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Diese
Erfindung betrifft ein neues Glutarylcephalosporin-Amidase (Glutaryl-7-ACA-Amidase) Enzym von
Pseudomonas diminuta BS-203, welches die Hydrolyse von 7-(4-Carboxybutanamido)-3-acetoxymethyl-3-cephem-4-carboxylsäure (Glutaryl-7-ACA) katalysiert,
um 7-Aminocephalosporansäure
(7-ACA) und Glutarsäure
zu ergeben. Die Erfindung betrifft auch Nucleinsäuren, welche Sequenzen aufweisen,
die das Glutaryl-7-ACA-Enzym codieren, einschließlich der Nucleinsäuresequenz
des Glutaryl-7-ACA-Amidasegens von P. diminuta BS-203 und die davon
abgeleiteten Nucleinsäuresequenzen.
Die Erfindung betrifft auch Vektoren und Wirtszellen, welche diese
Nucleinsäuresequenzen
beinhalten, und Verfahren zur Herstellung von Glutaryl-7-ACA-Amidase
mit diesen Vektoren und Wirtszellen. Die Erfindung betrifft auch
ein Verfahren zur Erzeugung von 7-ACA durch Verwendung von Glutaryl-7-ACA-Amidase von P.
diminuta BS-203.
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3-Acetoxymethyl-7-amino-3-cephem-4-carboxysäure (7-Aminocephalosporansäure, 7-ACA)
ist das Startmaterial für
die Synthese von vielen halbsynthetischen Cephalosporin-Antibiotika.
7-ACA kann von Cephalosporin C (einem leicht erhältlichen Fermentationsprodukt)
durch ein enzymatisches Verfahren in zwei Schritten erzeugt werden
(Schema 1), indem zuerst eine D-Aminosäure-Oxidase in Verbindung mit oxidativer Decarboxylierung
verwendet wird, um Glutaryl-7-ACA
(Schritt A) zu erzeugen, und dann Glutaryl-7-ACA-Acylase verwendet
wird, um die Glutarylgruppe zu entfernen, um 7-ACA zu erzeugen (Schritt
B).
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Schritte
A und B können
auch durch chemische Verfahren durchgeführt werden. Die chemischen
Verfahren, welche die Verwendung von großen Mengen an organischen Lösungsmitteln
und giftigen Chemikalien einschließen, haben Sicherheitsnachteile
und Nachteile für
die Umwelt. Durch Verwendung enzymatischer Verfahren wird andererseits
7-ACA unter sanften Bedingungen in einem wässrigen Lösungsmittelsystem erhalten.
Enzyme, welche die Hydrolyse von Glutaryl-7-ACA zu 7-ACA (Schritt
B) katalysieren, sind leicht verfügbar gewesen, aber Enzyme,
welche die direkte Hydrolyse von Cephalosporin C in 7-ACA (Schritt
C) effizient katalysieren, sind es nicht gewesen. Folglich ist im
Allgemeinen ein Zweischittverfahren angewendet worden, bei dem Schritt
A chemisch oder enzymatisch durchgeführt wird und Schritt B enzymatisch
durchgeführt
wird. Siehe zum Beispiel Cambiaghi et al.,
US 5.424.196 und Literaturhinweise
darin.
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Schritt
A wird üblicherweise
mit D-Aminosäure-Transaminasen
(auch als D-Aminosäure-Oxidase EC-1.4.3.3
bekannt) (Aretz et al., US-Patent 4.745.061) durchgeführt, um
die Aminogruppe der Seitenkette der D-Aminosäure in eine Ketogruppe zu oxidieren,
gefolgt von der Behandlung mit Hydrogen-Peroxid, um Decarboxylierung
durchzuführen
und Glutaryl-7-ACA bereitzustellen.
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Großer Aufwand
wurde für
die Entwicklung effizienter Verfahren zur Durchführung von Schritt B verwendet.
Crawford et al., in
US 5.104.800 ,
stellen eine kurze Zusammenfassung früherer Arbeit im Gebiet der 7-ACA-Synthese
bereit. Matusda et al. in
US
3.960.662 beschreibt Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität von Kulturen
von Comamonas sp. und Pseudomonas ovalis. Mitarbeiter von Fujisawa
Pharmaceutical Co. (Aramori et al.,
US
5.310.659 und
EP 0482844 ;
Aramori et al., J. Bacteriol. 173: 7848–7855) beschreiben eine Glutaryl-7-ACA-Acylase,
die von Bacillus (Brevibacillus) laterosporus isoliert wurde. Chu
et al. (
US 5.766.871 )
beschreiben eine Glutaryl-7-ACA-Acylase, die von Pseudomonas nitroreducens
isoliert wurde. Battistel et al., beschreiben in
EP 0525861 Glutaryl-7-ACA-Acylasen
von verschiedenen Pseudomonas-, Bacillus- und Achromobacter-Arten.
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Es
wurde von etlichen Enzymen berichtet, die in der Lage sind die Hydrolyse
von Cephalosporin C zu 7-ACA (Schema 1, Schritt C) direkt zu katalysieren.
Zum Beispiel offenbarten Mitarbeiter von Asahi Chemical (Ichikawa
et al.,
US 4.774.179 ;
Matsuda et al., J. Bact., 1987, 169: 5815–5820 und 5821–5826) den
Stamm SE-495 von Pseudomonas diminuta und den Stamm SE83 von einer
nahe verwandten Pseudomonas-Art, von welchen beide Enzyme produzieren,
die in der Lage sind die direkte Umwandlung von Cephalosporin C
in 7-ACA durchzuführen.
Lein berichtete in
US 4.981.789 und
EP 0283218 von einer Cephalosporin
C-Amidase von Arthrobacter viscous. Lein in
EP 0322032 wie auch Crawford et al.,
in
U.S. 5.104.800 (und
Teil-US 5.229.247) und
EP 0405846 berichteten
von einer Cephalosporin C-Amidase
von Bacillus megaterium. Iwami et al., offenbarten in
US 5.192.678 (und Teil-US 5.320.948)
und später
in
EP 0475652 eine Cephalosporin C-Acylase
von Pseudomonas diminuta N-176, welche in der Lage ist Schritt C
direkt auszuführen,
die aber beim Katalysieren der Umwandlung von Glutaryl-7-ACA in
7-ACA besser ist. Von solchen Enzymen ist bis jetzt noch nicht gezeigt
worden, dass sie für
die Produktion von 7-ACA ökonomischer
brauchbar sind.
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Die
Erzeugung von rekombinanten Wirtszellen, die verschiedene Glutaryl-7-ACA-Amidasen exprimieren,
ist von zahlreichen Forschern beschrieben worden. Siehe zum Beispiel
M. Ishiye und M. Niwa, Biochim. Biophys. Acta, 1992, 1132: 233–239; Croux
et al.,
EP 0469919 ;
Aramori et al.,
US 5.310.659 ;
Iwami et al.,
US 5.192.678 ;
und Honda et al., Biosci, Biotechnol. Biochem., 1997, 61: 948–955.
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Angesichts
des Wertes von 7-ACA als ein pharmazeutisches Zwischenprodukt besteht
das Erfordernis für
verbesserte 7-ACA-Amidasen, welche bessere Ergebnisse in Bezug auf
Faktoren wie Enzymkosten, Reaktionsrate und Ausbeute und Enzymstabilität bereitstellen.
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Die
Erfindung stellt eine Nucleinsäure
bereit, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus:
- (a) einer Nucleinsäure, die
Glutaryl-7-ACA-Amidase mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID NR: 2
codiert;
- (b) der Nucleinsäure
gemäß (a), wobei
die Nucleinsäure
aus der Sequenz von SEQ ID NR: 1 besteht;
- (c) einer Nucleinsäure,
die eine Glutaryl-7-ACA-Amidase mit den folgenden Eigenschaften
codiert: isolierbar aus Pseudomonas diminuta BS-203 (ATCC PTA-2517),
katalysiert die Hydrolyse von 7-β-(4-Carboxybutanamido)-cephalosporansäure zu 7-Aminocephalosporansäure und
Glutarsäure
und ist gemäß SDS-PAGE-Elektrophorese aus
zwei Untereinheiten mit offensichtlichen Molekulargewichten von
42 kD und 26 kD zusammengesetzt;
- (d) der Nucleinsäure,
die Glutryl-7-ACA-Amidase gemäß (c) codiert,
wobei die Amidase die in SEQ ID NR: 2 gezeigte Aminosäuresequenz
umfasst;
- (e) der Nucleinsäure,
die Glutatyl-7-ACA-Amidase gemäß (c) codiert,
wobei die Amidase aus der in SEQ ID NR: 2 gezeigten Aminosäuresequenz
besteht;
- (f) einer Nucleinsäure,
die eine Gutaryl-7-ACA-Amidase mit mindestens 80% Identität zur Amidase
von (e) codiert;
- (g) der Nucleinsäure,
die die Glutaryl-7-ACA-Amidase gemäß (f) codiert, wobei die Aminosäuresequenz SEQ
ID NO: 2 mit bis zu 113 konservierten Aminosäureaustäuschen umfasst; und
- (h) der Nucleinsäure,
die die Glutaryl-7-ACA-Amidase gemäß (f) codiert, wobei die Aminosäuresequenz SEQ
ID NR: 2 mit der Hinzufügung
oder Deletion von bis zu 20 Aminosäureresten umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren und Wirtszellen, umfassend
die Nucleinsäuren
der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft auch eine neue Glutaryl 7-ACA-Amidase, codiert
durch die vorstehend beschriebene Nucleinsäure oder isoliert von dem Bakterienstamm
Pseudomonas diminuta BS-203 oder erhalten durch Züchtung der
vorstehend erwähnten
Wirtszellen.
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Die
Erfindung stellt auch homologe Proteine bereit, die mindestens 80%
Identität
zur Pseudomonas diminuta BS-203-Glutaryl-7-ACA-Amidase aufweisen.
Proteine, welche bis zu 113 konservative Aminosäureaustausche und/oder bis
zu 20 Aminosäure-Additionen
oder Deletionen aufweisen, werden als ein Teil der Erfindung angesehen.
Nucleinsäuresequenzen,
die solche homologen Proteine codieren, werden auch als Teil der
Erfindung angesehen.
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Die
Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Erlangung der Amidase von
Pseudomonas diminuta BS-203 durch Züchtung von P. diminuta BS-203
in einem geeigneten Medium und Gewinnung einer Proteinfraktion, welche
Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität aufweist.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Verwendung der Nucleinsäuren, Vektoren
und Wirtszellen der Erfindung zur Produktion der Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Erlangung von 7-Aminocephalosporansäure (7-ACA) von
7-β-(4-Carboxybutanamido)-cephalosporansäure (Glutaryl-7-ACA)
und anderen 7-β-(Acylamido)-cephalosporansäuren durch
Inkontaktbringen solcher Substrate mit einer Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung. Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Produktion von Desacetyl-7-ACA
von den Desacetyl-Derivaten von 7-β-(4-Carboxybutanamido)-cephalosporansäure (Glutaryl-7-ACA)
und anderen 7-β-(Acylamido)-cephalosporansäuren durch
Inkontaktbringen solcher Substrate mit einer Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer Nucleinsäure, ausgewählt aus
einer Gruppe bestehend aus:
- (a) einer Nucleinsäure mit
zwischen 10 und 1722 Nucleotiden, die unter stringenten Bedingungen
entweder an ein DNA-Molekül,
bestehend aus SEQ ID NR: 1, oder an ein DNA-Molekül, bestehend
aus dem Gegenstrang von SEQ ID NR: 1 hybridisiert;
- (b) der Nucleinsäure
gemäß (a), wobei
die Nucleinsäure
zwischen 17 und 1722 Nucleotide lang ist; und
- (c) der Nucleinsäure
gemäß (a), wobei
die Nucleinsäure
zwischen 20 und 1722 Nucleotide lang ist; für den Nachweis der Sequenz
von SEQ ID NR: 1.
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1 zeigt
die Restriktionskarte des E.coli-Expressionsplasmids pBMS2000GCA.
Verwendete Abkürzungen
sind
- Ptac:
- tac-Transkriptionspromotor
- groES:
- groES-Chaperongen
- MCS:
- Multiple-Clonierungsstelle
- ori:
- DNA-Replikationsursprung
- neor:
- Neomycin-Resistenzgen
- lac iq:
- Transkriptions-Repressorgen
- GCA:
- Glutaryl-7-ACA-Amidasegen
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2 zeigt
eine Sequenz von 10 Aminosäuren
von der Glutaryl-7-ACA-Amidase
von Pseudomonas diminuta BS-203 (SEQ ID NR: 3), eine 6 Aminosäuren-Untergruppe dieser
Sequenz, eine generische Nucleotidsequenz, welche diese sechs Aminosäuren codieren
könnte
(SEQ ID NR: 4), die komplementäre
Sequenz (die generische komplementäre Sequenz; SEQ ID NR: 5) und
die Nucleotidsequenzen von 16 degenerierten Oligonucleotidsonden
(SEQ ID NR: 6–12),
die der generischen komplementären
Sequenz entsprechen. In der Figur ist X = A, C, G, oder T; Y = C
oder T; R = A oder G.
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3 zeigt
eine Glutaryl-7-ACA-Amidase-Aminosäuresequenz (ein Teil von SEQ
ID NR: 2) und die Nucleotidsequenz einer davon abgeleiteten 77-Basenpaar-„Guess-mer"-Sonde (SEQ ID NR: 22).
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4 zeigt
die gesamte Nucleotidsequenz des Glutaryl-7-ACA-Amidasegens von
Pseudomonas diminuta BS-203 (SEQ ID NR: 1). Die Translationsstart
und -stoppstellen werden durch Pfeile angedeutet. Bereiche, die
komplementär
zu einer der degenerierten Sonden sind (SEQ ID NR: 8) und die Guess-mer-Sonde (SEQ
ID NR: 22) sind unterstrichen.
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5 zeigt
die gesamte Aminosäuresequenz
des Vorläuferproteins
der Glutaryl-7-ACA-Amidase von Pseudomonas diminuta BS-203 (SEQ
ID NR: 2), codiert durch die Nucleotidsequenz von 4.
Der Pfeil zeigt die wahrscheinliche Stelle der Spaltung in Untereinheiten
an.
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6 zeigt
das Verfahren der Konstruktion von Plasmid pWB70. Verwendete Abkürzungen:
cos ist das kohäsive
Ende des Bakteriophagen Lambda; Neo r, Amp r und Tet r sind Gene,
welche Resistenz gegen Neomycin, Ampicillin bzw. Tetracyclin codieren.
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Die
Erfindung betrifft die Isolierung und Charakterisierung einer neuen
Glutaryl-7-ACA-Amidase.
Im Besonderen betrifft die Erfindung eine Glutaryl-7-ACA-Amidase,
produziert von Pseudomonas diminuta BS-203, welche die in SEQ ID
NR: 2 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist. Die ausgerichtete Sequenz zeigt etwa 56% Identität (320 Übereinstimmungen)
zur Sequenz der „Acyl"-Cephalosporin-Acylase
von Pseudomonas sp. Stamm SE83 (Matsuda et al., J. Bact. 1987 169:
5821–5826)
und zu dem fast identischen Enzym, welches von Pseudomonas sp. Stamm
V22 isoliert wurde (M. Ishiye und M Niwa, Biochim. Biophys. Acta.
1992, 1132: 233–239).
Interessanterweise liegt nur eine etwa 20%ige Identität zwischen
dem P. diminuta BS-203-Enzym der vorliegenden Erfindung und dem
P. dimunuta N-176-Enzym von Iwami et al., (
US 5.192.678 ) vor. Die Erfindung stellt
Zusammensetzungen bereit, die rohe und teilweise gereinigte P. diminuta
BS-203-Glutaryl-7-ACA-Amidase enthalten, und stellt auch isolierte
und gereinigte P. diminuta BS-203-Glutaryl-7-ACA-Amidase bereit.
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Die
Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung ist in der Lage die Hydrolyse
von Gutaryl-7-ACA in 7-ACA zu katalysieren. Sie setzt sich aus einer
großen
Untereinheit mit 42.000 Dalton und einer kleinen Untereinheit mit
26.000 Dalton zusammen. Die Spaltung des Vorläuferproteins (SEQ ID NR: 2)
in Untereinheiten findet, in Anbetracht der Spaltung der SE83-Acyl-Cephalosporin-Acylase
an der homologen Position (Matsuda et al., J. Bact. 1987 169: 5821–5826),
am Wahrscheinlichsten an der in 5 angezeigten
Stelle statt.
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Die
Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung ist durch die Leichtigkeit
ihrer Anlagerung an Polyethylenimin (PEI) charakterisiert, was,
wie nachstehend weiter beschrieben, entsprechend in Enzymreinigungs-
und Immobilisierungsvorgängen
verwendet werden kann.
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Die
Erfindung betrifft auch Proteine, welche mindestens 80% identisch
zu SEQ ID NR: 2 oder einem Teil davon sind, wobei davon ausgegangen
wird, dass sie ähnliche
enzymatische Aktivität
aufweisen, solange die aktive Stelle des Enzyms nicht beträchtlich
verändert
wird.
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Die
Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung wurde von einem bakteriellen
Stamm, erhalten aus der Erde und bezeichnet als BS-203, isoliert
und gereinigt. Das BS-203-Bakterium, welches erhebliche Amidaseaktivität gegen
Glutaryl-7-ACA enthält,
scheint der Spezies diminuta der Gattung Pseudomonas anzugehören. Zusätzliche
Eigenschaften des BS-203-Stammes sind in Beispiel 1 beschrieben.
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Die
Erfindung betrifft auch isolierte und gereinigte Nucleinsäuren, welche
die Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung codieren, wie zum Beispiel
Nucleinsäuren,
welche die Nucleotidsequenz SEQ ID NR: 1 aufweisen, sowie Fragmente
(oder Teilsequenzen) davon. Die Erfindung betrifft auch Nucleinsäuren, welche
Proteine codieren, die mindestens 80% identisch zu SEQ ID NR: 2
sind und welche Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität aufweisen.
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Die
Erfindung beschreibt auch Nucleinsäuren, welche komplementäre (oder
Antisense)-Sequenzen der in SEQ ID NR: 1 gezeigten Sequenz aufweisen,
vorzugsweise völlig
komplementäre
Sequenzen, sowie Fragmente (oder Teilsequenzen) davon. Polynucleotide,
welche Teilsequenzen aufweisen, können durch verschiedene Verfahren,
einschließlich
Restriktionsspaltung der gesamten Nucleotidsequenz des Glutaryl-7-ACA-Amidasegens,
PCR-Amplifikation und direkter Synthese, erhalten werden.
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Die
Erfindung stellt auch die Verwendung von Nucleinsäuremolekülen zwischen
10 und 1722 Nucleotiden bereit, vorzugsweise zwischen 17 und 1722
Nucleotiden und besonders bevorzugt zwischen 20 und 1722 Nucleotiden,
welche an ein DNA-Molekül,
das SEQ ID NR: 1 aufweist, oder ein DNA Molekül, bestehend aus dem Komplement
von SEQ ID NR: 1, für
den Nachweis von SEQ ID NR: 1 hybridisieren. Besonders bevorzugt hybridisieren
solche Nucleinsäuremoleküle an SEQ
ID NR: 1 oder sein Komplement, wenn die Hybridisierung unter stringenten
Bedingungen durchgeführt
wird, welche identisch oder äquivalent
sind zu 4 × SSPE,
10% PEG 6000, 0,5% SDS, 5 × Denhardt
und 50 μg/ml
denaturierter Lachssperma-DNA,
gepuffert bei 42°C
für 72 Stunden.
Bevorzugte Fragmente sind jene, welche komplementär zu einem
Teil der Reste 293–1993
von SEQ ID NR: 1 sind, welcher der codierende Bereich für das Glutaryl-7-ACA-Protein
ist. Besonders bevorzugt sind die Fragmente, die mindestens 74%
komplementär
sind, stärker
bevorzugt 84% komplementär
und am meisten bevorzugt mindestens 94% komplementär zu einem
Bereich der Reste 239–1993
von SEQ ID NR: 1. Sonde #7 (SEQ ID NR: 2) war zum Beispiel 94% komplementär (16 Übereinstimmungen
aus 17 Basen). Die 77 Basen lange Guess-mer-Sonde (SEQ ID NR: 22)
war 74% komplementär
(57 Übereinstimmungen),
was die Nützlichkeit
von Sonden beweist, die mindestens diesen Grad an Homologie aufweisen.
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Die
prozentuale Sequenzidentität
im Hinblick auf die hierin identifizierten Aminosäure- und
Nucleotidsequenzen wird als der Prozentanteil an Resten in einer
Sequenz definiert, welche nach dem Ausrichten der Sequenzen und,
falls nötig,
dem Einführen
von Lücken,
um sich an die maximale prozentuale Sequenzidentität anzunähern oder
sie zu erreichen, mit den Resten in einer zweiten Sequenz identisch
sind. Von konservativen Austauschen wird nicht erwogen, dass sie
zur Sequenzidentität
in Aminosäuresequenzen
beitragen. Die Ausrichtung für
Zwecke der Bestimmung der prozentualen Sequenzidentität kann auf
verschiedene Arten erreicht werden, welche im Rahmen des Fachgebiets
liegen, zum Beispiel die Verwendung einer öffentlich erhältlichen Computer-Software
wie zum Beispiel BLAST (S. Altschul et al., Nlucleic Acids Res.,
1997, 25: 3389–3402) oder
ALIGN (E. Myers und W. Miller, 1989, CABIOS 4: 11–17). Fachleute
können
geeignete Parameter und Algorithmen bestimmen, die notwendig sind,
um die maximale Ausrichtung über
die gesamte Länge
der verglichenen Sequenzen zu erreichen.
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Der
Homologiegrad oder die Komplementarität von kurzen Sequenzen kann
durch Überprüfung leicht bestimmt
werden, oder für
längere
Sequenzen durch Verwendung der BLAST- oder ALIGN-Software. Zum Beispiel
wurde das letztere Programm (Version 2.0u) mit der BLOSUM50-Auswertungs-Matrix
und End-Gap-Gewichtung
unter Verwendung einer Gap-Opening-Strafe von –16 und einer Gap-Extension-Strafe
von –4
von Smith-Waterman verwendet, um SEQ ID NR: 1 mit bekannten 7-ACA-Amidasegenen
zu vergleichen. Mit einer Gap-Opening-Strafe von –12 und
einer Gap-Extension-Strafe von –2
wurde dasselbe Programm verwendet, um die entsprechenden Aminosäuresequenzen
zu vergleichen.
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Die
hierin beschriebenen Nucleotidsequenzen stellen nur eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar. Aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes versteht es sich, dass zahlreiche Nucleotide ausgewählt werden
können,
welche zu einer Sequenz führen,
die im Stande ist die Produktion der Glutaryl-7-ACA-Amidasen der
Erfindung oder der Untereinheiten oder Peptidfragmente davon, zu
lenken. Als solches sind Nucleinsäuresequenzen, die funktionell äquivalent
zu den hierin beschriebenen Sequenzen sind, vorgesehen in der vorliegenden
Erfindung beinhaltet zu sein. Zu solchen Sequenzen kann man gelangen,
indem man zum Beispiel Codons austauscht, die vorzugsweise vom Wirtsorganismus
verwendet werden. Die Nucleinsäuren
der Erfindung können
durch im Fachgebiet bekannte Verfahren isoliert und im Wesentlichen
gereinigt werden.
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Die
Nucleinsäuren
der Erfindung können
in Vektoren und/oder in gezüchteten
Wirtszellen vorliegen. Die vorliegende Erfindung betrifft daher
auch Vektoren und Wirtszellen, welche die Nucleinsäuren der
Erfindung umfassen.
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Die
Erfindung stellt Verfahren zum Erhalt von Zusammensetzungen, welche,
wie auf Seite 4 definiert, Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität aufweisen,
durch Züchtung
von Pseudomonas diminuta BS-203 in einem geeigneten Medium unter
Bedingungen, die für
die Expression der Glutaryl-7ACA-Amidase geeignet sind, und ggf.
Gewinnung einer Proteinfraktion, die Amidaseaktivität aufweist,
bereit. Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Verwendung der
Nucleinsäuren,
Vektoren und Wirtszellen der Erfindung, um die Glutaryl-7-ACA-Amidase
der Erfindung zu erzeugen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren
zum Erhalt von 7-Aminocephalosporansäure (7-ACA)
oder Desacetyl-7-ACA von 7-β-(4-Carboxybutanamido)-Cephalosporansäure (Glutaryl-7-ACA)
oder Desacetyl-7-β-(4-Carboxybutanamido)-Cephalosporansäure durch
Inkontaktbringen solcher Substrate mit einer Glutaryl-7-ACA-Amidase
der Erfindung.
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Die
Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung kann durch Züchtung einer
Wirtszelle erzeugt werden, welche mit einem Expressionsvektor transformiert
ist, umfassend eine DNA-Sequenz, welche die Aminosäuresequenz
des Enzyms codiert, zum Beispiel einer DNA-Sequenz, welche SEQ ID
NR: 2 codiert. Die Wirtszellen können
in einem Nährmedium
gezüchtet
werden und die 7-ACA-Amidase kann anschließend von den Zellen und/oder
dem Medium gewonnen werden. Die für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung in Betracht kommenden Wirtszellen können Mikroorganismen, Hefe,
Pilze, Pflanzen, Insekten oder tierische Zelllinien sein. Im Allgemeinen
wird jeder Wirt verwendbar sein, der im Stande ist das Glutaryl-7-ACA-Amidase Enzym in
einer aktiven Form zu exprimieren.
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Geeignete
Wirtszellen schließen
Mikroorganismen (z.B.: Escherichia coli, Bacillus subtilis, Saccharomyces
cerevisiae), tierische Zelllinien und gezüchtete Pflanzenzellen ein.
Bevorzugte Mikroorganismen sind Bakterien, besonders bevorzugt Stämme, die
der Gattung Escherichia (z.B.: E. coli JM109, ATCC 53323; E. coli
HB101, ATCC 33694; E. coli HB101-16, FERM BP-1872; E. coli 294,
ATCC 31446), oder der Gattung Bacillus angehören (Bacillus subtilis ISW
1214). Bevorzugte Hefewirte schließen Stämme ein, welche zur Gattung
Saccharomyces (z.B.: Saccharomyces cerevisiae AH22) gehören. Geeignete
Tierzelllinien schließen Maus-L929-Zellen, Ovar-Zellen
des Chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) und ähnliche ein. Beispiele von
geeigneten Insektenzellen sind jene, die von Spodoptera (z.B.: Sf9,
Sf21), Tricholplusia (z.B.: High FiveTM,
Tn), Drosophila und Heliothis abgeleitet sind. Wenn Bakterien als
Wirtszellen verwendet werden, setzt sich der Expressionsvektor in
der Regel aus mindestens einem Promotor, einem Initiationscodon,
einer DNA-Sequenz, welche SEQ ID NR: 2 (oder einen Teil davon) codiert,
einem Stopp-Codon, Terminatorbereich und einer Replikationseinheit
zusammen. Wenn Hefe oder Tierzellen als Wirtszellen verwendet werden,
kann der Expressionsvektor eine Enhancersequenz, Spleißstellen
und eine Polyadenylierungsstelle einschließen.
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Der
Promotor für
die Expression in Bakterien umfasst üblicherweise eine Shine-Dalgarno-Sequenz. Bevorzugte
Promotoren für
die bakterielle Expression sind im Handel erhältliche, herkömmlich angewandte Promotoren
wie zum Beispiel der PL-Promotor und der trp-Promotor für E. coli.
Geeignete Promotoren für
die Expression in Hefe schließen
den Promotor des TRP1-Gens, der ADHI oder ADHII-Gene und das saure Phosphatase(PH05)-Gens
für S.
cerevisiae ein. Der Promotor für
die Expression in Säugerzellen
kann den frühen oder
späten
SV40-Promotor, HTLV-LTR-Promotor, Maus-Metallothionein I (MMT)-Promotor,
Vaccinia-Promotor und ähnliche
einschließen.
Fachleuten sind zahlreiche, andere, geeignete Promotoren bekannt.
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Die
für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung in Betracht kommenden Vektoren
schließen
beliebige Vektoren ein, in die eine wie vorstehend beschriebene
Nucleinsäuresequenz,
gemeinsam mit beliebigen bevorzugten oder benötigten funktionellen Elementen,
inseriert werden kann und dieser Vektor kann dann anschließend in
eine Wirtszelle transferiert und vorzugsweise in einer solchen Zelle
repliziert werden. Bevorzugte Vektoren sind jene, deren Restriktionsstellen
gut dokumentiert sind und welche die für die Transkription der Nucleinsäuresequenz
bevorzugten oder benötigten
funktionellen Elemente enthalten. Vektoren können auch verwendet werden,
um große
Mengen an Nucleinsäuren
der Erfindung zu erzeugen, die verwendet werden können, um
z.B. Sonden und andere Nucleinsäurekonstrukte
zu erzeugen. Solche Sonden können
verwendet werden, um homologe Glutaryl-7-ACA-Amidaseenzyme von anderen
bakteriellen Arten zu identifizieren.
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Die
Vektoren dieser Erfindung können
in Bakterien und/oder eukaryontischen Zellen wirken. Geeignete Plasmide
schließen
Plasmid pBR322 oder Änderungen
davon für
E. coli, Hefe-2μ-Plasmid
oder chromosomale Hefe-DNA für
Hefe, Plasmid pRSVneo ATCC 37198, Plasmid pSV2dhfr ATCC 37145, Plasmid
pdBPV-MMTneo ATCC 37224 und Plasmid pSV2neo ATCC 37149 für Säugerzellen
ein. Für
Säugerzellen
können
die Enhancersequenz, die Polyadenylierungsstelle und Spleißstellen
von SV40 abgeleitet sein. Die Vektoren können wahlweise ein spaltbares
Signalpeptid codieren, um die Sekretion zu erhöhen.
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Der
Promotor, das Initiationscodon, die codierende DNA-Sequenz, Terminationscodon(s)
und der Terminatorbereich und zusätzliche, für die Wirtszelle geeignete
Sequenzen können
unter Verwendung z.B. eines Linkers und von Restriktionsstellen
in eine geeignete Replikationseinheit (z.B.: ein Plasmid) in einer
herkömmlichen
Art und Weise (z.B.: Spaltung mit Restriktionsenzymen, Ligierung
mit T4 DNA-Ligase) eingebaut werden, um einen Expressionsvektor
zu ergeben. Wirtszellen können
mit dem Expressionsvektor durch im Fachgebiet bekannte Verfahren
transformiert (transfiziert) werden (z.B.: Calcium-Phosphatausfällung, Mikroinjektion,
Elektroporation, usw.).
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Die
Erfindung betrifft auch Verfahren zur Verwendung der Nucleinsäuren der
Erfindung zur Herstellung der Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Glutaryl-7-ACA-Amidase durch ein rekombinantes
Verfahren erzeugt, welches umfasst:
- a) Erzeugen
einer Nucleinsäure,
die im Stande ist eine Wirtszelle zu steuern, um die Glutaryl-7-ACA-Amidase
der Erfindung herzustellen;
- b) Clonieren der Nucleinsäure
in einen Vektor, der im Stande ist in eine Wirtszelle transferiert
und dort repliziert zu werden; ein solcher Vektor enthält ggf.
funktionelle Elemente zur Expression der Nucleinsäure;
- c) Transferieren des Vektors, welcher die Nucleinsäure und
funktionelle Elemente enthält,
in eine Wirtszelle, die im Stande ist die Glutaryl-7-ACA-Amidase
zu exprimieren;
- d) Züchten
des Wirts unter Bedingungen, die für die Expression der Glutaryl-7-ACA-Amidase
geeignet sind; und
- e) Isolieren der Glutaryl-7-ACA-Amidase.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung von einer Kultur von
Pseudomonas diminuta isoliert. Ein Beispiel eines Verfahrens zur
Isolierung von Glutaryl-7-ACA-Amidase von P. diminuta wird nachstehend
in den Beispielen beschrieben.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, um 7-Aminocephalosporansäure (7-ACA) von 7-β-(4-Acylamido)-Cephalosporansäure (z.B.
Glutaryl-7-ACA) unter Verwendung einer Glutaryl-7-ACA-Amidase der
Erfindung zu erhalten. Das Verfahren wird durch Behandlung von Glutaryl-7-ACA
oder einem äquivalentem Acyl-7-ACA-Substrat mit
einer Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung unter Bedingungen durchgeführt, welche
die Hydrolyse der Acyl-7-ACA zu 7-ACA erlauben. Die Glutaryl-7-ACA-Amidasen der
Erfindung können durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren in Lösung angewandt werden oder
durch Quervernetzung oder durch Anhaftung an oder Einschluss in
einen unlöslichen
Trägerstoff
immobilisiert werden. Siehe zum Beispiel Cambiaghi et al.,
US 5.424.196 ; J. Woodward,
US 5.846.762 ; M. Bigwood,
US 4.612.288 ; und M. Navia,
US 5.618.710 .
-
Die
Glutaryl-7-ACA-Amidasen der Erfindung können durch die Wirtszellen
in das Kulturmedium abgesondert werden. In diesen Ausführungsformen
wird das Enzym, falls erwünscht,
leicht durch die herkömmlichen
Verfahren isoliert. Repräsentative
Zusammensetzungen der Erfindung, welche zur Erzeugung der 7-ACA-Amidase nützlich sind,
sind die Kulturbrühe
selbst und Konzentrate, Ausfällungen
und Peptidfraktionen, abgeleitet davon, welche die Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität enthalten.
Wenn die exprimierte 7-ACA-Amidase in der Wirtszelle verbleibt,
sind die folgenden Zusammensetzungen repräsentative Ausführungsformen
der Erfindung:
- (1) Wirtszellen; abgetrennt
vom Kulturmedium in einer herkömmlichen
Art und Weise, wie zum Beispiel Filtration oder Zentrifugation;
- (2) Getrocknete Zellen; erhalten durch Trocknen der vorstehend
erwähnten
Wirtszellen in einer herkömmlichen
Art und Weise;
- (3) Zellfreier Extrakt; erhalten durch Zerstörung der vorstehend erwähnten Wirtszellen
in einer herkömmlichen
Art und Weise (z.B.: Lyse mit einem organischen Lösungsmittel,
Homogenisierung, Zermahlung oder Beschallung mit Ultraschall) und
wahlweisem Entfernen der Zelltrümmer
durch Filtration oder Zentrifugation;
- (4) Ausgefällte
Enzyme, erhalten durch Behandlung des vorstehend erwähnten zellfreien
Extrakts mit einem Ausfällungsmittel
(z.B.: Natriumsulfat, Trichloressigsäure, Poly(ethylenimin), usw.);
- (5) Enzymlösung;
erhalten durch Reinigung oder teilweise Reinigung des vorstehend
erwähnten
zellfreien Extrakts in einer herkömmlichen Art und Weise (z.B.:
lonenaustausch oder hydrophobe Interaktions-Chromatographie);
- (6) Immobilisierte Zellen oder Enzym; hergestellt durch Immobilisieren
der Wirtszellen oder des Enzyms in einer herkömmlichen Art und Weise (z.B.:
Anhaftung an ein Polymer oder Einschließen innerhalb eines Polymers,
Anhaftung an einen teilchenförmigen
Trägerstoff,
Crosslinking usw.).
-
Der
Prozess des Inkontaktbringens der Glutaryl-7-ACA-Amidase der Erfindung
mit Glutaryl-7-ACA kann in einem geeigneten Lösungsmittel durchgeführt werden,
d.h. einem Lösungsmittel,
in welchem das Substrat löslich
ist und in welchem das Enzym aktiv ist. Das Lösungsmittel ist vorzugsweise
ein wässriges
Medium wie Wasser oder eine Pufferlösung. Üblicherweise wird der Prozess
durch Auflösen
oder Suspendieren der Kulturbrühe
oder einer der vorstehend erwähnten
repräsentativen
Zusammensetzungen in einer Pufferlösung durchgeführt, welche
Glutaryl-7-ACA oder ein äquivalentes
Substrat enthält.
Der pH-Wert des Reaktionsgemisches, die Konzentration des Substrats,
Reaktionszeit und Reaktionstemperatur können mit den Eigenschaften
einer Kulturbrühe
oder seines verarbeiteten Materials, das verwendet werden soll,
variieren. Vorzugsweise wird die Reaktion bei pH-Werten zwischen
6 und 10, stärker
bevorzugt zwischen 7 und 9; und vorzugsweise zwischen 0°C und 40°C, stärker bevorzugt
zwischen 4°C
und 15°C
für 0,5
bis 5,0 Stunden durchgeführt.
Die Konzentration des Substrats im Reaktionsgemisch ist vorzugsweise
zwischen 1 und 100 mg/ml. Das produzierte 7-ACA kann vom Reaktionsgemisch
durch im Fachgebiet bekannte Verfahren gereinigt und isoliert werden.
-
Es
wird erwartet, dass die Enzyme der vorliegenden Erfindung wie früher bekannte
Glutaryl-7-ACA-Amidasen im Stande sein werden andere Acyl-7-ACA-Substrate wie zum
Beispiel Succinyl-7-ACA und Malonyl-7-ACA zu hydrolysieren und daher
für die
Umwandlung von solchen alternativen und äquivalenten Substraten in 7-ACA
nützlich
sein werden. Der Begriff 7-β-(Acylamido)-Cephalosporansäure bezieht
sich auf 7-ACA-Derivate, welche als Substrate für andere Cephalosporin-Amidasen und Acylasen
(E.C. 3.5.1.11) bekannt sind. Im Allgemeinen besteht diese Klasse
aus Verbindungen, wo Acylamido eine Carboxy-substituierte Acylamidogruppe
von drei bis sechs Kohlenstoffatomen ist; genauer gesagt schließt es Verbindungen
ein, wo Acylamido von einer Gruppe ausgewählt wird, bestehend aus Malonylamido,
Succinylamido, Glutarylamido und 5-Carboxy-5-Oxopentanamido.
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Die
Enzyme der vorliegenden Erfindung sind auch zur Hydrolyse der Desacetyl-Derivate
von Glutaryl-7-ACA und anderen 7-β-(Acylamido)-Cephalosporansäuren im
Stande, die dabei Desacetyl-7-ACA produzieren. Demgemäß stellt
die Erfindung auch Verfahren zur Produktion von Desacetyl-7-ACA
von diesen Derivaten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch Beispiele beschrieben, welche
den Bereich der Erfindung erläutern,
aber nicht limitieren sollen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Identifizierung
von Stamm BS-203
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Das
als BS-203 bezeichnete Bakterium wurde während des Verlaufs einer Untersuchung
an Mikroorganismen mit Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität aus dem
Erdreich isoliert. Das Bakterium wurde unter den Bestimmungen des
Budapester Abkommens bei der American Type Culture Collection mit
der ATCC Referenznr. PTA-2517 hinterlegt.
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Dieses
Bakterium, welches erhebliche Amidaseaktivität gegen Glutaryl-Cephalosporansäure enthielt, hatte
die folgenden Merkmale:
A. Morphologie
-
Das
Bakterium ist ein grundsätzlich
aerobes, Gram-negatives, nicht sporulierendes, freibewegliches Stäbchen. Es
misst 0,5–0,8 × 2–4 μm mit gerundeten
Enden und einem einzelnen polaren Flagellum. B. Züchtungs-
und physiologische Merkmale
-
Kolonien
auf einem Nähragar
sind kreisrund, konvex, glatt und farblos. Glucose wird oxidativ
metabolisiert und die Produktion von Indol ist negativ. Wachstum
wird bei 20°C
und 28°C
beobachtet, aber nicht bei 5°C
oder 37°C.
Darüber
hinaus kann der Stamm nicht in synthetischen Medien wachsen, was
darauf hindeutet, dass ein Wachtumsfaktor benötigt wird (Tabelle 1). Wenn
synthetische Medium mit Hefe-Extrakt
ergänzt
werden, wächst
der Stamm gut. Die physiologischen Eigenschaften sind in Tabelle
2 zusammengefasst.
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Tabelle
1 Wachstum
des Stammes BS-203 auf verschiedenen Medien
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Tabelle
2 Physiologische
Eigenschaften des Stammes BS-203
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Tabelle
3 Vergleich
von BS-203 mit verwandten Pseudomonas Arten
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C. Taxonomische Position
-
Die
taxonomischen Merkmale von Stamm BS-203 zeigen, dass der Stamm in
die Gattung Pseudomonas eingeordnet werden kann (N. Palleroni, Familie
I. Pseudomonadeacae, Seiten 141–199,
in N. Krieg (Her.) Bergey s Manual of Systematic Bacteriology, 9.
Ausgabe, Bd. 1 (1986), Williams & Wilkins,
Baltimore; H. Stolp und D. Gadkari, Nonpatholgenic members of the
genus Pseudomonas, Seiten 719–741,
in M. P. Starr et al. (Her.) The Prokaryotes: a handbook on habitats,
Isolation and identihcation of bacteria. Bd. I (1981), Springer Verlag,
Berlin.) Stamm BS-203 scheint mit der Gruppe P. diminuta nahe verwandt
zu sein, die spezifische Wachstumsfaktoren benötigt (Palleroni, vorstehend,
S. 184) (Tabelle 3).
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Beispiel 2: Isolierung
und Reinigung von aktiver Glutaryl-Ceghalosporin-Amidase
-
BS-203
wurde in 500 Litern Medium gezüchtet,
welches 1% Casein-Hydrolysat (NZAmine A, Sheffield), 1% Hefeextrakt
(Amberex 1003), 1% Casein-Hydrolysat (CER90C, Deltown), pH-Wert
7,0, bei 28°C
unter Verwendung eines Luftstroms von 0,2 WM bei 5 PSIG unter starkem
Schütteln
gezüchtet.
Nach 44 Stunden Wachstum wurde 1 kg Zellen durch Zentrifugation
geerntet.
-
Die
Zellen wurden in 2,5 Liter Wasser resuspendiert und unter Verwendung
eines Homogenisiergeräts der
Marke TISSUEMIZERTM (Tekmar), betrieben
bei maximaler Geschwindigkeit, homogenisiert. Die Viskosität des Homogenisats
wurde durch Hinzufügen
von 100 mg DNAse (Sigma) kontrolliert. Die Zelltrümmer wurden durch
Zentrifugation (7000 × g
für 20
Minuten) in der Anwesenheit von 0,1% Poly(ethylenimin) entfernt.
Zusätzliche
0,3% Poly(ethylenimin) wurden hinzugefügt und die ausfällende Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität wurde
durch eine zusätzliche
Zentrifugation entfernt.
-
Die
aktive Amidase wurde durch Auflösen
des Pellets in 80 ml einer 0,6 M NaCl, 20 mM Tris-Puffer (pH-Wert
8,0)-Lösung
resuspendiert. Diese Suspension wurde dreifach mit Wasser verdünnt und
zentrifugiert, um die Lösung
zu klären.
Der klare Überstand
wurde auf eine 40 ml-Q-Sepharose-lonenaustauschsäule geladen, die mit 0,15 M
NaCl, 50 mM Tris-HCl (pH-Wert 8,5) äquilibriert worden war. Die
Aktivität
wurde unter Verwendung eines 0,15 bis 0,75 M NaCl-Salzgradienten
eluiert. Die aktiven Peakfraktionen, welche nahe 300 mM NaCl eluierten,
wurden vereinigt, konzentriert und auf eine S-200-Größenausschlußsäule geladen.
Die Säule wurde mit
0,25 M NaCl, 0,05 M Tris-Cl (pH-Wert 8) eluiert. Fraktionen, welche
Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivtät enthielten,
wurden vereinigt, gegen 10 mM Kaliumphosphatpuffer dialysiert und
auf eine 13 ml-Hydroxyapatitsäule
geladen (Biorad HTP). Die Amidase wurde mit einem Kaliumphosphatgradienten
(10 bis 600 mM) eluiert. Fraktionen, welche Amidasepeakaktivität enthielten,
wurden vereinigt und auf eine DEAE-TrisacrylTM-lonenaustauschsäule geladen,
welche mit 30 mM Tris-Cl (pH-Wert 8,4) äquilibriert war. Diese Klärsäule wurde
mit einem Salzgradienten (0 bis 600 mM) eluiert, der 30 mM Tris-HCl
enthielt. Die Peakfraktionen, die von dieser Säule eluiert wurden, enthielten
noch immer erhebliche Mengen an verunreinigenden Proteinen, eine
weitere Reinigung wurde daher unter Verwendung einer präparativen
nativen Gelelektrophorese gemäß dem Verfahren
von Davis durchgeführt
(Davis, Ann. N. Y. Acad. Sci., 1964, 121: 404–427).
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Native
Gelelektrophorese der teilweise gereinigten Amidase der zweiten
DEAE-Trisacrylsäule trennte verunreinigende
Proteine von der Amidase. Die Identität wurde durch Aktivtätstests
von Protein bestätigt,
welches von Stücken
des nativen Gels eluiert wurde; Homogenität wurde sowohl durch native
als auch durch SDS-Gelelektrophorese
des eluierten Proteins bestätigt.
Eine präparative
SDS-Gelelektrophorese
wurde mit der eluierten nativen Amidase von dem nativen Gel gefahren,
um die zwei Untereinheiten des Proteins aufzutrennen. Sowohl die
große
Untereinheit, welche ein Molekulargewicht von 42.000 Daltons aufweist,
als auch die kleine Untereinheit, welche ein Molekulargewicht von
26.000 Daltons hat, wurden von dem präparativen SDS-Gel eluiert,
dialysiert und konzentriert. Diese Präparationen wurden mit Trypsin
gespalten und isolierte Fragmente wurden verwendet, um N-terminale
Aminosäuresequenzen
von Fragmenten von den zwei Untereinheiten zu bestimmen. Diese Aminosäuresequenzen
werden in 2 und 3 gezeigt.
-
Beispiel 3: Isolierung
des Gens, welches Glutaryl-Cephalosporin-Amidase von BS-203 codiert.
-
A. Präparation chromosomaler DNA
von BS-203
-
100
ml Luria Bertani (LB)-Medium wurden mit 1 ml einer konfluenten Kultur
von BS-203 inokuliert. Die Kultur wurde bei 28°C für 24 Stunden bei 200 UpM geschüttelt. Die
Zellen wurden für
15 Minuten in einer TJ-6-Beckman Tischzentrifuge bei 6000 UpM pelletiert.
Die Zellen wurden in 4 ml 50 mM Glucose/10 mM EDTA / 25 mM Tris-HCl pH-Wert 8,0 resuspendiert
und mit 10 mg pulverisiertem Lysozym (Sigma) für 15 Minuten bei 37°C inkubiert.
Die Zellen wurden durch Hinzufügen
von 1 ml 2% Natriumdodecylsulfat (SDS) und 50 μg/ml Proteinase K bei 50°C für 3 Stunden
lysiert. Die Suspension wurde nacheinander mit 1 ml Phenol, 1 ml
Chloroform und 1 ml Ether extrahiert. Sie wurde dann durch Hinzufügen von
30 μl 5
M NaCl, 2 ml 100% Ethanol präzipitiert
und sanft durch Umdrehen, bis ein Klumpen gebildet war, gemischt.
Der DNA-Klumpen wurde unter Verwendung einer versiegelten, hakenförmigen Pasteurpipette
entfernt und dann nacheinander in 70%, 85% und 100% Ethanollösung gespült. Die
70% und 85% Ethanollösungen
wurden mit 10 mM Tris pH-Wert 8,0, 10 mM EDTA und 150 mM NaCl verdünnt. Der
DNA wurde ermöglicht
sich in 0,5 ml TE (10 mM Tris-HCl pH-Wert 8,0, 1 mM EDTA pH-Wert
8,0) bei 22°C
für 16
Stunden zu lösen.
RNase A wurde zu 50 μg/ml hinzugefügt und bei
37°C für 2 Stunden
inkubiert, gefolgt von einer zweiten Spaltung in 0,5% SDS und 50 μg/ml Proteinase
K bei 37°C
für 16
Stunden. Die organischen Extraktionen und Ethanolpräzipitationen
wurden wiederholt. Der endgültige
DNA-Knoten wurde in 0,4 ml TE aufgelöst. Die DNA-Konzentration wurde
spektrophotometrisch bei 260 nm bestimmt.
-
B. Konstruktion einer
genomischen Cosmid-DNA-Bank von BS-203
-
Um
eine genomische Cosmidbank von BS-203 zu erzeugen, wurde ein neuer
Cosmidvektor pWB70 verwendet. Der Vektor wurde, wie in 6 gezeigt,
von den Plasmiden pNEO (R. A. Jorgensen et al., Mol. Gene Genet.
177: 65–72
(1979)) und pJP1A (J. J. Portmore et al., Biotech. Letters 9: 7–12 (1987))
konstruiert. Das Plasmid pNEO wurde teilweise mit PstI gespalten
und mit EcoRI komplett gespalten. Ein 4,2 Kilobasen (Kb)-Fragment
wurde durch präparative
Agarosegelelektrophorese isoliert und unter Verwendung von GenecleanTM (BIO 101) gereinigt. pJP1A wurde mit PstI
und EcoRI gespalten und ein 1,1 Kb-Fragment wurde isoliert, welches
die Cos-Stelle des Bakteriophagen Lambda enthielt, welche der DNA
ermöglicht
in die Lambda-Phagenköpfe verpackt
zu werden. Die beiden Fragmente wurden ligiert und die Transformanten
wurden auf Neomycinresistenz und Ampicillinsensitivität durchmustert.
Dieser Vektor, der keine β-Lactamaseaktivität erzeugt und
Resistenz gegen Neomycin vermittelt, erlaubt die Insertion von großen (30–45 Kb) chromosomalen DNA-Fragmenten
in E. coli und dadurch die Bildung einer genomischen Cosmidbank.
-
Das
folgende Verfahren wurde verwendet, um eine genomische Cosmidbank
von BS-203 zu erzeugen: Cosmid pWB70 wurde mit BamHI gespalten und
mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP) dephosphoryliert,
um Selbstligierung zu verhindern. Um optimale Bedingungen zur Bildung
von DNA-Fragmenten zwischen 30–45
Kb zu etablieren, die für
die Cosmidclonierung nötig
sind, wurde chromosomale DNA von BS-203 mit hohem Molekulargewicht
mit verschiedenen Mengen an Sau3AI für eine Stunde bei 37°C gespalten. Sau3AI
erkennt die 4-Basenpaar(bp)-Sequenz
GATC und erzeugt kohäsive
Enden, die an kohäsive
BamHI-Enden ligiert werden können.
Eine Enzymkonzentration von 0,016 Einheiten/μg DNA ergab die größte Konzentration
an DNA-Fragmenten im 30–45
Kb-Bereich. Diese
Bedingungen wurden verwendet, um eine große Menge an teilweise gespaltener
BS-203-DNA zu erzeugen. Die DNA wurde durch einen 10–40% Saccharosegradienten
fraktioniert, um DNA-Fragmente zwischen 30–45 Kb anzureichern. Fraktionen
(0,4 ml) wurden gesammelt und jede dritte Fraktion wurde durch Elektrophorese
auf einem 0,4% Agarosegel analysiert. Fraktionen, welche Fragmente
in der richtigen Größe enthielten,
wurden vereinigt und zweimal ethanolpräzipitiert. Eine endgültige Analyse
durch Agarosegelelektrophorese zeigte, dass die DNA in der richtigen
Größe zur Cosmidclonierung
war.
-
Die
angereicherten BS-203-DNA-Fragmente (30–45 Kb) wurden bei 22°C für 16 Stunden
mit T4 DNA-Ligase (BRL) an mit BamHI gespaltenem pWB70 ligiert.
Folgend den Anleitungen des Herstellers wurde das Ligierungsgemisch
in vitro unter Verwendung des Gigaspack II GoldTM-Kits
(Stratagene) verpackt. Die Transfektanten wurden auf LB-Agar selektiert,
der 30 μg/ml
Neomycin enthielt. Die Verpackungseffizienz war etwa 7,2 × 103 Transfektanten/μg an Insertions-DNA.
-
Kolonienblots
der genomischen Cosimdbank von BS-203 wurden erzeugt, um auf das
Glutaryl-7-ACA-Amidasegen zu durchmustern. Transfektanten wurden
auf einen 82-mm, 0,45-μm-Nitrocellulosefilter
(Schleicher & Schüll) transferiert.
Die Transfektanten wurden dann durch Transferierung der Filter auf
eine LB-Agarplatte amplifiziert, die 170 μg/ml Chloramphenicol enthielt,
und bei 37°C
für 16
Stunden inkubiert. Die DNA wurde durch Transferieren der Filter
(Seite mit Kolonien nach oben) auf 3MM-Papier an die Filter gebunden,
welches mit den folgenden Lösungen gesättigt war:
10% SDS für
3 Minuten, 0,5 M NaOH/1,5 M NaCl für 5 Minuten, 1,5 M NaCl/0,5
M Tris-CI pH-Wert 7,5 für
5 Minuten und 2 × SSPE
für 5 Minuten.
Die Filter wurden für
30 Minuten luftgetrocknet und dann bei 80°C für 30 Minuten in einem Vakuumofen
gebacken. Um die bakteriellen Trümmer
zu entfernen, wurde der Filter für
30 Minuten bei 42°C
in 1 × SSPE/0,5%
SDS/50 μg/ml
Proteinease K inkubiert. Die bakteriellen Trümmer wurden durch sanftes Reiben
des Filters mit einem behandschuhten Finger, in 2 × SSPE/0,1%SDS,
vorgeheizt auf 65°C,
entfernt. Der Filter wurde dann zweimal in 2 × SSPE für jeweils 5 Minuten gewaschen,
luftgetrocknet und bis zur Hybridisierung zugedeckt.
-
C. Auswahl der Clone,
welche das Glutaryl-Cephalosporin-Amidasegen enthielten
-
16
degenerierte 17-mer-Oligonucleotidsonden, abgeleitet von der Aminosäuresequenz
der Glutaryl-7-ACA-Amidase, wurden mit einem Applied Biosystems
391 DNA Synthesizer PCR-MATETM (2)
synthetisiert, mit [γ-32P]-ATP
(Amersham) endmarkiert und verwendet, um einen Southern-Blot (Southern,
E. M. 1975, J. Mol. Biol. 98: 503–517) von chromosomaler BS-203-DNA,
welche mit den Restriktionsendonucleasen HindIII und PstI gespalten
war, zu durchsuchen. Die Hybridisierung wurde in 4 × SSPE,
10% PEG 6000, 0,5% SDS, 5 × Denhardt
(0,1% FicoII, 0,1% Polyvinylpyrrolidon, 0,1% Rinderserumalbumin)
und 50 μg/ml
denaturierte Lachssperma-DNA-Puffer bei 42°C für 72 Stunden durchgeführt. Die
Waschbedingungen der Hybridisierung waren wie folgt: zweimal in
5 × SSPE/0,1%
SDS bei 20–25°C (Raumtemperatur)
für jeweils
5 Minuten, zweimal in 5 × SSPE/0,1%
SDS bei 45°C
für jeweils
5 Minuten und zweimal in 5 × SSPE
bei 20–25°C für jeweils
5 Minuten. Neun dieser Sonden hybridisierten an die Southern-Blots.
Von diesen neun Sonden wurden vier ausgewählt, um die Kolonieblots der
genomischen Cosmidbank zu durchmustern. Jede Sonde wurde unter Verwendung
der gleichen Hybridisierungs- und Waschbedingungen wie vorstehend
verwendet, um vier Kolonieblots zu durchmustern, die je etwa 200
Transfektanten enthielten, außer
dass die Hybridisierungszeit auf 48 Stunden verkürzt wurde. Zwölf Transfektanten,
identifiziert mit Sonde #3 (SEQ ID NR: 8) und Sonde #7 (SEQ ID NR:
12), wurden für
weitere Untersuchungen ausgewählt.
Plasmid-DNA wurde von jeder Transfektante unter Verwendung des TELT-Mini-Prep-Verfahrens
(He et al., 1990, Nucl. Acids Res., 18:1660) isoliert. Southern-Analyse
dieser Clone identifizierte fünf Cosmidclone,
welche an beide 17-mer-Oligonucleotidsonden und an eine 77-Basen-Guess-mer-Sonde (Lathe,
R., 1985, J. Mol. Biol. 183: 1–12)
hybridisierte. Die 77-Basen-Guess-mer-Sonde
(3) wurde basierend auf der in 2 beschriebenen
Aminosäuresequenz
entworfen und synthetisiert. Die Hybridisierung wurde in 2 × SSC, 5 × Denhardt,
0,5% SDS und 100 μg/ml
denaturiertem Lachssperma-DNA-Puffer
bei 50°C
für 48
Stunden durchgeführt.
Die Waschbedingungen der Hybridisierung waren wie folgt: zweimal
in 2 × SSC/0,5%
SDS bei 20–25°C für jeweils
10 Minuten, einmal in 2 × SSC/0,5%
SDS bei 60°C
für 20
Minuten und einmal in 2 × SSC
bei 20–25°C für 5 Minuten.
Diese fünf
Cosmidclone wurden weiter auf Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität untersucht. Drei zeigten
eine erhebliche Menge an Aktivität
und Clon 7.10 zeigte die höchste.
-
Aufgrund
seiner günstigen
Größe wurde
ein 2,3-Kb-PstI-Fragment vom Cosmidclon 7.10 isoliert, welcher an
die Oligonucleotidsonde hybridisiert hatte, und in den Bakteriophagen
M13mp-Vektor subcloniert, welcher mit PstI gespalten und mit BAP
dephosphoryliert worden war. Die Nucleotidsequenzierung des 2,3-Kb-PstI-Fragments des Cosmidclons
7.10 identifizierte die Sequenzen, die komplementär zu den
17-mer- und 77-Basen-Guess-mer-Sonden waren, welche zur Identifizierung
des Gens verwendet wurden. Translation der angrenzenden DNA-Sequenz
erzeugte eine Aminosäuresequenz,
welche identisch zu den früher
bestimmten Aminosäuresequenzen
(2 und 3) war.
-
Die
Translation der Nucleotidsequenz des gesamtem 2,3-Kb-PstI-Fragments
zeigte, dass das 3'-Ende des
Glutaryl-7-ACA-Amidasegens fehlte. Daher musste das 3'-Ende subcloniert
werden, um das 3'-Ende
des Gens zu sequenzieren und das Volllängengen zu rekonstruieren.
Die Sequenzierung hatte, etwa 100 Basenpaare stromaufwärts von
der Translations-Startstelle, eine HindIII-Stelle identifiziert.
Es wurde daher vom Cosmidclon 7.10, der sowohl an die 17-mer-Oligonucleotidsonde
als auch an die 77-Basen-Guess-mer-Sonde hybridisierte, ein 11-Kb-HindIII-Fragment isoliert
und in pUC19 subcloniert, welches mit HindIII gespalten worden war.
Die Transformanten wurden durchmustert und einer wurde für weitere
Untersuchung ausgewählt.
Um den nicht-codierenden Bereich des 3'-Terminus dieses Clons zurechtzuschneiden,
der das 11-Kb-HindIII-Fragment enthielt, wurde der Clon ganz mit
BamHI gespalten und dann teilweise mit Sau3AI gespalten. Aliquots
wurden bei 5, 10 und 20 Minuten entnommen, vereinigt und auf einem präparativen
Agarosegel der Elektrophorese unterzogen. Ein 4,8-5,8-Kb-Bereich
wurde vom Gel ausgeschnitten und isoliert. Das 4,8-5,8-Kb-Fragment
wurde wieder mit sich selbst ligiert und verwendet, um DH5α-Zellen zu
transformieren. Mini-Prep-DNA
wurde von 12 Transformanten präpariert
und über
EcoRI-Spaltungen durchmustert. Clon #6 enthielt ein 1,8-kb-EcoRI-Fragment,
welches zusätzliche
1000 Basen der Sequenz stromabwärts
der PstI-Stelle enthielt. Dieses Fragment wurde isoliert, in M13mp19
cloniert und verwendet, um das 3'-Ende
des Gens zu sequenzieren.
-
D. Bestimmung der Nucleotidsequenz
-
Die
Nucleotidsequenz des Glutaryl-7-ACA-Amidasegens, welches auf den
2,3-Kb-PstI- und
den 1,8-Kb-EcoRI-Fragmenten codiert ist, wurde durch das Didesoxy-Kettenterminationsverfahren
(Sanger et al., 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74: 5463–5467) unter
Verwendung des TAQ TRACKTM-Sequenziersystems (Promega)
bestimmt. Zwei Clone wurden identifiziert, welche das 2,3-Kb-PstI-Fragment in entgegengesetzter Richtung
enthielten. Eine Reihe von unidirektionalen, ineinander gesetzte
Deletionen von einem Ende der Insertion wurde unter Verwendung von
Exonuclease III erzeugt. Einzelsträngige DNA (M13 Cloning/Dideoxy
Sequencing Instruction Manual, Bethesda Research Laboratories Life
Technologies, Inc., Form #19541: 44–49) wurde von den Deletionen
isoliert und zum Sequenzieren verwendet. Einzelsträngige DNA
wurde auch von dem 1,8-Kb-EcoRI-Fragment,
in M13mp19 cloniert, isoliert und verwendet, um das 3'-Ende des Gens zu
sequenzieren. Der M13 (-20) Primer 5'-GTAAAACGACGGCCAGT-3' (SEQ ID NR: 23) (Stratagene) und synthetisierte
interne Primer wurden verwendet, um das gesamte Gen von beiden Strängen zu
sequenzieren. Elektrophorese wurde auf einem 8% Polyacrylamidgel,
welches 8 M Harnstoff in TBE (0,089 M Tris-Borat, 0,089 M Borsäure, 0,002
M EDTA)-Puffer enthielt und einem 5% HYDROLINK LONG RANGERTM (FMC BioProducts, USA) Polyacrylamidgel,
welches 7 M Harnstoff in TBE-Puffer enthielt, bei 2700 Volt durchgeführt.
-
Die
gesamte Nucleotidsequenz wird in 4 gezeigt.
Der codierende Bereich ist 1701 bp lang und codiert ein 567-Aminosäurenprotein
(MCW = 60 kD). Die Sequenzen komplementär zu dem 17-mer-und dem 77-Basen-Guess-mer-Sonden,
die verwendet wurden, um das Gen zu identifizieren, sind in 4 unterstrichen.
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Die
von der Translation der DNA-Sequenz bestimmte Proteinsequenz (SEQ
ID NR: 2) enthält
Aminosäuresequenzen,
welche identisch zu den in den 2 und 3 identifizierten
Aminosäuresequenzen
sind.
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Beispiel 4: Glutaryl-7-ACA-Amidase-Subclonierung
und -Expression in E. coli
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Um
die Subclonierung des Glutaryl-7-ACA-Amidasegens in die Plasmidvektoren
zur Enzymexpression in E. coli zu erleichtern, wurde die Oligonucleotid-gerichtete
ortsspezifische Mutagenese auf dem genomischen Clon der Glutaryl-7-ACA-Amidase
durchgeführt,
um eine Restriktionsenzymstelle am Translationsinititationscodon
(ATG) des Gens unter Nutzung des Verfahrens von Morinaga (Morinaga
et al., 1984, Bio/Technology 7: 636–639) einzuführen. Das
synthetische Oligonucleotidmutagen, welches einen Einzelbasenaustausch
(A nach T) enthält,
der eine BspHI-Stelle (TCATGA) erzeugt, wird nachstehend dargestellt:
- a) eine Glutaryl-7-ACA-Amidasesequenz, die
mutiert werden soll:
- b) synthetisches Oligonucleotid (21 mer):
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Erfolgreich
mutagenisierte Glutaryl-7-ACA-Amidase-DNA wurde durch Spaltung mit
dem Restriktionsenzym BspHI identifiziert und durch DNA-Sequenzanalyse bestätigt. Das
Glutaryl-7-ACA-Amidasegen wurde dann vom Plasmid mit dem genomischen
Clon durch Spaltung mit den Restriktionsenzymen BspHI und BamHI isoliert,
in das E. coli-Expressionsplasmid pBMS2000 (1) ligiert
und in den E. coli-Stamm BL21 transformiert. Rekombinante Kulturen,
die auf LB-Agar-Platten (1% Bactotrypton, 0,5% NaCl, 0,5% Hefeextrakt
und 1,5% Agar, der mit 30 μg/ml
Neomycin ergänzt
war) selektiert wurden, wurden in LB-Medium mit 30 μg/ml Neomycin
gezüchtet
und während
des exponentiellen Wachstums mit 60 μM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG)
für vier
Stunden induziert. Lysate von IPTG-induziertem rekombinantem E.
coli BL21, welche Plasmid pBMS2000/GCA beinhalteten, wandelten Glutaryl-7-ACA
erfolgreich in 7-Aminocephalosporansäure um, was auf aktive enzymatische
Aktivität
von Glutaryl-7-ACA-Amidase hinweist (nicht transformierter BL21
wies keine Glutaryl-7-ACA-Amidaseaktivität auf). Die gleichen Lysate,
welche einer SDS-PAGE (reduziert)-Analyse unterzogen wurden, offenbarten
neue Proteinbänder
von 26 und 42 Kilodaltons (kD), welche mit der kleinen und großen Untereinheit
der Glutaryl-7-ACA-Amidase übereinstimmten.
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Für Produktion
im größeren Maßstab wird
ein bevorzugter Fermentationsvorgang wie folgt durchgeführt: der
rekombinante E. coli BL21 wird in einem Medium gezüchtet, welches
Dikaliumphosphat 3 g/l; Monokaliumphosphat 2 g/l; Magnesiumsulfat
2 g/l; Hefeextrakt 3 g/l; Ammoniumsulfat 0,5 g/l; Eisen(II)-Sulfat
0,03 g/l; und Kanamycin 0,03 g/l enthält. Die Fermentation wird bei
30°C mit
einem Luftstrom von 1.0 WM @ 7 PSIG durchgeführt; der pH-Wert wird mit Ammoniakgas
bei 7,0 gehalten. Die Kultur wird mit einer Lösung von 20% Casein-Hydrolysat
und 20% Glucose versorgt, um eine lineare Wachstumsgeschwindigkeit
beizubehalten. Amidaseproduktion wird mit 150 μM IPTG nach 10 Stunden Fermentation
induziert. Die Fermentation wird gestoppt, wenn der Amidase-Titer
ein Maximum erreicht, üblicherweise
bei einer Zelldichte von ungefähr
40 Gramm pro Liter (Zell-Trockengewicht)
nach ungefähr
45 Stunden. Die gesamte Brühe
wird homogenisiert, um Amidase freizusetzen, und durch Filtration
geklärt.
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Zur
Immobilisierung des Enzyms ist ein bevorzugtes Verfahren, das aktive
Filtrat mit 5% Diatomeenerde, 0,5% Polyallylamin und 0,2% Polyethylenimin
zu behandeln. Das Gemisch wird dann mit 0,15% Glutaraldehyd bei
pH-Wert 8,0 behandelt, um die Amidase auf Kieselerde zu immobilisieren.
Die Amidase kann dann durch Filtration wiedergefunden werden.
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Die
immobilisierte Amidase kann verwendet werden, um Glutaryl-7-ACA
durch Rühren
einer wässrigen
Suspension bei 4°C,
wobei der pH-Wert mit Ammoniak bei 9,0 gehalten wird, in 7-ACA umzuwandeln,
wobei die Substratkonzentration 100 g/l Glutaryl-7-ACA-Amidase ist.
Die Ausbeute ist ungefähr
90% mit einer Massenbilanz von 95%.
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