DE60150C - Einrichtung an Vorrichtungen zur selbstthätigen Gleicherhaltung elektrischer Ströme und Spannungen - Google Patents
Einrichtung an Vorrichtungen zur selbstthätigen Gleicherhaltung elektrischer Ströme und SpannungenInfo
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- G05F—SYSTEMS FOR REGULATING ELECTRIC OR MAGNETIC VARIABLES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
SIEMENS & HALSKE in BERLIN.
■ Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Februar 1891 ab.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf solche selbstthätige Einrichtungen zur Regelung
elektrischer Ströme, welche bestehen aus einem Steuerapparat (Strom- oder Spannungsrelais), welcher durch Veränderungen des ihn
durchfliefsenden Stromes oder der Spännung an seinen Klemmen bethätigt wird, und
aus einem Arbeitsapparat (elektromagnetischem Schaltwerk), dessen Bewegungen die gewünschte
Regelung bewirken und durch den Steuerapparat ausgelöst werden.
Der Steuerapparat ist in den Figuren der beiliegenden Zeichnung nur schematisch dargestellt.
Er besteht in bekannter Weise, wie aus der Fig. ι zu ersehen ist, aus einem
Elektromagneten, dessen Wickelung Wc so angeordnet und eingeschaltet ist, dafs sie entweder
von dem Strom, durchflossen wird, welcher gleichbleibend gehalten werden soll, oder
dafs an ihren Enden die Spannung herrscht, welche aufrecht erhalten werden soll. Der
Elektromagnet wirkt in bekannter Weise auf einen Anker Ac, welcher durch eine Feder
zwischen zwei Stromschlufsstücken C1 und C2
im Gleichgewicht gehalten wird. Steigt der Strom in der Wickelung Wc, so bewirkt der
Anker bei C2 Stromschlufs, fällt der Strom in der Wickelung Wc, so schliefst der Anker Ac
bei C1 den Stromkreis.
Der Arbeitsapparat besteht in ebenfalls bekannter Weise aus einem elektromagnetischen
Schaltwerk. Die Drehung der (in den Figuren schaubildlich angedeuteten) Welle Ws, welche
durch irgend eine äufsere Arbeitsquelle herbeigeführt wird, erhält vermöge eines auf die
Welle aufgekeilten Excenters E (oder einer anderen entsprechenden Einrichtung) das Schaltwerk
Aa in beständiger hin- und hergehender Bewegung. Je nachdem nun der Elektromagnet
M1 oder der Elektromagnet M2 erregt ist,
wird durch die Sperrklinken K1 K^ des
Schaltwerkes das Zahnrad oder die Zahnstange Z nur bei der aufwärts oder nur bei der abwärts
gerichteten Bewegung des Schaltwerkes mitgenommen.
Dabei ist es gleichgültig, ob durch die Drehung der Welle Ws das Schaltwerk gehoben
oder gesenkt und das Zahnrad oder die Zahnstange Z bewegt wird, oder umgekehrt.
Die bis jetzt beschriebene Einrichtung, welche der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegt,
ist als bekannt anzusehen. Es haftet ihr folgender Mangel an:
Da der Anker Ac des Steuerapparates im Gleichgewicht sein mufs, so lange der Strom
in der Wickelung Wc die gewünschte. Gröfse beibehält, bei möglichst kleinen Abweichungen
vo.n dieser Gröfse jedoch bei C1 oder bei C2
Stromschlufs bewirken soll, so wird auch die Kraft, mit der" er sich an die Stromschlufsstücke
anlegt, stets aufserordentlich klein sein. Er wird dazu neigen, zu zittern und die Stromschlufsstücke
C, oder C2 los zu lassen, wobei die Funken, welche entstehen, schädigend auf
die Reinheit der Berührungsflächen einwirken werden. ■ .
Um diesem Uebelstande vorzubeugen, erhält nach der vorliegenden Erfindung der Elektrosempiar
XJ
magnet des Steuerapparates aufser der Wickelung Wc noch zwei Hülfswickelungen W1
und W2. Die Hülfswickelung W1 ist der
Wickelung Wc entgegenwirkend gewickelt; die Wickelung W2 ist zu der Wickelung Wc
unterstützend gewickelt.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung geht ohne Weiteres aus dem Schaltungsschema
hervor. Fällt beispielsweise der Strom in der Wickelung Wc, so sinkt die Anziehungskraft
des Elektromagneten im Steuerapparat. Der Anker Ac wird von der Feder gegen den
Stronischlufs C1 gedrückt, und gleichzeitig mit
dem Elektromagneten M1 des Schaltwerks wird auch die Hülfswickelung W1 eingeschaltet; Da
sie der Wickelung Wc entgegenwirkend gewickelt ist, so fällt die Erregung des Elektromagneten
des Steuerapparates sofort um eine Gröfse, welche beliebig vorher bestimmt werden
kann, so dafs sich jetzt der Anker Ac, der Feder folgend, fest an das Stromschlufsstück C1
anlegt und einen funkenlosen Stromschlufs herstellt. Das Umgekehrte findet in genau
derselben Weise statt, wenn der Strom in der Wickelung Wc über das gewünschte Mafs
hinaus steigt.
Würde indessen keine weitere Vorkehrung getroffen sein, so würde nunmehr der Anker Ac
von dem betreffenden Stromschlufsstück C, an welches er sich angelegt hat, überhaupt nicht
mehr loslassen können. Das Schaltwerk würde also das Zahnrad Z fortwährend in demselben
Sinne weiter bewegen.
Um dies zu verhüten, sind auf die Welle Ws zwei Paare von Schleifringen Sa1 und Sb1
und Sa2 Sb2 aufgesetzt. Die beiden Schleifringe
Sa sind ganz aus leitender Masse hergestellt, die Schleifringe Sb aus isolirender
Masse mit einem kurzen Stück L aus leitender Masse. Der leitende Schleifring Sa jedes
Paares ist mit der Stromschlufsstelle L des isolirenden Schleifringes Sb desselben Paares
leitend verbunden. Beide Paare sind von einander isolirt.
Die Wirkung dieser Einrichtung ist folgende: Der Strom in der Wickelung Wc des Steuerapparates
sei beispielsweise gefallen, so legt sich der Anker Ac an das Stromschlufsstück C1.
Da aber in der auf der Zeichnung dargestellten Lage der Welle Ws die Bürste Bb1 auf dem
isolirenden Theil des Schleifringes Sb1 aufliegt,, so
kann kein Strom durch C1 fliefsen. Es kann also auch kein schädlicher Funke entstehen.
Indem sich nun die Welle Ws weiter dreht, kommt die Bürste Bb1 mit dem leitenden
Theil L des Schleifringes Sb1 und somit auch mit dem Schleifring Sa1 in Verbindung.
Jetzt kann der Strom durch die Wickelung des Schaltwerk-Elektromagneten AZ1 fliefsen
und zugleich auch durch die Hülfswickelung W1 des Steuerelektromagneten, so dafs der Anker Ac
fest an das Stromschlufsstück C1 angedrückt
wird. Indem sich die Welle Ws weiter dreht, wird dieser Stromkreis wieder unterbrochen.
Der Unterbrechungsfunken mufs aber an der Bürste Bb1 stattfinden, denn der Anker Ac
läfst nicht eher das Stromschlufsstück C1 los,
als bis der Strom wirklich unterbrochen ist. Bei Bb kann indessen keine Verunreinigung
der Berührungsflächen auftreten, weil durch die beständige Reibung der Bürste auf dem
Schleifring etwa entstehende Verbrennungsproducte fortwährend abgeschliffen werden.
Wird die Stellung der Bürsten Bb zu dem Excenter E derart gewählt, dafs in demselben
Augenblick, in welchem der leitende Theil L im Schleifringe unter der Bürste Bb hindurchgleitet,
das Schaltwerk sich gerade am Anfange des entsprechenden Hubes nach oben oder unten befindet, so wird die betreffende Klinke K
auch am Anfange des ihr entsprechenden Hubes in das Zahnrad Z eingreifen. Wenn
die Klinke einmal eingegriffen hat, so genügt die Reibung der Klinkennase an dem Zahn
des Zahnrades Z, um die abziehende Federkraft zu überwinden, bis zu dem Augenblick,
in welchem der betreffende Hub vollendet ist. In diesem Augenblick läfst das Zahnrad Z die
Klinke K. los, da das Schaltwerk seine Bewegungsrichtung
umkehrt. Die Klinke K wird durch ihre Feder zurückgezogen, und dasselbe. Spiel wiederholt sich nach Vollendung eines
Umganges der Welle Ws.
Aus dem Gesagten geht hervor, dafs durch die vorliegende Anordnung einmal der Stromschlufs
im Steuerapparat, welcher die gewünschte Regelungsbewegung auslöst, völlig feuerlos, aber doch mit beliebig grofser Kraft
bewirkt werden kann, und dann die Klinken K nur zu den Zeiten mit dem Zahnrad Z in
Eingriff gebracht werden, in welchen sie wirklich Arbeit leisten sollen, indem sie beim Beginn
ihres Rückganges aus dem Zahnrad herausfallen, so dafs sie niemals das Zahnrad hin-
und herführen können, wie dies bei früheren Einrichtungen häufig geschah, wenn die
Klinkennasen und die Zähne des Zahnrades nicht sehr sorgfältig gearbeitet waren.
Endlich gestattet die beschriebene Einrichtung aber noch eine wesentliche Vereinfachung
des Schaltwerks gegenüber früheren Anordnungen.
Diese Vereinfachung ist in der Fig. 2 schematisch dargestellt. Bei dieser Anordnung . ist
nur ein Elektromagnet M und dementsprechend nur eine Klinke K vorhanden. Die Schaltung
ist ohne besondere Erläuterung verständlich. Beide Stromschlufsstücke C1 und C2 führen
den Strom zu der Wickelung des Elektromagneten M. Da aber die Stromzuführung zu
dem Elektromagneten M aufservon dem Stromschlufs bei C auch von den Stromschlüssen
bei Bb abhängig ist, so braucht man nur die beiden Paare von Schleifringen 5 gegen einander
um i8o° zu verdrehen. Wird alsdann der Elektromagnet M durch Vermittelung des
StromschlufsstUckes C1 und somit durch das Paar von Schleifringen S1 erregt, so greift die
Klinke K nur am Beginn des nach oben gerichteten Hubes in das Zahnrad Z ein und
bewegt dieses daher nur in dem Sinne des eingezeichneten Pfeiles. Im entgegengesetzten
Falle dagegen greift die Klinke K nur am Beginn des nach unten gerichteten Hubes ein
und bewegt das Zahnrad Z nur im entgegengesetzten Sinne.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung wird selbstverständlich nicht berührt, wenn statt
eines jeden Paares von Schleifringen nur je ein Schleifring aus isolirender Masse mit einem
leitenden Theil L angewendet wird, welches von hinreichender axialer Ausdehnung ist, so
dafs beide Bürsten B darauf schleifen können.
Das beschriebene Verfahren, welches darin besteht, dafs die Hülfswickelungen W1 W2 und
die Elektromagnete M nur dann erregt werden, wenn sie in Thätigkeit treten sollen, ist
im wesentlichen als ein Beispiel möglicher Anwendungsformen der vorliegenden Erfindung
beschrieben worden. Da die Hülfswickelungen W1 W2 gleich viele Ampere-Windungen enthalten
und einander entgegenwirkend geschaltet sind, so kann man selbstverständlich auch eine
Schaltung bilden, bei welcher beide Wickelungen W1 und W2 gleichzeitig erregt bleiben,
so lange sie unthätig sein sollen. Soll die eine oder die andere von ihnen in Thätigkeit treten,
so wird die andere oder die eine kurz geschlossen. Die Einzelheiten einer solchen Anordnung
sind allgemein bekannt, und die zur Ausführung nöthigen Schaltungsänderungen ergeben
sich für jeden Sachverständigen von selbst.
Claims (1)
- Patent-An sproch:Bei elektrischen Steuerapparaten, welche bei einer von der normalen Stromstärke bezw. Spannung abweichenden Gröfse Stromschlüsse zu bewirken haben, die Anordnung von Hülfswickelungen (W1W2J, welche gleichzeitig mit den Elektromagneten des Schaltwerkes (M1 M2) durch denselben Strom erregt werden, und welche so gewickelt sind, dafs durch ihre Thätigkeit die Innigkeit der durch das Sinken bezw. Steigen der Stromstärke oder der Spannung hervorgebrachten Berührung der betreffenden Stromschlufsstücke des Steuerapparates befördert wird, wobei gleichzeitig die Hülfswickelungen mit Schleifringen der das Schaltwerk bewegenden Welle derart verbunden sind, dafs die Ströme in diesen Wickelungen wieder unwirksam gemacht werden, sobald die durch den Steuerapparat veranlafste Bewegung begonnen hat oder ausgeführt ist.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE60150C true DE60150C (de) |
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DENDAT60150D Expired - Lifetime DE60150C (de) | Einrichtung an Vorrichtungen zur selbstthätigen Gleicherhaltung elektrischer Ströme und Spannungen |
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