DE102007017669B4 - Sicherheitsgurtanordnung - Google Patents
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Abstract
Sicherheitsgurtanordnung für Insassen von Kraftfahrzeugen mit wenigstens einem Gurtaufroller mit einem Blockiermechanismus zum Blockieren eines weiteren Gurtauszugs, wobei der Blockiermechanismus mit einer Steuereinheit verbunden ist und die Steuereinheit in Abhängigkeit von vorgegebenen Bedingungen ein Aktivierungssignal und/oder Deaktivierungssignal zum Aktivieren und/oder Deaktivieren des Blockiermechanismus aussendet, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit ein Aktivierungssignal aussendet, wenn ein ermittelter Bremsdruck-Gradient einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet, wobei der Schwellwert in Abhängigkeit von der aktuellen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs vorgegeben wird, wobei bei sehr hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten ein niedriger Schwellwert vorgegeben wird.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsgurtanordnung für Insassen von Kraftfahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Eine Sicherheitsgurtanordnung gemäß dem Oberbegriff ist bereits aus der
DE 39 03 925 C2 bekannt. Hier wird eine elektronisch gesteuerte Sicherheitsgurtanordnung mit einer Steuermechanik beschrieben, die auf ein von einem Fahrzeugrechner abgegebenes Blockiersignal ein Sperrglied in eine den Gurtauszug verhindernde Blockierstellung einsteuert. Das elektronische Blockiersignal wird in Abhängigkeit von verschiedenen Sensorsignalen, aus denen das aktuelle Beschleunigungsverhalten und auch das zukünftige Beschleunigungsverhalten ermittelt werden kann, ausgegeben. - Ähnliche Systeme sind auch aus der
DE 10 2006 014 008 A1 , derDE 696 33 422 T2 und derDE 10 2004 032 985 A1 bekannt. - Weiter ist aus der
EP 1 738 965 A1 ein Insassen-Rückhaltesystem mit einer Steuereinheit bekannt, wobei die Steuereinheit ebenfalls verschiedene Signale auswertet und ggf. ein Sperrsignal an einen Elektromagneten zum Aktivieren eines Sperrriegels und/oder ein Warnsignal zum Auslösen einer Warnung und/oder ein Gurtstraffersignal und/oder eine Aufroll-Drehmomentsignal für eine Gurtspannung bzw. Gurtstraffung aussendet. Das Sperrsignal wird dabei in Abhängigkeit vom Signal eines fahrzeugsensitiven Sensors ausgesendet. Fahrzeugsensitive Sensoren werten in der Regel die aktuelle Längs- und/oder Querverzögerung eines Fahrzeugs aus. - Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sicherheitsgurtanordnung anzugeben, mit der auf einfache Weise eine schnelle bzw. frühzeitige, und dem Fahrverhalten angepasste Blockierung des Gurtausrollers bzw. Gurtaufrollers erreicht wird.
- Diese Aufgabe wird durch eine Sicherheitsgurtanordnung nach Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
- Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich vor allem bei Teilbremsungen des Fahrzeugs der Beifahrer, der auf die Bremsung nicht gefasst ist bzw. war nach vorne bewegt und der Gurt dabei noch nicht blockiert. Somit ist eine Auswertung der Verzögerung eines Fahrzeugs nicht immer ausreichend.
- Die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtanordnung für Insassen von Kraftfahrzeugen mit wenigstens einem Gurtaufroller mit einem Blockiermechanismus zum Blockieren eines weiteren Gurtauszugs, wobei der Blockiermechanismus mit einer Steuereinheit verbunden ist und die Steuereinheit in Abhängigkeit von vorgegebenen Bedingungen ein Aktivierungssignal und/oder Deaktivierungssignal zum Aktivieren und/oder Deaktivieren des Blockiermechanismus an den Blockiermechanismus aussendet, zeichnet sich dadurch aus, dass die Steuereinheit den Bremsdruck-Gradienten auswertet: überschreitet dieser eine vorgegebene Schwelle, sendet die Steuereinheit ein Aktivierungssignal an den Blockiermechanismus zum Blockieren des Gurtaufrollers. Der Gurt wird also in seiner aktuellen Position blockiert. Der Blockiermechanismus ist dabei derart ausgebildet, dass dieser ein elektrisches Signal empfangen kann und in ein Blockiersignal zum elektrischen Blockieren des Gurtaufrollers umsetzen kann oder gleich eine mechanische Blockierung erzeugt. Eine mechanische Blockierung kann bspw. dadurch erfolgen, dass ein vorgesehener Sperrriegel in eine Blockierstellung gebracht wird. Eine elektrische Blockierung kann durch Aktivierung eines Elektromagneten erfolgen, wodurch ein weiteres Ausrollen des Gurtes blockiert wird.
- Die Auswertung des Bremsdruck-Gradienten bietet den Vorteil einer frühzeitigen Erkennung einer Teil- oder auch Vollbremsung. Der Schwellwert kann dabei so gewählt werden, dass die Blockierung des Gurtaufrollers schon bei einer Fahrzeugverzögerung von ca. 0,1 - 0,2 g erfolgt. Für den Fall, dass zum Zeitpunkt der Bremsung bspw. aufgrund einer nassen oder vereisten Fahrbahn keine oder nur eine geringe Fahrzeugverzögerung erfolgt, wird der Blockiermechanismus trotzdem ausgelöst, damit die Insassen auch dann noch ihre Position halten können, wenn die Fahrbahn wieder griffig ist, und die eingeleitete Bremsung zu einer Fahrzeugverzögerung führt.
- Dabei wird der Schwellwert variabel in Abhängigkeit von der aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit vorgegeben. Dadurch kann eine Blockierung in Abhängigkeit vom aktuellen Fahrverhalten und/oder in Abhängigkeit von aktuellen Betriebsparametern des Fahrzeugs erreicht werden.
- Dabei wird bei sehr hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten ein niedriger Schwellwert vorgegeben.
- Vorteilhafterweise wertet die Steuereinheit neben dem Bremsdruck-Gradienten noch andere Signale aus. So kann die Steuereinheit bspw. derart ausgestaltet sein, dass sie die Signale bzw. Daten einer Überschlagsensorik und/oder einer Umfeldsensorik auswertet. Alternativ kann auch der Aktivitätszustand eines Stabilitätskontrollsystems ausgewertet werden. In Abhängigkeit von diesen Signalen bzw. Daten kann die Steuereinheit ebenfalls ein Aktivierungssignal aussenden. Wird bspw. ein Eingriff eines Stabilitätskontrollsystems vorgenommen oder wird ein Überschlag erkannt, sendet die Steuereinheit ein Aktivierungssignal zum Aktivieren des Blockiermechanismus aus. Ebenso kann durch eine Auswertung der Daten einer Umfeldsensorik ein Aktivierungssignal ausgegeben werden.
- Im Gegensatz zu einer Gurtstraffung wird bei einer einfachen Blockierung der Komfort der Insassen auch dann nicht beeinträchtigt, wenn eine Blockierung nicht notwendig wäre. Im Unterschied zu einer Gurtstraffung würde der Insasse die Blockierung gar nicht wahrnehmen, wenn er den Rückhalt nicht benötigen würde.
Claims (2)
- Sicherheitsgurtanordnung für Insassen von Kraftfahrzeugen mit wenigstens einem Gurtaufroller mit einem Blockiermechanismus zum Blockieren eines weiteren Gurtauszugs, wobei der Blockiermechanismus mit einer Steuereinheit verbunden ist und die Steuereinheit in Abhängigkeit von vorgegebenen Bedingungen ein Aktivierungssignal und/oder Deaktivierungssignal zum Aktivieren und/oder Deaktivieren des Blockiermechanismus aussendet, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit ein Aktivierungssignal aussendet, wenn ein ermittelter Bremsdruck-Gradient einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet, wobei der Schwellwert in Abhängigkeit von der aktuellen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs vorgegeben wird, wobei bei sehr hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten ein niedriger Schwellwert vorgegeben wird.
- Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit ein Aktivierungssignal zum Aktivieren des Blockiermechanismus in Abhängigkeit vom Aktivitätszustand eines Stabilitätskontrollsystems und/oder von den Daten einer Überschlagsensorik und/oder von den Daten einer Umfeldsensorik aussendet.
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