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Die
Erfindung bezieht sich auf Zubereitungen, die Methylpropylketonperoxid
umfassen, und auf die Verwendung von Methylpropylketonperoxid enthaltenden
Zubereitungen in einem Verfahren zur Härtung von ungesättigten
Polyesterharzen.
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Ketonperoxide
und ihre Verwendung als Härtungsmittel
für ungesättigte Polyesterharze
sind ebenfalls schon lange bekannt. Ein Ketonperoxid ist ein Reaktionsprodukt
eines Ketons und von Wasserstoffperoxid und ist gewöhnlich ein
Gemisch von Produkten mit unterschiedlichen Strukturtypen. Die sogenannten
Strukturen von Typ-3 und Typ-4 (siehe unten) sind am stabilsten
und daher vorwiegend vorhanden. Ketonperoxide vom Typ-4 sind in
WO 99/32442 als Reaktanten für
die Herstellung von Monoperoxyestern oder -carbonaten offenbart.
US 3,288,861 offenbart die
Umwandlung von Ketonperoxiden vom Typ-4 in ihre Salze und die Verwendung
dieser Salze in oxidativen Zusammensetzungen.
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Die
meisten Ketonperoxide sind in reiner Form gefährlich und müssen soweit
phlegmatisiert werden, dass sie sicher zu handhaben und zu transportieren
sind, typischerweise bei Umgebungstemperatur, wie es zum Beispiel
in
US 3,649,546 erwähnt ist.
EP 0 209 181 offenbart Ketonperoxid-Zubereitungen,
die mit 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandioldiisobutyrat
phlegmatisiert sind. WO 98/33770 offenbart sichere Peroxidzubereitungen,
die wenigstens zwei Phlegmatisierer umfassen, deren Siedepunkte
um mehr als 20 °C
auseinander liegen. Ketonperoxide sind als geeignete Peroxide offenbart.
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Der
benötigte
Grad der Phlegmatisierung oder mit anderen Worten die benötigte Menge
eines Phlegmatisierers hängt
von der Art des Ketonperoxids, der Art des Phlegmatisierers und
dem relativen Gewicht der verschiedenen Ketonperoxidty pen ab. Es
wurde versucht, das Verhältnis
der Verbindungen im Gleichgewicht so zu beeinflussen, dass ein relativ
sicheres Gemisch von Verbindungen entsteht, eines, das nur wenig
Phlegmatisierung benötigt.
US 3,560,395 offenbart zum
Beispiel, wie man wässrige
Methylethylketonperoxid-Zusammensetzungen herstellt, die nur Wasserstoffperoxid,
ein Ketonperoxid der Formel
(ein sogenanntes Ketonperoxid
vom Typ-4) und Wasser enthalten, was bei Konzentrationen von mehr
als 10% aktivem Sauerstoff sicher ist und eine schnelle Härtung von
mit Wasser gestreckten Polyesterharzen ergibt. Die Herstellung und
die generische Verwendung von Ethylamylketonperoxid, das vorwiegend
vom Typ-4 ist, wurde in
US 3,151,170 offenbart.
Dieses Dokument offenbart nicht, dass andere Typen von Ketonperoxiden viele
der oben dargestellten Probleme lösen.
US 4,052,465 offenbart die Verwendung
von Ketonperoxiden, die im Wesentlichen aus Verbindungen der Formel
(sogenannten Ketonperoxiden
vom Typ-3) bestehen, für
die Härtung
von Vinyl- oder Vinylidengruppen enthaltenden Polyesterharzen.
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JP-A-10087652
offenbart die Verwendung einer Ketonperoxid-Zusammensetzung, die
13–43
Gew.-% des Produkts vom Typ-3 und 3–22 Gew.-% des Produkts vom
Typ-4 umfasst. Wenn sie verwendet werden, um ungesättigte Polyesterharze
zu härten,
ergeben die Verbindungen angeblich eine lange Gelzeit und eine langsame
Härtung.
Sicherheitseigenschaften von Peroxiden werden nicht diskutiert.
Solche Zubereitungen erwiesen sich jedoch als nicht sicher, und
die Härtung
des UP erwies sich als zu langsam. Typischerweise sind die beispielhaft
genannten Ketonperoxide von Methylethylketon abgeleitet, und es
werden herkömmliche
Beschleuniger, wie Co-octoat, verwendet.
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Die
in den Beispielen dieser Literaturstellen offenbarten Methylethylketonperoxide
zeigen jedoch eine ungenügende
Leistungsfähigkeit
bei der Härtung
von Gelbeschichtungen, bei denen es sich um dünne Schichten (Dicke von bis
zu 2 mm) aus ungesättigtem
Polyesterharz handelt. Insbesondere wird eine unerwünschte und
sehr lange Gelzeit beobachtet, die unter anderem zu einer zu hohen
Styrolemission führt.
Die Gelierungs- und Härtungsgeschwindigkeit
können
erhöht
werden, indem man größere Mengen
an Peroxid verwendet und/oder Cobaltsalze, wie Cobaltoctoat, einführt. Bei
den herkömmlichen
Systemen führt
dies jedoch zu einer unannehmbaren Verfärbung der Gelbeschichtungen.
Außerdem
führen
herkömmliche
schnellhärtende
Systeme zum Schäumen
der Vinylesterharze, was unerwünscht
ist. Eine langsame Härtung
ist bei den meisten anderen Anwendungen von ungesättigten
Polyesterharzen ebenfalls ein Nachteil. Außerdem sind einige der Ketonperoxid-Zubereitungen
des Standes der Technik, die eine große Menge Ketonperoxid vom Typ-3
enthalten, nicht sicher. Weiterhin ist die Verwendung von wässrigen
Zusammensetzungen, wie sie im Stand der Technik vorgeschlagen wird,
bei vielen Anwendungen unannehmbar, da i) herkömmliche Beschleuniger auf Co-Basis in
solchen Systemen hydrolysieren, was zu unbefriedigenden Härtungseigenschaften
führt,
und ii) wässrige Zubereitungen
häufig
zu einer unerwünschten
Schaumbildung führen.
Es gibt also ein klares Bedürfnis
nach verbesserten Ketonperoxid-Zubereitungen,
die eine schnelle Härtung
ergeben sollten, nicht zur Hydrolyse von Beschleunigern auf Co-Basis
führen,
eine geringe Verfärbung
ergeben, nicht zum Schäumen
von Vinylesterharzen führen
und gleichzeitig während
des Transports, der Lagerung und Handhabung bei Umgebungstemperaturen
sicher sind.
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Überraschenderweise
haben wir herausgefunden, dass spezielle Ketonperoxid-Zubereitungen, die von
Methylpropylketon abgeleitet sind und eine große Menge Ketonperoxid vom Typ-4
umfassen, sicher hergestellt werden können, insbesondere wenn eine
effektive Menge von besonderen (Co)solventien verwendet wird, und
dass die Verwendung dieser Produkte wünschenswerte hohe Härtungsgeschwindigkeiten
von ungesättigten
Polyesterharzen ergibt, insbesondere in Gelbeschichtungsanwendungen,
und dass nur eine geringe Menge an restlichem Monomer erhalten wird.
Außerdem
können
die Produkte gemäß der Erfindung
bei Umgebungstemperaturen sicher gelagert und gehandhabt werden
und lösen
die meisten oder sogar alle anderen Probleme.
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Dementsprechend
beanspruchen wir Methylpropylketonperoxid-Zubereitungen, die Folgendes
umfassen: mehr als 60 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 65 Gew.-%, besonders
bevorzugt mehr als 67 Gew.-%, am meisten bevorzugt mehr als 70 Gew.-%
Typ-4-Methylpropylketonperoxid bis zu 100 Gew.-%, vorzugsweise 99 Gew.-%,
besonders bevorzugt 98 Gew.-%, am meisten bevorzugt 95 Gew.-% Typ-4-Methylpropylketonperoxid sowie
vorzugsweise weniger als 40 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 35
Gew.-%, am meisten bevorzugt weniger als 30 Gew.-% und vorzugsweise
mehr als 1 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 2 Gew.-%, am meisten
bevorzugt mehr als 5 Gew.-% Typ-3-Methylpropylketonperoxid (berechnet
als Menge an aktivem Sauerstoff des Ketonperoxids des angegebenen
Typs, bezogen auf die Menge des gesamten aktiven Sauerstoffs aller
Methylpropylketonperoxide in der Zubereitung) sowie einen nichtwässrigen
Phlegmatisierer in einer solchen Menge, dass der selbstbeschleunigende
Zersetzungstest (SADT), der Druckgefäßtest (DPVT) und der Koenen-Test
eine sichere Handhabung und einen sicheren Transport bei Temperaturen
von 0–50 °C, vorzugsweise
bei Temperaturen von 10–45 °C, am meisten
bevorzugt bei Umgebungstemperaturen von 20–40 °C zeigen. Besonders bevorzugt
wird die Menge des Phlegmatisierers so gewählt, dass die durch den SADT
bestimmte Temperatur der selbstbeschleunigenden Zersetzung 50 °C oder mehr
beträgt,
der durch den DPVT bestimmte begrenzende Durchmesser < 3,5 mm ist und
der durch den Koenen-Test bestimmte begrenzende Durchmesser 1,0
mm beträgt.
Die Tests sind vom herkömmlichen
Typ, wie er in den UN Recommendations on the Transport of Dangerous
Goods, 11. Auflage (ST/SG/AC.10/1/Rev.11) erwähnt ist.
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Die
endgültige
Methylpropylketonperoxid-Zubereitung enthält mehr als 25 Gew.-% Peroxid
vom Typ-4, bezogen auf das Gewicht der gesamten Zubereitung. Vorzugsweise
beträgt
die Menge des Ketonperoxids vom Typ-3 in den Zubereitungen gemäß der Erfindung
weniger als 13 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der gesamten Zubereitung.
Es sei angemerkt, dass die Menge an aktivem Sauerstoff, die mit
jeder der peroxidischen Komponenten assoziiert ist, in der herkömmlichen
Weise, die in der Technik bekannt ist, bestimmt wird und dass Wasserstoffperoxid
kein Ketonperoxid ist. Weiterhin sei angemerkt, dass der Ausdruck "Methylpropylketonperoxid" Peroxide beinhaltet,
die von Methylisopropylketon und/oder Methyl-n-propylketon abgeleitet
sind. Bevorzugt sind die von Methylisopropylketon abgeleiteten Peroxid-Zubereitungen.
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Die
endgültigen
Methylpropylketonperoxid-Zubereitungen können (restliches) Wasserstoffperoxid
enthalten. Es wurde beobachtet, dass bei bestimmten Härtungsvorgängen von
ungesättigten
Peroxiden die Gelierungsgeschwindigkeit aufgrund der Anwesenheit
von H2O2 erhöht ist.
In manchen Fällen
jedoch, etwa wenn Vinylesterharze gehärtet werden, ist die Anwesenheit
von H2O2 unerwünscht und
führt zur
Schaumbildung. Daher kann es je nach der Verwendung der Zubereitungen
bevorzugt sein, dass 0,001 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid (bezogen
auf das Gewicht des aktiven Sauerstoffs des Wasserstoffperoxids
gegenüber
dem Gewicht des gesamten aktiven Sauerstoffs der Zubereitung) in
der Zubereitung enthalten sind.
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Phlegmatisierer,
die in diesen Zubereitungen verwendet werden können, sind vom herkömmlichen
Typ und sind vorzugsweise aus Alkonolen, Cycloalkanolen, Alkylenglycolen,
Alkylenglycolmonoalkylethern, mit cyclischen Ethern substituierten
Alkoholen, cyclischen Amiden, Estern, Ketonen (vorzugsweise anderen
als dem Keton, das zur Herstellung des Ketonperoxids, das phlegmatisiert
wird, verwendet wurde), aromatischen Lösungsmitteln, halogenierten
Kohlenwasserstoff-Lösungsmitteln
und Gemischen davon ausgewählt.
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Beispiele
für hydrophile
Ester sind unter anderem Monocarbonsäureester von ein- und zweiwertigen Alkoholen,
Ester von Dicarbonsäuren
und einwertigen Alkoholen, Carbonate von einwertigen Alkoholen,
Alkoxyalkylester, β-Ketoester,
Phthalate, Phosphate, Benzoate, Adipate und Citrate. Speziellere
Beispiele für
Ester, die für
die meisten Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung geeignet
sind, sind Dimethylphthalat, Diethylphthalat, Dibenzylphthalat,
Butylbenzylphthalat, Diallylphthalat, Isopentylacetat, Benzylacetat,
Methylbenzoat, Ethylbenzoat, Isopropylbenzoat, Diethylenglycoldibenzoat,
Dipropylenglycoldibenzoat, Propylenglycoldibenzoat, n-Butylpivalat,
Isoamylpivalat, sek-Amylpivalat, Diethyladipat, Dioctyladipat, Methylneodecanoat,
n-Butylneodecanoat, Propylenglycoldiacetat, Ethylenglycoldiacetat,
Neopentylacetat, Methyl-2-ethylhexanoat, Isoamylpropionat, sek-Amylpropionat,
Benzylpropionat, Butylcaproat, Ethylenglycoldipropionat, Heptylpropionat,
Methylphenylacetat, Propylcaprylat, Triethylphosphat, Tricresylphosphat,
Trixylylphosphat, Dimethylmethylphosphonat, chlorierte Phosphorsäureester,
Tributylphosphat, Tributoxyethylphosphat, Methyldecanoat, Dimethylsuccinat,
Diethylsuccinat, Dimethylmalonat, Diethylmalonat, Methylethylsuccinat,
Diisobutylnylonat, 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandioldiisobutyrat (auch
als TXIB bekannt), Diethyloxalat, Dimethylfumarat, Diethylfumarat,
Dipropylfumarat, Dibutylfumarat, Acetyltributylcitrat und Diester
von Maleinsäureanhydrid,
wie Dibutylmaleat.
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Zu
den bevorzugten geeigneten Kohlenwasserstoff-Lösungsmitteln gehören unter
anderem Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol (o, m, p oder Gemische
davon), Mesitylen, o-Diisopropylbenzol, m-Diisopropylbenzol, p-Diisopropylbenzol
und Gemische davon. Zu den besonders bevorzugten Kohlenwasserstoff-Lösungsmitteln gehören Solvesso® 100,
Solvesso 150, Solvesso 200, halogenierte Versionen dieser Verbindungen,
wie p-Dibrombenzol, 5-Brom-m-xylol und 1,2,3-Trichlorbenzol, sowie
Gemische von zwei oder mehreren der Verbindungen. Am meisten bevorzugt
sind aromatische Lösungsmittel,
da diese die beste Löslichkeit
für MPKP-Zubereitungen
mit einem hohen Gehalt an Typ-4 zeigen.
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Zu
den geeigneten halogenierten Kohlenwasserstoffen gehören 3-Brom-o-xylol,
4-Brom-o-xylol, 2-Brom-m-xylol, 4-Brom-m-xylol, 5-Brom-m-xylol,
o-Dibrombenzol, p-Dibrombenzol, Tetrabromethylen, 1,2,3-Trichlorbenzol,
1,2,4-Trichlorbenzol
und Gemische davon.
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Beispiele
für Ketone
als Lösungsmittel
sind 4,4-Dimethyl-4-hydroxy-2-pentanon, Diisobutylketon und Diisopropylketone.
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Beispiele
für cyclische
Amide sind 2-Pyrrolidon, N-Methylpyrrolidon, 1,5-Dimethyl-2-pyrrolidon und 3,3-Dimethyl-2-pyrrolidon.
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Beispiele
für geeignete
Alkohole sind n-Butylalkohol, Caprylalkohol, Tetrahydrofurfurylalkohol,
1,4-Dihydroxymethylcyclohexan, Ethylenglycol, Diethylenglycol, Polyethylenglycole,
Propylenglycol, Dipropylenglycol, Neopentylglycol, Hexylenglycol,
1,4-Butylenglycol, 2,3-Butylenglycol, Butendiol, 1,5-Pentandiol, 2,2,4,4-Tetramethyl-1,3-cyclobutandiol,
Ethylenglycolmonoethylether, Ethylenglycolmonobutylether, Diethylenglycolmonoethylether,
Diethylenglycolmonobutylether, Tetrahydrofuran und Diacetonalkohol.
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Zu
den löslichen
festen oder wachsartigen Materialien, die in den Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, gehören Polyethylenglycol, Polypropylenglycol,
Polytetrahydrofuran und Polycaprolacton.
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Bevorzugte
Methylpropylketonperoxid(MPKP)-Zubereitungen gemäß der Erfindung umfassen einen Phlegmatisierer,
der aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Dimethylphthalat und 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandioldiisobutyrat
besteht. Andere Phlegmatisierer, die aus einer oder mehreren der
oben angegebenen Verbindungen ausgewählt sind, können jedoch in den bevorzugten
Methylpropylketonperoxid-Zubereitungen als Cophlegmatisierer verwendet
werden. Wenn ein Cophlegmatisierer verwendet wird, sind vorzugsweise
wenigstens 1 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 10 Gew.-% aller
Phlegmatisierer vom bevorzugten Typ. Die Verwendung von einem oder
mehreren dieser beiden Phlegmatisierer ermöglicht die Herstellung von
sicheren MPKP-Zubereitungen mit hohen Mengen an aktivem Sauerstoff,
die während
der Lagerung stabil sind (es wird keine Änderung des Verhältnisses
von Typ-3- zu Typ-4-Produkt beobachtet) und die eine sehr gute Härtung von
ungesättigten
Polyesterharzen ergeben.
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Es
sei angemerkt, dass
US 5,907,022 in
einem Vergleichsbeispiel offenbart, wie man ein reines Typ-3-Ketonperoxid
auf der Grundlage von Methylisopropylketon herstellt. Es werden
aber weder sichere, stabile und technische Gemische, die Typ-3-
und Typ-4-Ketonperoxid umfassen, noch die Verwendung solcher Produkte
in ungesättigten
Härtungsverfahren
offenbart oder vorgeschlagen.
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Das
Härtungsverfahren
der vorliegenden Erfindung umfasst die Zugabe einer MPKP-Zubereitung
gemäß der Erfindung
zu einem oder mehreren herkömmlichen
Harzen und/oder Prepolymeren und vorzugsweise wenigstens einem Beschleuniger
und anschließendes
Mischen und Ausgeben. Das Härtungsverfahren
wird vorzugsweise bei Umgebungstemperaturen durchgeführt, die
gewöhnlich
bei Anwendungen wie Auflegen von Hand, Sprühen und Streichen verwendet
werden. Es kann jedoch auch bei SMC-, BMC-, Pulltrusionstechniken und
dergleichen verwendet werden. Aufgrund der hohen Reaktivität der MPKP-Zubereitungen gemäß der Erfindung
sind sie besonders gut für
die Härtung
(bei Umgebungstemperatur) von dünnen
Artikeln bis zu einer Dicke von 2 mm und von Beschichtungen, insbesondere
Gelbeschichtungen, geeignet. Die Menge der MPKP-Zubereitung, die
in dem Härtungsverfahren
verwendet werden soll, liegt im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%, bezogen
auf das Harz, aber vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, am meisten bevorzugt
1 bis 2 Gew.-%.
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Das
Harz oder Prepolymer wird vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die
aus herkömmlichen
ungesättigten
Polyestern einschließlich
sogenannter Orthoharze, Isoharze, Iso-npg-Harze und Dichlorpentadienharze
besteht. Beispiele für
solche Harze sind Materialien des Maleinsäure-, allylischen, vinylischen
und Epoxytyps, kombiniert mit wenigstens einem ethylenisch ungesättigten
reaktiven Monomer. Zu den bevorzugten ethylenisch ungesättigten
reaktiven Monomeren gehören
Styrol und Styrolderivate, wie α-Methylstyrol,
Inden, Divinylbenzol, Stilben, Dibenzalaceton, Propenylbenzol und
Isopropenylbenzol, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat und Gemische
davon. Die Menge des ethylenisch ungesättigten reaktiven Monomers
beträgt
0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Harzes.
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Bevorzugte
optische Beschleuniger sind aus der Gruppe ausgewählt, die
aus herkömmlichen
Salzen, vorzugsweise Cobaltsalzen, einer oder mehrerer Carbonsäuren mit
einem oder mehreren der Metalle und Komplexen von zwei Metallen,
die aus Lithium, Kupfer, Mangan, Magnesium, Vanadium, Eisen und
Cobalt ausgewählt
sind, mit einer sauerstoffhaltigen Verbindung, wie einem Aldehyd,
Keton, Ether, Ester oder Alkohol, besteht. Insbesondere ist die
sauerstoffhaltige Verbindung der Komplexe vorzugsweise ausgewählt aus
Keto- und Aldoestern und Ethern oder Alkoholen, insbesondere Methylacetoacetat,
Ethylacetoacetat, Mono- und Diestern von Ketoglutarsäure, Pyruvaten,
Zuckern, wie Glucose und Fructose, und Estern von Ascorbinsäure, wie
Ascorbylpalmitat, 1,3-Diketonen und Aldehyden, insbesondere Acetylaceton,
Benzoylaceton und Dibenzoylmethan, Mono- und Diestern, insbesondere
Diethylmalonat und Succinaten, 1,2-Diketonen, insbesondere Diacetyl und
Glyoxal, und bestimmten Polyalkoholen und anderen Alkoholen, wie
Diethylenglycol, Benzylalkohol und Alkoholen der Fettreihe, wie
sie in
US 5,235,010 offenbart
sind. In dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird der Beschleuniger
im Allgemeinen in einer herkömmlichen
Menge eingesetzt. Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,25
bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Harzes, werden typischerweise
verwendet.
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Es
können
auch andere wahlfreie Additive in dem Härtungsverfahren gemäß der Erfindung
eingesetzt werden, wie Füllstoffe,
Glasfasern, Pigmente, Inhibitoren, Promotoren und Stabilisatoren.
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Bei
dem Härtungsverfahren
der vorliegenden Erfindung wird das Harz typischerweise zuerst mit
dem ethylenisch ungesättigten
reaktiven Monomer gemischt. Die wahlfreie Beschleunigerzusammensetzung
kann in verschiedener Weise hinzugefügt werden und kann auch mit
dem Monomer oder Harz vorgemischt werden. Die MPKP-Zubereitung kann
direkt zu dem Gemisch gegeben werden. Sie kann jedoch auch zuerst
mit dem Monomer oder Harz gemischt werden. Es ist darauf zu achten,
dass die MPKP-Zubereitung und der Beschleuniger nicht im voraus
miteinander gemischt werden, da dies gefährlich sein kann.
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Das
Härtungsverfahren
der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise bei Umgebungstemperatur durchgeführt, aber
je nach der verwendeten Technik können Temperaturen bis zu 150 °C, insbesondere
bis zu 50 °C,
verwendet werden.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele erläutert:
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Beispiel 1:
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Methylisopropylketon
und Wasserstoffperoxid werden unter Verwendung einer Mineralsäure als
Katalysator in Gegenwart von ausreichend Phlegmatisierer, Dimethylphthalat
(DMP), miteinander umgesetzt, so dass man eine Gesamtmenge an aktivem
Sauerstoff in der Zusammensetzung von 7 Gew.-% erhält. Das
Verhältnis
von Typ-4 zu Typ-3 (auf der Basis des aktiven Sauerstoffs) betrug
67 zu 33.
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Es
erwies sich, dass eine Methylisopropylketonperoxid-Zubereitung (MIPKP)
mit diesem Verhältnis von
Typ-4 zu Typ-3 und einer Konzentration von aktivem Sauerstoff von
mehr als 7 Gew.-% nicht die UN-Anforderungen für Produkte erfüllt, die
bei Umgebungstemperaturen gehandhabt und transportiert werden sollen.
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Vergleichsbeispiel
Z
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Beispiel
1 wurde wiederholt, außer
dass Diisobutylphthalat anstelle von DMP verwendet wurde und die
Menge an Säure
erhöht
wurde. Das Produkt enthielt 40 Gew.-% Typ-4-Produkt und 60 Gew.-%
Typ-3-Produkt, bezogen auf das Gewicht der gesamten Methylisopropylketonperoxide
in der Zubereitung, und enthielt keine anderen Ketonperoxide.
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Die
Peroxide der Beispiele 1 und Z wurden in Bezug auf ihre Effizienz
in einer Isogelbeschichtung, Crystic 65PA von Scott Bader, miteinander
verglichen. Das Isogelbeschichtungsharz wurde mit 0,25%iger Cobaltoctoat-Lösung (Accelerator
NL51P, der 6% Cobalt enthält,
von Akzo Nobel) beschleunigt. Die gemessenen Eigenschaften waren
die Gelzeit, die Zeit bis zur Laminierung und die Härte von
400 μm trockenem
Film. Die folgende Tabelle zeigt, dass MIPKP mit einem niedrigeren
Verhältnis
von Typ-4/Typ-3 eine längere
Gelzeit und einen langsamen Härteaufbau
zeigt. Dies zeigt, dass ein höheres
Verhältnis
von Typ 4 zu Typ 3 gewünscht wird,
um wünschenswerte
schnellhärtende
Peroxide zu erreichen.
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Die
Gelzeit ist die Zeit vom Mischen des Peroxids mit der Gelbeschichtung,
bis das Gemisch geliert und nicht mehr fließt.
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Die
Zeit bis zur Laminierung ist die Zeit vom Beginn des Mischens, bis
die Gelbeschichtungsschicht noch klebrig ist, aber beim Berühren keine
Gelbeschichtung auf einen Handschuh übergeht. Dies ist die Zeit, wenn
das Laminat auf die Gelbeschichtungsschicht aufgetragen werden kann.
Daher ist es wünschenswert, eine
kurze Zeit bis zur Laminierung zu haben, um die Produktivität zu erhöhen. Die
Persoz-Härte
wurde nach dem Verfahren ISO-DR-1522 gemessen.
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Beispiel 3
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In
diesem Beispiel wurde Methyl-n-propylketon mit Wasserstoffperoxid
in DMP in derselben Weise umgesetzt, wie es in Beispiel 1 erwähnt ist.
Das Produkt MnPKP hatte einen Gehalt an aktivem Sauerstoff von 7%,
und das Verhältnis
von Typ-4 zu Typ-3 betrug 65 zu 35.
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Beispiel 4
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Beispiel
1 wurde wiederholt, außer
dass TXIB (Trimethyl-1,3-pentandioldiisobutyrat) anstelle von DMP und
in einer geringeren Menge verwendet wurde. Das Produkt erwies sich
als sicher bis zu einer Konzentration an aktivem Sauerstoff von
8,5 Gew.-%. Das gebildete MIPKP mit 8,5% AO hatte ein Verhältnis von
Typ-4 zu Typ-3 von 70 zu 30 (und war phthalatfrei).
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Auf
der Basis dieser Ergebnisse wird in Betracht gezogen, dass bevorzugte
MPKP-Zubereitungen der Erfindung vorzugsweise ein Verhältnis von
Typ-4 zu anderen Ketonperoxiden von 1,5 bis 4 haben. Vorzugsweise
beträgt
es 1,70 bis 3,5, besonders bevorzugt 2 bis 3. Das Verhältnis wird
als Gewicht des aktiven Sauerstoffs des Typ-4-Produkts zum Gewicht
des aktiven Sauerstoffs aller anderen Ketonperoxide in der Zubereitung
ausgedrückt.
Außerdem
sind die bewerteten Phlegmatisierer bevorzugt, da sie ökonomisch
sind und geeignet sind, um wünschenswerte
MPKP-Zubereitungen zu erhalten. Weiterhin waren alle Methylpropylketonperoxid-Zubereitungen
bei Raumtemperatur während
einer Zeit von bis zu 3 Monaten lagerstabil und konnten überraschenderweise
auch bei Raumtemperatur sicher gehandhabt und transportiert werden,
wie durch den SADT, den DPVT und den Koenen-Test gezeigt wird (dokumentiert
als UN-Test E.1 für
den Koenen-Test und UN-Test E.2 für den DPVT in den "United Nations Recommendations
on the Transport of Dangerous Goods, Manual of Tests and Criteria,
ST/SG/AC.10/11/Rev.2",
United Nations, New York und Genf, 1995).
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Beispiele 5–7 und Vergleichsbeispiele
A und B
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In
einer herkömmlichen
Gelbeschichtungsrezeptur wurden Methylethylketonperoxid (MEKP) und
MIPKP miteinander verglichen. Die Härtungssysteme enthielten 100
Gewichtsteile (pbw) Iso-65-Harz (Crystic ISO 65GC von Scott Bader),
0,25 pbw einer Co-octoat-Lösung
(die 6% Co-octoat enthält)
und 2 pbw einer Ketonperoxid-Zubereitung. Die Zubereitungen und
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben:
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Also
ergeben die MPKP-Zubereitungen gemäß der Erfindung eindeutig eine
kürzere
Zeit bis zur Laminierung und eine schnelle Härtung (gemessen anhand des
Härteaufbaus),
was wünschenswert
ist, um eine schnelle Produktion zu erreichen, obwohl in den Vergleichsbeispielen
eine höhere
Sauerstoffkonzentration verwendet wurde.
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Beispiele 8 und 9 und
Vergleichsbeispiel C
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Die
Produkte der Beispiele 1 und 4 wurden mit herkömmlichem Methylethylketonperoxid
verglichen, wobei man eine Technik verwendete, bei der eine Gelbeschichtung
gesprüht
wird (was eine schnelle Produktion erlaubt). Die Härtungssysteme
enthielten 100 Gewichtsteile (pbw) Isoharz (Palatal
® A400
von DSM-BASF), 0,25 pbw einer Beschleunigerzusammensetzung, die
Cobalt und Kupfer enthält,
gemäß
US 5,235,010 , geliefert
als Accelerator R553 von Akzo Nobel, und 2 pbw einer Ketonperoxid-Zubereitung.
Die Zubereitungen und Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben:
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Eindeutig
ergibt das MIPKP eine bessere Reaktivität, insbesondere in Bezug auf
die Gelzeit und die Zeit bis zur Laminierung, wenn es mit einem
Produkt wie R553 beschleunigt wird.
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Beispiele 10 und 11 und
Vergleichsbeispiele D–F
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Beispiel
5 wurde wiederholt, außer
dass 0,3 pbw der Co-octoat enthaltenden Lösung verwendet wurden. Die
verwendeten Ketonperoxid-Zubereitungen und die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle angegeben. Es sei angemerkt, dass
das Produkt von Beispiel D im Wesentlichen aus Typ-3-MIPKP bestand
und Zusammensetzung G in
US 5,907,022 entspricht. Gelzeitmessung
verschiedener Peroxide
- MIBKP
- = Methylisobutylketonperoxid,
Trigonox HM von Akzo Nobel
- Bx. LPT
- = MEKP gemäß NOF JP-A-10087652
- DBP
- = Dibutylphthalat
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Die
MPKP-Peroxidzubereitungen der Erfindung haben eindeutig eine bessere
Leistungsfähigkeit
als die herkömmlichen
Peroxid-Zubereitungen.
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Beispiele 12 und 13 und
Vergleichsbeispiele G und H
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In
diesen Beispielen wurde ein Laminat mit einer Dicke von 4 mm hergestellt.
Ein herkömmliches
Ortho-UP-Harz (Ludapal® P6 von BASF/DSM) in einer
Menge von 100 pbw wurde mit 0,5 pbw einer Co-octoat-Lösung (die
1 Gew.-% Cobalt enthielt), 2 pbw einer Ketonperoxid-Zubereitung
und Glasfaser in einer solchen Menge kombiniert, dass das gesamte
Gemisch 35 Gew.-% der Glasfaser enthielt.
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Die
Gelierungszeit bei 20 °C,
die Zeit, bei der das Maximum der Härtungswärme beobachtet wurde (Zeit
bis zum Maximum), die maximale aufgezeichnete Temperatur (Tp) und die Barcol-Härte (in herkömmlicher Weise
gemessen) wurden nach 2, 4, 6 und 24 Stunden bestimmt. Dementsprechend
wurde ein Barcol-Prüfgerät auf die
horizontale Oberfläche
des Laminats gelegt und manuell eingedrückt, so dass der Eindringkörper des
Prüfgeräts die Oberfläche durchdringt,
und die Härte
wird direkt an dem Prüfgerät abgelesen.
Das Barcol-Prüfgerät-Nr. 934
wird für
harte Oberflächen
verwendet, und Nr. 935 wird für
weiche Oberflächen
verwendet.
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In
den Beispielen 12 und 13 wurde eine MPKP-Zubereitung der Beispiele
1 bzw. 4 verwendet. In den Beispielen G und H wurde eine herkömmliche
MEKP-Zubereitung
verwendet, die als Butanox® M50 von Akzo Nobel (wobei
DMP der Phlegmatisierer ist) bzw. Cadox® M50
von Akzo Nobel (wobei TXIB der Phlegmatisierer ist) geliefert wurde,
jeweils mit einem Gehalt an aktivem Sauerstoff von 9 Gew.-%. Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben.
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Die
Produkte gemäß der Erfindung
ergeben eindeutig eine überlegene
Leistungsfähigkeit,
d.h., eine kurze Zeit bis zum Maximum und eine schnelle Härtung in
Bezug auf die Härteentwicklung,
während
die Exotherme nicht zu hoch ist.
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Beispiele 14 und 15 und
Vergleichsbeispiele I und J
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Das
Produkt von Beispiel 1 wurde mit herkömmlichem Methylethylketonperoxid
verglichen, wobei man eine Technik verwendete, bei der ein Vinylesterharz gehärtet wurde.
Die Härtungssysteme
enthielten 100 Gewichtsteile (pbw) Vinylesterharz (Derakane 411
von Dow Chemicals), 0,25 pbw einer Beschleunigerzusammensetzung
und 2 pbw einer Ketonperoxid-Zubereitung. Die Zubereitungen und
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben:
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Eindeutig
ergibt das MIPKP eine bessere Reaktivität als das herkömmliche
Ketonperoxid. Außerdem wird
gezeigt, dass bei einem Vinylesterharz die Verwendung einer Kombination
von MIPKP und Beschleunigern wie R-553 besonders vorteilhaft ist,
da nicht nur eine schnelle Härtung
beobachtet wird, sondern auch keine unerwünschte Schaumbildung verursacht
wird. Die fehlende Schaumbildung wird auch im MEKP-System beobachtet,
aber mit einer stark reduzierten Reaktivität.