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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und
Reinigung von interessierenden Proteinen durch Sekretion des interessierenden
Proteins von einer Wirtszelle in einem Kompartimentsystem; weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Protein-Arrays,
ein geeignetes Kompartimentsystem sowie Wirtszellen und Plasmide,
die sich zur Herstellung und Sekretion der interessierenden Proteine eignen.
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Stand der
Technik
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Die
derzeitige Technologie zur Erzeugung von Protein- und Proteom-Arrays beruht auf der Klonierung von
bestimmte interessierende Proteine codierenden offenen Leserastern
(Open Reading Frames, ORFs) in Expressionsvektoren und ihrer Expression
durch entsprechende, die jeweiligen Vektoren tragenden Bakterienzellen.
Nach einer milden Lyse der Bakterien auf Filtern werden die Bakterientrümmer abgewaschen
und die filtergebundenen Proteine für Bindungsstudien verwendet
[Büssow
et al. (1998) Nucl. Res. 26: 5007–5008; Walter et al. (2000)
Curr. Op. Microbiol. 3: 298–302].
Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß (i) aufgrund
der Tatsache, daß alle
von diesen Bakterien produzierten Proteine auf dem Filter vorhanden
sind, ein hoher Hintergrund an bakteriellen Proteinen besteht, die
spezifische Bindungsuntersuchungen stören können, und (ii) die interessierenden
Proteine während
der Bakterienlyse denaturiert werden können. Das Problem eines hohen
Hintergrundniveaus läßt sich
durch Reinigen der überexprimierten
Proteine lösen,
doch ist diese Reinigung sehr arbeitsintensiv.
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In
Emili AQ et al. [Emili AQ et al. (2000) Nature Biotechnology 18:
393] wird in einer Übersicht
das Konzept der Protein-Arrays behandelt.
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Überraschend
stellte sich nun heraus, daß sich
die Nachteile der derzeitigen Technologie mit einem neuartigen Verfahren
vermeiden lassen, bei dem man ein Sekretionssystem verwendet, das
die Sekretion eines interessierenden Proteins von einer Wirtszelle
in einem Kompartimentsystem, das die Trennung des interessierenden
Proteins von seiner synthetisierenden Wirtszelle und deren Bestandteile
sowie die Erhaltung des interessierenden Proteins in einer nichtdenaturierten
Form gestattet, sicherstellt.
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Beschreibung
der Erfindung
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Ein
erster Erfindungsgegenstand ist daher ein Verfahren zur Herstellung
wenigstens eines interessierenden Proteins, indem dieses durch eine
Wirtszelle, die ein Sekretionssystem stabil exprimiert und zur heterologen
Sezernierung des interessierenden Proteins fähig ist, in ein Kompartimentsystem,
das wenigstens ein erstes und ein zweites Kompartiment aufweist,
wobei die Wirtszelle im ersten Kompartiment lokalisiert ist und wobei
das erste und das zweite Kompartiment durch eine Schranke voneinander
getrennt sind, sezerniert wird, wobei die Schranke für das sezernierte
interessierende Protein, jedoch nicht für die Wirtszelle durchlässig ist. Das
interessierende Protein wird gegebenenfalls im zweiten Kompartiment
zurückgehalten
und kann dem zweiten Kompartiment entnommen werden. Dieses neuartiges
Verfahren stellt die Sekretion des interessierenden Proteins in
ein Kompartimentsystem sicher, das deren Trennung von der synthetisierenden
Wirtszelle sowie aller Bestandteile der letzteren gestattet und
die Proteine in einer nichtdenaturierten Form erhält, da keine Lyse
der Wirtszelle notwendig ist. Das neuartige Verfahren gestattet
wahlweise zum einen das Zurückhalten des
sezernierten Proteins auf einem Träger und/oder die Reinigung
durch Verwendung eines Affinitätstag
sowie weiterhin ihren Nachweis durch Verwendung eines Epitoptag
und zum anderen das Entfernen der Sekretionssignal- und Tag-Sequenzen,
die die Funktion des interessierenden Proteins beeinflussen könnten, durch die
Einführung
geeigneter Proteasespaltstellen.
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Ein
weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Protein-Arrays. Im Zusammenhang mit der Erfindung bezieht
sich der Begriff Protein-Array auf ein geordnetes Arrangement individueller interessierender
Proteine, insbesondere auf ein geordnetes Arrangement individueller
Proteine, das die Parallelanalyse der Proteine gestattet. Das bevorzugte
Organisationsprinzip besteht in einer Aufteilung unter Verwendung
entweder von Röhrchen,
Höhlungen
oder eigenständigen
kleinen Flächen
oder Punkten auf ebenen Oberflächen
[Walter et al. (2000) Curr. Op. Microbiol. 3: 298–302]. Die
Erfindung gestattet die Sekretion eines interessierenden Proteins
von einer Wirtszelle, die in einem Bestandteil eines Kompartimentsystems
wächst, in
einen anderen Bestandteil des gleichen Kompartimentsystems. Dabei
exprimieren die Wirtszellen ein Sekretionssystem, das ihnen die
Sekretion heterologer interessierender Proteine ermöglicht.
Das Kompartimentsystem weist wenigstens ein erstes und ein zweites
Kompartiment auf, wobei die unterschiedlichen Wirtszellen in dem
ersten Kompartiment in einer Array-Form angeordnet sind und wobei das erste
und das zweite Kompartiment voneinander durch eine Schranke getrennt
sind, wobei die Schranke für
die sezernierten interessierenden Proteine, jedoch nicht für die Wirtszelle
und deren andere Bestandteile durchlässig ist, und wobei die sezernierten
interessierenden Proteine im zweiten Kompartiment in Form eines
Arrays aufgenommen werden.
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Noch
ein weiterer Erfindungsgegenstand besteht in einem Protein-Array,
das durch ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhältlich
ist. Ein solches Array enthält
lediglich durch die Wirtszellkonstrukte sezernierte Proteine.
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Interessierendes
Protein bezieht sich im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
auf ein beliebiges Protein eines interessierenden Organismus, der
viraler, prokaryontischer oder eukaryontischer Natur sein kann,
wobei sich das Protein durch ein geeignetes Sekretionssystem sezernieren
läßt.
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Sekretion
des interessierenden Proteins von einer Wirtszelle bezieht sich
im Zusammenhang mit der Erfindung auf den Transport des interessierenden
Proteins von der produzierenden Wirtszelle in den extrazellulären Raum.
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Sezerniertes
Protein bezieht sich im Zusammenhang mit der Erfindung auf ein beliebiges
interessierendes Protein, das sich durch ein geeignetes Sekretionssystem
sezernieren läßt, insbesondere
auf ein als Fusionsprotein mit der C-terminalen Signalsequenz des α-Hämolysinproteins
HlyA aus E. coli oder mit der α-Faktor-Signalsequenz
aus Saccharomyces cerevisiae sezerniertes interessierendes Protein.
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Wirtszelle
bezieht sich auf eine beliebige Zelle, die in der Lage ist, heterologe
interessierende Proteine zu sezernieren, insbesondere auf apathogene
gramnegative Bakterien, vorzugsweise auf apathogene E. coli, insbesondere
E. coli K-12, oder Pichia pastoris-Hefezellen.
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Sekretionssystem
bezieht sich im Zusammenhang mit der Erfindung auf ein beliebiges
prokaryontisches oder eukaryontisches Sekretionssystem, das die
Sekretion heterologer interessierender Proteine gestattet, insbesondere
auf entweder ein Sekretionssystem aus gramnegativen Bakterien [Sandkvist
and Bagdasarian (1996) Curr. Op. Biotechnol. 7: 505–511], vorzugsweise
auf das Typ-I-Sekretionssystem gramnegativer Bakterien, vorzugsweise
auf das α-Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli, wie es in den folgenden Veröffentlichungen beschrieben
ist [Dietrich et al. (1998) Nature Biotechnol. 16: 181–185; Gentschev
et al. (1994) Behring Inst. Mitt. 95: 57–66; Gentschev et al. (1996)
Mol. Gen. Genet. 252: 266–274;
Gentschev et al. (1996) Gene. 179: 133–140; Gentschev et al. (1997)
Behring Inst. Mitt. 98: 103–113;
Gentschev et al. (1998) Infect. Immun. 66: 2060–2064; Mollenkopf et al. (1996)
Bio Techniques. 21: 854–860;
Spreng and Gentschev (1998) FEMS Microbiol. Lett. 165: 187–192; Spreng
et al. (1999) Mol. Microbiol. 31: 1589–1601], insbesondere auf eine
modifizierte Version des α-Hämolysin-Sekretionssystems
aus E. coli, oder auf ein Sekretionssystem aus grampositiven Bakterien
[Braun et al. (1999) Curr. Op. Biotechnol. 10: 376–381; Ferrari
et al. (1993) in A. L. Sonenshein et al. (Hrg.) Bacillus spp. and
other Gram-positive bacteria. Am. Soc. Microbiol, Washington, D.
C. S. 917–937;
Freudl (1992) J. Biotechnol. 23: 231–240; Pozidis et al. (2001)
Biotechnol. Bioeng. 72: 611–619; Van
Wely et al. (2001) FEMS Microbiol. Rev. 25: 437–454], vorzugsweise Bacillus
spp., Staphylococcus spp., Streptomyces spp., oder auf Hefe-Sekretionssysteme,
vorzugsweise solchen, die vom α-Faktor
aus Saccharomyces cerevisiae oder der Signalsequenz der sauren Phosphatase
(PHO1) aus Pichia pastoris vermitteltet werden [Cereghino und Cregg
(2000) FEMS Microbiol. Rev. 24: 45–66; diese Hefe-Sekretionssysteme
sind auch kommerziell von Invitrogen Corporation erhältlich].
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Vorzugsweise
bezieht sich Sekretionssystem im Zusammenhang mit der Erfindung
auf ein beliebiges prokaryontisches oder eukaryontisches Sekretionssystem,
das die Sekretion heterologer interessierender Proteine gestattet,
insbesondere auf das α-Hämolysin-Sekretionssystem,
vorzugsweise auf das α-Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli, insbesondere auf eine modifizierte Version des α-Hämolysin-Sekretionssystems
E. coli [Dietrich et al. (1998) Nature Biotechnol. 16: 181–185; Gentschev
et al. (1994) Behring Inst. Mitt. 95: 57–66; Gentschev et al. (1996)
Mol. Gen. Genet. 252: 266–274;
Gentschev et al. (1996) Gene. 179: 133–140; Gentschev et al. (1997)
Behring Inst. Mitt. 98: 103–113;
Gentschev et al. (1998) Infect. Immun. 66: 2060–2064; Mollenkopf et al. (1996)
Bio Techniques. 21: 854–860;
Spreng und Gentschev (1998) FEMS Microbiol. Lett. 165: 187–192; Spreng
et al. (1999) Mol. Microbiol. 31: 1589–1601; Koronakis V. et al.
(1991) Embo Journal 11: 3263], oder auf eine modifizierte Version
des von Invitrogen kommerziell erhältlichen Sekretionssystems
aus Pichia pastoris.
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Sekretion
eines heterologen Proteins bezieht sich im Zusammenhang mit der
Erfindung auf die Sekretion eines Proteins durch eine Wirtszelle,
wobei das Protein nicht unbedingt Teil des natürlichen Proteoms der Wirtszelle
sein braucht, sondern aufgrund der Tatsache, daß das entsprechende Gen in
das Wirtszellgenom eingeführt
wurde, von der Wirtszelle synthetisiert wird. Sekretion des jeweiligen
heterologen Proteins durch die Wirtszelle bezieht sich im Zusammenhang
mit der Erfindung auf dessen Transport von der Wirtszelle in den extrazellulären Raum
mittels einer Sekretionsmaschinerie, insbesondere als Fusion zwischen
dem heterologen interessierenden Protein und der C-terminalen HlyA-Signalsequenz
durch das α-Hämolysin-Sekretionssystem
oder den α-Faktor
aus Saccharomyces cerevisiae oder die Signalsequenz der sauren Phosphatase (PHO1)
aus Pichia pastoris.
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Ein
Sekretionssystem stabil exprimierende und zur heterologen Sekretion
des Proteins fähige
Wirtszelle bezieht sich im Zusammenhang mit der Erfindung auf eine
Wirtszelle, die zur Expression eines Sekretionssystems fähig ist,
die die Sekretion eines Proteins induzieren kann, dessen entsprechendes
Gen in ihr Genom eingeführt
wurde. Insbesondere bezieht sich zur heterologen Sekretion des Proteins
fähig,
auf die Fähigkeit
zur Sekretion eines heterologen Proteins. Die stabile Expression
des Sekretionssystems läßt sich
dadurch erreichen, daß man
die chromosomale Codierung des Sekretionssystems gewährleistet,
wobei dies entweder natürlicherweise
oder aufgrund gentechnischer Manipulation der Fall sein kann. Ebenso
ist bevorzugt, daß für eine stabile
Expression des Sekretionssystems Bestandteile des Sekretionssystems
auf einem mobilen Vektor, beispielsweise einem Plasmid, der bzw.
das auch die zu sezernierenden heterologen interessierenden Proteine
codiert, kloniert werden. Ebenso ist bevorzugt, daß zur stabilen
Expression des Sekretionssystems das Sekretionssystem sowie das
heterologe interessierende Protein auf getrennten, kompatiblen mobilen
Vektoren, beispielsweise Plasmiden, kloniert werden.
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Im
folgenden wird ein auf dem α-Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli beruhendes prokaryontisches Sekretionssystem sowie ein
auf einem Sekretionssystem aus Pichia pastoris beruhendes eukaryontisches
Sekretionssystem beschrieben:
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Prokaryontisches
Sekretionssystem
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Prokaryontisches
Sekretionssystem bezieht sich auf die Verwendung einer prokaryontischen
Zelle als Wirtszelle zur Sekretion eines heterologen interessierenden
Proteins, insbesondere auf entweder apathogene gramnegative Bakterien,
vorzugsweise auf apathogene E. coli, insbesondere E. coli-K-12-
oder -B-Stämme, oder
apathogene grampositive Bakterien, vorzugsweise Bacillus spp., Staphylococcus
spp., Streptomyces spp.
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Im
Zusammenhang mit der Erfindung bezieht sich Sekretion des jeweiligen
heterologen Proteins durch eine prokaryontische Wirtszelle auf dessen
Transport von der prokaryontischen Wirtszelle in den extrazellulären Raum
mittels einer Sekretionsmaschinerie.
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Prokaryontisches α-Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli
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Bei α-Hämolysin
handelt es sich um einen Pathogenizitätsfaktor, der häufig von
extraintestinalen pathogenen E. coli, vorwiegend von uropathogenen
E. coli (UPEC), produziert wird. Dabei handelt es sich um ein membranzerstörendes,
porenbildendes extrazelluläres
Zytotoxin, das zur Rtx-Familie (Repeats In Toxin) von Proteintoxinen
gehört.
Das HlyA-Protein lysiert eukaryontische Zellen, einschließlich Erythrozyten,
weswegen es mit „Hämolysin" bezeichnet wurde,
jedoch auch andere Zellen, wie z.B. Granulozyten und Epithelzellen. Rtx-Zytotoxine
werden von verschiedenen gramnegativen Bakterien produziert und
sind durch einen C-terminalen calciumbindenden Bereich mit einer
variablen Anzahl glycinreicher Wiederholungseinheiten, die aus neun
Aminosäuren
bestehen, kennzeichnet. Die Calciumbindung der freigesetzten Rtx-Toxine
im extrazellulären
Raum ist für
ihre zytotoxischen Aktivitäten
wesentlich. Sie werden über
den secunabhängigen
Typ-I-Sekretionsweg sowohl durch die innere als auch durch die äußere Membran
von gramnegativen Bakterien transportiert. Während die hly-Determinanten
in der Mehrzahl der hämolytischen
pathogenen E. coli chromosomal codiert sind, sind in etwa 5% davon
die hly-Gene auf Plasmiden lokalisiert [Ludwig und Goebel (1991)
In: Sourcebook of bacterial protein toxins, Hrsg. Alouf, J. E.,
Freer, J. H., Academic Press, S. 117–125; Mühldorfer und Hacker (1994)
Microb. Pathogen. 16: 171–181].
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Die
Synthese und Sekretion des α-Hämolysins
aus E. coli wird von einem Operon codiert, das aus vier Genen, nämlich hlyC,
hlyA, hlyB und hlyD besteht [Ludwig und Goebel (1991) In: Sourcebook
of bacterial protein toxins, Hrsg. Alouf, J. E., Freer, J. H., Academic
Press, S. 117–125].
Während
hlyA für
das zytolytische HlyA-Strukturprotein
codiert, wird das cosynthetisierte HlyC-Protein für die Aktivierung
von HlyA im Bakteriencytosol benötigt,
indem das nichttoxische Prohämolysin
(proHlyA) posttranslational in das toxische α-Hämolysin (HlyA) durch Fettsäureacylierung
zweier interner Lysinreste umgewandelt wird [Ludwig und Goebel (1991) In:
Sourcebook of bacterial protein toxins, Hrsg. Alouf, J. E., Freer,
J. H., Academic Press, S. 117–125;
Stanley et al. (1998) Microbiol. Mol. Biol. Rev. 62: 309–333; Stanley
et al. (1999) Mol. Microbiol. 34: 887–901; Trent et al. (1998) Biochemistry.
37: 4644–4652;
Trent et al. (1999) Biochemistry. 38: 9541–9548]. HlyB und HlyD werden
für den
Transport von HlyA durch die Bakterienmembranen hindurch benötigt [Ludwig
und Goebel (1991) In: Sourcebook of bacterial protein toxins, Hrsg.
Alouf, J. E., Freer, J. H., Academic Press, S. 117–125]. Außerdem gehört das Protein
TolC der äußeren Membran,
das chromosomal codiert und nicht Teil des α-Hämolysin-Operons ist, zum α-Hämolysin-Sekretionsapparat
[Ludwig und Goebel (1991) In: Sourcebook of bacterial protein toxins,
Hrsg. Alouf, J. E., Freer, J. H., Academic Press, S. 117–125; Schlör et al.
(1997) Mol. Gen. Genet. 256: 306–319]. Die Signalsequenz innerhalb
der 60 C-terminalen Aminosäuren
von HlyA, die ein Helix(α1)-Linker-Helix
(α2)-Motiv
enthält,
reicht für
die Erkennung durch den Sekretionsapparat aus [Koronakis et al.
(1989) EMBO J. 8: 595– 605;
Jarchau et al., (1994) Mol. Gen. Genet. 245: 53–60; Hui et al. (2000) J. Biol. Chem.
275: 2713–2720],
wobei letzterer aus den Membranproteinen HlyB, HlyD und TolC besteht.
Das C-terminale Peptid kann auch allein sezerniert werden [Jarchau
et al., (1994) Mol. Gen. Genet. 245: 53–60; Hui et al. (2000) J. Biol.
Chem. 275: 2713–2720].
Kürzlich
konnte gezeigt werden, daß nur
die α1-amphiphile
Helix sowie der Linker, jedoch nicht die zweite Helix für den HlyA-Transport
wesentlich sind [Hui et al. (2000) J. Biol. Chem. 275: 2713–2720].
HlyB, eine Transport-ATPase der inneren Membran, die den Transport
von HlyA mit Energie versorgt, erkennt die C-terminale HlyA-Signalsequenz
mit ihren zytoplasmatischen Domänen,
initiiert die Translokation von HlyA und bildet in der inneren Membran
einen Transmembrankanal, durch den HlyA translokalisiert wird. Es
wurde vorgeschlagen, daß HlyD
als Linker zwischen der inneren und der äußeren Bakterienmembran dient.
Zwar ist es in der inneren Membran eingefügt, doch ist es größtenteils
im Periplasma lokalisiert, wo es vermutlich sowohl mit HlyB der
inneren Membran und TolC der äußeren Membran
wechselwirkt. Durch die Wechselwirkung mit periplasmatischen HlyB-Schleifen
bilden HlyD und HlyB einen Kanal durch das Periplasma. Da HlyD ebenso
einen zu TolC homologen Anteil aufweist, wird angenommen, daß es zusammen
mit TolC an der Bildung eines Transmembrankanals in der äußeren Membran
teilnimmt. Folglich wird HlyD dafür benötigt, HlyA durch die Bakterienmembranen
zu ziehen und es in den extrazellulären Raum freizusetzen. Im Falle
des plasmidcodierten α-Hämolysins wird dessen Synthese
und Sekretion in E. coli durch HlyR, einem über eine große Entfernung
wirkenden Aktivator, der von dem in einiger Entfernung stromaufwärts vom
hlyC-Gen liegenden hlyR-Gen codiert wird, verstärkt [Vogel et al., (1998) Mol.
Gen. Genet. 212: 76–84]. Im
Gegensatz dazu wurde in chromosomalen hly-Determinanten kein zu
hlyR homologes Aktivatorgen gefunden [Ludwig und Goebel (1991) In:
Sourcebook of bacterial protein toxins, Hrsg. Alouf, J. E., Freer,
J. H., Academic Press, S. 117–125].
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Es
konnte bereits gezeigt werden, daß der Hämolysin-Sekretionsapparat in vielen verschiedenen gramnegativen
Bakterien arbeitet [Spreng et al. (1998) FEMS Microbiol. Lett. 165:
187–192]
und daß er
für die Sekretion
heterologer Proteine unterschiedlichen Ursprungs (z.B. Bakterien,
Viren, Protozoa) genutzt werden kann [Dietrich et al. (1998) Nature
Biotechnol. 16: 181–185;
Gentschev et al. (1994) Behring Inst. Mitt. 95: 57–66; Gentschev
et al. (1996) Mol. Gen. Genet. 252: 266–274; Gentschev et al. (1996)
Gene. 179: 133–140; Gentschev
et al. (1997) Behring Inst. Mitt. 98: 103–113; Gentschev et al. (1998)
Infect. Immun. 66: 2060–2064; Mollenkopf
et al. (1996) BioTechniques. 21: 854–860; Spreng und Gentschev
(1998) FEMS Microbiol. Lett. 165: 187–192; Spreng et al. (1999)
Mol. Microbiol. 31: 1589–1601].
Dies wurde dadurch erreicht, daß Genfusionen
zwischen heterologen Genen und der C-terminalen Signalsequenz von
hlyA erzeugt wurden, die für
sekretionskompetente Hybridproteine codieren, welche sezerniert
werden können,
wenn HyB, HlyD und TolC von den jeweiligen Bakterien synthetisiert
werden. Somit konnte gezeigt werden, daß es sich hier um ein nützliches Antigenzuführungssystem
zur Präsentation
sezernierter Antigene durch gramnegative bakterielle Impfstoffträger handelt.
Es wurde jedoch deutlich, daß große Unterschiede
bei den Ausbeuten der mit unterschiedlichen Proteinen erhaltenen
Sekretion heterologer Proteine bestehen. Somit hängt die Wirksamkeit der Sekretion
heterologer Proteine über
das Hämolysin-Sekretionssystem
von der Beschaffenheit des heterologen Proteins ab. So werden beispielsweise
Proteine, die eine N-terminale Signalsequenz aufweisen und üblicherweise über den
sec-abhängigen
Sekretionsweg sezerniert werden, nur ineffizient von dem Hämolysin- Sekretionssystem transportiert
[Gentschev et al. (1997) Behring Inst. Mitt. 98: 103–113]. Dieses
Problem läßt sich
jedoch dadurch umgehen, daß man
gegebenenfalls eine ein secA-Mutation enthaltene Wirtszelle verwendet
[Gentschev et al. (1997) Behring Inst. Mitt. 98: 103–113], wobei
es sich hier um einen bevorzugten Aspekt im Zusammenhang mit der
Erfindung handelt. Zudem konnte demonstriert werden, daß die Wirksamkeit
der heterologen Proteinsekretion über das Hämolysin-Sekretionssystem mit der Größe des heterologen
Gens vor dem HlyAs-Signal korreliert [Spreng
und Gentschev (1998) FEMS Microbiol. Lett. 165: 187–192]. Dieses
Problem wird, wie unten ausführlicher
beschrieben, erfindungsgemäß auch dahingehend
angegangen, daß man
die interessierenden Proteine gegebenenfalls über ein Affinitätstag auf
einem Träger
mit einem geeigneten Bindungspartner bindet, bis eine Sättigung
erreicht wird.
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Eukaryontisches
Sekretionssystem
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Eukaryontisches
Sekretionssystem bezieht sich auf die Verwendung einer eukaryontischen
Zelle als Wirtszelle zur Sekretion eines heterologen interessierenden
Proteins, insbesondere auf apathogene Hefen, beispielsweise Saccharomyces
cerevisiae oder Pichia pastoris. Sekretion des jeweiligen heterologen
Proteins durch eine eukaryontische Wirtszelle bezieht sich im Zusammenhang
mit der Erfindung auf dessen Transport von der eukaryontischen Wirtszelle
in den extrazellulären
Raum mittels einer Sekretionsmaschinerie.
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Die
Hefe Pichia pastoris läßt sich
relativ einfach genetisch manipulieren. Da es sich hier um einen
eukaryontischen Organismus handelt, kann sie viele posttranslationale
Modifikationen, die auch in höheren
Eukaryonten stattfinden, durchführen,
wie beispielsweise proteolytische Prozessierung, Proteinfaltung, Disulfidbindung
und Glycosylierungen. Somit lassen sich viele eukaryontische Proteine,
die bei der Expression in Bakterien als inaktive Moleküle in Einschlußkörperchen
gespeichert werden, von den Hefezellen als aktive Moleküle mit allen
notwendigen posttranslationalen Modifikationen produzieren. Hefezellen
bieten im Vergleich mit höheren
eukaryontischen Zellen den Vorteil, daß sie schneller wachsen und
daß ihre
Fermentation einfacher und billiger sowie ihre Ausbeute an rekombinantem
heterologen Protein höher
ist [Cereghino und Cregg (1999) Curr. Opinion Biotechnol. 10: 422–427; Dominguez
et al. (1998) Int. Microbiol. 1: 131–142].
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Pichia
pastoris ist eine methylothrophe Hefe, das heißt sie kann Methanol verstoffwechseln.
Im ersten Schritt im Methanolstoffwechsel ist die Oxidation von
Methanol zu Formaldehyd beteiligt. Dieser Vorgang wird von dem Enzym „Alkoholoxidase" (AOX) katalysiert.
Um die toxische Wirkung von Wasserstoffperoxid (einem Produkt der
Enzymreaktion) auf die Hefezelle zu verhindern, findet die Reaktion
in einer spezialisierten Organelle, dem sogenannten Peroxisom, statt.
Die Expression des AOX1-Gens ist strikt und wird durch große Mengen
an Methanol induziert.
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Die
Expressions- und Sekretionssysteme aus P. pastoris sind kommerziell
von Invitrogen erhältlich. Diese
Systeme verwenden den AOX-Promotor zur Expression heterologer Gene.
Die Kultivierung von P. pastoris-Zellen
in einem Fermenter in Gegenwart von Methanol ergibt Ausbeuten an
rekombinanten Proteinen von bis zu 30% des löslichen Gesamtproteingehalts
der Kultur.
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P.
pastoris kann heterologe Proteine entweder intrazellulär produzieren
oder diese Proteine in das extrazelluläre Medium sezernieren. Es wird
ein Shuttle-Plasmidvektor,
der zur Replikation in E. coli und zur Integration in das P. pastoris-Genom
fähig ist,
bereitgestellt, der sich zur Expression und Sekretion heterologer Proteine
verwenden läßt, da er
eine die α-Faktor-Signalsequenz
aus Saccharomyces cerevisiae codierende Sequenz enthält, die
die effiziente Sekretion heterologer Proteine sicherstellt. Da P.
pastoris nur sehr wenige endogene Proteine sezerniert und ihr Wachstumsmedium
keine Proteine benötigt,
bildet das sezernierte heterologe Protein das Hauptsekretionsprodukt
einer P. pastoris-Kultur [Bretthauer und Castellino (1999) Biotechnol.
Appl. Biochem. 30: 193–200;
Buchholz und Gleeson (1991) Bio/Technology 9: 1067–1072; Cereghino
und Cregg (1999) Curr. Opinion Biotechnol. 10: 422–427; Cereghino
und Cregg (2000) FEMS Microbiol. Rev. 24: 45–66; Cregg et al. (2000) Mol.
Biotechnol. 16: 23–52;
Dominguez et al. (1998) Int. Microbiol. 1: 131–142; Gleeson et al. (1998)
In: Methods in Mol. Biol. 103: Pichia Protocols: 81–94; Stratton
et al. (1998) In: Methods in Mol. Biol. 103: Pichia Protocols: 107–120].
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Das
Sekretionssystem aus P. pastoris läßt sich im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung verwenden. Daher lassen sich in Analogie
zum oben beschriebenen Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli von den oben erwähnten
Pichia pastoris-Vektoren abgeleitete Plasmide konstruieren, die
verschiedene interessierende Gene sowie optionale verschiedene Proteasespaltstellen
und Tag-Sequenzen enthalten.
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Das
erfindungsgemäße Kompartimentsystem
weist wenigstens ein erstes und eines zweites Kompartiment auf,
die durch eine Schranke getrennt sind. Kompartimentsystem bezieht
sich vorzugsweise auf ein System, das aus zwei Untergruppen mit örtlicher
Aufteilung besteht, von denen die erste die wachsende Wirtszelle entweder
in flüssigem
Wachstumsmedium oder auf einer ebenen Oberfläche enthält und die zweite von der ersten
Untergruppe durch eine Schranke getrennt ist, die den Fluß von durch
die Wirtszelle produzierten und sezernierten Proteinen von der ersten
in die zweite Untergruppe gestattet, jedoch eine Wanderung der Wirtszellen
verhindert.
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Schranke
bezieht sich auf ein Mittel zur Abtrennung zweier Komponenten eines
Kompartimentsystems, wobei der Durchfluß bestimmter Objekte von dem
ersten in das zweite Kompartiment verhindert wird. Insbesondere
bezieht sich Schranke auf ein Mittel zur Abtrennung zweier Kompartimente
eines Kompartimentsystems, wobei der Durchfluß von Proteinen gestattet ist,
andere Wirtszelltrümmer
jedoch zurückgehalten
werden, und bezieht sich insbesondere auf eine Membran, vorzugsweise
auf ein Filter. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist eine zwei Kompartimente eines Kompartimentsystems
trennende Schranke Teil des ersten Kompartiments.
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Geeignete
Kompartimentsysteme sind beispielsweise (i) ein Doppelfiltersystem
auf einer Agarplatte zur Bakterienanzucht, wobei die Bakterienkolonien
auf dem oberen und sezernierte Proteine auf dem unteren Filter vorhanden
sind, wie in 1 gezeigt und im Prinzip für den Nachweis
von Shiga-ähnliche
Toxine produzierenden E. coli in Stuhlproben beschrieben [Hull et
al. (1993) J. Clin. Microbiol. 31: 1167–1172], (ii) ein System, das
aus unterschiedlichen, durch Filter getrennten Kompartimenten besteht,
wobei ein Kompartiment flüssige
Wirtszellkulturen und das andere Kompartiment Lösungen von sezerniertem Protein
enthält.
Diese beiden Kompartimente sind durch eine Membran getrennt, die
die Wanderung von Wirtszellen verhindert, jedoch die Diffusion von
Proteinen entlang ihres Konzentrationsgradienten gestattet. Im kleinen
Maßstab
läßt sich
dies beispielsweise in Form eines Systems realisieren, das aus aufeinander
gestapelten Mikro vertiefungen besteht, die durch eine Membran getrennt
sind, die die Bakterienwanderung verhindert, jedoch die Diffusion
von Proteinen entlang ihres Konzentrationsgradienten gestattet,
wie in 2 veranschaulicht.
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Im
letzteren Fall können
die oberen Vertiefungen Wirtszellkulturen enthalten, die Fusionen
zwischen dem interessierenden Protein und einer geeigneten Signalsequenz
(z.B. E. coli-HlyAs- oder α-Faktor der
Hefe), wie oben beschrieben, sezernieren. Während die Wirtszellen durch
das Filter zum Verbleiben in der oberen Vertiefung gezwungen werden,
diffundieren die Lösungen
mit sezerniertem Protein in die unteren Vertiefungen und lassen
sich als Proteinlösungen
ernten. Bei der Doppelfiltertechnologie muß das obere Filter einen Porendurchmesser
aufweisen, der die Bakterienwanderung vom oberen zum unteren Filter
verhindert, jedoch den Fluß der
sezernierten Fusionsproteine zum unteren Filter gestattet. Vorzugsweise
sollte es eine niedrige Proteinbindungskapazität besitzen. Im Gegensatz dazu
muß das
untere Filter eine optimale Proteinbindungskapazität aufweisen,
und zwar entweder natürlicherweise
oder als Folge davon, daß es
an gewissen Stellen mit einem Bestandteil (z.B. einzelsträngigen Nukleinsäuren) beschichtet
ist, bei der es sich um einen optimalen Bindungspartner für einen
Bestandteil (z.B. C-terminale Domäne des A1-Proteins, [Cartegni
et al. (1996) J. Mol. Biol. 259: 337–348] der von den auf dem oberen
Filter wachsenden Bakterien zu sezernierenden Proteinfusion handelt.
Beide Filter müssen
den Durchfluß von
Nährstoffen
und Wachstumsfaktoren von der Agarplatte zur Bakterienanzucht zu
den auf dem oberen Filter wachsenden Bakterienkolonien gestatten.
Falls bei der Technologie unterschiedliche, durch Filter getrennte
Kompartimente verwendet werden, wobei das eine Kompartiment flüssige Bakterienkulturen
und das andere Kompartiment Lösungen
mit sezerniertem Protein enthält (z.B.
aufeinander gestapelte, durch ein Filter getrennte Mikrovertiefungen),
muß das
Trennfilter einen Porendurchmesser aufweisen, der die Bakterienwanderung
verhindert, doch den Fluß der
sezernierten Fusionsproteine gestattet.
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Prokaryontisches System:
Konstruktion eines gramnegativen Bakterienstamms für die heterologe
Proteinsekretion auf Grundlage des α-Hämolysin-Sekretionssystems aus E. coli
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Erfindungsgemäß werden
die hlyB- und hlyD-Gene in das gramnegative Bakteriengenom, das
ein chromosomal codiertes tolC-Gen enthält, eingeführt, um den Bakterien die Expression
des vollständigen α-Hämolysin-Sekretionsapparats
zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß werden
dabei interessierende Proteine für
die Sekretion über
das α-Hämolysin-Sekretionssystem
kompetent gemacht, indem Genfusionen zwischen den jeweiligen heterologen
interessierenden Genen und der C-terminalen Signalsequenz von HlyA
(hlyAs) erzeugt werden. Die Genfusionen
werden auf geeigneten mobilen Vektoren, wie z.B. Plasmiden oder
Cosmiden, kloniert. Anschließend
werden sie in einen gramnegativen Bakterienstamm eingeführt, der
den gesamten α-Hämolysin-Sekretionsapparat,
bestehend aus HlyB, HlyD und TolC, exprimiert. Die stabile Expression
des Sekretionssystems läßt sich
durch Insertion der hlyB- und hlyD-Gene in das Bakterienchromosom
erzielen. Alternativ können
die hlyB- und hlyD-Gene auf einen mobilen Vektor, beispielsweise
ein Plasmid, kloniert werden, der ebenso die heterologen interessierenden
Proteine als Fusion mit der HlyA-Signalsequenz codiert. Als weitere Option
lassen sich die hlyB- und hlyD-Gene sowie die Fusion zwischen dem
das heterologe interessierende Protein codierenden Gen und hlyAs auf getrennten, kompatiblen Plasmiden klonieren.
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Die
sezernierten Proteine eignen sich zur Produktion von Protein-Arrays,
indem sie auf einen Träger, gegebenenfalls über ein
Affinitätstag,
gebunden werden. Als zusätzliche
oder alternative Option kann für
den leichten Nachweis des sezernierten interessierenden Proteins
eine Epitoptagsequenz enthalten sein. Zudem könnte es gegebenenfalls sinnvoll
sein, das HlyA-Sekretionssignal
und Tag-Sequenzen durch Proteasebehandlung zu entfernen, um den
Verlust der Funktion des interessierenden Proteins zu vermeiden.
Daher sollen als Option die entsprechenden Affinitäts- und/oder Epitoptagsequenzen
sowie Proteaserestriktionsstellen stromabwärts vom heterologen interessierenden
Gen kloniert werden.
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Erfindungsgemäß besteht
die Option, den Hämolysin-Sekretionsapparat
in einen gramnegativen Bakterienstamm, der eine secA-Mutation trägt, einzuführen. Dies
ist besonders vorteilhaft im Zusammenhang mit der Sekretion von
Proteinen, die üblicherweise über den
Sec-abhängigen
Sekretionsweg sezerniert werden und eine N-terminate Signalsequenz
aufweisen und nur ineffizient vom Hämolysin-Sekretionssystem transportiert
werden [Gentschev et al. (1997) Behring Inst. Mitt. 98: 103–113].
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Als
Option können
die sezernierten Proteine zur Produktion von Protein-Arrays mit
punktförmig
aufgetragenen einzelnen Proteinen, vorzugsweise mit punktförmig aufgetragenen
gleichen Mengen einzelner Proteine verwendet werden, wobei letzteres
durch Bindung der interessierenden Proteine auf einen Träger, gegebenenfalls über ein
Affinitätstag,
das zur Bindung an einen geeigneten Partner, der in gleichen Konzentrationen auf
jeden Fleck des Arrays aufgetupft wurde, in der Lage ist, erreicht
werden kann. Bei der Doppelfiltertechnologie stellt die gesättigte Bindung
des an ein von einer auf dem oberen Filter wachsenden Wirtszelle
sezerniertes interessierendes Protein gebundenen Affinitätstags an
seinen Bindungspartner auf dem unteren Filter die Bindung gleicher
Mengen heterologer Proteine an das untere Filter sicher. Alternativ
können,
falls ein aus unterschiedlichen, durch Filter getrennten Kompartimenten
bestehendes System, wobei ein Kompartiment flüssige Bakterienkulturen und
das andere Kompartiment Lösungen
mit sezerniertem Protein enthält,
verwendet wird, wie beispielsweise in Form einer Technologie mit
aufeinander gestapelten Mikrovertiefungen realisierbar, die Konzentrationen
der in den unteren Vertiefungen gesammelten sezernierten Proteine
quantifiziert werden. Als zusätzliche
oder alternative Option kann zum leichten Nachweis des sezernierten
interessierenden Proteins eine Epitoptagsequenz enthalten sein.
Zudem könnte
es gegebenenfalls sinnvoll sein, das HlyA-Sekretionssignal und Tag-Sequenzen durch
Proteasebehandlung zu entfernen, um den Verlust der Funktion des
interessierenden Proteins zu vermeiden. Daher sollen als Option
die entsprechenden Affinitäts- und/oder Epitoptagsequenzen
sowie Proteaserestriktionsstellen auf dem das heterologe interessierende
Gen codierenden Vektor kloniert werden.
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a) Konstruktion eines
gramnegativen Bakterienstamms mit einem chromosomal codierten Hämolysin-Sekretionsapparat:
-
Ein
weiterer Erfindungsgegenstand ist die Konstruktion eines gramnegativen
Bakterienstamms, gegebenenfalls eines E. coli-Stamms, der die Hämolysin-Sekretionssystemgene
hlyB und hlyD im Bakterienchromosom enthält.
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Um
einen E. coli-Stamm zu erzeugen, der den α-Hämolysin-Sekretionsapparat stabil
exprimiert, lassen sich die Gene hlyB und hlyD in das Bakterienchromosom
eines E. coli-Stamms, insbesondere in den E. coli-secA- Mutantenstamm KL320,
integrieren. Daher kann, wie ausführlicher im experimentellen
Teil erläutert wird,
das Plasmid pLacHlyBD mit dem folgenden Klonierungsverfahren konstruiert
werden: das ⎕-pir-abhängige
Suizidplasmid pJRLacZins (Geschenk von Joachim Reidl, Universität Würzburg),
das innerhalb eines klonierten lacZ-Gens eine EcoRV-Restriktionsstelle
enthält,
wird mit dem Restriktionsenzym EcoRV verdaut. Anschließend werden
die hlyBD-Gene mittels PCR vom Cosmid pCOS10 amplifiziert und mit
dem mit EcoRV-Restriktion behandelten Plasmid pJRLacZins unter der
Erzeugung des Plasmids pLacHlyBD ligiert. Das plasmidcodierte lacZ-Gen wird während dieses
Klonierungsvorgangs zerstört.
Das Plasmid pLacHlyBD gestattet die Integration des hlyBD in das
chromosomale lacZ-Gen eines beliebigen E. coli-Stamms oder anderen
Bakterienstamms, der ein homologes lacZ-Gen enthält. Das chromosomale lacZ-Gen
in E. coli-Stämmen,
die kein p-Protein, codiert durch das pir-Gen, besitzen, wird nach
der Einführung
des Plasmids pLacHlyBD sowie einem Doppel-Crossover-Ereignis zwischen
den lacZ-Sequenzen auf dem Plasmid pLacHlyBD und dem chromosomalen
lacZ-Gen, infolgedessen die Gene hlyB und hlyD in das chromosomale
lacZ-Gen inseriert werden, zerstört.
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b) Konstruktion eines
Plasmids, das eine Genfusion zwischen einem ein interessierendes
Protein codierenden Gen und dem die Signalsequenz des HlyA-Proteins codierenden
3'-Ende von hlyA
trägt:
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Noch
ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Plasmid, das eine Genfusion
zwischen einem ein interessierendes Protein codierenden Gen und
dem die Signalsequenz des HlyA-Proteins codierenden 3'-Ende von hlyA, was
den Export des Fusionsproteins gestattet, sowie gegebenenfalls eine
Proteasespaltstelle, ein Affinitätstag
und/oder Epitoptag trägt.
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Wie
oben erwähnt,
können
interessierende Proteine für
die Sekretion über
das α-Hämolysin-Sekretionssystem
kompetent gemacht werden, indem Genfusionen zwischen den jeweiligen
heterologen Genen, die für
die interessierenden Proteine codieren, und der C-terminalen Signalsequenz
von hlyA erzeugt werden. Die Genfusionen lassen sich auf geeigneten
mobilen Vektoren, einschließlich
Plasmiden, klonieren und können anschließend in
einen gramnegativen Bakterienstamm eingeführt werden, der den vollständigen α-Hämolysin-Sekretionsapparat
stabil exprimiert.
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Von
Spreng und Gentschev (1998) [Spreng und Gentschev (1998) FEMS Microbiol.
Lett. 165: 187–192;
Spreng et al. (1999) Mol. Microbiol. 31: 1589–1601] konnte gezeigt werden,
daß die
Wirksamkeit der heterologen Proteinsekretion über das Hämolysin-Sekretionssystem mit
der Größe des heterologen
Gens vor dem HlyAs-Signal korreliert. Hinsichtlich
der vorliegenden Erfindung sollen die das HlyAs-Fusionsprotein
sezernierenden Bakterienstämme
gegebenenfalls zur Erzeugung von gleichen Mengen an punktförmig aufgetragenen
Proteinen enthaltenden Protein-Arrays, als Option zusammen mit der
Klonierung des heterologen interessierenden Gens, verwendet werden,
wobei die Klonierung eines Affinitätstags (z.B. C-terminale Domäne des hnRNA-Bindungsproteins
A1; [Cartegni et al. (1996) J. Mol. 259: 337–348]) vor dem HlyAs-Signal, das zur Bindung an einen geeigneten
Partner (z.B. einzelsträngige
Nukleinsäuren
im Falle von A1), der jeweils in gleichen Konzentrationen auf jeden
Fleck des Arrays aufgetupft ist, fähig ist, vorgesehen sein kann.
Bei der Doppelfiltertechnologie wird durch die gesättigte Bindung
des Affinitätstags
an seinen Partner auf dem unteren Filter die gleichzeitige Bindung
gleicher Mengen heterologer Proteine sichergestellt. Alternativ
können,
falls ein aus unterschiedlichen, durch Filter getrennten Kompartimenten
bestehendes System, wobei ein Kompartiment flüssige Bakterienkulturen und
das andere Kompartiment Lösungen
mit sezerniertem Protein enthält,
verwendet wird, wie beispielsweise in Form einer Technologie mit
aufeinander gestapelten Mikrovertiefungen realisierbar, die Konzentrationen
der in den unteren Vertiefungen gesammelten sezernierten Proteine
quantifiziert werden. Zudem kann als weitere Option die Klonierung
eines Epitoptags (z.B. His-Tag) vorgesehen sein, wodurch der Nachweis
des erhaltenen Fusionsproteins erleichtert wird. Als weitere Option
sollten geeignete Proteasespaltstellen eingeführt werden, die das Entfernen
des Sekretionssignals und von Tag-Sequenzen, die die Funktion des
interessierenden Proteins beeinflussen könnten, gestattet.
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c) Konstruktion eines
gramnegativen Bakterienstamms, der zur Sekretion eines heterologen
interessierenden Proteins fähig
ist:
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Noch
ein weiterer Erfindungsgegenstand ist die Konstruktion eines gramnegativen
Bakterienstamms, gegebenenfalls eines E. coli-Stamms, der die Hämolysin-Sekretionssystemgene
hlyB und hlyD innerhalb des chromosomalen lacZ-Gens, das mit einem
Plasmid, das eine Genfusion zwischen einem ein interessierendes Protein
codierenden Gen und dem das HlyA-Protein, welches den Export des
Fusionsproteins gestattet, codierenden 3'-Ende von hlyA sowie gegebenenfalls
eine Proteasespaltstelle, ein Affinitätstag und/oder Epitoptag trägt, transformiert
ist, enthält.
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Nach
der Konstruktion des Vektors, der eine Fusion zwischen dem interessierenden
Protein und der C-terminalen HlyAs-Sequenz
ebenso wie gegebenenfalls auch ein Affinitätstag und/oder Epitoptag und
eine Proteasespaltstelle enthält,
führt die
Transformation des oben beschriebenen, den α-Hämolysin-Sekretionsapparat enthaltenden
Wirtsstamms zum endgültigen Bakterienkonstrukt.
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Eukaryontisches System:
Konstruktion von Pichia pastoris-Stämmen zur heterologen Proteinsekretion
-
Das
oben beschriebene Sekretionssystem aus P. pastoris läßt sich
im Zusammenhang mit der folgenden Erfindung verwenden. Analog zum
oben beschriebenen Hämolysin-Sekretionssystem
aus E. coli lassen sich von den oben erwähnten Pichia pastoris-Vektoren
Plasmide konstruieren, die verschiedene interessierende Gene sowie
optionale verschiedene Proteasespaltstellen und Tag-Sequenzen enthalten.
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Zur
Herstellung von Proteom-Arrays, die jedes Protein eines bestimmten
Organismus enthalten sollen, soll jedes Protein dieses Organismus
sezerniert werden. Daher muß für jedes
zu sezernierende Protein, das jeweils entsprechende Gen entweder
mit der C-terminalen Signalsequenz von hlyA oder dem α-Faktor-Signal fusioniert
und auf einen separaten Vektor (z.B. Plasmid) kloniert werden, der
entweder in den den α-Hämolysin-Sekretionsapparat
exprimierenden Bakterienstamm oder in einen Pichia pastoris-Stamm
zu transformieren ist. D.h. die Gesamtmenge der offenen Leseraster
eines bestimmten Organismus, dessen Proteom untersucht werden soll,
spiegelt die Menge der zur vollständigen Abdeckung eines Proteoms
eines bestimmten Organismus benötigten
Bakterienkonstrukte wider.
-
Nutzen
-
Folglich
gestattet diese Technologie insbesondere die Produktion von Arrays,
die ein Teil- oder ein vollständiges
Proteom eines Organismus enthalten, beispielsweise als Array aus
einzelnen Flecken, die jeweils mit einem einzelnen Protein, beispielsweise
in nichtdenaturierter Form, gesättigt
sein können,
oder als Alternative die Produktion von Lösungen, die aus spezifischen
sezernierten, gefilterten Proteinen bestehen. Derartige Proteine,
insbesondere derartige Arrays, lassen sich – direkt ohne weitere Reinigung
der Proteine – zur Identifizierung
von Proteinbindungspartnern unterschiedlicher chemischer Beschaffenheit,
einschließlich
anderer Proteine, Nukleinsäuren,
Lipide, Kohlenhydrate oder anderer Liganden, verwenden. Im Falle
der Produktion arraygebundener Proteine können Untersuchungen mit löslichen
Bindungspartnern direkt auf dem jeweiligen Array (z.B. Filter) durchgeführt werden.
Im Falle der Produktion von Proteinlösungen können Bindungsstudien entweder
mit arraygebundenen Bindungspartnern oder mit löslichen Bindungspartnern durchgeführt werden.
Somit ist ein solches Array auf alle denkbaren Bindungsuntersuchungen,
einschließlich
Antikörperbindungsuntersuchungen
und Untersuchungen der Bindung pharmazeutischer Verbindungen mit
Arraygebundenen Zielproteinen, anwendbar. Darüber hinaus läßt sich
die Wirkung pharmazeutischer Verbindungen auf das Bindungsverhalten
anderer Moleküle
untersuchen. Zudem können
im Falle der Produktion von Proteinlösungen die jeweiligen Proteine
für zahlreiche
Untersuchungen verwendet werden. So lassen sie sich beispielsweise
auf ihre strukturelle Beschaffenheit und biochemische Funktion,
beispielsweise in enzymatischen Testsystemen, analysieren oder können als
Antigene zur Erzeugung spezifischer Antikörper verwendet werden.
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Da
sich das Array zum Testen pharmazeutischer Kandidatenwirkstoffe
auf ihre Proteinbindungskapazitäten
sowie ihre Wirkung auf die Bindungs- und enzymatischen Kapazitäten anderer
Moleküle
eignet, ist die vorliegende Erfindung wertvoll bei der Aufklärung von
Wirkmechanismen der jeweiligen pharmazeutischen Verbindungen.
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Zur
Herstellung von Proteom-Arrays, die jedes Protein eines bestimmten
Organismus enthalten sollen, soll jedes Protein dieses Organismus
sezerniert werden. Daher muß für jedes
zu sezernierende Protein jedes der entsprechenden Gene jeweils entweder
mit einer geeigneten Signalsequenz, wie oben beschrieben (z.B. E.
coli-HlyAs oder Hefe-α-Faktor), fusioniert und auf
einen separaten mobilen Vektor (z.B. Plasmid) kloniert werden, der
in die das entsprechende Sekretionssystem tragende Wirtszelle zu
transformieren ist. D.h. die Gesamtmenge der offenen Leseraster
eines bestimmten Organismus, dessen Proteom untersucht werden soll, spiegelt
die Menge der zur vollständigen
Abdeckung eines Proteoms eines bestimmten Organismus benötigten Bakterienkonstrukte
wider. Es ist denkbar, zwei Arten solcher Vektoren für jedes
zu untersuchende Proteom zu erzeugen: (i) Vektoren, die ein Affinitätstag zum
Zurückhalten
des Fusionsproteins auf einem Protein-Array codieren, und (ii) Vektoren, die
ein Epitoptag für
den erleichterten Nachweis der Fusionsproteine codieren. Somit könnten Untersuchungen
zur Wechselwirkung von von einem bestimmten Organismus produzierten Proteinen
in der Gestalt durchgeführt
werden, daß alle
Proteine, die auf einem „Affinitätstag-Vektor" codiert sind, über das
Affinitätstag
auf einem Array gebunden werden, dieses Array mit einer ein Protein,
das auf einem „Epitoptag-Vektor" codiert ist, enthaltenen
Lösung überschichtet
und die Wechselwirkung zwischen den Array-gebundenen und löslichen
Proteinen über
das Epitoptag nachgewiesen wird.
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Experimenteller
Teil
-
Material – Medien,
Chemikalien, Enzyme und Oligonukleotide
-
Bakterien
wurden entweder in flüssigem
Luria-Bertani(LB-) Medium oder in M9-Minimalmedium, wobei das letztere
mit 1% Casaminosäuren
supplementiert war, oder auf LB-Agarplatten oder Agarplatten mit
M9 + 1% Casaminosäuren
oder entweder auf Columbia-Agarplatten mit Schafsblut oder auf Enterohämolysin-Agarplatten
mit Blut, wobei die beiden letzteren von der Firma Oxiod (Wesel,
Deutschland) geliefert wurden, angezogen. Rekombinante Plasmide
tragende Stämme
wurden unter selektiven Antibiotikadruck kultiviert. Die Antibiotikakonzentrationen
hingen von der Kopienzahl der jeweiligen Plasmide ab (10 bis 100 μg/ml). In
einigen Experimenten wurden dem bakteriellen Wachstumsmedium Saccharose
in einer Konzentration von 5% und/oder 10 ml/l 2% X-Gal (5-Brom-4-chlor-indolyl-β-galactosid
in Dimethylformamid)-Lösung
zugesetzt. Chemikalien wurden, falls nicht anderes angegeben, von
Merck (Ismaning, Deutschland), Quiagen (Hilden, Deutschland), Promega
(Mannheim, Deutschland) oder Sigma (Deisenhofen, Deutschland) bezogen.
Restriktionsenzyme wurden von Amersham-Pharmacia (Freiburg, Deutschland)
bezogen. Taq-DNA-Polymerase und weitere für die Polymerasekettenreaktionen
(PCR) verwendete Chemikalien wurden von Gibco BRL (Karlsruhe, Deutschland),
Boehringer (Ingelheim, Deutschland) oder Eurogentec (Köln, Deutschland)
erhalten. Die als Primer für
die PCR verwendeten Oligonukleotide werden von Interactiva (Ulm,
Deutschland) bezogen.
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Bakterienstämme, Pichia
pastoris-Stämme,
Plasmide, Cosmide, Oligonukleotide und Antikörper
-
Die
Pichia pastoris-Stämme
sind kommerziell von Invitrogen erhältlich. Die als Primer für die PCR
verwendeten Oligonukleotide sind in Tabelle 1 aufgeführt und
wurden von Interactiva (Ulm, Germany) bezogen. Antikörper wurden
von unterschiedlichen Zellen erworben und sind im Ergebnisteil aufgeführt.
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Filtermaterial und Filtervorrichtungen
-
Die
in den Vorversuchen der vorliegenden Erfindung verwendeten Membranfilter
wurden von Millipore (Eschborn, Deutschland) oder Sartorius (Göttingen,
Deutschland) geliefert. Sie bestanden entweder aus Nitrocellulose,
Cellulosemischestern oder Polyvinylidendifluorid. Die für ein bestimmtes
Experiment verwendeten Filter sind im Ergebnisteil genannt.
-
Das
von Millipore (Eschborn, Deutschland) bereitgestellte „MultiScreen
Assay System" wurde
für das Nachweisprinzip
der „Technologie
mit aufeinander gestapelten Mikrovertiefungen" verwendet.
-
Methoden
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Bestimmung der Hämolysinproduktion
verschiedener E. coli-Stämme
-
Die
hämolytische
Aktivität
von E. coli-Stämmen
wurde mittels Kultivierung derartiger Stämme auf von Oxoid gelieferten
Blutagarplatten getestet. Hämolytische
E. coli-Stämme
verursachten eine klare hämolytische Zone
um die Bakterienkolonien herum (Mühldorfe et al., 1996).
-
Der
uropathogene E. coli-Stamm 536, seine isogene Mutante 536-21, der
die Pathogenizitätsinseln (Pais)
I und II, die jeweils ein Hämolysinoperon
tragen, fehlt [Berger et al. (1982) J. Bacteriol. 152: 1241–1247; Blum
et al. (1994) Infect. Immun. 62: 606–614; Hacker et al. (1983)
J. Bacteriol. 154: 1145–1154],
die hlynegative Mutante 536-39-192 [hinterlegt bei Jörg Hacker
an der Universität
Würzburg,
Deutschland, und bei Inge Mühldorfer,
Abteilung für
Molekularbiologie, Byk Gulden, Konstanz, Deutschland] sowie 15 weitere
E. coli-Stämme.
(K-12-wt [hinterlegt bei der American Typ Culture collection (ATCC)
Nr. 29425], JM109 [hinterlegt bei ATCC Nr. 53323], DH1 [hinterlegt
bei ATCC Nr. 33849], LE392 [hinterlegt bei ATCC Nr. 33572], W678
[hinterlegt bei der Deutschen Stammsammlung (DSM) Nr. 6968], 35
[Smith und Linggood (1971) J. Med. Microbiol. 4: 467–485], J53
[Taylor (1983) Microbiol. Rev. 47: 46–83], EN99 [Blum. (1994) Dissertation,
Universität
Würzburg,
Deutschland], WK6 [hinterlegt bei ATCC Nr. 47078], HB101 [hinterlegt
bei ATCC Nr. 33694], 5K [hinterlegt beim E. coli-Genetic Stock Center
(CGSC) Nr. 5581], CC118 [Manoil und Beckwith (1985) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82: 8129–8133],
C600 [hinterlegt bei ATCC Nr. 23724], MC1029 [Casadaban und Cohen (1980)
J. Mol. Biol. 138: 179–207],
DH5α [hinterlegt
bei CGSC Nr. 7855], allesamt von Jörg Hacker, Universität Würzburg,
Deutschland, zur Verfügung
gestellt), wurden hinsichtlich ihrer hämolytischen Aktivitäten auf Schafsplattenagarplatten
nach Wachstum über
Nacht verglichen. Wie in 3 gezeigt, ruft lediglich der
Wildtyp UPEC-Stamm 536 eine Erythrozytenhämolyse hervor. In einem weiteren
Experiment wurden die E. coli-Stämme
536, 536-21, J53 (pUCHlyCA) und J53 (pUC18) nach Wachstum über Nacht
auf Schafsblutagarplatten hinsichtlich ihrer hämolytischen Aktivitäten verglichen.
Dabei riefen lediglich E. coli 536 und J53 (pUCHlyCA) eine Erythrozytenhämolyse hervor.
-
DNA-Klonierungstechniken
-
DNA-Isolierung,
DNA-Spaltung mit Restriktionsenzymen, Agarosegelelektrophorese,
Elution von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen, Transformation von
E. coli-Stämmen
mit Plasmid-DNA, Erzeugung von DNA-Sonden, Kolonie- und Southern-Hybridisierung
sowie PCR werden wie in „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual" [Sambrook
und Russel, Hrsg. (2001) 3. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory
Press, New York] und/oder gemäß den von
den oben erwähnten
Lieferfirmen der entsprechenden Kits, Chemikalien und Enzyme zur
Verfügung
gestellten Handbüchern
durchgeführt.
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DNA-Sequenzierung
-
Die
Sequenzierung von DNA, die gemäß den Quiagen-Protokoll isoliert
worden war, wurde von GATC (Konstanz, Deutschland) oder TopLab (München, Deutschland)
durchgeführt.
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Das
Cosmid pCOS10 [Knapp et al. (1986) J. Bacteriol. 168: 22–30], freundlicherweise
von G. Blum-Oehler, Universität
Würzburg,
zur Verfügung
gestellt, enthält
Pai I des uropathogenen E. coli-Stamms (UPEC) 536 [Berger et al.
(1982) J. Bacteriol. 152: 1241–1247;
Blum et al. (1994) Infect. Immun. 62: 606–614; Hacker et al. (1983)
J. Bacteriol. 154: 1145–1154].
Nach seiner Isolierung aus dem E. coli-Stamm HB101 (pCOS10), wurde
die Sequenzierung des auf pCOS10 codierten Hämolysinoperons von GATC (Konstanz, Deutschland)
durchgeführt.
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PAGE und Western-Blot-Analyse
-
Der
Proteinnachweis wird mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE) und anschließender
Western-Blot-Analyse unter Verwendung spezifischer primärer Antikörper und
des Alkalische-Phosphatase-Systems
Promega Proto Blot geführt
[Sambrook und Russel, Hrsg. (2001) Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 3. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York;
Promega-Handbuch].
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Konstruktion eines E.
coli-Stamms mit einem chromosomal codierten Hämolysin-Sekretionsapparat
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Zur
Erzeugung eines E. coli-Stamms, der den α-Hämolysin-Sekretionsapparat stabil
exprimiert, wurde ein die Gene hlyB und hlyD codierendes 3,6 kb
DNA-Fragment in
das Bakterienchromosom verschiedener apathogener E. coli-Stämme, einschließlich K12-Wildtyp,
E. coli BL21 und J53, integriert.
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Es
wurde das folgende Klonierungsverfahren durchgeführt: das Plasmid pJRLacZins
(ein großzügiges Geschenk
von Joachim Reidl, Universität
Würzburg)
wurde als Vektorplasmid verwendet. Dabei handelt es sich um ein
auf dem Plasmid pCVD442 beruhendes λ-pir-abhängiges Suizidplasmid, das aufgrund
des Vorhandenseins des bla-Gens Ampicillinresistenz sowie aufgrund
des Vorhandenseins des sacB-Gens Sensitivität gegenüber Wachstum in Gegenwart von
5% Saccharose bei einer Wachstumstemperatur von 30°C verleiht.
Folglich können
das Plasmid pCVD442 und seine Derivate nur in das Pir-Protein enthaltenden
Bakterien, wie z.B. in E. coli-K-12-Stämmen Sy327 und Sm10λpir, replizieren.
Das Plasmid pJRLacZins, das eine EcoRV-Restriktionsstelle in einem
klonierten lacZ-Gen enthält,
wurde mit dem Restriktionsenzym EcoRV verdaut. Anschließend wurden
die hlyBD-Gene mittels PCR von dem Cosmid pCOS10 unter Verwendung
der Primer StuHlyB1 und HlyD2Stu amplifiziert und nach Restriktion
des PCR-Produkts mit StuI mit dem mit einer EcoRV-Restriktion behandelten
Plasmid pJRLacZins unter Erzeugung des Plasmids pLacHlyBD ligiert.
Das plasmidcodierte lacZ-Gen wurde während dieses Klonierungsverfahrens
zerstört.
-
Das
Plasmid pLacHlyBD gestattet die Integration der hlyBD-Gene in das
chromosomale lacZ-Gen eines beliebigen E. coli-Stamms oder anderen
Bakterienstamms, der ein homologes lacZ-Gen trägt, wie anhand der E. coli-Stämme K-12-Wildtyp
BL21 und J53 beispielhaft dargestellt wurde. Das chromosomale lacZ-Gen in
E. coli-Stämmen,
die kein p-Protein, codiert durch das pir-Gen, besitzen, wird nach
der Einführung
des Plasmids pLacHlyBD sowie einem Doppel-Crossover-Ereignis zwischen
den lacZ-Sequenzen auf dem Plasmid pLacHlyBD und dem chromosomalen
lacZ-Gen, infolge dessen die Gene hlyB und hlyD in das chromosomale lacZ-Gen inseriert werden,
zerstört.
Ein phänotypisches
Screening nach LacZ-negativen Mutanten wurde durchgeführt, indem
die erhaltenen Stämme
auf Wachstum als weiße
Kolonien auf mit 5% Saccharose und X-Gal supplementiertes Luria-Bertani-Medium
enthaltenden Agarplatten bei 30°C
sowie den Verlust der Ampicillinresistenz getestet wurden. Genotypisch
wurden die Mutanten mittels PCR-Analyse unter der Verwendung der
Primer lacZEV-up und lacZEV-down getestet. Die aus den Mutanten
erhaltenen PCR-Produkte unterschieden sich von denen der lac-Z-positiven
Wildtyp-Stämme
hinsichtlich ihrer Größe, was
auf die Integration der hlyB-, hlyD-Sequenzen zurückzuführen war. Zudem läßt sich
die chromosomale DNA der putativen Mutanten einer Restriktion mit
einem Restriktionsenzym, das nicht innerhalb der lacZ- und integrierten hlyBD-Sequenzen
schneidet, und danach einer Southern-Blot-Analyse unter Verwendung
einer lacZ-Sonde unterziehen. Die Mutanten unterscheiden sich von
den lacZ-positiven Wildtyp-Stämmen durch
eine DNA-Bandenverschiebung, die von der Integration der hlyBD-Sequenzen
herrührt.
-
Konstruktion eines eine
Fusion zwischen Genen, die für
ein Protein X-HlyAs-Fusionsprotein codieren,
enthaltenden Plasmids
-
Um
das in der vorliegenden Erfindung beanspruchte Verfahren zur Herstellung
von Proteinen experimentell zu bestätigen, wurde das Plasmid pUCHlyCA
konstruiert, das die Gene hlyC und hlyA enthielt, die mittels PCR
unter Verwendung der Primer StuHlyC4 und HlyA3Stu und des Cosmids
pCOS10 als Matrize amplifiziert und nach Restriktion des PCR-Produkts
mit StuI mit dem mit SmaI verdauten Plasmidvektor pUC18 ligiert
wurden.
-
Zudem
wurde das Plasmid pTOPOMycHisHlyAs konstruiert.
Die für
Thrombin, das Myc-Epitop und das His-Tag codierenden Gene wurden
mittels PCR unter Verwendung des Invitrogen-Plasmidvektors pBAD/Myc-HisA
als Matrize und des Primers ThromMycBAD, der die 18 Bp große Thrombingensequenz
enthält,
als Vorwärtsprimer
sowie des Primers HispBAD als Rückwärtsprimer
amplifiziert. Die Klonierung des erhaltenen 89 Bp großen PCR-Produkts
in das lacZ-Gen des Invitrogen-Vektors pCR2.1.-TOPO führte zum
Plasmid pTOPO-Thr-Myc-His. Anschließend wurde hlyAs-spezifische
Sequenzen von pCOS10 unter Verwendung entweder der Primerpaare XbaHlyAs-up and XbaHlyAs-down
oder XbaHlyAs-up und XbaHlyAs-Linker,
wodurch hlyAs-spezifische PCR-Produkte mit
entweder 183 oder 99 hlyAs-spezifischen
Bp und zusätzlichen
XbaI-Stellen führte, die
dann in die XbaI-Stelle des oben beschriebenen Plasmids pTOPO-Thr-Myc-His
kloniert wurden. Die fertigen Plasmidkonstrukte wurden mit pTOPOMycHisHlyAsA bzw. -B bezeichnet und enthielten die
183 bzw. 99 hlyAs-spezifischen Bp.
-
Konstruktion eines gramnegativen
Bakterienstamms, der zur Sekretion eins heterologen interessierenden
Proteins fähig
ist
-
Um
das Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer Proteine experimentell
zu bestätigen,
wurde das Plasmid pUCHlyCA in die oben beschriebenen hlyBD+ -E.
coli-Konstrukte
durch Transformation eingeführt.
Die erhaltenen E. coli-Stämme
enthalten ein chromosomal codiertes Hämolysin-Sekretionssystem sowie ein
plasmidcodiertes Zytotoxin, das α-Hämolysin
HlyA, und den Toxinaktivator HlyC. Die Sekretion des HlyA-Zytotoxins
konnte anhand der hämolytischen
Aktivität
des (mit 0,45-μm-Filtern)
sterilfiltrierten Kulturüberstands
auf Schafsblutagarplatten beobachtet werden.
-
Konstruktion von auf α-Hämolysin
beruhenden E. coli-Sekretionssystemen
-
Wie
oben beschrieben wurden die Gene hlyB und hlyD in das gramnegative
Bakteriengenom, das ein chromosomal codiertes tolC-Gen enthielt,
eingeführt,
um den Bakterien die Expression des vollständigen α-Hämolysin-Sekretionsapparats zu ermöglichen.
Dabei wurden interessierende Proteine für die Sekretion über das α-Hämolysin-Sekretionssystem
kompetent gemacht, in dem Genfusionen zwischen den jeweiligen heterologen
interessierenden Genen und der C-terminalen Signalsequenz von HlyA
(hlyAs) erzeugt wurden. Die Genfusionen
wurden auf geeigneten mobilen Vektoren, wie z.B. Plasmiden oder
Cosmiden, kloniert. Anschließend
wurden sie in einen gramnegativen Bakterienstamm eingeführt, der
den gesamten α-Hämolysin-Sekretionsapparat,
bestehend aus HlyB, HlyD und TolC, exprimiert. Die stabile Expression
des Sekretionssystems ließ sich
durch Insertion der hlyB- und hlyD-Gene in das Bakterienchromosom
erzielen. Alternativ können
die hlyB- und hlyD-Gene auf einen mobilen Vektor, beispielsweise
ein Plasmid, kloniert werden, der ebenso die heterologen interessierenden
Proteine als Fusion mit der HlyA-Signalsequenz codiert, oder ließen sich die
hlyB- und hlyD-Gene sowie die Fusion zwischen dem das heterologe
interessierende Protein codierenden Gen und hlyAs auf
getrennten, kompatiblen Plasmiden klonieren.
-
Zur
Erzeugung eines E. coli-Stamms, der den α-Hämolysin-Sekretionsapparat stabil
exprimiert, wurde ein 3,6 kb großes, für die Gene hlyB und hylD codierendes
DNA-Fragment in eines der chromosomalen E. coli-Gene IacZ- oder
recA-Gen mittels der folgenden Klonierungsverfahren integriert:
-
Integration von hlyB und
hlyD in das chromosomale lacZ-Gen
des E. coli-Stamms J53
-
Das
9,5 kb große
Plasmid pJRLacZins (ein großzügiges Geschenk
von Joachim Reidl, Universität Würzburg)
wurde als Vektorplasmid verwendet. Dabei handelt es sich um ein λ-pir-abhängiges Suizidplasmid auf
Grundlage des 6,3 kb großen
Plasmids pCVD442, wodurch aufgrund des Vorhandenseins des bla-Gens eine
Ampicillinresistenz sowie aufgrund des Vorhandenseins des sacB-Gens
eine Sensitivität
gegenüber Wachstum
in Gegenwart von 5% Saccharose bei einer Wachstumstemperatur von
30°C verliehen
wird. Demzufolge kann das Plasmid pCVD442, dessen DNA-Sequenz von
der Firma GATC, Konstanz, Deutschland, zur Verfügung gestellt wurde, und seine
Derivate nur in Bakterien, die das λ-Protein enthalten, wie beispielsweise in
den E. coli-K-12-Stämmen
Sy327 und Sm10λpir,
replizieren. Das Plasmid pJRLacZins, das eine EcoRV-Restriktionsstelle
innerhalb der lacZ-Sequenz
enthält,
wurde mit dem Restriktionsenzym EcoRV verdaut. Anschließend wurde
ein die Gene hlyB und hlyD enthaltendes 3,6 kb großes DNA-Fragment
mittels PCR von dem Cosmid pCOS10 unter Verwendung des mit Stu-HlyB1
bezeichneten Vorwärtsprimers 5'-AAAAGCCCTTTTATGGATTCTTGTCATAAAATTGATTATGGG
(konstruiert nach der hämolysinspezifischen Sequenz
mit der Zugangsnr. M14107) und des mit HlyD2Stu bezeichneten Rückwärtsprimers
5'-AAAAGGCCTTTTTTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT
(konstruiert nach der hämolysinspezifischen
Sequenz mit der Zugangsnr. M14107) amplifiziert und nach Restriktion
des PCR-Produkts mit StuI mit dem mit einer EcoRV-Restriktion behandelten
Plasmid pJRLacZins unter Erzeugung des 13,1 kb großen Plasmids
pLacHylBD ligiert. Dabei wurde das plasmidcodierte lacZ-Gen während dieses
Klonierungsvorgangs zerstört.
Das Plasmid pLacHlyBD gestattet die Integration der hlyBD-Gene in das chromosomale
lacZ-Gens eines beliebigen E. coli-Stamms oder anderen Bakterienstamms,
der ein homologes lacZ-Gen enthält.
Das chromosomale lacZ-Gen in E. coli-Stämmen, die kein p-Protein, codiert
durch das pir-Gen, besitzen, wurde nach der Einführung des Plasmids pLacHlyBD
sowie einem Doppel-Crossover-Ereignis
zwischen den lacZ-Sequenzen auf dem Plasmid pLacHlyBD und dem chromosomalen
lacZ-Gen, infolge dessen die Gene hlyB und hlyD in das chromosomale
lacZ-Gen inseriert
wurden, zerstört.
LacZ-negative Mutanten wurden einem phänotypischen Screening unterzogen,
in dem die erhaltenen Stämme
auf Wachstum als weiße
Kolonien auf mit 5% Saccharose und X-Gal supplementiertes Luria-Bertani-Medium
enthaltenen Agarplatten bei 30°C
sowie auf den Verlust der Ampicillinresistenz getestet wurden. Genotypisch
wurden die Mutanten mittels PCR-Analyse unter Verwendung des E.
coli-lacZ-spezifischen (Zugangsnr. V00296) Vorwärtsprimers lacZEV-up (5'-CTGCTGCTGCTGAACGGAAG)
und Rückwärtsprimers
lacZEV-down (5'-TCATTGGCACCATGCCGTGGG)
getestet. Die aus den Mutanten erhaltenen PCR-Produkte unterschieden
sich von denen der lacZ-positiven Wildtyp-Stämme hinsichtlich der Größe, was
von der Integration der hlyB- und hlyD-Sequenzen herrührte. Zudem
wurde die Insertion der hlyB- und hlyD-Sequenzen in das chromosomale
lacZ-Gen durch DNA-Sequenzierung bestätigt.
-
Integration von hlyB und
hlyD in das chromosomale recA-Gen
des E. coli-K-12-Stamms J53
-
Ein
die Gene hlyB und hlyD enthaltendes 3,6 kb großes DNA-Fragment wurde mittels
PCR unter Verwendung des Cosmids pCOS10 als Matrize sowie des Vorwärtsprimers
Mibi-151 (5'-ATGGATTCTTGTCATAAAATTGATTATGGG)
und des Rückwärtsprimers
(5'-TTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT),
konstruiert nach der hämolysinspezifischen
Sequenz des Cosmids pCOS10, die von Firma GATC, Konstanz, Deutschland bestimmt
wurde, bzw. der Zugangsnr. M14107, amplifiziert. Das erhaltene 3,6
kb große
PCR-Produkt wurde mit dem mit einer EcoRV-Restriktion behandelten
3,5 kb großen
Plasmidvektor pETBlue-1 [http://www.novagen.com], der von der Firma
Novagen Calbiochem-Novabiochem, Bad Soden, Deutschland, kommerziell
erhältlich
ist, ligiert, wobei das 7,1 kb große Plasmid pETBlue1-hlyBD erhalten
wurde. Als Folge davon stand die Expression der Gene hlyB und hlyD
unter der Kontrolle des mit IPTG induzierbaren T7-Promotors.
-
Eine
PCR mit dem Plasmid pETBlue1-hlyBD als Matrize und dem Vorwärtsprimer
Mibi-169 (5'-CTAACCTGACCTAAAATTGTGAGCGCTCACAATTCTCGTGA),
konstruiert nach der pETBlue-1-hlyBD-Sequenz, sowie dem oben beschriebenen
Rückwärtsprimer
HlyD2 führte
zu einem 3,9 kb großen
PCR-Produkt mit der Bezeichnung „Stop-lacO/T7 promoter-hlyBD", der die Gene hlyB
und hlyD ebenso wie Stop-Codons und lacO/T7-Promotorsequenzen stromaufwärts von
hlyB enthielt.
-
Eine
PCR mit dem E. coli-K-12-Stamm C600 als Matrize und dem ygaD-spezifischen
Vorwärtsprimer Mibi-167
(5'-ATGACTGACAGTGAACTGATGCAG)
sowie dem oraA-spezifischen Rückwärtsprimer
Mibi-168 (5'-TCAGTCGGCAAAATTTCGCCAAATCTCC),
jeweils konstruiert nach der Zugangsnr. AE000354, führte zur Amplifikation
eines 2,2 kb großen
DNA-Fragments, das das stromaufwärts
von ygaD und stromabwärts
von oraA-Sequenzen
flankierte recA-Gen enthielt. Die Insertion des erhaltenen 2,2 kb
großen
PCR-Produkts in die Position 295 des 3,9 kb großen Plasmidvektors pCR2.1-TOPO, der von der
Firma Invitrogen Corporation kommerziell erhältlich ist, führte zum
6,1 kb großen
Plasmid pCR2.1-TOPO-ygaD-recA-oraA. Das Plasmid pCR2.1-TOPO-ygaD-recA-oraA
wurde durch Verdauung mit dem Restriktionsenzym AccI, das an Position
994 des 2,2 kb großen
ygaD-recA-oraA-Insertion im recA-Gen schneidet, linerarisiert und
durch Behandlung mit Klenow-Fragment stumpfendig gemacht.
-
Die
Ligation des oben beschriebenen 3,9 kb großen PCR-Produkts „Stop-lacO/T7 promoter-hlyBD" mit dem oben beschriebenen,
mit einer AccI-Restriktion behandelten 6,1 kb großen Plasmid „pCR2.1-TOPO-ygD-recA-oraA
ergab das 10 kb große
Plasmid „pCR2.1-ygaD-recA'-Stop-PT7-hlyBD-recA'' -oraA", das anschließend mit den Restriktionsenzymen
SacI und SphI verdaut wurde, wobei ein 6,2 kb großes DNA-Fragment,
das das stromaufwärts
von ygaD- und recA-spezifischen Sequenzen und stromaufwärts von
recA- und oraA-spezifischen Sequenzen flankierte 3,9 kb große „Stop-lacO/T7
promoter-hlyBD"-Fragment enthielt,
erhalten wurde. Anschließend
wurde dieses 6,2 kb große
DNA-Fragment mit dem oben beschriebenen, mit einer SacI- und SphI-Restriktion
behandelten 6,3 kb großen
Suizidvektorplasmid pCVD442 ligiert, wobei das 12,5 kb große Plasmid
pCVD442-PT7-hlyBD erhalten wurde.
-
Das
Plasmid pCVD442-PT7-hlyBD gestattete die
Integration der hlyBD-Gene unter der Kontrolle des T7-Promotors
in das chromosomale recA-Gen von recA+-E.
coli-Stämmen.
Das chromosomale recA-Gen wurde in E. coli-Stämmen, die kein vom pir-Gen
codiertes p-Protein besitzen, nach Einführung des Plasmids pCVD442-PT7-hlyBD sowie einem Doppel-Crossover-Ereignis
zwischen den recA-Sequenzen auf dem Plasmid pCVD442-PT7-hlyBD
und dem chromosomalen recA-Gen, das die Insertion der Gene hlyB
und hlyD in das chromosomale recA-Gen zu Folge hatte, zerstört. Ein
phänotypisches
Screening auf RecA-negative Mutanten wurde durchgeführt, indem
die erhaltenen Stämme
auf ihr Wachstum auf mit 5% Saccharose und X-Gal supplementiertes
Luria-Bertani-Medium enthaltenen Agarplatten bei 30°C, auf den
Verlust der Ampicillinresistenz ebenso wie auf die Empfindlichkeit
gegenüber
UV-Licht, Mitomycin C und Methylmethanthiosulfonat getestet wurden
[Mühldorfer
et al. (1996) Infect. Immun. 64: 495–502]. Genotypisch wurden die
Mutanten mittels PCR-Analyse unter Verwendung des E. coli-recA-spezifischen
(Zugangsnr. AE000354) Vorwärtsprimers
Mibi-224 (5'-CGCTGACGCTGCAGGTGATCGCCG) bzw.
Rückwärtsprimers
Mibi-225 (5'-TCCGGGTTACCGAACATCACACCA),
die stromauf- bzw. stromabwärts
von der AccI-Stelle im recA-Gen binden, getestet. Die aus den Mutanten
erhaltenen PCR-Produkte unterscheiden sich von denen der recA-positiven
Wildtyp-Stämme hinsichtlich
der Größe, was
von der Integration der hlyB- und hlyD-Sequenzen herrührt. Zudem
wurde die Insertion der hlyB- und hlyD-Sequenzen in das chromosomale
recA-Gen durch DNA-Sequenzierung bestätigt.
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Konstruktion von Fusionen
zwischen für
ein interessierendes Protein und für hlyAs codierenden
Genen enthaltenden Plasmiden
-
Wie
oben erwähnt,
wurden interessierende Proteine für die Sekretion über das α-Hämolysin-Sekretionssystem
kompetent gemacht, indem Genfusionen zwischen den jeweiligen heterologen
interessierenden Genen und der C-terminalen Signalsequenz von HlyA
(hlyAs) erzeugt wurden. Die Genfusionen
wurden auf geeigneten mobilen Vektoren, wie beispielsweise Plasmiden
oder Cosmiden, kloniert. Anschließend wurden sie in einen gramnegativen
Bakterienstamm eingeführt,
der den vollständigen α-Hämolysin-Sekretionsapparat exprimiert,
welcher aus HlyB, HlyD und TolC besteht. Zusätzlich zur Fusion zwischen
dem interessierenden Gen und hlyAs können gegebenenfalls
für ein
Affinitätstag
und/oder Epitoptag und/oder eine Proteasespaltstelle codierende
Sequenzen, wie oben beschrieben, enthalten sein. Die stabile Expression
des Sekretionssystems ließ sich
durch Insertion der Gene hlyB und hlyD in das Bakterienchromosom
erreichen. Alternativ können
die hlyB- und hlyD-Gene auf einen mobilen Vektor, beispielsweise
ein Plasmid, kloniert werden, der ebenso die heterologen interessierenden
Proteine als Fusion mit der HlyA-Signalsequenz codiert. Als weitere
Option lassen sich die hlyB- und hlyD-Gene sowie die Fusion zwischen
dem das heterologe interessierende Protein codierenden Gen und hlyAs auf getrennten, kompatiblen Plasmiden klonieren.
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Es
wurden Plasmide konstruiert, die Fusionen zwischen hlyAs und
verschiedenen heterologen interessierenden Genen enthalten und die
anschließend
in E. coli-Stämme,
die entweder chromosomales oder plasmidlokalisiertes hlyBD ebenso
wie ein chromosomales tolC-Gen enthalten, transformiert werden.
Beispiele hierfür
sind die Plasmidkonstrukte pUCHlyCA, pETBlue-1-HlyCA, pETBlue-1-PhoA-HlyAs und pETBlue-1-LacZ-HlyAs,
die wie folgt erzeugt wurden:
-
Ein
3,6 kb großes
DNA-Fragment wurde mittels PCR unter Verwendung des Vorwärtsprimers StuHlyC4
(5'-AAAAGGCCTTTTATGAATATAAACAAACCATTAGAG)
und des Rückwärtsprimers
HlyA3Stu (5'-AAAAGCCTTTTTTATGCTGATGTGGTCAGGGTTATTGAG),
konstruiert nach hämolysinspezifischen
Sequenzen mit der Zugangsnr. M14107 und mit StuI verdaubaren Sequenzen,
sowie des Cosmids pCOS10 als Matrize amplifiziert. Das erhaltene
PCR-Produkt wurde mit dem Restriktionsenzym StuI verdaut und anschließend mit
dem mit SmaI verdauten Plasmidvektor pUC18 unter Erzeugung des 6,3
kb großen
Plasmids pUCHlyCA, das die Gene hlyC und hlyA enthält, ligiert.
-
Ein
3,6 kb großes
DNA-Fragment wurde mittels PCR unter Verwendung des Vorwärtsprimers
Mibi-142 (5'-ATGAACAGAAACAATCCATTAGAGGTTCTT)
und des Rückwärtsprimers
Mibi-143 (5'-TTATGCTGATGCGGTCAAAGTTATTGAGTTCCG),
konstruiert nach der hämolysinspezifischen
Sequenz des Cosmids pCOS10, die von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland
bestimmt wurde, amplifiziert). Das erhaltene PCR-Produkt wurde mit dem mit EcoRV verdauten
3,5 kb großen
Plasmidvektor pETBlue-1 unter Erzeugung des 7,1 kb großen Plasmids
pETBlue-1-HlyCA, das die Gene hlyC und hlyA unter Kontrolle des
T7-Promotors enthält,
ligiert.
-
Ein
1,5 kb großes
DNA-Fragment wurde in einer 3-Schritt-Crossover-PCR unter Verwendung
von E. coli als Matrize und dem phoA-spezifischen Vorwärtsprimer
Mibi-148 (5'-ATGCGGACACCAGAAATGCCTGTTCTGGAA)
sowie dem phoA-spezifischen Rückwärtsprimer
Mibi-226 (5'-TTTCAGCCCCAGAGCGGCTTTCAT)
in der ersten PCR, pCOS10 als Matrize und dem phoA/hlyAs-spezifischen
Vorwärtsprimer
Mibi-149 (5'-AAAGCCGCTCTGGGGCTGAAATCAACTTATGCAGACCTGGAT)
und dem Rückwärtsprimer
Mibi-145 (5'-TTATGCTGATGCGGTCAAAGTTATTGAGTT)
in der zweiten PCR sowie den erhaltenen PCR-Produkten aus der ersten
und der zweiten PCR als Matrizen und den Primern Mibi-148 und Mibi-145
in der 3.PCR amplifiziert. Die jeweiligen Primer wurden nach E.
coli phoA (Zugangsnr. M29666 J04079) und hämolysinspezifischen Sequenzen
des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, konstruiert). Das erhaltene 1,5 kb große PCR-Produkt
aus der dritten PCR wurde mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor
pETBlue-1 unter Erzeugung des 5 kb großen Plasmids pETBlue-1-PhoA-HlyAs, das die
phoA-hlyAs-Fusion unter der Kontrolle des
T7-Promotors enthält,
ligiert.
-
Ein
3,2 kb großes
DNA-Fragment wurde in einer 3-Schritt-Crossover-PCR
unter Verwendung von E. coli als Matrize und dem lacZ-spezifischen
Vorwärtsprimer
Mibi-144 (5'-ATGACTATGATTACAGATTCACTGGCCGTC)
sowie dem lacZ-spezifischen Rückwärtsprimer
Mibi-227 (TTTTTGACACCAGACCAACTGGTA) in der ersten PCR, pCOS10 als
Matrize und dem lacZ/hlyAs-spezifischen Vorwärtsprimer Mibi-146 (5'-CAGTTGGTCTGGTGTCAAAAATCAACTTATGCAGACCTGGAT)
und dem Rückwärtsprimer
Mibi-145 (5'-TTATGCTGATGCGGTCAAAGTTATTGAGTT)
in der zweiten PCR sowie den erhaltenen PCR-Produkten aus der ersten
und der zweiten PCR als Matrizen und den Primern Mibi-144 und Mibi-145
in der 3.PCR amplifiziert. Die jeweiligen Primer wurden nach E.
coli-lacZ- (Zugangsnr. V00296) und hämolysinspezifischen Sequenzen
des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, konstruiert). Das erhaltene 3,2 kb große PCR-Produkt
aus der dritten PCR wurde mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor
pETBlue-1 unter Erzeugung des 6,7 kb großen Plasmids pETBlue-1-LacZ-HlyAs, das die
lacZ-hlyAs-Fusion unter der Kontrolle des
T7-Promotors enthält,
ligiert.
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Das
4,2 kb große
Plasmid pTOPO-Thr-Myc-His-HlyAs wurde wie
folgt konstruiert: die für
Thrombin, das Myc-Epitop und das His-Tag codierenden Gene wurden
mittels PCR unter Verwendung des Invitrogen-Plasmidvektors pBAD/Myc-HisA
als Matrize sowie des Primers ThromMycBAD (5'-CTGGTTCCGCGTGGATCTGGGCCCGAACAAAAACTCATCTCA),
der die 18 Bp große
Thrombin-Gensequenz enthält,
als Vorwärtsprimer
und dem Primer HispBAD (5'-TCAATGATGATGATGATGATGGTCGACGGC)
als Rückwärtsprimer
amplifiziert. Die Klonierung des erhaltenen 89 Bp großen PCR-Produkts
in das lacZ-Gen des Invitrogenvektors pCR2.1.-TOPO ergibt das 4,0
kb große
Plasmid pTOPO-Thr-Myc-His. Anschließend wurde ein 213 Bp großes, von
einer NsiI-Restriktion zugänglichen
Sequenzen flankiertes hlyAs enthaltenes DNA-Fragment unter Verwendung
der Primer Mibi-108 (5'-CCAATGCATTGGTTCTGCAGTTGTCAACTTATGCAGACCTGG)
und Mibi-109 (5'-CCAATGCATTGGTTCTGCAGTTGTTATGCTGATGCGGTCAAA)
sowie dem Cosmid pCOS10 als Matrize amplifiziert. Die Ligation des
erhaltenen, mit einer NsiI-Restriktion behandelten PCR-Produkts
mit dem mit einer NsiI-Restriktion
behandelten Vektor pTOPO-Thr-Myc-His ergab das endgültige 4,2
kb große Plasmidkonstrukt
pTOPO-Thr-Myc-His-Hly-As,
das für
Thrombin, Myc-Epitop, His-Tag codierende Sequenzen stromaufwärts von
hlyAs sowie stromaufwärts
von nur einmal vorkommenden KpnI- und BamHI-Klonierungsstellen,
die als Integrationsstellen für
verschiedene interessierende Gene, z.B. hlyCA, lacZ, phoA, verwendet wurden,
enthielt.
-
Zudem
wurden Plasmide konstruiert, die Fusionen zwischen hlyAs und
verschiedenen heterologen interessierenden Genen ebenso wie die
Gene hlyB und hlyD enthielten und die anschließend in lediglich das chromosomale
tolC enthaltene E. coli-Stämme
transformiert wurden. Beispiele hierfür sind die Plasmidkonstrukte
pUCHlyCABD, pETBlue-1-PhoA-HlyAsBD und pETBlue-1-lacZ-HlyAsBD. Als
Kontrollvektor wurde ebenso pETBlue-1-HlyAsBD konstruiert.
-
Das
Plasmid pUCHlyCABD wurde wie folgt konstruiert: ein 7,2 kb großes DNA-Fragment
wurde mittels PCR unter Verwendung des Vorwärtsprimers (5'-ATGAACAGAAACAATCCATTAGAGGTTCTT)
und Rückwärtsprimers
HlyD2 (5'-TTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT),
konstruiert nach der hämolysinspezifischen
Sequenz des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, amplifiziert). Das erhaltene PCR-Produkt wurde
mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor pETBlue-1
unter Erzeugung des 10,7 kb großen
Plasmids pETBlue-1-HlyCABD, daß das
hlyCABD-Operon unter der Kontrolle des T7-Promotors enthält, ligiert.
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Das
Plasmid pETBlue-1-PhoA-HlyAsBD wurde wie folgt konstruiert: ein
5,2 kb großes
DNA-Fragment wurde in einer 3-Schritt-Crossover-PCR unter Verwendung
von E. coli als Matrize sowie dem phoA-spezifischen Vorwärtsprimer
Mibi-148 (5'-ATGCGGACACCAGAAATGCCTGTTCTGGAA)
und dem phoA-spezifischen
Rückwärtsprimer
Mibi-226 (5'-TTTCAGCCCCAGAGCGGCTTTCAT)
in der ersten PCR, pCOS10 als Matrize und dem phoAlhlyAs-spezifischen
Vorwärtsprimer
Mibi-149 (5'-AAAGCCGCTCTGGGGCTGAAATCAACTTATGCAGACCTGGAT)
und dem Rückwärtsprimer
HlyD2 (5'-TTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT)
in der zweiten PCR sowie den erhaltenen PCR-Produkten aus der ersten
und der zweiten PCR als Matrizen und den Primern Mibi-148 und HlyD2
in der 3.PCR amplifiziert. Die jeweiligen Primer wurden nach E.
coli-phoA (Zugangsnr. M29666 J04079) und hämolysinspezifischen Sequenzen
des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, konstruiert). Das erhaltene 5,2 kb große PCR-Produkt
aus der dritten PCR wurde mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor
pETBlue-1 unter Erzeugung des 8,7 kb großen Plasmids pETBlue-1-PhhoA-HlyAsBD,
das die phoA-hlyAsBD-Fusion unter der Kontrolle des T7-Promotors
enthält,
ligiert.
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Das
Plasmid pETBlue-1-LacZ-HlyAsBD wurde wie folgt konstruiert: ein
6,9 kb großes
DNA-Fragment wurde in 3-Schritt-Crossover-PCR
unter Verwendung von E. coli als Matrize sowie dem lacZ-spezifischen
Vorwärtsprimer
Mibi-144 (5'-ATGACTATGATTACAGATTCACTGGCCGTC)
und dem lacZ-spezifischen Rückwärtsprimer
Mibi-227 (5'-TTTTTGACACCAGACCAACTGGTA)
in der ersten PCR, pCOS10 als Matrize und dem lacZlhlyAs-spezifischen
Vorwärtsprimer
Mibi-146 (5'-CAGTTGGTCTGGTGTCAAAAATCAACTTATGCAGACCTGGAT)
und dem Rückwärtsprimer
HlyD2 (5'-TTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT)
in der zweiten PCR sowie den erhaltenen PCR-Produkten aus der ersten
und der zweiten PCR als Matrizen und den Primern Mibi-144 und HlyD2
in der 3.PCR amplifiziert. Die jeweiligen Primer wurden nach E.
coli-lacZ-(Zugangsnr. V00296)
und hämolysinspezifischen
Sequenzen des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, konstruiert). Das erhaltene 6,9 kb große PCR-Produkt
aus der dritten PCR wurde mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor
pETBlue-1 unter Erzeugung des 10,4 kb großen Plasmids pETBlue-1-LacZ-HlyAsBD,
das die lachlyAsBD-Fusion unter der Kontrolle
des T7-Promotors enthält, ligiert.
-
Das
Plasmid pETBlue-1-HlyAsBD wurde wie folgt konstruiert: ein 3,8 kb
großes
DNA-Fragment wurde mittels PCR unter Verwendung des Vorwärtsprimers
Mibi-228 (5'-TCAACTTATGCAGACCTGGATAAT)
und des Rückwärtsprimers
HlyD2 (5'-TTAACGCTCACGTAAACTTTCTGT),
konstruiert nach der hämolysinspezifischen
Sequenz des Cosmids pCOS10, das von der Firma GATC, Konstanz, Deutschland,
etabliert wurde, amplifiziert). Das erhaltene PCR-Produkt wurde
mit dem mit EcoRV verdauten 3,5 kb großen Plasmidvektor pETBlue-1
unter Erzeugung des 7,3 kb großen
Plasmids pETBlue-1-HlyAsBD, das hlyAsBD unter der Kontrolle des
T7-Promotors enthält,
ligiert.
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Konstruktion
von Sekretionssystemen auf Grundlage des α-Faktors aus Pichia pastoris
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Das
oben beschriebene Sekretionssystem aus P. pastoris wird in einer
modifizierten Version für
FunProTec verwendet. Analog zum oben beschriebenen E. coli-Hämolysin-Sekretionssystem werden
von den oben erwähnten
Pichia pastoris-Vektoren von Invitrogen abgeleitete Plasmide konstruiert,
die verschiedene interessierende Gene sowie optionale verschiedene
Proteasespaltstellen und Tag-Sequenzen enthalten. Fusionen zwischen
der α-Faktor-Signalsequenz
und verschiedenen heterologen interessierenden Genen enthaltende
Plasmide werden unter Verwendung der Invitrogen-Plasmidvektoren
pPICZalpha konstruiert.
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Das
Plasmid pPICZalpha-A-LacZ wird wie folgt konstruiert: ein 3,1 kb
großes
DNA-Fragment wird mittels PCR unter Verwendung von E. coli als Matrize und
dem lacZ-spezifischen (Zugangsnr. 002655) Vorwärtsprimer Mibi-159 (5'-ATATATGGGGTACCACTATGATTACAGATTCACTGG),
dem das am Anfang vorhandene Startcodon fehlt, der jedoch eine mit
KpnI spaltbare Sequenz enthält,
und dem lacZ-spezifischen
Rückwärtsprimer
Mibi-162 (5'-ATATATGCTCTAGATTTTTGACACCAGACCAACTG),
dem das Stopcodon fehlt, der jedoch eine mit XbaI spaltbare Sequenz
enthält,
amplifiziert. Das mit einer KpnI- und XbaI-Restriktion behandelte
3,1 kb große
PCR-Produkt wird mit dem mit einer KpnI- und XbaI-Restriktion behandelten
3,6 kb großen Invitrogen-Plasmid
pPICZalphaA ligiert, wobei das 6,7 kb große Plasmid pPICZalpha-A-LacZ
erhalten wird. Nach der Propagation dieses Shuttle-Plasmids in E.
coli Top10 F' wird
die α-Faktor-Signalsequenz-lacZ-Fusion nach
Transformation des Plasmids pPICZalpha-A-LacZ in P. pastoris sowie
einem Crossover-Ereignis zwischen den AOX1-Sequenzen auf dem Plasmid
pPICZalpha-A-LacZ und dem chromosomalen AOX1-Sequenzen in das P.
pastoris-Genom integriert.
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Etablierung
eines Kompartimentsystems zur Konservierung sezernierter Proteine
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Doppelfiltertechnik
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Wie
in 1 veranschaulicht, werden zwei Filter mit einer
geeigneten Porengröße auf einer
Agarplatte zur Anzucht von Bakterien übereinander gelegt. Dabei weist
das obere Filter einen Porendurchmesser auf, der die Bakterienwanderung
vom oberen zum unteren Filter verhindert, jedoch den Fluß der sezernierten
Fusionsproteine zum unteren Filter gestattet. Es besitzt eine geringe
Proteinbindungskapazität.
Im Gegensatz dazu weist das untere Filter eine optimale Proteinbindungskapazität auf, und
zwar entweder natürlicherweise
oder als Folge davon, daß es
an bestimmten Stellen mit einer Komponente, bei der es sich um einen
optimalen Bindungspartner für
einen Bestandteil der von den auf dem oberen Filter wachsenden Bakterien
zu sezernierenden Proteinfusion handelt, beschichtet wurde. Beide
Filter gestatten den Durchfluß von
Nährstoffen
und Wachstumsfaktoren aus der Agarplatte zur Bakterienanzucht zu
den auf dem oberen Filter wachsenden Bakterienkolonien. Die einen
Hämolysin-Sekretionsapparat
exprimierenden Bakterienkolonien sezernieren HlyAs-Proteinfusionen,
die auf das untere Filter diffundieren, an das sie binden.
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Die
oben beschriebenen E. coli-Stämme
536, seine isogenen Mutanten 536-21 und 536-39-192, E. coli K-12
wt, JM109, DH1, LE392, W678, 35, J53, EN99, WK6, HB101, 5K, CC118,
C600, MC1029, DH5α werden
der Doppelfiltertechnologie ausgesetzt: Zwei Millipore-Filter werden
auf einer Agarplatte zur Bakterienanzucht aufeinander gelegt. Das
obere Filter (hydrophiles Durapore-Membranfilter mit einer geringen
Proteinbindungskapazität,
hergestellt von Millipore, Eschborn, Deutschland, Bestell-Nr. HVLP09050)
weist einen Porendurchmesser von 0,45 μm auf, wodurch die Bakterienwanderung
vom oberen zum unteren Filter verhindert wird, jedoch der Fluß von den
sezernierten Fusionsproteinen zum unteren Filter gestattet wird.
Das Millipore-MF-Membranfilter (Bestell-Nr. VCWP09025), das aus
einem Mischester aus Celluloseacetat und Cellulosenitrat besteht
und aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit eine optimale Proteinbindungskapazität aufweist,
wird als unteres Filter gewählt.
Beide Filter gestatten den Durchfluß von Nährstoffen und Wachstumsfaktoren
von der Agarplatte zur Bakterienanzucht zu den auf dem oberen Filter
wachsenden Bakterienkolonien. Die Bakterien werden auf das obere
Filter aufgetragen und dann 3 Stunden bei 37°C wachsengelassen. Anschließend werden
die sezernierten Proteine, die an das untere Filter binden, mittels
PonceauS-Anfärbung sichtbar
gemacht. Mit diesem Verfahren ist lediglich von E. coli 536 sezerniertes
Protein nachweisbar. In einem weiteren Experiment wird das untere
Filter auf eine Schafsblutagarplatte gelegt. Nach einer Übernachtinkubation
bei Raumtemperatur ist eine Lyse an Stellen erkennbar, die unterhalb
des von E. coli 536 sezernierten Proteintoxins lagen (3).
In einem weiteren Experiment werden die E, coli-Stämme 536,
536-21, J53 (pUCHlyCA) und J53 (pUC18) dem Doppelfiltersystem unterzogen,
wobei das untere Filter in Folge nach 3-stündigem Bakterienwachstum bei
37°C entfernt
und auf eine Schafsblutagarplatte gelegt wird. Nach einer Übernachtinkubation
bei Raumtemperatur ist eine Lyse an den Stellen erkennbar, die unterhalb
der von E. coli 536 und J53 (pUCHlyCA) stammenden Stellen mit Protein
lagen.
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Technik mit
aufeinandergestapelten Mikrovertiefungen
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Wie
in 2 beschrieben, werden aufeinandergestapelte Platten
mit Mikrovertiefungen verwendet, wobei Mikrovertiefungen übereinander
angeordnet und durch eine Filtermembran mit einem Porendurchmesser,
der die Bakterienwanderung verhindert, jedoch den Fluß der sezernierten
Fusionsproteine von der oberen Vertiefung zur unteren Vertiefung
gestattet, getrennt sind. Dabei wachsen flüssige Bakterienkulturen in
der oberen Platte mit Mikrovertiefungen. Von diesen Bakterien sezernierte
Proteine diffundieren in die untere Vertiefung, von der sie dann
in Form einer Proteinlösung
geerntet werden können.
Dabei ist insbesondere bevorzugt, daß eine Flüssigkultur eines einen Hämolysin-Sekretionsapparat
exprimierenden Bakteriums HlyAs-Proteinfusionen
sezerniert, die in die untere Vertiefung diffundieren, von der sie
dann als Proteinlösung
geerntet werden kann.
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In
Vorversuchen werden als untere Ernteplatten, das von Millipore (Eschborn,
Deutschland) gelieferte „MultiScreen
Assay System" und
die Millipore MultiScreen-Filtrationsplatten MAHVS4510 mit 0,45-μm-Durapore-PVDF-Membranen
sowie die Polypropylen-Microplatten
651201 von Greiner verwendet. Die oben beschriebenen E. coli-Stämme 536,
dessen isogene Mutanten 536-21 und 536-39-192, E. coli K-12 wt,
JM109, DH1, LE392, W678, 35, J53, EN99, WK6, HB101, 5K, CC118, C600,
MC1029, DH5α)
werden der Doppelfiltertechnologie ausgesetzt. Dabei werden jeweils
20 μl der
aus den unteren Platten geernteten Proteinlösungen auf Oxoid-Schafsblutagarplatten
aufgetragen. Nur das von E. coli 536 sezernierte Protein ruft eine
Hämolyse hervor.
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Bestimmung der Proteinsekretion
von E. coli- und Pichia pastoris-Stämmen
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Die
Proteinsekretion von E. coli- und Pichia pastoris-Stämmen läßt sich
nach Anwendung der oben beschriebenen Doppelfiltertechnik testen:
nach Bindung an das untere Filter in diesem System können die
sezernierten Protein anschließend
Standardverfahren zum Proteinnachweis, einschließlich Tinten-, PonceauS-, Coomassie-
oder Silverfärbungen,
ausgesetzt werden.
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Im
Falle des Zytotoxins HlyA läßt sich
dessen Sekretion über
seine hämolytische
Aktivität
des (mit 0,45 μm-Filtern) sterilfiltrierten
Kulturüberstands
auf Schafsblutagarplatten verfolgen.
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Allgemein
können
bei Proteinen bei einer bekannten Funktion die filtersterilisierten
Kulturüberstände der
jeweiligen Bakterien in funktionellen Assays untersucht werden.
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Beispiele
für mit
der Erfindung erhaltene Ergebnisse
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DNA-Sequenz des Hämolysin-Operons,
das auf der Pathogenitätsinsel
I (Pai I) des E. coli-Stamms 536 lokalisiert ist
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Das
Cosmid pCOS10 [Knapp et al. (1986) J. Bateriol. 168: 22–30], freundlicherweise
von G. Blum-Oehler, Universität
Würzburg
zur Verfügung
gestellt, enthält
Pai I des uropathogenen E. coli-Stamms (UPEC) [Berger et al. (1982)
J. Bacteriol. 152: 1241–1247;
Blum et al. (1994) Infect. Immun. 62: 606–614; Hacker et al. (1983)
J. Bacteriol. 154: 1145–1154]).
Nach seiner Isolierung aus dem E. coli-Stamm HB101 (pCOS10) nach
dem Quiagen-Protokoll
wurde dieses Cosmid als Matrize in PCR-Reaktionen mit unterschiedlichen Primersätzen zur
Amplifikation überlappender
Fragmente des auf pCOS10 lokalisierten Hämolysinoperons verwendet. Die
Sequenzen der Primer wurden aus der DNA-Sequenz des vom E. coli-Plasmid pHly152 codierten
Hämolysinoperons,
die von Hess et al., 1986, mit der Zugangsnr. M14107 veröffentlicht
wurde, gewählt.
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Hämolytische Aktivitäten verschiedener
E. coli-Stämme
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Der
uropathogene E. coli-Stamm 536, seine isogene Mutante 536-21, der
die Pathogenitätsinseln (Pais)
I und II, die jeweils ein Hämolysinoperon
tragen, fehlt [Berger et al. (1982) J. Bacteriol. 152: 1241–1247; Blum
et al. (1994) Infect. Immun. 62: 606–614; Hacker et al. (1983)
J. Bacteriol. 154: 1145–1154],
E. coli KL320-HlyBD (pUCHlyCA) sowie verschiedene E. coli-K-12-Stämme wurden
hinsichtlich ihrer hämolytischen Aktivitäten nach Übernachtwachstum
auf Schafsblutagarplatten verglichen. Lediglich der Wildtyp-UPEC-Stamm 536 sowie der
E. coli-Stamm KL320-HlyBD (pUCHlyCA), jedoch nicht die UPEC-Mutante 536-21
oder einer der anderen E. coli-K-12-Stämme, riefen eine Erythrozytenhämolyse hervor.
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Doppelfiltertechnologie
auf einer Blutagarplatte
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Der
UPEC-Stamm 536, seine Mutante 536-21 ebenso wie 15 E. coli-K-12-Stämme und
E. coli KL320-HlyBD (pUCHlyCA) wurden der oben beschriebenen Doppelfiltertechnologie
ausgesetzt. Dabei zeigte das obere Filter alle die unterschiedlichen
E, coli-Kolonien, wobei das mit PonceauS behandelte untere Filter nur
gefärbte
Punkte unterhalb der Filterstellen mit dem E. coli-Stamm 536 und
E. coli KL320-HlyBD (pUCHlyCA) zeigte. Der Schafsblutagar unterhalb
des Doppelfiltersystems zeigte ebenso nur hämolytische Zonen an Stellen,
die unterhalb des Filters mit dem E. coli-Stamm 536 und E. coli
KL320-HlyBD (pUCHlyCA) lokalisiert waren.
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In
einem weiteren Experiment wurde das untere Filter nach 3-stündigem Bakterienwachstum
bei 37°C entfernt
und auf eine weitere Schafsblutagarplatte gelegt. Nach Übernachtinkubation
bei Raumtemperatur wurde die Lyse wiederum an den Stellen sichtbar,
die unterhalb des von E. coli 536 und E. coli KL320-HlyBD (pUCHlyCA)
sezernierten Proteintoxins lagen.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1:
Doppelfiltertechnik. Zwei Filter (1, 2) werden übereinander
auf eine Agarplatte zur Bakterienanzucht (3) unter Bildung
eines Kompartimentsystems (28) gelegt. Interessierende
Proteine (5) sezernierende Zellen wachsen auf dem oberen
Filter (1) in Form von Einzelkolonien (4), wodurch
von den wachsenden Zellen auf dem oberen Filter (1) ein
erstes Kompartiment (29) gebildet wird. Ein unteres Filter
(2) sowie die Agarplatte zur Bakterienanzucht (3)
bilden ein zweites Kompartiment (30). Das obere Filter
(1), das Teil des ersten Kompartiments ist, dient als Schranke,
wobei diese Schranke einen Porendurchmesser aufweist, der die Bakterienwanderung
vom oberen Filter (1) zum unteren Filter (2) verhindert,
jedoch den Fluß der
sezernierten interessierenden Proteine (5) zum unteren
Filter (2) gestattet, wobei das letztere Teil des zweiten Kompartiments (30)
ist und eine optimale Proteinbindungskapazität aufweist. Beide Filter (1, 2)
gestatten den Durchfluß von Nährstoffen
und Wachstumsfaktoren von der Agarplatte zur Bakterienanzucht (3)
zu den auf dem oberen Filter (1) wachsenden Bakterienkolonien
(4). Im ersten Kompartiment (29) weisen wachsende
Bakterienzellkolonien (4) eine diskrete Anordnung auf.
Folglich wandern sezernierte interessierende Proteine (5)
durch das obere Filter (1) auf das untere Filter (2)
des zweiten Kompartiments (30), wobei ein Array aus diskreten
Proteinflecken aufgebaut wird.
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2:
Technik mit aufeinander gestapelten Mikrovertiefungen. Zwei Mikrotiterplatten
(6, 7) werden übereinander
gelegt und durch eine Filtermembran (8) unter Bildung eines
Kompartimentsystems (28) getrennt. Dabei bilden eine Flüssigkultur
von Zellen (9), die in den Vertiefungen der oberen Mikrotiterplatte
(6) wachsen, und die Membran (8) das erste Kompartiment
(29) des Kompartimentsystems (28). Das zweite
Kompartiment (30) setzt sich aus Vertiefungen der unteren
Mikrotiterplatte (7) zusammen, in denen interessierende Proteine
(5) sezerniert werden. Die Filtermembran (8) weist
einen Porendurchmesser auf, der die Bakterienwanderung verhindert,
jedoch den Fluß der
interessierenden Proteine (5) von Vertiefungen der oberen
Mikrotiterplatte (6) zu den Vertiefungen der unteren Mikrotiterplatte
(7) gestattet. Eine Flüssigkultur
(9) von Zellen, die in den Vertiefungen der oberen Mikrotiterplatte
(6) wachsen, sezerniert interessierende Proteine (5),
die in Vertiefungen der unteren Mikrotiterplatte (7) hineindiffundieren,
aus denen sie dann geerntet werden.
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3:
Doppelfiltersystem. Die E. coli-Stämme 536 (10), 536-21 (11),
536-39-192 (12), K-12 wt (13), JM109 (14), DH1 (15), LE392 (16),
W678 (17), 35 (18), J53 (19), EN99 (20), WK6 (21) HB101 (22), 5K
(23), CC118 (24), C600 (25), MC1029 (26) und DH5α (27) werden dem Doppelfiltersystem
ausgesetzt:
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Zwei
Millipore-Filter (
1,
2) werden auf einer Agarplatte
zur Bakterienanzucht (
3) übereinander gelegt. Das obere
Filter (
1) (hydrophiles Durapore-Membranfilter mit einer niedrigen Proteinbindungskapazität, geliefert
von Millipore, Eschborn, Deutschland, Bestell-Nr. HVLP09050) weist
einen Porendurchmesser von 0,45 μm
auf, wodurch die Bakterienwanderung vom oberen zum unteren Filter
(
2) verhindert wird, jedoch der Fluß der sezernierten Fusionsproteine
zum unteren Filter (
2) gestattet wird. Das Millipore-MF-Membranfilter
(Bestell-Nr. VCWP09025), das aus einem Mischester aus Celluloseacetat
und Cellulosenitrat besteht und aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit
eine optimale Proteinbindungskapazität aufweist, wird als unteres
Filter (
2) verwendet. Beide Filter (
1,
2)
gestatten den Durchfluß von
Nährstoffen
und Wachstumsfaktoren von der Agarplatte zur Bakterienanzucht (
3)
zu den auf dem oberen Filter (
1) wachsenden Bakterienkolonien.
Die Bakterien werden auf das obere Filter übertragen und dann 3 Stunden
bei 37°C
wachsen gelassen. Anschließend wird
nach 3-stündigem
Wachstum der Bakterien bei 37°C
das untere Filter (
2) entfernt und auf eine Schafsblutagarplatte
gelegt. Nach Übernachtinkubation
bei Raumtemperatur ist eine Lyse an Stellen sichtbar, die unterhalb
des von E. coli 536 sezernierten Proteintoxins lagen. Tabellen Tabelle
1. In der vorliegenden Anmeldung verwendete Oligonukleotide
- *1: Die Ziffern
beziehen sich auf die Nukleotidpositionen der 8216 Bp großen Nukleotidsequenz
der vom E. coli-Plasmid pHly152 codierten und von Hess et al., 1986,
unter der Zugangsnr. M14107 veröffentlichten
Hämolsyindeterminante.
Die Hämolysingene
hlyC, hlyA, hlyB und hlyD in dieser Sequenz sind an den Nukleotidpositionen
796 bis 1308, 1320 bis 4394, 4466 bis 6589 bzw. 6608 bis 8044 lokalisiert.
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1042WOORD01
Sequence Listing 2002-08-07.ST25.txt SEQUENZPROTOKOLL
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