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Die
Erfindung betrifft kosmetische Zusammensetzungen, die eine verbesserte
regenerative und schützende
Wirkung auf epidermale und dermale Zellen und deren extrazelluläre Umgebung
haben. Sie umfasst einen neuen aktiven Komplex von aktiven Bestandteilen,
die dahingehend optimiert sind, die Haut vor möglicherweise schädlichen
Umwelteinwirkungen zu schützen.
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Entsprechend
der Erfindung bestehen die wesentlichen Bestandteile des aktiven
Komplexes aus inaktivierten und aufgelösten Kulturen von Bakterien
der Gattung Bifidobacterium oder Bakterien, welche mit dieser Gattung
verwandt sind, und aus einer Zusammensetzung aus extrazellulärer Pflanzenmatrix,
welche bevorzugt aus Sojabohnen hergestellt wird.
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Das
Aussetzen von Haut gegenüber
UV-Strahlung kann verschiedene biologische Effekte bedingen, einschließlich Sonnenbrand
(Entzündung),
Auslösung
von Hautkrebs (Melanom), vorzeitige Hautalterung und Veränderung
von Immunzellen der Haut (Immunsuppression), was alles zu einer
(dauerhaften) Schädigung der
Hautzellen führt.
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Eine
Schädigung
von Hautzellen aufgrund von UV wird durch verschiedene Mechanismen
wie UV-bedingte Immunsuppression, UV-bedingten DNA-Schaden und Anhäufung von
DNA-Schäden
ausgelöst.
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Die
Immunsuppression ist ein Zustand eines immunologischen Ungleichgewichts
der Haut (Kripke, 1984; Baadsgard, 1991). Es ist bekannt, dass die
Aussetzung der Haut gegenüber
UVB-Strahlung (280–320 nm)
eine systemische Unterdrückung
der durch T-Zellen vermittelten Kontakthypersensitivität (CHS)
gegenüber
Haptenen und Hypersensitivitätsreaktionen
vom verzögerten
Typ (DTH) gegenüber
Proteinantigenen wie Herpes simplex-Virus, Candida albicans oder
Mykobakterien (Otani et al., 1987; Giannini, 1986; Denkins et al., 1989;
Jeevan et al., 1989) auslöst.
Insbesondere Langerhanszellen (LC), welche hochspezialisierte antigenpräsentierende
Zellen (APC) sind, spielen eine wesentliche Rolle bei der Auslösung von
Immunantworten gegenüber
Kontaktallergenen, viralen Antigenen und wahrscheinlich Hauttumorantigenen
(Teunissen, 1992). Von UVB-Strahlung wurde gezeigt, dass sie die
Zahl von LC in der Epidermis reduziert.
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Ratis
et al., 1998, haben gezeigt, dass die Aussetzung gegenüber UVB
LC über
wenigstens zwei unterschiedliche Wege beeinflusst:
- 1. Die Expression von Interzellulären Adhäsionsmolekülen-1 (ICAM-1) und insbesondere
von CD 86 wird wesentlich reduziert und
- 2. Die Vitalität
von LC wird reduziert, was zu apoptotischem Zelltod führt.
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Beide
Mechanismen tragen zu durch UVB bedingten immunsuppressiven Effekten
bei.
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Neben
LC spielen Keratinocyten (KC) eine wichtige Rolle bei der durch
UV bedingten Immunsuppression. UV-Licht beeinflusst abhängig von
seiner Wellenlänge
die Produktion und Sekretion von immunmodulierenden Cytokinen von
KC. Insbesondere von der IL-10-Expression wurde gezeigt, dass sie
eine große
Rolle bei der Auslösung
von systemischer Immunsuppression und der differentiellen Aktivierung
von T-Helfer-Untergruppen spielt. Shreedar et al., 1998, beschrieben,
dass die Freisetzung von Prostaglandin E2 (PGE2) von bestrahlten KC IL-4 im Serum hervorruft,
was wieder die Freisetzung von IL-10 auslöst. Somit aktiviert die Aussetzung
gegenüber
UV eine Cytokinkaskade, welche eine systemische Immunsuppression
ergibt.
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Neueste
Ergebnisse haben gezeigt, dass auch die UVA-Bestrahlung über einen
oxidativen Weg, der die antigenpräsentierende Funktion von epidermalen
Zellen unterdrückt
und durch eine Unterdrückung
der Expression von kostimulatorischen Molekülen auf LC begleitet wird,
zu einer Immunsuppression beiträgt
(Iwai et al., 1999). Es wird angenommen, dass diese Wirkung durch
reaktive Sauerstoffspezies vermittelt wird.
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Verschiedene
gefährliche
Wirkungen wie die Induktion von Apoptose oder programmiertem Zelltod werden
durch die immunsuppressiven Eigenschaften der UV-Strahlung vermittelt.
Apoptotische Zellen in der Haut werden "Sonnenbrand-Zellen" genannt (Daniels et al., 1961; Young,
1987). Sonnenbrand-Zellen zeigen einige charakteristische morphologische
Veränderungen:
das aufgeweitete endoplasmatische Retikulum bildet Vakuolen, das
Chromatin wird gespalten und kondensiert, oft Sphären bildend,
entlang der Kernmembran und eine dramatische Zellschrumpfung ist
das am häufigsten
vorkommende Merkmal von apoptotischen Sonnenbrand-Zellen.
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Zahlreiche
Gene, die Mediatoren kodieren, welche die Apoptose regulieren, wurden
identifiziert, unter ihnen das Tumorsupressorgen p53 und das Apoptose-Inhibitorgen
bcl-2, von welchen angenommen wird, dass sie wichtige Rollen spielen.
Wang et al., 1998, nahmen an, dass UVA und UVB die Apoptose durch
Auslösung
von zwei verschiedenen Signalübertragungswegen
auslösen.
Während
UVA, reaktive Sauerstoffspezies erzeugend – hauptsächlich Singulett-Sauerstoff – welche
Lipidperoxidation (Kane et al., 1993) und eine Zerstörung der
Membranpermeabilität
bedingen, zu einer unmittelbaren Apoptose durch Herabregulierung
der bcl-2-Expression
führt,
bedingt UVB eine verzögerte
Apoptose, die durch eine Auslösung
von DNA-Schädigung
in der Form von Pyrimidin-Dimeren und der nachfolgenden Expression
und Anhäufung
von p53-Proteinen charakterisiert ist.
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Es
gibt zunehmende Belege, dass die Apoptose eine wichtige Rolle bei
der Immunantwort spielen könnte
(Lynch et al., 1995).
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Klassische
UV-Hautschutzmittel, welche als Sonnenschutz verwendet werden, absorbieren
UVA- oder UVB-Strahlung direkt auf der Hautoberfläche. Der
bereitgestellte Schutz wird durch ihren Sonnenschutzfaktor (SPF)
ausgedrückt,
welches die minimale Dosis ist, bei welcher ein Erythem beobachtet
wird (minimale Erythem-Dosis, MED) und welche in hohem Maße vom Hauttyp
des Anwenders abhängig
ist. Der Nutzen solcher Sonnenschutze ist insofern begrenzt, als
sie nur einen bestimmten Grad von Schutz bereitstellen, während man
der Sonne direkt ausgesetzt ist. Sie haben keine regenerierende
Wirkung, noch können
sie mit jeglichen durch UV bedingten biochemischen Änderungen
in der Haut interagieren oder diese verhindern.
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Für einen
umfassenden Lichtschutz insbesondere gegen vorzeitige Hautalterung,
Lichtallergien, Immunsuppression und Hautkrebs ist es jedoch notwendig,
durch UV ausgelöste
biochemische Änderungen
in der Haut umzukehren oder zu reduzieren.
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JP
05-017363 beschreibt die anti-entzündliche Wirkung, welche durch
Lactobacillus, Bifidobakterien oder deren Zellwände in Bezug auf Sonnenbrand
erzeugt wird.
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Es
ist gut belegt, dass die Aussetzung gegenüber UV die Dimerisierung von
zwei nebeneinanderliegenden Pyrimidinmolekülen der DNA bewirken kann.
Ein zelleigenes, enzymatisch gesteuertes Excisionsreparatursystem
ist fähig,
solch einen Schaden zu reparieren, solange die Häufigkeit des Schadens die physiologische
Reparaturkapazität
nicht überschreitet.
Wenn die Reparaturkapazität
nicht ausreichend ist, was in alternder Haut oder nach exzessiver
Aussetzung gegenüber
UV der Fall sein könnte,
könnten
Zellen mit nicht reparierter DNA fähig sein, zu überleben.
Die Konsequenz kann ein chronischer Lichtschaden wie funktionelle Störungen der
Haut mit daraus folgendem vorzeitigen Altern, der Entwicklung von
präkarzinogenen
Stadien der Zellen oder schließlich
der Entwicklung von Hautkrebs sein.
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EP 0 043 128 B1 und
US-A 4,464,362 beschreiben eine kosmetische Zusammensetzung, die
den DNA-Reparaturvorgang der Haut fördert und welche inaktivierte
Kulturen von Bifidobakterien oder Bakterien, welche mit dieser Gattung
verwandt sind, enthält.
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Basierend
auf umfassenden in vitro- und in vivo-Tests in Tieren genauso wie
im Menschen wurde herausgefunden, dass die vorstehende Zusammensetzung,
topisch angewendet, die DNA-Reparaturrate in durch UV geschädigten Zellen
signifikant steigert.
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Die
vorstehende Reparaturzusammensetzung ist dadurch ein wesentlicher
Beitrag zum Fachgebiet, da zum ersten Mal ein Wirkstoff bereitgestellt
wird, welcher effektiv durch UV ausgelösten DNA-Schaden in Hautzellen
verhindern kann.
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Wie
vorstehend diskutiert, umfasst jedoch durch UV ausgelöster Hautschaden
eine Kaskade von pathophysiologischen Ereignissen und ist nicht
auf DNA-Schaden beschränkt.
In den letzten Jahren wurde es offensichtlich, dass durch UV ausgelöste Unterdrückung von
zellvermittelter Immunität
ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist, welcher zum dauerhaften
Hautschaden einschließlich
der Entwicklung von Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung beiträgt.
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Fischer
et al., 1998, beschreiben molekulare Mechanismen der Lichtalterung.
Aussetzung gegenüber UVR
führt zur
Stimulation der Freisetzung von Cytokinen aus Keratinocyten oder
Hautfibroblasten. Dies führt zu
der Aktivierung von Proteinkinasen-Signaltransduktionskaskaden mit
der Folge der Aktivierung des Transkriptionsfaktors AP-1, welcher
die Expression von Matrix-Metalloproteinasen (MMP) induziert. MMPs
bauen die extrazelluläre
Matrix in der Lederhaut ab. Dem ECM-Schaden folgt die Reparatur
der Matrix, welche nicht perfekt ist und dadurch zu einer vorzeitigen
Lichtalterung der Haut führt.
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Somit
ist das Problem, das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt,
eine kosmetische Zusammensetzung bereitzustellen, welche dadurch
wesentlich verbesserte Eigenschaften hat, dass sie auf der DNA-Ebene
durch Förderung
des endogenen DNA-Reparaturmechanismus genauso wie auf der immunologischen Ebene
chronischen, durch UV ausgelösten
Lichtschaden in der Haut minimiert oder verhindert.
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Während es
Berichte gegeben hat, dass die systemische oder orale Verabreichung
von entweder Metaboliten oder Fraktionen von Bifidobakterien zur
Immunmodulation verwendet werden kann (
DE 402 8 018 , JP 01-242532 und JP
06-056618), gibt es keine/n Offenbarung oder Beleg, dass die topische
Anwendung einer Zusammensetzung, wie sie durch vorstehende US-A
4,464,362 beschrieben wird, irgendeine Wirkung auf durch UV ausgelöste Immunsuppression
haben wird.
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Unerwartet
wurde herausgefunden, dass eine kosmetische Zusammensetzung, umfassend
die Biomasse von Bifidobakterien oder mit dieser Gattung verwandten
Bakterien, welche in einer Zusammensetzung aus einer extrazellulären Pflanzenmatrix
suspendiert und aufgelöst
wurde, einen optimalen Schutz gegen chronischen, durch UV ausgelösten Hautschaden
durch Wirken gegen Immunsuppression, Verhinderung von DNA-Strangbrüchen und
Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Hautzellen und ihrer
extrazellulären Umgebung
bereitstellt.
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EP 0 668 072 B1 und
US 5,547,997 , welche hierdurch
durch Bezugnahme eingeschlossen sind, offenbaren die Zusammensetzung
und kosmetische Verwendung einer extrazellulären Pflanzenmatrix. Die primäre Zellwand
von höheren
Pflanzen kann als eine extrazelluläre Pflanzenmatrix definiert
werden. Gemäß Roberts,
1990, kann die primäre
Pflanzenzellwand aus einer Vielfalt von Proteinfraktionen wie den
Hydroxyprolin-reichen Glycoproteinen, repetitiven Prolinreichen
Proteinen, Arabinogalaktan-Proteinen, Extensinen, Nachtschattengewächs-Lektinen, Glycin-reichen
Proteinen und Thioninen bestehen. Zusätzlich zu den Proteinfraktionen
sind die folgenden Komponenten für
gewöhnlich
in der primären
Zellwand vorhanden: Pektin, Xyloglycan, Arabinoxylan, β1-3- und β1-4-Glucane,
Cellulose, Callose und Lignin (siehe Roberts, 1989).
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Die
Pflanzenzellwand besteht aus einem strukturell komplexen Netzwerk
von Polysacchariden und Proteinen. Neuere Forschung hat gezeigt,
wie Makromoleküle
der Zellwand und Fragmente davon an Prozessen wie Zellwachstum,
Zell- und Gewebedifferenzierung und Kontrolle der Pathogenese beteiligt
zu sein scheinen (Levy et al., 1992).
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Auf
der Suche nach Ähnlichkeiten
zwischen der extrazellulären
Matrix von Pflanzen- und
tierischen Zellen wurde unter Verwendung einer cDNA-Sonde und Antikörpern gegen
menschliches Vitronectin gezeigt, dass Lilien-, Puffbohnen-, Sojabohnen-
und Tomatenpflanzen ein Polypeptid von 55 kD enthalten, welches
mit Vitronectin verwandt ist. Dies legt nahe, dass die Vitronectin-artigen
Moleküle
eine Rolle bei der Zelladhäsion und
-migration in einer zu tierischen Zellen ähnlichen Weise erfüllen (Sanders
et al., 1991).
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Hoher
Soja-Genuss, welcher zu hohen Aussetzung gegenüber Soja-Isoflavonen führt, wurde
mit einem reduzierten Risiko für
Krebs assoziiert. Isoflavone besitzen eine Vielfalt von Eigenschaften
wie antioxidative, antiproliferative und die Differenzierung fördernde
Fähigkeiten.
Die Rolle der Immunfunktion ist zunehmend wichtig bei der Vorbeugung
von Krebs geworden (Zhang et al., 1997).
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Während von
kosmetischen Formulierungen, welche die extrazelluläre Pflanzenmatrix
enthalten, gezeigt wurde, dass sie durch UV ausgelöster vorzeitiger
Hautalterung durch Entgegenwirken der Kollagen-Quervernetzung entgegenwirken
und die Festigkeit und Elastizität
bei der Haut im Menschen verbessern, gibt es keine Offenbarung oder
keinen Vorschlag, dass solch eine Zusammensetzung aus Pflanzenmatrix,
topisch appliziert, irgend eine schützende Wirkung gegen durch
UV ausgelöste
Immunsuppression hat.
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Wie
vorstehend kurz dargestellt, wurde überraschenderweise herausgefunden,
dass in einer Zusammensetzung einer extrazellulären Pflanzenmatrix aufgelöste Bifidobakterien
einen optimalen Schutz gegen durch UV ausgelöste Hautveränderungen bereitstellen. Somit
wird die Zusammensetzung zusätzlich
zur Verhinderung von DNA-Strangbrüchen auch der durch UV ausgelösten Immunsuppression
entgegenwirken und die Intaktheit der extrazellulären Matrix
erhalten.
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Dieses
Ergebnis ist unerwartet und konnte basierend auf den bekannten Eigenschaften
von jeder der individuellen Komponenten nicht vorhergesagt werden.
Die kombinierte Präparation
des aktiven Substanzkomplexes entsprechend der Erfindung stellt
eine hervorragende kosmetische Zusammensetzung bereit, welche durch
UV ausgelöstem/r
DNA-Schaden und Immunsuppression entgegenwirkt. Angesichts dieses
einzigartigen Aktivitätsprofils
wird ein neuer umfassender Ansatz für die Vorbeugung von durch
UV ausgelöster
vorzeitiger Alterung der Haut bereitgestellt.
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Die
erste Komponente des erfinderischen aktiven Komplexes wird aus inaktivierten
Bakterien der Gattung Bifidobacterium wie der Spezies Bifidobacterium
longum (Reuter) oder anderen nicht-sporenbildenden Gram-positiven
Bakterien erhalten, welche mit der Gattung Bifidobacterium, wie
beschrieben in
EP 0
043 128 B1 und US-A 4,464,362, welche hier durch Bezugnahme
eingeschlossen sind, verwandt sind. Sie enthält die metabolischen Produkte,
die Cytoplasmafraktion und Zellwandbestandteile wie Murein und Polysaccharide.
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Die
Bifidobakterien können
anaerob in einem geeigneten Medium zum Beispiel unter den in
EP 0 043 128 B1 und
US-A 4,464,362 beschriebenen Bedingungen gezüchtet werden. Nach Erreichen
der frühen
stationären
Phase werden die Bakterien durch Pasteurisierung inaktiviert (bei
60–65°C über etwa
30 Minuten). Die Bakterien werden durch konventionelle Trennungsmethoden
zum Beispiel Membranfiltration oder Zentrifugation geerntet, in
steriler physiologischer NaCl-Lösung
resuspendiert und erneut aufgetrennt. Das Waschen wird zwei- oder
dreimal wiederholt und die Biomasse wird gesammelt und kann tiefgefroren
aufbewahrt werden.
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Andere
geeignete Ausgangsmaterialien, welche verwendet werden können, sind
Bakterien, die mit der Gattung Bifidobacterium verwandt sind, wie
sie zum Beispiel in Bergery's
Manual of Determinative Bacteriology, B. Auflage (1975) unter Actinomycetaceae,
Propionibacteriaceae, Lactobacillaceae und coryneforme Bakterien
(siehe unter anderem Seiten 576, 599, 633 und 659 bis 600) aufgeführt sind.
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Die
zweite Komponente des aktiven Substanzkomplexes ist entsprechend
der Erfindung eine Zusammensetzung aus extrazellulärer Pflanzenmatrix,
welche zum Beispiel aus Seetang, Kudzu, Mais, Karotte, Tomate, Tabak,
Bohne, Sojabohne, Zuckerrübe,
Kartoffel, Melone oder Petunie hergestellt werden kann. Eine besonders
bevorzugte Quelle ist die Sojabohne. Bevorzugte Extraktionsverfahren
werden in EP-0-668072
auf S. 4 Zeile 42 – S.
5 Zeile 27 offenbart.
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Besonders
bevorzugte Verfahrensschritte zur Gewinnung der zweiten Komponente
sind nachstehend beschrieben:
- (a) Das Pflanzengewebe,
bevorzugt von Sojabohnen, wird zerkleinert und mit einer wässrigen
Lösung
gewaschen, welche gegebenenfalls als Antioxidans Metabisulfit (Na2S2O5)
bevorzugt in einer Konzentration von 4 mM enthält. Jegliche andere Konzentration
im mM-Bereich ist geeignet. Die Waschlösung enthält weiter bevorzugt in einer
Konzentration von 0,3 bis 0,4 % ein Konservierungsmittel, zum Beispiel
Phenonip.
- (b) Das fakultative Antioxidans wird in einer wässrigen
Waschlösung,
welche ein Konservierungsmittel, zum Beispiel Phenonip, bevorzugt
in einer Konzentration von 0,3 bis 0,4 % enthält, ausgewaschen.
- (c) Das zerkleinerte und gewaschene Pflanzengewebe wird unter
nicht-hydrolysierenden
Bedingungen mit einer Lösung
von bevorzugt 0,2 M CaCl2, pH-Wert annähernd 4,
konserviert mit bevorzugt 0,3 bis 0,4 % Phenonip, extrahiert. Das
Verhältnis
von Pflanzengewebe zu Extraktionslösung ist bevorzugt 1:10 (Gew./Vol.).
Die Extraktion wird über
wenigstens 24 Stunden unter Rühren
bei reduzierter Temperatur von etwa 5°C fortgesetzt.
- (d) Das unlösliche
Material wird aus dem Extrakt unter Verwendung konventioneller Trennungsmethoden zum
Beispiel Zentrifugation und abschließender Filtration unter Verwendung
einer 0,45 μm-Membran
entfernt.
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Die
entsprechend der Erfindung erhaltene extrazelluläre Pflanzenmatrix-Zusammensetzung,
welche durch die vorstehenden Extraktionsverfahren erhältlich ist,
umfasst eines oder mehrere der folgenden, im Wesentlichen in seiner
nativen Konformation vorliegenden Komponenten: Glycoproteine, einschließlich Hydroxyprolin-reicher
Proteine (Extensine); repetitive Prolin-reiche Proteine, Arabinogalaktan-Proteine
und Lektine; und Kohlenydratpolymere wie Pectin, Xyloglycan, Arabinoglycan,
Glucan, Callose und Lignin.
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Der
relative Anteil dieser extrazellulären Pflanzenmatrix-Komponenten
in dem Extrakt hängt
von der Quelle des Extrakts, das heißt der Art der verwendeten Pflanze,
und von der verwendeten Extraktionstechnik ab. Zum Beispiel enthält ein Extrakt
aus Kudzu-blättern
mehr Hydroxyprolin-reiche Glycoproteine als ein Extrakt aus Mais.
In jedem Fall haben jedoch die Komponenten der extrazellulären Matrix
im Wesentlichen ihre native Konformation und sind fähig, die
biologische Funktion der extrazellulären Matrix zu vermitteln, und
sind so für
kosmetische Zusammensetzungen nützlich.
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Die
so hergestellte Zusammensetzung aus extrazellulärer Pflanzenmatrix in einem
konservierten wässrigen
Puffer kann direkt verwendet werden, um die inaktivierte Biomasse
von Bifidobakterien oder mit dieser Gattung verwandten Bakterien
zu resuspendieren. Die Konzentration von inaktivierten Kulturen
von Bifidobacterien in dem Extrakt der extrazellulären Pflanzenmatrix
ist bevorzugt in dem Bereich von 0,1 g/l bis 10 g/l (stärker bevorzugt
im Bereich von 0,4 g/l). Diese Suspension kann durch Ultraschall,
mechanische Techniken wie eine Zellmühle, Hochdruck-Homogenisierung oder
durch Kombination der erwähnten
Verfahren aufgelöst werden.
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Der
aktive Komplex entsprechend der Erfindung (das heißt die als
ein endogener Teil der Zusammensetzung aus der extrazellulären Pflanzenmatrix
homogenisierten inaktivierten Kulturen von Bifidobacterien) kann
in emulgierten, wässrigen
und wässrig-alkoholischen
kosmetischen Präparationen,
welche für
die topische Anwendung auf Haut ausgelegt sind, durch dem Durchschnittsfachmann
wohl bekannte Mittel und Verfahren formuliert werden. Die bevorzugte
Dosierung in einer kosmetischen Zusammensetzung ist 0,1 % bis 10 %,
ist aber nicht auf diesen Bereich beschränkt. In besonderen Fällen kann
der erfinderische aktive Komplex ohne einen kosmetischen Träger angewendet
werden.
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Durch
die topische Anwendung der kosmetischen Zusammensetzungen entsprechend
der Erfindung kann permanentem Zellschaden aufgrund von DNA-Schaden und Immunsuppression,
welche durch UV-Strahlung bedingt sind, entgegengewirkt und der
durch Licht bedingte Alterungsprozess der Haut verzögert werden, so
werden kosmetische Zusammensetzungen mit im hohen Maße wünschenswerten
Qualitäten
bereitgestellt.
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Die
folgenden Formulierungen sind exemplarische erfindungsgemäße Ausführungsformen,
sind aber nicht gedacht, den Umfang dieser Erfindung zu begrenzen
oder diese auf diese bestimmten Formulierungen zu beschränken. Beispiel
1: Körperlotion Eine
Körperlotion
(Öl in
Wasser), welche die aktive Zusammensetzung enthält, umfassend:
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Das
Gemisch a) wird bei annähernd
70°C geschmolzen
und das Gemisch b) wird auf annähernd
70°C erhitzt
und unter Rühren
dem Gemisch a) hinzugefügt.
-
Das
Rühren
wird fortgesetzt, bis die Lotion auf annähernd 30°C abgekühlt ist. Dann werden Zusammensetzung
c) und d) unter Rühren
hinzugefügt,
die Lotion ist homogenisiert. Beispiel
2: Gel-Lotion Eine
Gel-Lotion, welche die aktive Zusammensetzung enthält, umfassend:
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Das
Gemisch a) wird bei annähernd
50°C aufgelöst.
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Das
Gemisch b) wird bei Raumtemperatur dispergiert und unter Rühren zu
a) hinzugefügt.
-
Dann
wird dem die Zusammensetzung c) unter Rühren hinzugefügt. Beispiel
3: Creme Eine
Creme (Öl
in Wasser), welche die aktive Zusammensetzung enthält, umfassend:
-
Das
Gemisch a) wird bei annähernd
70°C geschmolzen
und das Gemisch b) wird gleichfalls auf annähernd 70°C erhitzt und unter Rühren zum
Gemisch a) hinzugefügt.
-
Das
Rühren
wird fortgesetzt, bis die Creme auf annähernd 30°C abgekühlt ist. Dann wird die Zusammensetzung
c) unter Rühren
hinzugefügt
und die Creme ist homogenisiert. Beispiel
4: Creme Eine
Creme (Wasser in Öl),
welche die aktive Zusammensetzung enthält, umfassend:
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Das
Gemisch a) wird auf annähernd
80°C erhitzt,
das Gemisch b) wird gleichfalls auf 80°C gebracht und unter Rühren zu
a) hinzugefügt.
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Das
Rühren
wird fortgesetzt, bis die Creme auf annähernd 30°C abgekühlt ist. c) und d) werden hinzugefügt. Die
Creme wird durch eine Walze homogenisiert.
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Der
kombinierte aktive Komplex zeigte in Bezug zu dem, was von den bekannten
Effekten der einzelnen Komponenten erwartet werden konnte, unerwartet
hohe Wirksamkeit.
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Die
nachstehend beschriebenen Experimente zeigen klar die günstige Wirkung
des Komplexes aus Bifidobakterien/extrazellulärer Pflanzenmatrix gemäß der Erfindung
gegen durch UV-Strahlung ausgelösten Hautschaden.
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Test 1: Einfluss auf die
DNA-Reparatur in Keratinocyten
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Zur
Untersuchung des Einflusses des erfindungsgemäßen aktiven Komplexes auf die
DNA-Reparatur wurde der Cell Proliferation ELISA, BrdU (erhältlich von
Roche; 1647229) verwendet.
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Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
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Menschliche
Keratinocyten (HaCaT), gezüchtet
in DMEM + 5 % FKS + L-Glutamin + Gentamycin (Kulturmedium), in der
stationären
Wachstumsphase wurden mit Trypsin behandelt und eine Zellsuspension
von 3 × 105 Zellen/ml wurde hergestellt.
- • Die
erhaltene Zellsuspension wurde in Mikrotiterplatten unter Verwendung
von 50 μl/Vertiefung
(1,5 × 104 Zellen/Vertiefung) gesät.
- • Probenverdünnungen
(0,01 %; 0,1 %) des aktiven Komplexes gemäß der Erfindung wurden unter
Verwendung des FKS-freien Kulturmediums hergestellt und 50 μl von jeder
dieser Verdünnungen
wurden in die entsprechenden Vertiefungen gefüllt; als Kontrolle wurde nur
FKS-freies Kulturmedium verwendet.
- • Die
Platte wurde im CO2-Inkubator bei 37°C über 72 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und jede Vertiefung wurde zweimal mit 200 μl PBS pro
Vertiefung gewaschen.
- • 50 μl PBS wurden
zu den Zellen in jeder Vertiefung hinzugefügt, welche dann bestrahlt wurden
(2 J/cm2 UVA + 0,2/cm2 UVB).
- • Der Überstand
wurde entfernt und durch FKS-freies Kulturmedium ersetzt (100 μl/Vertiefung).
- • Nach
Hinzufügen
der BrdU-Lösung
(10 μl/Vertiefung)
wurden die Platten im CO2-Inkubator bei
37°C über 18 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde das Medium entfernt und die Zellen wurden gewaschen und fixiert.
- • Dann
wurde der anti-BrdU-POD-Antikörper
bei Umgebungstemperatur über
zwei Stunden inkubiert (100 μl/Vertiefung
der Antikörperlösung).
- • Die
Platten wurden gewaschen und die Substratlösung (100 μl/Vertiefung) wurde hinzugefügt (annähernd 20
Min.).
- • Der
Test wurde durch die Zugabe von 50 μl/Vertiefung 1 M H2SO4 beendet und die OD-Werte wurden bei 450
nm abgelesen (Bezug: 630 nm).
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Wie
in 1 gezeigt, erhöht
das erfinderische Produkt nach der UV-Bestrahlung von Keratinocyten den
Einbau von Bromdesoxyuridin (BrdU) in die DNA um bis zu 18 %, wobei
der BrdU-Spiegel ein direktes Maß für die DNA-Reparatur ist.
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Test 2: Einfluss auf die
Bildung von DNA-Fragmenten (Nucleosomen) nach UV-Bestrahlung
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Für die Bestimmung
der Bildung von DNA-Fragmenten wurde der Cell Death Detection ELISA
(erhältlich
von Roche, 1774425) verwendet.
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Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
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- • Menschliche
Keratinocyten (HaCaT), gezüchtet
in DMEM + 5 % FKS + L-Glutamin
+ Gentamycin (Kulturmedium), in der stationären Wachstumsphase wurden mit
Trypsin behandelt und eine Zellsuspension von 3 × 105 Zellen/ml
wurde hergestellt.
- • Die
erhaltene Zellsuspension wurde in Mikrotiterplatten unter Verwendung
von 50 μl/Vertiefung
(1,5 × 104 Zellen/Vertiefung) gesät.
- • Probenverdünnungen
(0,05 %, 0,1 %) des aktiven Komplexes gemäß der Erfindung wurden unter
Verwendung des FKS-freien Kulturmediums hergestellt und 50 μl von jeder
dieser Verdünnungen
wurden in die entsprechenden Vertiefungen gefüllt; als Kontrolle wurde nur
FKS-freies Kulturmedium verwendet.
- • Die
Platte wurde im CO2-Inkubator bei 37°C über 72 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und jede Vertiefung wurde zweimal mit 200 μl PBS pro
Vertiefung gewaschen.
- • 50 μl PBS wurden
in jede Vertiefung hinzugefügt
und die Platte wurde bestrahlt (1 J/cm2 UVA
+ 0,1/cm2 UVB).
- • Der Überstand
wurde entfernt und durch FKS-freies Kulturmedium ersetzt (100 μl/Vertiefung).
Dann wurde die Platte im CO2-Inkubator bei
37°C über 18 Stunden
inkubiert
- • Danach
wurden die Zellen mit 200 μl
Lysereagenz lysiert und bei 200 × g über 10 Min. zentrifugiert.
- • Der
sich ergebende Überstand
wurde in eine Mikrotiterplatte gefüllt und die Nucleosomen wurden
unter Verwendung eines anti-Histon-Biotin-Antikörpers und eines anti-DNA-POD-Antikörpers nachgewiesen (Cell
Death Detection ELISA (Roche; 1774425).
- • Die
OD-Werte wurden bei 405 nm abgelesen (Bezug: 490 nm).
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Wie
in 2 demonstriert, verhindert der aktive Komplex
gemäß der Erfindung
die Bildung von DNA-Doppelstrangbrüchen (Nucleosomen) nach UV-Bestrahlung.
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Test 3: Einfluss auf die
Zelllebensfähigkeit
von Keratinocyten nach UV-Bestrahlung
(MTT-Test)
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Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
-
- • Menschliche
Keratinocyten (HaCaT), gezüchtet
in DMEM + 5 % FKS + L-Glutamin
+ Gentamycin (Kulturmedium), in der stationären Wachstumsphase wurden mit
Trypsin behandelt und eine Zellsuspension von 3 × 105 Zellen/ml
wurde hergestellt.
- • Die
erhaltene Zellsuspension wurde in Mikrotiterplatten unter Verwendung
von 50 μl/Vertiefung
(1,5 × 104 Zellen/Vertiefung) gesät.
- • Probenverdünnungen
(0,01 %; 0,05 %, 0,1 %; 0,5 %) des aktiven Komplexes gemäß der Erfindung
wurden unter Verwendung des FKS-freien Kulturmediums hergestellt
und 50 μl
von jeder dieser Verdünnungen wurden
in die entsprechenden Vertiefungen gefüllt; als Kontrolle wurde nur
FKS-freies Kulturmedium verwendet.
- • Die
Platte wurde im CO2-Inkubator bei 37°C über 72 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und jede Vertiefung wurde zweimal mit 200 μl PBS pro
Vertiefung gewaschen.
- • 50 μl PBS wurden
jeder Vertiefung hinzugefügt
und die Platte wurde bestrahlt (2 J/cm2 UVA
+ 0,2/cm2 UVB).
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und 100 μl/Vertiefung
FKS-freies Medium wurden hinzugefügt.
- • Die
Platte wurde dann im CO2-Inkubator bei 37°C über 18 Stunden
inkubiert.
- • 10 μl MTT-Lösung (5
mg PBS pro ml) wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt und die
Platte wurde bei 37°C über vier
Stunden inkubiert (10 % CO2).
- • Der Überstand
wurde entfernt und 100 μl
saure SDS/DMSO-Lösung
wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt.
- • Die
OD-Werte wurden bei 570 nm abgelesen.
-
Wie
in 3 gezeigt, wirkt der aktive Komplex gemäß der Erfindung
der Reduktion der Zellentwicklung nach UV-Bestrahlung entgegen.
-
Test 4: Einfluss auf die
Interleukin-10-Expression nach UV-Bestrahlung von Keratinocyten.
-
Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
-
- • Menschliche
Keratinocyten (HaCaT), gezüchtet
in DMEM + 5 % FKS + L-Glutamin
+ Gentamycin (Kulturmedium), in der stationären Wachstumsphase wurden mit
Trypsin behandelt und eine Zellsuspension von 3 × 105 Zellen/ml
wurde hergestellt.
- • Die
erhaltene Zellsuspension wurde in Mikrotiterplatten unter Verwendung
von 50 μl/Vertiefung
(1,5 × 104 Zellen/Vertiefung) gesät.
- • Probenverdünnungen
(0,01 %; 0,1 %) des aktiven Komplexes gemäß der Erfindung wurden unter
Verwendung des FKS-freien Kulturmediums hergestellt und 50 μl von jeder
dieser Verdünnungen
wurden in die entsprechenden Vertiefung gefüllt; als Kontrolle wurde nur
FKS-freies Kulturmedium verwendet.
- • Die
Platte wurde im CO2-Inkubator bei 37°C über 72 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und jede Vertiefung wurde zweimal mit 200 μl PBS pro
Vertiefung gewaschen.
- • 50 μl PBS wurden
dann in jede Vertiefung hinzugefügt
und die Platte wurde bestrahlt (2 J/cm2 UVA
+ 0,2/cm2 UVB).
- • Der Überstand
wurde entfernt und 100 μl/Vertiefung
FKS-freies Medium wurden hinzugefügt.
- • Die
Platte wurde dann im CO2-Inkubator bei 37°C über 12 Stunden
inkubiert, dann wurde das Medium entfernt und die Zellen wurden
gewaschen und fixiert.
- • Der
anti-IL-10-Antikörper
wurde bei 37°C über zwei
Stunden inkubiert, dann wurde die Platte gewaschen.
- • Der
anti-Maus-IgG-Biotin-Antikörper
wurde bei 37°C über 1 Stunde
inkubiert, dann wurde die Platte wieder gewaschen.
- • Die
Platte wurde mit dem Streptavidin-POD-Komplex bei 37°C über 1 Stunde
inkubiert, nach weiterem Waschen wurde die Substratlösung (ABTS)
hinzugefügt.
- • Die
Reaktion wurde mit 50 μl/Vertiefung
1 M H2SO4 gestoppt
und die OD-Werte
wurden bei 450 nm abgelesen (Bezug: 630 nm).
-
4 zeigt,
dass der aktive Komplex gemäß der Erfindung
die IL-10-Expression von mit UV bestrahlten Keratinocyten um etwa
30 % reduziert und somit systemischer Immunsuppression entgegenwirkt.
-
Test 5: Wirkung auf die
Interleukin-10-Sekretion durch menschliche Monocyten
-
Der
Einfluss auf die IL-10-Sekretion wurde durch den QuantikineTM ELISA für menschliches IL-10 (erhältlich von
R&D Systems,
Wiesbaden, Deutschland) bestimmt.
-
Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
-
- • Monocyten
und Lymphocyten aus von einem gesunden Freiwilligen erhaltenem peripherem
Blut wurden durch Dichtegradientenisolierung (PolymorphprepTM) isoliert. Die Monocyten wurden durch
Inkubation von Monocyten und Lymphocyten in RPMI 1640-Medium mit
10 % FKS über
zwei Stunden abgetrennt, wobei die Monocyten an die Kulturplatten
adhärierten.
- • Der
aktive Komplex gemäß der Erfindung
(0,01 % und 0,001 %) wurde durch 10 μg Lipopolysaccharide (LPS) stimulierten
Monocyten hinzugefügt
(1,75 × 105 Zellen/200 μl/Vertiefung). Durch 10 μg/ml LPS
stimulierte Monocyten dienten als Positivkontrolle.
- • Die
Monocyten wurden über
18 Stunden (37°C,
10 % CO2) gezüchtet.
- • Das
IL-10 in Zellkulturüberständen wurde
durch einen kommerziell erhältlichen
Sandwich-ELISA (QuantikineTM-ELISA, für menschliches
IL-10 erhalten von R&D
Systems, Wiesbaden, Deutschland) quantifiziert, welcher in doppelter
Ausführung
durchgeführt
wurde.
-
Die
Aussetzung gegenüber
UV führt
zu einer systemischen Immunsuppression, welche durch IL-10, das
durch Monocyten sezerniert wird, vermittelt wird. In diesem Zusammenhang
konnte gezeigt werden, dass der aktive Komplex gemäß der Erfindung
die IL-10-Sekretion von stimulierten Monocyten in einer dosisabhängigen Weise,
wie in 5 gezeigt, reduziert.
-
Test 6: Einfluss auf die
Matrix-Metalloproteinase-1 (MMP-1) nach UV-Bestrahlung
-
Die
Expression von MMP-1 nach UV-Bestrahlung wurde unter Verwendung
des MMP-1-Activity Assay System (erhalten von Biotrak [Amersham
Pharmacia]; RPN 2629) bestimmt.
-
Kurze Beschreibung des
Testverfahrens:
-
- • Menschliche
Keratinocyten (HaCaT), gezüchtet
in DMEM + 5 % FKS + L-Glutamin
+ Gentamycin (Kulturmedium), in der stationären Wachstumsphase wurden mit
Trypsin behandelt und eine Zellsuspension von 3 × 105 Zellen/ml
wurde hergestellt.
- • Die
erhaltene Zellsuspension wurde in Mikrotiterplatten unter Verwendung
von 50 μl/Vertiefung
(1,5 104 Zellen/Vertiefung) gesät.
- • Probenverdünnungen
(0,1 %; 0,5 %) des aktiven Komplexes gemäß der Erfindung wurden unter
Verwendung des FKS-freien Kulturmediums hergestellt und 50 μl von jeder
dieser Verdünnungen
wurden in die entsprechenden Vertiefungen gefüllt; als Kontrolle wurde nur
FKS-freies Kulturmedium verwendet.
- • Die
Platte wurde im CO2-Inkubator bei 37°C über 72 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurde der Überstand
entfernt und jede Vertiefung wurde zweimal mit 200 μl PBS pro
Vertiefung gewaschen.
- • 50 μl PBS wurden
jeder Vertiefung hinzugefügt,
dann wurde die Platte bestrahlt (1 J/cm2 UVA
+ 0,1/cm2 UVB).
- • Der Überstand
wurde entfernt und FKS-freies Medium (100 μl/Vertiefung) wurde hinzugefügt, dann
wurde die Platte im CO2-Inkubator bei 37°C über 48 Stunden
inkubiert.
- • Dann
wurden 100 μl
des Überstands
zu den entsprechenden Vertiefungen der mit anti-MMP-1 beschichteten
Testplatte hinzugegeben, welche dann bei 4°C über 18 Stunden inkubiert wurde.
- • Die
Platte wurde gewaschen und Nachweislösung (50 μl/Vertiefung) wie 50 μl des Testpuffers
(füge dem Standard
APMA-Lösung
anstatt des Testpuffers hinzu) wurden hinzugefügt.
- • Nach
kurzem Schütteln
wurde die Platte bei 405 nm abgelesen (Abst=0)
- • Nach
einer Inkubation bei 37°C über sechs
Stunden wurde die Platte erneut bei 405 nm (Abst=6)
abgelesen.
- • Die
Expression von aktivem MMP-1 wurde unter Verwendung der nachstehenden
Formel berechnet:
-
Wie
in 6 gezeigt, reduziert der aktive Komplex gemäß der Erfindung
die Expression von MMP-1 nach UV-Bestrahlung von menschlichen Keratinocyten
verglichen mit der Kontrolle um bis zu 68 %. Die Reduktion der MMP-1-Aktivität stellt
einen Schutz gegen die hydrolytische Spaltung von tripelhelicalem
Kollagen der Typen I, II und III dar.
-
Die
Ergebnisse der vorstehenden Tests zeigen klar, dass der Komplex
aus Bifidobakterien/extrazellulärer
Pflanzenmatrix gemäß der Erfindung
im Entgegenwirken eines durch UV ausgelösten Schadens von Hautzellen
ist besonders effizient.
-
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