffen und durch das Einwirken der in der Gurtband-Aufwickelrichtung auf die Gurtspule einwirkenden Triebfeder durch das Einwirken der Triebfeder ein „Überholen" insbesondere des elektromotorischen Strafferantriebs auftritt. Dieses „Überholen" erzeugt die Gefahr, daß die zwischen dem Strafferantrieb, insbesondere dem elektromotorischen Antrieb, und der Gurtspule wirkende Kupplung nicht richtig einrücken wird, so daß, wenn die Triebfeder aufhört einzuwirken, das durch den Strafferantrieb, insbesondere den Elektromotor, gelieferte Drehmoment nicht auf die Gurtspule übertragen wird und verloren geht. Durch die kombinierte Auswertung der Gurtsauszugsbewegung und der Drehbewegung des Rotors, der das zum Straffen erzeugte Drehmoment überträgt, kann ein solches Überholen zeitig erfaßt werden. Dann kann der treibende Strafferantrieb kurz ausgeschaltet und wieder angeschaltet werden, wenn die Kupplung richtig eingerückt ist. Die folgenden Diagnose- und Überwachungsfunktionen werden zusätzlich bereitgestellt.
- Nach dem Anlegen des Sicherheitsgurts, das zum Beispiel durch Herstellen eines elektrischen Kontakts beim Einsetzen der Gurtzunge in das Gurtschloß erfaßt wird, kann eine Bezugsgröße für die Länge des ausgezogenen Bandes, insbesondere nach dem Entfernen von Gurtlose, bestimmt werden. In Abhängigkeit von dieser Bezugsgröße für die Länge des ausgezogenen Bandes kann zu jedem Betriebszeitpunkt die während normaler Fahrt auftretende Gurtlose bestimmt werden. Ein übermäßiger Bandauszug, zum Beispiel, falls der angegurtete Fahrzeuginsasse außer Position (out of position – OOP) ist, kann gemessen und erfaßt werden. Ein Verriegeln des Gurtaufrollers kann darin erfaßt werden, daß eine Änderung der Länge des ausgezogenen Bandes in der Auszugsrichtung über einen gegebenen Zeitraum nicht auftritt.
- Das Abtasten der Drehbewegung der Gurtspule ermöglicht das Erfassen der Größe des Verriegelungsweges der Verriegelungsvorrichtung, insbesondere der Sperrklinke, bei einer Hauptverriegelung der Gurtspule während des normalen Betriebs und vorzugsweise nach dem Straffen. Für ein vereinfachtes Entriegeln wird die Gurtspule, vorzugsweise durch den elektromotorischen Antrieb, über einen Winkelbereich, der wenigstens dem Verriegelungsweg entspricht, in der entgegengesetzten Drehrichtung gedreht.
- Es können Situationen erfaßt werden, in denen eine Notverriegelung der Gurtspule oder des Gurtaufrollers notwendig ist. Eine solche Situation kann auftreten, wenn das Sicherheitsgurtstraffen zu spät beginnt und sich der Fahrzeuginsasse bereits in der Vorwärtsverschiebungsphase befindet. Die durch den Strafferantrieb erzeugte Rückzugskraft kann in der Anfangsphase zu gering sein, um die Vorwärtsverschiebung des Fahrzeuginsassen anzuhalten. In diesem Fall wird das Gurtband in der Auszugsrichtung von der Gurtspule abgezogen, obwohl der Strafferantrieb angeschaltet ist. Diese Situation kann durch kombiniertes Abtasten des das Strafferdrehmoment übertragenden Rotors und der Gurtspule erfaßt werden. Um die Vorwärtsverschiebung des Fahrzeuginsassen anzuhalten, wird dann eine Notverriegelung der Gurtspule aktiviert, vorzugsweise eine elektromagnetisch betätigte Klinke, die eine weitere Drehung der Gurtspule sperrt.
- In Verbindung mit der Bestimmung der Längspositionierung des durch den Fahrzeuginsassen besetzten Fahrzeugsitzes und der Länge des aus der Parkposition ausgezogenen Bandes kann ein Grundwert für das Gewicht des angegurteten Fahrzeuginsassen gewonnen werden, insbesondere durch Abtasten des Drehwinkels der Gurtspule. In Abhängigkeit von diesem Grundwert können dann Rückhalteparameter, insbesondere Stufen des Gurtbandkraftbegrenzers, zum Beispiel der Drehstabfeder, voreingestellt werden.
- Darüber hinaus kann der Gurtaufroller, wenn eine vorher festgelegte Bandauszugslänge überschritten wird, die Funktion eines Kindersitz-Befestigungsmittels oder eines Befestigungsmittels für umfangreiche Gegenstände auf dem Fahrzeugsitz annehmen, insbesondere kann er einen Vorsperrzustand einnehmen.
- Die Erfindung wird detaillierter erläutert unter Bezugnahme auf die Abbildungen, in denen:
-
1 ein Blockdiagramm einer beispielhaften Ausführungsform einer Vorrichtung ist, mit der die Erfindung ausgeführt werden kann, -
2A eine graphische Darstellung der Änderung des Drehwinkels der Gurtspule über die Zeit bei einem größeren Unfall ist, -
2B eine graphische Darstellung der Änderung der Drehwinkelgeschwindigkeit der Gurtspule über die Zeit bei einem größeren Unfall ist, -
2C die Änderung der Drehwinkelbeschleunigung der Gurtspule über die Zeit bei einem größeren Unfall zeigt, -
3A eine graphische Darstellung der Änderung des Drehwinkels über die Zeit bei einem kleineren Unfall ist, -
3B eine graphische Darstellung der Änderung der Drehwinkelgeschwindigkeit über die Zeit bei einem kleineren Unfall ist und -
3C eine graphische Darstellung der Änderung der Drehwinkelbeschleunigung über die Zeit bei einem kleineren Unfall ist. -
1 zeigt eine Gurtspule1 , die in einem Gurtaufroller13 angeordnet ist, insbesondere eines Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystems eines Kraftfahrzeugs, zum Aufrollen und Ausziehen eines Sicherheitsgurts15 . Drehmoment von einem Strafferantrieb, insbesondere einem Elektromotor14 , kann über einen Rotor2 auf die Gurtspule1 übertragen werden. Der Rotor2 ist vorzugsweise der Rotor des Elektromotors14 , kann aber ein außerhalb des Strafferantriebs angeordneter Rotor sein. Eine Drehmomentübertragungsvorrichtung7 , welche die Form einer Kupplung, eines Getriebes und dergleichen annehmen kann, wird zwischen dem Rotor2 und der Gurtspule1 angeordnet. Die Drehmomentübertragungsvorrichtung7 kann von außen gesteuert oder selbsttätig schaltbar sein. Die Drehmomentübertragungsvorrichtung kann eine Dämpfungsvorrichtung mit einem besonderen Dämpfungsverhalten umfassen. - Bei der gezeigten beispielhaften Ausführungsform wird ein Drehwinkelsensor
5 bereitgestellt, um die Auszugs- oder Aufrollbewegung des Sicherheitsgurtbands (nicht detaillierter gezeigt) abzutasten. Der Drehwinkelsensor5 leitet einer Auswerteeinrichtung3 Meßsignale zu, die proportional zu den jeweiligen Drehwinkeln der Gurtspule1 sind. - Ein Drehwinkelsensor
6 leitet der Auswerteeinrichtung3 Meßsignale zu, die proportional zu den jeweiligen Drehwinkeln des Rotors2 sind. - Die Auswerteeinrichtung
3 nimmt vorzugsweise die Form einer elektronischen Einheit an, die einen Mikrorechner mit Mikroprozessor und zugeordneten Speichern einschließt. Auf eine bekannte Weise werden Schnittstellen bereitgestellt, um die von den Drehwinkelsensoren5 ,6 kommenden Meßsignale in rechnergeeignete Formate umzuwandeln und um die vom Mikrorechner der Auswerteeinrichtung3 kommenden Daten zum Betätigen von Peripheriegeräten, insbesondere der Sicherheitseinrichtungen des Rückhaltesystems, umzuwandeln. - Die Auswerteeinrichtung
3 kann vorzugsweise ein Bestandteil einer zentralen Rechnereinheit in dem Kraftfahrzeug sein, wobei die Meßsignale der Drehwinkelsensoren und die durch die Auswerteeinrichtung ausgegebenen Signale über das serielle Bussystem des Fahrzeugs, zum Beispiel einen CAN-Bus, übertragen werden. - Beim Bestimmen der Schwere eines Unfalls, insbesondere durch Bestimmen der Belastung, die auf den durch einen Sicherheitsgurt zurückgehaltenen Fahrzeuginsassen wirkt, sind von der Vorrichtung nur der Drehwinkelsensor
5 der Gurtspule, ein Gurtkraftbegrenzer11 und die Auswerteeinrichtung3 notwendig. Der Gurtkraftbegrenzer11 ist vorzugsweise so aufgebaut, daß seine energieabsorbierende Wirkung durch Materialverformung erreicht wird. Der Gurtkraftbegrenzer11 nimmt vorzugsweise die Form einer Drehstabfeder en, die auf eine bekannte Weise in der Gurtspule1 eingebaut ist (z.B.DE 199 02 483 A1 , EP 1 022 201 A1). - Falls der Fahrzeuginsasse bei einem Unfall nach dem Verriegeln des verriegelbaren Gurtspulenabschnitts gegen eine weitere Drehung nach vorn verschoben wird, wird der Fahrzeuginsasse mit einer durch den Kraftbegrenzer voreingestellten Rückhaltekraft zurückgehalten, wobei sich der drehbare Gurtspulenabschnitt mit kraftbegrenztem Gurtauszug gegen die Rückhaltekraft dreht. Die Verformung des Kraftbegrenzers schreitet anfangs innerhalb des elastischen Verformungsbereichs voran, wobei eine Änderung des Drehwinkels über die Zeit auftritt, entsprechend
2A oder3A vom Zeitpunkt t0 (Beginn der Gurtkraftbegrenzerverformung) bis zum Zeitpunkt t1 (Ende der elastischen Verformung des Gurtkraftbegrenzers). Eine Verformung, die über t1 hinausgeht, liegt innerhalb des plastischen Verformungsbereichs des Gurtkraftbegrenzers. Im plastischen Verformungsbereich ist die Änderung des Drehwinkels der Gurtspule1 über die Zeit wesentlich linear.2B oder3B und2C oder3C zeigen die Änderungen der Drehwinkelgeschwindigkeit bzw. der Drehwinkelbeschleunigung über die Zeit. Der Drehwinkel wird für die Gurtspule1 durch den Drehwinkelsensor5 gemessen und der Auswerteeinrichtung3 zugeleitet. Die in2A oder3A gezeigte Kurve für das Profil der Änderung des Drehwinkels über die Zeit wird dann aus den jeweiligen gemessenen Drehwinkelwerten gewonnen. Danach geht entsprechend der graphischen Darstellung in2B oder3B nach der zum Erfassen der Änderung der Drehwinkelgeschwindigkeit über die Zeit erforderlichen Zeit in der Auswerteeinrichtung3 eine erste Differentiation vor sich. Aus einem weiteren Differentiationsvorgang wird danach entsprechend2C oder3C die Änderung der Drehwinkelbeschleunigung über die Zeit gewonnen. - Aus dieser Auswertung kann, insbesondere durch einen Vergleich mit gespeicherten Kurvenprofilen, der Schweregrad des Unfalls bestimmt werden. Geeignete Kurvenprofile können als Schwellenwerte definiert werden. Falls diese erreicht oder überschritten werden, werden geeignete Sicherheitseinrichtungen, zum Beispiel ein zusätzliches angetriebenes Straffen des Sicherheitsgurts, aktiviert. Entsprechende Signale können von der Auswerteeinrichtung
3 einer Steuereinrichtung4 für die Stromversorgung des Elektromotors14 zugeleitet werden. Entsprechende elektrische Aktivierungssignale können von der Auswerteeinrichtung3 einer Airbagvorrichtung12 zugeleitet werden, wobei wahlweise für den zu aktivierenden Airbag ein gegebenes Aufblasniveau voreingestellt werden kann. Sitz- und Sitzlehneneinstellung, Kopfstützeneinstellung usw. können aktiviert werden. -
2A zeigt das Kurvenprofil für die Anderung des Drehwinkels der Gurtspule1 über die Zeit, das sich aus den entsprechenden Meßsignalen des Drehwinkelsensors5 für einen größeren Unfall ergibt.2C zeigt das sich daraus ergebende Profil der Drehwinkelbeschleunigung über die Zeit, die proportional zu der durch das Sicherheitsgurtband auf den Fahrzeuginsassen ausgeübten Belastung ist. -
3A zeigt die Änderung des Drehwinkels der Gurtspule1 über die Zeit bei einem kleineren Unfall.3C zeigt die sich ergebende Änderung der Drehwinkelbeschleunigung über die Zeit. - Aus den in
2 und3 gegebenen graphischen Darstellungen wird deutlich, daß durch die Meßsignale des Drehwinkelsensors5 , der die Drehbewegung der Gurtspule1 abtastet, eine Feststellung über die Schwere des Unfalls gewonnen wird. Der Schweregrad des Unfalls wird vorzugsweise innerhalb des Bereichs der elastischen Verformung der Energieabsorptionsvorrichtung, d.h., innerhalb des Zeitraums t0 bis t1, bestimmt. Also wird eine sehr frühe Feststellung über die Schwere des Unfalls gewonnen. Wie bereits erläutert, werden danach in Abhängigkeit davon die entsprechenden Sicherheitseinrichtungen, wie beispielsweise der Gurtstraffer, das Airbagsystem und wahlweise die Sitzlehneneinstellvorrichtung und die Kopfstützeneinstellvorrichtung, ausgelöst. Dies wird durch entsprechendes Signalisieren durch die Auswerteeinrichtung3 bewirkt. Insbesondere die Profile der Beschleunigungsänderungen über die Zeit entsprechend2C und3C zeigen deutliche Unterschiede in Abhängigkeit vom Schweregrad des Unfalls. - Das Ergebnis einer Unfallschwerebestimmung kann wahlweise zum Übertragen dieser Daten zum Auslösen geeigneter Rettungsmaßnahmen in der Auswerteeinrichtung
3 gespeichert werden. Zum Beispiel können die Informationen durch Telekommunikation zu einer Rettungsstation übertragen werden. Aus dem jeweiligen Meßsignal oder aus den entsprechenden Meßdaten können Informationen über die Sitzbelegung und folglich die Zahl der Unfallopfer gewonnen werden. - Bei der oben beschriebenen Betriebsweise der beispielhaften Ausführungsform sind zum Auswerten in der Auswerteeinrichtung
3 nur die Meßsignale des Drehwinkelsensors der Gurtspule1 erforderlich. In Abhängigkeit von diesen Meßsignalen können weitere Funktionen des Gurtaufroller- und Sicherheitsgurtsystems gesteuert und überwacht werden. Dies kann zum Beispiel das Erfassen einer Bezugsgröße für die Länge des ausgezogenen Gurtbands nach dem Anlegen des Sicherheitsgurts und nach dem Entfernen einer Gurtlose, die vorhanden sein kann, umfassen. Darüber hinaus kann dann ein übermäßiger Gurtbandauszug erfaßt werden, falls der Fahrzeuginsasse außer Position (OOP) ist. Während der normalen Fahrt kann die Gurtlose auf der Grundlage der Bezugsgröße der Gurtbandauszugslänge gemessen und erfaßt werden. Ein Verriegeln der Gurtspule kann auf Grund eines angehaltenen Gurtauszugs erfaßt werden. In Verbindung mit der Längssitzposition und der Länge des aus der Parkposition ausgezogenen Bands ist es möglich, eine Meßgröße für das Gewicht des Fahrzeuginsassen zu gewinnen, wobei in Abhängigkeit von dieser Meßgröße unter Verwendung einer Einstellvorrichtung10 ein Voreinstellen der Sicherheitseinrichtungen, insbesondere der Kraftbegrenzerstufe, ausgeführt werden kann. Falls eine gegebene Länge des ausgezogenen Gurtbands überschritten wird, kann der Gurtaufroller in einen Verriegelungsbereitschaftszustand, insbesondere einen Vorverriegelungszustand, als Rückhalt für einen Kindersitz oder zum Zurückhalten eines großen Gegenstands auf dem Fahrzeugsitz, eingestellt werden. Dieser Betriebszustand kann durch eine geeignete, insbesondere elektromagnetische, Betätigungsvorrichtung9 hergestellt werden, die auf eine Vorverriegelungsklinke einwirken kann und durch die Auswerteeinrichtung3 ausgelöst wird. - Die Bandauszugsgeschwindigkeit oder -beschleunigung oder die Drehwinkelgeschwindigkeit oder -beschleunigung der Gurtspule, die als elektrisch oder elektronisch erfaßte Meßdaten verfügbar sind, können für eine Bahnabtasterfunktion verwendet werden. Auf diese Weise kann der Gurtaufroller in eine Verriegelungsbereitschaft, zum Beispiel einen Vorverriegelungszustand, eingestellt werden. Es ist ebenfalls möglich, die Bahnabtasterfunktion für ein unmittelbares Stellen der Gurtspule in ihren verriegelten Zustand zu verwenden. In dieser Hinsicht kann in jedem Fall eine elektromagnetische Betätigungsvorrichtung verwendet werden, um die Verriegelungsvorrichtung, insbesondere eine Verriegelungsklinke, zu betätigen.
- In Verbindung mit dem Meßsignalen des Drehmomentsensors
6 , der die Drehbewegung des Rotors2 , insbesondere des Elektromotorrotors, abtastet, können für das Sicherheitsgurt-Rückhaltesystem weitere Funktionen, insbesondere Diagnose- und Überwachungsfunktionen, erreicht werden. - Im Fall eines gleichzeitigen Abfragens der Gurtspule
1 und des Rotors2 in Bezug auf den Drehwinkel kann durch eine geeignete Verknüpfung, insbesondere einen Vergleich, der Meßsignale der zwei Drehwinkelsensoren5 ,6 in der Auswerteeinrichtung3 festgestellt werden, ob der Gurtaufroller13 die gewünschte Funktion richtig ausübt. Zum Beispiel kann erfaßt werden, ob das durch den Strafferantrieb, insbesondere den Elektromotor14 , erzeugte Drehmoment zum Straffen des Gurtbandes über die Drehmomentübertragungsvorrichtung7 , insbesondere die Kupplung, auf die Gurtspule1 übertragen wird. Zum Beispiel kann ein „Überholen" des Gurtbandaufrollens, bewirkt durch den Elektromotor14 durch die auf die Gurtspule1 einwirkende Rückführkraft der Triebfeder des Gurtaufrollers13 , erfaßt werden. In diesem Fall dreht sich die Gurtspule1 mit einer höheren Drehwinkelgeschwindigkeit, als sie durch den Strafferantrieb, insbesondere den Elektromotor14 , erreicht wird. Dann kann durch ein geeignetes Signal an die Steuereinrichtung4 des Elektromotors14 ein kurzes Abschalten bewirkt werden derart, daß der Elektromotor14 wieder gestartet wird und die Drehmomentübertragungsvorrichtung7 nach dem Einrücken der Kupplung oder dergleichen das Drehmoment vom Elektromotor14 auf die Gurtspule1 überträgt, wenn die Einwirkung der Triebfeder nachläßt oder die Triebfedereinwirkung beendet ist. Die Drehmomentübertragungsvorrichtung7 kann entsprechend durch ein elektrisches Signal von der Auswerteeinrichtung3 ausgelöst werden. - Eine Notverriegelung kann durch ein Signal von der Auswerteeinrichtung
3 , das einer Notverriegelungsvorrichtung8 zugeleitet wird, ausgelöst werden, falls die Gurtspule1 , wenn der Elektromotor14 angeschaltet wird, in der Gurtauszugsrichtung gedreht wird, um den Sicherheitsgurt zu straffen. Die Notverriegelungsvorrichtung8 kann ein elektromagnetisches Stellglied umfassen, das auf die Hauptverriegelungsklinke für die Gurtspule1 einwirkt. - Um das Entriegeln der Gurtspule zu vereinfachen, kann der Steuereinrichtung
4 des Elektromotors14 ein Entriegelungssignal zugeleitet werden derart, daß die Gurtspule1 wenigstens um einen Drehwinkel, welcher dem Verriegelungsweg entspricht, in der entgegengesetzten Richtung gedreht wird.
Claims (10)
- Verfahren zum Bestimmen der Belastung, die auf einen durch einen Sicherheitsgurt zurükgehaltenen Fahrzeuginsassen wirkt, bei dem Meßsignale von Sensoren einer Insassenrückhaltevorrichtung in einer Auswerteeinrichtung ausgewertet werden, wobei die durch den angegurteten Fahrzeuginsassen beeinflußte Bewegung des Sicherheitsgurtbandes abgetastet und ein entsprechendes Signal der Auswerteeinrichtung zugeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zum Abtasten der Bandbewegung die Drehbewegung eines Rotors abgetastet wird, durch den ein durch einen Antrieb erzeugtes Drehmoment auf die Gurtspule des Sicherheitsgurtaufrollers übertragen wird, und entsprechende Meßdaten der Auswerteeinrichtung zugeführt werden, und daß Funktionen von Bauteilen des Sicherheitsgurtsystems, mit dem der Fahrzeuginsasse angegurtet ist, aus dem Meßdaten, die sich auf die Bandbewegung und die Rotorbewegung beziehen, diagnostiziert oder überwacht werden.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehbewegung der Gurtspule abgetastet wird und die Funktionen von Bauteilen des Sicherheitsgurtsystems, mit dem der Fahrzeuginsasse angegurtet ist, aus dem Meßdaten, die sich auf die Drehbewegungen der Gurtspule und des Rotors beziehen, diagnostiziert oder überwacht werden.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwere des Unfalls bei Auswertung der die Gurtauszugsbewegung wiedergebenden Meßsignale bestimmt wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Sicherheitseinrichtung des Insassenrückhaltesystems in Abhängigkeit von dem Meßsignal und/oder dem bei der Auswertung bestimmten Ergebnis aktiviert wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßsignal und/oder das aus der Auswertung des Meßsignals gewonnene Ergebnis mit wenigstens einem entsprechenden Schwellenwert verglichen wird und wenigstens eine Sicherheitseinrichtung des Insassenrückhaltesystems aktiviert wird, falls der Schwellenwert erreicht oder überschritten wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aus den Meßdaten und/oder dem aus der Auswertung der Meßdaten bestimmten Ergebnis gewonnene Information durch Telekommunikation abgerufen oder weitergegeben wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Angurten die Bandauszugslänge als eine Bezugsgröße gemessen wird.
- Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der angegurtete Insasse aus einer die Bezugsgröße überschreitenden Bandauszugslänge als außer Position (out of position – OOP) erfaßt werden kann.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Positionierung des durch den Insassen im Fahrzeug belegten Fahrzeugsitzes und die Bandauszugslänge, insbesondere die Bezugsgröße für die Bandauszugslänge, gemessen werden und Sicherheitseinrichtungen des Insassenrückhaltesystems in Abhängigkeit von diesen gemessenen Werten eingestellt werden.
- Fahrzeuginsassenrückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem Gurtaufroller (
13 ) für einen Sicherheitsgurt (15 ), einem Strafferantrieb (14 ), dessen Drehmoment durch einen Rotor (2 ) auf die Gurtspule (1 ) des Gurtaufrollers (13 ) übertragen werden kann, wobei ein Drehwinkelsensor (6 ) zum Abtasten des Drehwinkels des Rotors (2 ) bereitgestellt wird und Meßdaten vom Drehwinkelsensor (6 ) einer Auswerteeinrichtung (3 ) zugeleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzlicher Drehwinkelsensor (5 ) zum Abtasten des Drehwinkels der Gurtspule (1 ) bereitgestellt wird und die Auswerteeinrichtung (3 ) durch Auswerten der durch die zwei Drehwinkelsensoren (5 ,6 ) gelieferten Meßdaten eine Diagnose des Betriebs des Gurtaufrollers (13 ) durchführt.
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