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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur industriellen
Herstellung von Dinatrium-2,2'-dithiobis(alkylsulfonaten)
und insbesondere von Dinatrium-2,2'dithiobis(ethansulfonat) (Dimesna).
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Dimesna
(ebenso wie sein Monomer Mesna) ist ein therapeutisches Mittel,
das unter anderem als Schutzmittel geeignet ist, die an Patienten
verabreicht werden, die an bestimmten Krebsarten leiden, um die toxische
Wirkung von bestimmten Platinkomplexen, die in der Chemotherapie
als cis-Platin verwendet werden, zu vermindern (cf. insbesondere
die PCT-Patentanmeldung WO 98/14426).
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Eine
bestimmte Anzahl von Patentanmeldungen betrifft Verfahren zur Herstellung
von Dimesna oder Mesna. Darunter kann insbesondere die PCT-Patentanmeldung
WO 98/14426 genannt werden. Die Verfahren zur Herstellung von Dimesna
oder von ähnlichen
Produkten, die in dieser letzteren Patentanmeldung beschrieben sind,
können
durch das nachstehende Reaktionsschema zusammengefasst werden, wobei
Hal ein Halogenatom darstellt und R2 einen
SO3M- oder PO3M2-Rest darstellt, das Atom M Natrium, Kalium
oder Wasserstoff sein kann, wobei es selbstverständlich ist, dass wenn das Reagens
der allgemeinen Formel (IIb) eingesetzt wird, R2 ausschließlich einen
PO3M2-Rest darstellt:
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Bei
diesem Verfahren wird die Synthese-Zwischenstufe der allgemeinen
Formel (III) nicht isoliert und ergibt durch Erhitzen in Gegenwart
von Sauerstoff direkt das Disulfid der allgemeinen Formel (Ia).
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Ein
weiteres Zugangsverfahren zu den symmetrischen Disulfiden, wie Dimesna,
ist in Phosphorus, Sulfur and Silicon (1994), 95-96, 351-352, beschrieben.
Dieses Verfahren kann durch das folgende Syntheseschema zusammengefasst
werden, wobei (BTS)2 2-Mercaptobenzotriazoldisulfit darstellt:
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Dennoch
besteht ein häufiges
Problem bei der Synthese von Mesna oder Dimesna im Vorliegen von zahlreichen
Verunreinigungen in dem erhaltenen Mesna oder Dimesna, im allgemeinen
Salze, wie Natriumbromid, oder Salze des Acetat-Typs, die bei den
bis jetzt angewandten Herstellungsverfahren entstehen. Die Beseitigung
dieser Verunreinigungen, um ein brauchbares Produkt zu erhalten,
bei der Herstellung von Dimesna bedeutet einen beträchtlichen
Zeit- und Geldverlust.
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Die
Anmelderin hat nun ein neues Verfahren bereitgestellt, durch das
sich Dinatrium-2,2'-dithiobis(alkylsulfonate)
und insbesondere Dimesna in einer Form erhalten lassen, die von
Verunreinigungen, die bei den bis jetzt eingesetzten Verfahren entstehen,
frei ist.
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Dieses
neue Verfahren zur industriellen Herstellung von Dinatrium-2,2'-dithiobis(alkylsulfonaten) ist in dem
nachstehenden Reaktionsschema zusammengefasst:
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In
dem vorstehenden Schema bedeutet Hal ein Halogenatom und vorzugsweise
ein Bromatom, M bedeutet ein Natrium- oder Kaliumatom, und n bedeutet
eine ganze Zahl von 0 bis 2. Die Schritte (a) und (c) werden vorzugsweise
unter Erhitzen durchgeführt.
Vorzugsweise stellt M ein Natriumatom dar.
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Demnach
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur industriellen Herstellung
eines Disulfids der allgemeinen Formel (I)
wobei n eine ganze Zahl von
0 bis 2 darstellt, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden
aufeinanderfolgenden Schritte umfasst:
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- (a) Behandlung einer Verbindung der allgemeinen
Formel (II) wobei Hal ein Halogenatom
ist, mit einem Thiolaceat der allgemeinen Formel CH3COSM,
wobei M ein Natrium- oder Kaliumatom darstellt;
- (b) Umsetzung des in Schrit (a) erhaltenen Thiolacetats mit
einer Base und anschließende
Neutralisation mit einer Säure;
und
- (c) Umsetzung des intermediär
erhaltenen Natriummercaptoalkylsulfonats der allgemeinen Formel
(III) mit Sauerstoff, um das Disulfid
der allgemeinen Formel (I) zu ergeben;
- (d) Zugabe von Ethanol zu dem in Schritt (c) erhaltenen Reaktionsgemisch,
Erhitzen, um die Niederschläge zu
solubilisieren, anschließend
Abkühlen
und Waschen des erhaltenen Feststoffs mindestens 1 Mal mit Ethanol.
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Das
Natriumthiolacetat CH3COSNa von Schritt
(a) des vorstehenden Verfahrens kann durch Umsetzung von Thiolessigsäure mit
einer Base mit einem Metall M als Gegenion, beispielsweise NaOH
oder KOH, wenn M Na bzw. K darstellt, erhalten werden. Vorzugsweise
ist das Metall M Natrium. Auch wird die Reaktion von Schritt (a)
vorzugsweise unter Erhitzen auf eine Temperatur über Umgebungstemperatur, beispielsweise auf
eine Temperatur von 25 bis 100 °C,
insbesondere von 75 und 85 °C,
durchgeführt.
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In
Schritt (b) des vorstehenden Verfahrens ist die zur Hydrolyse des
intermediär
erhaltenen Thiolacetats bestimmte Base vorzugsweise NaOH oder KOH.
Angesichts des exothermen Charakters der Reaktion wird das nach
Schritt (a) erhaltene Reaktionsmedium vorzugsweise auf eine Temperatur
abgekühlt,
die der Umgebungstemperatur näher
(sogar darunter) ist als die Temperatur von Schritt (a) (wenn beispielsweise
die für
Schritt (a) bevorzugte Temperatur 75 bis 85 °C beträgt, wird Schritt (b) vorzugsweise
mit einer Anfangstemperatur von 45 bis 55 °C oder auch bei einer Teemperatur
von 0 bis 45 °C
durchgeführt).
Der pH-Wert des Reaktionsmediums am Ende dieses Schritts beträgt 6 bis
8, vorzugsweise 6,5 bis 7,5 und noch mehr bevorzugt 7 bis 7,2. Die
Säure,
die eingesetzt wird, um den pH auf einen in etwa neutralen Wert
zu bringen, ist vorzugsweise Essigsäure, allerdings kann auch jede
geeignete Säure
eingesetzt werden.
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In
Schritt (c) des vorstehenden Verfahrens wird das Reaktionsmedium
vorzugsweise auf eine Temperatur oberhalb der Umgebungstemperatur
erhitzt, beispielsweise auf eine Temperatur von 30 bis 90 °C, insbesondere
50 bis 60 °C.
Der Sauerstoff wird vorzugsweise bei einem Druck von 0 bis 5 bar
und noch mehr bevorzugt bei Atmosphärendruck durch das Reaktionsmedium
hindurch gesprudelt. Anstelle von Sauerstoffgas kann alternativ
oxygeniertes Wasser in einer in etwa stöchiometrischen Menge eingesetzt
werden. Die Reaktion läuft
vorzugsweise für
eine Dauer von 2 bis 10 h und mehr, beispielsweise 8 h, ab (wobei
diese Dauer vor allem durch die Dauer der Umsetzung vorgegeben ist,
deren tatsächliches
Ende beispielsweise durch HPLC, Dünnschichtchromatographie oder
durch jedes andere Mittel, das dem Fachmann offensichtlich geeignet
erscheint, verifiziert werden kann). Am Ende von Schritt (c) wird
das Reaktionsmedium gegebenenfalls filtriert, beispielsweise über ein
Filter mit einer Maschenweite eines Durchmessers von 0,5 bis 5 μm und vorzugsweise mit
einer Maschenweite von 0,5 bis 1 μm.
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In
Schritt (d) des vorstehenden Verfahrens ist das zugesetzte Volumen
an Ethanol eine Funktion des Volumens V des nach Schritt (c) erhaltenen.
Reaktionsmediums und ist vorzugsweise das 0,8- bis 1,2-fache des
in Schritt (c) erhaltenen Reaktionsvolumens und mehr bevorzugt das
0,9- bis 1,1-fache dieses Volumens. Das nach Zugabe von Ethanol
erhaltene Gemisch wird auf eine Temperatur erhitzt, die zur Solubilisierung
der Niederschläge
ausreicht. Diese Temperatur kann beispielsweise 60 bis 70 °C betragen.
Das Abkühlen
der so erhaltenen Lösung
erfolgt vorzugsweise langsam, und die Lösung wird vorzugsweise mehrere
Stunden bei Umgebungstemperatur stehen gelassen. Immer noch bevorzugt,
wird die Lösung
anschließend
auf eine Temperatur von 0 bis 40 °C,
mehr bevorzugt von 0 bis 10 °C
abgekühlt
und wird mindestens 30 min, beispielsweise 1 h, bei dieser Temperatur
gehalten. Nach einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das erste Waschen mit Hilfe eines Ethanol/Wasser-Gemisches
durchgeführt,
wobei das Verhältnis
des Gemisches größer ist
als 2 Volumina Ethanol auf 1 Volumen Wasser und beispielsweise 3
Volumina Ethanol auf 1 Volumen Wasser beträgt.
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Am
Ende von Schritt (d) kann das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens
durch Eindampfen unter Entlüften
getrocknet und die Abwesenheit von restlichem Ethanol/Wasser durch
NMR verifiziert werden. Alternativ kann dieses Produkt unter reduziertem
Druck oder durch jedes andere geeignete, dem Fachmann bekannte Verfahren
getrocknet werden.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Verbindung der allgemeinen Formel (I) so,
dass n = 0 bedeutet, und ist demnach Dimesna.
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Wenn
nicht anderweitig definiert, besitzen sämtliche angewandten Fachbegriffe
hier die gleiche Bedeutung wie diejenige, die einem Fachmann auf
dem Gebiet der Erfindung geläufig
sind. Ferner sind sämtliche Veröffentlichungen,
Patentanmeldungen, sämtliche
Patentschriften und alle anderen Druckschriften, die hier erwähnt sind,
hiermit als Referenz mit umfasst.
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Das
folgende Beispiel ist zur Erläuterung
der vorstehenden Verfahren angegeben und darf keinesfalls als eine
Einschränkung
des Umfangs der Erfindung betrachtet werden.
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BEISPIEL
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Herstellung von Dinatrium-2,2'-dithiobis(ethansulfonat)
(Dimesna)
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Bei
der nachstehenden Vorgehensweise, entspricht eine Temperatur, wenn
ihr vorangestellt "etwa "erwähnt ist,
einem Temperaturintervall von ±5 °C um die
angegebene Temperatur.
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In
einem zweiten Reaktionsgefäß R' wird 1 kg Natriumbromethansulfonat
(1,16 Äq.)
vorgelegt. Die Lösung
des Reaktionsgefäßes R wird
dem Inhalt des zweiten Reaktionsgefäßes zugesetzt. Das Reaktionsgefäß R wird
mit 0,1 1 filtriertem Wasser gespült, und das Spülwasser
dem Inhalt des Reaktionsgefäßes R' zugesetzt. Das Gemisch
des Reaktionsgefäßes R' wird auf eine Temperatur
von etwa 80 °C
gebracht und bei dieser Temperatur etwa 1 h 30 min gerührt. Das
tatsächliche
Ende der Reaktion wird durch HPLC verifiziert. Die Lösung wird
nun auf etwa 50 °C
abgekühlt.
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In
einem anderen Reaktionsgefäß wird eine
Sodalösung
durch Mischen von 2 1 filtriertem Wasser und 1,36 kg Sodapulver
hergestellt. Die erhaltene Lösung
wird bei etwa 20 °C
homogenisiert. Diese Lösung
wird in das Reaktionsgefäß R' einlaufen gelassen,
wobei eine exotherme Reaktion hervorgerufen wird. Das Reaktionsmedium
wird etwa 30 min gerührt.
Das tatsächliche
Ende der Reaktion wird durch HPLC geprüft. Das Gemisch des Reaktionsgefäßes R' wird nun auf eine
Temperatur von etwa 55 °C
gebracht.
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Wiederum
in einem anderen Reaktionsgefäß wird eine
Essigsäurelösung durch
Mischen von 0,3 1 filtriertem Wasser und 0,3 1 Essigsäure hergestellt.
Diese Lösung
wird in das Reaktionsgefäß R' einlaufen gelassen.
Wenn bei der Prüfung
festgestellt wird, dass der pH 7,0 bis 7,2 beträgt, wird Sauerstoff durch das
Reaktionsmedium gesprudelt, wobei die Temperatur des so erhaltenen
Gemisches in dem Reaktionsgefäß R' konstant bei etwa
SS °C gehalten
wird. Nach 8 h Kontakt wird der pH erneut kontrolliert und das tatsächliche Ende
der Reaktion durch HPLC geprüft
(wenn die Reaktion nicht beendet ist, wird weiterhin Sauerstoff
solange wie notwendig bei einer Temperatur von etwa 45 °C hindurch
gesprudelt). Das Reaktionsmedium wird nun über ein Filter einer Maschenweite
von etwa 1 μm
filtriert.
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Dann
wird dem nach der Filtration erhaltenen Gemisch Ethanol in einem
Volumen zugesetzt, das dem Volumen des Reaktionsmediums entspricht,
und kräftig
gerührten.
Gegebenenfalls bilden sich Niederschläge, die in diesem Fall durch
Erwärmen
auf eine Temperatur von etwa 65 °C
solubilisiert werden. Das Gemisch wird nun nach und nach auf etwa
20 °C abgekühlt und
kann gegebenenfalls eine Nacht bei 20 °C stehen gelassen werden. Das
erhaltene Gemisch wird nun auf etwa 5 °C abgekühlt und 1 h bei dieser Temperatur
gehalten. Die Suspension wird anschließend luftgetrocknet.
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In
einem gesonderten Reaktionsgefäß wird eine
ethanolische Lösung
durch Mischen von 0,1875 l filtriertem Wasser und 0,5625 l Ethanol
hergestellt. Diese, bei einer Temperatur von etwa 20 °C homogenisierte Lösung wird
zum Waschen des "Kuchens" verwendet, der durch
die Lufttrocknung der vorhergehenden Suspension erhalten wird. Der "Kuchen" wird noch mit 0,75
l Ethanol gewaschen, anschließend
wird der Feststoff bei 60 °C
unter Entlüften
getrocknet, bis NMR kein Vorliegen von Ethanol mehr zeigt. Somit
werden 0,70 kg Dimesna gewonnen.