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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Cilobradin
oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze davon zur Behandlung oder
Vorbeugung von Herzversagen beliebiger Ätiologie.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Herzversagen
ist weltweit ein Hauptproblem der öffentlichen Gesundheitspflege
und die einzige Herzstörung,
deren Häufigkeit
zunimmt. Allein in den Vereinigten Staaten leiden 5 Millionen Patienten
an Herzversagen, wobei Neuerkrankungen jährlich bei 0,5 Millionen Patienten
diagnostiziert werden. Trotz Fortschritten bei der Therapie nahm
in den letzten zehn Jahren die jährliche
Zahl der Spitaleinweisungen von 550'000 auf 900'000 bei primärer Diagnose und von 1,7 Millionen
auf 2,6 Millionen bei primärer oder
sekundärer
Diagnose zu {J. Am Pharm. Assoc., Band 41(5) Seiten 672–681 (2001)}.
Wenn es nicht behandelt wird, kann Herzversagen zum Tode führen. Somit
sind neue Ansätze
darauf gerichtet, Herzversagen zu behandeln oder vorzubeugen.
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Obschon
der Terminus "Herzversagen" die meistdurchgesetzte
Terminologie zur Beschreibung dieser Herzstörung zu sein scheint, finden
sich verschiedene weitere äquivalente
Termini in der wissenschaftlichen, patentfachlichen und medizinischen
Literatur, wie beispielsweise kardiales Versagen, ungenügende Herzleistung,
kardiale Insuffizienz, kardialer Kollaps und kardiale Synkope.
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Obwohl
es ausnahmslos eine chronische Herzstörung mit einem oft schleichenden
Aufkommen ist, kann Herzversagen ausserdem akut vorkommen oder von
Schüben
akuter Verschlechterung, des so genannten "Dekompensations-Herzversagens", betroffen sein.
Um diese ebenfalls mit Herzversagen verbundenen Zustände zu beschreiben, sind
weitere Termini in der wissenschaftlichen, patentfachlichen und
medizinischen Literatur häufig
zu finden, wie beispielsweise chronisches Herzversagen, akutes Herzversagen,
Herz-Dekompensation oder kardiale Dekompensation.
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Da
schliesslich Herversagen, wie es aus dem Vorstehenden hervorgeht,
von einer Dysfunktion des Herzens verursacht werden kann, die sich
in verschiedenen klinischen Darstellungen widerspiegelt und manchmal
mit weiteren Komplikationen einhergeht, sind weitere mit Herzversagen
verbundene Termini in der wissenschaftlichen, patentfachlichen und
medizinischen Literatur häufig
zu finden, wie beispielsweise myokardiales Versagen, myokardiale
Insuffizienz, Herzmuskelinsuffizienz, Herzmuskelschwäche, Kardialmuskelschwäche, systolisches oder
linksventrikuläres
Herzversagen, diastolisches Herzversagen, links- oder rechtsseitiges
Herzversagen, biventrikuläres
Herzversagen und kongestives Herzversagen.
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Somit
kann zwischen der systolischen und der diastolischen Ursache der
Dysfunktion unterschieden werden. Üblicherweise ist Herzversagen die
Folge einer fortschreitenden Verschlechterung der Herzmuskel-Zusammenziehungsfunktion,
was als systolische oder linksventrikuläre Dysfunktion bezeichnet wird.
Zunehmend wird jedoch ebenfalls die diastolische Dysfunktion als
wichtige Ursache von Herzversagen erkannt. Dies kommt vor, wenn
die Herzkammern während
der Diastole (der Zeitabschnitt der Herzentspannung, bei dem sich
die Kammern mit Blut füllen)
unfähig
sind, sich ausreichend aufzuweiten, und daher das Blutvolumen in
den Herzkammern unzureichend ist. Ob nun die systolische oder diastolische
Dysfunktion den Grund des Herzversagens darstellt, die Herzleistung
ist dabei herabgesetzt. Wenn es zudem zu einem "Rückstau" des Blutes im Venensystem
kommt, kann sich daraus eine Blutstauung in den Lungen (Lungenödem) und/oder
im Bauch oder in den Peripherien (peripheres Ödem) ergeben. Wenn beides vorkommt,
wird oft der Terminus "kongestives
Herzversagen" verwendet.
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In
anderer Hinsicht ist die Unterscheidung zwischen links- und rechtsseitigem
Herzversagen verwendbar, um das klinische Darstellungsbild zu widerspiegeln
(d. h. Lungenödem
als Zeichen des linksseitigen Herzversagens, während das Hauptsymptom des
rechtsseitigen Herzversagens die Flüssigkeitsansammlung in den
Peripherien ist) oder die zu Grunde liegende Ursache zu bezeichnen.
Rechtsseitiges Herzversagen ist am häufigsten eine Folge von linksseitigem
Herzversagen, obschon Krankheiten der Lunge (wie chronische Emphysembronchitis), der
rechten Herzkammer (z. B. rechtsventrikulärer Herzinfarkt) oder des Gefässsystems
(primäre
oder sekundäre
pulmonare Hypertonie, letztere auf Zustände wie beispielsweise Lungenembolie
zurückzuführen) zu
vorherrschend rechtsseitigem Herzversagen führen können.
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Gemäss der Internationalen
Funktionsfähigkeits-,
Behinderungs- und Gesundheitsklassifikation, die kürzlich,
am 15. November 2001, von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht
(ISBN 91 4 1545429) und während
der 45. Weltgesundheitsversammlung von 191 Staaten angenommen wurde (Entschliessung
WHA 54.21), tritt Herzversagen ein, wenn die Herzfunktion des Pumpens
von Blut durch den Körper
in den geeigneten oder benötigten
Mengen und Druck beeinträchtigt
ist.
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Da
die Herzleistung normalerweise 5 Liter/Minute beträgt, obschon
sich dies bei schweren Leibesübungen
auf das Fünffache
erhöhen
kann, tritt Herzversagen ein, wenn das Herz unfähig ist, diesen Bedarf zu decken.
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Da
sich Herzversagen in vielfältiger
Weise manifestiert, umfasst die Behandlung oder Vorbeugung von Herzversagen
zum Zeitpunkt der vorliegenden Patentanmeldung eine Kombination
von typischen medizinischen Behandlungen. Diese medizinischen Behandlungen
beruhen auf dem Prinzip der Förderung
der Flüssigkeitsausscheidung
zwecks Herabsetzung von Ödem
und Volumenüberlastung
(beispielsweise verschiedene Typen von Diuretika), Gefässerweiterungs-Arzneimittel
zur Herabsetzung der Vorbelastung (beispielsweise der Vorhof-Drücke) und/oder
der Nachbelastung (beispielsweise des Druckes, gegen welchen das
Herz zu schlagen hat), und inotropische Arzneimittel zur Erhöhung der
Kontraktions-Fähigkeit.
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Zurzeit
verfügbare
Gefässerweiterungs-Arzneimittel
umfassen Inhibitoren des Angiotensinkonversionsenzyms (ACE), Angiotensin-II-Rezeptorenblocker
(ARBs) und Nitrat-Venenerweiterer. Inotropische Arzneimittel werden üblicherweise
nur in akuten Situationen verabreicht. Obschon kardiale Glykoside wie
Digoxin manchmal wegen deren inotropischer Eigenschaften verordnet
werden, ist deren Verwendung bei Herzversagen-Patienten häufiger,
wenn Herzkammer-Rhythmusstörungen
koexistieren.
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Bezüglich der
Beta-Blocker, von denen seinerzeit gemeint wurde, dass sie an sich
wegen deren negativer inotropischer Eigenschaft (Herabsetzung der
Kontraktionsfähigkeit)
bei Herzversagen kontraindiziert sind, wurde kürzlich aufgezeigt, dass sie
zur Behandlung von Herzversagen wirksam sind. Meta-Analysen von randomisierten
kontrollierten Versuchen haben aufgezeigt, dass, zusätzlich zur
bewährten
Hintergrundtherapie mit ACE-Inhibitoren und Diuretika mit oder ohne
Digoxin, durch Beta-Blocker wie Carvedilol, Metoprolol oder Bisoprolol
eine Herabsetzung der Sterblichkeit und der kardiovaskulären Erkrankung
aus allen Ursachen zusammen verliehen wird {Brophy J. M. et al.,
Ann. Intern. Med. (2001) Band 134 Seiten 550–560; Lechat P. et al., Circ. (1998)
Seiten 1184–1191;
Heidenreich P. A. et al., J. Am. Coll. Cardiol. (1997) Band 30 Seiten
27–34}.
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Bei
fortschreitendem Herzversagen ist die Behandlung von Herzversagen üblicherweise
nicht auf eine einzelne Therapie beschränkt. So ist bezüglich Carvedilol
beispielsweise in WO-96/24348 die Verwendung von Zusatztherapie
zur Herabsetzung der Sterblichkeit von an kongestivem Herzversagen leidenden
Patienten beschrieben. WO-96/40258 beschreibt eine Kombinationstherapie,
welche zur Behandlung von Bluthochdruck, kongestiver Herzkrankheit,
Zirrhose und Aszites einen Antagonisten von Angiotensin II und Spironolacton,
einen Antagonisten von Aldosteronrezeptoren, umfasst. WO-00/02543 beschreibt
eine Kombinationstherapie, welche zur Behandlung verschiedener Herzkrankheiten,
unter denen akutes und chronisches kongestives Herzversagen zitiert
wird, einen Antagonisten von Angiotensin II (Valsartan) und einen
Calciumkanal-Blocker (Amlodipin oder Verapamil) umfasst.
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Wie
bei allen Therapien gibt es jedoch Einschränkungen zu deren Verwendung.
Beispielsweise können
Beta-Blocker bei Patienten mit gleichzeitig vorhandenen Krankheiten
wie Asthma, Peripheriegefässerkrankung
und Dekompensations-Herzversagen
kontraindiziert sein. Gewisse Klassen von Arzneimitteln können wegen
unerwünschter
Nebenwirkungen nicht toleriert sein, beispielsweise bei Husten im
Zusammenhang mit ACE-Inhibitoren, bei Müdigkeit, Schläfrigkeit
und Impotenz im Zusammenhang mit Beta-Blockern, und bei Hyponatriämie im Zusammenhang
mit Diuretika. Zudem kann am Anfang der Arzneimitteleinnahme eine
langsame und sorgfältige Titrationsperiode
erforderlich sein, wie es der Fall bei Beta-Blockern ist, bei denen,
wenn dies nicht vorgenommen wird, die anfänglichen negativen Wirkungen auf
die Pumpwirkung des Herzens (negative Inotropie) zu Arzneimittelunverträglichkeit
und Verschlimmerung des Herzversagen-Zustands führen können.
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In
Wiederholung der am Anfang des vorliegenden Abschnittes dargelegten
Feststellung besteht somit trotz der Fortschritte der zur Zeit bewährten Therapien
weiterhin ein Bedarf, die unannehmbare Last des Herzversagens zu
einer vermindern, und es sollten neue Ansätze zur Behandlung oder Vorbeugung
der Fortschreitens der Krankheit gesucht werden.
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Bei
der Forschung nach neuen Therapien gegen das Herzversagen ist die
zu Grunde liegende Pathophysiologie des versagenden Herzens zu berücksichtigen.
Seit langem ist beim versagenden Herz beobachtet worden, dass sich
die Frequenz und Kontraktionsfähigkeit
des Herzens kurzzeitig erhöhen,
um die Herzleistung aufrechtzuerhalten. Langfristig ist dieses Ansprechverhalten
im Endeffekt schädlich.
Es ist beispielsweise anerkannt, dass die erhöhte Herzfrequenz einen Faktor
von Sterblichkeits- und Erkrankungsrisiko mit unerwünschten
Folgen auf vaskuläre
Funktion, Atherogenese, myokardiale Ischämie, myokardialen Energiehaushalt
und linksventrikuläre
Herzfunktion darstellt. Chronische Tachyarrhythmien sind eine Ursache
von reversibler Herzmuskelerkrankung beim Menschen, und schnelle
Herzvorhof-Schrittsteurung hat sich als Tiermodell von Herzmuskelerkrankung
bewährt.
Bei chronischem Herzversagen signalisiert übermässige adrenergische Stimulation
nachteilige biologische Ansprechverhalten (einschliesslich erhöhter Herzfrequenz) über β1-, β2- und α2-Rezeptoren
im Herzmuskel.
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Beim
versagenden Herz wird die Aufrechterhaltung von adäquater ventrikulärer Kontraktion
angestrebt, diese erfolgt jedoch zu Lasten des Sauerstoff- und Energieverbrauchs
durch den Herzmuskel. Die Herzfrequenz beeinflusst diesen Energiebedarf, wobei
eine erhöhte
Herzfrequenz einen erhöhten
Energieverbrauch erfordert, und umgekehrt. Wenn bei Herzversagen-Patienten
die Herzfrequenz herabgesetzt würde,
könnte
sich somit potentiell eine höhere energetische
Wirksamkeit ergeben.
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Daraus
folgt also, dass Arzneimittel, welche die Fähigkeit aufweisen, die Herzfrequenz
zu vermindern, bei der Behandlung oder Vorbeugung von Herzversagen
von Vorteil sein könnten.
Zur Behandlung von Herzinsuffizienz, ein zur Bezeichnung von Herzversagen
auch verwendeter Terminus, wird von EP-0471388 (und von dessen US-Gegenstück, dem Patent
US-5516773) vorgeschlagen, eine spezifische Gruppe von Verbindungen,
die von der chemischen Grundstruktur von Benzazepin abgeleitet sind, und
insbesondere die Zatebradin genannte Verbindung [1-(7,8-Dimethoxy-1,3,4,5-tetrahydro-2H-3-benzazepin-2-on-3-yl)-3-[N-methyl-N-(2-(3,4-dimethoxyphenyl)ethyl)propan]
zu verwenden.
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Diese
Benzazepin-Derivate, wie auch deren Fähigkeit, durch direkte Wirkung
auf den Herzvorhof-Sinusknoten die Herzfrequenz zu vermindern (bradykardische
Wirkung), und deren Fähigkeit,
den Sauerstoffbedarf des Herzens zu vermindern, wurden erstmals
in EP-0065229 beschrieben. Aus WO-01/78699 ist Zatebradin auch zur
Behandlung und zur Induktion der Regression von idiopathischer hypertrophischer
Kardiomyopathie (HCM), ischämischer
Kardiomyopathie und Herzklappen-Hypertrophie bekannt.
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Untersucht
wurden die Wirkungen des bradykardischen Wirkstoffes Zatebradin
zur Auslösung von
Tachykardie in einer kleinen Anzahl von Nerzversagen-Patienten, auch von
solchen, die weder einer Therapie unterzogen noch mit einem Herzvorhof-Schrittmacher
versehen waren {Shinke et al., Jpn. Circ. Journal (1999) Band 63
Seiten 957–964} oder
zum Vergleich mit dem Beta-Blocker
Propranolol {Shinke et al., Abstract. Circ. (1997) Band 96 I-644}.
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In
der erstgenannten Untersuchung zogen die Verfasser den Schluss,
dass die Sauerstoff sparende Wirkung der von der Behandlung mit
Zatebradin herbeigeführten
Bradykardie bei der Behandlung von Herzversagen von Vorteil sein
könnte.
Bei einer späteren
Untersuchung zeitigte die mit Zatebradin und mit dem Beta-Blocker
beobachtete gleichwertige Herabsetzung der Herzfrequenz vorteilhafte
Wirkungen im Vergleich zur vorgängigen
Behandlung. Es ist jedoch zu bemerken, dass bei der Behandlung mit dem
Beta-Blocker der Gesamtwirkungsgrad des Herzens beibehalten wurde,
da die beobachtete negative Wirkung auf die Kontraktionsfähigkeit
durch die Vorteile der Herabsetzung der Herzfrequenz in Bezug auf
die Einsparung von Energie aufgewogen wurde. Nach Ansicht der Verfasser
könnte
dies die gute Toleranz für
Beta-Blocker und die mögliche Wirksamkeit
bei Herzversagen begründen.
Demgegenüber
verbesserte Zatebradin die Wirksamkeit des Herzens, da sich eine
Herabsetzung der Herzfrequenz ahne begleitende ungünstige Wirkung
auf die Kontraktionsfähigkeit
einstellte.
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Es
ist zu bemerken, dass diese beiden Untersuchungen klein sind und
nicht versuchen, die Vorteile der chronischen Verabreichung von
Zatebradin auf die hämodynamischen
oder klinischen Manifestationen von Herzversagen zu bewerten. Ausserdem sind
die Beziehungen zwischen der Herabsetzung der Herzfrequenz, der
linksventrikulären
Herzfunktion und der Prognose von Herzversagen komplex. Es gibt
jedoch ein wissenschaftliches Grundprinzip, wonach die Verbesserung
des kardialen Energiehaushalts sekundär zur Herabsetzung der Herzfrequenz ein
wichtiges Konzept bei der Behandlung und Vorbeugung des Fortschreitens
von durch systolische oder diastolische Dysfunktion verursachtes
Herzversagen darstellt {Laperche et al., Heart (1999) Band 81 Seiten
336–341}.
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Von
einer anderen spezifischen Gruppe von Verbindungen, die von der
chemischen Grundstruktur von cyclischem Amin abgeleitet sind, wurde
gezeigt, dass sie ebenfalls wertvolle pharmakologische bradykardische
Eigenschaften aufweisen. Diese Verbindungen, das Verfahren zu ihrer
Herstellung und sie enthaltende Arzneimittelzusammensetzungen sind
in EP-0224794 (und in dessen US-Gegenstück, dem Patent US-5175157)
beschrieben.
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Ebenfalls
aus WO-01/78699 bekannt ist, zur Behandlung und zur Induktion der
Regression von idiopathischer hypertrophischer Kardiomyopathie (HCM),
ischämischer
Kardiomyopathie und Herzklappen-Hypertrophie, eines dieser cyclischen Amin-Derivate,
[3-[(N-(2-(3,4-dimethoxyphenyl)ethyl)piperidin-3-yl)methyl]-7,8-dimethoxy-1,3,4,5-tetrahydro-2H-3-benzazepin-2-on],
und insbesondere dessen Cilobradin genanntes S-(+)-Enanthiomer [(+)-3-[(N-(2-(3,4-dimethoxyphenyl)ethyl)piperidin-3-yl)methyl]-7,8-dimethoxy-1,3,4,5-tetrahydro-2H-3-benzazepin-2-on].
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Cilobradin
wurde jedoch nicht zur Behandlung oder Vorbeugung von Herzversagen
vorgeschlagen.
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Mit
Zatebradin und mit Cilobradin durchgeführte wissenschaftliche Untersuchungen
zur Bestimmung der Wirkungsweise dieser bradykardischen Substanzen
haben aufgezeigt, dass sowohl Zatebradin als auch Cilobradin im
leitfähigen
Herzgewebe den durch Hyperpolarisation aktivierten Kationenstrom-Kanal
(HCN), der auch als If-Kanal bezeichnet
wird, selektiv blockieren. Es wird angenommen, dass Zatebradin und
Cilobradin ihre spezifische bradykardische Wirkung durch Blockierung
dieses Kanals zeitigen.
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HCN-Kanäle sind
jedoch im Nervensystem breit gestreut, und im Auge werden sie als
Ih-Kanal bezeichnet. Die Wirkung von Zatebradin
und von Cilobradin auf den Ih-Kanal wurde
ebenfalls untersucht {für
Zatebradin in Neuroscience (1994) Band 59(2) Seiten 363–373, und
für Cilobradin
in British Journal of Pharmacology (1998) Band 125 Seiten 741–750}. Die
Ergebnisse haben angedeutet, dass, obschon auch In durch diese Verbindungen
blockiert werden kann, die Wechselwirkung mit den Kanälen beim
einen und anderen Gewebe etwas verschieden ist. Da In in den verschiedenen
Neuronen des Verarbeitungssystems des visuellen Signals beschrieben wurde,
wurde vorgeschlagen, dass die Wirkung auf den Ih-Kanal
eine Erklärung
der Nebenwirkungen (Sehstörungen)
ist, welche bei den mit If-Kanal-Blockern
behandelten Patienten erscheinen.
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Weitere
Untersuchungen wurden unter Verwendung von an Katzenaugen aufgezeichneten Elektroretinogramm-Antworten
(ERG-Antworten) und an freiwilligen humanen Subjekten unter Normalbedingungen
und nach Verabreichung von Zatebradin durchgeführten psychophysischen Messungen vorgenommen
{Archives Italiennes de Biologie (1999) Band 137 Seiten 299–309 und
Vision Research (1999) Band 39 Seiten 1767–1774}. Die Ergebnisse dieser
Untersuchungen zeigten auf, dass Zatebradin die Amplitude der Antwort
auf Stimuli einer Frequenz über
1 Hz herabsetzt und die entsprechende Phasenverzögerungen verschiebt, wie es aus
den ERG-Aufzeichnungen erkennbar ist. Ausserdem haben die Messungen
der Dämpfungs-
und Phasenkenndaten der ersten Oberwelle, die durch Aufzeichnung
der Amplituden-Antwort und der Phase in Abhängigkeit von der zeitlichen
Frequenz des Stimulus unter Referenzbedingungen und nach intravenöser Injektion
oder oralen Verabreichung von Zatebradin konstruiert wurde, aufgezeigt,
dass die hauptsächliche
Wirkung des Ih-Blockers Zatebradin darin besteht,
durch Einführung
eines Bandpass-Grenzwertes bei etwa 2 Hz die Amplituden-Antwort
auf Stimuli im Frequenzbereich von 2 bis 15 Hz zu vermindern.
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Zur
Bestätigung
dieser Annahmen erfolgten unlängst
Untersuchungen unter Verwendung von intraretinalen und vitrealen
Elektroretinogramm-Aufzeichnungen
(ERG-Aufzeichnungen) an unversehrter, an Dunkelheit angepasster
Katzenretina {Visual Neuroscience (2001) Band 18(3) Seiten 353–363}. Bei
diesen Untersuchungen wurden die Änderungen der auf die a- und b-Wellen folgenden
Erholungsphase verglichen, welche Änderungen durch Belichtung mit
hellen Lichtblitzen von diffusem weissen Licht ausgelöst wurden,
und zwar nach intraretinalen Injektionen von Substanzen, von denen
bekannt ist, dass sie die Antwort von bipolaren und horizontalen Zellen
blockieren, oder von Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie
In blockieren. Die Verfasser der vorliegenden Untersuchung zogen
den Schluss, dass Ih-Blocker die Erholungsphase
vermindern, welche auf die von der Belichtung ausgelösten a-Welle folgt.
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KURZFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Aus
den Ergebnissen der jüngst
veröffentlichten
wissenschaftlichen Untersuchungen zu der im vorangehenden Abschnitt
erörterten
Wirkungsweise von bradykardischen Substanzen kann bei der Behandlung
von Herzstörungen
wie Herzversagen kein Vorteil von Cilobradin gegenüber Zatebradin
erwartet werden.
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Wie
im Nachstehenden noch erörtert
wird, wurde jedoch überraschenderweise
gefunden, dass Cilobradin einen Vorteil gegenüber Zatebradin aufweist, und
zwar nicht nur hinsichtlich seiner pharmakologisch längeren Wirkungsdauer
und der Dosis zur Erreichung der Dosen-Potenz, sondern, und noch wichtiger,
hinsichtlich seiner Kardioselektivität, mit dem Ergebnis herabgesetzter
oder nicht vorhandener visueller Nebenwirkungen im Vergleich zu
therapeutischen Dosen von Zatebradin.
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Demnach
ist eine erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung, dass Cilobradin
inhärent
andere pharmakologisch Wirkungen als Zatebradin zeitigt, was einen
vollständige
Blockierung des kardialen Ionen-Kanals bei nicht vorhandenen oder
herabgesetzten Wirkungen auf die Netzhaut ermöglicht. Diese unerwartete kardioselektive
Eigenschaft stellt bei der Behandlung von Herzstörungen wie Herzversagen einen
klaren Vorteil zugunsten von Cilobradin dar, beispielsweise gegenüber Zatebradin.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, dass Cilobradin
zur Behandlung oder Vorbeugung von Herzversagen beliebiger Ätiologie wirksam
ist und somit fähig
ist, die mit Herzversagen beliebiger Ätiologie einhergehende Sterblichkeit
und Erkrankung zu vermindern.
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Somit
richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Cilobradin
oder von pharmazeutisch annehmbarer Salzen davon zur Behandlung oder
Vorbeugung von Herzversagen beliebiger Ätiologie.
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BESCHREIBUNG
VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Gemäss der einen
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine neue Verwendung des Cilobradin
genannten cyclischen Amin-Derivats [(+)-3-[(N-(2-(3,4-dimethoxyphenyl)ethyl)piperidin-3-yl)methyl]-7,8-dimethoxy-1,3,4,5-tetrahydro-2H-3-benzazepin-2-on]
oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze davon zur Verfügung.
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Zur
Herstellung von Cilobradin oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze
von Cilobradin wird auf EP-0224794 und auf dessen US-Gegenstück, das
Patent US-5175157, Bezug genommen, welche die chemische Synthese
dieser Verbindungen beschreiben.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind, unter den in EP-0224794 und in
dessen US-Gegenstück,
dem Patent US-5175157,
beschriebenen pharmazeutisch annehmbaren Salzen von Cilobradin,
die Hydrochlorid- und Hydrobromidsalze von Cilobradin bevorzugt.
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Insbesondere
richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Cilobradin
oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze davon zur Herstellung
einer Arzneimittelzusammensetzung zur Behandlung oder Vorbeugung
von Herzversagen beliebiger Ätiologie.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform richtet
sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Cilobradin
oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze davon zur Herstellung
einer Arzneimittelzusammensetzung zur Vorbeugung von Herzversagen
beliebiger Ätiologie.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Behandlung oder Vorbeugung von
Herzversagen über
die Fähigkeit der
erfindungsgemässen
Verbindung oder Arzneimittelzusammensetzung zur Herabsetzung der
mit Herzversagen beliebiger Ätiologie
einhergehenden Sterblichkeit und Erkrankung beurteilt werden.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Behandlung oder Vorbeugung
von Herzversagen auch die Behandlung oder Vorbeugung von kardialer
Insuffizienz, kardialem Versagen, Herzinsuffizienz, myokardialem
Versagen, myokardialer Insuffizienz, Herzmuskelinsuffizienz, Kardialmuskelinsuffizienz,
ungenügender Herzleistung,
Herzmuskelschwäche,
Kardialmuskelschwäche,
kardialem Kollaps, kardialer Synkope, chronischem Herzversagen,
akutem Herzversagen, Herz-Dekompensation, kardialer Dekompensation, diastolischem
Herzversagen, rechtsseitigem Herzversagen, systolischem Herzversagen,
linksventrikulärem
Herzversagen, linksseitigem Herzversagen, biventrikulärem Herzversagen
und kongestivem Herzversagen.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bedeutet Herzversagen beliebiger Ätiologie
Herzversagen, das als Folge oder als Komplikation von beliebigem
anderem Zustand, Erkrankung oder Störung diagnostiziert wurde,
wie beispielsweise von systolischer Dysfunktion, diastolischer Dysfunktion,
ischämischen
Herzkrankheiten einschliesslich Myokardinfarkt, rechtsventrikulärem Infarkt
und chronischer Ischämie,
koronaren Herzkrankheiten, Bluthochdruck, primärer pulmonarer Hypertonie,
sekundärer
pulmonarer Hypertonie, Lungenembolie, Pulmonalarterienstenose, chronischer Emphysembronchitis,
restriktiven Kardiomyopathien, Erweiterungskardiomyopathien aus
infektiösen,
toxischen, metabolischen, familiengebundenen oder unbekannten Ursachen,
Myokarditis, Geburtsfehlern, Tachykardien und ventrikulärer Hypertrophie
sekundär
zu genetischen oder Herzklappenstörungen wie tricuspidaler Herzklappeninsuffizienz,
Mitralklappen- und/oder
Aortenklappenstörungen,
Herzinfarkten, Schilddrüsenkrankheiten
und Anämie.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform liegt,
zur Behandlung oder Vorbeugung von Herzversagen, eine Kombination
von Cilobradin oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze davon mit
anderen Substanzen wie beispielsweise Diuretika, Herzglykosiden,
ACE-Hemmern (Hemmern des Angiotensinkonversionsenzyms), ARBs (Angiotensin-Rezeptorenblockern),
Vasodilatatoren, Beta-Blockern oder Inotropika, die in derselben
Arzneimittelzusammensetzung vorliegen oder als separate Therapien
(so genannte verbundene Therapien) verabreicht werden, ebenfalls
innerhalb des Rahmens der vorliegenden Erfindung.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die erfindungsgemäss zu verwendende
Arzneimittelzusammensetzung, welche Cilobradin oder pharmazeutisch
annehmbaren Salze davon einzeln oder in Kombination mit anderen
Therapien des Herzversagens einschliesslich ACE- Hemmern, ARBs, Diuretika oder Herzglykosiden
enthält,
Patienten in beliebiger annehmbarer Weise verabreicht werden.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die erfindungsgemäss zu verwendende
Arzneimittelzusammensetzung, welche Cilobradin oder pharmazeutisch
annehmbaren Salze davon enthält,
als flüssige
Formulierung oder als gefriergetrocknetes Pulver zur oralen oder parenteralen
Verabreichung formuliert werden. Pulver können vor deren Verwendung durch
Zugabe eines geeigneten Verdünnungsmittels
oder eines anderen pharmazeutisch annehmbaren Trägers wieder hergestellt werden.
Die flüssige
Formulierung ist im Allgemeinen eine wässrige Lösung. Eine derartige Formulierung
eignet sich ganz besonders zur oralen Verabreichung, ist aber auch
zur parenteralen Verabreichung verwendbar oder kann in einem Dosiervoiumen-Inhalator
oder -Vernebler zur Insufflation enthalten sein. Es kann erwünscht sein,
der Zusammensetzung Arzneiträger
wie Polyvinylpyrrolidon oder Hydroxycellulose zuzugeben.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die flüssige Formulierung direkt auf
oralem Weg oder in einer weichen Kapsel eingefüllt verabreicht werden.
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In
einer Alternative können
die Bestandteile zur oralen Verabreichung eingekapselt, tablettiert oder
in einem Sirup präpariert
werden. Pharmazeutisch annehmbare feste oder flüssige Träger können zugegeben werden, um die
Zusammensetzung aufzuwerten oder zu stabilisieren, oder um die Herstellung
der Zusammensetzung zu erleichtern. Der Träger kann auch ein Material
zur nachhaltigen Abgabe umfassen.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Arzneimittelzusammensetzungen
nach den herkömmlichen
Techniken des Arzneimittelkunst hergestellt, bei denen für Tabletten-Formen
das Vermahlen, das Mischen, das Granulieren und nötigenfalls
das Komprimieren, für Kapsel-Formen das Vermahlen,
das Mischen und das Einfüllen
herangezogen werden.
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Zur
Herstellung von Arzneimittelzusammensetzungen, welche Cilobradin
oder pharmazeutisch annehmbaren Salze davon enthalten, wird insbesondere
auf EP-0224794 und auf dessen US-Gegenstück, das Patent US-5175157,
sowie auf WO-01/78699 Bezug genommen, welche Beispiele von injizierbaren,
zur oralen Verabreichung flüssigen, tablettenförmigen,
kapselförmigen
und zäpfchenförmigen Formulierungen
von Cilobradin oder pharmazeutisch annehmbaren Salzen davon beschreiben.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die bevorzugte galenische Formulierung
eine Tablette oder eine trinkbare flüssige Lösung, obschon kapselförmige, zäpfchenförmige und
injizierbare Formulierungen des Wirkstoffes Cilobradin oder der
pharmazeutisch annehmbaren Salze davon ebenfalls innerhalb des Bereiches
der vorliegenden Erfindung liegen.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Arzneimittelzusammensetzung,
welche den Wirkstoff Cilobradin oder pharmazeutisch annehmbaren
Salze davon enthält, Tieren
wie auch Menschen verabreicht werden.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Arzneimittelzusammensetzung,
welche den Wirkstoff Cilobradin oder pharmazeutisch annehmbaren
Salze davon enthält, vorzugsweise
nach einer ein- oder mehrstufigen täglichen Verabreichungsvorschrift
verabreicht werden.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird, wenn zur Behandlung oder Vorbeugung
von Herzversagen verabreicht, vorzugsweise eine Dosis von 0,01 bis
20 mg/kg Körpergewicht
des Wirkstoffes Cilobradin oder der pharmazeutisch annehmbaren Salze
davon verwendet, und zwar in einer oder mehreren Verabreichungen
pro Tag. Innerhalb dieses Bereiches werden die nachstehenden Dosen
noch weiter bevorzugt: 0,05 bis 5 mg/kg Körpergewicht; 0,1 bis 2,5 mg/kg
Körpergewicht;
0,1 bis 1 mg/kg Körpergewicht;
und 0,1 bis 0,75 mg/kg Körpergewicht.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf das nachstehende Beispiel
in Einzelheiten eingehender beschrieben.
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Wie
bereits erwähnt
hat sich bei früheren
{in Archives Italiennes de Biologie (1999) Band 137 Seiten 299–309 und
in Vision Research (1999) Band 39 Seiten 1767–1774 veröffentlichten} Untersuchungen ein
experimentelles Tiermodell bewährt,
um die Nebenwirkungen (Sehstörungen)
zu beurteilen, welche von den mit bradykardischen Wirkstoffen wie
Zatebradin behandelten Patienten gesehen werden.
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Diese
Untersuchungen beruhten auf eine Messung der Elektroretinogramm-Antworten (ERG-Antworten)
an Katzenaugen unter Normalbedingungen und nach Verabreichung von
Zatebradin.
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Im
nachstehenden Experiment wurde das gleiche Experiment unter Verwendung
von Cilobradin durchgeführt,
und die Ergebnisse wurden mit den mit Zatebradin erhaltenen Ergebnissen
verglichen.
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Zum
Zwecke des Vergleichs der visuellen Nebenwirkungen der beiden Verbindungen
unter Bedingungen, bei denen in diesen Experimenten die Arzneimittel
pharmakologisch am meisten wirksam sind, wie beispielsweise zur
Herabsetzung der Herzfrequenz, wurde für Cilobradin eine Dosis von
0,75 mg/kg Körpergewicht
und für
Zatebradin eine Dosis von 2,5 mg/kg Körpergewicht gewählt. Dies
Dosiswahl beruht auf dem Ergebnis, das in 1 dargestellt ist, bei welcher die Herabsetzung
der Herzfrequenz in Abhängigkeit
von der verabreichten Arzneimitteldosis aufgezeichnet ist (leere
Kreise: Zatebradin; volle Kreise: Cilobradin). Wie aus 1 ersichtlich wird mit Zatebradin
bei einer Dosis von 2,5 mg/kg Körpergewicht
eine Herabsetzung von etwa 44% der Herzfrequenz (maximale Wirkung)
erreicht, und es wird mit Cilobradin bei einer Dosis von 0,75 mg/kg Körpergewicht
eine Herabsetzung von etwa 75% der Herzfrequenz (ebenfalls maximale
Wirkung) erreicht. Folglich kann schon mit dieser Wahl der Dosis
angenommen werden, dass die pharmakologische Wirkung von Cilobradin
besser ist als die pharmakologische Wirkung von Zatebradin.
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Bei
einer Untersuchung, welche der von Gargini et al. durchgeführten {in
Vision Research (1999) Band 39 Seiten 1767–1774 veröffentlichten} Untersuchung ähnlich war,
wurden die Kenndaten der Dämpfung
und der Phase der ERG-Antwort auf sinusförmig modulierte Helligkeiten
beurteilt, indem die Amplitude der Antwort auf den Lichtstimulus
in Abhängigkeit von
der zeitlichen Frequenz des Lichtstimulus aufgezeichnet wurde. Das
Ergebnis diese Experiments wird in 2 dargestellt,
wobei die leeren Kreise die Referenz-Antworten (keine injizierte
Substanz), die gefüllten
Kreise die Antworten 15 Minuten nach der Behandlung mit einer Zatebradin-Dosis
von 2,5 mg/kg Körpergewicht
(intravenöse
Injektion) und die Dreiecke die 5 Stunden nach der Injektion von
Zatebradin gemessenen Antworten darstellen.
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Die
Ergebnisse bestätigen
die von Gargini et al. {in Vision Research (1999) Band 39 Seiten 1767–1774} bereits
veröffentlichten
Ergebnisse, wonach Zatebradin bei dieser Dosis die Amplitude der Antwort
auf Stimuli von einer Frequenz über
1 Hz herabsetzt und die entsprechende Phasenverzögerungen verschiebt, wie es
aus den ERG-Aufzeichnungen erkennbar ist. Die nach 5 Stunden durchgeführten Messungen
bestätigen,
dass die visuelle Antwort nach 5 Stunden zur Normalität zurückkehrt
und dass das Experiment für
das System zerstörungsfrei
ist.
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3 zeigt die Ergebnisse des
gleichen Experiments, das nach einer Cilobradin-Injektion von 0,75
mg/kg Körpergewicht
unter den gleichen Bedingungen durchgeführt wurde. Wie aus dem Ergebnis klar
hervorgeht, kann mit Cilobradin keine visuelle Wirkung detektiert
werden, wenn es mit einer Dosis injiziert wird, die für eine Herabsetzung
der Herzfrequenz voll wirksam ist.
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Aus
diesen Ergebnissen wird gefolgert, dass eine Cilobradin-Dosis, welche
eine Sättigungswirkung
auf die Herzfrequenz hervorruft, unerhebliche Folgen auf die visuelle
Antwort zeitigt. Dies belegt den Vorteil von Cilobradin über Zatebradin
bei der Erzeugung einer pharmakologischen Wirkung mit weniger Nebenwirkung,
und somit dessen Überlegenheit bei
der Behandlung von Herzversagen.