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Querverweis
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Die
vorliegende Anmeldung beansprucht die Priorität der vorläufigen US-Patentanmeldung Nr. 60/621,495, eingereicht
am 22. Oktober 2004.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen von Natur aus offenzelligen
polymeren Schaumstoff auf Polypropylenbasis mit einer durchschnittlichen
Zellgröße von mindestens
4 mm, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen polymeren Schaumstoffs
und ein Verfahren zur Verwendung eines solchen polymeren Schaumstoffs.
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Beschreibung der zugehörigen Technik
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Schaumstoffe
mit einer großen
durchschnittlichen Zellgröße (d. h.
einer durchschnittlichen Zellgröße von mindestens
1,5 mm) sind bei Anwendungen wie zum Beispiel Filtration und Schalldämpfung wünschenswert.
Bei diesen Anwendungen ist ein offenzelliger Schaumstoff von Nutzen.
Häufig
wäre bei
diesen Anwendungen auch die mit Schaumstoffen aus Polypropylen (PP)
verbundene Wärmebeständigkeit
von Nutzen, so dass die Filtration heißer Flüssigkeiten bzw. die Schalldämpfung an
warmen Orten (zum Beispiel im Motorraum) möglich ist.
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PP-Schaumstoffe
sind wünschenswert
wegen ihrer Wärmebeständigkeit,
ihrer guten Eignung für
Extrusionsverfahren und ihrer Wiederverwertbarkeit. Die Herstellung
von PP-Schaumstoffen, die eine große durchschnittliche Zellgröße haben
und von Natur aus offenzellig sind, stellt eine Herausforderung
dar. Ein Schaumstoff ist "von
Natur aus offenzellig",
wenn er offenzellig wird, wenn sich der Schaumstoff während der Herstellung
ausdehnt, und nicht zum Beispiel während eines mechanischen Perforationsschrittes.
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Das
US-Patent Nr. 6,590,006
B2 offenbart einen Polyolefinschaumstoff mit einer großen Zellgröße, der aus
einer Kombination von mindestens 35 Gew.-% PP hoher Schmelzfestigkeit
und bis zu 65 Gew.-% eines radikalisch polymerisierten Ethylenpolymers
hergestellt ist. Das
US-Patent
Nr. 6,590,006 B2 lehrt jedoch, wie ein geschlossenzelliger
Schaumstoff herzustellen und der Schaumstoff dann zu perforieren
ist, um einen offenzelligen Charakter zu erreichen.
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Das
US-Patent Nr. 6,541,105 (USP '105) offenbart offenzellige
Polyolefinschaumstoffe einschließlich eines offenzelligen PP-Schaumstoffs,
der eine Zellgröße von mehr
als 1 mm hat, aber die Beimischung von Polyolefinen erfordert, die
einen Unterschied im Schmelzpunkt von mindestens 10°C haben.
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Es
ist wünschenswert,
auf dem Gebiet der PP-Schaumstoffe dahingehend Fortschritte zu erzielen, dass
nun auch PP-Schaumstoffe mit einer Zellgröße eingeschlossen sind, die
größer ist
als die mit der Technologie nach USP '105 erzielbare Zellgröße. Es ist
wünschenswert,
einen PP-Schaumstoff zu haben, der von Natur aus offenzellig ist,
so dass nicht perforiert werden muss. Es ist sogar mehr wünschenswert,
wenn die den Schaumstoff bildende Polymermischung keine Polymere
mit einem Schmelzpunktunterschied von mindestens 10°C umfassen
muss. Noch mehr wünschenswert
ist eine Polymerzusammensetzung, die über ein Düsentemperaturfenster von mindestens
10°C zu
einem von Natur aus offenzelligen PP-Schaumstoff geblasen werden
kann.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bringt Fortschritte auf dem Gebiet der PP-Schaumstofftechnologie,
indem sie einen PP-Schaumstoff und ein Verfahren bereitstellt, das
einem oder mehreren der oben genannten wünschenswerten Eigenschaften
genügt.
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In
einer ersten Ausgestaltung handelt es sich bei der vorliegenden
Erfindung um einen von Natur aus offenzelligen polymeren Schaumstoff,
der im Wesentlichen aus einer Polymermischung besteht, in der Zellen mit
einer durchschnittlichen Zellgröße von mindestens
4 mm definiert sind, wobei der Schaumstoff einen inhärent offenzelligen
Gehalt von mindestens 40 Prozent hat (gemäß American Society for Testing
and Materials (ASTM) D2856-94), und wobei die Polymermischung im
Wesentlichen aus Folgendem besteht: (a) einem Polypropylen hoher
Schmelzfestigkeit; (b) einem zweiten Polypropylen, das ausgewählt ist
aus linearen und im Wesentlichen linearen Polypropylenen, die einen
Schmelzpunkt innerhalb von 10°C
von (a) haben, eine Schmelzfließgeschwindigkeit
(ASTM D-1238, Bedingung L), die signifikant anders ist als die von
(a), und die mit (a) mischbar sind; und, optional, (c) einem Ethylenpolymer,
das mit (a) nicht mischbar ist; wobei die Polymermischung 60 Gew.-%
oder weniger von (c) enthält,
bezogen auf das Gewicht der Polymermischung; und wobei (a) mindestens
60 Gew.-% und maximal 90 Gew.-% des Gesamtgewichts von (a) und (b)
ausmacht.
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In
einer zweiten Ausgestaltung handelt es sich bei der vorliegenden
Erfindung um ein Verfahren zur Herstellung des polymeren Schaumstoffs
der ersten Ausgestaltung, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst: Bilden einer schäumbaren
Zusammensetzung durch Mischen eines Treibmittels in eine weich gemachte
Polymermischung bei einem Mischdruck und dann Beaufschlagen der
schäumbaren
Zusammensetzung mit einem Druck, der niedriger ist als der Mischdruck,
und Aufschäumenlassen
der schäumbaren
Zusammensetzung zu dem polymeren Schaumstoff der ersten Ausgestaltung;
wobei die Verbesserung darin besteht, dass die weich gemachte Polymermischung
im Wesentlichen aus Folgendem besteht: (a) einem Polypropylen hoher
Schmelzfestigkeit; (b) einem zweiten Polypropylen, das ausgewählt ist
aus linearen und im Wesentlichen linearen Polypropylenen, die einen
Schmelzpunkt innerhalb von 10°C
von (a) haben, eine Schmelzfließgeschwindigkeit
(ASTM D-1238, Bedingung L), die signifikant anders ist als die von
(a), und die mit (a) mischbar sind; und, optional, (c) einem Ethylenpolymer,
das mit (a) nicht mischbar ist; wobei die Polymermischung 60 Gew.-%
oder weniger von (c) enthält,
bezogen auf das Gewicht der Polymermischung; und wobei (a) mindestens
60 Gew.-% und maximal 90 Gew.-% des Gesamtgewichts von (a) und (b)
ausmacht.
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In
einer dritten Ausgestaltung handelt es sich bei der vorliegenden
Erfindung um ein Verfahren zur Verwendung des polymeren Schaumstoffs
der ersten Ausgestaltung, bei dem der polymere Schaumstoff der ersten
Ausgestaltung so zwischen zwei Bereichen angeordnet wird, dass Schall
in einem Bereich wenigstens teilweise den Schaumstoff durchdringt,
um zu dem zweiten Bereich zu gelangen.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung sind zum Beispiel als Schalldämpfungsmaterialien
sowie als Filtermaterialien von Nutzen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Der
Schaumstoff und das Verfahren der vorliegenden Erfindung besteht
im Wesentlichen aus einer Polymermischung, die im Wesentlichen aus
zwei, vorzugsweise drei verschiedenen Polymeren besteht. "Besteht im Wesentlichen
aus" bedeutet hier,
dass sie mindestens 90 Gew.-% oder mehr ausmacht, bezogen auf das
Gesamtgewicht der beschriebenen Zusammensetzung. Der Schaumstoff
besteht im Wesentlichen aus der Polymermischung bedeutet zum Beispiel,
dass die Polymermischung mindestens 90 Gew.-% des Gesamtgewichts
des Schaumstoffs ausmacht. Analog dazu machen die zwei, vorzugsweise
drei Polymere mindestens 90 Gew.-% des Gesamtgewichts der Polymermischung
aus.
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Das
erste Polymer (Bestandteil A) ist ein Polypropylen (PP) hoher Schmelzfestigkeit.
Das zweite Polymer (Bestandteil B) ist ein zweites PP, das von Bestandteil
A verschieden ist und das ausgewählt
ist aus linearem und im Wesentlichen linearem PP mit einem Schmelzpunkt
innerhalb von 10°C
von Bestandteil A. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, ist diese
spezielle Mischung wünschenswert,
um großzellige Schaumstoffe
mit einem hohen offenzelligen Gehalt herzustellen, weil PP hoher
Schmelzfestigkeit dank seiner Kaltverfestigungseigenschaften während der
Schaumexpansion für
Stabilität
während
der Schaumbildung sorgt, während
lineares oder im Wesentlichen lineares PP die Kaltverfestigungseigenschaften
der Polymermischung abschwächt.
Mit der Konzentration von Bestandteil A und Bestandteil B in der
Polymermischung der vorliegenden Erfindung werden in optimaler Weise
komplementäre
Eigenschaften von Bestandteil A und von Bestandteil B beigesteuert – Bestandteil
A sorgt dafür,
dass die Zellwände
während
des Aufschäumens
unversehrt bleiben, um ein Zusammenfallen des Schaums zu verhindern,
während
Bestandteil B für
Expandierbarkeit sorgt und eine Stelle in der Wand bereitstellt,
die aufreißen
kann, um eine Öffnung
zwischen Zellen (eine Pore) zu bilden. Infolgedessen kann sich die
Polymermischung bei der vorliegenden Erfindung genügend ausdehnen,
um einen Schaumstoff mit einer großen Zellgröße und einer inhärent offenzelligen
Struktur zu schaffen.
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Bei
den Bestandteilen A und B (die Bestandteile A und B werden kollektiv
als "PP-Bestandteile" bezeichnet) handelt
es sich jeweils um ein Polymer, das mindestens 50 Gewichtsprozent
(Gew.-%) polymerisierte Propyleneinheiten enthält, bezogen auf das Gewicht
des Polymers. Wünschenswerterweise
handelt es sich bei einem PP-Bestandteil oder bei beiden um mindestens
80 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 90 Gew.-%, mehr bevorzugt 100
Gew.-% (d. h. PP-Homopolymer) polymerisiertes Propylen, bezogen
auf das Gewicht des PP-Bestandteils. Bestandteil A, Bestandteil
B oder sowohl A als auch B können
auch ein statistisches bzw. Blockcopolymer von Propylen und einem
Olefin sein, das ausgewählt
ist aus Ethylen, 1-Olefinen (α-Olefinen) mit
vier bis zehn Kohlenstoffatomen (C4-10)
und C4-10-Dienen, oder ein statistisches
Terpolymer von Propylen und zwei Monomeren, die ausgewählt sind
aus Ethylen und C4-10 α-Olefinen. Wünschenswerterweise ist Bestandteil
A, Bestandteil B oder sowohl A als auch B isotaktisch.
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Bestandteil
A ist ein Polypropylen (PP) hoher Schmelzfestigkeit; das heißt, Bestandteil
A ist ein verzweigtes Polymer, hergestellt nach einem beliebigen
Verzweigungsverfahren einschließlich
Bestrahlung mit einem energiereichen Elektronenstrahl (siehe
US-Patent Nr. 4,916,198 ,
durch Verweis darauf hierin mit einbezogen), Kopplung mit einem
azidofunktionellen Silan (siehe
US-Patent
Nr. 4,714,716 , durch Verweis darauf hierin mit einbezogen)
und durch Umsetzen mit einem Peroxid in Gegenwart eines multi-vinylfunktionellen
Monomers. PP hoher Schmelzfestigkeit hat einen Verzweigungsindex
kleiner als 1, vorzugsweise kleiner als 0,9 und am meisten bevorzugt
kleiner als 0,4. Das PP hoher Schmelzfestigkeit hat vorzugsweise
einen Verzweigungsindex von mindestens 0,2. Der Verzweigungsindex
ist ein Maß für eine langkettige
Verzweigung in einem Polymer (siehe
US-Patent
Nr. 4,916,198 , Spalte 3, Zeile 65 bis Spalte 4, Zeile 30,
durch Verweis darauf hierin mit einbezogen, für ein Verfahren zur Ermittlung
eines Verzweigungsindex).
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Bestandteil
A hat wünschenswerterweise
eine Schmelzfließgeschwindigkeit
von 0,01 Gramm pro zehn Minuten (g/10 min) oder mehr, vorzugsweise
0,05 g/10 min oder mehr, mehr bevorzugt 0,1 g/10 min oder mehr, noch
mehr bevorzugt 0,5 g/10 min oder mehr. Wünschenswerterweise hat Bestandteil
A eine Schmelzfließgeschwindigkeit
von 100 g/10 min oder weniger, vorzugsweise 50 g/10 min oder weniger,
mehr bevorzugt 20 g/10 min oder weniger, noch mehr bevorzugt 10
g/10 min oder weniger. Ein PP hoher Schmelzfestigkeit (Bestandteil A)
mit einer Schmelzfließgeschwindigkeit
kleiner als 0,01 g/10 min ist im Allgemeinen zu viskos, um aufzuschäumen, während eines
mit einer Schmelzfließgeschwindigkeit
größer als
100 g/10 min im Allgemeinen zu dünnflüssig ist,
um aufzuschäumen.
Die Schmelzfließgeschwindigkeit
wird gemessen nach American Society for Testing and Materials (ASTM)
D-1238 (Bedingung L: 230°C
und 2,16 kg Gewicht).
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Bestandteil
B hat eine signifikant andere Schmelzfließgeschwindigkeit als Bestandteil
A, was bedeutet, dass Bestandteil B eine Schmelzfließgeschwindigkeit
kleiner oder gleich der Hälfte
der Schmelzfließgeschwindigkeit
von Bestandteil A oder eine Schmelzfließgeschwindigkeit größer oder
gleich dem Doppelten der Schmelzfließgeschwindigkeit von Bestandteil
A hat. Ist die Schmelzfließgeschwindigkeit
von Bestandteil B nicht signifikant verschieden von der von Bestandteil
A (d. h. die Schmelzfließgeschwindigkeit
beträgt
das 0,5- bis 2-Fache
der Schmelzfließgeschwindigkeit
des PP-Bestandteils hoher Schmelzfestigkeit), dann wird die Polymermischung
im Allgemeinen zu einem geschlossenzelligen Schaumstoff expandieren.
Die Schmelzfließgeschwindigkeit
wird genauso gemessen wie bei Bestandteil A. Aus denselben Gründen wie
bei Bestandteil A hat Bestandteil B vorzugsweise eine Schmelzfließgeschwindigkeit
größer als
0,01 g/10 min und kleiner als 100 g/10 min.
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Beide
PP-Bestandteile haben wünschenswerterweise
eine Schmelzspannung von 7 centiNewton (cN) oder mehr, vorzugsweise
10 cN oder mehr, mehr bevorzugt 15 cN oder mehr und am meisten bevorzugt
20 cN oder mehr. Wünschenswerterweise
haben beide PP-Bestandteile eine Schmelzspannung von 60 cN oder
weniger, vorzugsweise 40 cN oder weniger. Ein PP-Bestandteil mit
einer Schmelzspannung unter 7 cN führt dazu, dass eine Polymermischung
zu instabil ist, um einen Schaum zu bilden, während ein PP-Bestandteil mit
einer Schmelzspannung über
60 cN dazu führt,
dass die Polymermischung sich zu schwer zu einem Schaumstoff expandieren
lässt.
Die Schmelzspannung wird nach dem "Chisso-Verfahren" gemessen. Das Chisso-Verfahren gibt
die Spannung eines aus einer Kapillardüse mit einem Durchmesser von
2,1 mm, einer Länge
von 40 mm und einer Temperatur von 230°C extrudierten Strangs von geschmolzenem
Polymermaterial in cN an. Das Polymer wird mit einer Extrusionsgeschwindigkeit
von 20 mm/min und einer konstanten Aufwickelgeschwindigkeit von
3,14 m/min unter Verwendung eines Schmelzspannungsprüfgeräts Modell
2 (Togo Seiki Seisaku-sho Ltd.) extrudiert.
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Während Bestandteil
A und Bestandteil B voneinander verschiedene Werte für die Schmelzfestigkeit haben
können,
haben beide PP-Bestandteile wünschenswerterweise
eine Schmelzfestigkeit von 10 cN oder mehr, vorzugsweise 20 cN oder
mehr, mehr bevorzugt 25 cN oder mehr, noch mehr bevorzugt 30 cN
oder mehr und 60 cN oder weniger, vorzugsweise 55 cN oder weniger.
Ein Polymer mit einer Schmelzfestigkeit kleiner als 10 cN wird zu
instabil sein, um einen Schaum zu bilden, während ein Polymer mit einer
Schmelzfestigkeit größer als
60 cN sich zu schwer aufschäumen
lässt.
Schmelzfestigkeit bezeichnet die Spannung in einem aus einer Kapillardüse mit einem
Durchmesser von 2,1 mm und einer Länge von 4,9 mm bei 190°C und mit
einer Geschwindigkeit von 0,030 ml/sek extrudierten und mit einer
konstanten Beschleunigung unter Verwendung einer Rheotens-Schmelzspannungsvorrichtung
von Goettfert (Goettfert, Inc.) gestreckten Strang von geschmolzenem
Polymer. Die grenzwertige Zugkraft oder Reißfestigkeit eines Polymers
ist die Schmelzfestigkeit des Polymers.
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Während Bestandteil
A und Bestandteil B voneinander verschiedene Werte für die Schmelzdehnung haben
können,
haben beide PP-Bestandteile wünschenswerterweise
einen Schmelzdehnungswert von mindestens 50%, vorzugsweise 150%
oder mehr, mehr bevorzugt 200% oder mehr, gemessen mit der Rheotens-Schmelzspannungsvorrichtung.
Wenn ein PP-Bestandteil einen Schmelzdehnungswert von weniger als 50%
hat, wird er nicht zu einem Schaum expandieren. Es gibt keine bekannte
Obergrenze für
geeignete Schmelzdehnungswerte der PP-Bestandteile.
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Bestandteil
A hat wünschenswerterweise
einen tan δ-Wert
von 1,5 oder weniger, vorzugsweise 1,2 oder weniger und mehr bevorzugt
1,0 oder weniger. Bestandteil A wird im Allgemeinen einen tan δ-Wert von 0,5
oder mehr haben. Ein Polymer mit einem tan δ-Wert, der höher ist als 1,5, ist extrem
viskos und erleichtert im Allgemeinen das Zusammenfallen des Schaums
während
der Verarbeitung. Ein tan δ-Wert
ist das Verhältnis
g''/g', wobei g'' der Verlustmodul und g' der Speichermodul
der Polymerschmelze ist. Ein tan δ-Wert
für ein Polymer
wird mit einer Probe des Polymers mit einer Dicke von 2,5 mm und
einem Durchmesser von 25 mm bei 190°C und mit einem mechanischen
Spektrometer (zum Beispiel Rheometrics Modell RMS-800; Rheometric,
Inc.) gemessen, das mit einer Frequenz von 1 rad/sek schwingt.
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Beispiele
für geeignete
PP-Polymere hoher Schmelzfestigkeit sind Pro-faxTM PF814
(Basel) Polyolefins Company N. V., Niederlande, Warenzeichen von
Montell North America Inc.) und Daploy WD130HMS (von Borealis A/S,
Dänemark).
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Bestandteil
B wird aus linearen und im Wesentlichen linearen PP-Polymeren ausgewählt, die
einen Schmelzpunkt innerhalb von 10°C von Bestandteil A haben. Ein "lineares PP" ist frei von jeglicher
langkettiger Verzweigung und hat einen Verzweigungsindex von eins
(1). Ein "im Wesentlichen
lineares PP" enthält bis zu drei,
vorzugsweise bis zu einer langkettigen Verzweigung pro 1000 Kohlenstoffatome.
Typischerweise enthält im
Wesentlichen lineares PP 0,01 oder mehr, noch typischer 0,03 oder
mehr langkettige Verzweigungen pro 1000 Kohlenstoffatome. Ein im
Wesentlichen lineares PP hat einen Verzweigungsindex kleiner als
1. Bei den Polymermischungen der vorliegenden Erfindung hat Bestandteil
B einen Verzweigungsindex größer als
Bestandteil A in derselben Polymermischung.
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Bestandteil
B ist wünschenswerterweise "mischbar", vorzugsweise "vollständig mischbar" mit Bestandteil
A. Die Mischbarkeit eines Polymers wird mittels Differentialscanningkalorimetrie
(DSK) charakterisiert. Eine Probe einer festen Mischung der Bestandteile
A und B wird ausgehend von 23°C
erwärmt,
bis die Probe vollständig
geschmolzen ist. Der zur Aufrechterhaltung eines konstanten Temperaturanstiegs
der Probe von 10°C
pro Minute notwendige Wärmestrom
wird im Vergleich zur Pobentemperatur graphisch dargestellt. Die
Polymere sind "mischbar", wenn sie entweder "vollständig mischbar" oder "im Wesentlichen mischbar" sind. Wenn die in
der Polymerprobe enthaltenen Polymere "vollständig mischbar" sind, gibt es in
der Kurve einen Peak. Die Polymere sind "im Wesentlichen mischbar", wenn sich mindestens
50% der Fläche
ihrer entsprechenden Peaks überlappen.
Die Polymere sind "unmischbar", wenn sie entweder "im Wesentlichen unmischbar" oder "vollständig unmischbar" sind. Die Polymere
sind "vollständig unmischbar", wenn es einen jedem
Polymer entsprechenden Peak gibt und die Peaks sich nicht überlappen (Basislinientrennung).
Die Polymere sind "im
Wesentlichen unmischbar",
wenn sich weniger als 50% der Fläche
ihrer entsprechenden Peaks überlappen.
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Beispiele
für geeignete
Polymere von Bestandteil B sind Pro-fax 6823 (Basel) Polyolefins
Company N. V., Niederlande) und PP 5D45 (The Dow Chemical Company,
USA).
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Bestandteil
A und Bestandteil B haben einen Schmelzpunkt innerhalb von 10°C und vermischen
sich daher in effizienter Weise während der Verarbeitung des
Schaums.
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Eine
Kombination von Bestandteil A und Bestandteil B in der Polymermischung
enthält
mindestens 60 Gew.-% und höchstens
90 Gew.-% Bestandteil A, bezogen auf das kombinierte Gewicht der
Bestandteile A und B. Die Kombination kann mindestens 70 Gew.-%,
sogar mindestens 80 Gew.-% Bestandteil A enthalten. Gew.-% bezieht
sich auf das Gesamtgewicht einer Kombination der Bestandteile A
und B. Polymermischungen, die weniger als 60 Gew.-% PP hoher Schmelzfestigkeit
enthalten, sind im Allgemeinen instabil und fallen beim Aufschäumen zusammen.
Polymermischungen, die mehr als 90 Gew.-% Bestandteil A enthalten,
sind im Allgemeinen geschlossenzellig (offenzelliger Gehalt von
20 Prozent oder weniger).
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Der
dritte Polymerbestandteil (Bestandteil C), ein Ethylenpolymerbestandteil,
ist in der Polymermischung erwünscht,
aber nicht notwendig. Bestandteil C verbessert die Schalldämpfungseigenschaften
eines aus der Polymermischung hergestellten Schaumstoffs. Ohne an
eine Theorie gebunden zu sein, kann die Gegenwart von Bestandteil
C in den Schaumstoffwänden
dazu führen,
dass die Wände
leichter vibrieren können und
dadurch die Schallenergie besser dämpfen können als Wände, die nur aus den PP-Bestandteilen
bestehen. Bestandteil C ist "unmischbar", vorzugsweise "vollständig unmischbar" mit Bestandteil
A. Die Mischbarkeit wird nach dem für die PP-Bestandteile beschriebenen
DSK-Verfahren charakterisiert.
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Als
Bestandteil C geeignete Polymere umfassen größer als fünfzig (50) Gew.-%, vorzugsweise
größer als
achtzig (80) Gew.-% polymerisierte Ethyleneinheiten, bezogen auf
das Gewicht des Polymers. Beispiele für geeignete Polymere für Bestandteil
C sind Polyethylen niedriger Dichte (LDPE), lineares Polyethylen
niedriger Dichte (LLDPE), Polyethylen hoher Dichte (HDPE), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA),
Ethylen-Ethylacrylat-Copolymere (EEA) und Ethylen-Acrylsäure-Copolymere
(EAA). Bestandteil C kann ein oder mehr geeignete Polymere enthalten.
Vorzugsweise wird Bestandteil C aus einer aus LDPE, LLDPE und HDPE bestehenden
Gruppe ausgewählt.
Am meisten bevorzugt ist Bestandteil C LDPE.
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Verzweigte
Ethylenpolymere sind besonders wünschenswert
als Bestandteil C, um sowohl eine Schalldämpfungswirkung bei dem Schaumstoff
als auch eine optimale Schaumstabilität während der Schaumbildung bereitzustellen.
Verzweigte Polymere erfahren während
der Expansion des Polymers bei der Schaumbildung eine Kaltverfestigung,
was die Stabilität
des Schaums während
seiner Bildung verbessert.
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Wünschenswerterweise
hat Bestandteil C einen Schmelzindex, 12, von 0,1 g/10 min oder
mehr, vorzugsweise 0,25 g/10 min oder mehr, mehr bevorzugt 0,5 g/10
min oder mehr und 100 g/10 min oder weniger, vorzugsweise 50 g/10
min oder weniger, mehr bevorzugt 5 g/10 min oder weniger. 12 wird
nach ASTM D-1238 bei 190°C
und mit einer Last von 2,16 kg gemessen. Ethylenpolymere mit einem
12 von kleiner als 0,1 g/10 min sind zu viskos, um problemlos zu
schäumen,
während
Ethylenpolymere mit einem 12 von größer als 100 g/10 min keine
ausreichende Viskosität
besitzen, um einen stabilen Schaum zu bilden.
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Bestandteil
C kann in der Polymermischung in einer Menge von 60 Gew.-% oder
weniger, vorzugsweise 50 Gew.-% oder weniger und mehr bevorzugt
40 Gew.-% oder weniger, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polymermischung,
vorhanden sein. Polymermischungen, die mehr als 60 Gew.-% Bestandteil
C enthalten, bilden im Allgemeinen instabile Schäume, die während der Verarbeitung zusammenfallen.
Die Polymermischung kann auch frei sein von Bestandteil C; daher
ist Bestandteil C ein optionaler Bestandteil.
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Beispiele
für geeignete
Polymere für
Bestandteil C sind LDPE 620i und LDPE 300R (beide erhältlich bei
The Dow Chemical Company).
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In
einer ersten Ausgestaltung handelt es sich bei der vorliegenden
Erfindung um einen polymeren Schaumstoff, der im Wesentlichen aus
der Polymermischung der Bestandteile A, B und, optional, C besteht. Die
relativen Anteile der Bestandteile A, B und C sind wie oben für die Polymermischung
beschrieben. Der Schaumstoff hat eine durchschnittliche Zellgröße von 4
mm oder größer, vorzugsweise
7 mm oder größer. Der Schaumstoff
kann eine durchschnittliche Zellgröße von 10 mm oder größer haben.
Es gibt keine bekannte Obergrenze für die Zellgröße der vorliegenden
Erfindung, wenngleich die Schaumstoffe im Allgemeinen eine durchschnittliche
Zellgröße von kleiner
als 20 mm haben. Die durchschnittliche Zellgröße wird nach ASTM D3756 gemessen.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung sind von Natur aus offenzellig, das heißt, während des Schaumbildungsprozesses
entstehen Poren, die Zellen miteinander verbinden. An sich ist keine
weitere Verarbeitung (zum Beispiel Perforation) notwendig, um die
Zellstruktur der vorliegenden Schaumstoffe nach der Schaumbildung
zu öffnen.
Von Natur aus offenzellige Schaumstoffe der vorliegenden Erfindung
unterscheiden sich von perforierten Schaumstoffen. Perforierte Schaumstoffe
haben eine lineare Ausrichtung von Öffnungen durch zwei oder mehr
Zellen (mindestens 3 Zellwände)
mit mindestens einer Schaumoberfläche. Die Öffnungen haben im Wesentlichen
dieselbe Größe. Im Allgemeinen
haben perforierte Schaumstoffe eine lineare Ausrichtung von Öffnungen,
die einen Kanal bilden, der sich durch zwei einander gegenüberliegende
primäre Schaumoberflächen (Oberflächen mit
der größten Flächengröße) erstreckt,
ohne die Schaumoberflächen
zu streifen.
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Im
Gegensatz dazu ist ein von Natur aus offenzelliger Schaumstoff typischerweise
frei von einer linearen Ausrichtung von Öffnungen, die sich durch zwei
oder mehr Zellen erstrecken, insbesondere einer solchen Ausrichtung
von Öffnungen,
die im Wesentlichen gleich groß sind.
Ferner sind von Natur aus offenzellige Schaumstoffe typischerweise
frei von einer Bahn linear ausgerichteter Öffnungen von im Wesentlichen
gleicher Größe, die
einen Kanal bilden, der sich durch zwei gegenüberliegende primäre Schaumoberflächen erstreckt,
ohne die Schaumoberflächen
zu streifen.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung haben eine von Natur aus offenzellige
Struktur, die einem offenzelligen Gehalt von 40 Prozent oder mehr,
vorzugsweise 60 Prozent oder mehr, mehr bevorzugt 80 Prozent oder
mehr, noch mehr bevorzugt 90 oder mehr entspricht. Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung können
eine inhärent
offenzellige Struktur von bis zu und einschließlich einem offenzelligen Gehalt
von 100% haben. Der offenzellige Gehalt wird nach ASTM D2856-94,
Verfahren A, gemessen. Weitere Verarbeitungsmethoden wie zum Beispiel
Perforation eignen sich zum Modifizieren oder Verbessern des offenzelligen
Charakters von Schaumstoffen der vorliegenden Erfindung. Methoden
wie Perforation können
besonders wünschenswert
sein, um den offenzelligen Charakter durch eine Haut auf der Oberfläche eines
Schaumstoffs zu verbessern.
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Wünschenswerterweise
sind die Schaumstoffe der vorliegenden Erfindung wiederverwertbar.
Ein Schaumstoff ist "wiederverwertbar", wenn er zu einem
neuen polymeren Schaumstoff wieder aufbereitet werden kann, ohne
im Vergleich zu einem ohne wieder aufbereitetes Polymer unter denselben
Verarbeitungsbedingungen hergestellten neuen polymeren Schaumstoff
einen optisch wahrnehmbaren Einfluss auf die Eigenschaften des neuen
polymeren Schaumstoffs zu haben. Idealerweise sind die Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung ausreichend wiederverwertbar, um, bezogen
auf das Gewicht der Polymermischung, einen Eintrag von mindestens
20 Gew.-% in einen neuen polymeren Schaumstoff zu erlauben, ohne
sich negativ auf die Eigenschaften des Schaumstoffs auszuwirken.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung sind nützlich zum Absorbieren von
Schall in einem Bereich von 20 bis 20.000 Hertz (Hz), vorzugsweise
500 bis 10.000 Hz, mehr bevorzugt 2000 bis 5000 Hz.
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Wünschenswerterweise
hat ein Schaumstoff der vorliegenden Erfindung einen Geräuschminderungskoeffizienten
(NRC) von 0,2 oder mehr, vorzugsweise 0,35 oder mehr, mehr bevorzugt
0,4 oder mehr, entweder mit oder ohne die Haut des Schaumstoffs.
Die Haut des Schaumstoffs ist eine Polymerfolie auf der Oberfläche eines
Schaumstoffs, die durch Abschaben entfernt werden kann. Der NRC
ist ein arithmetisches Mittel der Schallabsorptionskoeffizienten
bei 250, 500, 1000 und 2000 Hertz. Die Schallabsorptionskoeffizienten
werden nach ASTM E-1050 unter Verwendung von Proben mit einem Durchmesser
von 29 mm und 100 mm und einer Dicke von 25 mm gemessen. Geeignete
Vorrichtungen zum Messen der Koeffizienten sind zum Beispiel ein
Schallimpedanz-Messrohr Modell 4206 und ein Signalanalysator Modell
3555, beide erhältlich
bei Bruel und Kjaer A/S, Maerum, Dänemark.
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Viele
Schaumstoffe der vorliegenden Erfindung haben außerdem eine Formbeständigkeitstemperatur von
130°C oder
mehr, vorzugsweise 140°C
oder mehr, mehr bevorzugt 150°C
oder mehr. Formbeständigkeitstemperatur
bezeichnet die Temperatur, über
der ein Schaumstoff um mindestens fünf Prozent seines Volumens
schrumpfen wird, wenn er dieser Temperatur mehr als eine Stunde
ausgesetzt ist. Eine hohe Formbeständigkeitstemperatur zu haben,
ist bei Anwendungen wünschenswert,
die eine relativ hohe Gebrauchstemperatur erfordern (zum Beispiel
im Motorraum eines Fahrzeugs). Anwendungen mit hoher Gebrauchstemperatur
profitieren von einem Schaumstoff mit einem PP-Homopolymer als Bestandteil A und Bestandteil
B, um eine optimale Wärmebeständigkeit
zu erreichen.
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In
einer zweiten Ausgestaltung handelt es sich bei der vorliegenden
Erfindung um ein Verfahren zur Herstellung des polymeren Schaumstoffs
der ersten Ausgestaltung, indem aus einem Treibmittel und einer fließfähigen Polymerzusammensetzung
eine schäumbare
Zusammensetzung gebildet wird und die schäumbare Zusammensetzung dann
zu einem Schaumstoff expandiert wird. Die fließfähige Polymerzusammensetzung
(das heißt,
eine weich gemachte Polymermischung) wird hergestellt durch Erweichen
der Polymermischung, die im Wesentlichen aus den Bestandteilen A,
B und vorzugsweise (wenn auch nicht unbedingt) Bestandteil C besteht.
Die relativen Anteile der Bestandteile A, B und C sind wie oben
für die
Polymermischung beschrieben. Die schäumbare Zusammensetzung wird
hergestellt durch Beimischen eines Treibmittels bei einem Mischdruck
zu der fließfähigen Polymerzusammensetzung.
Die schäumbare
Zusammensetzung wird einem Druck ausgesetzt, der niedriger ist als
der Mischdruck, um die schäumbare
Zusammensetzung zu einem Schaumstoff zu expandieren. Ein Fachmann
erkennt, dass dies ein allgemeines Verfahren zur Herstellung eines
polymeren Schaumstoffs ist und dass sich jedes von zahlreichen bekannten
Verfahren dazu eignet.
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Extrusionsverfahren
sind besonders wünschenswert.
Bei einem Extrusionsverfahren werden die Polymerbestandteile (Bestandteile
A, B und, wenn vorhanden, C) bei einer Temperatur, die ausreicht,
um jedes Polymer zu erweichen, in einen Extruder eingespeist. Die
Polymerbestandteile werden zu einer fließfähigen Polymerzusammensetzung
gemischt. Der gemischten Zusammensetzung wird bei einem Mischdruck
Treibmittel zugesetzt, um eine schäumbare Zusammensetzung zu bilden.
Die schäumbare
Zusammensetzung wird durch eine Düse bei einer Düsentemperatur
und einem Düsendruck
in eine Zone mit niedrigerem Druck als der Düsendruck extrudiert. Vorzugsweise
wird die Düse
auf einer Düsentemperatur
innerhalb von 30°C
der niedrigsten Temperatur gehalten, die notwendig ist, um alle
Polymerbestandteile, aus denen die Polymermischung besteht, zu erweichen,
um eine fließfähige Zusammensetzung
zu bilden. Die niedrigste zum Erweichen aller Polymerbestandteile
zu einer fließfähigen Zusammensetzung
notwendige Temperatur ist der Kristallschmelzpunkt (Tm)
für den
am höchsten
schmelzenden Polymerbestandteil in der schäumbaren Zusammensetzung oder
die Glasübergangstemperatur
(Tg) für
den Polymerbestandteil in der schäumbaren Zusammensetzung mit
der höchsten
Glasübergangstemperatur,
je nachdem, was höher
ist. Wünschenswerterweise
wird die Düsentemperatur
unter 165°C
gehalten, sonst dringt das Treibmittel schnell durch die weich gewordene
Polymermischung, ohne zur Expansion des Polymers beizutragen.
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Einer
der Vorteile der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die
Polymermischung ein breites Düsentemperaturfenster
erlaubt, was ein Bereich von Düsentemperaturen
ist, in dem die Herstellung eines von Natur aus offenzelligen Schaumstoffs
(offenzelliger Gehalt größer als
20%) mit einer durchschnittlichen Zellgröße von 4 mm oder mehr während eines
Extrusionsverfahrens möglich
ist. Im Allgemeinen beträgt
das Düsentemperaturfenster
8°C oder
mehr und kann 10°C
oder mehr, sogar 15°C
oder mehr betragen.
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Treibmittel
wird einer fließfähigen Polymerzusammensetzung
mit jedem in der Technik bekannten Mittel, beispielsweise mit einem
Extruder, Mixer oder Mischer beigemischt. Jedes herkömmliche
Treibmittel ist zur Bildung von Schaumstoffen der vorliegenden Erfindung
geeignet. Das
US-Patent Nr. 5,527,573 beschreibt zum
Beispiel in Spalte 4, Zeile 66 bis Spalte 5, Zeile 20 (durch Verweis
darauf hierin mit einbezogen) Treibmittel, die für das Verfahren der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Besonders wünschenswerte Treibmittel sind
aliphatische Kohlenwasserstoffe mit einer Siedetemperatur zwischen –50°C und +50°C, wie zum
Beispiel n-Pentan, i-Pentan, n-Butan, i-Butan, Propan und Kombinationen
davon, einschließlich
i-Butan/n-Butan-Mischungen. Wasser und Kohlendioxid sind ebenfalls
wünschenswerte
Treibmittel. Halogenierte Treibmittel wie zum Beispiel fluorierte
Kohlenwasserstoffe sind ebenfalls geeignete Treibmittel. Eine schäumbare Zusammensetzung
kann eines oder eine Mischung von Treibmitteln enthalten.
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Geeignete
Extrusionsverfahren schließen
ein akkumulierendes Extrusionsverfahren gemäß der Lehre des
US-Patents Nr. 4,323,528 und des
US-Patents Nr. 5,817,705 mit ein
(die beide durch Verweis darauf hierin mit einbezogen sind). Bei
der akkumulierenden Extrusion wird ein Extruder-Akkumulator-System verwendet, das eine
Haltezone (bzw. einen Akkumulator) aufweist, wo schäumbares
Gel unter Bedingungen bleibt, die eine Schaumbildung verhindern.
Der Akkumulator hat eine Auslassdüse, die in eine Zone mit vermindertem Druck
mündet.
Die Düse
hat eine Öffnung,
die sich intermittierend öffnet
und dann wieder schließt.
Ein mechanischer Stößel übt beim Öffnen der Öffnung Druck
auf die schäumbare
Zusammensetzung aus. Wenn der Stößel Druck
ausübt,
wird ein Teil der Zusammensetzung durch die Düse und in eine Zone mit vermindertem Druck
extrudiert, wo die Zusammensetzung zu dem polymeren Schaumstoff
expandiert. Das akkumulierende Extrusionsverfahren ist eine intermittierende
und nicht kontinuierliche Art und Weise, polymeren Schaumstoff zu
extrudieren. Dennoch kann ein Schaumstoffprodukt aus einem akkumulierenden
Extruder dem eines kontinuierlichen Extrusionsverfahrens stark ähneln.
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Schaumstoff-Strangpressverfahren
sind ebenfalls geeignete Ausführungsformen
des vorliegenden Extrusionsverfahrens. Die
US-Patente Nr. 3,573,152 und
Nr. 4,824,720 (deren Lehre
durch Verweis darauf hierin mit einbezogen wird) enthalten Beschreibungen
von Schaumstoff-Strangpressverfahren. Im Allgemeinen wird bei einem
Schaumstoff-Strangpressverfahren eine schäumbare Polymerzusammensetzung
durch eine Düse
extrudiert, die eine Vielzahl von Öffnungen enthält, die
so ausgerichtet sind, dass bei Expansion der schäumbaren Polymerzusammensetzung
nach dem Extrudieren die resultierenden Stränge von aufschäumendem
Polymer miteinander in Kontakt kommen und teilweise miteinander
verschmelzen. Der resultierende Schaumstoff ist eine Zusammensetzung
von Schaumstoffsträngen,
die sich in Extrusionsrichtung des Schaumstoffs erstrecken. Jeder
Strang in dem stranggepressten Schaumstoff wird typischerweise durch
eine Haut begrenzt.
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Perlschaumverfahren
sind ebenfalls geeignete Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Es eignen sich Extrusionsverfahren und
diskontinuierliche Perlschaumverfahren. Bei dem Extrusionsverfahren muss
ein Schaumstoffstrang extrudiert und zu Perlen granuliert werden.
Das diskontinuierliche Verfahren erfordert die folgenden Schritte:
Bilden einzelner Harzteilchen, wie zum Beispiel granulierter Harzpellets,
als Suspension in einem flüssigen
Medium, in dem die Pellets im Wesentlichen unlöslich sind (zum Beispiel ein Wassermedium);
Imprägnieren
der Pellets mit einem Treibmittel bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur; und
dann rasches Ausleiten der Pellets in eine Zone mit niedrigerem
Druck als der erhöhte
Druck und Expandierenlassen der Pellets zu Schaumstoffperlen. Die
US-Patente Nr. 4,379,859 und
Nr.
4,464,484 (beide
durch Verweis darauf hierin mit einbezogen) offenbaren geeignete
diskontinuierliche Perlschaumverfahren.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung sind besonders nützlich als schalldämmende Materialien. Das
Verfahren zur Verwendung der Schaumstoffe als schalldämmende Materialien
umfasst den Schritt des Anordnen des Schaumstoffs der ersten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung zwischen zwei Bereichen, so dass Schall
in einem Bereich wenigstens teilweise den Schaumstoff durchdringt,
um zu dem zweiten Bereich zu gelangen. Die Bereiche können zum
Beispiel Räume
eines Gebäudes,
Kammern in einem Gehäuse
(zum Beispiel Motorraum und Fahrgastraum eines Fahrzeugs) oder zwei
Teile eines Raums in einem Gebäude
sein. Wünschenswerterweise
wird der Schaumstoff zwischen einer Schallquelle in einem Bereich
und einem zweiten Bereich angeordnet, wenn eine akustische Dämpfung des
Schalls vor Erreichen des zweiten Bereichs gewünscht wird.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung eignen sich auch gut zur Verwendung als
Filter bei Filtrationsanwendungen.
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Schaumstoffe
der vorliegenden Erfindung können
ein oder mehr herkömmliche
Zusatzstoffe enthalten, die in der Polymermischung dispergiert sind.
Die Zusatzstoffe sind zum Beispiel anorganische Füllstoffe,
leitfähige
Füllstoffe,
Pigmente und Antioxidantien, Säurefänger, Flammschutzmittel,
UV-Absorber, Verarbeitungshilfen, Extrusionshilfen, Permeabilitätsmodifikatoren,
Antistatikmittel, Strahlung abschirmende Materialien und sonstige
thermoplastische Polymere. Die erfindungsgemäßen Schaumstoffe enthalten
vorzugsweise mindestens ein Strahlung abschirmendes Material wie
zum Beispiel Kohleschwarz und einen flammenhemmenden Zusatzstoff.
Die Gesamtmenge an herkömmlichem
Zusatzstoff in dem Schaumstoff der vorliegenden Erfindung beträgt 10 Gew.-%
oder weniger, bezogen auf das Gesamtgewicht des Schaumstoffs.
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Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung spezieller
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
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Materialien
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Das
Harz Pro-fax PF814 ist ein PP hoher Schmelzfestigkeit mit einer
Schmelzfließgeschwindigkeit
von 3 g/10 min, von Basell Polyolefins Company N. V., Niederlande.
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PP1
ist ein PP-Homopolymerharz mit einem fraktionierten Schmelzfluss
von 0,5. (PP1 kann zum Beispiel Pro-fax PF6823 von Basell Polyolefins
Company N. V., Niederlande, sein).
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LDPE
1 ist ein LDPE-Harz mit einer Dichte von 0,923 Gramm pro Kubikzentimeter
(g/cm3) und einem 12 von 1,0 g/10 min (zum
Beispiel LDP 300R von The Dow Chemical Company, Midland, Michigan,
USA).
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PLASBLAKTM PE3037 ist eine Konzentratzusammensetzung,
die 25 Gew.-% Kohleschwarz (bezogen auf das Gewicht des Konzentrats)
in LDPE enthält.
PLASBLAK ist ein Warenzeichen der Cabot Corporation.
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EPR
1 ist ein Ethylen/Propylen-Copolymer mit einer Schmelzfließgeschwindigkeit
von 0,8 g/10 min und wo 10 Gew.-% der Monomereinheiten Ethylen sind.
Insbesondere ist EPR 1 ein Copolymer mit 80 Gew.-% PP, bezogen auf
das Gewicht von EPR 1, und 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht von
EPR 1, eines Propylen/Ethylen(PE)-Blockcopolymers, das 50 Gew.-%
Propyleneinheiten und 50 Gew.-% Ethyleneinheiten enthält, bezogen
auf das Gewicht des PE-Copolymers. EPR 1 hat eine Schmelzfließgeschwindigkeit
von 0,8 g/10 min (230°C,
Last von 2,16 kg) und eine Dichte von 0,9 g/cm3.
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IRGANOXTM 1010 ist ein phenolisches Antioxidans/Stabilisator.
IRGANOX ist ein Warenzeichen der CIBA Specialty Chemicals Corporation.
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IRGAFOSTM 126 ist ein Phosphat als Antioxidans/Stabilisator.
IRGAFOS ist ein Warenzeichen der CIBA Specialty Chemicals Corporation.
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GMS
ist Glycerinmonostearat, ein Schaumstabilisator.
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Die
durchschnittliche Zellgröße für die Proben
in jedem Beispiel wird nach ASTM D3756 ermittelt. Der offenzellige
Gehalt wird nach ASTM D2856-94 ermittelt. Die Dichte der Proben
wird nach ASTM D3575, Suffix W, Methode A, ermittelt.
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Beispiel 1
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Beispiel
1 veranschaulicht polymere Schaumstoffe der vorliegenden Erfindung.
Die Polymermischungszusammensetzung in Beispiel 1 erlaubt die Fertigung
von polymeren Schaumstoffen der vorliegenden Erfindung durch Extrusion über ein
Düsentemperaturfenster
von mindestens 17°C.
Die Eigenschaften des Schaumstoffs sind in Tabelle 1 angegeben.
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Die
Proben 1.1–1.4
werden mit einem Einschneckenextruder von 2 Inch (50,8 mm) hergestellt,
der (in dieser Reihenfolge) eine Einzugszone für Harze und festen Zusatzstoff,
eine Schmelzzone, eine Dosierzone, eine Mischzone und eine Kühlzone aufweist.
Zwischen der Dosier- und Mischzone befindet sich eine Öffnung zum
Einspritzen von Treibmittel. Nach der Kühlzone ist eine einstellbare
Düsenöffnung mit
rechteckigem Spalt mit einer Breite von 50 mm an dem Extruder befestigt.
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In
Tabelle 1 sind die Polymerbestandteile und Konzentrationen für jede der
Proben 1.1–1.4
sowie die resultierenden Schaumstoffeigenschaften für diese
Proben angegeben. Eine pelletierte Polymermischung wird durch Mischen
von Pellets der Bestandteile A, B und C gebildet (siehe Tabelle
1). Es wird ausreichend PLASBLAK PE3037 zugesetzt, um eine Kohleschwarzkonzentration
von 0,4 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteilen der pelletierten Polymermischung
zu erreichen. Es werden 0,66 Gewichtsteile IRGANOX 1010 und 0,1
Gewichtsteile IRGAFOS 126 zu der pelletierten Polymermischung gegeben,
jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile der pelletierten Polymermischung.
Die Bestandteile IRGANOX und IRGAFOS werden als Konzentrate von
25 Gew.-% in LDPE (0,92 g/cm3 und 12 von
22 g/10 min) zugegeben. Außerdem
werden 0,8 Gewichtsteile GMS zugegeben, bezogen auf das Gewicht
der pelletierten Polymermischung.
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Die
pelletierte Polymermischung und die Zusatzstoffe werden mit einer
Geschwindigkeit von 50 kg pro Stunde in den Extruder eingespeist.
Die Temperatur der Extruderzonen wird gehalten auf: 160°C für die Einzugszone,
190°C für die Schmelzzone,
220°C für die Dosierzone
und 220°C
für die
Mischzone. Kühlzone
und Düse
werden auf derselben Temperatur gehalten (siehe Tabelle 1 bezüglich dieser
Temperatur für
jede Probe). Isobutan wird in der Mischzone in einer gleichmäßigen Menge
von 8 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der pelletierten Polymermischung
und der Zusatzstoffe in den Extruder injiziert, um eine schäumbare Polymerzusammensetzung
in dem Extruder zu bilden.
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Die
schäumbare
Polymerzusammensetzung wird durch die Düsenöffnung unter Verwendung eines Düsendrucks
von 3500 Kilopascal (kPa) in Atmosphärendruck (101 kPa) und 23°C extrudiert,
und man lässt die
Zusammensetzung dann zu einem polymeren Schaumstoff expandieren.
Die Düsenschlitzöffnung beträgt 0,35
mm. Die resultierenden Schaumstoffproben haben eine Dicke von 3–4 cm und
eine Breite von 13–14
cm. Tabelle 1
Probe | Düsenblocktemp.
(°C) | Polymermischungsbestandteile (Gew.-%
der Polymermischung) | Schaumdichte (kg/m3) | Durchschnittl. Zellgröße (mm) | Offenzelliger Gehalt (%) | NRC m. Haut (ASTM E-1050) |
A | B | C |
1.1 | 161 | Pro-fax PF814 (40) | PP
1 (20) | LDPE
1 (40) | 27,2 | 12,2 | 91,8 | (nicht
gemessen) |
1.2 | 155 | Pro-fax PF814 (40) | PP
1 (20) | LDPE
1 (40) | 26,5 | 11,8 | 84,5 | (nicht
gemessen) |
1.3 | 152 | Pro-fax PF814 (40) | PP
1 (20) | LDPE
1 (40) | 27,8 | 11,2 | 72,2 | (nicht
gemessen) |
1.4 | 144 | Pro-fax PF814 (40) | PP
1 (20) | LDPE
1 (40) | 30,2 | 10,6 | 43,7 | 0,42 |
2.1 | 161 | Pro-fax PF814 (50) | PP
1 (10) | LDPE
1 (40) | 28,9 | 4,1 | 89,5 | 0,36 |
2.2 | 155 | Pro-fax PF814 (50) | PP
1 (10) | LDPE
1 (40) | 28,3 | 10,5 | 41,1 | 0,41 |
3.1 | 144 | Pro-fax PF814 (40) | EPR
1 (20) | LDPE
1 (40) | 30,6 | 4,1 | 74,6 | (nicht
gemessen) |
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Beispiel 2
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Beispiel
2 veranschaulicht zwei Schaumstoffproben (2.1 und 2.2) der vorliegenden
Erfindung, die unter Verwendung von 50 Gew.-% Pro-fax PF814 als
Bestandteil A, 10 Gew.-% PP 1 als Bestandteil B und 40 Gew.-% LDPE
1 als Bestandteil C hergestellt wurden, wobei Gew.-% bezogen sind
auf das Gewicht der Polymermischung. Dieses Beispiel zeigt auch,
dass dieses spezielle Polymermischungsverhältnis ein Düsentemperaturfenster von mindestens
6°C hat.
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Die
Proben 2.1 und 2.2 werden in gleicher Weise hergestellt wie die
Proben 1.1–1.4,
nur dass hier die Polymerzusammensetzung und die Düsentemperatur
gemäß Tabelle
1 und ein Düsendruck
von 1900 kPa verwendet werden. Die Eigenschaften der Proben 2.1
und 2.2 sind ebenfalls in Tabelle 1 angegeben.
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Beispiel 3
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Beispiel
3 veranschaulicht eine Schaumstoffprobe (3.1) der vorliegenden Erfindung
mit einem Ethylen/Propylen-Copolymer als Bestandteil B anstelle
eines PP-Homopolymers.
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Probe
3.1 wird in gleicher Weise hergestellt wie die Proben 1.1–1.4, nur
dass hier ein Düsendruck
von 2100 kPa und eine Düsentemperatur
laut Tabelle 1 verwendet wird. Die Eigenschaften der Probe 3.1 sind ebenfalls
in Tabelle 1 angegeben.