-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine kosmetische oder pharmazeutische
Zusammensetzung, die als Wirkstoff eine wirksame Menge eines Kulturmediums
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
enthält,
wobei das Medium geklärt
und stabilisiert ist. Sie betrifft ferner die Verwendung des Kulturmediums
sowie ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung unter Verwendung
der Zusammensetzung.
-
Im
Stand der Technik ist es bekannt, Mikroorganismen auf Grund der
Eigenschaften, die ihnen zuerkannt werden konnten, in der Kosmetik
oder in der Pharmazie zu verwenden, hauptsächlich in Form von Extrakten.
-
Unter
einem Extrakt wird hier ein Produkt verstanden, das einer Biomasse
von Mikroorganismen entspricht, die nach Kultivierung und nach Abtrennung
von ihrem Kulturmedium verschiedenen Behandlungen unterzogen wird,
die vom einfachen Einfrieren der Biomasse bis hin zu sehr aufwändigen Reinigungsbehandlungen
von Bestandteilen der Mikroorganismen reichen können.
-
Es
können
beispielsweise angegeben werden: Hefeextrakte, die in der Kosmetik
verwendet werden, Bakterien, die zur Herstellung von Milchprodukten
eingesetzt werden, und Bakterienextrakte, die als Bakterizide, zur
Wundheilung oder auch als Immunstimulanzien verwendet werden. Es
kann genauer die Verwendung ribosomaler Fraktionen in der Kosmetik
aufgeführt
werden, beispielsweise bei der Herstellung von Zusammensetzungen,
die für
die Verlangsamung der Hautalterung durch Anregung des Zellwachstums
und Modulation der Reifung des Bindegewebes vorgesehen sind (EP-A-631773).
-
In
der Medizin sind Zusammensetzungen bekannt, die zur Stärkung der
Immunabwehr bestimmt sind, insbesondere bei Patienten, die starke
Verbrennungen erlitten haben und deshalb gegenüber opportunistischen, von
Bakterien, Viren oder Pilzen hervorgerufenen Infektionen empfindlich
sind (WO 9111174), oder auch bei Krankheiten aus dem Bereich der
Otorhinolaryngologie (FR 2253499, FR 2360314, FR 2388563, FR 2674755,
ZA 8801071) oder Allergien (
US
4946945 ).
-
Bei
diesen Zusammensetzungen kommen gewöhnlich Präparate ribosomaler Fraktionen
von Mikroorganismen zur Verwendung.
-
Es
gibt eine Gruppe von Bakterien, die nachweislich zahlreiche Fähigkeiten
besitzen und die sowohl in der Kosmetik als auch in der Pharmazie
eingesetzt werden. Es handelt sich um die Gruppe der nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakterien, wie sie nach der Klassifizierung in Bergey's Manual of Systematic
Bacteriology (Band 3, Sektionen 22 und 23, 9. Auflage, 1989) definiert
sind.
-
Diese
Bakterien, von denen bereits mehrere beschrieben wurden, leben im
allgemeinen im Wasser und können
insbesondere in Meerwasser oder in Thermalwasser gefunden werden.
-
In
dem Patent FR-2 283 223 ist beschrieben, dass diese Bakterien oder
ihre Extrakte entzündungshemmende
und wundheilende Eigenschaften aufweisen, gegen Akne und gegen Seborrhoe
wirken und die Hydratisierung der Haut fördern können.
-
Aus
der Druckschrift GB 2 034 687 ist eine bakteriostatische Wirkung
der Biomasse und des Kulturmediums von Beggiatoa bekannt.
-
In
der Anmeldung EP-A-0681831 wird die Verwendung dieser Bakterien
oder ihrer Extrakte in kosmetischen Zusammensetzungen beschrieben,
die zur Bekämpfung
der Hautalterung bestimmt sind. Diese Bakterien oder ihre Extrakte
haben nämlich
Fähigkeiten
auf dem Gebiet der Erneuerung der Epidermis gezeigt.
-
In
der Anmeldung EP-A-0761204 wird die Verwendung dieser Bakterien
oder ihrer Extrakte aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung auf empfindliche
Haut beansprucht, wobei dieser Effekt im übrigen darauf beruht, dass
sie als Antagonist von Substanz P wirken.
-
In
der Anmeldung WO-9402158 und in der Anmeldung EP-A-0765667 werden
die immunstimulierenden Eigenschaften dieser Bakterien oder ihrer
Extrakte in der Kosmetik und in der Pharmazie beansprucht.
-
In
allen diesen Anmeldungen besteht der Wirkstoff aus der Bakterienbiomasse,
die von ihrem Kulturmedium getrennt und gegebenenfalls verschiedenen
Behandlungen unterzogen wurde.
-
Um
diese Biomasse zu erhalten, sind spezielle Wachstumsbedingungen
erforderlich, wodurch die Herstellung schwierig ist und die zur
Herstellung benötigte
Zeit sowie die Gestehungskosten für den Rohstoff erhöht werden.
-
Die
Anmelderin hat überraschend
und unerwartet festgestellt, dass das geklärte und stabilisierte Kulturmedium
nichtphotosynthetischer filamentöser
Bakterien, von dem bisher angenommen wurde, dass es nach der Kultivierung
unbrauchbar ist und das beseitigt wurde, ähnliche Fähigkeiten aufweist wie die
Biomasse. Außerdem
sind diese Fähigkeiten
bei dem Medium in einem Maße
ausgeprägt,
das mit dem der Biomasse völlig vergleichbar
ist, was noch weniger erwartet wurde.
-
Es
ist leicht zu verstehen, dass diese Feststellung von großem Interesse
ist, insbesondere wenn man bedenkt, dass eine Fermenterkultur von
300 Litern nur zur Produktion einer Biomasse von 270 bis 360 Gramm Trockengewicht
im Maximum führt.
-
Die
Erfindung betrifft daher eine kosmetische oder pharmazeutische Zusammensetzung,
die in einem kosmetisch und/oder pharmazeutisch akzeptablen Träger eine
wirksame Menge eines Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakteriums enthält,
wobei das Medium geklärt
und stabilisiert ist.
-
Unter
einem kosmetisch und/oder pharmazeutisch akzeptablen Träger wird
ein beliebiger physiologisch akzeptabler Träger verstanden.
-
Unter
einem geklärten
Kulturmedium wird ein Kulturmedium verstanden, das für die Anreicherung
eines Mikroorganismus und insbesondere eines Bakteriums verwendet
wurde und das nach der Anreicherung des Mikroorganismus einer Behandlung
unterzogen wurde, die in der physikalischen Trennung des Kulturmediums
und des Mikroorganismus besteht.
-
Unter
einem stabilisierten Kulturmedium wird ein Kulturmedium verstanden,
das einer Behandlung unterzogen wurde, die das Medium in dem Zustand
erhalten soll, in dem es sich zu einem ausgewählten gegebenen Augenblick
befunden hat, wobei seine intrinsischen Eigenschaften bewahrt werden.
Da es sich um ein Kulturmedium von Mikroorganismen handelt, ist
die Behandlung beispielsweise insbesondere dazu bestimmt, das Medium
steril zu machen, d. h. unfähig,
ein Wachstum von Mikroorganismen zuzulassen und dabei dennoch beispielsweise
die gegebenenfalls vorliegenden biologischen Eigenschaften, die
es aufweist, zu erhalten.
-
Unter
den erfindungsgemäß verwendeten
nichtphotosynthetischen filamentösen
Bakterien werden besonders Bakterien bevorzugt, die zur Ordnung
der Beggiatoales gehören.
Es werden insbesondere Bakterien der Gattungen Beggiatoa, Vitreoscilla,
Flexithrix oder Leucothrix bevorzugt.
-
Von
den verwendbaren Bakterien können
beispielsweise genannt werden:
Vitreoscilla filiformis (ATCC
15551)
Vitreoscilla beggiatoϊdes (ATCC 43181)
Beggiatoa
alba (ATCC 33555)
Flexithrix dorotheae (ATCC 23163)
Leucothrix
mucor (ATCC 25107)
Sphaerotilus natans (ATCC 13338)
-
Gemäß der Erfindung
wird vorzugsweise ein Stamm von Vitreoscilla filiformis verwendet.
-
Zur
Herstellung des erfindungsgemäß verwendbaren
Kulturmediums können
die Bakterien nach den dem Fachmann bekannten Methoden kultiviert
werden. Diesbezüglich
finden sich in Bergey's
Manual of Systematic Bacteriology (9. Auflage, 1989) sämtliche
Informationen, die zur Kultivierung dieser Bakterien erforderlich
sind.
-
Es
ist bekannt, dass die Kultivierung nichtphotosynthetischer filamentöser Bakterien
ziemlich schwierig ist, ebenso wie die Herstellung von Reinkulturen.
Von der Mehrzahl der Autoren wird die Verwendung wenig definierter
Medien empfohlen, einschließlich
verschiedener Mazerationen unter Verwendung von Leitungswasser.
Als Kohlenstoffquelle wird ein Acetat empfohlen.
-
Bei
dem in der Erfindung verwendbaren Kulturmedium handelt es sich vorzugsweise
um das Kulturmedium, mit dem nach dem Verfahren, das von der Anmelderin
in der Patentanmeldung WO-9402158 beschrieben wurde, eine Biomasse
nichtphotosynthetischer filamentöser
Bakterien erhalten werden konnte.
-
Die
Anmelderin hat nämlich
gezeigt, dass es möglich
ist, diese Bakterien durch Gegenselektion an die Verwendung einer
Ose als Kohlenstoffquelle anstelle von Acetat zu adaptieren.
-
Sie
hat außerdem
gezeigt, dass es möglich
ist, diese Bakterien auf einem ausgezeichnet definierten Kulturmedium
zu kultivieren. Eine Kultivierung kann insbesondere in dem nachfolgenden
Medium erfolgen:
-
-
Es
wird mit destilliertem Wasser auf 1 000 ml aufgefüllt. Von
den verwendbaren Peptonen kann beispielsweise papainisch gewonnenes
Pepton aus Soja angegeben werden.
-
Dieses
spezielle Medium unterscheidet sich von den gewöhnlich eingesetzten Medien
durch die Abwesenheit von Katalase und Sulfid; bislang wurden diese
Ingredienzien gewöhnlich
als unbedingt erforderlich angesehen.
-
Die
Heller-Mikroelemente, deren Zusammensetzung nachfolgend angegeben
ist, wurden von Heller in Ann. Sci. Nat. Biol. Veg. 14, 1–223 (1953)
beschrieben.
-
Es
handelt sich um Gemische von verschiedenen Mineralstoffen, die von
Heller nicht für
die Kultivierung von Bakterien, sondern als Nährstoffe für in vitro kultivierte pflanzliche
Gewebe empfohlen wurden. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen
werden, dass nicht versucht wurde, zu ermitteln, ob die Heller-Mikroelemente
bei der Kultivierung der nichtpho tosynthetischen filamentösen Bakterien
sämtlich
unverzichtbar oder von Nutzen sind. Es wurde jedoch festgestellt,
dass bei Verwendung der Gesamtheit der Heller-Mikroelemente in Kombination
mit den weiteren in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Bestandteilen
die betreffenden Bakterien effektiv kultiviert werden können.
-
Für 1 Liter
destilliertes Wasser wird die folgende Zusammensetzung von Heller-Mikroelementen
verwendet:
-
-
Die
Kultivierung kann bei der Temperatur durchgeführt werden, die für die kultivierte
Bakterienart geeignet ist. Im allgemeinen liegt die Temperatur in
Abhängigkeit
vom Stamm im Bereich von 18 bis 40°C. Der pH-Wert des Kulturmediums liegt vorzugsweise
im Bereich von 5,5 bis 8.
-
Wenn
die Bakterienkultur das Endstadium erreicht hat, d. h. im allgemeinen,
wenn die Biomasse nicht mehr exponentiell anwächst, wird die Biomasse vom
Kulturmedium getrennt. Die Abtrennung kann mit beliebigen herkömmlichen
Verfahren durchgeführt
werden, wie beispielsweise durch Zentrifugieren, Filtrieren, Koagulation
mit einem Alkohol (Ethanol, Isopropanol, Isobutanol) oder Trocknen
an einem Zylinder mit Precoat-Schicht
(Stärke,
Diatomeen ...).
-
Es
wird vorzugsweise zentrifugiert.
-
Die
Stabilisierung des Kulturmediums kann mit beliebigen bekannten Verfahren
erfolgen. Es können beispielsweise
Sterilfiltration, Autoklavieren, Ultrahocherhitzung (UHT-Technik),
Hochdrucksterilisation, Bestrahlung mit γ-Strahlen oder Tiefkühlen angegeben
werden.
-
Als
Stabilisierungsmethode wird vorzugsweise die Autoklavbehandlung
gewählt.
Es wird vorteilhaft bei einer Temperatur von 115 bis 121°C und vorzugsweise
während
einer Zeitspanne von 15 bis 40 Minuten autoklaviert.
-
Ein
Beispiel zur Herstellung des erfindungsgemäß verwendbaren Kulturmediumsist
im übrigen
in den Beispielen angegeben.
-
Die
Menge des geklärten
und stabilisierten Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums,
die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendet werden kann, hängt selbstverständlich vom
gewünschten
Effekt ab. Sie kann daher in hohem Maß variieren.
-
Um
eine Größenordnung
anzugeben, kann die Zusammensetzung das Kulturmedium mindestens
eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums in einer Menge
enthalten, die 0,0001 bis 30% des Gesamtgewichts der Zusammensetzung
ausmacht, und vorzugsweise in einer Menge, die 0,01 bis 15% des
Gesamtgewichts der Zusammensetzung ausmacht.
-
Die
Zusammensetzung kann eingenommen, injiziert oder auf die Haut (auf
ein beliebiges Hautareal des Körpers),
die Haare, die Nägel
oder die Schleimhäute
(bukkal, jugal, gingival, genital, konjunktival) aufgetragen werden.
In Abhängigkeit
vom Verabreichungsmodus kann die erfin dungsgemäße Zusammensetzung in beliebigen, üblicherweise
verwendeten galenischen Formen vorliegen.
-
Für eine topische
Applikation auf die Haut kann die Zusammensetzung insbesondere in
Form einer wässerigen
oder öligen
Lösung
oder einer Dispersion vom Typ einer Lotion oder eines Serums, als
Emulsion mit flüssiger
oder halbflüssiger
Konsistenz vom Typ einer Milch, die durch Dispergieren einer Fettphase
in einer wässerigen
Phase (O/W) oder umgekehrt (W/O) erhalten wird, oder als Suspension
oder Emulsion mit weicher Konsistenz vom Typ einer Creme oder eines
Gels, die wässerig
oder wasserfrei sind, oder auch in Form von Mikrokapseln oder Mikropartikeln
oder als Vesikeldispersion vom ionischen und/oder nichtionischen
Typ vorliegen. Die Zusammensetzungen werden nach den gebräuchlichen
Verfahren hergestellt.
-
Sie
können
ferner als wässerige,
alkoholische oder wässerig-alkoholische
Lösung,
als Creme, Gel, Emulsion, Schaum oder auch in Form einer Aerosolzusammensetzung,
die außerdem
ein Treibmittel unter Druck enthält,
für die
Haare verwendet werden.
-
Zur
Injektion kann die Zusammensetzung die Form einer wässerigen
oder öligen
Lotion oder eines Serums aufweisen. Für die Augen kann sie in Tropfenform
und zum Einnehmen als Kapsel, Granulat, Sirup oder Tablette vorliegen.
-
Die
Mengenanteile der verschiedenen Bestandteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen entsprechen
den herkömmlich
auf dem jeweiligen Gebiet verwendeten Mengenanteilen.
-
Bei
den Zusammensetzungen handelt es sich insbesondere um Cremes zur
Reinigung, zum Schutz, zur Behandlung oder zur Pflege des Ge sichts,
für die
Hände,
für die
Füße, für die großen anatomischen
Falten oder für
den Körper
(beispielsweise Tagescremes, Nachtcremes, Cremes zum Abschminken,
Make up-Cremes, Sonnenschutzcremes), fluide Make ups, Milche zum
Abschminken, Körpermilche
zum Schutz oder zur Pflege, Sonnenschutzmilche, Lotionen, Gele oder
Schäume
zur Hautpflege, wie beispielsweise Reinigungslotionen, Sonnenschutzlotionen,
Lotionen zur künstlichen
Bräunung,
Zusammensetzungen für
den Badezusatz, desodorierende Zusammensetzungen, die einen bakteriziden
Wirkstoff enthalten, Gele oder Lotionen zur Anwendung nach der Rasur,
Cremes zur Epilation, Zusammensetzungen gegen Insektenstiche, schmerzlindernde
Zusammensetzungen oder Zusammensetzungen zur Behandlung von verschiedenen
Hautkrankheiten, wie Ekzemen, Rosacea, Psoriasis, Lichen oder schweren
Pruritusformen.
-
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
ferner aus festen Präparaten
bestehen, bei denen es sich um Seifen oder Reinigungsstücke handelt.
-
Die
Zusammensetzungen können
ferner in Form von Aerosolzusammensetzungen konfektioniert sein, die
außerdem
ein Treibmittel unter Druck enthalten.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann es sich auch um eine Zusammensetzung zur Haarpflege und insbesondere
um ein Haarshampoo, eine Wasserwellenlotion, eine Lotion zur Behandlung, eine
Creme oder ein Gel zum Frisieren, eine Zusammensetzung zum Färben (insbesondere
zum oxidativen Färben),
gegebenenfalls in Form eines färbenden
Haarwaschmittels, eine restrukturierende Lotion für die Haare,
eine Zusammensetzung zum Dauerwellen (insbesondere eine Zusammensetzung
für den
ersten Schritt einer Dauerwelle), eine Lotion oder ein Gel gegen
Haarausfall, ein Shampoo gegen Parasiten und dergleichen handeln.
-
Bei
der Zusammensetzung kann es sich auch um eine Zusammensetzung zur
Verwendung in der Mund- und Zahnpflege handeln, beispielsweise um
eine Zahnpasta. In diesem Fall kann die Zusammensetzung Hilfsstoffe
und Zusatzstoffe enthalten, die für Zusammensetzungen zur Verwendung
in der Mundpflege gebräuchlich
sind, und insbesondere grenzflächenaktive
Stoffe, Verdickungsmittel, Feuchthaltemittel, Poliermittel, wie
Kieselsäuren,
verschiedene Wirkstoffingredienzien, wie Fluoride und insbesondere
Natriumfluorid, sowie gegebenenfalls Süßungsmittel, wie Natriumsaccharinat.
-
Wenn
die Zusammensetzung eine Emulsion ist, kann der Anteil der Fettphase
im Bereich von 5 bis 80 Gew.-% und vorzugsweise von 5 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, liegen. Die Öle, Wachse,
Emulgatoren und Coemulgatoren, die in der in Form einer Emulsion
vorliegenden Zusammensetzung verwendet werden, sind unter den herkömmlich in
der Kosmetik eingesetzten Ölen,
Wachsen, Emulgatoren und Coemulgatoren ausgewählt. Der Emulgator und der
Coemulgator liegen in der Zusammensetzung in einem Mengenanteil
von 0,3 bis 30 Gew.-% und vorzugsweise von 0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vor. Die Emulsion kann ferner
Lipidvesikel enthalten.
-
Wenn
die Zusammensetzung als Lösung
oder als öliges
Gel vorliegt, kann die Fettphase mehr als 90% des Gesamtgewichts
der Zusammensetzung ausmachen.
-
Die
kosmetische Zusammensetzung kann außerdem bekanntermaßen in der
Kosmetik gebräuchliche Zusatzstoffe
enthalten, wie beispielsweise hydrophile oder lipophile Gelbildner,
hydrophile oder lipophile Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidantien,
Lösemittel,
Parfums, Füllstoffe,
Filter, Geruchsabsorber und Farbmittel. Die Mengenanteile der verschiedenen
Zusatzstoffe entsprechen den herkömmlich in der Kosmetik verwendeten
Mengenanteilen und liegen beispielsweise im Bereich von 0,01 bis
10% des Gesamtgewichts der Zusammensetzung. Die Zusatzstoffe können in
Abhängigkeit
von ihrer Art in die Fettphase, in die wässerige Phase und/oder in die
Lipidkügelchen
eingearbeitet werden. Von den in der Erfindung verwendbaren Ölen oder Wachsen
können
Mineralöle
(Vaselineöl),
pflanzliche Öle
(flüssige
Fraktion von Sheabutter, Sonnenblumenöl), tierische Öle (Perhydrosqualen),
synthetische Öle
(Purcellinöl),
Siliconöle
oder Siliconwachse (Cyclometicon) und fluorierte Öle (Perfluorpolyether),
Bienenwachs, Carnaubawachs oder Paraffin genannt werden. Zu diesen Ölen können Fettalkohole
und Fettsäuren
(Stearinsäure)
gegeben werden.
-
Von
den in der Erfindung verwendbaren Emulgatoren können beispielsweise Glycerinstearat,
Polysorbat 60 und das PEG-6/PEG-32/Glykolstearat-Gemisch, das unter
der Bezeichnung TefoseR63 von der Firma Gattefosse
im Handel ist, angegeben werden.
-
Von
den Lösemitteln,
die in der Erfindung verwendbar sind, können niedere Alkohole und insbesondere
Ethanol und Isopropanol sowie Propylenglykol genannt werden.
-
Als
in der Erfindung verwendbare hydrophile Gelbildner können Carboxyvinylpolymere
(Carbomer), Acrylcopolymere, wie Acrylat/Alkylacrylat-Copolymere, Polyacrylamide,
Polysaccharide, wie Hydroxypropylcellulose, natürliche Gummen und Tone und
als lipophile Gelbildner modifizierte Tone wie Bentone, Metallsalze von
Fettsäuren,
wie Aluminiumstearate und hydrophobe Kieselsäuren, Ethylcellulose und Polyethylen
genannt werden.
-
Die
Zusammensetzung kann weitere hydrophile Wirkstoffe, wie Proteine
oder Proteinhydrolysate, Aminosäuren,
Polyole, Harnstoff, Allantoin, Zucker und Zuckerderivate, wasserlösliche Vitamine,
Pflanzenextrakte und Hydroxysäuren
enthalten.
-
Als
lipophile Wirkstoffe können
Retinol (Vitamin A) und seine Derivate, Tocopherol (Vitamin E) und
seine Derivate, essentielle Fettsäuren, Ceramide, etherische Öle, Salicylsäure und
ihre Derivate verwendet werden.
-
Gemäß der Erfindung
kann die Zusammensetzung weitere Wirkstoffe enthalten, die insbesondere
der Vorbeugung und/oder Behandlung von Hautkrankheiten dienen sollen.
Beispiele für
diese Wirkstoffe sind etwa:
- – Mittel
zum Vermindern der Differenzierung und/oder der Proliferation und/oder
der Pigmentierung der Haut, wie Retinsäure und ihre Isomere, Retinol
und seine Ester, Vitamin D und seine Derivate, Östrogene, wie Östradiol,
Kojisäure
oder Hydrochinon,
- – antibakterielle
Wirkstoffe, wie Clindamycinphosphat, Erythromycin oder Antibiotika
aus der Gruppe der Tetracycline,
- – Wirkstoffe
gegen Parasiten, insbesondere Metronidazol, Crotamiton oder Pyrethrinoide,
- – Antimykotika,
insbesondere Verbindungen, die zur Gruppe der Imidazole gehören, wie
Econazol, Ketoconazol oder Miconazol oder deren Salze, Polyen-Verbindungen,
wie Amphotericin B, Verbindungen aus der Gruppe der Allylamine,
wie Terbinafin, oder auch Octopirox,
- – antivirale
Mittel, wie Aciclovir,
- – steroidale
entzündungshemmende
Wirkstoffe, wie Hydrocortison, Betamethasonvalerat oder Clobetasolpropionat,
oder nichtsteroidale entzündungshemmende
Wirkstoffe, wie Ibuprofen und seine Salze, Diclofenac und seine
Salze, Acetylsalicylsäure,
Acetaminophen oder Glycyrrhetinsäure,
- – Anästhetika,
wie Lidocainhydrochlorid und seine Derivate,
- – Antipruriginosa,
wie Thenaldin, Trimeprazin oder Cyproheptadin,
- – Keratolytika,
wie α- und β-Hydroxycarbonsäuren oder β-Ketocarbonsäuren, deren
Salze, Amide oder Ester und insbesondere Hydroxysäuren, wie
Glykolsäure,
Milchsäure,
Salicylsäure,
Citronensäure
und allgemein Fruchtsäuren,
sowie 5-(n-Octanoyl)-salicylsäure,
- – Radikalfänger für freie
Radikale, wie a-Tocopherol oder seine Ester, Superoxid-Dismutasen,
verschiedene Metallchelatbildner oder Ascorbinsäure und ihre Ester,
- – Wirkstoffe
gegen Seborrhoe, wie Progesteron,
- – Wirkstoffe
gegen Schuppen, wie Octopirox oder Pyrithion-Zink, und
- – Wirkstoffe
gegen Akne, wie Retinsäure
oder Benzoylperoxid.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann daher ferner mindestens einen Wirkstoff enthalten, der unter
antibakteriellen Wirkstoffen, Wirkstoffen gegen Parasiten, Antimykotika,
antiviralen Wirkstoffen, entzündungshemmenden
Wirkstoffen, Antipruriginosa, Anästhetika,
Keratolytika, Radikalfängern
für freie
Radikale, Wirkstoffen gegen Seborrhoe, Wirkstoffen gegen Schuppen,
Wirkstoffen gegen Akne und/oder Mitteln zum Modulieren der Differenzierung
und/oder der Zellproliferation und/oder der Pigmentierung der Haut
ausgewählt ist.
-
Es
ist bekannt, dass die Hautalterung unabhängig davon, ob sie altersbedingt
oder auf andere Faktoren wie beispielsweise Umweltfaktoren zurückzuführen ist,
insbesondere in einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
der Haut und insbesondere in einem Elastizitäts- und Spannkraftverlust mit Auftreten
von Falten zum Ausdruck kommt. Dieses Phänomen wird insbesondere mit
einer Veränderung
der elastischen Gewebe und insbesondere mit einer Verminderung von
Anzahl und Durchmesser der elastischen Fasern in Zusammenhang gebracht.
Die Hautalterung geht ferner damit einher, dass die Gesamtheit der
Hautkomponenten dünner
wird, wodurch die Haut schwächer
wird. Es wird angenommen, das die Rarefizierung der Fibroblasten
sowie die Veränderung
ihrer Aktivität
eine sehr wichtige Rolle beim Prozess der Hautalterung spielen.
Es ist außerdem
bekannt, dass an der Hautoberfläche
Gasaustauschprozesse stattfinden, wobei Kohlendioxid abgegeben und
Sauerstoff aufgenommen wird. Dieses Phänomen, das als Hautatmung bezeichnet wird,
nimmt mit dem Alter ab und diese Abnahme wird als ein Resultat der
Verminderung der Epidermisaktivität angesehen.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass das geklärte und stabilisierte Kulturmedium
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
imstande ist, die Hautalterung zu vermindern und/oder zu verlangsamen,
wenn es auf die Haut aufgebracht wird.
-
Die
Anmelderin hat insbesondere festgestellt, dass das Kulturmedium
die Gasaustauschprozesse durch die Haut modifizieren, die Proliferation
der Fibroblasten stimulieren und so die mechanischen Eigenschaften
der Epidermis verbessern kann.
-
Die
Erfindung betrifft daher ferner ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung,
das dazu bestimmt ist, die Hautalterung zu vermindern und/oder zu
verlangsamen, und das so ist, dass eine wie vorstehend beschriebene
kosmetische Zusammensetzung auf die Haut, auf die Kopf haut und/oder
auf die Schleimhäute
angewendet wird.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine pharmazeutische Zusammensetzung,
mit der die Hautalterung vermindert und/oder verlangsamt werden
soll und die eine wirksame Menge eines wie vorstehend beschriebenen
Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
enthält.
-
Das
Immunsystem umfasst einen Komplex von spezialisierten Zellen, die
zahlreichen Kontrollmechanismen unterliegen, welche ihre Erneuerung,
ihre Aktivierung und ihre Differenzierung sicher stellen, und die für ein normales
Immunkompetenzniveau unverzichtbar sind. Die Aufgabe des Immunsystems
besteht darin, selbst und nicht selbst voneinander zu unterscheiden,
um pathogene Stoffe und spontane Tumoren zu eliminieren. Jede Zellverarmung,
jede Regulationsstörung
des Immunsystems oder jedes funktionale Defizit kann das Auftreten
von pathologischen Zuständen,
die durch eine Störung
der Mechanismen zum Erkennen von selbst und fremd gekennzeichnet
sind, und eine erhöhte
Empfindlichkeit gegenüber
mikrobiellen Angriffen und Neoplasien begünstigen.
-
Die
Haut stellt das wichtigste Organ des Organismus dar und ist bekanntlich
eines der wesentlichen Wirkelemente des Immunabwehrsystems. Drei
epidermale Zelltypen sind an diesem System beteiligt: Keratinocyten,
Melanocyten und Langerhans-Zellen. Diese Zellen, die nur in der
Haut vorkommen, spielen eine wesentliche Rolle bei der Immunantwort
und insbesondere bei der Antigen-Präsentation.
-
Die
gesunde Haut ist dank der ihr zur Verfügung stehenden Mittel dazu
imstande, sich gegenüber
Angriffen von außen
zu verteidigen. Nichtsdestotrotz ist sie ständig Einwirkungen der Umwelt,
von chemischen Produkten und von Strahlung ausgesetzt. Besonders
die Langerhans-Zellen sind das bevorzugte Ziel ultravioletter Strahlung.
-
Die
Angriffe wirken sich in einer Aufhebung der Immunabwehr aus, was
zu einer Schwächung
der Widerstandsfähigkeit
gegenüber
pathogenen Stoffen und einer Erhöhung
der Inzidenz verschiedener Krebsarten führt.
-
Produkte
zur Stimulierung des Immunsystems der Haut sind von großem Interesse,
um die Haut bei der Erfüllung
ihrer Immunfunktion zu unterstützen.
-
Es
ist ferner bekannt, dass das Immunsystem und insbesondere das Immunsystem
der Haut im Lauf der chronobiologischen Alterung schwächer wird.
-
Diese
Schwächung
tritt auch bei der lichtinduzierten Alterung ein. Eine immunstimulierende
Wirkung kann daher die Immunfunktionen und insbesondere die Immunfunktionen
der Epidermis wieder herstellen, indem sie die natürlichen
Abwehrmechanismen der Haut stärkt.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass durch Anwendung einer wirksamen
Menge eines geklärten
und stabilisierten Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakteriums das Immunsystem und insbesondere das Immunsystem der
Haut stimuliert werden kann.
-
Das
Medium oder die Zusammensetzung sind insbesondere dafür vorgesehen,
die Immunabwehr im Lauf der chronobiologischen Alterung sowie im
Lauf der lichtinduzierten Alterung zu stimulieren.
-
Die
Erfindung hat daher ferner ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung
zum Gegenstand, das dazu bestimmt ist, die Immunabwehr zu stimulieren
und das so ist, dass eine wie vorstehend beschriebene kosmetische
Zusammensetzung auf die Haut, das Haar und/oder die Schleimhäute angewendet
wird. Das Verfahren zur kosmetischen Behandlung soll insbesondere
die Immunabwehr im Lauf der chronobiologischen Alterung sowie im
Lauf der lichtinduzierten Alterung stimulieren.
-
Die
Erfindung betrifft ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die dafür
vorgesehen ist, das Immunsystem zu stimulieren, und die eine wirksame
Menge eines wie vorstehend beschriebenen Kulturmediums mindestens
eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums enthält.
-
Bei
den Säugetieren
kommen Polypeptide vor, die zur Gruppe der Tachykinine gehören und
die bei den glatten Muskelfasern schnelle Kontraktionen induzieren.
Unter den Verbindungen aus dieser Gruppe können Neurokinin β, Neurokinin α und Substanz
P genannt werden.
-
Substanz
P ist ein polypeptidischer chemischer Stoff (Undecapeptid), das
von Nervenendungen abgesondert und freigesetzt wird. Das Vorkommen
von Substanz P ist spezifisch auf Neuronen begrenzt, sowohl im Zentralnervensystem
als auch in den Organen in der Peripherie. Äußerst zahlreiche Organe oder
Gewebe empfangen Afferenzen von Neuronen mit Substanz P, wobei es
sich insbesondere um Speicheldrüsen,
den Magen, die Bauchspeicheldrüse,
den Darm (im Darm sind an der Verteilung von Substanz P zusätzlich der innen
liegende Meissner- und Auerbach-Nervenplexus beteiligt), das kardiovaskuläre System,
die Schilddrüse, die
Haut, die Iris und Ziliarkörper,
die Blase und natürlich
das zentrale und das periphere Nervensystem handelt.
-
Aufgrund
der ubiquitären
Verbreitung von Substanz P sind zahlreiche Erkrankungen mit einer übermäßigen Synthese
und/oder Freisetzung von Substanz P verbunden.
-
Substanz
P greift insbesondere in die Schmerzleitung und in Erkrankungen
des Zentralnervensystems ein (beispielsweise Angst, Psychosen, Neuropathien,
neurodegenerative Erkrankungen vom Typ seniler Alzheimer-Demenz,
Demenz von Aidskranken, Parkinson-Krankheit, Down- Syndrom, Korsakoff-Syndrom,
multiple Sklerose, Schizophrenie), in Atemerkrankungen (wie beispielsweise
Bronchopneumonien) und entzündliche
Krankheiten (wie beispielsweise rheumatische Polyarthritis), in
allergische Syndrome (wie beispielsweise Asthma, allergische Rhinitis,
allergische Pharyngitis, Nesselsucht, ekzematische Hautkrankheiten),
in gastrointestinale Erkrankungen (wie beispielsweise Geschwüre, Kolitis,
Crohnsche Krankheit), in Hauterkrankungen (wie beispielsweise Psoriasis,
pruriginöse
Erkrankungen, Herpes, Lichtdermatosen, Neurodermatitis, Kontaktdermatitis,
Lichen, Prurigo, Juckreiz, Insektenstiche), in Fibrosen und weitere
Störungen
der Kollagenreifung (wie beispielsweise Sklerodermie), in kardiovaskuläre Störungen,
in vasospastische Störungen
(wie beispielsweise Migräne
und Raynaud-Krankheit), in immunologische Erkrankungen und Störungen des
Harntrakts (wie beispielsweise Inkontinenz und Zystitis), in rheumatische
Krankheiten, in verschiedene Hautkrankheiten (wie Ekzeme) und in
ophthalmische Erkrankungen (wie beispielsweise Konjunktivitis, Uveitis,
Augenjucken, Augenschmerzen und Irritationen).
-
Die
Verwendung eines Antagonisten von Substanz P ist eine wirksame therapeutische
Alternative bei sämtlichen
oben genannten Erkrankungen.
-
Unter
einem Antagonisten von Substanz P wird eine beliebige Verbindung
verstanden, die befähigt
ist, die biologische Wirkung von Substanz P teilweise oder sogar
vollständig
zu hemmen.
-
Damit
eine Substanz als Antagonist von Substanz P anerkannt wird, muss
sie insbesondere in einem der nachfolgenden Tests eine kohärente pharmakologische
Antwort (mit oder ohne Fixierung an den Rezeptor für Substanz
P) auslösen:
- – die
antagonistische Substanz muss den durch Capsaicin oder durch eine
gegenläufige
nervöse
Stimulation induzierten Austritt von Plasma durch die Gefäßwand vermindern
oder
- – die
antagonistische Substanz muss eine Inhibierung der durch Verabreichung
von Substanz P induzierten Kontraktion der glatten Muskulatur bewirken.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass das geklärte und stabilisierte Kulturmedium
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
den oben definierten kennzeichnenden Eigenschaften eines Antagonisten
von Substanz P entspricht und daher als Antagonist von Substanz
P verwendet werden kann.
-
Die
Erfindung betrifft daher die Verwendung einer wirksamen Menge eines
Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums,
wobei das Medium geklärt
und stabilisiert ist, als Antagonist von Substanz P zur Herstellung
einer kosmetischen Zusammensetzung oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur kosmetischen
Behandlung, das zur Behandlung von Krankheiten bestimmt ist, die
mit einer übermäßigen Synthese
und/oder Freisetzung von Substanz P verbunden sind, und das so ist,
dass eine wie vorstehend beschriebene kosmetische Zusammensetzung
auf die Haut, die Kopfhaut und/oder die Schleimhäute angewendet wird.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
eine pharmazeutische Zusammensetzung, die für die Behandlung von Krankheiten
vorgesehen ist, die mit einer übermäßigen Synthese
und/oder Freisetzung von Substanz P verbunden sind, und die eine
wirksame Menge eines wie vorstehend be schriebenen Kulturmediums
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
enthält.
-
Die
Erfindung hat ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung zum Gegenstand,
die zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems,
Atemstörungen,
allergischen Syndromen, Entzündung, Schmerz,
gastrointestinalen Erkrankungen, Hautkrankheiten, Fibrosen, Störungen der
Kollagenreifung, kardiovaskulären
Störungen,
vasospastischen Störungen,
immunologischen Erkrankungen und/oder Störungen des Harntrakts bestimmt
ist und die eine wirksame Menge eines wie vorstehend beschriebenen
Kulturmediums eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
enthält.
-
Es
ist auf dem Gebiet der Hautstörungen
bekannt, dass bestimmte Hauttypen empfindlicher sind als andere.
Bei der Haut treten bekanntlich zahlreiche Unverträglichkeiten
auf, wobei es sich bei den Symptomen insbesondere um subjektive
Anzeichen handelt, die im Wesentlichen aus dysästhesischen Empfindungen bestehen.
Unter dysästhesischen
Empfindungen werden mehr oder weniger schmerzhafte Empfindungen
in einem Hautbereich verstanden, wie beispielsweise Prickeln, Kribbeln,
Jucken oder Juckreiz, Brennen, Hitze, Unbehagen, Ziehen und dergleichen.
-
Diese
Phänomene
können
von verschiedensten Ereignissen herrühren, wobei es sich im gewöhnlichsten
Fall um Irritationen oder Entzündungen
handelt; einige davon sind aber auf physiologische Ursachen wie empfindliche
Haut oder sogar pathologische Ursachen wie beispielsweise Allergien
zurückzuführen.
-
Die
Symptome bei empfindlicher Haut wurden jedoch bis heute schlecht
charakterisiert, und das Problem dieses Hauttyps ist daher schlecht
de finiert. Der für
die Sensibilität
der Haut verantwortliche Prozess ist nicht genau bekannt. Es wird
von einigen vermutet, dass es sich bei empfindlicher Haut um einen
Hauttyp handelt, der auf kosmetische Produkte reagiert, von anderen,
dass es sich um einen Hauttyp handelt, der auf mehrere äußere Faktoren
reagiert, die in keinem engen Zusammenhang mit kosmetischen Produkten
stehen. Zudem werden die empfindlichen Hauttypen mit den allergischen
Hauttypen gleichgesetzt.
-
Es
wurden Tests entwickelt, um empfindliche Haut erfassen zu können, beispielsweise
Tests unter Verwendung von Milchsäure und DMSO, die als reizende
Substanzen bekannt sind: siehe beispielsweise den Artikel von K.
Lammintausta et al., Dermatoses 36, 1988, Seiten 45–49, und
den Artikel von T. Agner und J. Serup, Clinical and Experimental
Dermatology 14, 1989, Seiten 214–217.
-
Aufgrund
der mangelnden Kenntnis der Eigenschaften empfindlicher Haut war
es bis heute sehr schwierig oder sogar unmöglich, diesen Hauttyp zu behandeln.
Empfindliche Haut wurde indirekt behandelt, beispielsweise indem
die Verwendung von Produkten mit reizenden Eigenschaften, wie grenzflächenaktiven Stoffen,
Konservierungsmitteln oder Parfums, sowie die Verwendung von bestimmten
kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoffen in kosmetischen oder
dermatologischen Zusammensetzungen eingeschränkt wurde.
-
Nach
zahlreichen klinischen Tests konnte die Anmelderin die mit empfindlicher
Haut verbundenen Symptome ermitteln.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass empfindliche Haut in zwei große klinische
Gruppen eingeteilt werden kann, reizbare und/oder reaktive Haut
und intolerante Haut.
-
Reizbare
und/oder reaktive Haut stellt einen Hauttyp dar, der durch Juckreiz,
d. h. durch Jucken oder Kribbeln, auf verschiedene Faktoren reagiert,
beispielsweise die Umwelt, Emotionen, Lebensmittel, Wind, Reibung,
Rasur, Seife, grenzflächenaktive
Stoffe, hartes Wasser mit hoher Kalkkonzentration, Temperaturschwankungen
oder Wolle. Im Allgemeinen sind diese Anzeichen mit trockener Haut
mit oder ohne Flechten oder mit Haut, die ein Erythem aufweist,
verbunden.
-
Intolerante
Haut ist ein Hauttyp, der durch Empfindungen von Hitze, Spannen,
Kribbeln, Prickeln und/oder Rötungen
auf verschiedene Faktoren reagiert, beispielsweise die Umwelt, Emotionen,
Lebensmittel und verschiedene kosmetische Produkte. Diese Zeichen
sind im Allgemeinen mit Hyperseborrhoehaut oder Aknehaut, gegebenenfalls
in Verbindung mit Flechten, und mit Erythemen verbunden.
-
Die
Symptome können
am ganzen Körper
auftreten, meistens können
sie aber in wohl definierten Bereichen örtlich begrenzt auftreten,
beispielsweise auf der Kopfhaut, im Gesicht, in Hautfalten und dergleichen.
-
"Empfindliche" Kopfhaut hat eine
eindeutigere klinische Semiologie: Die Empfindungen von Juckreiz und/oder
Kribbeln und/oder Hitze werden im Wesentlichen durch lokale Faktoren
ausgelöst,
wie Reibung, Seife, grenzflächenaktive
Stoffe, hartes Wasser mit hoher Kalkkonzentration, Haarwaschmittel
oder Lotionen. Manchmal werden diese Empfindungen auch durch Faktoren
wie Umwelt, Emotionen und/oder Lebensmittel ausgelöst. Mit
den zuvor genannten Anzeichen gehen häufig Erytheme und Hyperseborrhoe
der Kopfhaut sowie Schuppen einher.
-
In
verschiedenen Körperregionen
wie den großen
Körperfalten
(Leistengegend, Genitalbereich, Achselbereich, Kniekehlenbereich,
Analbereich, Unterbrustbereich, Ellenbeugen) und den Füßen drückt sich
empfindli che Haut im übrigen
durch Empfindungen von Juckreiz und/oder dysästhesischen Empfindungen (Hitze, Kribbeln)
aus, die insbesondere mit Schweiß, Reibung, Wolle, grenzflächenaktiven
Stoffen, verschiedenen kosmetischen Präparaten, hartem Wasser mit
hoher Kalkkonzentration und/oder Temperaturschwankungen zusammenhängen.
-
Die
Gesamtheit dieser Unverträglichkeiten
ist immer mit einer herkömmlichen
Entzündung
verbunden und insbesondere mit einer entzündlichen Reaktion vom neurogenen
Typ, da die Nervenfasern der Haut daran beteiligt sind.
-
Die
Anmelderin konnte außerdem
zeigen, dass ein empfindlicher Hauttyp kein allergischer Hauttyp
ist. Allergische Haut ist nämlich
ein Hauttyp, der auf ein von außen
einwirkendes Mittel, ein Allergen, reagiert, das eine allergische
Reaktion auslöst.
Es handelt sich um einen immunologischen Prozess, der nur bei Vorhandensein
eines Allergens auftritt und der nur sensibilisierte Personen betrifft.
Auch das Endergebnis einer allergischen Reaktion wirkt sich jedoch
in einer heftigen Entzündungsreaktion
aus, die gewöhnlich
mit einem Ödem einhergeht.
-
Eine
wesentliche Eigenschaft empfindlicher Haut ist im Gegensatz dazu
nach der Ansicht der Anmelderin ein Antwortmechanismus auf äußere Faktoren,
der beliebige Personen betreffen kann, selbst wenn die Personen
mit empfindlicher Haut darauf schneller reagieren als andere. Dieser
Mechanismus ist nicht immunologisch, er ist unspezifisch.
-
Unabhängig von
der Art des betrachteten Phänomens
gibt es bei all diesen Mechanismen eine Gemeinsamkeit, die in einer
entzündlichen
Reaktion zum Ausdruck kommt, deren endgültige Erscheinungsform sich
durch die Freisetzung mindestens eines entzündungsfördernden Mediators, wie Histamin,
Serotonin, Heparin, Leukotrienen, Prostaglandinen, Cytokinen, Stickstoffmonoxid
oder reaktiven Sauerstoffspezies, durch die Mastocyten der Haut
bestimmt.
-
Um
zu bestimmen, ob ein Hauttyp empfindlich ist oder nicht, wurde von
der Anmelderin ein Test entwickelt. Nach einer Vielzahl von Tests
zur Definition von empfindlicher Haut hat sich nämlich überraschend herausgestellt,
dass zwischen Personen mit empfindlicher Haut und Personen, die
auf eine topische Anwendung von Capsaicin reagieren, ein Zusammenhang
besteht.
-
Der
Test mit Capsaicin besteht darin, auf etwa 4 cm2 Haut
0,05 ml einer Creme aufzutragen, die 0,075% Capsaicin enthält, und
das Auftreten der durch diese Anwendung hervorgerufenen subjektiven
Anzeichen festzustellen, wie Prickeln, Brennen und Jucken. Bei Personen
mit empfindlicher Haut treten diese Anzeichen 3 bis 20 min nach
dem Auftragen auf; im Anschluss daran entwickelt sich ein Erythem,
das im Randbereich der Applikationszone beginnt.
-
Bis
heute wurde Capsaicin als Arzneimittel verwendet, insbesondere zur
Behandlung von Schmerzen bei Gürtelrose.
Capsaicin ruft eine Ausschüttung
von Neuropeptiden und insbesondere von Tachykininen hervor, die
aus den Nervenden der Epidermis und der Dermis stammen. Die Anmelderin
hat festgestellt, dass das pathophysiologische Schema, das allen
Zuständen
der empfindlichen Haut gemeinsam ist, mit der Fähigkeit zusammenhängt, Tachykinine
und insbesondere Substanz P in hohem Maße in der Haut freizusetzen.
Die sich äußernden
dysästhesischen
Empfindungen, die durch ihre Freisetzung hervorgerufen werden, werden
als "neurogene" Äußerungen bezeichnet.
-
Bis
heute wurde kein Zusammenhang zwischen Substanz P und empfindlicher
Haut hergestellt. Die klinischen Anzeichen von empfindlicher Haut
sind im Wesentlichen subjektiv: Prickeln, Kribbeln, Juckreiz, Ziehen
und Hitze, manchmal in Kombination mit Erythemen. Diese Anzeichen
rühren
von unspezifischen äußeren Faktoren
her. Die Symptome treten im Wesentlichen im Gesicht, am Hals und
auf der Kopfhaut auf, sie können jedoch
auch am ganzen Körper
auftreten.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass eine wesentliche Charakteristik
von empfindlicher Haut mit der Freisetzung von Substanz P zusammenhängt und
somit durch die Verwendung von Antagonisten von Substanz P eine
präventive
und/oder kurative Wirkung auf empfindliche Haut erzielt werden kann.
-
Die
Anmelderin hat daher in Betracht gezogen, zur Behandlung von empfindlicher
Haut Antagonisten von Substanz P zu verwenden. Sie hat in überraschender
Weise festgestellt, dass durch den Zusatz eines Antagonisten von
Substanz P in eine Zusammensetzung, die topisch angewendet werden
soll, Irritationen und/oder dysästhesische
Empfindungen und/oder Juckreiz der Haut vermieden werden können.
-
Die
Erfindung betrifft daher insbesondere ein Verfahren zur kosmetischen
Behandlung, mit dem empfindliche Haut behandelt werden soll, das
so ist, dass eine wie vorstehend beschriebene Zusammensetzung auf
die Haut, die Kopfhaut und/oder die Schleimhäute angewendet wird.
-
Die
Erfindung hat ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung zum Gegenstand,
die für
die Behandlung empfindlicher Haut vorgesehen ist und die eine wirksame
Menge eines wie vorstehend beschriebenen Kulturmediums mindestens
eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums enthält.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem die Verwendung einer
wirksamen Menge eines Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakteriums, wobei das Medium geklärt und stabilisiert ist, in
einer kosmetischen Zusammensetzung oder zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, wobei mit dem Medium oder mit der Zusammensetzung
Hautirritationen und/oder Flechten und/oder Erytheme(n) und/oder
Hitzegefühl
und/oder dysästhesische(n)
Empfindungen und/oder Juckreiz der Haut und/oder der Schleimhäute vorgebeugt
und/oder bekämpft
werden sollen.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur kosmetischen
Behandlung, das dafür
vorgesehen ist, Hautirritationen und/oder Flechten und/oder Erytheme(n)
und/oder Hitzegefühl
und/oder dysästhesische(n)
Empfindungen und/oder Juckreiz der Haut und/oder der Schleimhäute vorzubeugen
und/oder zu bekämpfen
und das so ist, dass eine wie vorstehend beschriebene kosmetische
Zusammensetzung auf die Haut, die Kopfhaut und/oder die Schleimhäute angewendet
wird.
-
Die
wirksame Menge eines Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen Bakteriums,
wobei das Medium geklärt
und stabilisiert ist, kann gemäß der Erfindung
vorteilhaft in Kombination mit häufig
in der Kosmetik oder Pharmazie verwendeten Produkten mit irritierender
Wirkung eingesetzt werden, wobei es sich bei diesen Produkten manchmal
um kosmetische oder pharmazeutische Wirkstoffe handelt.
-
Durch
das Vorliegen eines Antagonisten von Substanz P in Form einer wirksamen
Menge eines Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakteriums, wobei das Medium geklärt und stabilisiert ist, in
einer kosmetischen oder pharmazeutischen Zusammensetzung, die ein
Produkt mit irritierender Wirkung enthält, kann die irritierende Wirkung
stark abgeschwächt
oder sogar aufgehoben werden.
-
Dadurch
kann außerdem
die Menge des irritierenden Wirkstoffs im Vergleich zu der üblicherweise
eingesetzten Wirkstoffmenge erhöht
werden, um eine verbesserte Wirksamkeit zu erzielen.
-
Die
Erfindung betrifft daher ferner die Verwendung einer wirksamen Menge
eines Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums,
wobei das Medium geklärt
und stabilisiert ist, in einer kosmetischen oder pharmazeutischen
Zusammensetzung, die außerdem
mindestens ein Produkt mit irritierender Wirkung enthält.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine kosmetische oder pharmazeutische
Zusammensetzung, die in einem kosmetisch oder pharmazeutisch akzeptablen
Medium eine wirksame Menge eines Kulturmediums mindestens eines
nichtphotosynthetischen filamentösen
Bakteriums, wobei das Medium geklärt und stabilisiert ist, und
außerdem
mindestens ein Produkt mit irritierender Wirkung enthält.
-
Von
den Produkten mit irritierender Wirkung können beispielsweise angegeben
werden: Grenzflächenaktive
Stoffe (ionische oder nichtionische grenzflächenaktive Stoffe), Konservierungsstoffe,
organische Lösemittel
oder Wirkstoffe, wie α-Hydroxysäuren (Citronensäure, Äpfelsäure, Glykolsäure, Weinsäure, Mandelsäure, Milchsäure), β-Hydroxysäuren (Salicylsäure und
ihre Derivate), α-Ketosäuren, β-Ketosäuren, Retinoide
(Retinol, Retinal, Retinsäure),
Anthraline (Dioxyanthranol), Anthranoide, Peroxide (insbesondere
Benzoylperoxid), Minoxidil, Lithiumsalze, Antimetabolite, Keratolytika,
Vitamin D und seine Derivate, Farbmittel oder Farbstoffe für das Haar
(p-Phenylendiamin und seine Derivate, Aminophenole), parfümierende
alkoholische Lösungen
(Parfums, Eaux de Toilette, Rasierwässer, Deodorants), Antitranspirantien
(einige Aluminiumsalze), Haarentfernungsmittel, permanent verformende
Stoffe (Thiole) oder depigmentierende Mittel (Hydrochinon).
-
Durch
die Verwendung eines Antagonisten von Substanz P kann die Menge
eines Wirkstoffs mit irritierender Wirkung im Vergleich mit dem
Stand der Technik um einen Faktor 2 bis 10 erhöht werden, ohne dass eine der
oben genannten unangenehmen Empfindungen auftritt. Durch die erhebliche
Abschwächung
ihrer irritierenden Eigenschaften können daher Hydroxysäuren in
einer Menge von bis zu 50% des Gewichts der Zusammensetzung oder
Retinoide in einer Menge von bis zu 5% verwendet werden.
-
Die
Anmelderin hat festgestellt, dass das geklärte und stabilisierte Kulturmedium
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
entzündungshemmende
und wundheilende Eigenschaften aufweist, gegen Akne und Seborrhoe
wirkt und die Hydratisierung der Haut befördert.
-
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
daher auch dazu verwendet werden, Entzündungen zu lindern, die Wundheilung
zu begünstigen,
Akne und/oder Seborrhoe zu vermindern und/oder die Hydratisierung
der Haut zu fördern,
wenn eine wie vorstehend beschriebene Zusammensetzung auf die Haut, die
Haare und/ oder die Schleimhäute
angewendet wird.
-
Die
Erfindung hat ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung zum Gegenstand,
die dafür
vorgesehen ist, Entzündungen
zu lindern, die Wundheilung zu begünstigen, Akne und/oder Seborrhoe
zu vermindern und/oder die Hydratisierung der Haut zu fördern und
die eine wirksame Menge eines wie vorstehend beschriebenen Kulturmediums
mindestens eines nichtphotosynthetischen filamentösen Bakteriums
enthält.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
zur kosmetischen Behandlung können
insbesondere angewandt werden, indem die wie oben definierten hy gienischen
oder kosmetischen Zusammensetzungen gemäß dem herkömmlichen Verfahren zur Anwendung
dieser Zusammensetzungen eingesetzt werden, beispielsweise: Aufbringen
von Cremes, Gelen, Seren, Lotionen, Milchen zum Abschminken oder
Zusammensetzungen zum Sonnenschutz auf die Haut oder die trockenen
Haare, Applikation einer Lotion für die Haare auf das feuchte Haar,
Anwendung von Haarwaschmitteln oder auch Anwendung einer Zahnpasta
auf das Zahnfleisch.
-
Die
nachfolgenden Beispiele und Zusammensetzungen erläutern die
Erfindung. Sofern nicht anders angegeben handelt es sich bei den
aufgeführten
Mengenanteilen in den Zusammensetzungen um Gew.-%.
-
Beispiel 1: Herstellung
eines geklärten
und stabilisierten Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetischen
filamentösen
Bakteriums
-
Ein
Stamm von Vitreoscilla filiformis (ATCC 15551) wird nach dem in
der Patentanmeldung WO-9402158 beschriebenen Verfahren in Kultur
genommen. Die Kultivierung wird während einer Zeitspanne von
mindestens 48 Stunden bei 26°C
durchgeführt,
bis eine geeignete Zellkonzentration erhalten wird, die einer optischen
Dichte bei 600 nm von größer oder
gleich 1,5 entspricht. Der Stamm wird alle 48 Stunden mit 2% V/V
in frisches Medium überführt, bis
eine stabile Kultur erhalten wird. Dann wird ein 1 Liter-Erlenmeyer-Kolben,
der 200 ml frisches Medium enthält,
mit 4 ml der obigen Kultur beimpft.
-
Die
Kultivierung im Erlenmeyer-Kolben erfolgt bei 26°C auf einem Rührtisch
mit 100 U/min. Der so erhaltene Ansatz dient als Inokulum für einen
10 Liter-Fermenter. Das Wachstum erfolgt bei 26°C, pH 7, 100 U/min und pO2 ≥ 15%.
-
Nach
48 Stunden Wachstum wird die Biomasse in einen Fermenter mit einem
Fassungsvermögen
von 600 Liter überführt und
dann unter den gleichen Bedingungen kultiviert.
-
Es
wurde das folgende Kulturmedium verwendet:
-
-
Der
pH-Wert wird durch Zugabe von Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid
1 N auf 7,15 eingestellt, bevor bei 121°C während 20 min sterilisiert wird.
-
Es
wird die nachfolgende Zusammensetzung von Heller-Mikroelementen
auf 1 l destilliertes Wasser verwendet:
-
-
Zu
dem Kulturmedium werden 0,2 g/l eines Schaumverhütungsmittels vom Polymethylsiloxan-Typ
(Silbione 97350 RP) gegeben. Die Temperatur wird auf 26 bis 30°C eingestellt,
wobei das Optimum, bei 29°C
liegt.
-
Ein
vollständiger
Wachstumszyklus erfolgt in etwa 48 h.
-
Die
Belüftung
wird mit einem Massendurchflusszähler
so eingestellt, dass im Minimum 20% gelöster Sauerstoff vorliegen.
-
Nach
Abschluss des Wachstums liegt praktisch keine restliche Glucose
mehr vor.
-
Die
Biomasse wird durch Zentrifugieren abgetrennt.
-
Es
wird in einer Zentrifuge vom industriellen Typ unter Abkühlung auf
4°C gearbeitet,
mit der ein Trennvermögen
erzielt werden kann, das 8 000 g äquivalent ist, wobei 2 min
zentrifugiert wird.
-
Das
so gewonnene Kulturmedium kann anschließend eingefroren und für eine spätere Verwendung aufbewahrt
werden.
-
Vor
der Verwendung wird das Medium bei einer Temperatur von 114 bis
121°C während 15
bis 40 Minuten sterilisiert.
-
Beispiel 2: In diesem
Beispiel wird die Fähigkeit
des Mediums von Beispiel 1 untersucht, die Immunabwehr zu stimulieren
-
A) Untersuchung der Stimulierung
von Splenocyten von Mäusen
-
Die
Untersuchung wird nach der von L. E. Averill und N. S. Wolf in Journal
of Immunology 134 (1985): 3859–3863
beschriebenen Vorgehensweise durchgeführt.
-
Gewinnung der Mäuse-Splenocyten
-
Die
Milz von Balb/C-Mäusen
wird in RPMI 1640-Medium (SIGMA) zerkleinert. Die Zellsuspension
wird dann an einem Filter vom Typ "cell strainer" von der Firma Nunc filtriert, um die
Zellaggregate zu beseitigen. Anschließend wird die Suspension bei
1 000 rpm während
einer Zeitspanne von 10 Minuten bei 4°C zentrifugiert. Das Zellsediment
wird in RPMI-Komplettmedium suspendiert, das L-Glutamin (2 mM),
Penicillin (100 Einheiten/ml), Streptomycin (100 μg/ml), 2-Mercaptoethanol
(5·10–5 M)
und fetales Kälberserum
(10%) enthält.
Die Zellsuspension wird auf 2,5 × 106 Zellen
pro ml eingestellt.
-
Test zur Zellproliferation
-
Die
wie vorstehend gewonnenen Zellen werden auf 96-Well-Kulturplatten
(FALCON) mit einer Zahl von 2,5 × 105 Zellen
pro Well in einem Endvolumen von 100 μl verteilt. Zu den am Ende vorliegenden
Konzentrationen, die untersucht werden sollen, werden 20 μl des geklärten und
stabilisierten Kulturmediums mindestens eines nichtphotosynthetische
filamentösen
Bakteriums von Beispiel 1 gegeben. Das Volumen der einzelnen Wells
wird durch Zugabe von 80 μl
RPMI-Komplettmedium auf 200 μl
eingestellt. Die Zellen werden während
48 und 72 Stunden kultiviert. 18 Stunden vor dem Ende der Kultivierung
wird 1 μCi
tritiummarkiertes Thymidin mit einer spezifischen Aktivität von 82
Ci/mMol (Amersham) in jedes Well gegeben. Am Ende der Kultivierungszeit
werden die Zellen an einem Filter gewonnen. Nach dem Trocknen des
Filters wird dieser in einen Flüssigszintillationszähler zur
Messung von β-Strahlen
gegeben, um die in die DNA inkorporierte Radioaktivität zu bestimmen.
-
Zum
Vergleich der Wirkungen wurde der gleiche Test mit Wänden von
Vitreoscilla filiformis durchgeführt.
Die Wände
wurden aus der nach Kultivierung und Abtrennung des Mediums erhaltenen
Biomasse durch 15- minütige Behandlung
bei 121°C
gewonnen. Die Wände
weisen bekanntlich eine immunstimulierende Wirkung auf (WO-9402158).
-
Durch
Messung der in die DNA inkorporierten Radioaktivität kann die
Wachstumsrate der Splenocyten bestimmt werden.
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
- A
- Kulturmedium von Beispiel
1.
- B
- Wände von Vitreoscilla filiformis.
- Vergleichsprobe
- Kulturmedium, das
keine Bakterien enthalten hat.
- [...](%)
- Im Versuch verwendete
Konzentration von A oder B, ausgedrückt in % (Volumen/Volumen für A und
Gewicht/Volumen für
B).
-
Die
Ergebnisse werden als Index der Stimulation ausgedrückt, der
nach der folgenden Formel berechnet wird:
Wert der Probe/Wert
der Vergleichsprobe × 100.
Werte über 20 werden
als positiv angesehen.
-
Das
Medium von Beispiel 1 induziert das Wachstum von Splenocyten von
Mäusen.
Die maximale Proliferation wird bei einer Kultivierung über 48 h
mit einer Konzentration von 12,5% erhalten. Die Ergebnisse übertreffen
die mit den Wänden
von Vitreoscilla filiformis erzielten Ergebnisse.
-
B) Untersuchung zur Produktion
von Immunglobulinen
-
Es
werden wie in Beispiel 2 gewonnene Zellen in 6-Well-Kulturplatten
(FALCON) mit einer Zahl von 10 × 106 Zellen pro Well verteilt (Volumen von 2
ml pro Well).
-
Dann
werden 300 μl
der verschiedenen zu testenden Produkte zu den Konzentrationen gegeben,
die untersucht werden sollen, was unterstellt, dass sie 10-fach
konzentriert sind. Anschließend
wird das Volumen der einzelnen Wells durch Zugabe von 0,7 ml RPMI
1640-Komplettmedium auf 3 ml eingestellt. Die Zellen werden 3 Tage
kultiviert, wonach die Kulturüberstände entnommen
werden. Die quantitative Bestimmung der Immunglobuline erfolgt mit
dem "Mab-based mouse
Ig isotyping kit" (PHARMINGEN)
nach den Vorgaben des Herstellers.
-
Immunglobuline
sind Proteine, die im Blut vorliegen und die an Antigene binden,
damit diese von den Makrophagen als Fremdkörper erkannt und identifiziert
werden.
-
Die
Immunglobuline werden nach der Struktur der konstanten Region ihrer
schweren Kette in verschiedene Typen und Untertypen unterteilt.
Bei der Maus werden 5 Klassen unterschieden (Ig M, G, A, D und E).
Immunglobulin G ist das Immunglobulin, das in den Körperflüssigkeiten
und insbesondere in den extravaskulären Körperflüssigkeiten mengenmäßig am stärksten vertreten
ist; es richtet sich gegen Mikroorganismen und Toxine. Die Immunglobuline
vom Typ G können
in 4 Unterklassen unterteilt werden (1, 2, 3 und 4).
-
Immunglobulin
A ist das wichtigste Immunglobulin in den seromukösen Sekreten;
es schützt
die äußeren Oberflächen des
Körpers.
-
Immunglobulin
M ist ein sehr wirksames Agglutinationsmittel, das sehr früh bei der
Immunantwort gebildet wird. Es stellt die erste Abwehrlinie gegen
Bakteriämien
dar.
-
In
diesem Test wurden nur die Mengen der Ig G1, G2a, G2b, G3, M und
A bestimmt.
-
Zum
Vergleich der Wirkungen wurde der gleiche Test mit Wänden von
Vitreoscilla filiformis durchgeführt.
Die Wände
wurden aus der nach Kultivierung und Abtrennung des Mediums erhaltenen
Biomasse gewonnen und anschließend
15 Minuten mit 121°C
behandelt.
-
Eine
Positivkontrolle wird mit Lipopolysacchariden (LPS) von Escherichia
coli durchgeführt,
bei denen es sich bekanntlich um gute Immunstimulanzien handelt.
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
- A
- Medium von Beispiel
1.
- B
- Wände von Vitreoscilla filiformis.
- C
- LPS von Escherichia
coli (von der Firma Sigma im Handel) als Positivkontrolle, mit 10 μg/ml verwendet.
- [...](%)
- Im Versuch verwendete
Konzentrationen, ausgedrückt
in % (Volumen/Volumen für
A und Gewicht/Volumen für
B und C).
-
Die
Ergebnisse werden als Index der Produktion ausgedrückt, der
nach der folgenden Formel berechnet wird:
Wert der Probe/Wert
der Vergleichsprobe × 100.
Werte über 150
werden als positiv angesehen.
-
Das
geklärte
und stabilisierte Medium induziert die Produktion von Immunglobulinen
durch die B-Zellen.
-
Das
geklärte
und stabilisierte Medium steigert das Wachstum der Splenocyten und
die Produktion von Immunglobulinen. Bis zu einer Dosis von 25% wurde
bei diesem Medium keine Toxizität
festgestellt.
-
Die
Ergebnisse sind ein guter Beleg für die immunmodulierende Wirkung
des erfindungsgemäßen Mediums.
-
Beispiel 3: Beispiele
für Formulierungen,
die die Erfindung erläutern
-
Die
Zusammensetzungen werden durch einfaches Mischen der verschiedenen
Bestandteile hergestellt.
-
Zusammensetzung
1: Zusammensetzung für
die Haut in Cremeform
Medium
von Beispiel 1 | 2,0
g |
Vaselineöl | 15,0
g |
Sonnenblumenöl | 5,0
g |
Stearinsäure | 2,0
g |
Cetylalkohol | 3,0
g |
Polyethylenglykolstearat,
100 EO | 5,0
g |
Propylenglykol | 3,0
g |
Konservierungsstoffe | 0,3
g |
Gereinigtes
Wasser | q.
s. p. 100,0 |
-
Diese
Creme wird zur Beschleunigung der Wundheilung dreimal täglich auf
Verbrennungen oder Wunden aufgebracht.
-
Zusammensetzung
2: Milch zur Anwendung nach dem Sonnenbad
Medium
von Beispiel 1 | 1,0
g |
Selbstemulgierendes
Glycerinmonostearat | 3,0
g |
Vaselineöl | 4,0
g |
Weizenkeimöl | 2,0
g |
Flüchtiges
Siliconöl | 5,0
g |
Sheabutter | 3,0
g |
Carbomer
940 | 0,2
g |
Triethanolamin | 0,2
g |
Xanthangummi | 0,1
g |
Glycerin | 3,0
g |
Parfümierende
Zusammensetzung | 0,1
g |
Konservierungsstoffe | 0,3
g |
Gereinigtes
Wasser | q.
s. p. 100,0 g. |
-
Diese
Milch wird nach dem Sonnenbad auf den ganzen Körper aufgetragen.
-
Zusammensetzung
3: Zusammensetzung zum Sonnenschutz
Medium
von Beispiel 1 | 5,0
g |
Stearinsäure | 3,0
g |
Cetylalkohol | 1,5
g |
Selbstemulgierendes
Glycerinmonostearat | 3,0
g |
Sonnenblumenöl | 8,0
g |
Polyacrylamid | 3,0
g |
Octylmethoxycinnamat | 4,0
g |
Triethanolaminsalz
von Di(terephthalylidencamphersulfonsäure) (Mexoryl SX) | 2,6
g |
Glycerin | 5,0
g |
Tocopherol | 2,0
g |
Konservierungsstoffe | 0,3
g |
Pentanatriumsalz
von Ethylendiamintetra(methylenphosphonsäure) | 0,1
g |
Gereinigtes
Wasser | q.
s. p. 100,0 g |
-
Diese
Emulsion wird zum Schutz der Haut gegen ultraviolette Strahlung
und zur Stützung
und Stimulierung des Immunsystems bei Sonnenbestrahlung verwendet.