-
Die
Gattung Mycobacterium umfasst gefährliche, sich auf den Menschen
auswirkende Krankheitserreger wie M. leprae und M. tuberculosis,
die für
Lepra und Tuberkulose verantwortlichen Erreger, die immer noch schwerwiegende öffentliche
Gesundheitsprobleme auf der ganzen Welt sind.
-
M.
bovis und M. tuberculosis, die ursächlichen Erreger von Tuberkulose,
sind fakultative intrazelluläre Bakterien.
Trotz der enormen Gesundheitsprobleme, die mit diesen pathogenen
Organismen verbunden sind, weiß man
wenig über
ihre exportierten und/oder sezernierten Proteine. Analysen von Kulturfiltrat
von M. tuberculosis in SDS-PAGE
weisen mindestens 30 sezernierte Proteine nach (1, 19, 38). Manche
von ihnen wurden charakterisiert, ihre Gene kloniert und sequenziert
(7, 35, 37). Andere sind noch nicht ganz identifiziert, obwohl es
sich um immundominante Antigene von größerer Bedeutung handelt, um
einen Immunschutz zu induzieren. Außerdem ist es wahrscheinlich,
dass zahlreiche exportierte Proteine an der Zellmembran fixiert
bleiben und folglich nicht in den Kulturüberständen vorhanden sind. Es wurde
nachgewiesen, dass die auf der Außenfläche verschiedener pathogener
Bakterien wie dem 103 kDa Invasin von Yersina pseudotuberculosis
(14) oder dem 80 kDa Internalin von Listeria monocytogenes (10)
lokalisierten Proteine eine wichtige Rolle bei den Interaktionen
mit Wirtszellen und infolgedessen bei der Pathogenität wie bei
der Induzierung von Schutzreaktionen spielen. Somit könnte ein
an die Membran gebundenes Protein für die Infektion mit M. tuberculosis
wie auch für
die Induzierung einer Schutzreaktionen gegen diese Infektion von
Bedeutung sein. Diese Proteine könnten für die Herstellung
von Impfstoffen ein gewisses Interesse auf sich ziehen.
-
Der
BCG (Bacillus Calmette-Guérin),
ein von M. bovis abgeleiteter avirulenter Stamm, wurde besonders
als Impfstoff gegen Tuberkulose verwendet. Er ist aufgrund seines
starken immunogenen Vermögens ebenfalls
ein sehr interessanter Vektor für
den Aufbau rekombinanter Lebendimpfstoffe. Infolgedessen erweckt das
molekularbiologische Studium von Mykobakterien gegenwärtig starkes
Interesse.
-
Die
Entwicklung neuer Impfstoffe gegen pathogene Mykobakterien oder
die Verbesserung verfügbarer Impfstoffe
machte den Einsatz spezifischer Hilfsmittel erforderlich, die es
ermöglichen,
immunogene Polypeptidsequenzen zu isolieren oder zu gewinnen.
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Die
Erfinder haben dazu neue Vektoren definiert und hergestellt, welche
die Separierung der DNA-Sequenz von Mykobakterien ermöglichen,
um unter diesen Sequenzen die Nukleinsäuren zu identifizieren, die für die betreffenden
Proteine codieren.
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Es
wurden Vektoren definiert, um die Wirksamkeit von Regulationssequenzen
für die
Expression in den Mykobakterien zu bestimmen.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf neue Polypeptide von Mykobakterien,
die mittels der vorstehend genannten Vektoren isoliert werden konnten
und in der Herstellung von Zusammensetzungen zum Entdecken einer
Infektion durch Mykobakterien oder zum Schutz gegen eine von Mykobakterien
herrührende
Infektion Eingang finden können.
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Die
Anmeldung beschreibt einen rekombinanten Screening- und/oder Klonierungs- und/oder Expressionsvektor,
der sich dadurch auszeichnet, dass er sich bei Mykobakterien repliziert,
und dass er enthält
- – 1)
ein bei den Mykobakterien funktionales Replikon;
- – 2)
einen Selektionsmarker;
- – 3)
eine Reporter-Kassette mit
a) einer multiplen Klonierungsstelle
(Polylinker),
b) einen bei den Mykobakterien aktiven Transkriptionsterminator
vor dem Polylinker, und
c) eine codierende Nukleotidsequenz,
die von einem Gen stammt, das für
einen Expressionsmarker und/oder einen Ausschleusungsmarker und/oder
einen Proteinsezernierungsmarker codiert, wobei die Nukleotidsequenz
frei von ihren Start-Codon und seinen Regulationssequenzen ist.
-
Der
Ausschleusungsmarker und/oder Sezernierungsmarker ist eine Nukleotidsequenz,
deren Expression, gefolgt von der Ausschleusung und/oder Sezernierung,
von den Regulationselementen abhängt,
die seine Expression steuern.
-
Unter "Expressionsregulationssequenzen
oder -elementen" versteht
man eine Promotersequenz für die
Transkription, eine Sequenz, die die Bindungsstelle mit dem Ribosom
(RBS) umfasst, die verantwortlichen Ausschleusungs- und/oder Sezernierungssequenzen,
wie etwa die Sequenz, die Signalsequenz genannt wird.
-
Ein
erster interessanter Ausschleusungs- und/oder Expressionsmarker
ist eine codierende Sequenz, die vom phoA-Gen stammt. Gegebenenfalls
ist sie so verkürzt,
dass die alkalische Phosphataseaktivität dennoch wiederhergestellt
werden kann, wenn die verkürzte
codierende Sequenz der Steuerung eines Promoters und geeigneter
Regulationselemente unterliegt.
-
Andere
Expositions- und/oder Ausschleusungs- und/oder Sezernierungsmarker
können
verwendet werden. Beispielhaft ist eine Sequenz des Gens der β-Agarase
oder der Nuklease eines Staphylokokken oder der β-Lactamase einer Mykobakterie
zu nennen.
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Der
Transkriptionsterminator muss bei Mykobakterien funktional sein.
Ein in dieser Hinsicht vorteilhafter Terminator ist der Terminator
des Coli-Phage T4 (tT4). Andere zur Umsetzung der Erfindung geeignete
Terminatoren können
unter Nutzung der in den Beispielen dargestellten Verfahren zum
Beispiel mittels des Vektors pJN3 isoliert werden.
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Ein
besonderer beschriebener Vektor ist das Plasmid pJEM11, das in der
CNCM (Collection Nationale de Cultures de Microorganismes in Paris,
Frankreich) unter der Nummer I-1375 am 3. November 1993 eingereicht
wurde.
-
Für die Selektion
oder Identifikation der Nukleinsäuresequenzen
von Mykobakterien, die für
Produkte codieren, die in die Immunogen- oder Antigenzusammensetzungen
zum Erfassen einer Infektion durch Mykobakterien eingebracht werden
können,
umfasst der beschriebene Vektor an einer seiner Polylinker-Stellen
eine Nukleotidsequenz einer Mykobakterie, bei der das Vorhandensein
von Regulatorsequenzen untersucht wird, die ganz oder teilweise
mit einem Gen von Interesse zusammenhängen, wodurch es möglich wird,
wenn der diese Sequenzen tragende Vektor (rekombinanter Vektor)
in einen Zellwirt der Art Mykobakterie integriert wird oder sich
darin repliziert, die Exposition im Bereich der Membran oder der
Zellwand des Wirts und/oder die Ausschleusung und/oder die Sezernierung
des Expressionsprodukts dieser oben genannten Nukleotidsequenz zu
erreichen.
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Die
in Frage kommende Mykobakteriensequenz kann jede Sequenz sein, von
der man zu erfassen sucht, ob sie Regulationselemente für die Expression
enthält,
die ganz oder teilweise mit einem Gen von Interesse zusammenhängen, und
in der Lage sind, die Exposition im Bereich der Zellmembran eines
Wirts, bei dem sie sich exprimieren würde, und/oder die Ausschleusung
und/oder die Sezernierung eines Expressionsprodukts einer bestimmten
codierenden Sequenz und versuchsweise des Ausschleusungs- und/oder
Sezernierungsmarkers zuzulassen oder zu begünstigen.
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Vorzugsweise
wird diese Sequenz durch enzymatischen Verdau der genomischen DNA
oder der komplementären
DNA einer RNA einer Mykobakterie, und vorzugsweise einer pathogenen
Mykobakterie erhalten.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
des beschriebenen Vektors erfolgt der enzymatische Verdau der genomischen
DNA oder der komplementären
DNA ausgehend von M. tuberculosis.
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Vorzugsweise
wird diese DNA mit einem Enzym wie sau3A verdaut.
-
Andere
Restriktionsenzyme wie ScaI, ApaI, ScaII, KpnI oder aber auch Exonucleasen
oder Polymerasen können
natürlich
eingesetzt werden, sobald sie die Gewinnung von Fragmenten zulassen,
deren Enden in eine der Klonierungsstellen des Polylinkers des Vektors
der Erfindung eingefügt
werden können.
-
Gegebenenfalls
erfolgen die Verdauungsvorgänge
gleichzeitig mit verschiedenen Enzymen.
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Die
beschriebenen rekombinanten Vektoren sind aus den folgenden rekombinanten
Vektoren ausgewählt,
die am 8. August 1994 bei der CNCM eingereicht wurden:
- pExp53,
eingereicht bei der CNCM unter der Nummer I-1464
- pExp59, eingereicht bei der CNCM unter der Nummer I-1465
- pExp410, eingereicht bei der CNCM unter der Nummer I-1466
- pExp421, eingereicht bei der CNCM unter der Nummer I-1467.
-
Die
Vektoren der Erfindung können
auch dazu verwendete werden, das Vorhandensein von Sequenzen von
Interesse entsprechend dem vorstehend Dargelegten bei Mykobakterien
zu bestimmen, wie etwa M. africanum, M. bovis, M. avium oder M.
Leprae, deren DNA oder cDNA mit bestimmten Enzymen behandelt wurde.
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Die
Anmeldung beschreibt auch ein Verfahren zum Screening von Nukleotidsequenzen,
die von Mykobakterien stammen, um in diesen Sequenzen das Vorhandensein
von Regulationselementen zu bestimmen, die die Expression in einem
Zellwirt von diese enthaltenden Nukleinsäuresequenzen und/oder die Exposition an
der Oberfläche
des Zellwirts und/oder die Ausschleusung und/oder die Sezernierung
dieser Polypeptidsequenzen steuern, die sich aus der Expression
der vorgenannten Nukleotidsequenzen ergeben, dadurch gekennzeichnet,
dass es die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Verdau der DNA-Sequenzen von Mykobakterien mittels mindestens eines
bestimmten Enzyms und Wiederverwenden der erhaltenen verdauten Fragmente,
- b) Einfügen
der verdauten Fragmente in eine Klonierungsstelle, die mit dem Enzym
von Schritt a) des Polylinkers eines vorstehenden Vektors kompatibel
ist,
- c) falls nötig,
Amplifikation des im Vektor enthaltenen verdauten Fragments, beispielsweise
durch seine Replikation nach Einfügen des so modifizierten Vektors
in eine bestimmte Zelle, zum Beispiel E. coli,
- d) Transformation von Zellwirten durch den im Schritt c) amplifizierten
Vektor, oder in Abwesenheit einer Amplifikation, durch den Vektor
von Schritt b),
- e) Kultur der transformierten Zellwirte in einem Medium, das
den Nachweis des im Vektor enthaltenen Ausschleusungs- und/oder
Sezernierungsmarkers zulässt,
- f) Erfassung positiver Zellwirte (positiver Kolonien) durch
die Expression des Expositions- und/oder Ausschleusungs- und/oder
Sezernierungsmarkers,
- g) Isolierung der DNA der positiven Kolonien und Einfügen dieser
DNA in eine Zelle, die zu der von Schritt c) identisch ist,
- h) Selektion der im Vektor enthaltenen Insertionen, wodurch
der Erhalt von für
den Ausschleusungs- und/oder Sezernierungsmarker positiven Klonen
ermöglicht
wird,
- i) Isolierung und Charakterisierung von DNA-Fragmenten von Mykobakterien,
die in diesen Insertionen enthalten sind.
-
Die
Umsetzung dieses Verfahrens ermöglicht
den Aufbau von DNA-Banken, die Sequenzen umfassen, die ausgeschleust
und/oder sezerniert werden können,
wenn sie in rekombinanten Mykobakterien produziert werden.
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Der
Schritt i) des Verfahrens kann einen Schritt der Sequenzierung der
selektionierten Insertionen umfassen.
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Vorzugsweise
ist der verwendete Vektor das Plasmid pJEM11 (CNCM I-1375) und der
Verdau erfolgt mittels des Enzyms sau3A.
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Das
Screening-Verfahren ist zum Beispiel dadurch gekennzeichnet, dass
die Mykobakteriensequenzen von einem pathogenen Mykobakterium, zum
Beispiel von M. tuberculosis, M. bovis, M. avium, M. africanum oder
M. leprae stammen.
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Die
Anmeldung beschreibt auch die Nukleotidsequenzen von Mykobakterien,
die nach der Ausführung des
vorstehend beschriebenen Verfahrens ausgewählt werden.
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Ausgewählte Sequenzen
sind beispielsweise die DNA-Fragmente von Mykobakterien, die in
den Vektoren pIPX412 (CNCMI-1463, eingereicht am 08.08.1994), pExp53,
pExp59, pExp410 oder pExp421 enthalten sind.
-
Wenn
die codierende Sequenz, die vom Ausschleusungs- und/oder Sezernierungsmarker
stammt, eine vom phoA-Gen stammende Sequenz ist, wird die Ausschleusung
und/oder Sezernierung des Produkts des gegebenenfalls verkürzten phoA-Gens
nur dann erhalten, wenn diese Sequenz phasengleich mit der Vorläufersequenz
eingesetzt wird, welche die von der Mykobakteriensequenz stammenden
Elemente enthält,
die die Expression und/oder Ausschleusung und/oder Sezernierung
steuern.
-
Die
Anmeldung beschreibt auch rekombinante Mykobakterien, die einen
zuvor beschriebenen rekombinanten Vektor enthalten. Eine bevorzugte
Mykobakterie ist eine Mykobakterie von der Art M. smegmatis.
-
M.
smegmatis ermöglicht
es vorteilhafter Weise, die Wirksamkeit von Mykobakteriensequenzen
zur Steuerung der Expression und/oder Ausschleusung und/oder Sezernierung
einer bestimmten Sequenz zu testen, beispielsweise einer Sequenz,
die für
einen Marker wie die alkalische Phosphatase codiert.
-
Eine
andere interessante Mykobakterie ist eine Mykobakterie von der Art
M. bovis, zum Beispiel der Stamm BCG, der gegenwärtig zur Impfung gegen Tuberkulose
genutzt wird.
-
Die
Erfindung beschreibt im Übrigen
eine rekombinante Mykobakterie, die sich dadurch auszeichnet, dass
sie einen vorstehend definierten rekombinanten Vektor enthält.
-
Die
Erfindung hat eine Nukleotidsequenz zum Gegenstand, die von einem
Gen stammt, das für
ein aus M. tuberculosis ausgeschleustes Protein codiert, und die
sich dadurch auszeichnet, dass sie aus den folgenden Sequenzen ausgewählt ist:
- – einer
Sequenz IA, die der in 6A dargestellten Nukleotidkette
entspricht, oder einer Sequenz IB, die einer in 6B dargestellten
Nukleotidkette entspricht, oder einer Sequenz, die für ein aus
M. tuberculosis isoliertes Protein codiert und unter erhöhten Härtebedingungen
mit einer Sequenz IA oder IB hybridisiert,
- – einer
Sequenz, welche die Nukleotidketten IA oder IB umfasst, und für ein Protein
P28 von M. tuberculosis codiert, das ein theoretisches Molekulargewicht
von ca. 28 kDa und ein beobachtetes Molekurgewicht von 36 kDa hat,
bestimmt durch Elektrophorese in denaturierendem Acrylamidgel (SDS-PAGE),
- – einer
Sequenz, die in der Sequenz IA oder IB enthalten ist und für ein Polypeptid
codiert, das durch die gegen das Protein P28 von M. tuberculosis
gerichteten Antikörper
erkannt wird, das der in 6A dargestellten
Aminosäurekette
VIIIA oder der in 6B dargestellten Aminosäurekette
VIIIB entspricht,
- – einer
Sequenz IV, welche die Regulatorsequenzen des Gens umfasst, das
die codierende Sequenz IA oder IB umfasst, wobei diese Sequenzen
in den in 7A und 7B dargestellten
Vorläufer-
und Nachläufernukleotidsequenzen
enthalten sind,
- – einer
Sequenz V, die der Kette entspricht, die unter den Nukleotiden 1
bis 72 der Sequenz IA oder der Sequenz IB enthalten ist und der
Signalsequenz entspricht,
- – einer
Sequenz VI, die der Kette entspricht oder auf diese anspricht, die
unter den Nukleotiden 62 bis 687 der Sequenz IA oder der Sequenz
IB enthalten ist,
- – einer
Sequenz VII, die der Kette entspricht, die unter den Nukleotiden
688 bis 855 der Sequenz IA oder der Sequenz IB enthalten ist.
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In
den Rahmen der Erfindung fällt
auch ein Polypeptid von M. tuberculosis, das sich dadurch auszeichnet,
dass es der Aminosäurekette
VIIIA oder der Aminosäurekette
VIIIB entspricht, die in 6A bzw. 6B dargestellt
sind, und dass es eine dieser Ketten enthält.
-
Ein
bevorzugtes Polypeptid zeichnet sich dadurch aus, dass es ein nach
dem in den Beispielen beschriebenen Verfahren bestimmtes theoretisches
Molekulargewicht von ca. 28 kDa hat.
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Das
Protein p28 von M. tuberculosis wurde durch seine Fähigkeit
charakterisiert, durch die bakterielle Plasmamembran oder die Zellwand
exportiert und somit potentiell lokalisiert werden zu können. Außerdem wiederholen
sich manche Peptideinheiten der Sequenz, wie es die in 6 dargestellten Sequenzen zeigen. Aus
diesen Gründen
wird das Protein p28 von M. tuberculosis nun meistens als ERP-Protein
bezeichnet, und das Gen, das die codierende Sequenz dieses Proteins
enthält,
wird entweder irsa-Gen oder erp-Gen genannt.
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Das
theoretische Molekulargewicht des ERP-Proteins, das mit 28 kDA bewertet
wurde, entspricht einem experimentell beobachteten Molekulargewicht
von ca. 36 kDA (elektrophoretische Auftrennung in denaturierendem
Polyacrylamidgel (DOS-PAGE)).
-
Ein
anderes, im Rahmen der vorliegenden Erfindung interessantes Polypeptid
umfasst einen Teil der vorstehend beschriebenen Aminosäurekette
VIIIA oder VIIIB und reagiert immunologisch mit den Antikörpern, die
gegen das Protein P28 von M. tuberculosis gerichtet sind.
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Im
Rahmen der Erfindung besonders interessante Aminosäuren sind
die Sequenzen, die die folgenden Ketten in einer oder mehreren Kopie/n
umfassen: PGLTS, PGLTD, PGLTP, PALTN, PALTS, PALGG, PTGAT, PTGLD,
PVGLD.
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Andere
interessante Sequenzen sind beispielsweise die Signalsequenz, die
zwischen den Nukleotidstellen 1 und 72 der Sequenzen von 6A oder 6B liegt,
oder aber auch die Sequenz, die zwischen den Nukleotiden 688 und
855 liegt und sich wie eine Transmembransequenz verhalten kann.
-
Diese
Polypeptidsequenzen können
in Form von rekombinanten Polypeptiden exprimiert werden. Bei diesen
rekombinanten Polypeptiden können,
vor allem was die Sequenzen der 5 vorstehend beschriebenen Aminosäuren anbelangt,
diese zum Teil durch betreffende Sequenzen ersetzt werden, die von
Mykobakterien oder anderen pathogenen Organismen stammen, wobei
dieses Ersetzen dazu führen
kann, in die rekombinanten Polypeptide Epitope oder Antigendeterminanten
eines pathogenen Organismus oder eines Proteins von Interesse einzuschließen, gegen
den (das) man Antikörper
erhalten möchte.
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Somit
können
die Polypeptide der Erfindung, wobei sie eventuell selbst Antigeneigenschaften
oder sogar immunogene Eigenschaften aufweisen, als berücksichtigenswerte
Trägermoleküle verwendet
werden, um gegebenenfalls Impfstoffe mit verschiedenen Eigenschaften
herzustellen.
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Die
Erfindung hat auch monoklonale oder polyklonale Seren zum Gegenstand,
die sich gegen ein wie vorstehend definiertes Polypeptid richten.
-
Wenn
es sich um monoklonale Antikörper
handelt, so richten sich diese spezifisch gegen ein Polypeptid der
Erfindung und erkennen zum Beispiel das Protein p28 von M. leprae
nicht.
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Die
Erfindung hat auch eine Zusammensetzung zur in vitro-Erfassung einer
Infektion durch M. tuberculosis zum Gegenstand, die sich dadurch
auszeichnet, dass sie ein vorstehend definiertes Polypeptid umfasst,
das in der Lage ist, immunologisch mit Antikörpern zu reagieren, die sich
bei einem durch M. tuberculosis infizierten Patienten gebildet haben.
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Eine
andere Zusammensetzung zur in vitro-Erfassung einer Infektion durch
M. tuberculosis zeichnet sich durch eine Nukleotidsequenz aus, die
mindestens 9 Nukleotide enthält,
die aus einer vorstehend definierten Sequenz stammen, oder eine
Nukleotidsequenz, die mindestens 9 Nukleotide enthält und unter
Härtebedingungen
mit der DNA von M. tuberculosis hybridisiert und unter denselben
Bedingungen mit der DNA von M. leprae nicht hybridisiert, wobei
diese Sequenz eine gegebenenfalls markierte DNA- oder RNA-Sequenz
ist.
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Die
Erfindung hat auch einen prokaryotischen oder eukaryotischen Zellwirt
zum Gegenstand, der sich dadurch auszeichnet, dass er durch eine
wie auf den vorherigen Seiten beschriebene Nukleotidsequenz unter Bedingungen
transformiert wird, welche die Expression dieser Sequenz und/oder
ihre Exposition im Bereich der Membran des Zellwirts und/oder ihre
Ausschleusung und/oder ihre Sezernierung aus der vorgenannten Membran
zulässt.
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Vorzugsweise
sind die Zellwirte Mykobakterien wie M. smegmatis oder M. bovis
BCG.
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Andere
Zellwirte sind zum Beispiel E. coli, CHO-, BHK-, Spf9/Baculovirus-Zellen,
Hefen wie Saccharomyces cerevisiae, der Vaccinia-Virus.
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Die
Erfindung hat auch eine immunogene Zusammensetzung zum Gegenstand,
die ein wie vorstehend dargestelltes Polypeptid oder einen wie oben
definierten Zellwirt umfasst.
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Die
Anmeldung beschreibt im Übrigen
einen Vektor zum Screening und/oder zum Klonieren und/oder zur Expression
von in den Mykobakterien funktionalen Nukleotidsequenzen, der von
einem vorstehend beschriebenen Vektor abgeleitet ist und sich dadurch
auszeichnet, dass die codierende Sequenz, die von einem für einen
Ausschleusungs- und/oder Sezernierungsmarker codierende Gen stammt,
durch ein Reportergen oder eine Reportersequenz ersetzt ist.
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Das
Reportergen oder die Reportersequenz kann frei von Regulatorsequenzen
sein, insbesondere seiner Ribosom-Bindungssequenzen und/oder seiner
Sequenzen, die die Ausschleusung und/oder die Sezernierung des Markers
zulassen, der entsteht, wenn der Vektor in einen rekombinanten Zellwirt
eingebracht wird.
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Das
Reportergen oder die Reportersequenz enthält die codierende Sequenz des
Gens lacZ oder einen Teil dieser Sequenz, der ausreicht, damit das
Polypeptid eine β-Galactosidase-Aktivität aufweist.
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Ein
besonderer Vektor zeichnet sich dadurch aus, dass er an einer der
Klonierungsstellen des Polylinkers eine Nukleotidkette mit einem
Promoter und gegebenenfalls Regulatorsequenzen, beispielsweise für die Verankerung
an der Oberfläche,
die Ausschleusung oder sogar Sezernierung eines Polypeptids umfasst,
das unter der Steuerung des Promoters entstehen würde, von
dem man die Fähigkeit
auswerten möchte,
die Expression einer Reporternukleotidsequenz bei den Mykobakterien
zu fördern
oder zu regulieren.
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Besondere
Vektoren sind Plasmide, die aus den Plasmiden pJEM12, pJEM13, pJEM14
oder pJEM15 ausgewählt
sind, wie sie in 12 dargestellt sind.
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Ein
solcher Vektor kann zur Auswertung von Expressionsregulator- oder
Promotersequenzen, beispielsweise den Promotersequenzen pAN, pblaF*,
psu13, pgroES/EL1 verwendet werden.
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Die
Anmeldung beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Bestimmung der
Aktivität
einer Sequenz, die an einer der Klonierungsstellen des Polylinkers
eine Nukleotidkette mit einem Promoter und gegebenenfalls Regulatorsequenzen,
beispielsweise für
die Exposition, die Ausschleusung oder sogar Sezernierung eines
Polypeptids umfasst, das unter der Steuerung des Promoters in den
Mykobakterien entstehen würde,
das sich dadurch auszeichnet, dass es die Schritte umfasst:
- – Transformation
eines Mykobakterienstamms, beispielsweise M. smegmatis oder M. tuberculosis
mit einem vorstehend beschriebenen Vektor,
- – Erfassung
der Aktivität,
die normalerweise mit dem Vorhandensein des Reportergens oder der
Reportersequenz verbunden ist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen bei der Lektüre der folgenden
Beispiele sowie aus den Figuren hervor.
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LEGENDE DER FIGUREN
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1
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Aufbau von pJEM11.
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Siehe
Material und Methoden. pJEM11 hat Replikationsursprünge (ori)
von E. coli und Mykobakterien. Es handelt sich also um ein Shuttle-Plasmid.
Der Selektionsmarker ist das Resistenzgen gegen Kanamycin (Km).
Das verkürzte
phoA-Gen von pPH07 (22) ist frei von Promoter, Start-Codon und Signalsequenz,
somit hängen
die Expression und Ausschleusung von PhoA von der translationellen
Fusion mit den amino-terminalen Enden anderer Proteine ab. Der Transkiptionsterminator
(T) der Omega-Kassette verhindert die Transkription durch "read-through" anhand von Plasmidsequenzen.
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2
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Aufbau der Plasmide pLA71, pLA72 und pLA73.
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Das
Einfügen
von blaF*-Fragmenten (34) mit drei verschiedenen Längen in
die Stelle BamH1 von pJEM11 führt
zur Expression von Fusionsproteinen mit phoA-Aktivität. Die quantitativen
kolorimetrischen Bestimmungen erfolgten nach dem Verfahren von Brockman
und Heppel (8) mit p-Nitrophenylphosphat als Substrat. Der Gehalt
an Proteinen wurde mit Hilfe der Bio-Rad-Analyse gemessen. Die arbiträren alkalischen
Einheiten von alkalischer Phosphatase (aU) wurden wie in Material
und Methoden beschrieben berechnet.
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3
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Western-Blot-Analysen von phoA-Fusionsproteinen
-
Transformierte
Stämme
von M. smegmatis wurden in Beck-Medium, das Kanamycin (20 μg/ml) enthielt,
als Kultur angesetzt. Die gesamten Extrakte von sonifizierten Bakterien
wurden durch SDS solubilisiert, durch SDS-PAGE aufgelöst und einer
Immunprägung
unterzogen. Die Herstellung des anti-phoA-Kaninchenserums wurde
zuvor beschrieben (34). An phoA (Promega) gekoppelte Kaninchenantikörper und
als Substrat eine Mischung aus X-P und Nitroblau-Tetrazolium (BCIP-NBT,
Promega) wurden verwendet, um die phoA-Fusionen nachzuweisen. Spalte
1: gereinigtes Bakterien-PhoA, M. smegmatis, tranformiert durch
Plasmide pJEM11: Spalte 2, pLA71: Spalte 3, pLA72: Spalte 4, pLA73:
Spalte 5, pExp410: Spalte 6, pExp53: Spalte 7, pExp59: Spalte 8,
pExp421: Spalte 9.
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4
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Nukleotidsequenzen und Aminosäuren, die
von selektionierten Insertsegmenten der Plasmide pExp410, pExp53,
pExp59 und pExp421 abgeleitet waren.
-
Die
Klone von M. smegmatis mit der Aktivität der alkalischen Phosphatase
wurden in X-P/Kanamycin-Behältern selektioniert.
Ihre Plasmide wurden bei E. coli XL-1 B amplifiziert, und die Nukleotidsequenz
der Inserts wurde wie in Material und Methoden beschrieben bestimmt.
A: pExp410 enthält
einen Teil des 19 kDA-Lipoproteins. Der Leserahmen wird am Übergang
mit phoA (BamH1/Sau3A) gehalten. B: pExp53 enthält einen Teil eines Gens, das Ähnlichkeiten
mit den 28 kDa-Antigen von M. leprae aufweist. Die divergierenden Aminosäuren sind
in Fettbuchstaben dargestellt. Das Translationsstart-Codon ist GTG.
Die mutmaßlichen Stellen
einer Spaltung durch Signalpeptidase sind durch Pfeile angegeben.
C: pExp59 codiert für
eine charakteristische Signalsequenz. Eine mutmaßliche Bindungsstelle an Ribosome
(RBS) ist unterstrichen. Die mutmaßliche Stelle einer Spaltung
durch Signalpeptidase ist durch einen Pfeil angegeben. D: pExp421
codiert für Aminosäureeinheiten,
die mit Proteinen der Familie der ACP-Desaturasen (ACP – Stearoyl-Acyl-Carrier-Protein)
konserviert sind. R. comm: R. communis (Ricin).
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5
-
Das Gen, das dem 28 kDa-Antigen von M.
leprae ähnlich
ist, ist in einer einzigen Kopie im Genom von M. tuberculosis vorhanden.
-
Die
genomische DNA von M. tuberculosis wurde unter Befolgung von Standardprotokollen
(27) extrahiert, durch Endonucleasen PstI, SmaI, BstEII, SphI, BamHI
verdaut und einer Auftrennung in 1%-igem Agarosegel unterzogen.
Die Southern-Blot-Hybridisierung erfolgt durch Standardprotokolle
(27). Die an 32P markierte Sonde war ein 180 bp-Fragment von PCR
des Inserts von pExp53.
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6
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Nukleotidsequenzen
(IA und IB) und Aminosäuresequenzen
(VIIIA und VIIIB) des Produkts des IRSA-Gens, das für das Protein
P28 von M. tuberculosis codiert (zwei Varianten sind dargestellt).
Dieses Gen wird nun mit der Abkürzung "erp" bezeichnet, die
denn Ausdruck "exported
repetitive Protein" entspricht.
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7
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Vorläufernukleotidsequenzen,
die das IRSA-Gen von M. tuberculosis flankieren.
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8
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Bakteriengene
zur Regulierung des Eisens (IRG's).
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9
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Hydrophilieprofil
der Proteine P28 von M. leprae und M. tuberculosis.
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10
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- A) Alignment der Nukleotidsequenzen des Gens,
das für
die Proteine P28 von M. leprae und M. tuberculosis codiert.
- B) Alignment der Aminosäuresequenzen
der Proteine P28 von M. tuberculosis und M. leprae.
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11
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Aufbau der Plasmide pJN3 und pJN11.
-
Es
sind nur die einschlägigen
Restriktionsstellen und genetischen Elemente gezeigt. Die Plasmide pRR3
und pJN1 wurden im Stand der Technik beschrieben (60), (58). Die
Omegakassette wurde durch Verdau mittels SmaI von pHP45X erreicht
(59), gefolgt von der Aufreinigung eines 2 kb-Fragments eines Agarosegels unter
Verwendung des Geneclean-Kits (Bio 101 Inc.). Die Standardtechniken
rekombinanter DNA wurden in Übereinstimmung
mit der im Stand der Technik gegebenen Beschreibung (61) eingesetzt.
In pJN3 und pJN11 war das Gen der β-Lactamase (bla) unterbrochen.
oriE und oriM bezeichnen die Replikationsursprünge von pUC (E. coli) bzw.
von pAL5000 (Mykobakterien).
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12
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Struktur der Plasmide der Reihe pJEM.
-
(A)
In der schematischen Darstellung der Plasmide sind nur die einschlägigen genetischen
Elemente angegeben. pJEM15 ergab sich aus der Klonierung an der
ScaI-Stelle von
pRR3 i) aus einem Fragment, das durch Amplifikation durch PCR erhalten
wurde (indem OJN1:5'AAGCTTCCGATTCGTAGAGCC3' und OJN2:5'-GGGCTCGAGCTGCAGTGGATGACCTTTTGA-3' als Initiatoren
und pJN11 als Matrix verwendet wurden) und tT4 und das N-terminale
Ende von cII enthielt; ii) Synthese-Oligonukleotiden entsprechend MCS1;
und iii) dem Fragment lacZ' von
HinIII-DraI von
pNM480. pJEM12-13-14 wurden durch Klonierung des vorstehend beschriebenen,
durch PCR amplifizierten Fragments an der ScaI-Stelle von pRR3 erhalten.
Die MCS2 entsprechenden Synthese-Oligonukleotide wurden dann eingesetzt.
Schließlich
wurde jede der drei Formen der Reihe pNM480 in die HindIII-Stelle
in MCS2 eingebracht. (B) Nukleotidsequenzen der Bereiche zwischen
dem Initiator OJN1 und dem B. Codon von lacZ (markiert mit ****).
Diese Sequenzen wurden experimentell verifiziert. Der Bereich tT4
ist unterstrichen, und die Synthese-RBS ist in Fettbuchstaben dargestellt. Die
Aminosäuresequenz
des N-terminalen Endes von CII ist unter der DNA-Sequenz wiedergegeben. Die HindIII-Stellen
sind mit einem Stern markiert, weil sie nicht eindeutig sind. Was
die ergänzenden
Beschreibungen angeht, siehe die Legende zu 11.
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BEISPIELE
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I) Identifizierung des Gens, das für die aus
M. tuberculosis isolierten Proteine codiert.
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Die
hier wiedergegebenen Ergebnisse beschreiben die Definition für Mykobakterien
eines genetischen Identifizierungsverfahrens für ausgeschleuste Proteine.
Diese Methodologie basiert auf der translationellen Fusion mit der
alkalischen Bakterienphosphatase (PhoA).
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Solche
Fusionsproteine müssen
isoliert oder exportiert werden, um zur PhoA-Aktivität zu gelangen
(6, 13, 16). Ein phoA-Gen wurde nach Deletion des Promoterbereichs
aus der Bindungsstelle an die Ribosomen und des gesamten Bereichs,
der für
die Signalsequenz codiert, dessen Translationsstart-Codon verwendet worden
war, verwendet. Somit hängt
die alkalische Phosphataseaktivität von der translationellen
Fusion, die in der richtigen Lesephase erfolgt, mit einem Teil eines
isolierten Proteins ab. Der Aufbau eines phoA-Plasmidvektors für die Mykobakterien wird in
erster Linie beschrieben, dabei wurde nachgewiesen, dass das Einschleusen
in dieses Gen des β-Lactamase-Gens,
das aus M. fortuitum (blaF*) (34) ausgeschleust worden war, bei
M. smegmatis zur Produktion von Fusionsproteinen führt, die
enzymatische PhoA-Aktivität
aufweisen. Eine Fusionssequenzbank zwischen der genomischen DNA
von M. tuberculosis und dem phoA-Gen wurde dann aufgebaut. Zwölf unabhängige Klone
wurden isoliert, welche die Fusionsproteine ausschleusten. Darunter konnte
man das bereits bei M. tuberculosis beschriebene ausgeschleuste
19 kDA-Lipoprotein, eine neue Sequenz von M. tuberculosis, die Ähnlichkeiten
mit dem 28 kDa-Protein von M. leprae aufweist, ein Protein mit Aminosäureresten,
die mit ACP-Desaturasen (ACP – Stearoyl-Acyl-Carrier-Protein) konserviert
waren, und andere neue Sequenzen identifizieren.
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MATERIAL UND METHODEN
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Bakterienstämme, Plasmide und Kulturbedingungen
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Die
Bakterienstämme
und die Plasmide, die in dieser Studie verwendet wurden, sind in
Tabelle 1 dargestellt. Das Wachstum der Stämme von E. coli und M. smegmatis,
die Elektroporation, das Screening auf Gelose, die 20 μg/ml Kanamycin
und 20 μg/ml
5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-Phosphat
(X-P) enthielt, wurde wie vorher schon beschrieben (14) durchgeführt.
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M.
tuberculosis, ein Isolat von einem Patienten (Stamm 103) wurde auf
festem Löwenstein-Jensen-Medium
kultiviert.
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Handhabung und Sequenzierung von DNA
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Die
DNA-Handhabung und die Southern Blot-Analysen wurden mit Hilfe von
Standardverfahren durchgeführt
(27). Für
die Bestimmungen der Sequenzen wurden die Oligonukleotide (5'-GGCCCGACGAGTCCCGC-3' und 5'-TTGGGGCCCTAGAGGT-3') im Hinblick auf die Sequenzierung über die
Fusionsübergänge der
Inserts von M. tuberculosis in pJEM11 eingestellt (siehe unten).
Die doppelsträngigen
DNA-Plasmasequenzen
wurden mit der Didesoxy-Kettenabbruchmethode (28), indem das Sequenzierungskit
T7 (Pharmacia) nach Anweisungen des Herstellers verwendet wurde,
oder mit dem Sequenzierungskit Cycle Terminateur Taq Dyc Désoxy (Applied
Biosystems) in einem PCR-System GeneAmp 9600 (Perkin Elmer), und
die ein DNA-Analysesystem – Modell
373 (Applied Biosystems) durchlaufen hatten, bestimmt.
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Analysen der Datenbanken
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Die
Nukleotidsequenzen wurden mit denjenigen der Datenbanken EMBL und
GenBank verglichen, wobei der FASIA-Algorithmus (23) verwendet wurde,
und die abgeleiteten Proteinsequenzen wurden analysiert, um eine
eventuelle Ähnlichkeit
mit den Sequenzen zu bestimmen, die in den Proteindatenbanken PIR und
SwissProt enthalten sind, wobei der BLAST-Algorithmus (1) verwendet
wurde.
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Aufbau der Plasmide
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pJEM11:
der Aufbau von pJEM11 ist in 1 zusammengefasst.
Kurz ausgedrückt
wurde pJEM2 aus dem Shuttle-Plasmid pRR3 von E. coli-Mykobakterien
(26) aufgebaut, indem das verkürzte
Fragment lacZ von pNM480 (18) einer multiplen Klonierungsstelle
oder eines Polylinkers (MCS) und der Transkriptionsterminator der
Omega-Kassette (24) eingefügt
wurde. Das N-terminale Fragment EcoRV-KpnI von lacZ wurde durch
das verkürzte
phoA-Fragment von pPHO7 (11) ohne Start-Codon oder Signalsequenz
ersetzt, um pJEM10 zu ergeben. Schließlich wurde ein potentielles
Start-Codon im MCS eliminiert, um pJEM11 zu ergeben.
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pLA71,
pLA72 und pLA73: unterschiedlich lange Fragmente von blaF* (34),
die durch Amplifikation mit PCR erhalten worden waren, wurden an
die BamH1-Stelle von pJEM11 eingesetzt, um pLA71, pLA72 und pLA73
zu ergeben (2). Die Oligonukleotide (Genset,
Paris), die zur Amplifikation mit PCR verwendet wurden, waren für pLA71,
pLA72 und pLA73 nach vorn hin 5'-CGGGATCCTGCTCGGCGGACTCCGGG-3' und nach hinten
hin 5'-CGGGATCCGGTCATCGATCGGTGCCGCGAA-3', 5'-CGGGATCCCGCCGTGCTCGGCCATCTGCAG-3' bzw. 5'-CGGGATCCAGAGTAAGGACGGCAGCACCAG-3'. Die Amplifikationen
durch PCR wurden in einem DNA-Thermocycler
(Perkin Elmer) durchgeführt,
wobei die Taq-Polymerase (Cetus) nach den Empfehlungen des Herstellers
verwendet wurde.
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Aufbau der Genom-Banken von M. tuberculosis
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Genomische
DNA vom M. tuberculosis wurde nach Standardprotokollen extrahiert
(27). Diese DNA wurde teilweise durch Sau3A (mit 1U pro 2 μg) bei 37°C 2 Min,
30 Sekunden lang verdaut. Der Verdau wurde durch Zugabe von Phenol
gestoppt. Dann ließ man
diese DNA sich auf Agarose mit niedrigem Schmelzpunkt (Gibco, BRL)
auftrennen. Die Fraktion, die Fragmente mit 400 bis 2000 bp enthielt,
wurde mittels Agarase (GELase, Epicentre Technologies) extrahiert
und bei 16°C
eine Nacht lang an die pJEM11-kompatible
BamHI-Stelle mit der T4-DNA-Ligase (Boehringer Mannheim) ligiert.
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Dosierung der alkalischen
Phosphatase
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Für die Dosierungen
der alkalischen Phosphatase wurde M. smegmatis 48 Stunden lang bei
37° in Nährlösung L kultiviert,
der 0,05% Tylaxopol zugesetzt war. Die Aktivität der alkalischen Phosphatase
wurde mit der Methode von Brockman und Heppel (8) in sonifizierten
Extrakten wie vorher bereits beschrieben (34) quantitativ bestimmt,
wobei p-Nitrophenylphoshat als Reaktionssubstrat verwendet wurde.
Der Proteingehalt wurde mit Hilfe der Bio-Rad-Analyse (Bio-Rad)
gemessen. Die Aktivität
der alkalischen Phosphatase wird in arbiträren Einheiten (aU) = DO420 × 105 × 1 g an
Protein–1 × min–1 ausgedrückt.
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Antikörperherstellung,
Elektrophorese auf SDS-Polyacrylamidgel und Immunabdrücke
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Die
Herstellung eines anti-PhoA-Kaninchenserums wurde vorher bereits
beschrieben (34). Zellextrakte von M. smegmatis wurden durch Sonifizierung
vorbereitet, SDS-PAGE und der Immunabdruck wurden wie vorher bereits
beschrieben (36) durchgeführt.
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ERGEBNISSE
-
Aufbau eines Shuttle-Plasmidvektors (pJEM11)
zur Herstellung von Fusionsproteinen mit PhoA bei M. smegmatis
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pJEM11
besitzt ein verkürztes
phoA-Gen von E. coli ohne Start-Codon oder irgendwelche Regulationselemente
(1). Die multiple Klonierungsstelle
ermöglicht
die gleichzeitige Insertion von Fragmenten, die von Genen stammen,
die für
die ausgeschleusten mutmaßlichen
Proteine codieren, und ihrer Regulationselemente. Somit würden die
Fusionsproteine, die hergestellt werden konnten, die Aktivität der alkalischen
Phosphatase bei der Ausschleusung der Fusion besitzen. pJEM11 ist
ein Shuttle-Plasmid für
E. coli/Mykobakterien, das das Resistenzgen gegen das Antibiotikum
Kanamycin tn903 als Selektionsmarker enthält.
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Das Einfügen von genetischen Elementen,
die für
die Expression und die Ausschleusung von β-Lactamase bei pJEM11 verantwortlich
sind, führt
zur Produktion von PhoA-Fusiosproteinen, die bei M. smegmatis enzymatisch
aktiv sind
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Die
drei Plasmide wurden durch Einfügen
von unterschiedlich langen Fragmenten an die BamHI-Stelle von pJEM11
(2) gebildet, die vom β-Lactamase-Gen des überexprimierenden
Stamms M. fortuitum D316 (blaF*) (34) stammen. Im pLA71 umfasst
das 1384 bp-Fragment den Promoter, das für die 32 Aminosäuren der
Signalsequenz codierende Segment, und die ersten 5 Aminosäuren des
reifen Proteins (es gibt keine Shine-Dalgarno-Sequenz zur Ribosomenbefestigung
in der Ursprungssequenz von blaF*). pLA72 enthält ein 1550 bp-Fragment, das
die für
die Signalsequenz codierenden Elemente und die ersten 61 Aminosäuren des reifen
Proteins umfasst. Im pLA73 enthält
das 2155 bp-Fragment die ganze blaF*. Diese Plasmide wurden dazu
verwendet, M. smegmatis zu transformieren, und die Transformanten
wurden einem Screening auf die enzymatisch aktiven PhoA-Fusionen
durch Ausstreichen auf Gelose- Medium
unterzogen, das Kanamycin und X-P enthielt. X-P ist löslich und
farblos, aber nach Spaltung des Phosphats durch die alkalische Phosphatase entsteht
ein blaues Präzipitat.
Somit konnten die Klone, die die alkalische Phosphatase erzeugen,
leicht durch ihre blaue Färbung
identifiziert werden. Die Expression von pLA71, 72 und 73 bei M.
smegmatis führt
zu blauen Kolonien, wohingegen die Kolonien mit pJEM11 weiß geblieben
sind. Western Blot-Analysen wiesen die Entstehung von phoA-Fusionsproteinen
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von ca. 47,5 kDa, 54 kDa
und 76 kDa für
pLA71, pLA72 bzw. pLA73 nach (3, Spalte
3, 4, 5). Diese Molekulargewichte stimmen mit der Länge des
reifen Proteins überein,
das mit der alkalischen Phosphatase fusioniert hat (scheinbares
Molekulargewicht von 46 kDa, 3, Spalte
1). Im pJEM11 gibt es, wie vorhergesehen, keine phoA-Expression (3,
Spalte 2). Die quantitative Bestimmung der Aktivität der alkalischen
Phosphatase (siehe 2) dieser Bakterien bestätigt eine
enzymatische Aktivität
mit den 3 pLA-Typen. Jedoch exprimiert M. smegmatis mit pLA73 im
Vergleich zu_pLA73 und 72 ca. zweimal mehr Aktivität. In den
verschiedenen Versuchen haben wir bestätigt, dass die intrazelluläre Produktion
von phoA unter der Steuerung eines mykobakeriellen Promoters ohne
Fusion mit einem ausgeschleusten Protein nicht mit der Expression
der Aktivität
der alkalischen Phosphatase zusammenhing. Alle diese Ergebnisse
weisen darauf hin, dass in diesem System die Aktivität der alkalischen
Phosphatase von der translationellen Fusion und der eigentlichen
Ausschleusung des Produkts abhängt.
Infolgedessen ist pJEM11 zur genetischen Identifizierung der Proteine
geeignet, die durch die Mykobakterien ausgeschleust werden.
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Aufbau einer phoA-Fusionsbank mit genomischen
DNA-Fragmenten von M. tuberculosis bei M. smegmatis
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Die
genomische DNA eines klinischen Isolats von M. tuberculosis wurde
gereinigt und teilweise mit Sau3A verdaut. Die 400/2000 bp-Fraktion
wurde in die kompatible BamHI-Stelle
von pJEM11 eingebracht. Die Bindungsprodukte wurden durch Elektroporation
in E. coli XL-1 blau transferiert, um eine Amplifikationsstufe zu
erhalten. Ungefähr
2500 Klone, welche die Plasmide mit den Inserten enthielten, wuchsen
auf einem Gelose-Medium,
das Kanamycin enthielt. Die gereinigten Plasmide aus den Transformanten
wurden wieder zusammengeführt
und durch Elektroporation in M. smegmatis MC2155 transferiert.
Die transformierten Bakterien wurden auf L-Kanamycin-X-P-Gelose
ausgestrichen. Ungefähr
14000 Klone wurden erhalten. Nach 4-tägiger Inkubation wurden die
ersten blauen Kolonien, als PhoA+-Kolonien
beobachtet. Jeden Tag wurden die Platten überprüft und neue PhoA+-Kolonien
isoliert. Die klonierten Kolonien wurden lysiert und ihre DNA zur
Herstellung von Plasmiden durch Elektroporation in E. coli XL-1
blau eingebracht. Insgesamt wurden 12 verschiedene Inserts isoliert
und sequenziert, welche die Expression von phoA ermöglichten.
Drei Sequenzen wiesen Ähnlichkeiten
mit bekannten Sequenzen auf.
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Fusion von PhoA mit dem Gen des 19 kDa-Lipoproteins
von M. tuberculosis
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Eines
der Plasmide (pEXP410) besitzt ein Insert, das einem Teil des bereits
bekannten Gens des 19 kDa-Proteins entspricht. Dieses Gen codiert
für ein
ausgeschleustes Lipoprotein (5, 13). 4A zeigt
die DNA-Sequenz, die der Fusion zwischen diesem Gen und phoA entspricht.
Wie vorhergesehen, ist dasselbe Leseraster zwischen den beiden Proteinen
aufrechterhalten. Das erwartete Molekulargewicht des Fusionsproteins
läge sequenzmäßig um 57
kDa. Jedoch ist das wirkliche, durch eine Western Blot-Analyse festgestellte Molekulargewicht
gleich demjenigen des aufgereinigten PhoA-Proteins (3,
Spalte 1 und 6), was nahe legt, dass das Fusionsprotein nahe der
PhoA-Verbindungsstelle gespalten ist.
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Fusion mit einer dem Gen des 28 kDa-Proteins
von M. leprae ähnlichen
Sequenz
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Das
28 kDa-Protein von M. leprae ist ein bedeutendes Antigen, das sehr
oft in Patientenseren erkannt wird, die von der lepromatösen Form
der Lepra erhalten werden (9). In der vorbereiteten Insert-Bank
von M. tuberculosis wurde eine Sequenz identifiziert, die von einem
rekombinanten Vektor (pExp53) getragen wird, der eine Ähnlichkeit
von 77% mit der Nukleotidsequenz dieses Gens und von 68% bei der
abgeleiteten Aminosäuresequenz
aufweist (4B). In der Western Blot-Analyse
betrug das Molekulargewicht des Fusionsproteins ca. 52 kDa (3,
Spalte 7), was ca. 45 Aminosäuren
des Mykobakterienproteins im Fusionsprotein nach Spaltung des Signalpeptids
vorhersehen lässt.
Dies stimmt mit der Länge
des mit phoA fusionierten Fragments des Gens von M. tuberculosis überein (4B).
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Es
erfolgten Southern Blot-Analysen der genomischen DNA von M. tuberculosis.
Es wurde nachgewiesen, dass ein 180 bp-Fragment des 2 kb-Inserts
des Plasmids pExp53 keinerlei Restriktionsstelle für die Endonucleasen
PstI, SmaI, BamHI, BstEII und SphI enthielt. Dieses Fragment wurde
durch PCR amplifiziert. Die genomische DNA von M. tuberculosis wurde
mittels dieser Enzyme verdaut und mit dem mit 32P markierten PCR-Fragment sondiert.
Wie in 5 zu sehen ist, wurde nur ein Streifen beobachtet,
als die genomische DNA jeweils mit den fünf Enzymen verdaut wurde, was
nahe legt, dass das Gen in einer einzigen Kopie im Genom von M.
tuberculosis vorhanden ist.
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Weitere PhoA-Fusionen, die die mutmaßlichen
Signalsequenzen tragen
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4C zeigt die Sequenz eines Inserts, das
von einem mit phoA fusionierten rekombinanten Vektor (pExp59) getragen
wird. Sie weist eine typische Signalsequenz auf, welche die Ausschleusung
von Proteinen ermöglicht.
Die dargestellte Sequenz stimmt mit den gewöhnlichen Regeln überein,
wie sie bei gram-negativen Bakterien aufgestellt sind (25). Sie
enthält
zwei positiv geladene Aminosäuren
(Arg, Asn) nach dem Start-Codon, auf die ein hydrophobes Peptid
mit einem Gly folgt, das wahrscheinlich einer Schleife in der dreidimensionalen
Struktur des Peptids entspricht. Eine potentielle Stelle zur Spaltung
durch die Signalpeptidase ist durch einen Pfeil angegeben, wodurch
sich ein Fusionsprotein mit einem Molekulargewicht ergibt, das dem
von phoA nahe kommt, wie entsprechend in 3, Spalte
8 gezeigt ist.
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PhoA-Fusionsproteine mit Aminosäureeinheiten,
die mit ACP-Desaturasen (ACP – Stearoyl-Acyl-Carrier-Protein)
konserviert wurden
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Die
ACP-Desaturasen sind Enzyme, die in die Abläufe der Biosynthese von Fettsäuren verwickelt sind.
Im Allgemeinen sind diese Proteine membranintegrierte Proteine (29).
Analysen des Plasmids pExp421 der vorbereiteten Bank brachten zwei
mit ACP-Desaturasen konservierte Aminosäureeinheiten an den Tag, eine
mit 9 Aminosäuren
und die zweite mit 14 Aminosäuren
(4D). Der Rest der Sequenz wies keinerlei signifikante Ähnlichkeit
mit bekannten Proteinen auf.
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DISKUSSION
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Mehr
als 30 sezernierte Proteine wurden kurzfristig in den Filtraten
von BCG oder M. tuberculosis mit einer minimalen Lyse der Bakterie
gefunden (1, 19, 38). Diese Proteine wurden je nach ihrem Molekulargewicht
und ihren immunologische Reaktivitäten klassifiziert. Manche wurden
nachdrücklicher
charakterisiert. Zum Beispiel sind die aus dem Komplex des Antigens
85 (die Antigene 85 A, B und C) sezernierten Proteine Proteine mit
32 kDa, die serologische Kreuzreaktionen aufweisen (7, 35). Die
Antigene 85 A und 85 B weisen eine Affinität gegenüber dem Fibronectin auf und
wären in
die Internalisierung von M. tuberculosis in die Makrophagen verwickelt.
Die Gene dieser Immunogen- Proteine (7) und von Proteinen mit 23
kDa (MBP64) (37) und mit 19 kDa (5) wurden kloniert und sequenziert,
und es wurden Sequenzen von Signalpeptiden gefunden, die charakteristisch
für ausgeschleuste
Proteine sind. Die rekombinanten Proteine, die aus diesen Genen
hergestellt wurden, wären
interessante Hilfsmittel für
die serologische Diagnostik der Tuberkulose. Die Superoxiddismutase
(SOD) mit 23/28 kDa ist kurzfristig in den Filtraten im Übermaß vorhanden
und wäre
in das Überleben
von Mykobakterien im Phagolysosom verwickelt. Das bei M. tuberculosis
für SOD
codierende Gen wurde kloniert und sequenziert (39). Interessanterweise
wurde keine charakteristische Signalpeptidsequenz gefunden. Dies
lässt einen
spezifischen Sezernierungsweg dieses Enzyms durch die Mykobakterien
vermuten. Proteine, die in zwei engen Molekulargewichtsbereichen
(6–10
kDa und 26–34
kDa) sezerniert wurden, sind bedeutende Antigene von T-Zellen (3)
und induzieren bei der Maus Immunantworten in T-Helferzellen gegenüber einer
Probe mit lebenden Mykobakterien des Komplexes von M. tuberculosis
(4). Es wurde angeregt, dass die Unterschiede in den Immunantworten,
die zwischen lebenden und toten Bakterien beobachtet wurden, von diesen
ausgeschleusten/sezernierten Proteinen herrühren (20). Diese verschiedenen
vorläufigen
Ergebnisse legen nahe, dass eine bessere Charakterisierung von ausgeschleusten/sezernierten
Proteinen von pathogenen Bakterien des Komplexes von M. tuberculosis
zugleich für
das Verständnis
ihrer pathogenen Wirkung wie auch für die Herstellung neuer Impfstoffe
von großem
Nutzen wäre.
-
Als
die sezernierten Proteine mit biochemischen Methoden untersucht
wurden, erwiesen sich andere genetische Methodologien als notwendig.
Als ein gekürztes
phoA-Gen verwendet wurde, wurden Fusionssysteme eingesetzt, welche
die Bindung von Aminoenden anderer Proteine an PhoA ermöglichten.
Dieser Lösungsansatz
basiert auf der periplasmatischen bakteriellen alkalischen Phosphatase
von E. coli. Dieses Enzym muss extrazytoplasmatisch lokalisiert
werden, um aktiv zu sein. Auf diese Weise kann die alkalische Phosphatase
als subzelluläre
Lokalisierungssonde verwendet werden.
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Hier
wurde eine PhoA-Methodologie zur Identifizierung von Proteinen ausgearbeitet
und beschrieben, die von den Mykobakterien ausgeschleust werden.
Das Einbringen von blaF* in pJEM11 führt bei M. smegmatis zur Produktion
von Fusionsproteinen mit alkalischer Phosphataseaktivität. Überdies
waren PhoA-Fusionen mit drei verschiedenen BlaF*-Fragmenten enzymatisch
aktiv, was nahe legt, dass die meisten phasengleichen Fusionen mit
den ausgeschleusten Proteinen eine PhoA-Aktivität haben.
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Eine
Insert-Bank von M. tuberculosis in pJEM11 wurde bei M. smegmatis
aufgebaut und exprimiert. In dieser Bank wurde ein Teil des Gens
isoliert, das für
das bekannte ausgeschleuste Lipoprotein mit 19 kDa (pEXP410) codiert.
Dieses Protein von M. tuberculosis ist eines der serologisch immundominanten
Antigene, die bei dieser Bazille gefunden wurden. Analysen der DNA-Sequenz
des Gens, das für
dieses Antigen codiert, zeigen, dass der hydrophobe NH2-terminale
Bereich ein Lipoproteinsignalpeptid ist (5). Ein Teil dieses Lipoproteins
wurde mit dem Protein A der Außenoberfläche von
Borrelia burgdorferi fusioniert, um einen rekombinanten BCG-Impfstoff
aufzubauen, der in der Lage ist, eine starke Immunantwort hervorzurufen
(31).
-
Zwei
andere Sequenzen, die Ähnlichkeiten
mit den ausgeschleusten Proteinen oder Membranproteinen gemeinsam
haben, wurden ebenfalls identifiziert:
Es stellte sich heraus,
dass pExp53 Ähnlichkeiten
mit denn Gen des 28 kDa-Antigen von M. leprae aufweist. Dieses Antigen
von M. leprae wurden durch Screening einer λgt11-Bank mit dem Serum von Patienten gefunden,
das aus der lepromatösen
Form der Lepra gewonnen worden war. Es ist ein bedeutendes Antigen,
das in die humarole Immunantwort auf M. leprae verwickelt ist (9).
Interessanterweise wurde nachgewiesen, dass ein Peptid dieses Proteins
mit 20 Aminosäuren
eine erhebliche Ähnlichkeit
mit einem Peptid des 19 kDa-Antigens von M. tuberculosis aufweist
und ein Epitop von T- Zellen
ist, die Kreuzreaktionen aufweisen (12). Die DNA-Sequenz des Gens,
das für
das 28 kDa-Antigen von M. leprae codiert, legt nahe "dass die vorgenannte Aminosäurensequenz
des Proteins an seinem amino-terminalen Ende ein potentielles Signalpeptid
und zwei lange hydrophobe Bereiche enthält, was nahe legt, dass sie
gezielt auf die Lokalisierung an der bakteriellen Plasmamembran
oder der Zellwand gerichtet ist" (9).
-
Ein
Fusionsprotein, das durch ein Plasmid unserer Bank (pExp421) codiert
war, teilte sich die Aminosäureeinheiten
mit den Desaturasen. Die ACP-Desaturasen sind Enzyme, die in die
Abläufe
der Biosynthese von Fettsäuren
verwickelt sind. Im Allgemeinen sind diese Proteine membranintegrierte
Proteine (39). Dieses Ergebnis legt nahe, dass man einen Teil eines
im Metabolismus von Lipiden bei M. tuberculosis wichtigen Gens isolieren
konnte, das vielleicht in den Verlauf der Biosynthese der Lipidzellwand
verwickelt ist.
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Es
wurde ein anderes Plasmid (pExp59) mit einer mutmaßlichen
charakteristischen Signalsequenz gefunden.
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Zusammenfassend
und abschließend
zeigen die dargestellten Ergebnisse, dass die PhoA-Technologie zur genetischen
Identifizierung ausgeschleuster Proteine erfolgreich für M. tuberculosis übernommen
werden kann. Vorläufige
Screenings einer Insert-Bank, die PhoA-Fusionsproteine ergaben,
bewiesen, dass die Sequenzen Ähnlichkeiten
mit bekannten ausgeschleusten Proteinen aufwiesen.
-
II) Expression des Proteins P28 von M.
tuberculosis
-
Der
BCG ist ein Lebendimpfstoff. Es ist der einzige Impfstoff, der zum
Schutz gegen Tuberkulose eingesetzt wird. Seine Wirksamkeit stellte
sich je nach den geimpften Bevölkerungsanteilen,
die von ca. 80% in Großbritannien
bis zu 0% in Indien gingen, als variabel heraus. Es erscheint somit
unerlässlich,
nach einem wirksameren Impfstoff zu suchen. Andererseits wirft die
Tatsache, einen Lebendimpfstoff zu verwenden, heute aufgrund der
Ausbreitung der Seuche AIDS Probleme auf.
-
Mehrere
Arbeiten haben gezeigt, dass die aus Mycobacterium tuberculosis,
dem Erreger der Tuberkulose, ausgeschleusten Antigene eine Schutzwirkung
gegen eine Probe mit denn virulenten Stamm hatten. Die hier angeführten Arbeiten
bestanden darin, eine genetische Methode zu nutzen, um die Gene
von M. tuberculosis zu isolieren und zu untersuchen, die für die ausgeschleusten
Proteine codieren. Wir beschreiben hier die Isolierung und Charakterisierung
eines Gens, das für
ein Protein codiert, das Homologien mit dem bereits beschriebenen
28 kDa-Protein von Mycobacterium leprae besitzt.
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Methodologie für die Klonierung von Genen,
die für
die ausgeschleusten Proteine codieren.
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Die
im Teil I im Detail dargelegte Methodologie beruht auf der Nutzung
translationeller Fusionen mit dem Gen, das für die alkalische Phosphatase
von Escherichia coli, PhoA, codiert. Derartige Fusionsproteine haben
nur dann eine erfassbare alkalische Phosphataseaktivität, wenn
sie ausgeschleust sind. Es wurde ein Plasmidvektor konstruiert,
der ein phoA-Gen trägt,
das von seinem Promoter, seiner Bindungsstelle an die ribosomale
RNA und seiner Signalsequenz befreit war. Anhand dieses Vektors
kann eine PhoA-Aktivität
nur durch eine translationelle Fusion im richtigen Leseraster mit
einem ausgeschleusten Protein beobachtet werden. Der pJEM11 genannte
Vektor besitzt einen Replikationsursprung für E. coli und einen anderen
für die
Mykobakterien. Er besitzt auch einen Selektionsmarker, das Resistenzgen
gegen das Kanamycin des Transposons Tn905. Eine multiple Klonierungsstelle
geht dem verkürzten
phoA-Gen voraus.
-
Eine
Genom-DNA-Bank, die von einem aus einem Tuberkulosepatienten isolierten
Stamm von M. tuberculosis (Mt103) stammte, wurde im pJEM11 konstruiert,
indem DNA-Fragmente eingebracht wurden, die aus einer Teilhydrolyse
mit dem Enzym Sau3A hervorgegangen waren. Die selektionierten Klone
ermöglichten es,
ein Nukleotidfragment des 28 kDa-Gens von M. tuberculosis zu identifizieren,
das homolog zu dem Gen ist, das für das 28 kDa-Protein von M.
leprae codiert.
-
Bei
den Leprakranken werden Antikörper
beobachtet, die sich gegen dieses 28 kDa-Protein richten, was die Vermutung nahe
legt, dass dieses Protein ein immundominantes Antigen ist. Es wurde
die Hypothese aufgestellt, dass bei M. tuberculosis das 28 kDa-Protein, das Homologien
mit dem 28 kDa-Protein von M. leprae besitzt, auch ein immundominantes
Antigen sein könnte,
und es zum Aufbau von spezifischen immunologischen Tests dienen
könnte,
welche die Erfassung der tuberkulösen Infektion oder der Krankheit
Tuberkulose ermöglichen.
Es könnte
vielleicht zum Aufbau von Impfstoffteileinheiten ohne verschiedene
Impfpräparate
verwendet werden. Außerdem
könnte
es beim Aufbau rekombinanter Impfstoffe als Vektor zur Antigenexpression bei
Mykobakterien nützlich
sein.
-
Klonierung und Sequenzierung des Gens,
das für
ein 28 kDa-Protein von M. tuberculosis codiert
-
Unter
Verwendung des im Plasmid pExp53 enthaltenen Inserts als Sonde,
wurde das ganze Gen, das für
das 28 kDa-Protein von M. tuberculosis codiert, durch Hybridisierung
auf einer Kolonie einer DNA-Bank von M. tuberculosis kloniert, die
dadurch gebildet worden war, dass DNA-Fragmente von M. tuberculosis
mit einer Größe zwischen
2 und 6 kb, die durch Gesamthydrolyse mit dem Enzym PstI gewonnen
worden waren, in den pBluescript KS-Vektor eingebracht wurden. Das
PstI-Fragment von M. tuberculosis, das dem positiven Klon entspricht
und ein Insert von 4,1 kb umfasst, wurde sequenziert. 10 zeigt die Nukleotidsequenz des Fragments
und die Ähnlichkeiten
mit dem Gen, das für
das 28 kDa-Protein von M. leprae codiert. Der Sequenz des 28 kDa-Gens
von M. tuberculosis geht wie derjenigen von M. leprae eine Sequenz
voraus, die Ähnlichkeiten mit
den "Eisen"-Kammern besitzt,
die sich vor den bei einem Eisenmangel exprimierten Genen befinden.
Eine Eisenmangelsituation ist beim in vivo-Wachstum anzutreffen.
Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die Expression dieses Gens
beim Wachstum in den Makrophagen der Bakterien induziert wird, die
dieses Gen in sich haben. Darüber
hinaus besitzt das 28 kDa-Protein von M. tuberculosis in seinem
mittleren Teil zwei Bereiche, die Einheiten von 5 sich wiederholenden
Aminosäuren
im Doppel enthalten, die beim homologen Protein von M. leprae nicht
vorhanden sind. Analoge Wiederholungsstrukturen wurden zuvor in
wichtigen Antikörpern
identifiziert, die an der Oberfläche
anderer pathogener bakterieller oder parasitärer Erreger vorhanden sind,
wie etwa das Protein M (40) der Streptococcacea oder das Protein
CS der Plasmodiae (41).
-
Das
ganze 28 kDa-Protein oder ein Teil des 28 kDa-Proteins von M. tuberculosis,
dessen Sequenz des Gens hier dargestellt ist, könnte ein potentielles Schutz-Antigen
zum Aufbau eines Antituberkuloseimpfstoffs sein. Ein solches Antigen
könnte
durch Aufreinigung aus Zellextrakten von M. tuberculosis oder aus
Zellextrakten heterologer, genetisch rekombinierter Organismen gewonnen
werden. Darüber
hinaus könnte
das 28 kDa-Protein
von M. tuberculosis oder davon derivierter Peptide ein Antigen sein,
das sich in ELISA-Tests zur Erkennung Tuberkulosekranker einsetzen
lässt.
-
Als
das 28 kDa-Gen von M. tuberculosis als Sonde verwendet wurde, wurde
eine Hybridisierung unter erhöhten
Härtebedingungen
nur mit genomischer DNA der Stämme
beobachtet, die dem Komplex M. tuberculosis angehörten. Infolgedessen
ist die Sequenz, die dem 28 kDa-Gen von M. tuberculosis entspricht,
eine spezifische Sequenz, die für
Erfassungstests der Bazillen der Tuberkulose verwendet werden kann,
indem DNA- oder RNA-Sonden und Genamplifikationsmethoden in vitro
eingesetzt werden.
-
Der
Regulatorbereich und das 28 kDa-Gen von M. tuberculosis können als
Trägermoleküle verwendet werden,
um heterologe Antigene im BCG oder irgendeinem anderen zum Aufbau
von Impfstoffen nützlichem Mykobakterienvektor
zu exprimieren.
-
III) Expression von Mykobakteriengenen;
Auswertung verschiedener Expressionspromoter
-
Ein
wichtiger Gesichtspunkt der erhaltenen Resultate betrifft den Aufbau
von genetischen Hilfsmitteln zum Studium der Expression von Genen
bei den Mykobakterien. Im Stand der Technik wurden Regulator-/Sonden-Sequenzvektoren
verwendet, um die Regulatorsequenzen bei einer großen Anzahl
von Bakterien zu isolieren und zu analysieren. Die durch die Erfinder
vorgenommene Definition solcher für Mykobakterien spezifische
Hilfsmittel erleichtert das Studium der genetischen, die Virulenz
bei den pathogenen Spezies regulierenden Mechanismen und die Isolierung
neuer Regulatorsequenzen, die für
die Einstellung verbesserter rekombinanter BCG-Impfstoffe nützlich wären.
-
Zu
Beginn wurde die Expression von Mykobakteriengenen in heterologen.
Systemen von Escherichia coli und Streptomyces lividans untersucht
(46), (51), (60). Diese Analysen legen nahe, dass die meisten mykobakteriellen
Gene bei S. lividans wirksamer exprimiert sind als bei E. coli.
Später
wurden Vektoren auf Grundlage von Mykobakterienplasmiden konstruiert,
die für
Studien in homologen Systemen verwendet werden könnten. Die Vektoren pYUB75
und pYUB76 wurden konzipiert, um Genfusionen mit einem verkürzten lacZ-Gen
von Escherichia coli zu selektionieren (42). Das Plasmid pSD7 ermöglicht den
Aufbau von Operonen-Fusionen mit einem Gen der Chloramphenicol-Acetyltransferase
(CAT) ohne Promoter (47). Indem diese Vektoren verwendet wurden,
wurde eine bestimmte Anzahl mykobakterieller Regulatorsequenzen
gleichzeitig bei E. coli und Mycobacterium smegmatis isoliert und
ausgewertet.
-
Die
Erfinder haben weitere Vektorkonstruktionen der Reihe pJEM beschrieben,
die mehrere Vorteile haben: sie enthalten einen Transkriptionsterminator,
geeignete multiple Klonierungsstellen, und sie ermöglichen
zugleich Fusionen von Operonen und Genen mit lacZ. lacZ wurde als
Reportergen gewählt,
weil das codierte Enzym, die β-Galactosidase,
aktiv bleibt, wenn die heterologen Sequenzen mit seinem amino-terminalen
Ende fusioniert sind (45), (64). Seine Aktivität kann selbst bei sehr niedrigen
Pegeln mittels fluoreszierender Verbindungen leicht in vitro gemessen
werden (48). Die β-Galactosidase
ist ebenfalls stark immunogen. Nachdem sie dem Immunsystem von Mäusen präsentiert
wird, induziert sie gleichzeitig humorale und zelluläre Immunantworten
durch rekombinante Bakterien (44), (56). Somit kann die β-Galactosidase
auch als Reporter für das
Immunogenvermögen
eines rekombinanten Impfstoffs verwendet werden. Wenn die pJEM-Vektoren
verwendet werden, könnten
neue bei BCG aktive Regulatorsequenzen isoliert und die rekombinanten
BCG-Stämme
leicht auf ihrer Fähigkeit
hin getestet werden, Immunantworten bei der Maus zu induzieren.
-
Es
wurde auch eine Vergleichsstudie über die Aktivitäten verschiedener
Promoter bei M. smegmatis und BCG durchgeführt. Die Resultate lassen den
Schluss zu, dass die RNA-Polymerasen
von M. smegmatis und BCG nicht über
dieselbe Spezifität
verfügen.
-
Aufbau
von pJEM-Vektoren. Idealerweise sollte ein Promoter-/Sonden-Plasmidvektor
fünf Elemente enthalten:
i) ein Replikon, ii) einen Selektionsmarker und eine Reporter- Kassette, die Folgendes
enthält:
iii) einen Transkriptionsterminator, gefolgt von iv) multiplen Klonierungsstellen
(MCS – multicloning
sites), und v) ein Reportergen, das frei von seinen Regulationssequenzen
ist.
-
Um
einen Promoter-Klonierungsvektor der Mykobakterien zu konstruieren,
haben wir das Replikon, das vom Plasmid pAL5000 von Mycobacterium
fortuitum abgeleitet ist, und das Resistenzgen gegen Kanamycin (aph)
von Tn903 (58) verwendet. Diese genetischen Elemente sind Grundbestandteile
der meisten Plasmide, die gegenwärtig
für die
Transformation von Mykobakterien verwendet werden. Sie scheinen
den transformierten Klonen von M. smegmatis und M. bovis BCG zugleich
in vitro als auch in vivo (bei der Maus) selbst ohne Selektion durch
Antibiotika eine hohe Stabilität
zu verleihen (56). Um die Herstellung und Handhabung von episomaler
DNA zu erleichtern, enthalten die meisten dieser Plasmide auch ein
Replikon von E. coli. Also haben wird das Plasmid pRR3 gewählt, einen
Shuttle-Vektor von E. coli-Mykobakterien, der diese drei genetischen
Elemente als Basisvektor enthält
(58).
-
Es
wurde noch kein mykobakterieller Transktiptionsterminator charakterisiert.
Um zu untersuchen, ob der Transkriptionsterminator des Coliphage
T4 (tT4) als Abbruchstelle für
die RNA-Polymerasen von Mykobakterien aktiv ist, wurde das Omega-Interposon
(57) im gJN3-Plasmid vor dem Element sRBS-cII-lacZ kloniert, wodurch
pJN11 entstand (11). Das Omega-Fragment setzt
sich aus einem Resistenzgen gegen Streptomycin/Spectinomycin zusammen,
das von kurzen inversen Repetitionen eingerahmt ist, die tT4 enthalten.
Das Einfügen
von Omega in ein DNA-Fragment führt
zum Abbruch der RNA-Synthese bei E. coli (57). pJN3 wurde konstruiert,
indem in die ScaI-Stelle von pRR3 eine Kassette, die aus einem verkürzten lacZ
bestand, das mit einem Synthese-RBS (sRBS) assoziiert war, und das
5'-Ende des Regulatorgens
cII des Lambda-Phage
und der Promoter pL kloniert wurden. M. smegmatis mc2155 (61) wurde
mit pJN3 (pL-sRBS-cII-lacZ) oder pJN11 (pL-X-sRBS-cII-lacZ) durch
Elektroporation transformiert, und die Trans formationsklone wurden
nach Wachstum auf LB-Xgal-Platten
markiert. Die pJN3 enthaltenden Transformationsklone ergaben blaue
Kolonien, und die pJN11 enthaltenden Transformationsklone ergaben
weiße
Kolonien. Die Aktivität
der β-Galactosidase
bei M. smegmatis (pJN11) war 50 Mal niedriger als die bei M. smegmatis
(pJN3) (Tabelle 2). Somit wirkt tT4, das im X-Insert enthalten ist,
als wirksamer Transkriptionsterminator bei M. smegmatis.
-
Ein
DNA-Fragment, welches das Segment tT4 enthielt, gefolgt vom Element
sRBS-cII-lacZ von
pJN11, wurde in vitro mittels Amplifikation durch PCR synthetisiert,
und es wurde eine MCS (MCS1) hinzugefügt, die 6 einmalige Restriktionsstellen
enthielt. Die sich ergebende Kassette wurde dann in die ScaI-Stelle
von pRR3 kloniert, was den Operonen-Fusionsvektor pJEM15 ergab (12).
Die Elektroporation von M. smegmatis MC2155
und des BCG mit diesen Plasmid führte
zu weißen
Kolonien auf den LB-Xgal-Platten
mit einer sehr schwachen Aktivität
der β-Galactosidase
(Tabelle 2). Bei E. coli hingegen exprimierte pJEM15 eine höhere Aktivität der β-Galactosidase
und infolgedessen eine Blaufärbung
auf den LB-Xgal-Platten. Dies ist wahrscheinlich auf seine hohe
Kopienanzahl zurückzuführen. Bei
E. coli sind pUC-Vektoren in einer hohen Kopienanzahl (über 500)
vorhanden, während
bei den Mykobakterien die von pAL5000 abgeleiteten Replikationseinheiten eine
Kopienanzahl von ungefähr
3 bis 10 haben (50). Der Test von DNA-Fragmenten auf die Promoter-Aktivität mit Hilfe
von pJEM15 durch Blau-Weiß-Screening
muss direkt an den Mykobakterien durchgeführt werden.
-
Um
Vektoren zu erhalten, die Fusionen von Genen mit lacZ ermöglichen,
haben wir eine ähnliche
Strategie verfolgt. Die drei Formen von verkürztem lacZ der Reihe pNM480
(55), die sich voneinander durch die "Translationsphaseneinstellung" einer HindIII-Stelle
unterscheiden, die sich an ihrem 5'-Ende ansiedelt, wurden vor dem tT4
und einer MCS (MCS2), die 7 einmalige Restriktionsstellen enthielt,
in die ScaI-Stelle von pRR3 kloniert. Die sich ergebenden Plasmide
pJEM12-13-14 (12) erlauben somit die Klonierung
eines großen
Bereichs von mit lacZ phasengleichen Restriktionsfragmenten.
-
Auswertung
verschiedener Promoter bei M. smegmatis und BCG. Operonenfusionen
zwischen der Reporterkassette cII-lacZ von pJEM15 und den Promotern
pAN (56), pblaF* (63), psul3 (52) und pgroES/EL1 (49) wurden gebildet.
Die Aktivität
dieser Promoter wurde bei M. smegmatis und bei M. bovis BCG ausgewertet.
Die ersten drei Promoter wurden aus mykobakteriellen Spezies isoliert:
pblaF* ist ein Mutant erhöhter
Expression von pblaF, der die Expression des Gens der β-Lactamase
von M. fortuitum leitet; pAN ist ein Promoter von M. paratuberculosis,
und psul3 ist ein Bestandteil des beweglichen genetischen Elements
von M. fortuitum, Tn610. Diese Promoter wurden auf Grundlage der
Kartografie von Transkriptionsstartstellen (pblaF* und pAN) oder
durch Deletionsanalyse (psul3) lokalisiert (62). pgroES/EL1 ist
ein Promoter von Streptomyces albus, der die Expression des Operons
groES/EL1 reguliert und gleichzeitig bei M. smegmatis und dem BCG aktiv
ist (65).
-
Die
Klonierungsversuche wurden direkt an M. smegmatis durchgeführt. DNA-Fragmente,
die jeweils Promoter enthielten, wurden – verdaut durch die geeigneten
Restriktionsenzyme – isoliert
und in MCS1 von pJEM15 eingesetzt. Die sich ergebenden Ligationen
wurden verwendet, um M. smegmatis mc2155 durch Elektroporation zu
transformieren, und weiße
Kolonien wurden selektioniert, um E. coli MC1061 (45) wie zuvor schon
beschrieben (43) durch Elektroporation permeabel zu machen. Die
Plasmide wurden aus diesen Klonen von E. coli isoliert und analysiert.
Diejenigen, die den angestrebten Bauformen pJN29 bis pJN32 entsprachen (Tabelle
2) wurden für
die Elektroporation von BCG (Pasteur-Stamm) verwendet.
-
Die
Aktivität
der β-Galactosidase
wurde quantitativ an sonifizierten Extrakten von M. smegmatis und BCG
bestimmt (Tabelle 2). Die Aktivität der Promoter variierte sowohl
zwischen den Promotern bei einem mykobakteriellen Wirt als auch
zwischen den Wirten für
jeden Promoter erheblich. Die relative Stärke dieser Promoter war bei
M. smegmatis und BCG nicht dieselbe. Obwohl pblaF* zugleich bei
M. smegmatis und BCG der stärkste
Promoter war, ist die Situation bei den anderen Promotern anders:
pAN und pgroES/EL1 waren bei BCG aktiver als psul3, aber bei M.
smegmatis war psul3 aktiver als pAN oder pgroES/EL1.
-
Das
Gupta und seine Mitarbeiter (47) haben DNA-Banken von M. smegmatis
und M. tuberculosis auf die Promoteraktivität bei M. smegmatis hin durchsucht.
Sie wiesen auf eine in der DNA von M. smegmatis 10 bis 20 mal höhere Prornoterfrequenz
hin. Außerdem
waren sehr aktive Promoter in den DNA-Banken von M. tuberculosis
seltener als in denjenigen von M. smegmatis. Diese Autoren deuteten
an, dass die Promoter von M. tuberculosis erheblich von denjenigen
von M. smegmatis divergiert haben könnten. Die hier dargelegten Ergebnisse
legen nahe, dass der Transkriptionsmechanismus von M smegmatis
und M. bovis BCG, einer eng verwandten Spezies von M. tuberculosis,
verschieden sein kann.
-
Letzten
Endes erleichtert die Familie der konstruierten Vektoren das Studium
der Expression von Gegen bei den Mykobakterien. Eine große Skala
an Fragmenten kann ohne Weiteres phasengleich mit lacZ (Fusion von
Genen) oder vor cII-lacZ (Fusion von Operonen) kloniert und auf
die Promoteraktivität
durch Blau-Weiß-Screening
von mykobakteriellen Transformanten auf LB-Xgal-Platten hin ausgewertet
werden. Die Aktivität
dieser Promoter kann auch (durch quantitative Bestimmung der Aktivität der β-Galactosidase) gemessen,
ihre Sequenzen bestimmt, und ihre Transkriptionsstartstelle (durch
Analyse der Initiatorausdehnung) kartografiert werden, indem "der Universalinitiator" verwendet wird oder
verwandte Sequenzen (53) als Initiator verwendet werden.
-
IV) Expression des Proteins ERP in rekombinanter
Form bei E. coli
-
Das
Protein ERP wurde bei E. coli in rekombinanter Form exprimiert und
durch Affinitätschromatographie
aufgereinigt. Zwei Arten von Fusionen zwischen ERP und den Peptidfragmenten,
die eine starke Affinität zu
bestimmten chromatografischen Unterlagen (Amylose, MalE-System;
Nickel (Ni2+)-Chelat für das Histidin-System) haben,
wurden hergestellt. Es handelt sich um:
- – ERP ohne
seine Signalsequenz, am C-terminus mit dem Maltosebindeprotein (MalE)
von E. coli fusioniert (MalE-ERP);
- – ERP
ohne seine Signalsequenz (ERP(His)6 ss)
oder in seiner Gänze
(ERP(His)6), mit 6 Histidin-Aminosäuren am
C-terminus.
-
Nach
der Aufreinigung ergab die Analyse dieser drei Fusionsproteine in
PAGE-SDS-Elektrophorese, dass
das ERP-Polypeptid ein relatives Molekulargewicht (MG) von 36 kDa
besaß.
Es besteht ein großer
Unterschied zwischen dem Molekulargewicht (MG), das anhand der Sequenz
berechnet wurde (28 kDa), und dem experimentell festgestellten MG
(36 kDA). Diese Verzögerung
in der elektrophoretischen Auftrennung könnte vom starken Gehalt an
Prolinresten oder von posttranslationellen Modifizierungen herrühren.
-
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-
Tabelle 1
Stamm/Plasmid | Relevante
Merkmale Referenz |
E.
coli XL1-Blue | supE44
hsdR17 recA1 gyrA46 thi relA1 lac F' |
| 27 |
M.
smegmatis mc2155 | hochtransformante
Mutante von M. smegmatis ATCC607 |
| 30 |
pRR3 | E.
coli-Mykobakterien-Shuttle-Vektor |
| 26 |
pPHO7 | pUC-Derivat
mit einem verkürzten
phoA-Gen |
| 11 |
pNM480 | pUC-Derivat
mit einem verkürzten
lacZ-Gen |
| 18 |
pJEM11 | E.
coli-Mykobakterien-Shuttle-Vektor mit einem verkürzten |
phoA-Gen | diese
Arbeit |
pLA71 | pJEM11,
in das ein 1,384 bp-Fragment von blaF* geklont war |
| 34,
diese Arbeit |
pLA72 | pJEM11,
in das ein 1,550 bp-Fragment von blaF* geklont war |
| 34,
diese Arbeit |
pLA73 | pJEM11,
in welches das komplette blaF* geklont war |
| 34,
diese Arbeit |
pExp410 | pJEM11,
in welches ein Teil des 19 kDa-Antigen-Gens von |
M.
tuberculosis | diese
Arbeit |
| geklont
war |
pExp53 | pJEM11,
in welches ein Teil eines Gens von M. tuberculosis |
geklont
war, | diese
Arbeit |
| das
dem 28 kDa-Antigen des Gens von M. leprae ähnlich ist |
pExp59 | pJEM11,
in welches die Signalsequenz eines unidentifizierten |
Gens
von | diese
Arbeit |
| M.
tuberculosis geklont war |
PExp421 | pJEM11,
in welches ein Gen von M. tuberculosis geklont war, |
das
für ein
Protein | diese
Arbeit |
| mit
Desaturasen ähnlichen
Aminosäureeinheiten
codiert |