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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Filmbeschichtung. Die vorliegende
Erfindung betrifft insbesondere eine neue Filmbeschichtung zur Erzielung
einer kontrollierten Freisetzung pharmazeutischer Formulierungen,
wie Tabletten, Pellets, usw., wobei die Filmbeschichtung in einer
im Wesentlichen wässrigen
Umgebung aufgebracht werden kann. Zudem stellt die Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung einer solchen Filmbeschichtung bereit.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
orale Verabreichung eines Medikamentes eignet sich für den Patienten
am besten. Die richtigen Formulierungen müssen auch den Sicherheits-
und Einfachheits-Anforderungen entsprechen. Je nach den Eigenschaften
eines Medikamentes und den therapeutischen Anforderungen müssen verschiedene
Ansätze
bei der Formulierungsarbeit eingeschlagen werden, damit das erforderliche
Abgabeprofil des Medikamentes erhalten wird. Somit benötigen schwach
lösliche
Medikamente, die einmal täglich
gegeben werden sollen, andere Arten von Formulierungen, als leicht
lösliche
Medikamente, die mehrmals täglich
eingenommen werden sollen. Diese Angelegenheit wurde ausgiebig in
der Literatur erörtert,
und zusammenfassende Überblicke
finden sich beispielsweise in Langer und Wise (Hrsg.) "Medical applications
of controlled release",
Bd I und II, CRC Press Inc., Boca Raton, 1984; Robinson und Lee
(Hrsg.) "Controlled
drug delivery – fundamentals
and applications",
Marcel Dekker, NY 1987; Bogentoft und Sjögren in "Towards better safety of drugs and pharmaceutical
products" (Hrsg.:
Braimer), Elsevier, 1980; Sandberg "Extended-release metoprolol", Doktorarbeit, Univeristät Uppsala,
1994.
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Verschiedene
Formulierungen haben verschiedene Mechanismen, die die Freisetzung
des Wirkstoffs steuern. In der Doktorarbeit von Sandberg 1994 werden Formulierungen
mit verlängerter
Freisetzung (ER) von verschiedene Medikamentenarten zusammengefasst.
Es wird gefolgert, dass im Prinzip zwei Arten von ER-Dosierungsformen
existieren; das Matrix-System, bei dem das Medikament mit dem Matrixmaterial
(oft ein Polymer oder ein Wachs) gemischt wird; und das Medikamenten-Reservoirsystem,
bei dem das Medikament zu einem Kern formuliert ist (Tablette oder
Pellets), der von einem polymeren Film umgeben ist. Der Film ist dann
eine die Freisetzungsgeschwindigkeit bestimmende Sperre, die durch
ihre Auflösungsgeschwindigkeit, ihre
Durchlässigkeit,
die Löslichkeit
der Substanz usw. bestimmt wird.
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Vom
Standpunkt der Anpassungsfähigkeit
hat die Formulierung eines Medikamentes zu kleinen einzelnen Einheiten,
die mit einem Film überzogen
sind, große
Aufmerksamkeit erzielt. Solche Formulierungen zeigen mehrere interessante
Eigenschaften, beispielsweise Anpassungsfähigkeit der Dosierungen und
der Modifikation von Freisetzungseigenschaften, es lassen sich verschiedene
Dosierungsformen entwickeln, die Dosisgröße lässt sich an feste Kombinationen
anpassen, Tabletten lassen sich teilbar machen usw. Bei einer Reihe
von Untersuchungen wurde gezeigt, dass unter Verwendung dieses Prinzips
für das
Medikament Metoprolol und seiner Salze eine sichere, einfache und
geeignete Therapie erzielt werden konnte (Ragnarsson et al., Drug
Develop Ind. Pharmacy 13, 1495 (1987); Sandberg et al., Eur. J.
Clin. Pharmacol 33, S3 (1988) und S9 (1988); Ragnarsson et al.,
Int. J. Pharmaceutics 79, 223 (1992); Sandberg et al., ebendort
68, 167 (1991); Sandberg et al., Pharmaceuticl. Res. 10, 28 (1993);
Sandberg et al., Drug Invest 6, 320 (1993); Sandberg, Doktorarbeit
Universität
Uppsala, 1994).
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Die
Formulierung von Metoprolol zu Pellets gemäß den vorstehend genannten
Literaturstellen nutzte einen Filmüberzug, der auf eine Lösung von
Ethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose in einem organischen
Lösungsmittel
aufgesprüht
wurde. Aus Umweltgründen müssen jedoch
für dieses
und andere Medikamente, die als Pelletsysteme verwendet werden sollen,
in der nahen Zukunft filmbildende Systeme auf Wasserbasis verwendet
werden. Auch müssen
Tablettenbeschichtungen, die gewöhnlich
organische Lösungsmittel
nutzen, aus den gleichen Gründen
gegen filmbildende Materialien auf Wasserbasis ausgetauscht werden. Daher
wurde sehr angestrengt nach geeigneten Systemen auf Wasserbasis
für Filmbeschichtungen
in Medikamentenabgabesystemen gesucht.
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Latexpartikel
in Wasser als Dispersionsmedium sind bereits seit fast einem halben
Jahrhundert bekannt. Diese Partikel sind polymere Kolloidpartikel
im Bereich von 10 bis 1000 nm, und sie wurden als Filmbildner verwendet,
beispielsweise in Farben, in Bodenbeschichtungen, Druckfarben, Klebstoffen
usw. Hat das Partikelpolymer nach dem Verdampfen des Wassers eine
hinreichend niedrige Glasübergangstemperatur
(Tg) hat können die Partikel unter Bildung
eines Films koaleszieren.
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Filmbildende
Polymerlatices auf Wasserbasis für
die Arzneimittelindustrie sind seit den frühen 80er Jahren bekannt, als
kommerzielle Dispersionen häufiger
auf dem Markt erschienen (beispielsweise Aquacoat, FMC Corp.; Eudragit
E-30D, Röhm
Pharma). Die weitere Entwicklung hat mehrere andere Produkte ergeben, die
in einer Reihe von Veröffentlichungen
untersucht und beschrieben wurden (Petereit und Weisbrod, Eur. J. Pharmaceutics
und Biopharm 47, 15 (1999); Petereit et al., ebendort 41, 219 (1995);
Amighi und Moës,
STP Pharma Sci 7, 141 (1997); Bodmeier und Paeratukul, Pharm Res
11, 882 (1994); Ozturk et al., J. Controlled Release 14, 203 (1990).
Goodhart et al., Pharmaceutical Tech April, 64 (1984); Bodmeier
und Paeratakul Int. J. Pharmaceutics 152, 17 (1997); Bodmeier und
Paeratakul, Drug Develop Ind. Pharmacy 20, 1517 (1994)).
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Aus
diesen und anderen Untersuchungen kann geschlossen werden, dass
einer der interessanteren Dispersionen aufgrund der niedrigen Tg des Latexpolymers Eudragit® NE30D
ist, das etwa 28,5% w/w Partikel des Copolymers Poly(ethylacrylat-comethylmethacrylat)
und 1,5% w/w des nicht-ionischen Tensids Nonoxynol 100 (ein polyoxyethyliertes
Nonylphenol) als Stabilisator enthält. Zur Erzielung der besten
Sprühbedingungen und
technischen Erscheinung der filmbeschichteten Pellets muss ein Antiklebemittel
zu der Dispersion gegeben werden, wie von Petereit und Weisbrod
1995 berichtet. Ein solches Mittel ist ein Glycerylmonostearat (GMS).
Es wurde jedoch ebenfalls beschrieben, dass die beste Leistung der
Dispersion während
des Sprühens
und des getrockneten Films dann erhalten wurde, wenn das GMS mit
einem zusätzlichen
Tensid, beispielsweise Polysorbat 80 (PS 80) dispergiert wurde.
Wir haben dagegen entdeckt, dass sich schwer Ergebnisse mit einer
annehmbaren Reproduzierbarkeit beispielsweise in Bezug auf Durchlässigkeits-
und Freisetzungsgeschwindigkeiten aus den Formulierungen erhalten
lassen, die gemäß dieser
vorgeschlagenen Verfahren hergestellt wurden. Eine vorsichtige Erklärung dafür könnte sein,
dass die Eigenschaften der GMS/PS80-Dispersion, beispielsweise die
Größe der dispergierten
Partikel, stark von den Verfahrensparametern, wie Temperatur, der
Art den Mischens usw. abhängen,
was sich ebenfalls aus den Ergebnissen in der Veröffentlichung
von Petereit und Weisbrod 1995 schließen lässt.
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Antiklebemittel,
die auch als Detackifier, Gleitmittel und Schmiermittel bezeichnet
werden, sind bekannte Mittel, die bei der Arzneimittelherstellung
verwendet werden. Ähnliche
Substanzen werden als Antibackmittel in der Nahrungsmittelindustrie
verwendet. Die am häufigsten
für diese
Zwecke verwendeten Substanzen sind beispielsweise Stearate, Talk,
Polyethylenglycole, Paraffine, Laurylsulfate, Silica, und Stärken (M. E.
Aulton Hrsg. Pharmaceutics – the
science of dosage form design Churchill Livingstone 1988; Susan
Brewer Food Additives, Dokument EHE-677 Illinois Co-operative Extension
Service, 1994; M. Ash und I Ash (Hrsg.) Handbook of Pharmaceutical
Additives, Gower Publishing Ltd., 1995). Im Zusammenhang mit filmbildenden Dispersionen
scheinen die üblichsten
Antiklebemittel GMS, Talk und Silica zu sein. Bei den meisten dieser
letzteren beschriebenen Anwendungen müssen diese Substanzen zuerst
mit anderem zugefügten
Material dispergiert werden, vorzugsweise Tensiden oder amphiphilen
Polymeren, so dass homogenere Systeme erhalten werden.
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Es
gibt mehrere Patente oder Patentanmeldungen, die diese Prinzipien
einsetzen. Somit offenbaren Wolff et al, WO 00/13687; Wolff et al,
WO 00/13686; Nagy et al, WO 99/42087; Lee et al, WO 99/30685; Eichel et
al, U.S. Pat. No. 5,529,790; Eichel U.S. Pat. No. 5,478,573; Chen,
U.S. Pat. No. 5,260,068; Petereit et al,
EP 403,959 die Verwendung von Eudragiten
zur (gesteuerten) Freisetzung verschiedener Medikamentenarten. Bei
diesen Anwendungen, bei denen Antiklebemittel verwendet werden müssen, sind
Kombinationen aus oberflächenaktiven
Molekülen
und Talk oder Stearaten am üblichsten.
Für unsere
Zwecke sind diese Ansätze jedoch
uninteressant, weil mehrere Probleme aufkommen können, beispielsweise aufgrund
der Kombination nicht-kompatibler Materialien, großer Mengen
zusätzlicher
Dispersionsadditive, der Nichtreproduzierbarkeit bei der Herstellung
usw.
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Natriumstearylfumarat
(das Natriumsalz von 2-Butandisäuremonooctadecylester;
PruvTM) ist ein pharmazeutisches Additiv,
das gewöhnlich
als Gleitmittel zur Tablettierung verwendet wird, wobei es in vielen
Fällen beispielsweise
Magnesiumstearat ersetzen oder sogar besser sein kann (Handbook
of Pharmaceutical Excipients (Hrsg. A Wade und PJ Weller) 2. Aufl.,
Pharmaceutical Press, London 1994; A W Hölzer und J Sjögren, Int
J Pharmaceutics 2, 145 (1979); GK Bolhuis und AW Hölzer in
Pharmaceutical powder compaction technology (Hrsg. G Aldeborn and
C Nyström),
Marcel Dekker Inc, NY 1995, Kapitel 16). Zudem ist Pruv für verschiedene
Nahrungsmittelanwendungen genehmigt (Code of Federal Regulations,
Titel 21, Bd. 3, Teil 172). Seine Löslichkeit in Wasser kann durch
Ig (Löslichkeit
(Gramm Pruv/Gramm Wasser)) = 0,057*T/(°C) – 5,7 gemäß den im Handbuch angegebenen
Daten beschrieben werden. Somit ist die Löslichkeit beispielsweise bei
60°C 0,005
g pro g Wasser. Sein HLB-Wert,
berechnet gemäß dem Verfahren
von Davies (B Jönsson,
B Lindman, K Holmberg und B Kronberg, Surfactants and Polymers in
aqueous solutions John Wiley & Sons,
Chichester, 1998, S. 353), beträgt
etwa HLB = 19.
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Zweck der Erfindung
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Der
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines neuen
Filmbeschichtungssystems, das die vorstehend genannten Probleme
nicht aufweist. Verbesserte Eigenschaften des neuen Filmbeschichtungssystems
sind beispielsweise Nichtklebrigkeit, Reproduzierbarkeit während der
Verarbeitung und eine minimale Zugabe von zusätzlichen Additiven zu der Dispersion
vor dem Filmherstellungsverfahren. Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung beschichteter
Formulierungen, beispielsweise Pellets oder Tabletten, mit Hilfe
dieses neuen Filmherstellungssystems.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Wir
haben nun überraschenderweise
eine neue Filmbeschichtungszusammensetzung entdeckt, die eine Latexdispersion
bereitstellt, welche sich zum Überziehen
pharmazeutischer Formulierungen eignet, wobei der hergestellte Film
als Sperre dient, die eine nahezu konstante Freisetzung (nullter
Ordnung) aus der Formulierung ergibt. Außerdem waren die physikalischen
Eigenschaften des erzeugten Films derart, dass keine Verfahrensprobleme,
beispielsweise Haftung, auftraten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Filmbeschichtungszusammensetzung
zur Verwendung beim Überziehen
pharmazeutischer Formulierungen bereit, umfassend:
- a) eine Acrylpolymer-Dispersion
- b) ein Tensid
- c) Natriumstearylfumarat und
- d) eine wasserhaltige Flüssigkeit.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine Filmbeschichtung
bereit, die einen pharmazeutischen Kern bedeckt, wobei der Kern
einen pharmakologischen Wirkstoff und gegebenenfalls einen oder
mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten umfasst, wobei die
Filmbeschichtung umfasst:
- a) ein Acryl-Polymer
- b) ein Tensid und
- c) Natriumstearylfumarat
wobei die Filmbeschichtung
von einer wasserhaltigen Flüssigkeit
abgeschieden wurde.
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Die
Filmbeschichtung hat geeigneterweise eine Dicke im Bereich von 1
bis 100 μm,
vorzugsweise im Bereich von 5 bis 50 μm und stärker bevorzugt im Bereich von
10 bis 30 mm.
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine pharmazeutische
Formulierung bereit, umfassend:
- a) einen pharmazeutischen
Kern, der einen pharmakologischen Wirkstoff und gegebenenfalls einen
oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten umfasst, und
- b) eine Filmbeschichtung, umfassend:
- i) ein Acryl-Polymer
- ii) ein Tensid und
- iii) Natriumstearylfumarat,
wobei die Filmbeschichtung
von einer wasserhaltigen Flüssigkeit
abgeschieden wurde.
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Bei
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung wird der pharmakologische
Wirkstoff in einer Mehrzahl von Perlen bereitgestellt, die gegebenenfalls
einen oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten enthalten,
wobei die Perlen jeweils mit einer Filmschicht wie oben definiert überzogen
sind. Solche filmbeschichtete Perlen können in Sachets bereitgestellt
werden oder als Kapsel formuliert werden, beispielsweise als Hartgelatinekapsel
oder zur Bildung von Tabletten mittels bekannter Verfahren mit der
wahlfreien Zugabe anderer pharmazeutisch annehmbarer Additive. Beschichtete
Perlen, die zu einer Tablette gepresst werden, werden durch herkömmliche,
dem Fachmann bekannte Techniken erhalten.
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Im
Verlauf dieses Verfahrens können
auch andere geeignete Mittel zugegeben werden. während des Tablettierungsschrittes
können
beispielsweise geeignete Füllstoffe,
beispielsweise mikrokristalline Cellulose, Talk, Natriumstearylfumarat
usw. verwendet werden, damit annehmbare Presseigenschaften der Formulierung,
beispielsweise Härte
der Tablette, erhalten werden können.
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Die
Perlen haben geeigneterweise einen Durchmesser im Bereich von 0,01
bis 2 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 1,0 mm und stärker bevorzugt
im Bereich von 0,1 bis 0,7 mm.
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Gegebenenfalls
können
die Perlen einen unlöslichen
Kern enthalten, auf den der Wirkstoff beispielsweise durch Sprühen abgeschieden
wurde. Geeignete Materialien für
den inerten Kern sind Siliciumdioxid, Glas oder Kunststoffharzpartikel.
Geeignete Arten Kunststoffmaterial sind pharmazeutisch annehmbare
Kunststoffe, wie Polypropylen oder Polyethylen, vorzugsweise Polypropylen.
Solche unlöslichen
Kerne haben einen Größendurchmesser
im Bereich von 0,01 bis 2 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis
0,5 mm und stärker bevorzugt
im Bereich von 0,01 bis 0,3 mm.
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Bei
einem stärker
bevorzugten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Formulierung
zur kontrollierten Freisetzung bereit, wobei der pharmakologische
Wirkstoff über
einen langen Zeitraum, beispielsweise 8 bis 24 Std., vorzugsweise
20 bis 24 Std., gesteuert wird, verglichen mit einer Tablette zur
sofortigen Freisetzung.
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Der
pharmakologische Wirkstoff hat vorzugsweise Aktivität bei der
Behandlung von kardiovaskulären und
gastrointestinalen Erkrankungen. Insbesondere der pharmakologische
Wirkstoff ist ein adrenerger Betablocker. Die adrenergen Betablocker,
die in dieser Anmeldung zitiert sind, umfassen, sind aber nicht
eingeschränkt
auf, Verbindungen, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Acebutolol, Alprenolol, Amosulalol, Arotinolol,
Atenolol, Befunolol, Betaxolol, Bevantolol, Bisoprolol, Bopindolol,
Bucumolol, Bufetolol, Bufuralol, Bunitrolol, Buprandolol, Butofilolol,
Carazolol, Carteolol, Carvedilol, Celiprolol, Cetamolol, Cloranolol,
Dilevalol, Epanolol, Indenolol, Labetalol, Levobunolol, Mepindolol,
Metipranolol, Metoprolol, Moprolol, Nadolol, Nadoxolol, Nebivalol,
Nipradilol, Oxprenolol, Perbutolol, Pindolol, Practolol, Pronethalol,
Propranolol, Sotalol, Sufinalol, Talindol, Tertatolol, Tilisolol,
Timolol, Toliprolol und Xibenolol und Stereoisomere davon sowie
pharmazeutisch annehmbare Salze oder Solvate davon oder Solvate
dieser Salze. Ein bevorzugter adrenerger Betablocker Metoprolol
oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon.
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Alternativ
ist der pharmakologische Wirkstoff ein cholesterinsenkendes Mittel,
einschließlich
aber nicht eingeschränkt
auf einen HMG-CoA-(3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym-A)-Reduktaseinhibitor.
Der HMG-CoA-Reduktaseinhibitor
kann ein Statin sein, ausgewählt
aus Atorvastatin, Bervastatin, Cerivastatin, Dalvastatin, Fluvastatin,
Itavastatin, Ivastatin, Lovastatin, Mevastatin, Nicostatin, Pravastatin,
Rivastatin, Rosuvastatin und Simvastatin. Besonders bevorzugte Statine
sind jedoch diejenigen, die in der europäischen Patentanmeldung Nr.
EP-A-0114027 offenbart sind, oder ein pharmazeutisch annehmbares
Salz, insbesondere Natrium, oder ein Solvat davon, oder ein Solvat
eines solchen Salzes und eine Verbindung mit der chemischen Bezeichnung
(E)-7[4-(4-Fluorphenyl)-6-isopropyl-2-[methyl(methylsulfonyl)amino]-pyrimidin-5-yl](3R,5S)-3,5-dihydroxyhept-6-ensäure, und
Salze davon, wie seine Calcium- und Natriumsalze sind in der europäischen Patentanmeldung,
Veröffentlichungs-Nr.
EP-A-0521471, und
in Bioorganic and Medicinal Chemistry, (1997), 5 (2), 437–444 offenbart.
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In
der vorliegenden Patentanmeldung umfasst der Begriff "cholesterinsenkendes
Mittel" chemische Modifikationen,
wie Ester, Stereoisomere, Prodrugs und Metabolite, unabhängig davon
ob aktiv oder inaktiv sind, sowie pharmazeutisch annehmbare Salze
oder Solvate von beliebigen dieser Substanzen oder Solvate dieser
Salze.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierungen können
zur Behandlung von kardiovaskulären
und gastrointestinalen Erkrankungen verwendet werden.
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Bei
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine Metoprolol-Formulierung
bereit, umfassend:
- a) einen Metoprolol-Kern,
der Metoprolol oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon und
gegebenenfalls einen oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten
umfasst, und
- b) eine Filmschicht, wie vorstehend definiert.
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Bei
einem bevorzugten Aspekt umfasst der Kern mit Metoprolol oder einem
pharmazeutisch annehmbaren Salz davon eine Vielzahl von Perlen,
die Metoprolol oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon und
gegebenenfalls einen oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten
umfassen, wobei die Perlen jeweils mit einer Filmschicht, wie vorstehend
definiert überzogen
sind. Die Perlen haben vorzugsweise einen inerten Kern wie vorstehend
beschrieben.
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Geeignete
pharmazeutisch annehmbare Salze von Metoprolol umfassen Tartrat-,
Succinat-, Fumarat- oder Benzoatsalze und insbesondere die Succinatsalze.
Das S-Enantiomer
von Metoprolol oder ein Salz davon, insbesondere das Benzoatsalz
oder das Sorbatsalz, können
ebenfalls verwendet werden.
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Der
Begriff Acrylpolymerdispersion, wie er hier verwendet wird, umfasst
ein Polymer oder Copolymer mit zwei oder mehr der folgenden Monomere:
Acrylsäure
und deren Ester, insbesondere die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butylester;
und Methacrylsäure
und deren Ester, insbesondere die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butylester,
die in einer im Wesentlichen wässrigen
Flüssigkeit,
vorzugsweise Wasser, dispergiert sind. Ebenfalls sind hydroxylierte
Acryl- und Methacrylsäureester
umfasst.
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Bei
einem Aspekt stellt die Erfindung Filmbeschichtungen bereit, die
geeignet für
eine verlängerte
Freisetzung sorgen. Die in diesem Fall verwendete Acrylpolymerdispersion
umfasst geeigneterweise homogene Partikel, wobei das Polymer oder
das Copolymer eine Tg < Raumtemperatur hat, beispielsweise
Acrylat und/oder Methacrylate, wie Methylacrylat/Methylmethacrylat-Copolymer
oder ein Butylacrylat/Methylmethacrylat-Copolymer. Eine Gruppe der
bevorzugten Acrylpolymere für
diese Verwendung umfasst ein Ethylacrylat/Methylmethacrylat-Copolymer,
beispielsweise Eudragit® NE30D, wobei die Ethylacrylat-Konzentration etwa
67 Mol% beträgt,
oder ein Ethylacrylat/Methylmethacrylat-Copolymer-Copolymer, das
in Journal of Applied Polymer Science 1970, 14, 73–78 beschrieben
ist, wobei die Ethylacrylatkonzentration größer als 50 Gew.-% ist.
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Alternativ
umfasst die Acrylpolymerdispersion, die zur Erzielung der verlängerten
Freisetzung verwendet wird, geeigneterweise heterogene Partikel,
die ein Kernpolymer oder -copolymer und ein Mantelpolymer oder -copolymer
umfassen, wobei das Mantelpolymer oder -copolymer eine Tg < Raumtemperatur
hat, beispielsweise ein Butylacrylat-Polymer, und das Kernpolymer
oder -copolymer eine Tg > Raumtemperatur hat. Das Mantelpolymer
umfasst vorzugsweise Acrylat und/oder Methacrylatpolymere oder -copolymere,
wobei die Tg kleiner als Raumtemperatur
ist. Das Mantelpolymer ist stärker
bevorzugt ein Ethylacrylatpolymer.
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Filmbeschichtungen
bereit, die sich zur Bereitstellung eines magensaftresistenten Überzugs
eignen. Das in diesem Fall verwendete Acrylpolymer umfasst geeigneterweise
homogene Partikel, wobei das Polymer oder Copolymer in wässriger
Dispersion eine Tg < Raumtemperatur hat, aber im trockenen
Zustand eine Tg > Raumtemperatur hat. Geeignete Polymere
umfassen Acrylsäure
und deren Ester, insbesondere die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butylester;
und Methacrylsäure
und deren Ester, insbesondere, die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butylester.
Besonders bevorzugte Polymere sind solche, die unter den Handelsnamen
Eudragit L30D® (Röhm Pharma)
oder Eudragit FS30D® (Röhm Pharma) bereitgestellt werden.
Gegebenenfalls können
weitere Antiklebemittel erforderlich sein.
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Die
Menge des Acrylpolymers in der Filmbeschichtungszusammensetzung
ist geeigneterweise im Bereich von 15 bis 50 Gew.-%. Die Menge des
Acrylpolymers in der Filmbeschichtungszusammensetzung ist vorzugsweise
im Bereich von 20 bis 40 Gew.-%. Die Menge des Acrylpolymers in
der Filmbeschichtungszusammensetzung ist stärker bevorzugt im Bereich von
25 bis 35 Gew.-%.
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Die
Menge des Acrylpolymers in der Filmbeschichtung ist geeigneterweise
im Bereich von 80 bis 99,5 Gew.-%. Die Menge des Acrylpolymers in
der Filmbeschichtung ist vorzugsweise im Bereich von 85 bis 99 Gew.-%.
Die Menge des Acrylpolymers in der Filmbeschichtung ist stärker bevorzugt
im Bereich von 85 bis 95 Gew.-%.
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Das
Tensid ist vorzugsweise eine der folgenden Substanzen:
ein
nichtionisches Tensid, wie Sorbitanester (Span-Reihe); Polysorbate
(Tween-Reihe); polyoxyethylierte Glycolmonoether (wie die Brij-Reihe);
polyoxyethylierte Alkylphenole (wie die Triton-Reihe oder die Igepal-Reihe); Alkylglucoside
(beispielsweise Dodecylmaltosid); Zuckerfettsäureester (beispielsweise Saccharoselaurat);
Saponine; usw. oder Gemische davon;
ampholytische Tenside,
wie Betaine;
anionische Tenside, wie sulfatierte Fettalkohole,
beispielsweise Natriumdodecylsulfat SDS; sulfatierte polyoxyethylierte
Alkohole; andere, wie Dioctylsulfosuccinat; Gallensalze (beispielsweise
Dihydroxy-Gallensalze, wie Natriumdodecyldesoxycholat, Trihydroxy-Gallensalze,
wie Natriumglycocholat, usw.); Fusidate (beispielsweise Natriumdihydrofusidat);
usw.
kationische Tenside, wie Ammoniumverbindungen;
Seifen,
Fettsäuren
und Lipide und ihre Salze, wie Alkansäuren (beispielsweise Octansäure, Ölsäure); Monoglyceride
(beispielsweise Monolein), Phospholipide, die neutral oder positiv
oder negativ geladen sind (beispielsweise Dialkylphosphatidylcholin,
Dialkylphosphatidylserin, usw.);
Das Tensid ist stärker bevorzugt
ein nichtionisches Tensid, am stärksten
bevorzugt ist es Nonoxynol 100.
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Die
Menge des Tensids in der Filmbeschichtungszusammensetzung ist geeigneterweise
im Bereich von 0, 05 bis 8 Gew.-%. Die Menge des Tensids in der
Filmbeschichtungszusammensetzung ist vorzugsweise im Bereich von
0,1 bis 6 Gew.-%. Die Menge des Tensids in der Filmbeschichtungszusammensetzung
ist stärker
bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 4 Gew.-%.
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Die
Menge des Tensids in der Filmbeschichtung ist geeigneterweise im
Bereich von 0,05 bis 12 Gew.-%. Die Menge des Tensids in der Filmbeschichtung
ist vorzugsweise im Bereich von 2 bis 10 Gew.-%. Die Menge des Tensids
in der Filmbeschichtung ist stärker
bevorzugt im Bereich von 4 bis 8 Gew.-%.
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In
einer am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden das Acrylpolymer und das Tensid
von Eudragit® NE30D
in Zusammensetzungen, Filmüberzügen oder
Formulierungen, die vorher definiert wurden, bereitgestellt.
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Natriumstearylfumarat
(alternativ bekannt als das Natriumsalz von 2-Butandisäuremonooctadecylester)
ist von Penn-West Pharmaceuticals unter dem Handelsnamen PRUV® erhältlich.
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Die
Menge Natriumstearylfumarat in der Filmbeschichtungszusammensetzung
ist geeigneterweise im Bereich von 0,05 bis 8 Gew.-%. Die Menge
Natriumstearylfumarat in der Filmbeschichtungszusammensetzung ist
vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 6 Gew.-%. Die Menge Natriumstearylfumarat
in der Filmbeschichtungszusammensetzung ist stärker bevorzugt im Bereich von
0,5 bis 4 Gew.-%.
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Die
Menge Natriumstearylfumarat in der Filmbeschichtung ist geeigneterweise
im Bereich von 0,05 bis 12 Gew.-%. Die Menge Natriumstearylfumarat
in der Filmbeschichtung ist vorzugsweise im Bereich von 2 bis 10
Gew.-%. Die Menge Natriumstearylfumarat in der Filmbeschichtung
ist stärker
bevorzugt im Bereich von 4 bis 8 Gew.-%.
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Die
wasserhaltige Flüssigkeit
umfasst geeigneterweise Wasser und eine mit Wasser mischbare organische
Flüssigkeit,
beispielsweise Niederalkanole, beispielsweise Ethanol, Propanol
oder Isopropanol. Vom Standpunkt der Sicherheit wird der Anteil
der organischen Flüssigkeit
vorzugsweise minimal gehalten, jedoch sind kleine Mengen, beispielsweise
im Bereich von 0 bis 20 Vol.% zulässig. Die Flüssigkeit
ist vorzugsweise Wasser.
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Die
Filmbeschichtungszusammensetzung eignet sich besonders als wässrige Filmbeschichtungszusammensetzung,
wobei die Filmbeschichtung mit Wasser als Flüssigkeit aufgebracht wird.
Ist die Flüssigkeit Wasser,
dann ist der Latex vorzugsweise ein Poly(ethylacrylat-comethylmethacrylat)-Copolymer,
beispielsweise Eudragit NE30D® (Röhm). Dieses Verfahren ist besonderes vorteilhaft,
da es keine umweltschädlichen
organischen Lösungsmittel
benötigt,
von denen einige aufgrund ihrer Entflammbarkeit auch Verfahrensprobleme aufwerfen,
während
ebenfalls viele der Probleme, die von den oben beschriebenen wässrigen
Beschichtungen ausgehen, eliminiert werden.
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Herstellung der Filmbeschichtungszusammensetzung bereit. Daher
wird ein Verfahren zur Herstellung einer Filmbeschichtungszusammensetzung
bereitgestellt, umfassend das Vermischen von Acrylpolymer-Dispersion,
Tensid, Natriumstearylfumarat und der Flüssigkeit bei einer Temperatur
im Bereich von 10 bis 100°C.
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Bei
einer Ausführungsform
des Verfahrens werden die Acrylpolymer-Dispersion, das Tensid, Natriumstearylfumarat
und die Flüssigkeit
bei Raumtemperatur gemischt und dann langsam unter gründlichem
Rühren auf
die gewünschte
Temperatur, vorzugsweise etwa 60°C,
erwärmt.
Nach ein paar Minuten wird dann das Gemisch unter gründlichem
Rühren
langsam auf Raumtemperatur gekühlt,
bevor der Film beispielsweise durch Sprühen hergestellt wird.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird das Natriumstearylfumarat zuerst mit der Flüssigkeit gemischt und langsam
auf die gewünschte
Temperatur, vorzugsweise etwa 60°C
erwärmt,
während
das Gemisch gründlich
gerührt
wird. Nach ein paar Minuten werden dann die Acrylpolymer-Dispersion
und das Tensid dazu gegeben, für
ein paar Minuten weiter gerührt,
und das Gemisch wie oben gekühlt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
werden Natriumstearylfumarat, die Acrylpolymer-Dispersion und das
Tensid zuerst gemischt und auf die gewünschte Temperatur, vorzugsweise
etwa 60°C,
unter gründlichem Rühren erwärmt. Die
Flüssigkeit,
die vorgewärmt
sein kann oder nicht, wird dann hinzugefügt, und das Gemisch dann wie
oben behandelt.
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Andere
Protokolle als diese gewöhnlich
allgemeinen Ansätze
sind möglich.
Somit beträgt
beispielsweise die Temperatur während
des Mischens der Komponenten vorzugsweise etwa 60°C. Andere
höhere
oder niedere Temperaturen können
jedoch gewählt
werden, damit spezielle Anforderungen in verschiedenen Anwendungen
erfüllt
erden. Niedrigere Temperaturen ergeben größere Natriumstearylfumarat-Partikel
in den Gemischen beim Kühlen
auf Raumtemperatur. Höhere
Temperaturen können
gewählt
werden und werden empfohlen, wenn hohe Mengen Natriumstearylfumarat
erforderlich sind. Ebenfalls können
jederzeit andere Additive, beispielsweise zusätzliches Tensid, Farbstoffe,
usw. während
des Verfahrens zugegeben werden.
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Geeignetes
Mischen wird durch Verfahren erzielt, wie Rühren oder Schütteln, jedoch
können
auch andere dem Fachmann bekannte Homogenisierungsverfahren verwendet
werden.
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Bei
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Filmbeschichtung eines pharmazeutischen Kerns bereit, wobei
eine Filmbeschichtungszusammensetzung wie vorstehend definiert auf einen
Kern aufgebracht wird. Die Filmbeschichtungszusammensetzung wird
vorzugsweise durch Sprühen, beispielsweise
in einem Fließbett
mit Topspray- oder Bottomspray-Techniken, aufgebracht. Andere verwendete
Beschichtungsverfahren sind das Überziehen
in Standard-Dragierkesseln mit perforierten Kesseln, Accela-cota,
Immersion Swords, Glatt- oder Immersion Tubes, wie beschrieben in "Theory and Practice
in Industrial Pharmacy" hrsg.
von Lachman, veröffentlicht
von Lea und Feabiger 1986, 3. Auflage.
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Filmüberzugs,
wie vorstehend definiert, bereit, umfassend das Entfernen der Flüssigkeit
aus einer Filmbeschichtungszusammensetzung, wie vorstehend definiert.
Die Flüssigkeit
wird geeigneterweise durch Verdampfen entfernt, beispielsweise durch Sprühtrocknen,
beispielsweise in einem Fließbett.
Beim Überziehen
der Tabletten in einem Standard-Dragierkessel,
wird heiße
Luft zum Trocknen verwendet.
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Bei
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung einer Formulierung, wie vorstehend definiert, bereit,
umfassend das Überziehen
eines pharmazeutischen Kerns wie vorstehend definiert, mit einer
Filmbeschichtungszusammensetzung wie vorstehend definiert.
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Bei
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Formulierung bereit, wobei der pharmakologische Wirkstoff
als Vielzahl von Perlen, wie vorstehend definiert, bereitgestellt
wird, umfassend das Beschichten der Vielzahl von Perlen mit einer
Filmbeschichtungszusammensetzung wie vorstehend definiert.
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Eine
Filmbeschichtungszusammensetzung umfasst gewöhnlich:
- a)
25 bis 35 Gew.-% einer Acrylpolymer-Dispersion
- b) 0,1 bis 4 Gew.-% eines Tensids
- c) 0,1 bis 4% Natriumstearylfumarat und
- d) eine wasserhaltige Flüssigkeit
auf 100.
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Beispiele
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Die
folgenden nicht-einschränkenden
Beispiele dienen lediglich Veranschaulichungszwecken. Der Fachmann
erkennt, dass die Beispiele als Richtlinien angesehen werden sollen
und die Erfindung nicht auf die veranschaulichten Zusammensetzungen
eingeschränkt
ist. Mit Hilfe eines breiten Bereichs an Kombinationen lassen sich
Filmüberzüge erhalten,
die die für
jede spezifische Anwendung erforderlichen nötigen Eigenschaften aufweisen.
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Beispiel 1: Herstellung
freier Filme aus Natriumstearyl fumarat und NE30D®
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Drei
Gemische aus Natriumstearylfumarat und NE30D® wurden
folglich bei Raumtemperatur hergestellt:
- A:
10,323 g NE30D® +
0,0149 g Natriumstearylfumarat + 3,75 ml H2O
(ergibt 0,11 w/w Natriumstarylfumarat, mit einem Natriumstearylfumarat/Partikel-Verhältnis von
etwa 0,5%);
- B: 10,278 g NE30D® + 0,0304 g Natriumstearylfumarat
+ 3,75 ml H2O (ergibt 0,22 w/w Natriumstearylfumarat,
mit einem Natriumstearylfumarat/Partikel-Verhältnis von etwa 1%);
- C: 10,407 g NE30D® + 0,0508 g Natriumstearylfumarat
+ 3,75 ml H2O (ergibt 0,35 w/w Natriumstearylfumarat,
mit einem Natriumstearylfumarat/Partikel-Verhältnis von etwa 1,6%);
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Die
Gemische wurden langsam unter gründlichem
Rühren
auf 60°C
erwärmt.
Nach 2 min wurde die Dispersion unter gründlichem Rühren auf Raumtemperatur gekühlt (ohne
Erwärmen).
Freie Filme (10 × 10 cm2) der drei Dispersionen wurden durch Gießen von
jeweils etwa 10 ml der Dispersionen in Teflonformen erhalten, die
während
18 Std. bei 25°C
und 60% relativer Feuchtigkeit zum Trocknen und Filmbilden beiseite
gestellt wurden.
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Ergebnisse
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Die
Klebrigkeit der Filme wurde durch einfache manuelle Berührung der
Filme untersucht. Der beste nicht-klebrige Film wurde Bewertungen
zufolge aus dem Dispersionsgemisch C erhalten. Daher wurde dieser Film
in einem Permeabilitätsexperiment
wie in Beispiel 2 beschrieben untersucht.
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Vergleichsbeispiel 1:
Herstellung von Filmen aus GMS/PS80/NE30D
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Drei
Gemische von GMS, PS80 und NE30D® wurden
hergestellt. Unterschiedliche Mischbedingungen von GMS und PS80
wurden zur Untersuchung des Einflusses der Rührgeschwindigkeit verwendet.
Somit wurden zuerst GMS und PS80 entweder gemäß D, E oder F unten gemischt.
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Dann
wurden geeignete Mengen dieser Dispersion zu NE30D® gegeben,
so dass die vorgesehenen Zusammensetzungen erhalten wurden. Die
gleichen Mengen GMS, PS80 und NE30D® wurden
verwendet, nämlich
0,225 g GMS, 0,090 g PS80 und 15,0 g NE30D, welche Dispersionen
mit 1,5% w/w GMS (GMS/Partikelverhältnis = 5%) ergaben. Diese
Zusammensetzung wurde der Veröffentlichung
von Petereit und Weisrbrod 1995 entnommen.
- D:
1 Std.; Homogenisator bei 6000 U/min; 65°C;
- E: 20 min; Homogenisator bei 3000 U/min; 65°C;
- F: 4 Std.; Magnetrühren;
65°C
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Freie
Filme (10 × 10
cm2) der drei Dispersionen wurden durch
Gießen
von jeweils 10 ml der Dispersionen in Teflonformen erhalten, die
während
18 Std. bei 25°C
und 60% relativer Feuchtigkeit zum Trocknen und Filmbilden beiseite
gestellt wurden.
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Beispiel 2: Permeabilität der freien
Filme
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Stücke der
Filme C, D, E und F, hergestellt gemäß Beispiel 1 (Film C) und Vergleichsbeispiel
1 (Filme D, E, F), wurden in Diffusionskammern befestigt, welche
aus zwei, durch einen freien Film getrennten Kammern bestanden (Hjärtstam,
Doktorarbeit, Chalmers University of Technology, Göteborg 1998).
Der Transport des markierten Wassers von der Donorstelle zur Empfängerstelle über die
Membran bei 25°C
wurde überwacht.
Geeignete Volumina wurden zu verschiedenen Zeiten von der Empfängerstelle
entnommen. Die Permeabilität
eines Films wurde aus der Steigung der Daten der transportierten
Menge an markiertem Wasser gegen die Zeit berechnet.
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse der Permeabilitätsexperimente
sind in der Tabelle 1 gezeigt. Man sieht, dass eine äußerst variable
Permeabilität
mit den drei GMS/PS80/NE30D-Dispersionen
erhalten wurde. Der Trend in den Daten legt jedoch nahe, dass ein
Protokoll, das besser dispergierte GMS-Partikel erzeugte, eine niedrigere Permeabilität ergab
(D besser als E besser als F). Trotzdem war es nicht möglich, die
niedrigere Permeabilität zu
erzielen, die Film C aufwies, welcher aus der erfindungsgemäßen Natriumstearylfumarat/NE30D-Dispersion erhalten
wurde. Die Permeabilität
von Film C war mit derjenigen vergleichbar, die mit einem freien
Film erwartet werden konnte, der für den organischen Film auf
der Basis eines organischen Lösungsmittels
(G) typisch ist, der zur Beschichtung des Medikamentes Metoprolol
verwendet wird (Lindstedt, Ragnarsson und Hjärtstam, Int. J. Pharmaceutics
56, 261 (1989). Somit konnte eine bessere Qualität des freien Films mit der vorliegenden
Erfindung mit nur einem Additiv und unter sehr einfacher Prozessierung
(gründliches
Rühren während 2
min bei 60°C)
vor der Filmherstellung erhalten werden.
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Beispiel 3: Herstellung
beschichteter Metoprololsuccinat-Pellets
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Die
Filmbeschichtung auf Metoprololsuccinat-Pellets (Größenfraktion 0,40–0,63 mm,
mit inertem Siliciumdioxid-Kern) wurde im Labormaßstab an
einer Fließbett-Wurster-Vorrichtung
durchgeführt.
Zwei Gemische wurden als Beschichtungslösungen hergestellt:
- A: 0,916 g Natriumstearylfumarat wurde zu 67,59
g Wasser gegeben. 186,62 g NE30D wurde dann zugegeben (ergibt 0,36
w/w Natriumstearylfumarat, mit einem Natriumstearylfumarat/Partikel-Verhältnis von etwa
1,6%, unter der Annahme, dass NE30D 30% Partikel enthält). Das
Gemisch wurde unter mäßigem Rühren langsam
zwischen 57–60°C erwärmt. Nach
2 min ließ man
das Gemisch unter mäßigem Rühren auf
Raumtemperatur abkühlen
(ohne Erwärmen).
- B: 1,86 g Natriumstearylfumarat wurde zu 67,08 g Wasser gegeben.
186,31 g NE30D wurde dann zugegeben (ergibt 0,73 w/w Natriumstearylfumarat,
mit einem Natriumstearylfumarat/Partikel-Verhältnis von etwa 3,3%, unter
der Annahme, dass NE30D 30% Partikel enthält). Das Gemisch wurde unter
mäßigem Rühren langsam
auf 61°C
erwärmt.
Nach 5 min ließ man
das Gemisch unter mäßigem Rühren auf
Raumtemperatur abkühlen
(ohne Erwärmen).
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Die
Beschichtungsbedingungen waren wie folgt:
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Die
Beschichtungspellets wurden dann in dem Fließbett bei 40°C (etwa 20
min) getrocknet. Während dieses
Schritts wurde die Fließluft-Strömungsgeschwindigkeit
bei etwa 20 m3/Std. gehalten.
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Ergebnisse:
Während
des Verfahrens traten keine Probleme, beispielsweise Kleben der
Pellets, auf.
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Beispiel 4: Freisetzung
von Metoprolol aus beschichteten Pellets
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Die
Freisetzung von Metoprolol aus etwa 100 mg Pellets, die gemäß Beispiel
3 hergestellt wurden, wurde bei 37°C mit der USP-Auflösungsvorrichtung
II (Drehschaufel) mit einer Rührgeschwindigkeit
= 100 U/min untersucht. Das Freisetzungsmedium bestand aus Phosphatpuffer
mit der Ionenstärke
= 0,1 M und einem pH-Wert von 6,8. Die Proben wurden zur Analyse
entnommen (Absorption von Metoprolol bei 273 nm in einer 1 cm Zelle).
Die Menge an freigesetztem Metoprolol wurde aus den Messungen der
Absorption einer Standard-Metoprolollösung auf der Basis des gleichen
Mediums wie in den Freisetzungsexperimenten bestimmt.
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Ergebnisse:
Die Mengen an freigesetztem Metoprolol gegen die Zeit sind in der
Tabelle 2 angegeben, wobei auf die gemäß Beispiel 3 hergestellten
verschiedenen Beschichtungslösungen
A und B Bezug genommen wurde. Es ist ersichtlich, dass eine nahezu
konstante Freisetzung von Metoprolol aus den beschichteten Pellets
während
eines Großteils
der Zeit für
beide Präparate
nach einer anfänglichen
Verzögerungsphase
erhalten wurde. Die schnellste Freisetzung wurde aus Pellets erhalten,
die mit einer Beschichtungslösung überzogen
worden waren, die mehr Natriumstearylfumarat enthielt (Präparat B).
Der Grund für
die niedrige Standardabweichung (SD) in dem zweiten Experiment wurde
der Tatsache zugeordnet, dass die Freisetzungsuntersuchungen in
diesem Fall mit einer automatischen Instrumenten-Konfiguration durchgeführt wurde.
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Beispiel 5: Herstellung
von Tabletten aus beschichteten Metoprolol-Pellets
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Die
gemäß Beispiel
3 hergestellten beschichteten Medikamentenpellets A und B wurden
mit gleichen Mengen mikrokristalliner Cellulose, Avicel PH102 in
einem Turbula-Mischer T2C (Will A. Bachofen, Schweiz) für etwa 4
min gemischt. Nach der Zugabe von 0,15% Natriumstearylfumarat wurde
die Pulvermasse 2 min gemischt. Nach der Beendigung des Mischens
wurde die Masse in einer Exzenterpresse (KilianSP300, Deutschland)
mit einem Druck von etwa 8 kN zu Tabletten gepresst. Übliche Tablettengewichte
waren etwa 200 mg mit etwas weniger als 50 mg Metoprolol je Tablette.
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Ergebnis:
Es ergaben sich keine Probleme während
der Tablettierung der beschichteten Pellets.
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Beispiel 6: Freisetzung
von Metoprolol aus Tabletten von beschichteten Pellets
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Die
Freisetzung von Metoprolol aus gemäß Beispiel 5 hergestellten
Tabletten wurden bei 37°C
mit der USP-Auflösungsvorrichtung
II (Drehschaufel) mit einer Rührgeschwindigkeit
= 100 U/min untersucht. Das Freisetzungsmedium bestand aus Phosphatpuffer
mit der Ionenstärke
= 0,1 M und einem pH-Wert = 6,8. Die Proben wurden zur Analyse entnommen
(Absorption von Metoprolol bei 273 nm in einer 1 cm Zelle). Die
Menge an freigesetztem Metoprolol wurde aus den Messungen der Absorption
einer Standard-Metoprolollösung
auf der Basis des gleichen Mediums wie in den Freisetzungsexperimenten
bestimmt.
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Ergebnisse
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Die
Mengen an freigesetztem Metoprolol gegen die Zeit sind in der Tabelle
3 angegeben, wobei auf die gemäß Beispiel
3 hergestellten verschiedenen Pellets A und B Bezug genommen wurde.
Es stellte sich heraus, dass annehmbare Freisetzungsprofile erhalten
werden konnten.
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