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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Testverfahren sowie für diesen
Test geeignete Kits.
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Bei
der Immuno-PCR, die aus dem Jahre 1992 stammt, werden mit Nucleinsäure markierte
Antikörper verwendet,
um für
einen sehr empfindlichen Test-Endpunkt zu sorgen. Im allgemeinen
wird der Antikörper
mit Streptavidin markiert und die Nucleinsäure über das Streptavidin an den
Antikörper
gebunden. Die biotinylierte DNA wird üblicherweise am Ende des Immunoassays
zugesetzt.
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Viren
können
im wesentlichen DNA oder RNA umfassen und greifen Wirtszellen an,
indem sie ihre Nucleinsäuren
in das Wirtssystem integrieren. Was die Struktur betrifft, exprimieren
Viren im allgemeinen Proteine, die einen "Überzug" bilden, der die
Nucleinsäuren
umgibt.
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Beim
Phagen-Display handelt es sich um eine Technik, die entwickelt wurde,
um die Selektion und in vitro-Erzeugung von Proteinen, wie Antikörpern, zu
ermöglichen.
Phagenbibliotheken werden hergestellt, die eine sehr große Anzahl
von verschiedenen Proteinen, wie scFv's (einzelkettige variable Fragmente
von Antikörpern)
enthalten. Der Phage besitzt die in sein Genom inserierte DNA für die Protein-scFv's und exprimiert sie
als ein Fusionsprotein mit den Überzugsproteinen,
das im allgemeinen an seinem Kopf angebracht ist.
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Das
günstigste
Protein, z. B. scFv, für
einen speziellen Zweck wird aus dem Bibliotheksgemisch ausgewählt, indem
man den Phagen "herausfischt", der unter strikten
Selektionsbedingungen den Analyten von Interesse bindet. Der Phage
kann sodann durch Züchtung
in seinem Wirtsbakterium vermehrt werden und die DNA kann ausgeschnitten
und in einen Expressionsvektor inseriert werden. Bindeprotein kann
sodann entweder als scFv erzeugt werden oder wieder in ein Antikörpergerüst eingebaut
werden, um beispielsweise humanisierte Antikörper für die therapeutische Anwendung
zu erzeugen.
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Die
Phagen-Displaytechnik wird somit als zwischengeschaltete Technik
für die
in vitro-Antikörpererzeugung
eingesetzt. Jedoch wurde bisher nie vorgeschlagen, die Phagen selbst
als Testreagenzien in einem kompetitiven Immunoassay unter Anwendung
von quantitativer PCR zu verwenden.
US-6 265 169 beschreibt deren
Verwendung in einem Sandwich-Immunoassay unter Anwendung von normaler
PCR.
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Die
Anmelderin hat ein spezielles Verfahren gemäß der Definition in den Ansprüchen entwickelt,
bei dem ein Virus, das eine Bindungskomponente exprimiert und präsentiert,
als eine detektierbare Komponente in einem Test zum Nachweisen des
Vorhandenseins oder zum Messen der Konzentration eines Analyten
in einer Probe verwendet wird.
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Der
hier verwendete Ausdruck "detektierbare
Komponente" bedeutet,
dass das Virus selbst nachgewiesen (detektiert) wird, um ein Signal
bereitzustellen, das ein Anzeichen für die Anwesenheit oder Abwesenheit
eines Analyten darstellt.
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Ferner
bezieht sich der Ausdruck "Bindungskomponente" auf eine beliebige
Komponente, die an ein Ziel bindet, insbesondere ein Polypeptid
oder Protein, bei dem es sich beispielsweise um ein Analyt-Polypeptid oder
-Protein handeln kann, bei dem es sich aber auch um ein anderes
Polypeptid oder Protein handeln kann, das in einem Immunoassay als
Teil des Nachweissystems verwendet wird.
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Die
Nucleinsäure
des Virus wirkt als eine Markierung, die unter Anwendung beliebiger
bekannter Nucleinsäure-Nachweisverfahren
nachgewiesen werden kann, insbesondere unter Anwendung von Amplifikationsreaktionen,
wie der Polymerase-Kettenreaktion. Jedoch besteht der Vorteil der
Verwendung eines Virus im Vergleich zu beliebigen anderen Markierungstechniken
darin, dass eine große
Vielzahl von Bindungskomponenten relativ einfach einbezogen werden
kann, indem man Techniken anwendet, die beispielsweise zur Herstellung
von rekombinanten Viren bekannt sind, z. B. Phagen-Displaybibliotheken,
wobei die Notwendigkeit von zusätzlichen
Bindungsstufen entfällt.
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Wie
nachstehend ausgeführt
wird, können
im Zusammenhang mit der Erfindung beliebige Typen von Viren verwendet
werden, so dass es sich um ein DNA-Virus handeln kann und insbesondere
um einen Bakteriophagen (Phagen), bei dem es sich um ein Virus handelt,
das bakterielle Zellen angreift, wobei aber auch andere DNA-Viren
oder RNA-Viren verwendet werden können. Das Virus wird so transformiert,
dass es eine Bindungskomponente exprimiert und präsentiert,
wie es in den Ansprüchen
beschrieben wird. Somit handelt es sich im allgemeinen beim Virus
um einen Phagen und insbesondere um einen rekombinanten Phagen.
Insbesondere umfasst das Virus einen rekombinanten Phagen, der so
transformiert worden ist, dass er eine spezifische Bindungskomponente,
z. B. ein Immunoglobulin, einen Antikörper oder ein Bindungsfragment
davon, exprimiert und präsentiert.
Jedoch kann das Virus so transformiert werden, dass es ein beliebiges
Protein exprimiert, das in einem Immunoassay verwendbar ist, unter
Einschluss von Zielanalyten oder Analogen davon, selbst wenn diese
nicht zur Immunoglobulin-Oberfamilie gehören.
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Bei
den Testformaten, die sich dieser Reagenzien bedienen können, kann
es sich um beliebige herkömmliche
Tests vom kompetitiven Typ handeln.
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Somit
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Menge eines
Analyten in einer Probe bereit, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
Das Inkontaktbringen der Probe mit einer Oberfläche, auf der ein Bindungsreagens
immobilisiert ist, welches entweder (a) den Analyten bindet oder
(b) den Analyten oder ein Analoges davon umfasst, und einem Virus,
das transformiert worden ist, so dass es eine Bindungskomponente exprimiert
und präsentiert,
die das Bindungsreagens in Konkurrenz zu einem Analyten bindet,
das Trennen der Oberfläche
von der Probe und das Durchführen
einer quantitativen Polymerase-Kettenreaktion,
um die Menge einer Nucleinsäuresequenz,
die in dem Virus vorhanden ist, auf der Oberfläche zu bestimmen, wobei mindestens
einer der Bestandteile Bindungsreagens oder Bindungskomponente für den Analyten
spezifisch ist.
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Geeigneterweise
wird das Virus in Gegenwart der Oberfläche für eine ausreichende Zeitspanne
inkubiert, um zu gewährleisten,
dass es an verfügbare
Bindungsstellen an der Oberfläche
bindet, z. B. an ein Bindungsreagens, das nicht vom Analyten aus
der Probe besetzt ist. Beispielsweise kann die Inkubation für eine Zeitspanne
von 5 bis 60 Minuten bei geeigneten Temperaturen, z. B. bei 25 bis
40 °C, wie
etwa 37 °C,
stattfinden.
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Nach
dieser Inkubation wird die Oberfläche unter Einschluss von etwaigem
immobilisiertem Komplex von der Virussuspension abgetrennt, indem
man beispielsweise die Virussuspension entfernt und die Oberfläche wäscht. Sodann
wird eine Nucleinsäuresequenz
und insbesondere eine Nucleinsäure,
bei der es sich um eine DNA oder RNA handeln kann, die charakteristisch
für das
Virus ist, an der Oberfläche
unter Anwendung einer quantitativen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen.
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Bei
einem typischen Test vom kompetitiven Typ wird ein Bindungsreagens
für einen
Analyten oder der Analyt oder ein Analoges davon an einer Oberfläche immobilisiert.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Analoges" bezieht sich auf
eine Komponente, die an einen Bindungspartner bindet, der den Analyten
bindet, selbst wenn sie nicht genau die gleiche Sequenz oder Struktur
wie der Analyt aufweist. Das Analoge kann beispielsweise eine bestimmte
Epitopregion eines Analyten umfassen, die durch einen spezifischen
monoklonalen Antikörper
gebunden wird, der daher als der Bindungspartner wirkt. Somit ahmt
ein Analoges einen Analyten im Zusammenhang mit einem Immunoassay
unter Verwendung eines gemeinsamen Bindungspartners nach.
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Bei
einer Ausführungsform
wird eine Probe, die mit einem Virus, das eine Bindungskomponente
für den
Analyten oder ein Analoges exprimiert und präsentiert, versetzt worden ist,
mit der Oberfläche
in Kontakt gebracht. Wenn der Analyt in der Probe vorhanden ist,
konkurriert er mit dem immobilisierten Analyten oder dem Analogen
um die Bindung an das Virus. Somit wird weniger Virus an der Oberfläche festgehalten,
verglichen mit dem Fall, bei dem kein Analyt in der Probe vorhanden
war. Diese Verringerung der Menge an festgehaltenem Virus kann erfindungsgemäß nachgewiesen
werden, indem man die Oberfläche
auf die Anwesenheit einer im Virus vorhandenen Nucleinsäure analysiert.
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Bei
einem alternativen Test vom kompetitiven Typ wird ein Bindungsreagens
für den
Analyten an der Oberfläche
immobilisiert. In diesem Fall handelt es sich bei der am Virus präsentierten
Bindungskomponente um einen spezifischen Bindungspartner, der so
ausgewählt
wird, dass er mit dem Analyten um die Bindung an das immobilisierte
Bindungsreagens konkurriert. Je weniger Virus-DNA an der Oberfläche nach der Trennung von der
Probe nachgewiesen wird, desto mehr Analyt ist vorhanden. Spezielle
Beispiele für
Analyten in diesem Fall sind Immunoglobuline, wie Antikörper, die
sich bei der Diagnose einer Krankheit als wertvoll erweisen können.
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In
sämtlichen
Fällen
wirkt die Nucleinsäure
des Virus jedoch als nachweisbare und spezifische "Markierung" für die Bindungskomponente
und kann unter Anwendung einer Polymerase-Kettenreaktion oder PCR-Reaktion
nachgewiesen werden, die spezifisch für die bestimmte Virus-Nucleinsäure sein
kann. Eine quantitative Bestimmung des Analyten in der Probe wird
unter Anwendung quantitativer PCR-Verfahren, die aus dem Stand der
Technik bekannt sind, durchgeführt.
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Bei
einer Ausführungsform
handelt es sich bei dem immobilisierten Bindungsreagens um ein Analoges des
Analyten, das den Analyten in der Weise nachahmt, dass es an die
Bindungskomponente des Virus in Konkurrenz mit dem Analyten bindet.
Somit bindet die Bindungskomponente entweder den Analyten oder das
Bindungsreagens, jedoch nicht beides. In diesem Fall wird die Probe
vorzugsweise vor Kontakt mit der Oberfläche mit dem Virus inkubiert.
Während
dieser Stufe bildet etwaiger Analyt, der vorhanden ist, einen Komplex
mit der Bindungskomponente am Virus, wobei die Bindung des Virus
an das immobilisierte Bindungsreagens an der Oberfläche blockiert
wird. Infolgedessen wird der Komplex nach dem Waschen nicht an der
Oberfläche
zurückgehalten,
so dass sich die Menge an nachweisbarer Virus-Nucleinsäure verringert.
In Abwesenheit des Analyten steht die Bindungskomponente des Virus
zur Bindung des Bindungsreagens frei zur Verfügung, was zu einem starken
viralen Nucleinsäure-"Signal" führt, das
an der Oberfläche
festgehalten wird.
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In
einigen Fällen
bindet das immobilisierte Bindungsreagens den Analyten und auch
die Bindungskomponente am Virus. In derartigen Fällen konkurrieren dann, wenn
der Analyt in der Probe vorhanden ist, sowohl der Analyt als auch
die Bindungskomponente um verfügbare
Stellen an der Oberfläche.
Infolgedessen wird die Menge an Virus/Bindungskomponente, die an
der Oberfläche
immobilisiert sind, um eine Menge verringert, die in Relation zur
Konzentration des Analyten in der Probe steht. Auch in diesem Fall
stellt die Situation, dass ein "Signal" auftritt, das geringer
als das von der viralen Nucleinsäure
erwartete Signal ist, ein Anzeichen für die Anwesenheit des Analyten
in der Probe dar.
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Dieser
Test kann äußerst empfindlich
sein und Hintergrundsignale, die mit herkömmlichen Immunoassay-Verfahren
verbunden sind, lassen sich verringern. Die Analyse selbst lässt sich
leichter kontrollieren, da das Virus so manipuliert werden kann,
dass es beliebige Sequenzen, die zweckmäßig sind, umfasst. Der Nachweis
ist von der Natur des Analyten vollkommen unabhängig.
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Bei
dem Analyten handelt es sich im allgemeinen um Proteine oder Polypeptide.
Typische Beispiele sind Polypeptide oder Proteine, die mit einem
pathogenen Organismus oder einem Teil davon, z. B. Viren, Bakterien
oder bakterielle Sporen, wie Anthrax oder Anthrax-Sporen, assoziiert
sind, oder ein Protein, das ein Anzeichen für einen bestimmten Krankheitszustand
oder für
die Belastung mit einer bestimmten Krankheit darstellt, z. B. ein
Immunoglobulin, wie ein Antikörper.
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Sofern
das Bindungsreagens den Analyten bindet, ist es vorzugsweise spezifisch
für den
Zielanalyten. Es kann jedoch relativ unspezifisch sein, z. B. Protein
A, wenn es sich beim Zielanalyten beispielsweise um ein Immunoglobulin,
wie IgG handelt, vorausgesetzt, dass eine Bindungskomponente mit
dem Virus fusioniert ist, die spezifisch für den Zielanalyten ist.
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Geeignete
spezifische Bindungsreagenzien umfassen Antikörper oder bindende Fragmente
davon, sowie Lectine. Antikörper
können
monoklonal oder polyklonal sein, sind aber vorzugsweise monoklonal.
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Das
Bindungsreagens wird unter Anwendung herkömmlicher Verfahren an der Oberfläche immobilisiert.
Beispielsweise kann Protein A zur Bindung von Antikörpern oder
von bindenden Fragmenten, die die Fc-Region davon umfassen, verwendet
werden.
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Bei
der Oberfläche
kann es sich um eine beliebige zweckmäßige Oberfläche handeln, z. B. um die Oberfläche einer
Reaktionsplatte oder -vertiefung, z. B. um eine ELISA-Platte oder
-Vertiefung, und zwar zusätzlich
zu Perlen, wie magnetischen Perlen, oder Membranen, wie Cellulosemembranen,
die beispielsweise bei Tests mit Eintauchstäbchen, die im Stand der Technik üblich sind,
verwendet werden. Gegebenenfalls können Stellen, die nicht vom
Bindungsreagens besetzt sind, "blockiert" werden, z. B. mit
Protein, wie Rinderserumalbumin oder Milchprotein, oder mit Polyvinylalkohol
oder Ethanolamin oder Gemischen davon, wie es im Stand der Technik üblich ist.
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Insbesondere
handelt es sich bei dem Virus, das im Verfahren verwendet wird,
um einen rekombinanten Phagen, der eine Bindungskomponente für den Analyten
oder das Bindungsreagens. das geeigneterweise einen spezifischen
Bindungspartner darstellt, exprimiert. Insbesondere umfasst der
spezifische Bindungspartner ein einzelkettiges, variables Fragment
eines Antikörpers
(scFV).
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Ein
rekombinanter Phage, der Bindungskomponenten exprimiert, lässt sich
unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren herstellen, wie es auf dem Gebiet der Herstellung von
Phagenbibliotheken für
das Phagen-Display bekannt ist, wie vorstehend ausgeführt wurde
(vergl. beispielsweise Antibody Engineering, R. Konterman & S. Dubel (Hrsg.),
Springer Lab Manuals, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2001).
Jedoch können
auch ähnliche
Techniken zur Herstellung anderer Typen von rekombinanten Viren
herangezogen werden.
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Viren,
z. B. Phagen, können
einzeln oder als Gemische mit mehrfacher Spezifität, sofern
man nach mehr als einem Analyten sucht, zugesetzt werden. Im letztgenannten
Fall wird der Nachweis von mehreren Nucleinsäuresequenzen, die jeweils charakteristisch
für individuelle
Viren sind, anschließend
durchgeführt.
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Die
Nucleinsäuresequenz
des Virus wird unter Anwendung einer quantitativen Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) nachgewiesen. Dabei werden Reagenzien, unter Einschluss von
Primern, Polymerasen, Nucleotiden und Puffern, die bekannt sind,
der Oberfläche
zugesetzt und anschließend
einem herkömmlichen
Thermozyklisierungsvorgang unterworfen, um etwaige Ziel-Nucleinsäuresequenzen,
die vorhanden sind, zu amplifizieren.
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Das
Amplifikationsprodukt kann sodann unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren, z. B. durch Gelelektrophorese und anschließende Sichtbarmachung
unter Verwendung von Farbstoffen, nachgewiesen werden.
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Vorzugsweise
wird die Amplifikationsreaktion so durchgeführt, dass das Amplifikationsprodukt
im Verlauf der Reaktion ein nachweisbares Signal und insbesondere
ein sichtbares Signal, z. B. ein fluoreszierendes Signal, erzeugt.
Zahlreiche Testformate, die derartige Signale erzeugen, sind aus
dem Stand der Technik bekannt. Dabei können beispielsweise Reagenzien
verwendet werden, wie DNA-Bindungsreagenzien, z. B. interkalierende
Farbstoffe, die Strahlung und insbesondere fluoreszierende Strahlung
mit höherer
Intensität emittieren,
wenn sie in doppelsträngige
DNA interkaliert sind, sowie Sonden und Primer, die fluoreszierende Markierungen
umfassen, die so angeordnet sind, dass sie einem fluoreszierenden
Energietransfer (FET) und insbesondere einem fluoreszierenden Resonanzenergietransfer
(FREI) unterliegen.
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Es
gibt zwei gebräuchliche
Typen von FET- oder FREI-Sonden, und zwar solche, bei denen man
eine Hydrolyse von Nucleinsäuresonden
zur Trennung des Donators vom Akzeptor verwendet, und solche, bei
denen man eine Hybridisierung zur Veränderung der räumlichen
Beziehung der Donator- und Akzeptormoleküle vornimmt.
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Hydrolyse-Sonden
sind im Handel als TaqManR-Sonden erhältlich.
Sie bestehen aus DNA-Oligonucleotiden, die mit Donator- und Akzeptormolekülen markiert
sind. Die Sonden sind so konstruiert, dass sie an eine spezifische
Region an einem Strang eines PCR-Produkts binden. Im Anschluss an
die Anlagerung des PCR-Primers an diesen Strang erweitert Taq-Enzym
die DNA mit 5'-
nach 3'-Polymerase-Aktivität. Das Taq-Enzym
besitzt auch 5'-
nach 3'-Exonuclease-Aktivität. TaqManR-Sonden sind am 3'-Ende durch Phosphorylierung geschützt, um
sie vorm Auslösen
der Taq-Erweiterung zu schützen.
Wenn die TaqManR-Sonde mit dem Produktstrang hybridisiert,
kann ein verlängerndes
Taq-Molekül
auch die Sonde hydrolysieren, wodurch der Donator vom Akzeptor als
Grundlage des Nachweises freigesetzt wird. Das Signal ist in diesem
Fall kumulativ, wobei die Konzentration der freien Donator- und
Akzeptormoleküle
mit jedem Zyklus der Amplifikationsreaktion zunimmt.
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Hybridisierungssonden
sind in einer Anzahl von Formen erhältlich. Bei molekularen Leuchttürmen handelt
es sich um Oligonucleotide, die komplementäre 5'- und 3'-Sequenzen aufweisen, so dass sie Haarnadelschleifen
bilden. Terminale fluoreszierende Markierungen befinden sich in
enger Nachbarschaft, so dass eine FREI bei der Bildung der Haarnadelstruktur
erfolgt. Nach der Hybridisierung der molekularen Leuchttürme mit
einer komplementären
Sequenz werden die fluoreszsierenden Markierungen abgetrennt, so
dass keine FREI mehr erfolgt. Dies bildet die Grundlage für den Nachweis.
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Es
können
auch Paare von markierten Oligonucleotiden verwendet werden. Diese
hybridisieren in enger Nachbarschaft an einem PCR-Produktstrang,
was Donator- und Akzeptormoleküle
zusammenbringt, so dass eine FREI erfolgen kann. Eine verstärkte FREI
stellt die Grundlage für
den Nachweis dar. Varianten dieses Typs umfassen einen markierten
Amplifikationsprimer mit einer einzelnen benachbarten Sonde.
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Weitere
Verfahren zum Nachweis von ablaufenden Amplifikationsreaktionen
sind jedoch bekannt. Beliebige dieser Verfahren können eingesetzt
werden. Spezielle Beispiele für
derartige Verfahren sind beispielsweise in
WO-99/28500 ,
GB-Patent 2 338 301 ,
WO-99/28501 und
WO-99/42611 beschrieben.
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WO-99/28500 beschreibt einen
sehr erfolgreichen Test zum Nachweis der Anwesenheit einer Ziel-Nucleinsäuresequenz
in einer Probe. Bei diesem Verfahren werden ein DNA-Duplex-Bindungsmittel
und eine Sonde, die spezifisch für
die Zielsequenz ist, zu der Probe gegeben. Die Sonde umfasst ein
reaktives Molekül, das
dazu befähigt
ist, Fluoreszenz vom DNA-Duplex-Bindungsmittel zu absorbieren oder
diesem Mittel Fluoreszenzenergie zu spenden. Dieses Gemisch wird
sodann einer Amplifikationsreaktion unterzogen, bei der die Zielnucleinsäure amplifiziert
wird. Dabei werden während
oder nach dem Amplifikationsvorgang Bedingungen induziert, unter
denen die Sonde mit der Zielsequenz hybridisiert. Die von der Fluoreszenz
ausgehenden Probe wird überwacht.
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Eine
alternative Form dieses Tests, die sich eines DNA-Duplex-Bindungsmittels bedient,
das Fluoreszenzenergie von der fluoreszierenden Markierung an der
Sonde absorbieren kann, das aber kein sichtbares Licht emittiert,
wird in der gleichzeitig anhängigen
britischen Patentanmeldung 223563.8 beschrieben.
Beliebige dieser Tests können
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Testverfahren eingesetzt
werden, um die Zielnucleinsäuresequenz
nachzuweisen.
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Diese
Tests werden in quantitativer Weise durchgeführt, wie es aus dem Stand der
Technik bekannt ist, indem man beispielsweise das aus dem Amplifikationsgemisch
ausgesandte Signal mindestens 1-mal während eines jeden Zyklus der
Amplifikationsreaktion überwacht.
Durch Ausführung
der Reaktion auf diese Weise kann die Menge des an der Oberfläche vorhandenen
Virus bestimmt werden und diese Menge kann in Bezug zur Menge des
Analyten, der in der ursprünglichen
Probe vorhanden war, gesetzt werden.
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Bei
der speziellen Sequenz des nachgewiesenen Virus kann es sich um
eine beliebige charakteristische Sequenz, die darin auftritt, handeln.
Sofern bei diesem Test Viren mit einer einzigen Spezifität eingesetzt werden,
kann es sich um eine beliebige Sequenz, die innerhalb des Phagen
selbst auftritt, handeln, sowie um die Sequenz, die für die komplementaritätsbestimmende
Region (CDR) des scFv kodiert, das "Gerüst" für die CDR
eines beliebigen rekombinanten Virus oder andere Sequenzen, die
in das rekombinante Virus bei seiner Herstellung eingeführt worden
sind, z. B. antibiotische Resistenzgene.
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Gegebenenfalls
können
in das Virus neben den Sequenzen, die für die Bindungskomponente kodieren,
spezifische Markersequenzen aufgenommen werden. Sie können in
das Virus gleichzeitig mit der Bindungskomponente, z. B. in Fusion
mit der Sequenz, die für
die Bindungskomponente kodiert, eingeführt werden oder sie können in
einem getrennten Transformationsvorgang zugesetzt werden.
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Sofern
Gemische von Viren mit Mehrfachspezifität im Test verwendet werden,
ist es erforderlich, Sequenzen nachzuweisen, die für jedes
einzelne spezielle Virus charakteristisch sind, um zu bestimmen,
ob spezifische Analyten in der Probe vorhanden sind. In diesem Fall
ist es daher erforderlich, Sequenzen nachzuweisen, z. B. die für das scFv
selbst kodierende Sequenz oder eine in spezifischer Weise eingeführte Markersequenz,
wie vorstehend erörtert
wurde.
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Dabei
können
auch Sequenzen, die bei Viren oder rekombinanten Viren üblich sind,
wie Phagen-DNA oder RNA, oder antibiotische Resistenzgene, nachgewiesen
werden. Im allgemeinen kommt es immer zu einer gewissen Übertragung
von viraler Nucleinsäure,
die als interne Referenzsequenzen verwendet werden können, um
sicherzustellen, dass die PCR-Reaktion einwandfrei abgelaufen ist.
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Dabei
können
Multiplex-PCR-Reaktionen unter Verwendung von verschiedenen signalgebenden
Reagenzien oder Systemen verwendet werden, um die erzeugten verschiedenen
Sequenzen nachzuweisen. Dies kann erreicht werden, indem man beispielsweise
Sonden oder Primer, die bei der Amplifikationsreaktion verwendet
werden, unter Verwendung verschiedener Markierungen markiert, z.
B. von Markierungen, die bei unterschiedlichen Wellenlängen fluoreszieren.
Eine Prüfung
des von jeder Markierung ausgehenden Signals, z. B. bei den einzelnen
verschiedenen Wellenlängen,
wird sodann durchgeführt,
gegebenenfalls unter geeigneter Signalauflösung, wenn sich die Wellenlängen überlappen.
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Alternativ
wird der Test so konzipiert, dass die durch verschiedene PCR-Reaktionen erzeugten
Amplicons unter Bildung von Duplexen hybridisieren oder einer Destabilisierung
bei verschiedenen Temperaturen unterliegen. Eine Schmelzpunktanalyse,
z. B. unter Verwendung von interkalierenden Farbstoffen, die eine verstärkte Fluoreszenz
bei Bindung an doppelsträngige
DNA-Spezies aufweisen, stellt eine bekannte Technik dar. Durch Zugabe
eines derartigen Farbstoffes zum Reaktionssystem entweder während oder
nach dem Testvorgang und durch Überwachung
der Fluoreszenz bei einer gesteuerten Temperaturänderung kann die Temperatur,
bei der die Duplexstruktur des Amplicons aufbricht oder sich neu
bildet, bestimmt werden. Diese Temperatur kann mit dem Vorliegen
des speziellen Amplicons und somit mit dem speziellen Virus, das
eine Bindung eingegangen ist, in Relation gesetzt werden.
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Das
erfindungsgemäße Testsystem
stellt somit ein wertvolles und zuverlässiges Testverfahren dar.
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Kits
zur Verwendung beim vorstehend beschriebenen Testverfahren stellen
einen weiteren Aspekt der Erfindung dar.
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Insbesondere
wird erfindungsgemäß ein Kit
zum Nachweisen der Anwesenheit eines Analyten in einer Probe bereitgestellt,
wobei das Kit folgendes umfasst: einen festen Körper, der auf einer Oberfläche ein
daran immobilisiertes Bindungsreagens aufweist, welches entweder
(a) einen Analyten bindet oder (b) den Analyten oder ein Analoges
davon umfasst; ein Virus, das so transformiert worden ist, dass
es eine spezifische Bindungskomponente für das Bindungsreagens in Konkurrenz
zu dem Analyten exprimiert; und Reagenzien zur Durchführung einer
quantitativen Polymerase-Kettenreaktion zum Amplifizieren und Detektieren
einer Nucleinsäure
des Virus, wie in den Ansprüchen
angegeben ist.
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Wenn
beispielsweise auf der Oberfläche
ein Bindungsreagens, das den Analyten bindet, immobilisiert ist,
exprimiert das Virus in geeigneter Weise einen Bindungspartner,
der das Bindungsreagens in Konkurrenz mit dem Analyten bindet, und
präsentiert
diesen.
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Wenn
alternativ auf der Oberfläche
ein Bindungsreagens immobilisiert ist, das entweder den Analyten oder
ein Analoges davon umfasst, exprimiert das Virus in geeigneter Weise
einen Bindungspartner für
den Analyten und präsentiert
diesen.
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Geeigneterweise
handelt es sich beim festen Körper
um eine Vertiefung in einer Platte, beispielsweise um eine Platte
mit zahlreichen Vertiefungen; es kann sich aber auch um Perlen,
wie Magnetperlen, oder um Membranen, z. B. um Cellulosemembranen,
handeln, wie sie bei herkömmlichen
Tests vom Typ von Eintauchstäbchen
vorliegen.
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Das
Kit kann mehr als einen Virustyp, insbesondere rekombinante Phagen,
zur Verwendung bei Multispezifitätstests
gemäß den vorstehenden
Ausführungen
umfassen.
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Mögliche weitere
Elemente des Kits umfassen Reagenzien, die sich zur Verwendung beim
Nachweis der Nucleinsäuresequenzen
eignen. Insbesondere kann das Kit interkalierende Farbstoffe, Primer
oder Sonden zur Verwendung beim Nachweis der speziellen Nucleinsäuresequenzen,
wie sie vorstehend erörtert
wurden, umfassen. Beispielsweise kann das Kit Primer umfassen, die
Sequenzen amplifizieren, die für
spezifische scFv-Sequenzen kodieren, oder Markersequenzen, die in
das Virus eingebaut sind. Zusätzlich
oder alternativ zum Fall von Einzelspezifitätstests können die Kits Primer, die sich
zur Amplifikation von Virussequenzen eignen, Sequenzen, die für Gerüste von
scFvs kodieren oder antibiotische Resistenzgene, die im rekombinanten Virus
vorhanden sind, umfassen.
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Die
Primer können
in geeigneter Weise so markiert sein, dass das Amplifikationsprodukt
direkt nachweisbar ist. Beispielsweise können sie fluoreszierende oder
andere Markierungen umfassen, die vorstehend erörtert wurden.
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Das
Kit enthält
Sonden gemäß der Definition
in den Ansprüchen.
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Kits
können
ferner interkalierende Farbstoffe umfassen, um die Schmelzpunktanalyse
zu unterstützen, wo
dies erforderlich ist, um Ergebnisse von Multispezifitätstests
aufzutrennen.
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Rekombinante
Viren und insbesondere rekombinante Phagen, die so transformiert
worden sind, dass sie sowohl eine Bindungskomponente als auch eine
Markersequenz exprimieren, sind neu und stellen einen weiteren Aspekt
der Erfindung dar.
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Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
in schematischer Weise einen kompetitiven Test im Rahmen der Erfindung.
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2 ist
ein Diagramm der Fluoreszenz –d(F1)/dt
gegen die Temperatur bei Durchführung
einer PCR-Reaktion vom TAQMANR-Typ.
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3 ist
ein Diagramm der Fluoreszenz (F1) gegen die Zykluszahl der Reihe
von Proben bei verschiedenen Verdünnungen unter Anwendung des
erfindungsgemäßen Tests.
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4 zeigt
die Ergebnisse eines nachstehend beschriebenen beispielhaften Tests
für B.
cereus-Sporen unter Einschluss einer PCR zum Nachweis von Phagen-DNA.
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In
der in 1A dargestellten Ausführungsform
wird ein Analyt oder ein Analoges davon (7), das zur Bindung
an den Bindungspartner (3) des Phagen (1) befähigt ist,
an der Oberfläche
(5) immobilisiert. Eine zu testende Probe, der der Phage
(1) zugesetzt ist, wird in Gegenwart dieser Oberfläche inkubiert.
Analyt (4) in der Probe bindet an den Bindungspartner (3)
des Phagen (1). Etwaige Phagen, die eine derartige Bindung
eingegangen sind, sind nicht zur Bindung an das immobilisierte Analyt-Analoge
(7) befähigt
(B) und werden daher bei einer anschließenden Trennstufe zusammen
mit der Probe ausgewaschen. Der Nachweis von Phagen-DNA (2)
an der Oberfläche
(5) im Anschluss an eine derartige Waschstufe ergibt ein
niedrigeres Niveau im Vergleich zu dem Wert, der in Abwesenheit
des Analyten zu erwarten wäre.
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Weitere
kompetitive Testformate sind möglich,
wie aus dem Stand der Technik ersichtlich ist.
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Erläuterung
1
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Test unter Verwendung von Bacillus cereus-Sporen
zur Erläuterung
des Nachweises von Virus-Nucleinsäure unter Anwendung von PCR.
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1) Plattenformat
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Eine
Probe (50 μl),
die eine Suspension von B. cereus-Sporen (1 × 108 pro
ml) in destilliertem sterilem Wasser umfasste, wurde in jede Vertiefung
einer blockierten ELISA-Platte (Immulon-Mikrotiter-ELISA-Platte) gegeben.
Die Platte wurde sodann über
Nacht in einen auf 37 °C
eingestellten Trockenschrank gelegt, um die Sporen auf den Platten
zu trocknen.
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Anschließend wurden
die Platten 3-mal mit einer Waschlösung, die 0,05 % (Vol./Vol.)
Tween 20 in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) oder PEST umfasste,
gewaschen.
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Ein
Blockierungspuffer (200 ml), der 2 % (Gew./Vol.) Trockenmilchpulver
und 0,05 % (Vol./Vol.) Tween 20 in PBS umfasste, wurde in jede Vertiefung
gegeben. Die Platte wurde sodann verschlossen und mindestens 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde sie erneut 3-mal
in PEST gewaschen.
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Eine
Lösung
von primären
Antikörper
exprimierendem M13-Phagen (1 × 109 transformierende Einheiten pro ml), wobei
es sich beim primären
Antikörper
um ein B. cereus-spezifisches, einzelkettiges, variables Fragment
(scFv) handelte, in PEST-Blockierungspuffer wurde hergestellt und
in einer Menge von mindestens 50 μl
in jede Vertiefung gegeben. PEST-Blockierungspuffer wurde in eine
der Vertiefungen anstelle des den primären Antikörper exprimierenden Phagen
als negative Kontrolle gegeben.
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Die
Platte wurde 1 Stunde bei 37 °C
inkubiert und anschließend
5-mal in PEST gewaschen. Nach dem Trocknen wurde jede Vertiefung
mit 50 μl
dH2O versetzt. Anschließend wurde die Platte 30 Sekunden
auf den Siedepunkt erwärmt,
um die Phagen für
die PCR freizusetzen. Nach kurzem Abkühlen der Platte wurde der Inhalt
der Vertiefungen auf ein PCR-Röhrchen
zusammen mit einem herkömmlichen
PCR-Gemisch (18 μl)
unter Einschluss von M13-Phagenspezifischen Primern und SybrGreen
(verwendet gemäß den Anweisungen des
Herstellers) übertragen.
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Die
Probe wurde im Roche LightCycler-Gerät einer Reihe von Thermozyklisierungsstufen
unter folgenden Bedingungen unterworfen:
0 Sekunden bei 94 °C (Schmelzen);
30
Sekunden bei 62 °C
(Anlagerungsphase);
30 Sekunden bei 72 °C (Erweiterungsphase).
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Es
wurden 40 Zyklen durchgeführt.
Das von den Proben ausgehende Fluoreszenzsignal wurde 1-mal pro
Zyklus am Ende der Erweiterungsphase festgestellt. Das Verfahren
wurde mit einer zunehmend verdünnten
Probe wiederholt. Die Ergebnisse sind in 2 aufgeführt. Die
negativen Kontrollproben ergaben nur eine geringe Zunahme des Signals
am Ende des Zyklisierungsvorgangs. Durch eine endgültige Schmelzkurvenanalyse
(3) wurde bestätigt,
dass das von der negativen Kontrolle ausgehende Signal auf nicht-spezifische Produkte,
wie Primer-Dimere, zurückzuführen war.
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Die
Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Anwesenheit von bakteriellen
Sporen in den Proben unter Anwendung dieses Verfahrens nachweisbar
war.
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Erläuterungsbeispiel
2
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Nachweis von Virus-DNA an einer Oberfläche
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Zum
Einsatz als Nachweistest wird eine Probe auf eine mit blockiertem
Antikörper
beschichtete ELISA-Platte aufgesetzt und 5 bis 60 Minuten bei 37 °C inkubiert.
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Anschließend wird
die Platte 3- bis 5-mal mit Waschflüssigkeit gewaschen. Eine Suspension
von filamentösem
Phagen, der ein für
das Testziel spezifisches scFv exprimiert, wird zu der Platte gegeben
und 5 bis 60 Minuten inkubiert. Nach weiterem Waschen (3- bis 5-mal)
werden herkömmliche
PCR-Reagenzien zusammen
mit einem geeigneten Reportersystem, wie der vorerwähnte SybrGreen-Farbstoff,
zugesetzt. Jedoch können
auch andere Reportermechanismen, z. B. unter Verwendung von Fluoreszenz-Reportersonden,
wie TAQMANR oder andere Sonden für die in
situ-Überwachung,
verwendet werden. Das Reaktionsgemisch wird einem Thermozyklisiervorgang
unterworfen, um die Amplifikation auf übliche Weise durchzuführen.
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Die
PCR-Zyklusnummer, bei der das Produkt auftritt (Fluoreszenzschwelle-Kreuzungspunkt) wird
festgehalten und in Korrelation mit der Konzentration des Analyten
in der ursprünglichen
Probe gebracht.
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Es
ist möglich,
mehr als ein scFv mit verschiedenen Spezifitäten gleichzeitig zuzusetzen,
um eine Gruppe von Zielen zu bestimmen. In derartigen Fällen können Schmelzprofile
erstellt werden, um zu unterscheiden, welches scFv vorhanden ist
und eine Bindung mit dem Analyten eingegangen ist. Gegebenenfalls können Phagensequenzen
oder antibiotische Resistenzsequenzen, die im transformierten Phagen
auftreten, als interne Referenz für die PCR herangezogen werden.
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Erläuterungsbeispiel
3
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Alternatives Filtrationstestformat
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Bei
dieser Ausführungsform
wird eine flüssige
Probe durch ein 0,2 μm-
oder 0,45 μm-Filter
gegeben, und zwar je nach Natur des Testziels. Anschließend wird
der Filter gewaschen. Der Zielanalyt, z. B. bakterielle Sporen,
werden auf dem Filter zurückgehalten.
Anschließend
wird eine Suspension des filamentösen Phagen, der ein für das Testziel
spezifisches scFv exprimiert, ebenfalls durch den Filter gegeben,
der erneut gewaschen wird. Etwaige Phagen, die an das Ziel auf dem
Filter binden, können
sodann durch PCR nachgewiesen werden, wie vorstehend ausgeführt wurde.
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Erläuterungsbeispiel
4
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Nachweis eines Phagen, der einzelkettige
Antikörper
gegen B. cereus präsentiert,
in einem Immunoassay-Format
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50 μl von 107 B. cereus-Sporen/ml wurden 10-fach in dH2O in Vertiefungen einer Immulon 2-ELISA-Platte
verdünnt
und über
Nacht bei 37 °C
auf der Platte getrocknet. Dadurch wurden die Sporen auf der Platte
immobilisiert, so dass sie die Situation widerspiegelten, in der
ein Analyt einen immobilisierten Antikörper bindet, wie es bei einem
Test auf die Sporen auftreten kann.
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Die
Platte wurde sodann 3-mal in dH2O gewaschen.
Jede Vertiefung wurde anschließend
durch Zugabe von 150 μl
1 % Blotto/PBS blockiert und anschließend wurde die Platte bei 37 °C 1 Stunde
inkubiert. Die Platte wurde sodann 3-mal in in PBS-Tween gewaschen.
50 μl Phagensuspension
in 1 % Blotto/PBS wurde in jede Vertiefung gegeben und anschließend wurde
die Platte 1 Stunde bei 37 °C
inkubiert, so dass der Phage an die Sporen auf der Platte gebunden
wurde. Die Platte wurde sodann 3-mal in PBS-Tween gewaschen, wonach
sich 3 Waschvorgänge
mit dH2O anschlossen, um ungebundenen Phagen
zu entfernen.
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Sodann
wurden 50 μl
dH2O in jede Vertiefung gegeben und die
Platte wurde 30 Sekunden in siedendem Wasser erwärmt, um den Phagen zu eluieren.
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2 μl aus jeder
Vertiefung wurden sodann durch PCR unter Verwendung von auf den
Phagen gerichteten Primern getestet. Das lacI-Gen, das innerhalb
des von M13 abgeleiteten Phagen auftrat, wurde amplifiziert. Eine
Echtzeit-PCR wurde unter Verwendung einer Corbett RotorGene-Einrichtung
durchgeführt.
Jedes Trisgepufferte Reaktionsgemisch enthielt jeweils 0,5 μM Vorwärts- und
RückwärtslacI-Primer,
0,3 μM lacI-spezifische TaqMan-Sonde,
4 mM MgCl
2. Folgende Zyklisierungsparameter
wurden eingehalten: 5 Sekunden bei 95 °C und 1 Minute bei 60 °C für 50 Zyklen.
Nachstehend sind die Primer, die Sonde und das Ziel angegeben:
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Die
Ergebnisse sind in 4 dargestellt. Die Ergebnisse
zeigen, dass 106 bis 103 Sporen
pro Vertiefung über
dem Hintergrundniveau nachweisbar waren, obgleich das Hintergrundniveau
in diesem Fall recht hoch war. Dies war vermutlich die Folge einer
Kreuzverunreinigung. Es gibt gemeinsame Gene zwischen von M13 abgeleiteten
Phagen und von M13 abgeleiteten Klonierungsvektoren, die routinemäßig im Laboratorium verwendet
werden. Die Empfindlichkeit des Tests könnte leicht verbessert werden,
indem man die Phagen-PCR-Reaktion in einem Laboratorium einrichtet,
das frei von M13-Verunreinigung
ist oder indem man Primer wählt,
die spezifisch für
B. cereus-Antikörper präsentierende
Phagen sind.