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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Beschichtungszusammensetzungen, die
reaktive Additive enthalten. Insbesondere stellt die Erfindung Beschichtungszusammensetzungen
bereit, die ein reaktives Additiv, umfassend mindestens eine Verbindung
mit einem Molekulargewicht von 131 bis 2000 und mindestens einer
primären
Carbamatgruppe und mindestens einer aus der Gruppe bestehend aus
geradkettigen Alkylgruppen mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten
Alkylgruppen mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon
ausgewählten
Alkylgruppe, enthalten.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Härtbare Beschichtungszusammensetzungen,
wie warmhärtende
Beschichtungen, sind auf dem Gebiet der Beschichtungen weit verbreitet.
Sie werden im Bereich der Autolackierung und der technischen Lackierung
oft als Decklacke eingesetzt. Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
eignen sich besonders dann als Decklacke, wenn außergewöhnliche
Glanz-, Farbtiefe- und Abbildungsschärfewerte oder Metallic-Spezialeffekte
gefragt sind. In der Automobilindustrie wird von diesen Lacken für Autokarosseriebleche
ausgiebig Gebrauch gemacht. Damit der gewünschte visuelle Effekt auch
erzielt wird, müssen
Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen jedoch eine sehr hohe Klarheit
im Klarlack aufweisen. Auch bei Hochglanzlacken ist zur Erzielung
des gewünschten
visuellen Effekts, wie einer hohen Abbildungsschärfe (DOI), ein geringes Maß an visuellen
Fehlstellen an der Oberfläche
der Beschichtung erforderlich.
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Diese
Beschichtungen sind an sich besonders anfällig gegenüber der sogenannten Umweltätzung, die sich
in Form von Flecken auf oder im Finish der Lackierung bemerkbar
macht, die sich häufig
nicht leicht wegreiben lassen.
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Es
ist oft schwierig, eine Vorhersage darüber zu treffen, wie groß die Beständigkeit
eines Hochglanzlacks oder einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
gegen Umweltätzung
sein wird. Viele Beschichtungszusammensetzungen, die bei Verwendung
in Außenanstrichfarben
für ihre
Standfestigkeit und/oder Witterungsbeständigkeit bekannt sind, wie
bekannte feststoffreiche Emaillelacke, liefern bei Verwendung in
Hochglanzlacken, wie dem Klarlack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung,
nicht den gewünschten
Grad an Beständigkeit
gegen Umweltätzung.
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Es
sind bereits zahlreiche Zusammensetzungen für die Verwendung als Klarlack
einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung vorgeschlagen worden,
wie Polyurethane, Säure-Epoxid-Systeme
und dergleichen. Viele Systeme des Standes der Technik sind jedoch
mit Nachteilen behaftet, wie Auftragbarkeitsproblemen, Verträglichkeitsproblemen
mit dem pigmentierten Basislack, Löslichkeitsproblemen. Außerdem wurden nur
sehr wenige einkomponentige Beschichtungszusammensetzungen gefunden,
die eine zufriedenstellende Beständigkeit
gegen Umweltätzung
aufweisen, insbesondere in der anspruchsvollen Umgebung von Autolacken.
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In
zahlreichen härtbaren
Beschichtungszusammensetzungen kommen ein hydroxyfunktionelles Polymerharz
wie ein hydroxyfunktionelles Acrylharz und ein Härter wie ein Aminoplast zur
Anwendung. Diese Beschichtungszusammensetzungen leiden bei bestimmten
Decklackanwendungen unter Umweltätzung.
Trotzdem ist die Verwendung von Beschichtungen auf Basis von hydroxyfunktionellen
oder anderen Harzen mit aktiven Wasserstoff enthaltenden Funktionen
wegen der mit diesen Beschichtungen bestehenden großen Erfahrung
häufig
wünschenswert.
Diese Chemie ist bereits bei vielen mehrschichtigen Beschichtungssystemen
in eine oder mehrere der Schichten eingebaut worden. Wünschens wert
ist auch die Verwendung derartiger Beschichtungen für verschiedene
Anwendungen wie Basislack und Grundierung zur Bereitstellung von
dauerhaften Beschichtungen. Besonders wünschenswert ist die Verwendung
derartiger Beschichtungszusammensetzungen in Hochglanzdecklacken,
wie dem Klarlack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung,
bei gleichzeitiger Bereitstellung von Beständigkeit gegen Umweltätzung.
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In
den
US-Patentschriften 4,814,382 ,
5,114,015 und
5,158,808 wird die Verwendung bestimmter
N-Alkylcarbamatverbindungen als reaktive Verdünnungsmittel in Beschichtungszusammensetzungen
mit OH-funktionellen härtbaren
Polymerharzen beschrieben. Diese Verbindungen erfordern jedoch möglicherweise
zu hohe Katalysatorgehalte oder Temperaturen, um bei der Härtung des
Films unter Einbau in die Vernetzungsmatrix vollständig abzureagieren.
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In
der
WO 87/00851 wird
die Verwendung bestimmter reaktiver Carbamatderivate bei einem Versuch, die
Emission von leichtflüchtigen
organischen Verbindungen (VOC) auf ein Minimum zu beschränken, beschrieben.
In der
US-PS 5,744,550 wird
die Verwendung von primären
Carbamaten als Additiven beschrieben. Es ist jedoch wünschenswert,
den VOC-Gehalt noch weiter herabzusetzen, ohne wünschenswerte anwendungstechnische
Eigenschaften, wie Ätzbeständigkeit
und dergleichen, einzubüßen.
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KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, daß bestimmte
primäre
carbamatreaktive Additive Vorteile gegenüber dem Stand der Technik erbringen.
Insbesondere wurde gefunden, daß die
Einarbeitung eines speziellen reaktiven Additivs eine verbesserte
Versprühbarkeit
bei einem gegebenen nichtflüchtigen
Anteil und vorteilhafte Beständigkeit
gegenüber
Umweltätzung
ergibt. Das reaktive Additiv umfaßt mindestens eine Verbindung
mit einem Molekulargewicht von 131 bis 2000 und mindestens einer
primären
Carbamatgruppe und mindestens einer aus der Gruppe bestehend aus
geradkettigen Alkylgruppen mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten
Alkylgruppen mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon
ausgewählten
Alkylgruppe.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher eine härtbare
Beschichtungszusammensetzung, enthaltend (A) ein Polymerharz mit
einer von Carbamat verschiedenen aktiven Wasserstoff enthaltenden
funktionellen Gruppe, (B) einen Härter mit gegenüber den
funktionellen Gruppen von (A) reaktiven Gruppen und (C) ein reaktives Additiv,
umfassend mindestens eine Verbindung mit einem Molekulargewicht
von 131 bis 2000 und mindestens einer primären Carbamatgruppe und mindestens
einer aus der Gruppe bestehend aus geradkettigen Alkylgruppen mit
mehr als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten Alkylgruppen mit 5 bis
30 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon ausgewählten Alkylgruppe, bei der
(A) und/oder (B) gegenüber
der primären
Carbamatgruppe von (C) reaktive Gruppen enthalten und bei der es
sich bei dem reaktiven Additiv (C) um eine Verbindung handelt, die
dadurch erhältlich
ist, daß man
entweder
eine Verbindung mit mindestens einer Epoxidgruppe und mindestens
einer aus der Gruppe bestehend aus geradkettigen Alkylgruppen mit
mehr als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten Alkylgruppen mit 5 bis 30
Kohlenstoffatomen und Gemischen davon ausgewählten Alkylgruppe bereitstellt,
die Verbindung mit Kohlendioxid zu einer carbonatfunktionellen Verbindung
umsetzt und die carbonatfunktionelle Verbindung mit Ammoniak zu
einem carbamatfunktionellen reaktiven Additiv umsetzt
oder
eine Verbindung mit mindestens einem Glykoldiol und mindestens einer
aus der Gruppe bestehend aus geradkettigen Alkylgruppen mit mehr
als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten Alkylgruppen mit 5 bis 30
Kohlen stoffatomen und Gemischen davon ausgewählten Alkylgruppe bereitstellt,
die Verbindung mit Phosgen oder verwandten Substanzen wie Triphosgen
umsetzt und die carbonatfunktionelle Verbindung mit Ammoniak oder Ammoniumhydroxid
zu einem carbamatfunktionellen reaktiven Additiv umsetzt.
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NÄHERE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
enthält
ein Polymerharz (A) mit einer von Carbamat verschiedenen aktiven
Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppe. Beispiele für derartige
Polymerharze sind Acrylpolymere, modifizierte Acrylpolymere, Polyester,
Polyepoxide, Polycarbonate, Polyurethane, Polyamide, Polyamide und
Polysiloxane, die alle an sich gut bekannt sind. Vorzugsweise handelt
es sich bei dem Polymer um ein Acrylpolymer, ein modifiziertes Acrylpolymer
oder einen Polyester. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei
dem Polymer um ein Acrylpolymer. Aktiven Wasserstoff enthaltende
funktionelle Gruppen an Polymerharzen sind an sich gut bekannt.
Beispiele für
aktiven Wasserstoff enthaltende funktionelle Gruppen sind Hydroxylgruppen,
Aminogruppen, Thiolgruppen, Hydrazidgruppen und aktivierte Methylengruppen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem Polymer um ein Acrylpolymer.
Das Acrylpolymer hat vorzugsweise ein Molekulargewicht von 500 bis
1.000.000 und besonders bevorzugt von 1500 bis 50.000. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung ist unter „Molekulargewicht" das zahlenmittlere
Molekulargewicht zu verstehen, das nach der GPC-Methode unter Verwendung
eines Polystyrol-Standards bestimmt werden kann. Derartige Polymere
sind an sich gut bekannt und können
aus Monomeren wie Methylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure, Methylmethacrylat,
Butylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat und dergleichen hergestellt
werden. Die aktiven Wasserstoff enthaltende funktionelle Gruppe, z.
B. Hydroxyl, kann im Esterteil des Acrylmonomers enthalten sein.
So kann man als hydroxyfunktionelle Acrylmonomere zur Herstellung
derartiger Polymere beispielsweise Hydroxyethylacrylat, Hydroxybutylacrylat,
Hydroxybutylmethacrylat, Hydroxypropylacrylat und dergleichen verwenden.
Beispiele für
aminofunktionelle Acrylmonomere wären t-Butylaminoethylmethacrylat
und t-Butylaminoethylacrylat.
Der Fachmann kennt auch noch andere Acrylmonomere mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden funktionellen Gruppen im Esterteil des Monomers.
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Modifizierte
Acrylpolymere kommen ebenfalls zur Verwendung als erfindungsgemäßes Polymer
(A) in Betracht. Dabei kann es sich um polyester- oder polyurethanmodifizierte
Acrylpolymere handeln, wie an sich gut bekannt ist. Mit ε-Caprolacton
modifizierte polyestermodifizierte Acrylpolymere werden in der
US-PS 4,546,046 von Etzell
et al. beschrieben. Polyurethanmodifizierte Acrylpolymere sind auch
an sich gut bekannt und werden beispielsweise in der
US-PS 4,584,354 beschrieben.
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Als
das Polymer in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
auch Polyester mit aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen wie
Hydroxylgruppen verwendet werden. Derartige Polyester sind an sich gut
bekannt und können
durch Polyveresterung von organischen Polycarbonsäuren (z.
B. Phthalsäure,
Hexahydrophthalsäure,
Adipinsäure,
Maleinsäure)
oder deren Anhydriden mit organischen Polyolen mit primären oder
sekundären
Hydroxylgruppen (z. B. Ethylenglykol, Butylenglykol, Neopentylglykol)
hergestellt werden.
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Polyurethane
mit aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen sind
ebenfalls an sich gut bekannt. Sie werden durch eine Kettenverlängerungsreaktion
eines Polyisocyanats (z. B. Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
MDI usw.) und eines Polyols (z. B. 1,6-Hexandiol, 1,4- Butandiol, Neopentylglykol,
Trimethylolpropan) hergestellt. Sie können durch Verkappen der Polyurethankette
mit einem Überschuß an Diol,
Polyamin, Aminoalkohol oder dergleichen mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden funktionellen Gruppen versehen werden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
wird durch eine Reaktion einer Verbindung (A) mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden Funktionen mit einer Komponente (B) mit mehreren gegenüber den
aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen der Komponente (A) reaktiven
funktionellen Gruppen gehärtet.
Derartige reaktive Gruppen sind u. a. aktive Methylol- oder Methylalkoxygruppen
von Aminoplast-Vernetzern oder anderen Verbindungen, wie Phenol-Formaldehyd-Addukten,
Isocyanatgruppen, Siloxangruppen, cyclische Carbonatgruppen und
Anhydridgruppen. Beispiele für
Verbindungen (B) sind u. a. Melamin-Formaldehyd-Harz (einschließlich monomerem oder polymerem
Melaminharz und teil- oder vollalkyliertem Melaminharz), blockierte
oder unblockierte Polyisocyanate (z. B. TDI, MDI, Isophorondiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat und Isocyanurattrimere davon, die beispielsweise
mit Alkoholen oder Oximen blockiert sein können), Harnstoffharze (z. B.
Methylolharnstoffe, wie Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Alkoxyharnstoffe,
wie butyliertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz), Polyanhydride (z. B.
Polybernsteinsäureanhydrid)
und Polysiloxane (z. B. Trimethoxysiloxan). Bevorzugt sind insbesondere
Aminoplastharze, wie Melamin-Formaldehyd-Harz oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz.
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Zur
Verwendung als reaktives Additiv (C) eignen sich Verbindungen mit
mindestens einer primären Carbamatgruppe
und mindestens einem aus der Gruppe bestehend aus geradkettigen
Alkylgruppen mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen, verzweigten Alkylgruppen
mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon ausgewählten Alkylrest.
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Unter
einer „primären Carbamatgruppe" ist im Rahmen der
vorliegenden Erfindung eine funktionelle Gruppe der Struktur
zu verstehen. Somit kann
die erfindungsgemäße primäre Carbamatgruppe
als endständige
oder seitenständige
Carbamatgruppe definiert werden. Zur Verwendung als reaktives Additiv
(C) geeignete Verbindungen können
zwar mehr als eine primäre
Carbamatgruppe enthalten, weisen jedoch ganz besonders bevorzugt
nur eine primäre
Carbamatgruppe auf.
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Neben
der mindestens einen primären
Carbamatgruppe enthalten zur Verwendung als reaktives Additiv (C)
geeignete Verbindungen ferner mindestens eine aus der Gruppe bestehend
aus verzweigten Alkylgruppen mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen, geradkettigen
Alkylgruppen mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon
ausgewählte
Alkylgruppe.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff „verzweigt" sowohl auf seitliche
Verzweigungen als auch auf gegabelte Verzweigungen. Seitlich bezieht
sich auf eine Verzweigung von zwei kleinen Ketten am Endatom einer
Kohlenstoffkette. Gegabelt bezieht sich auf eine Verzweigung von
zwei kleinen Ketten in der Mitte einer Kohlenstoffkette. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann eine Kohlenstoffkette 1 bis 15 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt 1 bis 8 Kohlenstoffatome und ganz besonders
bevorzugt 1 bis 3 Kohlenstoffatome aufweisen. Die Gesamtzahl der
Kohlenstoffatome in der verzweigten Alkylgruppe erhält man durch
Addition der Gesamtzahl der Kohlenstoffatome in der Hauptkohlenstoffkette
und der Zahl der Kohlenstoffatome in allen von der Hauptkohlenstoffkette
ausgehenden Alkylketten.
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Es
versteht sich, daß die
Hauptkohlenstoffkette 1 bis 25 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 1
bis 10 Kohlenstoffatome und ganz besonders bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatome
aufweist. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei der Hauptkette
um eine aliphatische Kohlenstoffkette, die frei von Ungesättigtheit
ist. Die mindestens eine verzweigte Alkylgruppe kann insgesamt 5
bis 30 Kohlenstoffatome aufweisen, weist aber besonders bevorzugt
5 bis 15 Kohlenstoffatome und ganz besonders bevorzugt 8 bis 12
Kohlenstoffatome auf.
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Schließlich versteht
es sich, daß eine
geeignete „mindestens
eine Alkylgruppe" zur
Verwendung in dem reaktiven Additiv (C) weitgehend frei von gegenüber einer
oder mehreren der Komponenten (A) und (B) reaktiven funktionellen
Gruppen ist. Somit ist die mindestens eine aus der Gruppe bestehend
aus verzweigten Alkylgruppen mit insgesamt 5 bis 30 Kohlenstoffatomen,
geradkettigen Alkylgruppen mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen und
Gemischen davon ausgewählte
Alkylgruppe frei von Hydroxylgruppen und dergleichen.
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Ein
Beispiel für
eine besonders gut geeignete mindestens eine verzweigte Alkylgruppe
ist
worin R
1,
R
2 und R
3 für Alkylgruppen
mit jeweils 1 bis 10 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise aliphatische Gruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen stehen. Ganz besonders bevorzugt
weisen R
1, R
2 und
R
3 insgesamt 8 bis 12 Kohlenstoffatome auf,
wobei mindestens eine der Gruppen R
1, R
2 und R
3 für eine Methylgruppe
steht.
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In
einer anderen geeigneten verzweigten Alkylgruppe der gleichen Struktur
kann eine der Gruppen R
1, R
2 und
R
3 für
Wasserstoff stehen, wobei die anderen Substituentengruppen für Alkylgruppen
mit 1-10 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise aliphatische Gruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen stehen. Ein Beispiel für eine derartige
Gruppe ist
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In
diesem Fall wird die obige Struktur als Beispiel für seitliche
Verzweigung verstanden.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die mindestens eine verzweigte Alkylgruppe
worin x + y = 5 Kohlenstoffatome.
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Alternativ
dazu kann die zur Verwendung als reaktives Additiv (C) geeignete
Verbindung eine geradkettige Alkylgruppe mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise mehr als 15 Kohlenstoffatomen und ganz besonders bevorzugt
mehr als 18 Kohlenstoffatomen enthalten. Beispiele für geeignete
geradkettige, aliphatische Alkylgruppen sind 1-Eicosanyl, 1-Octadecyl, 1-Arachidyl,
1-Dodecyl, 1-Decyl und 1-Octyl und dergleichen. Ganz besonders bevorzugt
enthalten zur Verwendung als reaktives Additiv (C) geeignete Verbindungen
mindestens eine Gruppe, bei der es sich um eine verzweigte Alkylgruppe
gemäß obiger
Beschreibung handelt.
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Zur
Verwendung als reaktives Additiv (C) geeignete Verbindungen können ferner
Heteroatome, wie O und N, ganz besonders bevorzugt O, enthalten.
Derartige Heteroatome können
in Form von Gruppen wie Ester-, Hydroxyl-, Ether- oder Carboxylgruppen,
Gemischen davon und dergleichen eingebaut werden. Bevorzugt sind
Ester- und Hydroxylgruppen
und Gemische davon. Ganz besonders bevorzugt enthält eine
Verbindung neben der carbamatfunktionellen Gruppe und der mindestens
einen Alkylgruppe mindestens eine Hydroxylgruppe und eine Estergruppe.
Wie oben erwähnt,
dürfen
solche Heteroatome weder in der verzweigten Alkylgruppe noch in
der vorliegen.
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Besonders
gut zur Verwendung als reaktives Additiv (C) geeignet sind Verbindungen
der Formel:
worin X für einen verzweigten Alkylrest
mit insgesamt 5 bis 30 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt insgesamt
5 bis 15 Kohlenstoffatomen und ganz besonders bevorzugt insgesamt
8 bis 12 Kohlenstoffatomen steht.
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Besonders
bevorzugt zur Verwendung als reaktives Additiv (C) ist die Verbindung
der Formel:
worin R
1,
R
2 und R
3 jeweils
für Alkylgruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen stehen, insbesondere Verbindungen,
in denen R
1, R
2 und
R
3 insgesamt 8 bis 12 Kohlenstoffatome aufweisen
und mindestens eine der Gruppen R
1, R
2 und R
3 für eine Methylgruppe
steht.
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Ganz
besonders bevorzugt zur Verwendung als reaktives Additiv (C) ist
die Verbindung der Formel:
worin R
2 und
R
3 für
-(CH
2)
xCH
3 bzw. -(CH
2)
yCH
3 stehen und x
+ y = 5.
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Es
wurde gefunden, daß das
ganz besonders bevorzugte erfindungsgemäße reaktive Additiv durch Bereitstellung
einer Verbindung mit mindestens einer Epoxidgruppe und mindestens
einer aus der Gruppe bestehend aus verzweigten Alkylgruppen mit
insgesamt 5 bis 30 Kohlenstoffatomen, geradkettigen Alkylgruppen mit
mehr als 10 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon ausgewählten Alkylgruppe
hergestellt werden kann. Die bereitgestellte Verbindung enthält vorzugsweise
mindestens eine verzweigte Alkylgruppe mit insgesamt 5 bis 30 Kohlenstoffatomen.
Besonders bevorzugt weist die epoxidfunktionelle Verbindung eine
Epoxidgruppe und eine verzweigte Alkylgruppe mit insgesamt 5 bis
15 Kohlenstoffatomen und ganz besonders bevorzugt insgesamt 8 bis
12 Kohlenstoffatomen auf.
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Beispiele
für bevorzugte
epoxidfunktionelle/eine verzweigte Alkylgruppe enthaltende Verbindungen sind
Glycidylether, Glycidylester und Epoxide auf Basis von alpha-Olefinen,
2-Ethylhexylglycidylether und Glycidylester der Formel:
worin X für einen verzweigten Alkylkohlenwasserstoffrest
mit insgesamt etwa 5 bis 30 Kohlenstoffatomen steht. Besonders bevorzugt
steht X für
eine tertiäre
aliphatische Gruppe mit etwa 5 bis 15 Kohlenstoffatomen und ganz
besonders bevorzugt 8 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Neopentanoat,
Neoheptanoat und Neodecanoat. Als eine Epoxidgruppe und eine verzweigte
Alkylgruppe enthaltende Verbindung sind Glycidylester handelsüblicher
Gemische tertiärer
aliphatischer Carbonsäuren,
wie den von Shell Chemical Company unter der Bezeichnung VERSATIC
ACID 911 erhältlichen,
besonders bevorzugt. Die Glycidylester sind im Handel von Shell Chemical
Company unter der Bezeichnung CARDURA E oder von Exxon Chemical
Company unter der Bezeichnung GLYDEXX N-10 erhältlich.
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Die
eine Epoxidgruppe und eine verzweigte Alkylgruppe enthaltende Verbindung
wird dann mit Kohlendioxid zu einer carbonatfunktionellen Verbindung
umgesetzt. Dabei wird normalerweise ein Ringöffnungskatalysator, wie Triphenylphosphin
oder ein tertiäres
Ammoniumsalz, verwendet. Die Umsetzung läuft zwar unter Normaldruck
ab, wird aber gewöhnlich
zur Verkürzung
der Reaktionszeit unter Überdruck
durchgeführt.
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Die
erhaltene carbonatfunktionelle Verbindung wird danach mit Ammoniak
oder Ammoniumhydroxid zu dem erfindungsgemäßen Prim.-carbamatfunktionellen
reaktiven Additiv umgesetzt.
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Als
Alternative zur Herstellung einer carbonatfunktionellen Verbindung
könnte
man das Epoxid mit Wasser zu Alkoholen umsetzen und diese danach
durch Umesterung, Harnstoffzersetzung und dergleichen in Carbamate
umwandeln.
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Nach
einem zweiten erfindungsgemäßen Verfahren
kann man Glykoldiole mit den gleichen Strukturen wie die oben aufgeführten epoxidfunktionellen
Verbindungen als Edukte verwenden. Derartige Glykoldiole müssen mindestens
eine aus der Gruppe bestehend aus verzweigten Alkylgruppen mit insgesamt
5 bis 30 Kohlenstoffatomen, geradkettigen Alkylgruppen mit mehr
als 10 Kohlenstoffatomen und Gemischen davon ausgewählte Alkylgruppe
aufweisen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der
Begriff Glykoldiol auf ein Diol, in dem die beiden Hydroxylgruppen
an benachbarten Kohlenstoffatomen stehen. Geeignete Glykoldiole
können
andere Heteroatomgruppen enthalten, wie oben erläutert.
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Die
Glykoldiole werden mit Phosgen oder ähnlichen Substanzen wie Triphosgen
umgesetzt. Das erhaltene cyclische Carbonat wird dann wie oben beschrieben
zu dem Prim.-carbamatfunktionellen reaktiven Additiv umgesetzt.
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Schließlich können die
Glykoldiole nach Methoden wie Umsetzung mit Harnstoff, HNCO-Gas
oder Umesterung mit Carbamatester, wie Methylcarbamat, direkt in
primäre
Carbamate umgewandelt werden.
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Die
Verbindung (C) weist im allgemeinen ein Molekulargewicht von 131
bis 2000, vorzugsweise von 131 bis 1000 und ganz besonders bevorzugt
von 131 bis 500 auf. Die Glasübergangstemperatur
Tg der Komponenten (A), (B) und (C) kann
so eingestellt werden, daß man
eine gehärtete
Beschichtung mit der gewünschten
Tg für
die jeweilige Anwendung erhält.
Die Verbindung (C) wird vorzugsweise in Mengen von 3 bis 50 Prozent
(bezogen auf die gesamten Harzfeststoffe der Beschichtungszusammensetzung)
und besonders bevorzugt 5 bis 25 Prozent verwendet.
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Erfindungsgemäß muß mindestens
eine der Komponenten (A) und (B) bzw. müssen die beiden Komponenten
(A) und (B) mindestens eine gegenüber der Carbamatgruppe bzw.
den Carbamatgruppen von Komponente (C) reaktive Gruppe aufweisen.
Dies wird vorzugsweise durch die Wahl eines Aminoplasts als Komponente
(B) erreicht. Je nach den Härtungsbedingungen
können
auch andere, oben als Komponente (B) identifizierte Verbindungen
gegenüber
der Carbamatgruppe bzw. den Carbamatgruppen von Komponente (C) reaktiv
sein. Komponente (A) kann auch gegenüber Carbamat reaktive Gruppen
enthalten, wie ein Acrylpolymer mit Isobutoxymethylacrylamidgruppen.
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In
der bei der Ausübung
der vorliegenden Erfindung verwendeten Beschichtungszusammensetzung kann
man gegebenenfalls ein Lösungsmittel
mitverwenden. Zwar kann die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
beispielsweise in Form eines weitgehend festen Pulvers oder einer
Dispersion eingesetzt werden, jedoch ist es häufig wünschenswert, daß die Zusammensetzung
in weitgehend flüssigem
Zustand vorliegt, was man durch den Einsatz eines Lösungsmittels
erreichen kann. Dieses Lösungsmittel
sollte sowohl in bezug auf die carbamatfunktionelle Verbindung (A)
als auch in bezug auf die Komponente (B) als Lösungsmittel wirken. Im allgemeinen
kann es sich je nach den Löslichkeitseigenschaften
der Komponenten (A) und (B) bei dem Lösungsmittel um ein beliebiges
organisches Lösungsmittel
und/oder Wasser handeln. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Lösungsmittel
um ein polares organisches Lösungsmittel. Besonders
bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein polares
aliphatisches Lösungsmittel
oder ein polares aromatisches Lösungsmittel.
Noch weiter bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein Keton, einen
Ester, ein Acetat, ein aprotisches Amid, ein aprotisches Sulfoxid
oder ein aprotisches Amin. Als Lösungsmittel
eignen sich beispielsweise Methylethylketon, Methylisobutylketon,
m-Amylacetat, Ethylenglykolbutyletheracetat, Propylenglykolmonomethyletheracetat,
Xylol, N-Methylpyrrolidon oder Mischungen aromatischer Kohlenwasserstoffe.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Lösungsmittel
um Wasser oder ein Gemisch aus Wasser mit geringen Mengen an Cosolventien.
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Die
bei der Ausübung
der Erfindung verwendete Beschichtungszusammensetzung kann einen
Katalysator zur Beschleunigung der Härtungsreaktion enthalten. So
kann man beispielsweise bei Verwendung von Aminoplastverbindungen,
insbesondere monomeren Melaminen, als Komponente (B) zur Beschleunigung
der Härtungsreaktion
einen stark sauren Katalysator verwenden. Beispiele für derartige,
an sich gut bekannte Katalysatoren sind p-Toluolsulfonsäure, Dinonylnaphthalindisulfonsäure, Dodecylbenzolsulfonsäure, saures
Phenylphosphat, Maleinsäuremonobutylester,
Butylphosphat und Hydroxyphosphatester. Stark saure Katalysatoren
werden oft blockiert, z. B. mit einem Amin. Andere Katalysatoren,
die sich zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eignen,
sind u. a. Lewis-Säuren,
Zinksalze und Zinnsalze.
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Nach
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
liegt das Lösungsmittel
in der Beschichtungszusammensetzung in einer Menge von etwa 0,01
Gewichtsprozent bis etwa 99 Gewichtsprozent, vorzugsweise von etwa
10 Gewichtsprozent bis etwa 60 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt
von etwa 30 Gewichtsprozent bis etwa 50 Gewichtsprozent vor.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen können
nach einer Reihe von an sich wohlbekannten Methoden auf den Gegenstand
aufgebracht werden. Dazu gehören
u. a. Spritz-, Tauch-, Walzen-, Vorhangbeschichtung und dergleichen.
Für Autokarosseriebleche
ist die Spritzbeschichtung bevorzugt.
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In
die Beschichtungszusammensetzung können auch alle verwendeten
zusätzlichen
Agentien eingearbeitet werden, beispielsweise Tenside, Füllstoffe,
Stabilisatoren, Netzmittel, Dispergiermittel, Haftvermittler, W-Absorber, HALS-Verbindungen
usw. Zwar sind die Agentien an sich gut bekannt, jedoch muß man die
Einsatzmenge genau bemessen, damit die Beschichtungseigenschaften
nicht beeinträchtigt
werden.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
wird vorzugsweise in einem Hochglanzlack und/oder als Klarlack einer
Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung verwendet. Unter Hochglanzlacken
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Lacke mit einem 20°-Glanz (ASTM
D523-89) oder einem DOI (ASTM E430-91) von mindestens 80 zu verstehen.
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Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung
als pigmentierter Hochglanzlack kann man als Pigment beliebige organische
oder anorganische Verbindungen oder farbige Materialien, Füllstoffe,
metallische oder andere anorganische plättchenförmige Materialien, wie Glimmer-
oder Aluminiumplättchen,
und andere Materialien dieser Art, die gemäß dem Stand der Technik normalerweise
als Pigmente genannt werden, verwenden. Pigmente werden in der Zusammensetzung
für gewöhnlich in
einer Menge von 1% bis 100%, bezogen auf das Feststoffgesamtgewicht
der Komponenten A, B und C, verwendet (d. h. das Pigment-Bindemittel-Verhältnis beträgt 0,1 bis
1).
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Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung
als Klarlack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung kann man eine beliebige
aus einer ganzen Reihe von Typen pigmentierter Basislackzusammensetzungen
verwenden, welche an sich gut bekannt sind und hier nicht näher erläutert zu
werden brauchen. Als Polymere, die sich bekanntlich zur Verwendung
in Basislackzusammensetzungen eignen, seien Acrylpolymere, Vinylpolymere,
Polyurethane, Polycarbonate, Polyester, Alkyde und Polysiloxane
genannt. Zu den bevorzugten Polymeren gehören Acrylpolymere und Polyurethane.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Basislackzusammensetzung auch ein carbamatfunktionelles Acrylpolymer.
Basislackpolymere können
thermoplastisch sein, sind aber vorzugsweise vernetzbar und enthalten
somit einen oder mehrere Typen vernetzbarer funktioneller Gruppen.
Als Beispiele für
derartige Gruppen seien Hydroxyl-, Isocyanat-, Amino-, Epoxid-,
Acrylat-, Vinyl-, Silan- und Acetoacetatgruppen genannt. Diese Gruppen
können
so maskiert bzw. blockiert sein, daß sie erst unter den gewünschten
Härtungsbedingungen,
im allgemeinen bei erhöhten
Temperaturen, entblockt werden und für die Vernetzungsreaktion zur
Verfügung
stehen. Als vernetzbare funktionelle Gruppen eignen sich u. a. Hydroxyl-,
Epoxid-, Säure-,
Anhydrid-, Silan- und Acetoacetatgruppen. Zu den bevorzugten vernetzbaren
funktionellen Gruppen gehören
hydroxyfunktionelle Gruppen und aminofunktionelle Gruppen.
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Basislackpolymere
können
thermoplastisch, selbstvernetzend sein oder einen separaten Vernetzer
erfordern, welcher gegenüber
den funktionellen Gruppen des Polymers reaktiv ist. Enthält das Polymer
beispielsweise hydroxyfunktionelle Gruppen, so kann es sich bei
dem Vernetzer um ein Aminoplastharz, Isocyanat und blockierte Isocyanate
(einschließlich
Isocyanuraten) sowie säure-
oder anhydridfunktionelle Vernetzer handeln.
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Die
hier beschriebenen Beschichtungszusammensetzungen werden vorzugsweise
Bedingungen unterworfen, bei denen die Lackschichten aushärten. Zwar
kommen verschiedene Härtungsmethoden
in Betracht, jedoch ist die Hitzehärtung bevorzugt. Dazu setzt
man den lackierten Gegenstand im allgemeinen erhöhten Temperaturen aus, die
hauptsächlich
von Strahlungswärmequellen
geliefert werden. Die Härtungstemperaturen
variieren dabei je nach den speziellen in den Vernetzern verwendeten
Blockierungsgruppen, liegen jedoch im allgemeinen im Bereich zwischen
93°C und
177°C. Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
(C) sind sogar bei verhältnismäßig niedrigen
Härtungstemperaturen
reaktiv. So liegt die Härtungstemperatur
für ein
blockiertes säurekatalysiertes
System nach einer bevorzugten Ausführungsform zwischen 115°C und 150°C und besonders
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 115°C und 138°C. Für ein unblockiertes säurekatalysiertes System
liegt die Härtungstemperatur
vorzugsweise zwischen 82°C
und 99°C.
Die Härtungszeit
variiert je nach den jeweils eingesetzten Komponenten und physikalischen
Parametern, wie der Dicke der Schichten. Typische Härtungszeiten
liegen jedoch im Bereich von 15 bis 60 Minuten, für blockierte
säurekatalysierte
Systeme bevorzugt bei 15–25
Minuten und für
unblockierte säurekatalysierte
Systeme vorzugsweise bei 10–20
Minuten.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert. Alle Teile und Prozentangaben
beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders angegeben.
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BEISPIEL 1
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Herstellung eines bevorzugten reaktiven
Additivs (C)
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Teil (A)
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Herstellung des cyclischen
Carbonats des Glycidylesters von Neodecansäure
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Eine
Mischung aus 16428 Teilen Glydexx N-10 (Glycidylester von Neodecansäure, im
Handel von Exxon Chemical Company erhältlich) und 125,5 Teilen Tetrabutylammoniumbromid
wurde unter CO2-Druck (6,5 bar) auf 120°C erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde unter Druck bei 120°C gehalten, bis die Reaktion
abgeschlossen war. Dann wurde die Produktmischung abgekühlt und überschüssiges Kohlendioxid
entfernt.
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Teil (B1)
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Herstellung des beta-Hydroxycarbamats
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Eine
Mischung aus 24290 Teilen des Produkts aus Teil (A) und 16192 Teilen
Methanol wurde mit Ammoniakgas versetzt. Nach vollständiger Ringöffnung des
cyclischen Carbonats wurden das Methanol und überschüssiges Ammoniak im Vakuum abgezogen.
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Teil (B2)
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Alternative Herstellung des beta-Hydroxycarbamats
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Eine
Lösung
von 200 Teilen konzentriertem Ammoniumhydroxid wurde langsam mit
700 Teilen des cyclischen Carbonats von Neodecansäureglycidylester
(Teil A) versetzt. Nach Abschluß der
Reaktion wurden überschüssiges Wasser
und Ammoniumhydroxid durch Vakuumdestillation entfernt.
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BEISPIEL 2
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Einarbeitung des Produkts aus Beispiel
1, Teil (B), in eine Bindemittelzusammensetzung
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Eine
Lösung
von 1121 Teilen entionisiertem Wasser und 25,5 Teilen ABER EP110
(im Handel von Rhodia Inc. erhältlich)
wurde unter Inertatmosphäre
auf 82°C
erhitzt. Eine Mischung von 306,5 Teilen entionisiertem Wasser, 102,2
Teilen ABER EP110, 729,1 Teilen Butylacrylat, 109,1 Teilen Hydroxyethylmethacrylat,
85 Teilen Hydroxypropylmethacrylat, 317,6 Teilen Styrol, 25,6 Teilen
Hexandioldiacrylat, 93,3 Teilen Methylmethacrylat, 25,6 Teilen Methacrylsäure, 32
Teilen Acrylsäure,
12,7 Teilen 1-Octanthiol, 3,87 Teilen Ammoniumpersulfat und 70,8
Teilen des Produkts aus Beispiel 1, Teil (B), wurde hergestellt
und über
einen Zeitraum von etwa zwei Stunden zu der erhitzten Lösung gegeben.
Die resultierende Reaktionsmischung wurde zwei Stunden bei 82°C gehalten.
Dann wurde die Reaktionsmischung auf weniger als 40°C abgekühlt und
mit 7,6 Teilen Aminopropanol, 6,4 Teilen Nuosept® 95
(im Handel von Creanova Inc. erhältlich)
und 32,4 Teilen entionisiertem Wasser versetzt. Die fertige Harzemulsion
war koagulatfrei und besaß einen
nichtflüchtigen
Anteil von 39,1 und einen pH-Wert von 5,61.
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BEISPIEL 3
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Herstellung und Beurteilung von erfindungsgemäß hergestellten
Beschichtungszusammensetzungen gegenüber Zusammensetzungen des Standes
der Technik
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Es
wurden Klarlackzusammensetzungen mit (Beschichtung A) und ohne (Beschichtung
B) reaktives Additiv (C) gemäß der folgenden
Tabelle hergestellt.
Komponente | Beschichtung
A | Beschichtung
B |
Reaktives
Additiv – Bsp.
1B1 | 32,94 | 0,00 |
Harz – Bsp. 3A | 53,13 | 107,42 |
Vernetzer1 | 28,47 | 27,75 |
UV-Absorber2 | 1,00 | 1,00 |
UV-Absorber3 | 15,71 | 15,71 |
HALS4 | 6,00 | 6,00 |
Verlaufsmittel5 | 0,80 | 0,80 |
DDBSA6 | 4,00 | 4,00 |
EXXATE
1000 | 7,00 | 7,00 |
MIAK8 | 5,01 | 10,01 |
- 1 Resimene 747,
im Handel von Solutia, St. Louis, MO, erhältlich.
- 2 Ein UV-Absorber, im Handel von Ciba
Geigy erhältlich.
- 3 Ein UV-Absorber, im Handel von Ciba
Geigy erhältlich.
- 4 Ein Lichtschutzmittel vom Typ gehindertes
Amin, im Handel von Ciba Geigy erhältlich.
- 5 Ein Polysiloxan-Verlaufsmittel, im
Handel von Byk Chemie erhältlich.
- 6 Eine blockierte Dodecylbenzolsulfonsäure.
- 7 Im Handel von Exxon Chemical Co. erhältlich.
- 8 Methylisoamylketon.
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Die
Viskosität
von Beschichtung A betrug 34 Sekunden im Ford-Becher Nr. 4 bei 80°F. Der theoretische
nichtflüchtige
Anteil von Beschichtung A betrug 64,91 Gew.-%. Die Viskosität von Beschichtung B betrug 34
Sekunden im Ford-Becher Nr. 4 bei 80°F. Der theoretische nichtflüchtige Anteil
von Beschichtung B betrug 51,80 Gew.-%. Der tatsächliche nichtflüchtige Anteil
von Beschichtung B betrug 55,65 Gew.-%.
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Demgemäß ist ersichtlich,
daß bei
Verwendung des reaktiven Additivs (C) wesentliche Verbesserungen
des prozentualen nichtflüchtigen
Anteils erhalten werden.